Festival: 10 Jahre aufstrebende Griechen

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Jedes Jahr im März gibt’s in Berlin „das Beste des neuen griechischen Kinos (oder mit Bezug zu Griechenland) auf der großen Leinwand zu sehen“, verspricht das Team vom  Greek Film Festival in Berlin. | Foto © Jonas Elsner

Fünf Tage griechisches Kino, das man gesehen haben muss. Das Greek Film Festival in Berlin feierte sein 10. Jubiläum. Dieses Jahr war Crew United auch in der Jury vertreten.

Das Greek Film Festival in Berlin hatte Jubiläum. Im vollbesetzten Kino „Babylon“ schloss die zehnte Veranstaltung mit der Preisgala. Eröffnet wurde das Festival mit „Stelios“, dem Biopic über die griechische Sänger-Ikone Stelios Kazantzidis, über den Frank Sinatra selbst sagte: „Wenn er in den Vereinigten Staaten wäre, hätte er eine größere Karriere als ich“. Ein Juke-Box-Film, der in der Lage ist, Generationen von Zuschauern zu vereinen: die nostalgischen, die mit seiner Musik aufgewachsen sind, und die jungen, die entdecken wollen, was ihre Eltern in ihrem Alter gehört haben. Der Film ist dank Kinostar seit voriger Woche auch in Deutschland zu sehen. „Wir sind hier, um einen wichtigen Kampf zu führen“, so der Regisseur Yorgos Tsemberopoulos, „nämlich den, den Menschen zu helfen, von ihren Bildschirmen wegzukommen und in die Kinos zurückzukehren.“ 

Und Kino war es … mit so vielen Titeln, die es an fünf Tagen zu sehen gab: lange Spielfilme, Kurzfilme und Dokumentarfilme. Hunderte von Stunden mit ausverkauften Vorführungen. Gefolgt von Live-Fragestunden. Wie Festivalleiterin Sofia Stavrianidou vor einiger Zeit gegenüber Crew United erklärte: „Dies ist kein griechisches Wochenprogramm. Das ist das griechische Filmfestival“, und das bedeutet, dass Künstler in die Stadt kommen, um ihre Werke zu präsentieren und interkulturelle Gespräche anzustoßen. Ein Festival mit Herz – eines der Juwelen unter den lokalen Berliner Filmfestivals und ein Termin, den man nicht verpassen sollte.

Crew United ist seit drei Jahren als Partner dabei, in diesem Jahr wurde unser Kollege Pierpaolo Festa von Crew United Italien in die Kurzfilm-Jury eingeladen, zusammen mit dem Schauspieler Marios Gavrilis und der in Berlin ansässigen Casting-Agentin und Produzentin Karen Cifarelli. Über die „Emerging Greeks“ und Dokumentarfilme befanden die Geschäftsführerin von German Films Simone Baumann, der Produzent Nikos Smpiliris und der Filmjournalist Martin Blaney.

Den „Emerging Greeks Award“ gewann das ländliche Familiendrama „Meat“ von Dimitris Nakos: „Ein Spielfilmdebüt, das unsere Aufmerksamkeit während dieser packenden und rasanten Geschichte von Verbrechen, Schuld und Bestrafung als zeitgenössische Variante der antiken griechischen Tragödie fesselt“, erklärt die Jury.

Der Dokumentarfilmpreis ging an „Tack“ von Vania Turner: „Ein Film, der äußerst sensibel mit seinem Thema umgeht, das nicht nur ein griechisches Problem darstellt, sondern von universeller Bedeutung und Relevanz für ein Publikum weit über die Grenzen Griechenlands hinaus ist. Der Filmemacher begleitet zwei Opfer von sexuellem Missbrauch bei ihrem Kampf um Gerechtigkeit und zeigt auch die Auswirkungen, die diese Enthüllungen auf ihre Angehörigen haben. Bemerkenswert ist auch die künstlerische Herangehensweise der Regisseurin, die mit animierten Sequenzen Ereignisse im Gerichtssaal einfließen lässt, die mit ihrer Kamera nicht gefilmt werden konnten …“

Gewinner des Kurzfilmpreises war „Honeymoon“ von Alki Papastathopoulos. Ein „Film, der uns an die Realitäten der Trans-Gemeinschaft und an die Notwendigkeit erinnert, Gleichberechtigung und Inklusion zu unterstützen. Immer. Überall. Es sind die ergreifenden schauspielerischen Leistungen und der entschlossene Schnitt, die es den Zuschauern ermöglichen, mit den Figuren mitzureisen. Man spürt die Intimität und Verletzlichkeit wie aus erster Hand. Die Beziehungen zwischen den Figuren waren lustig, authentisch und bewegend. Was eine Geschichte über Opfer hätte sein können, wurde zu einer Geschichte über Helden.“ 

Der Preis wurde von Nassia Sydeta, der Hauptdarstellerin des Films, entgegengenommen. Eine besondere Erwähnung erhielt der Kurzfilm „Scorched Earth“ von Markela Kontaratou. Die Regisseure der Gewinnerfilme im Dokumentar- und Kurzfilmwettbewerb erhalten neben dem Preisgeld eine dreijährige kostenlose Premium-Mitgliedschaft bei Crew United.