Neun „Oscar“-Nominierungen für „Im Westen nichts Neues“, fünf deutsche Kandidaten im Wettbewerb der Berlinale. Dem Deutschen Film geht’s wohl so gut wie nie?
Heute lassen wir mal alles andere beiseite, denn es gibt Grund zum Feiern: „Im Westen nichts Neues“ ist für den „Oscar“ nominiert! Und nicht nur für einen, sondern gleich neun. Darunter auch der „Oscar“ für den besten Film überhaupt!Da kann man nur Gratulieren, auch wenn manche gleich wieder „Netflix!“ keuchen und vorm Ende des Kinos mahnen. Als Streamer sind schließlich auch Disney oder Paramount unterwegs. Alsdann: Herzlichen Glückwunsch an das gesamte Team um Regisseur Edward Berger für den Filmerfolg!
Es geht noch toller: In Großbritannien wurden schon vorige Woche die Nominierungen für die diesjährigen „Bafta-Awards“ bekannt gegeben. Und die Rekordmeldung aus Hollywood noch überboten: Mit insgesamt 14 Nominierungen führt „Im Westen nichts Neues“ die Favoritenliste an, erklärt im „Stern“ eine Agenturmeldung mit Vergleich: „So oft war zuvor nur ,Crouching Tiger Hidden Dragon’ aus dem Jahr 2001 nominiert.“
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Peter Hartighttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgPeter Hartig2023-01-27 12:31:452023-02-01 17:00:03„Oscar“, „Bafta“, Berlinale: Neue Rekorde für den Deutschen Film!
Divers und inklusiv wollten Studierende der Hamburg Media School ihren Abschlussfilm drehen. „Was wir wollen“ feiert morgen im Wettbewerb beim Max-Ophüls-Festival Premiere. Doch auf dem Weg dorthin sahen sich die Filmemacher*innen vor ungeahnten Hürden: Die Versicherungspraxis diskriminiere Menschen mit Behinderung. Und das sagen nicht nur sie. Ein Panel zur Berlinale soll nach Lösungen suchen.
Eine schöne Geschichte hatte sich die Drehbuchstudentin Sophie Dittmer im Dezember 2021 ausgedacht. Mit Eléna Weiss (Regie), Matthias Pöltinger (Kamera) und Paula Maria Martin-Karg (Produktion) formte sie ein Team für den Abschlussfilm an der Hamburg Media School. „Was wir wollen“ sollte eine Coming-of-Age-Dramedy werden. Über zwei junge Verliebte, die gemeinsam ihr „erstes Mal“ planen. Und beide im Rollstuhl sitzen. Leonard Grobien und Florentine Schlecht spielen das Paar. „Von Anfang an war uns allen klar, dass wir die Rollen mit Menschen mit Behinderung besetzen wollten“, sagt Sophie. Und so teilten sie es auch der Hochschule mit. Und damit begannen, ganz ohne Ironie, neue Erfahrungen.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Peter Hartighttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgPeter Hartig2023-01-23 23:23:392023-01-23 23:23:39Von wegen Inklusion: Barrieren vor dem Filmtraum
Der Schauspieler Florian Teichtmeister muss sich wegen Kinderpornografie vor Gericht verantworten. Er zeigt sich geständig. Theater und Sender reagieren prompt. Doch der Fall beschädigt auch andere.
Der Schauspieler Florian Teichtmeister ist mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Die Polizei hat bei dem 43-Jährigen eine „ungewöhnlich große Menge“ an kinderpornografischem Material sichergestellt, meldete der ORF am Freitag voriger Woche. Die Ermittlungen dazu liefen eineinhalb Jahre, im Februar muss sich Teichtmeister vor Gericht verantworten. Nach Angaben seines Anwalts Michael Rami sei der Schauspieler „im gesamten Ermittlungsverfahren geständig gewesen und habe immer mit den Behörden kooperiert. Auch befinde er sich seit zwei Jahren in psychologischer Behandlung, damit sei es ihm ,gelungen, seine seelischen Probleme aufzuarbeiten, die ihn zum Besitz der besagten Dateien gebracht hatten’, so Rami gegenüber dem ORF.“
Wie die Branche reagiert, hat Joachim Huber am Montag im „Tagesspiegel“ zusammengefasst: Beim ZDF steht in der nächsten Woche die Krimireihe „Die Toten von Salzburg“ auf dem Programm, in der Teichtmeister den Major Peter Palfinger spielt. In der neuen Folge „Schattenspiel“, die in Österreich schon vor zwei Wochen lief, sollte Palfinger, sonst eine Hauptfigur, in lediglich einer kurzen Schlussszene zu sehen sein. Die deutsche Ausstrahlung werde um diese etwa 40 Sekunden gekürzt.
Zwei Menschen, eine Arbeit: Jobsharing soll helfen, Beruf und Familie zu vereinbaren. Das klappt auch in der Filmbranche, meinen Angehörige mehrerer Berufsverbände, die es versucht haben. Für die Arbeitsgemeinschaft Jobsharing stellen Veronika Große und Lisa Staub das Konzept vor.
„Ich wusste sehr früh, dass ich beim Film arbeiten will. Aber ich wusste auch, dass ich mein Leben beschützen muss, damit es mir nicht entrissen wird.“
(Jodie Foster)
In einem Film ist alles möglich. Autos können fliegen, Tiere können sprechen, und im Sommer kann Winter sein. Wir Menschen, die beim Film arbeiten, sind ein buntes Volk. In keiner anderen Branche kann ein Beruf sowohl durch jemand ausgeführt werden, der/die Film an einer Universität studiert oder Fachwissen in einer Ausbildung erlernt hat, als auch durch jemand, der/die überhaupt keine fachspezifische Ausbildung hat. „Regeln sind da, um sie zu brechen“, wird uns beigebracht und: „Das Wort Nein gibt es nicht“. Jedes Projekt ist anders als das Vorhergehende. Manche spielen in der Vergangenheit, manche in der Zukunft. Mal soll Realität abgebildet werden, mal gilt es, eine Traumwelt zu erschaffen.
Flexibilität ist gefragt, und diese Flexibilität des Geistes macht uns Filmschaffende aus. Und das gemeinsame Arbeiten im besten Fall immer aufs Neue zu einem Erlebnis. Die Erfahrungen der Menschen hinter diesem Artikel kommen aus dem Kostüm- und Szenenbild. Aber im Grundsatz hat wohl jede Abteilung, ob Produktion, Regie, Kamera, Schnitt, Ton, Licht oder Maske, ähnliche Herausforderungen, was das Umfeld und die Arbeitsbedingungen angehen.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Veronika Großehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgVeronika Große2023-01-16 20:39:422023-01-17 15:48:34Jobsharing: Alles ist möglich!
Vor 50 Jahren lief im deutschen Fernsehen erstmals die „Sesamstraße“. Nicht nur bei der ARD gibt das Grund zum Feiern. Vom wilden Geist des Originals ist allerdings kaum mehr etwas zu spüren.
Wir dürfen das neue Jahr mit einer guten Nachricht beginnen: Vor 50 Jahren lief im deutschen Fernsehen erstmals die „Sesamstraße“. Was laut Statistik heißt, dass mehr als zwei Drittel der Menschen im Land mit den bunten Plüschmonstern groß geworden sind. Entsprechend wird das Jubiläum nicht nur im Fernsehen begeistert gefeiert. Beim Kinderkanal mit einer Jubiläumsausgabe, bei den „Tagesthemen“ waren Ernie, Bert und Grobi zu Gast, in einer Sondersendung durfte das Krümelmonster sogar einen Kommentar sprechen.
„Die große Kunst der ,Sesamstraße’ ist es, sich und ihren Grundwerten auch nach 2.931 Folgen treu geblieben zu sein – und trotzdem stets mit der Zeit zu gehen“, erklärt bei „DWDL“ den Erfolg. „Der stetige Wandel der ,Sesamstraße’ ist ein ganz hervorragender Beleg dafür, dass Fernsehen immer auch Produkt seiner jeweiligen Zeit sein muss – und eben keine Nostalgie-Maschine, mit der es sich in die Vergangenheit zurückflüchten lässt.“
Schöner hätte es die ARD selbst nicht sagen können. Jedoch: „Bei so viel Enthusiasmus gerät schnell in Vergessenheit, dass in der frühen Geschichte der ,Sesamstraße’ nicht alles reibungslos verlief“, schreibt Elisa Schüler in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „War die Kindersendung vom 8. Januar 1973 an zunächst in der synchronisierten amerikanischen Originalfassung zu sehen, bot insbesondere die Darstellung der rauen Straße in New York Anlass zur Diskussion.“
Am deutschen Set hat Galina Sokolovska einiges gelernt, anderes hat sie eher verblüfft. Aber letztlich seien Filmmenschen doch überall gleich, findet die Kostümbildnerin. | Screenshot
Beim Pilotprojekt „Train to Work“ der ARD Degeto sollten Filmschaffende aus der Ukraine die Arbeitsweise an den hiesigen Filmsets kennenlernen – und hinterher ihre Erfahrungen schildern. Die Kostümbildnerin Galina Sokolovska tat das auf Instagram:
Auf diesem Foto bin ich mit Uwe Ochsenknecht zu sehen, einem deutschen Star und der Hauptfigur des Projekts, an dem ich gerade nach meiner meiner Zwangsauswanderung gearbeitet habe.
41 Drehtage und mehrere Wochen der Vorbereitung im Team, in dem ich die einzige Person war, die kein Deutsch sprach. Obwohl meine Erfahrungen am lettischen Set bewiesen haben, dass das Verständnis des Drehprozesses ohne Sprache funktionieren kann, war dieses Projekt eine echte Herausforderung für mich. Im ersten Monat der Arbeit verglich ich mich mit „Alice hinter den Spiegeln“: „Um stehenzubleiben, muss man sehr schnell rennen.“
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Irena Gruca-Rozbickahttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgIrena Gruca-Rozbicka2022-12-21 16:19:232022-12-21 16:19:23Train to Work 04: Galina Sokolovska
Auf der Berufsbildungsmesse in Nürnberg stellt sich die Filmbranche diese Wochevor. Damit der Nachwuchs auch noch länger eine Orientierung findet, hat Crew United die Website „Ich will zum Film“ gestartet.
Beim Weg zum Film stehen Neulinge gleich vor der ersten Hürde: Was machen die vielen verschiedenen Berufe da eigentlich? Auf der Berufsbildungsmesse in Nürnberg stellt sich die Branche diese Woche vor. Die gemeinsame Initiative am Runden Tisch der Deutschen Akademie für Fernsehen (DAfF) will Schüler*innen „einen ersten fundierten Einblick in die jeweiligen Berufsbilder“ geben – mit täglichen praxisnahen Workshops, Werkstattgespräche und Fragerunden mit Filmschaffenden aus verschiedenen Gewerken.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Peter Hartighttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgPeter Hartig2022-12-12 16:07:492022-12-21 16:14:23Work in Progress: Wo geht’s zum Film?
Der Bundestag hat zwei neue Gesetze beschlossen, mit denen Kreative künftig besser abgesichert werden sollen.
Der Bundestag hat am vorigen Donnerstag zwei neue Gesetze beschlossen, mit denen Kreative künftig besser abgesichert werden sollen, meldet „Backstage Pro“. Ab nächstem Jahr sollen überwiegend kurzfristig Beschäftigte leichteren Zugang zum Arbeitslosengeld erhalten. „In der Praxis war dies zwar zuvor schon der Fall, allerdings nur deshalb, weil eine befristet eingeführte Sonderregelung von 2009 mehrfach verlängert wurde. Die aktuelle Regelung wäre zum Jahresende ausgelaufen. Ab dem 1. Januar 2023 können damit beispielsweise Schauspieler/innen und andere, für die Dauer eines Projektes begrenzt angestellte Kreative nun dauerhaft Arbeitslosengeld beziehen, ohne dazu gezwungen zu sein, den Beruf in der Kulturbranche aufzugeben.“
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Peter Hartighttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgPeter Hartig2022-12-09 16:06:032022-12-21 16:07:44Verbesserungen bei ALG und KSK
„Oscar“, „Bafta“, Berlinale: Neue Rekorde für den Deutschen Film!
out takes, Peter HartigBeim Deutschen Film zeigten die „Oscars“ bisher wenig Fantasie – meist gefiel irgendwas mit Nazis oder Uniformen. Doch ihren Nominierungen macht die US-Filmakademie auch ein starkes Statement. Naja, für ihre Verhältnisse. | Foto © Netflix
Neun „Oscar“-Nominierungen für „Im Westen nichts Neues“, fünf deutsche Kandidaten im Wettbewerb der Berlinale. Dem Deutschen Film geht’s wohl so gut wie nie?
Heute lassen wir mal alles andere beiseite, denn es gibt Grund zum Feiern: „Im Westen nichts Neues“ ist für den „Oscar“ nominiert! Und nicht nur für einen, sondern gleich neun. Darunter auch der „Oscar“ für den besten Film überhaupt! Da kann man nur Gratulieren, auch wenn manche gleich wieder „Netflix!“ keuchen und vorm Ende des Kinos mahnen. Als Streamer sind schließlich auch Disney oder Paramount unterwegs. Alsdann: Herzlichen Glückwunsch an das gesamte Team um Regisseur Edward Berger für den Filmerfolg!
Es geht noch toller: In Großbritannien wurden schon vorige Woche die Nominierungen für die diesjährigen „Bafta-Awards“ bekannt gegeben. Und die Rekordmeldung aus Hollywood noch überboten: Mit insgesamt 14 Nominierungen führt „Im Westen nichts Neues“ die Favoritenliste an, erklärt im „Stern“ eine Agenturmeldung mit Vergleich: „So oft war zuvor nur ,Crouching Tiger Hidden Dragon’ aus dem Jahr 2001 nominiert.“
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Von wegen Inklusion: Barrieren vor dem Filmtraum
out takes, Peter HartigRegisseurin Eléna Weiss bei den Dreharbeiten mit Florentine Schlecht und Leonard Grobien. Die Versicherung hatte den Hauptdarsteller unbesehen abgelehnt. Letztlich verbiete diese Praxis, „dass gewisse Menschen mit Behinderung arbeiten und ihrem Traum nachgehen können“, sagt Grobien. | Foto © Eléna Weiss
Divers und inklusiv wollten Studierende der Hamburg Media School ihren Abschlussfilm drehen. „Was wir wollen“ feiert morgen im Wettbewerb beim Max-Ophüls-Festival Premiere. Doch auf dem Weg dorthin sahen sich die Filmemacher*innen vor ungeahnten Hürden: Die Versicherungspraxis diskriminiere Menschen mit Behinderung. Und das sagen nicht nur sie. Ein Panel zur Berlinale soll nach Lösungen suchen.
Eine schöne Geschichte hatte sich die Drehbuchstudentin Sophie Dittmer im Dezember 2021 ausgedacht. Mit Eléna Weiss (Regie), Matthias Pöltinger (Kamera) und Paula Maria Martin-Karg (Produktion) formte sie ein Team für den Abschlussfilm an der Hamburg Media School. „Was wir wollen“ sollte eine Coming-of-Age-Dramedy werden. Über zwei junge Verliebte, die gemeinsam ihr „erstes Mal“ planen. Und beide im Rollstuhl sitzen. Leonard Grobien und Florentine Schlecht spielen das Paar. „Von Anfang an war uns allen klar, dass wir die Rollen mit Menschen mit Behinderung besetzen wollten“, sagt Sophie. Und so teilten sie es auch der Hochschule mit. Und damit begannen, ganz ohne Ironie, neue Erfahrungen.
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Schlechter Umgang: „Causa Teichtmeister“
out takes, Peter Hartig„Corsage“ ist Österreichs Kandidat für den „Oscar“. Doch Sisi hat ein Problem: Florian Teichtmeister (rechts) spielt ihren Gatten, den Kaiser Franz Josef. | Foto © Alamode
Der Schauspieler Florian Teichtmeister muss sich wegen Kinderpornografie vor Gericht verantworten. Er zeigt sich geständig. Theater und Sender reagieren prompt. Doch der Fall beschädigt auch andere.
Der Schauspieler Florian Teichtmeister ist mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Die Polizei hat bei dem 43-Jährigen eine „ungewöhnlich große Menge“ an kinderpornografischem Material sichergestellt, meldete der ORF am Freitag voriger Woche. Die Ermittlungen dazu liefen eineinhalb Jahre, im Februar muss sich Teichtmeister vor Gericht verantworten. Nach Angaben seines Anwalts Michael Rami sei der Schauspieler „im gesamten Ermittlungsverfahren geständig gewesen und habe immer mit den Behörden kooperiert. Auch befinde er sich seit zwei Jahren in psychologischer Behandlung, damit sei es ihm ,gelungen, seine seelischen Probleme aufzuarbeiten, die ihn zum Besitz der besagten Dateien gebracht hatten’, so Rami gegenüber dem ORF.“
Wie die Branche reagiert, hat Joachim Huber am Montag im „Tagesspiegel“ zusammengefasst: Beim ZDF steht in der nächsten Woche die Krimireihe „Die Toten von Salzburg“ auf dem Programm, in der Teichtmeister den Major Peter Palfinger spielt. In der neuen Folge „Schattenspiel“, die in Österreich schon vor zwei Wochen lief, sollte Palfinger, sonst eine Hauptfigur, in lediglich einer kurzen Schlussszene zu sehen sein. Die deutsche Ausstrahlung werde um diese etwa 40 Sekunden gekürzt.
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Jobsharing: Alles ist möglich!
out takes, Veronika GroßeWas anfangs cool ist, wird irgendwann schwierig mit Familie. Und eine Babypause sollte auch nicht gleich das berufliche Aus bedeuten. Jobsharing könnte da helfen, findet eine Arbeitsgemeinschaft in den Berufsverbänden. Szenenfoto aus „Vier lieben Dich“ (1996). | Foto © Columbia
Zwei Menschen, eine Arbeit: Jobsharing soll helfen, Beruf und Familie zu vereinbaren. Das klappt auch in der Filmbranche, meinen Angehörige mehrerer Berufsverbände, die es versucht haben. Für die Arbeitsgemeinschaft Jobsharing stellen Veronika Große und Lisa Staub das Konzept vor.
„Ich wusste sehr früh, dass ich beim Film arbeiten will. Aber ich wusste auch, dass ich mein Leben beschützen muss, damit es mir nicht entrissen wird.“
(Jodie Foster)
In einem Film ist alles möglich. Autos können fliegen, Tiere können sprechen, und im Sommer kann Winter sein. Wir Menschen, die beim Film arbeiten, sind ein buntes Volk. In keiner anderen Branche kann ein Beruf sowohl durch jemand ausgeführt werden, der/die Film an einer Universität studiert oder Fachwissen in einer Ausbildung erlernt hat, als auch durch jemand, der/die überhaupt keine fachspezifische Ausbildung hat. „Regeln sind da, um sie zu brechen“, wird uns beigebracht und: „Das Wort Nein gibt es nicht“. Jedes Projekt ist anders als das Vorhergehende. Manche spielen in der Vergangenheit, manche in der Zukunft. Mal soll Realität abgebildet werden, mal gilt es, eine Traumwelt zu erschaffen.
Flexibilität ist gefragt, und diese Flexibilität des Geistes macht uns Filmschaffende aus. Und das gemeinsame Arbeiten im besten Fall immer aufs Neue zu einem Erlebnis. Die Erfahrungen der Menschen hinter diesem Artikel kommen aus dem Kostüm- und Szenenbild. Aber im Grundsatz hat wohl jede Abteilung, ob Produktion, Regie, Kamera, Schnitt, Ton, Licht oder Maske, ähnliche Herausforderungen, was das Umfeld und die Arbeitsbedingungen angehen.
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Voll integriert: 50 Jahre „Sesamstraße“
out takes, Peter HartigZum 50. Geburtstag durften Ernie, Bert und Grobi sogar die Tagesthemen besuchen. Viel mehr sind von der Originalbesetzung der „Sesamstraße“ aber auch nicht übrig. | Foto © WDR/Birgit Grigo
Vor 50 Jahren lief im deutschen Fernsehen erstmals die „Sesamstraße“. Nicht nur bei der ARD gibt das Grund zum Feiern. Vom wilden Geist des Originals ist allerdings kaum mehr etwas zu spüren.
Wir dürfen das neue Jahr mit einer guten Nachricht beginnen: Vor 50 Jahren lief im deutschen Fernsehen erstmals die „Sesamstraße“. Was laut Statistik heißt, dass mehr als zwei Drittel der Menschen im Land mit den bunten Plüschmonstern groß geworden sind. Entsprechend wird das Jubiläum nicht nur im Fernsehen begeistert gefeiert. Beim Kinderkanal mit einer Jubiläumsausgabe, bei den „Tagesthemen“ waren Ernie, Bert und Grobi zu Gast, in einer Sondersendung durfte das Krümelmonster sogar einen Kommentar sprechen.
„Die große Kunst der ,Sesamstraße’ ist es, sich und ihren Grundwerten auch nach 2.931 Folgen treu geblieben zu sein – und trotzdem stets mit der Zeit zu gehen“, erklärt bei „DWDL“ den Erfolg. „Der stetige Wandel der ,Sesamstraße’ ist ein ganz hervorragender Beleg dafür, dass Fernsehen immer auch Produkt seiner jeweiligen Zeit sein muss – und eben keine Nostalgie-Maschine, mit der es sich in die Vergangenheit zurückflüchten lässt.“
Schöner hätte es die ARD selbst nicht sagen können. Jedoch: „Bei so viel Enthusiasmus gerät schnell in Vergessenheit, dass in der frühen Geschichte der ,Sesamstraße’ nicht alles reibungslos verlief“, schreibt Elisa Schüler in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „War die Kindersendung vom 8. Januar 1973 an zunächst in der synchronisierten amerikanischen Originalfassung zu sehen, bot insbesondere die Darstellung der rauen Straße in New York Anlass zur Diskussion.“
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Train to Work 04: Galina Sokolovska
Irena Gruca-Rozbicka, out takesAm deutschen Set hat Galina Sokolovska einiges gelernt, anderes hat sie eher verblüfft. Aber letztlich seien Filmmenschen doch überall gleich, findet die Kostümbildnerin. | Screenshot
Beim Pilotprojekt „Train to Work“ der ARD Degeto sollten Filmschaffende aus der Ukraine die Arbeitsweise an den hiesigen Filmsets kennenlernen – und hinterher ihre Erfahrungen schildern. Die Kostümbildnerin Galina Sokolovska tat das auf Instagram:
Auf diesem Foto bin ich mit Uwe Ochsenknecht zu sehen, einem deutschen Star und der Hauptfigur des Projekts, an dem ich gerade nach meiner meiner Zwangsauswanderung gearbeitet habe.
41 Drehtage und mehrere Wochen der Vorbereitung im Team, in dem ich die einzige Person war, die kein Deutsch sprach. Obwohl meine Erfahrungen am lettischen Set bewiesen haben, dass das Verständnis des Drehprozesses ohne Sprache funktionieren kann, war dieses Projekt eine echte Herausforderung für mich. Im ersten Monat der Arbeit verglich ich mich mit „Alice hinter den Spiegeln“: „Um stehenzubleiben, muss man sehr schnell rennen.“
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Work in Progress: Wo geht’s zum Film?
out takes, Peter HartigDer Branche fehlt der Nachwuchs. Dass mag auch daran liegen, dass nicht so richtig klar ist, wolang es zum Film geht. Mehrere Initiativen wollen das ändern – jetzt gibt’s erstmal eine Landing Page für die erste Orientierung. | Illustration © Uli Oesterle
Auf der Berufsbildungsmesse in Nürnberg stellt sich die Filmbranche diese Woche vor. Damit der Nachwuchs auch noch länger eine Orientierung findet, hat Crew United die Website „Ich will zum Film“ gestartet.
Beim Weg zum Film stehen Neulinge gleich vor der ersten Hürde: Was machen die vielen verschiedenen Berufe da eigentlich? Auf der Berufsbildungsmesse in Nürnberg stellt sich die Branche diese Woche vor. Die gemeinsame Initiative am Runden Tisch der Deutschen Akademie für Fernsehen (DAfF) will Schüler*innen „einen ersten fundierten Einblick in die jeweiligen Berufsbilder“ geben – mit täglichen praxisnahen Workshops, Werkstattgespräche und Fragerunden mit Filmschaffenden aus verschiedenen Gewerken.
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Verbesserungen bei ALG und KSK
out takes, Peter HartigWenigstens zwei Dinge werden im nächsten Jahr besser: Ab nächstem Jahr sollen überwiegend kurzfristig Beschäftigte leichteren Zugang zum Arbeitslosengeld erhalten. Die Künstlersozialkasse wird die Zuverdienstgrenze aus nicht-künstlerischer Tätigkeit erhöhen. | Foto © KSK
Der Bundestag hat zwei neue Gesetze beschlossen, mit denen Kreative künftig besser abgesichert werden sollen.
Der Bundestag hat am vorigen Donnerstag zwei neue Gesetze beschlossen, mit denen Kreative künftig besser abgesichert werden sollen, meldet „Backstage Pro“. Ab nächstem Jahr sollen überwiegend kurzfristig Beschäftigte leichteren Zugang zum Arbeitslosengeld erhalten. „In der Praxis war dies zwar zuvor schon der Fall, allerdings nur deshalb, weil eine befristet eingeführte Sonderregelung von 2009 mehrfach verlängert wurde. Die aktuelle Regelung wäre zum Jahresende ausgelaufen. Ab dem 1. Januar 2023 können damit beispielsweise Schauspieler/innen und andere, für die Dauer eines Projektes begrenzt angestellte Kreative nun dauerhaft Arbeitslosengeld beziehen, ohne dazu gezwungen zu sein, den Beruf in der Kulturbranche aufzugeben.“
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