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Für den Nachwuchs müsste viel mehr getan werden! Auf dem Filmfest München stellte der Produzentenverband die Zahlen zur These vor. Von links: Moderator Urs Spörri und die Leiterinnen der Nachwuchssektion im Produzentenverband, Alexandra Krampe und Saralisa Volm. | Foto © Kurt Krieger

Die erste Studie zur Situation und Förderung der Nachwuchsfilmschaffenden hat der Produzentenverband vorgestellt. Sie „zeigt nun faktenbasiert systemische Schwachstellen auf.“ 

Eigentlich und insgesamt scheint für den Filmnachwuchs doch alles zu laufen. Zahlreiche Filmhochschulen bilden in Deutschland aus, Sender reservieren Programmplätze für die Debüts, Förderer einen Teil ihrer Budgets … Ein anderes Bild zeigt der Produzentenverband, nach eigenen Angaben „die maßgebliche Vertretung der unabhängigen Kino-, Streaming- und Fernsehproduzent*innen in Deutschland“. Auf dem Filmfest München stellte der Verband vorigen Mittwoch seine „Nachwuchsstudie“ vor – die erste Studie zur Situation und Förderung der Nachwuchsfilmschaffenden in Deutschland.

Zwischen August und November 2020 wurde eine „Stichprobe“ von 488 Nachwuchs-Filmschaffende und Absolvent:innen der Bereiche Regie, Drehbuch und Produktion befragt. Ebenso die Förderer, Sender (private und öffentlich-rechtliche), Streamer, Verleiher und Filmhochschulen. Die Zahlen sollen die Grundlage für einen „breit angelegten Branchendialog“ bieten, der in den kommenden Monaten unter dem Banner „Zukunft Nachwuchs“ stattfinden werde, so der Produzentenverband. „In kollaborativen Formaten und einem ergebnisoffenen aber ergebnisorientierten Prozess“ gemeinsam an bessere Bedingungen gearbeitet werden – „für mehr Kreativität, Innovation und Diversität“, und um „dem filmischen Nachwuchs zu ermöglichen, nachhaltig in der Branche Fuß zu fassen.“ Denn die Hindernisse seien seit seit Jahren dieselben, meinen die Leiterinnen  der Nachwuchssektion des Produzentenverbands.
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„Produzieren in Corona-Zeiten ist für alle Beteiligten ein Produzieren unter erschwerten Bedingungen“, sagt Christoph Palmer, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen. | Foto © Produzentenallianz

Die Branche verhandelt zurzeit über einen neuen Tarifvertrag. Bislang noch ohne Ergebnis. Wir nutzen den Stillstand, um die Positionen, Probleme und Folgen zu klären. Den Standpunktder Produzentenallianz erklärt Christoph Palmer, Vorsitzender der Geschäftsführung.

Herr Palmer, Die Verhandlungen zum TV FFS stehen still. Die Produzentenallianz habe die Forderungen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) abgelehnt und will den alten Tarifvertrag um ein Jahr verlängern. Das erfahren wir von Verdi. Die Produzentenallianz hat sich noch nicht dazu geäußert. Warum?
Die Verhandlungen stehen mitnichten still. Wir hatten erst vor Ostern wieder eine gute, substanzielle Verhandlungsrunde und werden diese zeitnah fortsetzen. Wir sind In der Regel zurückhaltend, was die Verlautbarung von Zwischenergebnissen von Verhandlungen betrifft, weil das häufig nichts erleichtert.

Verdi ist mit relativ zahmen Forderungen angetreten: Die Frage nach höheren Gagen stellte die Gewerkschaft bis zum Sommer zurück. „Top-Priorität“ sollten erträgliche Arbeitszeiten haben. Da ist Ihnen doch Verdi sehr entgegengekommen.
Hier sollte man differenzieren. Die Forderungen im Kontext des Gagentarifvertrags halte ich für „verantwortungsvoll“, da sie die finanziell durch Corona sehr belasteten Produktionsunternehmen mit einem Gagenmoratorium etwas entlasten. Es gab in den vergangenen Jahren zudem eine Art Konsens im deutschen Filmgeschäft: Flexibilität der Arbeitszeiten werden durch insgesamt gute Verdienste für die Gewerke am Film kompensiert. Wenn nach einem ausgesprochenen Corona-Krisenjahr 2020, wo insbesondere im zweiten Quartal die Produktionen massiv beeinträchtigt waren, jetzt beim Gagentarifvertrag eine gewisse Zurückhaltung geübt wird, ist das auch der Marktsituation geschuldet. Vergleichbare corona-bedingte Zurückhaltung haben andere Gewerkschaften 2020 auch in anderen Branchen geübt. Demgegenüber sind allerdings die Forderungen im Bereich des Manteltarifvertrags sehr ambitioniert und würden, wenn man sie realisieren würde, zu Mehrkosten führen, die einer Tariferhöhung von mehr als 10 Prozent gleichkämen.

Über die Arbeitszeiten an manchen Sets wurde ja schon vor Corona diskutiert. Nun wird unter den Hygienevorschriften gedreht, die vieles langsamer und umständlicher machen. Ausreichende Ruhezeiten und die Obergrenze von zwölf Arbeitsstunden pro Tag seien da umso wichtiger, sagt Verdi.
Produzieren in Corona-Zeiten ist für alle Beteiligten ein Produzieren unter erschwerten Bedingungen. Die Hygienevorschriften verlangen den Filmschaffenden, aber auch den Produzentinnen und Produzenten viel ab. Der bisherige Tarifvertrag regelt natürlich auch Ruhezeiten, im Übrigen auch die gesetzlichen Vorschriften. An dieser Stelle muss aber auch erwähnt werden, dass die Produktionen unter erheblichem Kostendruck stehen. Die Auftraggeber haben sich zwar zur Übernahme der Hygienekosten verpflichtet, in der Praxis tauchen aber Abgrenzungsthemen auf.
Zusätzliche Drehtage sind in der Kalkulation schwer vermittelbar. Die erfreulicherweise erreichten Schutzschirme der Sender und die Ausfallfonds für Kino und Fernsehproduktionen sehen erhebliche Eigenbeteiligungen der Produzentinnen und Produzenten vor. Die Eigenkapitaldecke Ist jedoch traditionell sehr dünn. Wie gesagt: Produzieren in Corona-Zeiten findet unter sehr erschwerten Bedingungen statt. Weiterlesen

Nur halb so stark wie üblich präsentiert die Berlinale den Nachwuchs. Aus 225 Einreichungen wurden nur sechs Filme für die „Perspektive Deutsches Kino“ ausgewählt – zum Beispiel „Die Saat“. | Foto © Kurhaus Production

In der Sektion „Perspektive Deutsches Kino“ präsentiert die Berlinale den Nachwuchs. Im Jahr ohne echtes Festival ist das schwierig, zu sehen sind die ausgewählten Filme erst im Sommer. Eine Vorschau.

Das Festival als Sprungbrett. Zu einem Publikum. Die Sektion „Perspektive Deutsches Kino“ gibt den jungen Filmetalenten diese Plattform. Wenn man noch keinen Namen hat, ist es doppelt schwierig, sich im Festivalgetöse so zu positionieren, dass das Publikum aufmerksam wird. Ohne Publikum wird es schwierig. Im 2021er Jahrgang der Berlinale konnte die Branche aus Marktvertreter und Presse die Filme sichten, das Publikum darf sich gedulden, auf den Sommer. 

Aus 225 Einreichungen wurden nur sechs Filme ausgewählt. In der Regel versammelt die Sektion in etwa die doppelte Anzahl an Arbeiten. Die Konzentration auf drei Spiel- und drei Dokumentarfilme wirkt trotzdem stimmig. Wobei sich nur ein Titel als waschechter Spielfilm zeigt. Darüber hinaus zeigt sich der junge deutsche Film von seiner internationalen Seite. Jonas Bak reist für „Wood and Water“ bis nach Hongkong und Yana Ugrekhelidzes „Instructions for Survival“ begleitet die Protagonisten aus Georgien bis ins Asyl in Belgien. Jide Tom Akinleminu ist in Nigeria geboren und in Dänemark aufgewachsen, studierte aber in Berlin an der DFFB. „When a Farm Goes aflame“ ist eine Reise über die Kontinente. In Salar Ghazis „In Bewegung bleiben“ verlassen einige Protagonisten ihre Heimat, die DDR, für eine Heimat in der Bundesrepublik Deutschland beziehungsweise Chile.

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„Das Neue Evangelium“. | Foto © Fruitmarket/Langfilm/IIPM/Armin Smailovic

„Sobald die Kinos wieder öffnen“ – Streaming-Angebote in den Wochen vom 17. und 24. Dezember 2020 – Teil 1.

Ein einschneidendes Jahr geht zu Ende. In genau einer Woche ist Weihnachten. Ich bin sicherlich nicht die Einzige, für die sich das nicht so anfühlt. Die Zeit ist für mich gefühlt stehengeblieben. Irgendwann am Anfang des Jahres. In zwei Wochen ist Silvester. Ein Einschnitt, der etwas Neues verspricht und sich doch so anfühlt, als würde ein Sog einen zurückziehen. Es ist die Zeit, Listen zu schreiben. Erstaunlich viele Kulturliebhandene pflegen Listen. Die besten Filme, die interessantesten Ausstellungen, ein Zählen, ob man in diesem Jahr mehr Bücher gelesen hat als im Jahr davor … Das Gleiche gilt für Filme. Nein, ich habe viel viel weniger Filme dieses Jahr gesehen als in den Jahren zuvor. Weil ich kaum im Kino war. Weil das alleine zu Hause auf dem kleinen Bildschirm gucken wirklich nicht vergleichbar ist. Und meine Top-Listen füllten sich nur sporadisch.

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So heftig ist der Corona-Filmriss: Die „Wirtschaftswoche“ zeigt’s mit einer einfachen Infografik. | Screenshot

In Deutschland kämpfen mehr als tausend deutsche Filmtheaterunternehmen um ihre Zukunft. Der zweite Lockdown bedroht die deutschen Kinos in ihrer Existenz. Wie schlimm es steht, zeigt die „Wirtschaftswoche“ mit einer simplen Infografik.

 

Filmemachen ist Teamarbeit. Trotzdem erhalten zumeist die Regisseur*innen die Lorbeeren, obwohl es ohne Drehbuch gar keinen Film gäbe. Spricht man mit Autor*innen, hört man fast immer Klagen, allerdings stets mit der Bitte verbunden, sie nicht namentlich zu zitieren, damit sie nicht auf einer Schwarzen Liste landen, berichtet „Menschen machen Medien“. Dieses Schicksal werde jetzt wohl auch Christoph Fromm blühen  – der Drehbuchautor rechnet in seinem satirischen Roman „Das Albtraumschiff“ mit der TV-Branche ab: Seine Hauptfigur ist ein einst gefeierter Autor, dessen Hauptarbeit nun darin besteht, seine Werke gegen ahnungslose Redakteure und überschätzte Schauspieler zu verteidigen. Das sei zwar teilweise auch ins Groteske verzerrt, erklärt Fromm im Vorwort, aber hinter der satirischen Überspitzung schimmere eine Wahrheit durch, die viele seiner Kollegen unterschreiben würden.
Die meisten Ereignisse, ergänzt der Artikel, stammten aus den Jahren 2015 bis 2017. „Seither hat sich in der Branche jedoch Einiges getan. Viele Autoren haben sich zu ,Kontrakt ’18’ zusammengeschlossen; die Initiative fordert unter anderem einen größeren Einfluss der Verfasser auf den fertigen Film.“ An dieser Situation habe sich nichts geändert, sagt Fromm: „Die allermeisten Unterzeichner der Petition können Forderungen wie die Kontrolle über das eigene Drehbuch oder ein Mitspracherecht bei der Auswahl des Regisseurs in der Praxis niemals durchsetzen“ und „kritische, innovative Geister werden noch rigoroser aussortiert.“  Die „Quotengeilheit aller Sender“ habe ohnehin zur Folge gehabt, dass es „keinerlei Qualitätsunterschiede“ mehr zwischen den Angeboten von ARD, ZDF und den Privatsendern gebe. Sein Buch wirft den Sendern vor, jahrelang einen „Kult der Dummheit“ gepflegt zu haben, der letztlich dafür verantwortlich sei, dass „die Demokratie den Bach runtergeht“.

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Mollig haut Chilly Gonzales in die Tasten: Weihnachtslieder sollen ja die eigene Stimmung wiedergeben, findet der Pianist. | Screenshot

Unser Nachrichtenüberblick zum Wochenende.

Weihnachten wird dieses Jahr irgendwie nicht dasselbe sein. Findet auch Chilly Gonzales: „Wenn du traurig bist, suchst du auch ein bisschen Mitleid. Du willst spüren, dass du nicht allein bist in deiner Traurigkeit,“ erklärt der Pianist und zeigt, wie einfach die passende Stimmung zu haben ist: Zum Beispiel „Jingle Bells“ in Moll statt Dur. Was er außerdem mit Weihnachtshits von Wham, Mariah Carey and Black Sabbath anstellen kann, zeigt er in kleinen Videos.

 

Schleswig-Holstein unterstützt seine Kinos kurzfristig mit insgesamt bis zu zwei Millionen Euro, um Liquiditätsengpässe abzumildern, meldet „Blickpunkt Film“. Die Maßnahme stehe allen Kinos unabhängig von Lage oder Größe offen. Die Hilfe hatte das Land bereits Ende September angekündigt, ursprünglich sie als Beitrag zum sogenannten „Zukunftsprogramm III“ gedacht. Weil daran aber immer noch gearbeitet werde,  stellt Schleswig-Holstein seine Unterstützung nun nun als separate Maßnahme zur Verfügung.

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„Glue“. | Foto © Salzgeber

Scheibenveröffentlichungen, Mediatheken und Streams statt Kino … in der Woche vom 10. Dezember 2020 – Teil 1.

Die ersten Jahresüberblicke erscheinen. Dieses 2020 war ein Jahr der Streams statt Kino. Nur ein Major hielt am Kino unerschütterlich fest: Warner Bros. wollte Christopher Nolans „Tenet“ auf die Leinwände bringen. Unbedingt. Und jetzt das, und man muss jetzt gar glauben, dass es Nolan geschuldet ist, dass „Tenet“ auf die Leinwand durfte. Ausgerechnet Warner Bros. Für diese Kolumne, die Donnerstags am traditionellen Kinotag erscheint, kam die Meldung zu spät: Vorige Woche hat es eine Erschütterung in der Film- und Kinolandschaft gegeben, die sich noch nicht gelegt hat: Warner Bros. gab am 3. Dezember bekannt, man wolle alle Filme, die sie 2021 auf ihrer Startliste haben, „konsumenten“-gerecht nicht nur in die Kinos bringen, sondern gleichzeitig und (einen Monat lang) exklusiv auf der eigenen Streaming-Plattform HBO Max anbieten. Dazu passt, dass HBO Max demnächst auch nach Europa expandieren soll. Und ja, das heißt, dass „Wonder Woman 1984“ nicht zu Weihnachten und nicht sofort bei uns zu sehen sein wird.

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Schau an: Corona hebt die Einschaltquote! Die Popkultur-Fansite „Fancom“ hat ihre Nutzer*innen gefragt.| Screenshot

Wer hätte es gedacht? In den Lockdowns und dazwischen wird mehr in die Röhre geguckt, und auch das Fernsehen wird immer beliebter. Die Pandemie erzwingt einen anderen Umgang mit Zeit – sofern man sich das leisten kann. 

 

Morgen ist Weltfernsehtag. Da wollte der Kabelnetzbetreiber Vodafone doch mal wissen, welche Rolle das Medium in Corona-Zeiten noch spielt. Wenig überraschend: Mehr als 40 Prozent der 2.000 repräsentativ Befragten halten es für glaubwürdiger als das  Internet. Am beliebtesten seine die Nachrichten, gefolgt von Tierdokus und Talkshows – und da wollten sie vor allem Wissenschaftler und Virologen zuhören. Zuschauer*innen unter 30 Jahren schauten vor allem Comedy und Unterhaltung.

In der Pandemie wachsen nicht nur die Infektionszahlen, sondern auch die Nutzung von Unterhaltungsmedien. Die Popkultur-Fansite „Fancom“ hat nach eigenen Angaben mehr als 300 Millionen Besucher*innen im Monat. In ihrer „State-of-Fandom“-Studie untersucht sie alljährlich das Verhalten ihrer Nutzer*innen in Großbritannien und den USA. 91 Prozent jener, die hier neue Interessen entwickelt hätten, wollten diese auch nach der Pandemie beibehalten, so die Untersuchung. Vier Trends machte sie im Corona-Jahr aus:
# Gut drei Viertel verbrachten mehr Zeit mit Fernsehen, Filmen und Games als 2019.
# Trost und Ablenkung: Mit dem Fortschreiten der Pandemie wandelten sich in den vergangenen acht Monaten auch die Vorlieben – von Seuchen-Geschichten zu Komödien und schließlich zur Flucht in Fantasy-Welten.
# Nostalgie und Gemeinschaftserleben: Gut zwei Drittel der Fans sahen sich alte Lieblingsfilme nochmal an (bei Eltern mit kleinen Kindern sogar drei Viertel). Gut die Hälfte sahen Filme und Fernsehen öfter gemeinsam mit anderen als früher.
# Gaming hat den Mainstream erreicht. Der Anteil von Spielern über 35 Jahre habe um die Hälfte, der weiblicher Fans sogar um 80 Prozent zugelegt. 

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Wieso sucht Arte eigentlich Regisseurinnen? Die sind doch schon da! In einem gemeinsamen Video-Brief erinnern sie den Sender daran. | Screenshot

Der neue Lockdown hat auch die Regierung kalt erwischt: „Voraussichtlich“ am 25. November soll die Antragstellung für die Novemberhilfen starten, ab Ende des Monats sollen dann erste Abschlagszahlungen erfolgen. Die regulären Auszahlung der schnellen Hilfen werde „parallel vorbereitet und finalisiert, damit es unmittelbar im Anschluss an die Abschlagszahlungen gestartet werden kann“ – voraussichtlich also im Dezember. 

 

Unbürokratische und schnelle Unterstützung für betroffene Unternehmen und Selbstständige wurden mit den akuten Maßnahmen zum „Wellenbrecher-Lockdown“ angekündigt, schreibt „Menschen machen Medien“, die Zeitschrift der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) und nimmt sie unter die Lupe: „Die ,außerordentliche Wirtschaftshilfe des Bundes‘, die sogenannten Novemberhilfen, wurden mehrfach nachjustiert und sollen frühestens am 25. November beantragt werden können. Sie dürften nun mehr Solo-Selbständigen nützen. Doch alle an sie geknüpften Erwartungen erfüllen auch weiterführende ,Neustarthilfen‘ nicht.“ Maximal könne die Förderung rund 715 Euro pro Monat betragen. Wie viel man von dieser großzügigen Lösung” erhält, kann jede*r mit einem Neustart-Rechner selbst ermitteln.

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Die Europäische Filmakademie hat gestern in Sevilla die Nominierungen für den „Europäischen Filmpreis“ bekanntgegeben. | Foto © EFA

Am Anfang steht heute eine Korrektur – wir haben uns am Montag bei einer wichtigen Ausnahme vertan. Wir danken für die Nachfragen und Hinweise und bitten um Entschuldigung:

Am Montag hatten wir einen Überblick zur Überbrückungshilfe II gegeben und auf eine Sonderregel für Soloselbständige hingewiesen: Wenn sie nicht mehr als 5.000 Euro Förderung beantragen, dürfen sie ihre Anträge selbst stellen, ohne Steuerberater*innen oder ähnliche „prüfende Dritte“ zu engagieren.
Korrekt ist: Diese Ausnahme gilt lediglich für die sogenannte „Novemberhilfe“, die im Rahmen der Überbrückungshilfe II über dasselbe Portal beantragt wird.  

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Statt im Kino nun als Stream oder DVD: „Eine Frage der Haltung“ hatte dieses Jahr sein Weltpremiere beim Dokfest München. Auch da schon nur als Stream im Home Festival. | Foto © Primate Visions

Kein Kino … in der Woche vom 5. November 2020 – Teil 2.

Die Krise der untergehenden Kulturschaffenden hierzulande mag die Katastrophe Anderer, die sich unverschuldet im Niedergang befinden, besser ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Denn die Republik der Marshallinseln, ein Inselstaat in der Nähe des Äquators, versinkt Jahr um Jahr tiefer im Pazifischen Ozean. Die Inseln liegen weniger als 1,8 Meter über dem Meeresspiegel. Und das Meer steigt unerbittlich und stetig aufgrund des Klimawandels. Doch wie kann ein Appell an die Welt aussehen, der berühren soll und trotzdem authentisch bleibt? Die aus Argentinien stammende und in Berlin lebende Dokumentarfilmerin Viviona Uriona promovierte an der Uni Potsdam zu sozialen Bewegungen und schuf diesen Film, indem sie die Marshalles*innen in neunmonatigen Workshops einbezog. 
Auch wenn (oder vielleicht auch weil) die Kinos nun erneut schließen mussten. Denn der Dokumentarfilm „One Word“ sollte eigentlich diese Woche ins Kino kommen. Die Kameradisten und der Verleih Studio Kalliope lassen den Start nun im virtuellen Raum erfolgen. Jedes Kino kann mitmachen, es erhält einen virtuellen Kinosaal für diesen Film, den es auf seiner Website für Besucher einbauen kann. Und erhält zudem 50 Prozent des Ticketpreises.

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Dominik Graf bewegt sich seit den 1970er-Jahren  zwischen Genres und Formaten. Er dreht Dokumentarfilme, Essays, Drama und natürlich Polizeifilme im Fernsehen, im Kino oder auch als Serie. Die machen nicht nur einen großen Teil seines Werks aus, sondern ragen auch aus dem deutschen Krimi-Alltags-Allerlei. Allein den „Grimme-Preis“ hat der Regisseur zehnmal gewonnen. | Foto © BR, Maze Pictures, Hendrik Heiden

Dominik Graf ist einer der herausragendsten deutschen Filmregisseure der Gegenwart – einer, der auch im Fernsehen großes Kino macht: Der 1952 in München geborene Filmemacher erzählt leidenschaftlich von Verbrechen und Städten, genauer gesagt: von Orten und Tatorten. In diesem Jahr erhielt er im Rahmen des Film Festivals Cologne den „Filmpreis Köln“ und stand Ute Soldierer live Rede und Antwort.

Herr Graf, Sie kommen aus einer Schauspielerfamilie, sind erst auf die Uni gegangen und haben Musik und Germanistik studiert. Erst danach sind Sie auf die HFF gegangen – das war 1974. Gab es da eine Initialzündung?
Ich war ursprünglich immer mehr an Musik interessiert als an Filmen. Mein Vater war ein relativ bekannter Schauspieler in den 1960ern. Die Kinofilme, in denen er gespielt hatte, waren teilweise so blöd, dass sie mir nicht unbedingt einen starken Eindruck vom Deutschen Film oder überhaupt vom Kino gemacht haben. Insofern gab es andere Dinge, die mich mehr interessiert haben. Ich habe eigentlich erst nach dem Abitur in den Kunstfilmtheatern zunächst mal die Nouvelle Vague entdeckt. Das war wirklich, wie Sie sagen, eine Initialzündung. Dann habe ich es zügig auf die Filmhochschule geschafft – nicht wissend, ob ich dafür überhaupt tauge, aber man kann’s ja mal probieren. Da herrschte ein ganz anderer Ton. Da war’s nicht die Nouvelle Vague, sondern das alte Hollywood, was dort ganz hochgehalten wurde – und dann später auch das New Hollywood. Das hat meine weitere Auswahl, was ich gerne machen würde, am stärksten mitbeeinflusst.

Sie sind an die Filmschule gegangen und hatten französisches Arthouse im Kopf.
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„Und morgen die ganze Welt“ | Foto © Alamode

Alles Kino und noch mehr … in der Woche vom 29. Oktober 2020 – Teil 1.

Vielleicht heißt es bald wieder Kino und andere Streaming-Angebote in Zeiten von Corona. In Italien schließen die Kinos wieder, berichtet „Blickpunkt Film“. Nicht nur Kinobetreiber*innen sind alarmiert. Kinos sind doch sicher, heißt es. Ins Kino zu kommen, kann anders aussehen. In den Städten könnte doch wieder die Stunde der Kiezkinos schlagen. Auf dem Land sieht auch das eventuell anders aus. Am Mittwoch vormittag, eigentlich Abgabetermin für den Donnerstag, war es schwer, Voraussagen zu treffen. In „Blickpunkt Film“ gibt es zur Lage einen leidenschaftlichen Kommentar von Marc Mensch. 

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„Schwesterlein“ | Foto © Vega Film

Alles Kino und noch mehr … in der Woche vom 29. Oktober 2020 – Teil 2.

Fürs kommende Jahr 2021 ist der (von der ukrainischen Filmagentur verkaufsgeförderte) Film „Mavka“ der Regisseurin Oleksadra Ruban angekündigt, der die slawische Folklore international bekannter machen soll. Und einen kleinen Vorgeschmack lässt schon mal die schlichter gehaltene Animation „Clara und der magische Drache“ von Oleksandr Klymenko zu: Nur einmal in tausend Jahren kommt ein magischer Drache auf die Welt. Er hat außergewöhnliche Fähigkeiten: der kleine Drache vermag die Welt heller und bunter zu machen. Zufällig landet das Drachenbaby bei einem gutgelauntem Waschbären und dem grummeligen Zwerg Alfred. Sie wollen dem Drachen ein neues Zuhause finden und suchen bei Clara Hilfe. Das Mädchen glaubt, es habe ebenfalls magische Fähigkeiten. Gemeinsam machen sie sich auf, den Drachen vor den dunklen Mächten zu beschützen. Der einfache Plot dieser Geschichte wird gut ergänzt durch den etwas hölzernen Humor, der kleine Kinder trotzdem zum Lachen bringen dürfte.

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„The Beach House“ | Foto © 24 Bilder

Alles Kino und noch mehr … in der Woche vom 22. Oktober 2020 – Teil 2.

Passend in unsere Zeit ist die Referenz an John Carpenters „The Fog – Nebel des Grauens“ und damit das Spielfilmdebüt von Jeffrey A. Brown, das mit dem wenig Greifbaren spielt: Randall (Noah Le Gros) lädt seine Freundin Emiliy (Liana Liberato) ein, das Wochenende im „Beach House“ seines Vaters zu verbringen. Dort treffen sie jedoch auf die Turners, ein mit der Familie von Randall befreundetes Ehepaar. Die Vier machen das Beste daraus und arrangieren sich. Als eines Abends viel Alkohol fließt, geraten die Dinge durcheinander. Am nächsten Morgen ist nichts so wie es war – die Turners verhalten sich anders, aber auch die Landschaft hat sich plötzlich verändert. Mit vielfältigem und gezielt eingesetztem Bewegtbildvokabular setzt DoP Owen Levelle das Unbehagen ins Bild.

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