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„Wir müssen weiterhin Geschichten erzählen, denn unsere Stimme muss neben den anderen Stimmen gehört werden“, sagt die Regisseurin Marina Stepanksa. Der russische Angriffskrieg hat auch ihr Leben Sie ist eine von zehn ukrainischen Filmschaffenden, die mit dem diesjährigen „Kieser-Preis“ aisgezeichnet werden. | Screenshot

Die Hilfsplattform „Filmmakers for Ukraine“ wurde in Los Angeles mit dem „Kieser-Preis“. Das Preisgeld ging an Filmschaffende, deren Lebensumstände sich seit Ausbruch des Krieges radikal verändert haben. 

Filmmakers for Ukraine wurde am Freitag in Los Angeles mit dem diesjährigen „Kieser-Preis“ ausgezeichnet. Damit wird die Arbeit der Internetplattform gewürdigt, die ukrainische Film- und Fernsehgemeinschaft, die vom Krieg betroffen ist, mit Ressourcen, Arbeitsplätzen und Geld zur Deckung der Grundbedürfnisse zu versorgen. 

Der Preis ist mit 10.000 US-Dollar dotiert, das Geld wurde über die NGO Filmmakers for Refugees bereits vorab an die eigentlichen Preisträger weitergereicht: Zehn ukrainische Filmschaffende, deren Lebensumstände sich seit Ausbruch des Krieges radikal verändert haben. Mikrostipendien über je 1.000 Dollar sollen sie unterstützen. Die Dokumentarfilmerin Alisa Kovalenko etwa meldete sich mit Kriegsausbruch zur Armee. Auch Roman Liubyi, Regisseur, Kameramann und Editor, soll einberufen werden.  

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Alle reden von der Filmkunst. Doch deren Verleiher wurden in der Pandemie vom Fördersystem im Stich gelassen. Björn Koll, Geschäftsführer von Salzgeber, hat einen sehr Offenen Brief geschrieben. | Foto © Salzgeber

In zwei Jahren Pandemie haben sich die Filmförderungen für das Kino stark gemacht. Doch die Filmverleiher werden im Regen stehen gelassen – zumindest jene, die auch „etwas schwierigere Filme und Themen“ im Kino möglich machen wollen. In einem Offenen Brief  erklärt Björn Koll, Geschäftsführer von Salzgeber, die Unsinnigkeiten des Fördersystems. Hier der Text in ganzer Länge:

Liebe Filmemacherinnen und Filmemacher, liebe Produzentinnen und Produzenten,

seit fast 40 Jahren sind wir bei Salzgeber ein hoffentlich guter, verlässlicher und treuer Partner für Eure Filme und gemeinsam haben wir gerade auch für den deutschen Nachwuchs, die Dokumentarfilme und die etwas schwierigeren Filme und Themen vieles im Kino möglich gemacht und schöne Erfolge feiern können. Nun landen hier immer mehr Projekte auf meinem Schreibtisch: Ihr wollt einen neuen Film drehen, habt vielleicht schon eine erste Förderung bekommen und benötigt nun einen Verleihvertrag, um es mit den nächsten Bausteinen der Finanzierung einfacher zu haben oder gar DFFF-Mittel zu erhalten. Ich sage Euch immer häufiger ab und ganz zurecht verdienen diese nicht-inhaltlichen Absagen eine Begründung:

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Auf Instagram gratulierte der Pianist Igor Levit der kommenden Kulturstaatsministerin Claudia Roth. „Weil Du für Menschen, Kunst und Kultur brennst. Und für sie da bist. Immer.“ Er sei froh und glücklich, dass sie „diese so wichtige Rolle in dieser Zeit“ übernimmt. Die Kommentare zeigen: Nicht nur er setzt Hoffnungen in die Neue. | Screenshot

Für viele war es eine Überraschung: Beim Ministerien-Bingo der kommenden Regierung fiel die Kultur an die Grünen. Claudia Roth soll die nächste BKM werden.  

Es ist eine Ampel! Vorigen Mittwoch haben sich SPD, Grüne und FDP auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Eine Überraschung gab’s bei der Nachfolge der BKM, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, kurz Kulturstaatsministerin: Claudia Roth von den Grünen wird das Amt übernehmen. Auf Instagram gratulierte der Pianist Igor Levit: „Weil Du für Menschen, Kunst und Kultur brennst. Und für sie da bist. Immer.“ Er sei froh und glücklich, dass sie „diese so wichtige Rolle in dieser Zeit“ übernimmt. Die Kommentare zeigen: Nicht nur er setzt Hoffnungen in die Neue. 

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Im Lockdown sind die Kinoumsätze zusammengebrochen. Die Zahl der Kinos ist von der Pandemie aber noch kaum betroffen. Das zeige, dass die Hilfsprogramme gewirkt haben, meint die Filmförderungsanstalt. | Foto © Jana Cerno

Horrorzahlen und Hoffnungsschimmer: Die FFA hat ihre Kinobilanz für das erste Halbjahr vorgelegt.

Schön sind die Zahlen nicht, die die Filmförderungsanstalt (FFA) am Montag in ihrer  Kinobilanz für das erste Halbjahr vorlegte. Wegen des Corona-Lockdowns, der für die meisten Kinos erst Anfang Juli endete, wurden seit Januar nur etwa 840.000 Eintrittskarten verkauft. 2020 waren es im ersten Halbjahr trotz des Lockdowns im Frühjahr noch fast 26 Millionen gewesen, im Jahr 2019 knapp 54 Millionen. Darum lässt die FFA diese Zahlen in der Anküdingung beiseite und konzentriert sich lieber auf eine frohe Botschaft: „Das vielbefürchtete Kinosterben hat bisher nicht stattgefunden.“

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Kulturstaatsministerin Monika Grütters fand die Aktion von mehr als 50 Schauspieler*innen nicht so toll. So witterte sie vorige Woche zurück. | Foto © BKM/Elke Jung-Wolff

Die Debatte um die Aktion #allesdichtmachen geht weiter und wird immer vielfältiger. „Der Tagesspiegel“ präsentiert eine eigene Verschwörungstheorie. Jan Josef Liefers steht zu seiner Medienkritik,  und Medienkritik übt auch die Wissenschaft. Und aus dem „Maschinenraum der Kulturarbeit“ erklärt ein Kollege, warum die Aktion nur geschadet hat. Wir führen durch die neuen Beiträge.

Verschwörungstheorie ist zurzeit ein schwieriger Begriff, den wir darum nicht leichtfertig verwenden. Doch „Der Tagesspiegel“ hat tatsächlich eine und sieht ein „antidemokratisches Netzwerk hinter #allesdichtmachen.“ Schon vorige Woche hatte die Zeitung nach den Hintergründen der Aktion recherchiert und, wie etliche andere auch, den Regisseur Dietrich Brüggemann als kreativen Kopf hinter der Aktion vermutet. Mit dem Recherchenetzwerk Antischwurbler hat die Zeitung weitergesucht und korrigierte sich gestern: Allmählich entstehe nämlich ein „viel komplexeres Bild der Entstehungsgeschichte“ – „#allesdichtmachen kam nicht aus heiterem Himmel“.
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„Produzieren in Corona-Zeiten ist für alle Beteiligten ein Produzieren unter erschwerten Bedingungen“, sagt Christoph Palmer, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen. | Foto © Produzentenallianz

Die Branche verhandelt zurzeit über einen neuen Tarifvertrag. Bislang noch ohne Ergebnis. Wir nutzen den Stillstand, um die Positionen, Probleme und Folgen zu klären. Den Standpunktder Produzentenallianz erklärt Christoph Palmer, Vorsitzender der Geschäftsführung.

Herr Palmer, Die Verhandlungen zum TV FFS stehen still. Die Produzentenallianz habe die Forderungen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) abgelehnt und will den alten Tarifvertrag um ein Jahr verlängern. Das erfahren wir von Verdi. Die Produzentenallianz hat sich noch nicht dazu geäußert. Warum?
Die Verhandlungen stehen mitnichten still. Wir hatten erst vor Ostern wieder eine gute, substanzielle Verhandlungsrunde und werden diese zeitnah fortsetzen. Wir sind In der Regel zurückhaltend, was die Verlautbarung von Zwischenergebnissen von Verhandlungen betrifft, weil das häufig nichts erleichtert.

Verdi ist mit relativ zahmen Forderungen angetreten: Die Frage nach höheren Gagen stellte die Gewerkschaft bis zum Sommer zurück. „Top-Priorität“ sollten erträgliche Arbeitszeiten haben. Da ist Ihnen doch Verdi sehr entgegengekommen.
Hier sollte man differenzieren. Die Forderungen im Kontext des Gagentarifvertrags halte ich für „verantwortungsvoll“, da sie die finanziell durch Corona sehr belasteten Produktionsunternehmen mit einem Gagenmoratorium etwas entlasten. Es gab in den vergangenen Jahren zudem eine Art Konsens im deutschen Filmgeschäft: Flexibilität der Arbeitszeiten werden durch insgesamt gute Verdienste für die Gewerke am Film kompensiert. Wenn nach einem ausgesprochenen Corona-Krisenjahr 2020, wo insbesondere im zweiten Quartal die Produktionen massiv beeinträchtigt waren, jetzt beim Gagentarifvertrag eine gewisse Zurückhaltung geübt wird, ist das auch der Marktsituation geschuldet. Vergleichbare corona-bedingte Zurückhaltung haben andere Gewerkschaften 2020 auch in anderen Branchen geübt. Demgegenüber sind allerdings die Forderungen im Bereich des Manteltarifvertrags sehr ambitioniert und würden, wenn man sie realisieren würde, zu Mehrkosten führen, die einer Tariferhöhung von mehr als 10 Prozent gleichkämen.

Über die Arbeitszeiten an manchen Sets wurde ja schon vor Corona diskutiert. Nun wird unter den Hygienevorschriften gedreht, die vieles langsamer und umständlicher machen. Ausreichende Ruhezeiten und die Obergrenze von zwölf Arbeitsstunden pro Tag seien da umso wichtiger, sagt Verdi.
Produzieren in Corona-Zeiten ist für alle Beteiligten ein Produzieren unter erschwerten Bedingungen. Die Hygienevorschriften verlangen den Filmschaffenden, aber auch den Produzentinnen und Produzenten viel ab. Der bisherige Tarifvertrag regelt natürlich auch Ruhezeiten, im Übrigen auch die gesetzlichen Vorschriften. An dieser Stelle muss aber auch erwähnt werden, dass die Produktionen unter erheblichem Kostendruck stehen. Die Auftraggeber haben sich zwar zur Übernahme der Hygienekosten verpflichtet, in der Praxis tauchen aber Abgrenzungsthemen auf.
Zusätzliche Drehtage sind in der Kalkulation schwer vermittelbar. Die erfreulicherweise erreichten Schutzschirme der Sender und die Ausfallfonds für Kino und Fernsehproduktionen sehen erhebliche Eigenbeteiligungen der Produzentinnen und Produzenten vor. Die Eigenkapitaldecke Ist jedoch traditionell sehr dünn. Wie gesagt: Produzieren in Corona-Zeiten findet unter sehr erschwerten Bedingungen statt. Weiterlesen

Am Freitag kommt die 11. Folge der UFM-Talks. Dann spricht Ludwig Sporrer (links unten, dann gegen den Uhrzeiger) mit der Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth (Die Grünen), dem Regisseur David Wnendt und Oliver Zenglein von Crew United. | Screenshot

Beim Unified Filmmakers Festival können Filmschaffende ihre „persönlichen Geschichten über diese außergewöhnliche Zeit“ erzählen. Die Festivalmacher*innen wollen vor allem eine Plattform zum Austausch bieten: Jede Woche laden sie Film- und Kulturschaffende unterschiedlichster Richtungen zum Online-Talk.

Unter dem Eindruck der Pandemie entstand das Unified Filmmakers Festival: „Kein anderes Ereignis hat uns in den vergangenen 70 Jahren die Schwäche unserer Gesellschaft so klar vor Augen geführt wie die Covid-19-Pandemie.“ Grund genug, ein Festival zu starten, das Filmschaffenden rund um die Welt Gelegenheit gibt, ihre „persönlichen Geschichten über diese außergewöhnliche Zeit“ zu erzählen.  Die Ausschreibung für Kurzfilme aller Genres bis 20 Minuten Länge läuft noch bis zum 31. März.

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Das passiert, wenn man den Louvre zu lange geschlossen lässt! | Grafik © Patrick Ruth

Das  wär doch was als Erkenntnis aus dem Corona-Jahr: Die Kultur soll ins Grundgesetz, fordert eine Petition mit prominenter Unterstützung. Mit einigen guten Meldungen verabschieden wir uns in die Winterpause.

Doch hier erstmal der Link zum Facebook-Post unseres Titelbilds.

Und zum zweiten etwas in eigener Sache: Dies ist die letzte Brancheninfo in diesem Jahr. Wir nutzen die Winterpause, unseren Newsletter fürs kommende Jahr herauszuputzen. Im Januar stellen wir uns in neuem Gewand und mit neuem Konzept vor, um Ihnen regelmäßig einen Überblick zu bieten, was die Branche bewegt. Auch über Corona hinaus. Weshalb das Virus zumindest aus dem Titel verschwinden wird, so viel können wir schon versprechen – und „cinearte“ klingt ja auch viel besser. Wir wünschen Ihnen schöne Feiertage und einen guten Start in ein besseres Jahr!

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So heftig ist der Corona-Filmriss: Die „Wirtschaftswoche“ zeigt’s mit einer einfachen Infografik. | Screenshot

In Deutschland kämpfen mehr als tausend deutsche Filmtheaterunternehmen um ihre Zukunft. Der zweite Lockdown bedroht die deutschen Kinos in ihrer Existenz. Wie schlimm es steht, zeigt die „Wirtschaftswoche“ mit einer simplen Infografik.

 

Filmemachen ist Teamarbeit. Trotzdem erhalten zumeist die Regisseur*innen die Lorbeeren, obwohl es ohne Drehbuch gar keinen Film gäbe. Spricht man mit Autor*innen, hört man fast immer Klagen, allerdings stets mit der Bitte verbunden, sie nicht namentlich zu zitieren, damit sie nicht auf einer Schwarzen Liste landen, berichtet „Menschen machen Medien“. Dieses Schicksal werde jetzt wohl auch Christoph Fromm blühen  – der Drehbuchautor rechnet in seinem satirischen Roman „Das Albtraumschiff“ mit der TV-Branche ab: Seine Hauptfigur ist ein einst gefeierter Autor, dessen Hauptarbeit nun darin besteht, seine Werke gegen ahnungslose Redakteure und überschätzte Schauspieler zu verteidigen. Das sei zwar teilweise auch ins Groteske verzerrt, erklärt Fromm im Vorwort, aber hinter der satirischen Überspitzung schimmere eine Wahrheit durch, die viele seiner Kollegen unterschreiben würden.
Die meisten Ereignisse, ergänzt der Artikel, stammten aus den Jahren 2015 bis 2017. „Seither hat sich in der Branche jedoch Einiges getan. Viele Autoren haben sich zu ,Kontrakt ’18’ zusammengeschlossen; die Initiative fordert unter anderem einen größeren Einfluss der Verfasser auf den fertigen Film.“ An dieser Situation habe sich nichts geändert, sagt Fromm: „Die allermeisten Unterzeichner der Petition können Forderungen wie die Kontrolle über das eigene Drehbuch oder ein Mitspracherecht bei der Auswahl des Regisseurs in der Praxis niemals durchsetzen“ und „kritische, innovative Geister werden noch rigoroser aussortiert.“  Die „Quotengeilheit aller Sender“ habe ohnehin zur Folge gehabt, dass es „keinerlei Qualitätsunterschiede“ mehr zwischen den Angeboten von ARD, ZDF und den Privatsendern gebe. Sein Buch wirft den Sendern vor, jahrelang einen „Kult der Dummheit“ gepflegt zu haben, der letztlich dafür verantwortlich sei, dass „die Demokratie den Bach runtergeht“.

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2020 war „ein beschissenes Jahr“ für Europas Filmschaffende. An den Filmen lag’s nicht. Am Wochenende wurden in einer virtuellen Mini-Gala die „Europäischen Filmpreise“ verliehen. | Screenshot

Es kann ja immer noch schlimmer gekommen. Der verlängerte Lockdown wird weiter verlängert und noch strenger. Und in all der Sorge ums Weihnachtsfest ging die jährliche Glanzstunde des Europäischen Films etwas unter. Obwohl das ja auch vor Corona nicht so viel anders war. Wir gratulieren den Nominierten und Preisträger*innen umso mehr. 

Beim „Europäischen Filmpreis“ sahnte am Wochenende vor allem einer ab: Die Tragikomödie „Der Rausch“ erzählt von vier Männern, die sich konstant betrinken, um die Möglichkeiten des Alkohols auszutesten. Thomas Vinterberg aus Dänemark wurde für die beste Regie, den besten Film und das beste Drehbuch (zusammen mit Tobias Lindholm), Mads Mikkelsen für die beste schauspielerische Leistung ausgezeichnet.
Die deutsche Schauspielerin Paula Beer wurde für ihre Rolle im Nixendrama „Undine“ als beste Darstellerin gekürt. Für Dascha Dauenhauers Musik zu „Berlin Alexanderplatz“ ging ein weiterer Preis an einen deutschen Film (die Preisträger*innen in den Einzelgewerken hat die Europäische Filmakademie hier versteckt).
Die diesjährige Gala war in Island geplant, wurde wegen der Pandemie aber abgesagt. Stattdessen wurden die Auszeichnungen an mehreren Abenden hintereinander online vergeben. „Moderator Steven Gätjen stellte gleich zu Beginn der Preisverleihung in Berlin unverblümt fest, dass 2020 ein ,shitty year’, ein ,beschissenes Jahr’ für alle gewesen sei. Und er musste keinem erklären, was er damit meinte“, berichtet die Deutsche Welle.
„Dieses Jahr hatte nur ein Thema. Seine Filme, die in den paar Monaten vor dem ersten und bis zum zweiten Lockdown europaweit liefen, hatten dagegen viele. So war eine traurige Diskrepanz zu fühlen bei der klitzekleinen Gala der 33. European Film Awards, welche die Woche über online verliehen und am Samstag mit den Hauptpreisen abgeschlossen wurden“, bedauert die „Taz“.
„Wie seltsam dieses Jahr zu Ende geht, zeigt sich schon daran, dass mit ,Der Rausch’ vom dänischen Dogma-Mitbegründer Thomas Vinterberg, der im Mai das Cannes-Siegel erhielt, ein Film zum Sieger des Abends wird, der in Deutschland dank geschlossener Kinos bislang noch gar nicht zu sehen war. Es ist ein Déjà-vu aus dem Frühjahrs-Lockdown, als mit Christian Petzolds ,Undine’ und ,Berlin Alexanderplatz’ von Burhan Qurbani zwei Filme aus dem engeren Favoritenkreis für den ,Deutschen Filmpreis’ gerade noch so ihre Berlinale-Premiere erlebt hatten“, meint „Der Tagesspiegel“.
Eine Neuerung lobten mehrere – wohl auch wegen des Themas, mit dem der schottische Regisseur Mark Cousins in der neuen Kategorie „Innovatives Storytelling“ ausgezeichnet wurde. Seine 14-stündige Dokumentation „Women Make Film“ beleuchtet die Geschichte von Frauen im Filmgeschäft. Der Dokumentarfilm werde viel zum Ausgleich des Ungleichgewichts zwischen den Geschlechtern in der Filmindustrie beitragen, sagte EFA-Präsident Wim Wenders bei der Preisverleihung.

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Mollig haut Chilly Gonzales in die Tasten: Weihnachtslieder sollen ja die eigene Stimmung wiedergeben, findet der Pianist. | Screenshot

Unser Nachrichtenüberblick zum Wochenende.

Weihnachten wird dieses Jahr irgendwie nicht dasselbe sein. Findet auch Chilly Gonzales: „Wenn du traurig bist, suchst du auch ein bisschen Mitleid. Du willst spüren, dass du nicht allein bist in deiner Traurigkeit,“ erklärt der Pianist und zeigt, wie einfach die passende Stimmung zu haben ist: Zum Beispiel „Jingle Bells“ in Moll statt Dur. Was er außerdem mit Weihnachtshits von Wham, Mariah Carey and Black Sabbath anstellen kann, zeigt er in kleinen Videos.

 

Schleswig-Holstein unterstützt seine Kinos kurzfristig mit insgesamt bis zu zwei Millionen Euro, um Liquiditätsengpässe abzumildern, meldet „Blickpunkt Film“. Die Maßnahme stehe allen Kinos unabhängig von Lage oder Größe offen. Die Hilfe hatte das Land bereits Ende September angekündigt, ursprünglich sie als Beitrag zum sogenannten „Zukunftsprogramm III“ gedacht. Weil daran aber immer noch gearbeitet werde,  stellt Schleswig-Holstein seine Unterstützung nun nun als separate Maßnahme zur Verfügung.

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„Black Beauty“. | Foto © Disney

Advents-Aktionen, Mediatheken und Streams statt Kino … in der Woche vom 03. Dezember 2020 – Teil 1. 

Vor einem Monat war die Startwoche vom 3. Dezember 2020 der Top-Spot. Die Kandidaten für einen Start im Kino drängelten sich. Doch so schnell, wie die Titel sich auf dieses Feld im Kalender gedrängt haben, so schnell liefen sie wieder auseinander und sprangen bis in den März oder April vor. Einige stehen fernab und sehen dem organisatorischem Chaos erst einmal zu und machen noch gar keinen Schritt in Richtung Entscheidung. Wie auch, wenn die Maßnahmen kaum verbindlich und planbar daher kommen. Jedes Planen, jedes Marketing ist reine Sisyphus-Arbeit. Man schiebt die Filme doch immer nur wieder vom Nullpunkt an. Einige Verleiher wollten die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Zum Beispiel „Falling“ von Viggo Mortensen und „Ein Doktor auf Bestellung“, eine französische Weihnachtskomödie. Beide Filme wollten am 24. Dezember starten. Das ist, seit gestern abend, wieder Makulatur. Bereits für Berlin hatte man einen Start noch im Dezember ausgeschlossen. Bereits letzte Woche gab es erste Stimmen, die vom Frühjahr sprachen. Und siehe da, eigentlich nach Abgabetermin für diese Kolumne, wurde der Teil-Lockdown über den Jahreswechsel verlängert. Vorerst heißt es nun, nicht vor dem 10. Januar 2021 darf es wieder los gehen. 

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Noch immer fallen viele Kulturschaffende durchs Raster. Die #coronakünstlerhilfe will mit Spenden helfen. | Screenshot

Die BKM hat im nächsten Jahr 30 Millionen Euro mehr für den Film im Etat – das Geld ist für international koproduzierte Filme und High-End-Serien vorgesehen. Derweil helfen die Kulturschaffenden sich selbst mit einer Spendenkampagne für Kolleg*innen in Not.

 

Künstler*innen, die wegen Covid-19 unverschuldet in eine finanzielle Notlage geraten sind, soll geholfen werden. Dafür sammelt die Initiative #coronakünstlerhilfe Spenden. Gegründet wurde sie von dem Filmemacher und Singer/Songwriter Timm Markgraf und dem Unternehmer Benjamin Klein, die Spenden werden über den eigens zu diesem Zweck gegründeten Verein „1st class session-Artist Support e.V.“ treuhändisch verwaltet und verteilt werden. Weitere Informationen, Statements und natürlich die Möglichkeit, sich um die Unterstützung zu bewerben, bietet die Website.
Für die Corona-Künstlerhilfe wirbt auch die Initiative „Voices!2020 – Unsere Stimmen für Künstler in Not“. In ihrem Adventskalender auf Youtube lesen bekannte deutsche Stimmen und Sprecher als Ensemble ab 1. Dezember Charles Dickens’ „Weihnachtsgeschichte“ für den guten Zweck. Jeden Tag gibt es ein Kapitel zu sehen, zu hören und zu erleben. 

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In einem Video-Appell erzählen Kulturschaffende von ihrer Lage im zweiten Lockdown. | Screenshot

Der Lockdown geht in die Verlängerung, am Mittwoch hatten sich Bund und Länder auch ohne Parlament geeinigt. Die Kurzfassung: Besser wird’s erstmal nicht, aber die Hilfen rollen endlich los.

Was Bund und Länder am Mittwoch beschlossen haben, fasst unter anderem der Deutschlandfunk im Überblick zusammen.
Immerhin: Die sogenannte „Novemberhilfe“ wird bis zum 20. Dezember verlängert, und Anträge für den November können schon seit Mittwoch endlich gestellt werden. Noch vor Ende des Monats (!) soll es erste (!) Abschlagszahlungen geben. Die Bundesregierung hat die Informationen zusammengefasst.
Mit den Novemberhilfen und wie sie berechnet werden, hatte sich noch am Dienstag „Der Tagesspiegel“ auseinandergesetzt.
Der BR erklärt mit einem FAQ, wie man an die Hilfe kommt.

In München bietet das Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft ab  kommenden Montag eine telefonische Sprechstunde zu den aktuellen Hilfen: Sie bietet eine Orientierung zu den aktuellen und angekündigten Förderprogrammen von Bund und Land, „zum Beispiel zu aktuellen Fristen, Förderlogiken oder Verantwortlichkeiten.“ Individuelle Anträge können aber nicht betreut werden. Links und Erklärungen finden sich auch auf der Website.

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Eine „Liebeserklärung ans Kino“ nennt es der Deutschlandfunk: Das Projekt Heimatkino porträtiert in Kurzfilmen die Kinoszene und die dazugehörigen Menschen. | Screenshot

Zum Redaktionsschluss berieten sich Bund und Länder noch, wie es in den nächsten Wochen sicher durch die Krise gehen soll. Erste Meldungen lassen vermuten: Es wird nicht lockerer. Das „Handelsblatt“ berichtet aktuell im Live-Ticker.

„Verbohrt und arrogant“ nennt die Kolumnistin in der „Zeit“ die deutsche Corona-Politik: „Während sich Bund und Länder streiten, Maskenverweigerer demonstrieren und Firmen pleitegehen, funktioniert das Leben in Ostasien fast wie zuvor. Wir sind selbst schuld.“

 

Für die Lage der Schauspieler*innen nahm sich das ZDF-Morgenmagazin am Freitag zehn Minuten Zeit und sprach mit der Kulturstaatsministerin Monika Grütters (BKM) und mit Hans-Werner Meyer, Vorstandsmitglied im Bundesverband Schauspiel (BFFS). Der schilderte, dass auch die neuen Hilfen an seinen Kolleg*innen vorbeigehen, weil die befristet beschäftigt sind: „Wenn wir schon nicht spielen dürfen, dann müssen die Schauspieler und Schauspielerinnen wenigstens aufgefangen werden.“
Woran es hängt, erklärte die BKM. Es sei „juristisch und arbeitsrechtlich nicht ganz einfach, so ganz besondere Beschäftigungsformen, wie sie in der Kultur nun mal sind, auf ein sehr schematisches Muster in Deutschland anzuwenden.“ Bei den Solo-Selbständigen habe das nun geklappt, und auch zur Situation der Schauspieler*innen habe sie am Donnerstag „ein sehr positives Signal“ aus dem Bundeswirtschaftsministerium erhalten, dass Schauspieler*innen „wenigstens wie Solo-Selbständige behandelt“ werden.   Weiterlesen