2023 lief besonders gut, freut sich Birgit Oberkofler, die Leiterin der IDM Film Commission Südtirol. Damit meint sie nicht bloß die Zahlen, sondern „besonders wichtige Momente der Sichtbarkeit und Zufriedenheit für unsere Arbeit“. | Foto © IDM

Südtirol in Norditalien ist nicht nur beim deutschen Fernsehpublikum beliebt. Die Filmförderung tut auch einiges für den Standort über alle Grenzen, erklärt Birgit Oberkofler. Die Leiterin der IDM Film Commission Südtirol ist mit dem vergangenen Filmjahr hochzufrieden – und hat schon ein neues Projekt am Start.

Frau Oberkofler, die Provinz Südtirol wird zunehmend bei Produktionen gefragt. Wie war das Jahr aus dem Blick der Filmförderung?
Die IDM Film Commission Südtirol gilt mittlerweile als sehr verlässlicher Partner. Deshalb entscheiden sich immer mehr italienische und ausländische Produzenten für die Dreharbeiten ihrer Projekte in Südtirol und bewerben sich um eine Förderung. Dank des von uns jährlich verwalteten Filmfonds sind wir in der Lage, ein großes Produktionsvolumen zu finanzieren. Im Jahr 2023 unterstützte IDM beispielsweise 31 Projekte, darunter Filme, Dokumentationen, TV-Serien und Kurzfilme, mit einem Gesamtfördervolumen von mehr als vier Millionen Euro. Zudem wurden in unserer Region weitere 26 in den Vorjahren finanzierte und während der Drehphase geförderte Produktionen gedreht, von denen neun Projekte nicht vom Fonds gefördert wurden. Dank dieser Arbeit konnten insgesamt 248 Drehtage in der Region gedreht werden, was einer Wirkung von 333 Prozent entspricht.
Unsere Produktionsunterstützung bringt uns jedes Jahr weit, aber im Jahr 2023 hat sie uns besonders wichtige Momente der Sichtbarkeit und Zufriedenheit für unsere Arbeit beschert. Wir waren auf einigen der bedeutendsten Festivals der Branche: „Lubo“ von Giorgio Diritti lief im Wettbewerb von Venedig, der Dokumentarfilm „Vista Mare“ der Südtiroler Künstler Julia Gutweniger und Florian Kofler in Locarno, und „Souvenirs of War“ von Georg Zeller hatte seine Weltpremiere in Sarajevo – um nur einige Beispiele zu nennen.

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Jedes Jahr lädt die IDM Film Commission Südtirol Produzent*innen aus ganz Europa zum Austausch über die Grenzen hinweg. In diesem Jahr erklärte unter anderem Sylvia Rothe, was die Künstliche Intelligenz für die Branche bedeutet. | Foto © IDM/Asia De Lorenzi

Sylvia Rothe ist Professorin für Künstliche Intelligenz in der Medienproduktion an der HFF München. Beim Produktionstreffen „Incontri“ gab sie Einblicke in die Grundlagen der Künstlichen Intelligenz in der audiovisuellen Industrie.

Frau Rothe, in den letzten Jahren wurden KI-Tools bereits vor allem in der Postproduktionsphase eingesetzt. Erst in jüngster Zeit hat dieser technische Fortschritt einigen Leuten Angst eingejagt. Gibt es einen guten Grund, sich vor KI zu fürchten? Oder geht es nur darum, den Einsatz klug zu regeln?
Es werden sich Jobs ändern. Aber es entstehen auch viele neue Möglichkeiten. Wir müssen uns überlegen, an welchen Stellen wir KI sinnvoll einsetzen können, vor allem bei gleichförmigen, zeitintensiven Arbeiten. Kreative Arbeiten möchten wir in der Regel nicht abgeben, aber wir können uns dabei von der KI unterstützen lassen.  Weiterlesen

Der Held kommt aus dem Rechner, die Stimme ist noch echt: Tom Hanks spricht „Woody“ in Pixars „Toy Story 3“. Es gibt keinen Algorithmus, der Emotionen überzeugend nachahmen kann, hoffen die Synchronsprecher*innen. Geklaut werden ihre Stimmen trotzdem. | Foto © Disney/Deborah Coleman

Mit einer Grundsatzerklärung stellen sich die United Voice Artists vor. 27 Verbände und Gewerkschaften professioneller Sprecher*innen aus Europa und Amerika melden sich gemeinsam zu Wort. Es geht um die KI. 

„Der wahllose und unregulierte Einsatz künstlicher Intelligenz stellt ein Risiko dar, das zum Aussterben des künstlerischen Erbes der Kreativität und des Staunens führen könnte – ein Gut, das Maschinen nicht hervorbringen können“, schreiben die United Voice Artists in ihrer ersten Stellungnahme. Gewerkschaften und Verbände quer durch Europa und Amerika haben sich zusammengetan, um ihre Bedenken zur Künstlichen Intelligenz vorzutragen – und ihre Forderungen, die sie in mehreren Sprachen darlegen. 

Nach Meinung der Verbände ignoriert die Europäische Union das Problem: Der mangelnde Schutz der Stimme von Künstler*innen –  mit dem Risiko, dass das persönliche Timbre geklont und künstlich reproduziert wird. Vor kurzem prangerte die Dubliner Synchronsprecherin Remie Michelle Clarke auf Twitter den Diebstahl ihrer Stimme durch eine Software an, die sie repliziert hatte, um benutzerdefinierte Lautsprecher für ein paar Dollar zu verkaufen.

In Italien kämpfen die Branchenverbände ANAD und ADAP um den Schutz von Schauspieler*innen und Sprecher*innen. Eine Mission, die in jüngster Zeit an mehreren Fronten an Intensität zugenommen hat. Worum es ihnen geht, erklären ANAD-Präsident Daniele Giuliani, Vizepräsidentin Georgia Lepore, die Schauspielerin und Synchronsprecherin Laura Romano und der Sprecher David Chevalier.

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