Diversität ist wichtig, da sind sich beim Film viele einig. Doch dazu braucht es auch Geld und Ausbildung. Zum zweiten Mal luden das Münchner Filmfest und die Evangelische Akademie Tutzing zur Tagung. Der Schwerpunkt lag diesmal auf den Filmschulen und der Förderung.
Über Diversität wird ja viel geredet. Sender, Förderer, Produktionsfirmen melden sich mit Diversitätsbeauftragten und Initiativen, auf zahllosen Panels wird quer durchs Land diskutiert: Wieviel die Bilder und Geschichten in Fernsehen und Kino überhaupt noch mit ihrem Publikum zu tun haben? Auch das Münchner Filmfest hatte voriges Jahr eingeladen, aber nicht einfach bloß zu einem weiteren Festivalpanel, sondern gleich zu drei Tagen Konferenz mit der Evangelischen Akademie Tutzing am Starnberger See. Um Kreative, Aktivist*innen und Entscheider*innen der Branche zusammenzubringen. „Wir brauchen nicht mehr Worte, sondern konkrete nächste Schritte“, hatten Christoph Gröner und Julia Weigl erklärt, die das Filmfest inzwischen leiten.
Ende November gab’s Gelegenheit zur Überprüfung: Mit „Inklusion – Vol. 2“ luden Filmfest und Akademie zur Fortsetzung. Als erstes die Bestandsaufnahme: Was hat sich getan in den vergangenen anderthalb Jahren? Ziemlich viel, sollte man doch meinen, nach all den Panels mit aufgeschlossenen Entscheider*innen. Auch das ZDF entfaltet weiter unten in der Mediathek ja schon eine gewisse Art von Vielfalt. Mit der Diversität verhält es sich freilich ein wenig komplexer, erklärt Stacy L. Smith, die schon seit Jahren die Ungleichheiten in Hollywood untersucht, in einer Online-Keynote (hier auf Youtube). Es geht nicht bloß um Sichtbarkeit, sondern um die Perspektive, die die Figur vermittelt, um die Geschichte, die sie mit sich trägt. Wer also schreibt das Drehbuch? Wer entscheidet, ob das Thema das Publikum interessiert? Ob es gefördert werden soll? Nur an wenigen Entscheidungsstellen sitzen Menschen mit eigener Erfahrung. Der Mangel an Vielfalt ist auch ein Problem der Strukturen.