In Erinnerung an Ulla Geiger (1951–2024)

,

Ulla Geiger (am Mikrofon) und Sonia Hasséguy (links daneben) mit Team bei der Kinopremiere zum Streaming-Release von „Wir drehen keinen Film“ 2022. | Foto © privat

Mit Mitte 60 hatte sich Ulla Geiger ihren Filmtraum erfüllt. Auf „Outtakes“ berichtete sie vor vier Jahren selbst von der Arbeit am Debütfilm. Am 22. Oktober ist sie gestorben. Ein Nachruf.

Ulla Geiger gehörte vielleicht nicht zu den prominentesten Gesichtern der Filmbranche, aber sie hinterließ einen prägenden Eindruck bei jenen, die sie kannten und mit ihr arbeiteten. Es ist mir ein tiefes Bedürfnis, von einer Künstlerin und Kollegin Abschied zu nehmen, die mit ihrer Authentizität und ihrem künstlerischen Ansatz viele Menschen – mich eingeschlossen – berührt hat.

Ulla Geiger wurde 1951 in Garmisch-Partenkirchen geboren und begann als Continuity- und Regieassistentin, bevor sie sich als Kabarettistin mit ihren humorvollen Solo-Programmen und als Teil des Duos „Boschetsrieder & Hinterpaintner“ einen Namen machte. In den 1990er Jahren wandte sie sich der Schauspielerei zu und wurde durch ihre prägnanten Darstellungen als Volksschauspielerin bekannt. Im Fernsehen trat sie unter anderem in Serien wie „Tatort“, „Die Rosenheim-Cops“, „Um Himmels Willen“ und zahlreichen Fernsehfilmen auf. Ihre Kinoauftritte reichten von „Räuber Kneißl“ bis hin zu „Willkommen bei den Hartmanns“ und „Fack ju Göhte 3“.

Mit Mitte 60 verwirklichte Ulla als „Spätberufene“ ihren Debüt-Kinofilm „Wir drehen keinen Film“ (2017). Die satirische Komödie erhielt von der Presse großes Lob und wurde mit mehreren Preisen und Nominierungen gewürdigt. Der Film war unter anderem als „Bester Debütfilm“ bei den Biberacher Filmfestspielen 2018 nominiert und erlangte besondere Aufmerksamkeit auf dem Snowdance Independent Film Festival.

Meine eigene Zusammenarbeit mit Ulla Geiger an diesem Projekt war geprägt von einer seltenen künstlerischen Freiheit, gegenseitiger Neugierde und einer mitreißenden Ermutigung zur Spielfreude. Sie beeindruckte mich vom ersten Moment an mit ihrer schelmischen Freude am Filmemachen, die das gesamte Set erfüllte. Ulla hat nicht nur mein künstlerisches Schaffen bereichert, sondern auch meinen Blick auf die Möglichkeiten und Freiheiten des kreativen Austauschs nachhaltig geprägt.

Oft polarisierte sie mit ihren eigenwilligen Ansichten, war zuweilen unbequem – doch genau das machte sie zu der authentischen und kompromisslosen Frau, die ich so schätzte. Sie blieb bis zuletzt offen für persönliche Weiterentwicklung und den kreativen Austausch mit anderen.

Ich werde Ulla als Künstlerin und Kollegin vermissen. Sie hat mir gezeigt, dass es nicht nur um das Streben nach Perfektion geht, sondern um den Mut, sich selbst treu zu bleiben, immer wieder neue Wege zu gehen und vor allem Freude an der kreativen Freiheit zu finden.

Ihr unerschütterlicher Glaube an die Kunst und die Freude am Ausprobieren werden mich weiterhin begleiten.