„Call It!“: Alles im grünen Bereich? 

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Wer früher nachfragt, wird später nicht böse überrascht. Die App „Call it!“ misst die Stimmung am Set – anonym, einfach und tagesaktuell. Bei der btf (bildundtonfabrik) soll das zum Standard werden, erklären Sara Heidelbach (links) und Sarah Van Hoit. | Fotos © Jule Everts | José Puister

In Großbritannien startete „Call It!“ schon 2021 (cinearte 543). Die App soll für gute Arbeitsbedingungen sorgen: Mit einem simplen Ampelsystem bewerten die Nutzer*innen regelmäßig anonym ihren Arbeitstag – etwaige Probleme sollen so früh erkannt werden. Nun liegt die App in zwölf Sprachen vor. Als deutscher Partner ist die btf (bildundtonfabrik) (btf) dabei. Über die ersten Erfahrungen berichten Sara Heidelbach (Herstellungsleitung Fiktion) und Sarah Van Hoit (Human Resources).

Wie sieht Ihre Kooperation aus?
Sarah Van Holt:
Wir unterstützen Kate Wilson und ihre Kolleg*innen bei „Call It!“ in erster Linie mit ganz praktischen Dingen, wie Übersetzung der App ins Deutsche, aber vor allem auch dem Bereitstellen von Informationen zu deutschen Beratungsstellen und Hilfsangeboten. „Call It!“ sollte unserer Meinung nach von möglichst vielen Produzent*innen genutzt werden.

Warum nutzen Sie die App?
Sara Heidelbach:
Bei btf (bildundtonfabrik) haben wir schon seit Jahren eine Vertrauensstelle, an die sich Kolleg*innen mit ganz unterschiedlichen Anliegen jederzeit wenden können, und natürlich auch Angebote wie Themis oder Anlaufstellen von unseren Auftraggebenden. Wir sehen „Call It!“ als wertvolle Unterstützung, unseren Kolleg*innen zusätzlich einen unkomplizierten Weg anzubieten, Erfahrungen, Sorgen und Bedenken zu teilen. Hier kann man täglich völlig anonym auf die Frage „Wie wurdest du heute bei der Arbeit behandelt?“ antworten. Damit können wir als Teamleiter*innen in Echtzeit Stimmungsbilder verfolgen und darauf reagieren und gegensteuern. Zudem kann „Call It!“ bei einer Rückschau auf das Projekt helfen, um Wiederholungen zu vermeiden.

Wie nutzen Sie „Call it!“ zurzeit?
Sara Heidelbach:
Wir nutzen „Call It!“ als App innerhalb unserer Serienproduktion „How to Sell Drugs Online (Fast)“ seit Beginn der Dreharbeiten zur neuen vierten Staffel.

Sarah Van Holt: Ziel ist, „Call It!“ bei all unseren Produktionen zu einem Standard zu machen. Wir möchten alle unsere Kolleg*innen darin unterstützen und empowern, den täglichen Check in in der App als ganz selbstverständlich anzusehen und so maximale Transparenz zu ihrem Arbeitsbedingungen zu schaffen. Deshalb werden wir „Call It!“ zusätzlich für unsere Office-Stammcrews in Köln und in Berlin implementieren – unabhängig von einzelnen Produktionen.

Wie kam es zur Kooperation?
Sarah van Holt: Uns ist das Thema Awareness und mentale Gesundheit schon immer sehr wichtig, dennoch sind wir realistisch genug zu wissen, dass trotz jeder noch so offenen Kommunikation und Angebote, wie zum Beispiel unsere Vertrauensstelle, immer etwas aus verschiedensten Gründen nicht reportet werden wird, wenn die Meldung nicht zu 100 Prozent anonym ist. Hierfür haben wir eine Lösung gesucht und diese im UK in Form von „Call It!“ gefunden. In den ersten Gesprächen wurde schnell klar, dass wir beide von einer Zusammenarbeit proftieren können.

Welche Erfahrungen gibt es bisher?
Sara Heidelbach:
Unser Team hat neugierig und interessiert reagiert und freut sich über die Möglichkeit, die Stimmung anonym mitteilen zu können. Das Implementieren eines neuen Tools benötigt immer eine gewisse Anlaufzeit. Wir nutzen „Call It!“ seit zirka einem Monat für „How to Sell Drugs Online (Fast)“, haben hier wachsende Nutzer*innen, verzeichnen steigendes Interesse und freuen uns über jegliche Art von Reaktionen. Nur so können wir uns stetig verbessern.

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