Kino in Zeiten von Corona 32 – 1

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„Und morgen die ganze Welt“ | Foto © Alamode

Alles Kino und noch mehr … in der Woche vom 29. Oktober 2020 – Teil 1.

Vielleicht heißt es bald wieder Kino und andere Streaming-Angebote in Zeiten von Corona. In Italien schließen die Kinos wieder, berichtet „Blickpunkt Film“. Nicht nur Kinobetreiber*innen sind alarmiert. Kinos sind doch sicher, heißt es. Ins Kino zu kommen, kann anders aussehen. In den Städten könnte doch wieder die Stunde der Kiezkinos schlagen. Auf dem Land sieht auch das eventuell anders aus. Am Mittwoch vormittag, eigentlich Abgabetermin für den Donnerstag, war es schwer, Voraussagen zu treffen. In „Blickpunkt Film“ gibt es zur Lage einen leidenschaftlichen Kommentar von Marc Mensch. 

Die AG Kino wendet sich direkt an die Politik: „Sichere Kulturorte stärken – kein Lockdown für Kinos, Maßnahmen mit Augenmaß“. Und auch die Cineplex-Gruppe versichert nach oben hin, dass Kinos sicher sind, und führt auch aus, warum dem so sei: „Seit Juni 2020 hat es insgesamt vier Fälle in unseren 90 Kinos gegeben, wo aufgrund eines Verdachtsfalles Kundendaten an die Gesundheitsämter weitergegeben wurden. In keinem Fall hat sich eine weitere Infektion ergeben.“, versichert man glaubwürdig. Auch die SPIO warnt, zumal die Verleiher und Kinos bestraft werden, die am schwersten für Sicherheitsstandard und Veröffentlichungskonzepte gearbeitet haben.
Und Stand Mittwochabend ist folgender: Bereits ab Montag, 2. November, gelten Lockdown-Maßnahmen, die erst einmal die nächsten vier Wochen umfassen, wobei es bereits nach zwei Wochen eine Evaluierung geben soll. Laut der Beschlussvorlage aus dem Kanzleramt müssen die Kinos schließen. Als Ausgleich gibt es ein weiteres Hilfspaket. Die Details werden ausgehandelt und unser Branchennewsletter wird darauf eingehen. 

Ist das jetzt zum Heulen? Oder atmet man ein bißchen auf? Gilt das jetzt auch für Pressevorführungen, in denen unsereins Filme sichten würde, die dann im Dezember (hoffentlich) starten? Jetzt hat man sich so auf „Kaiserschmarrndrama“ gefreut. Vergeblich. Ich erwarte für morgen eine Flut an Pressemeldungen. Die letzten Stunden saß ich vor der Kiste und lud entsprechende Seiten immer wieder aufs Neue. Die Verleiher und Agenturen werden sich erst einmal sammeln, und dann hagelt es eine Flut an Änderungsmeldungen, auf die wir dann demnächst eingehen werden.
Um James Bond gab es in der vorigen Woche schon jede Menge Aufregung. Die Streamingportale wanzen sich an MGM ran, dem betroffenen Studio von „Keine Zeit zu sterben“. „Variety“ meldet die Begierde, den Titel zu kaufen [auf Englisch]. Aber MGM will nicht. Das meldet auch „Der Tagesspiegel“. Man kann nur hoffen, das dem so bleibt.

Was ist nun aktuell Top? Isabelle Huppert natürlich. Nach Gesamtbesucherzahlen steht „Eine Frau mit berauschenden Talenten“ auf Platz 1. „Mein Liebhaber, der Esel & ich“ rückt auf den Zweiten Platz vor. Im Kopienschnitt ist „Ema“ vorne. Die Arthouse-Charts bis zur Position 10, wie immer, bei Programmkino.de. Im Mainstream-Bereich trumpft Gerard Butler in „Greenland“ auf und beschert der Tobis die Topposition.
Wir schauen also auf die aktuelle Woche und hoffen, dass die Laufzeit der Filme vom Lockdown nicht abgewürgt werden. Wir hoffen, dass die Filme trotz voraussichtlich verkürzter Laufzeit tatsächlich starten werden, umdann im Dezember noch präsent zu sein. Darum sollte jeder nach seinen Möglichkeiten das Angebot wahr nehmen. Diese Woche spielt Nina Hoss in „Schwesterlein“ die Schwester von Lars Eidinger. In „Und morgen die ganze Welt“ sucht eine junge Studentin ihre politische Haltung. Ein Feuerwerk der Animationskunst ist ein Neo-Noir-Drama-Thriller-Action mit dem Titel „Ruben Brandt“. Animation für Kinder verspricht „Yakari“ in Kinolänge. „Hexen hexen“ in Robert Zemeckis Version der Roald Dahl-Vorlage. Deutsches Genrekino kommt mit „Schlaf“. Nicht mit einem Esel, aber mit zwei Wildpferden wandert eine junge Frau in „Wildherz“. Junge Mädchen versuchen sich in „Glitzer & Staub“ im Rodeo, einer Männerdomäne. Die Liebe der Buchliebhaber und ihrer Buchhändler wird in „The Booksellers“ vermittelt, und in „Srbenka“ verbindet sich das Gestern des Jugoslawien-Krieges mit dem Heute.

Aus deutscher Produktion ist „Und morgen die ganze Welt“ und damit (die Meldung ist auch ganz frisch) unser Kandidat im Rennen für den internationalen „Oscar“. Die Rechtfertigung, wenn es denn eine benötigt, wird gleich an den Anfang gesetzt. Grundgesetzbuch, Artikel 20: „Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat. Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt. Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden. Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.“
Luisa, gespielt von Mala Emde, beginnt ein Jura-Studium. Für sie steht nicht das Paragrafen-Büffeln im Vordergrund, sie will die Welt zu einer besseren machen. Eine andere Gesellschaft muss her, und sie fängt bei sich an, zieht in eine Kommune, will bei Demonstrationen anwesend sein. Und ganz plötzlich ist sie mittendrin. Schnell steht die Frage im Raum, wie weit man gehen darf, um diese Welt besserzumachen. Eine Frage, die sich jede Generation stellen muss, sollte. Darum ist Julia von Heinz’ Film auch jeweils ein Anderer, je nachdem, ob man ihn mit 20 oder 30 oder 40 oder so anschaut. Auch die Elemente einer Romanze, erzählt wird auch die Dreiecksgeschichte zwischen Luise und Alfa (Noah Saavedra), der sich in ihrem Kreis als Alpha aufführt und auch jede flachlegt, und Lenor (Tonio Schneider), der sich aus dem inneren Kreis heraushalten will.
Mit 20 brennt man natürlich schnell und ohne Blick auf Konsequenzen. An anderer Stelle heißt es, wer unter 30 sei und nicht links, hätte kein Herz, wer über 30 sei und immer noch links, hätte keinen Verstand. Ja, Alter spielt hier sicherlich eine Rolle. Julia von Heinz, die bisher eher Publikumsfilme wie „Ich bin dann mal weg“ oder „Hanni & Nanni 2“ gedreht hat, hat diesen Film lange reifen lassen. Auch, weil dieser für sie ein persönlicher ist. Es geht um die Sozialisierung in einem Kreis (in diesem Fall die Antifa) und um die Radikalisierung. Diese allerdings vermittelt sich nicht schlüssig genug. Differenziert wird hier die Zusammensetzung der Mitglieder einer Gemeinschaft, die man als Antifa bezeichnen mag, aber doch ganz unterschiedliche Haltungen leben. Aber welchen Weg Luise einschlägt, und wer wie in ihrem Umfeld auf sie Einfluß nimmt, bleibt dann doch eher im Hintergrund. Sie ist von jetzt auf gleich auch bereit, Gewalt nicht auszuschließen, dabei steht für sie (das impliziert das Buch, dass von Heinz mit John Quester gemeinsam geschrieben hat), immer noch der Weg zurück zur Option.

Ein Film, für den ich brenne und den man sich auch mehrmals ansehen kann, ist „Ruben Brandt“. Sein Ruf eilte ihm voraus. Den muss man gesehen haben. Produktionsjahr ist 2018, Produktionsland Ungarn. Der Film sollte ein internationales Publikum ansprechen, und so wird hauptsächlich Englisch gesprochen. Der Film lief 2018 in Locarno, unter anderem. „Cineuropa“ schreibt sogar, es sei der beste europäische Animationfilm seit „Belleville Rendez-Vous“.
Milorad Krsti? hat den Film reifen lassen. Sein ebenfalls animierter Kurzfilm „My Baby Left Me“ gewann 1995 den „Silbernen Bären“ auf der Berlinale in der entsprechenden Sektion. Krsti? verweist mit einer kurzen Einblendung auf sein damaliges Werk. Eine Referenz von gefühlt 100. Ganz so viele sind es vielleicht nicht. Oder vielleicht doch. Von „Der Student von Prag“ bis „Rambo“, von „Predator“ bis „Der große Diktator“. Darüberhinaus fährt der Regisseur in seinem Langfilmdebüt die halbe Kunstgeschichte auf und streift dabei noch die Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts.
Ursprünglich, 2011, zeichnete Krsti? für eine Museumsperformance mit dem Titel „Ruben Brandt: das Gruppenbild eines Kunstsammlers“ verantwortlich. Ruben Brandt ist nun der Titelheld in dieser Geschichte. Ihn plagen Alpträume, in denen er sich im Setting von berühmten Gemälden wie „Die Geburt der Venus“ von Botticelli oder Magrittes „Verrat der Bilder“ bewähren muss. Edward Hopper und Andy Warhol treten auf, und überhaupt sehen die Figuren arg nach Picasso aus. Die Animation dreht und biegt sich je nach Bedarf. Da kann man nur staunen.
Also, Ruben Brandt ist von Beruf Phsychotherapeut und hat unter seinen Patienten genug kriminelle Energieträger, um mit ihrer Hilfe sich eine Sammlung dieser Bilder, die ihn verfolgen, zusammenzuklauen. Konfrontationskurs mit seinen Dämonen, sozusagen. Es geht quer durch die Museen, Paris, Rom, Florenz, St. Petersburg und so weiter. Ihm (beziehungsweise der Kleptomanin Mimi) ist allerdings ein Privatdetektiv hinterher, der sich so gar nicht abschütteln lassen will. Und er ist beileibe nicht der einzige, der die Verfolgung aufgenommen hat. Das Tempo macht dabei einen doppelten Salto. Und auch wenn man nicht alle Referenzen sofort oder überhaupt erkennt, ist das Ganze ein riesiger Spaß.

„Schlaf“ sollte bereits im August in die Kinos kommen. Der Verleih Salzgeber, der konstant Filme in die Kinos und in seinen Salzgeber Club terminiert, schob den Film nun doch in die dunkle Jahreszeit. Die Lebenskraft der Flugbegleiterin Marlene, gespielt von Sandra Hüller, wird von ihren Alpträumen aufgesogen. Immer wieder träumt sie das Gleiche. Immer wieder taucht im Traum der gleiche Ort auf, ein Hotel im Harz. Dann entdeckt sie just dieses Hotel in einer Werbeanzeige und fährt kurz entschlossen hin. Ihre Träume haben vor Ort reale Entsprechungen, die so heftig auf Marlene wirken, dass sie in einen Stupor fällt und folglich in ihrem eigenen Körper gefangen bleibt. Ihre Tochter, Mona (Gro Swantje Kohlhof), forscht nun nach den Ursachen, sie will ihr helfen.
Der Regisseur Michael Venus benutzt bewußt bekannte Horrorfilmelemente für eine Handlung in einem Thriller, der auch historisch und gesellschaftlich ans Eingemachte geht. Die Geister der Vergangenheit müssen in der Gegenwart konfrontiert, Familiengeheimnisse müssen aufgedeckt werden. „Schlaf“, sein Langspielfilmdebüt, ist ein Genrefilm. Venus hatte ursprünglich visuelle Kommunikation in Weimar studiert. Später ging er an die Hamburg Media School, um Regisseur zu werden. Sein Abschlußkurzfilm „Roentgen“ gewann zahlreiche Auszeichnungen. „Schlaf“ wurde im Harz gedreht, unter anderem in dem alten Sanatorium Erbprinzentanne, einer Lungenheilanstalt, die heute nicht mehr in Betrieb ist.

Pferdefilme gibt es wie Sand am Meer, „Glitzer & Staub“ ist anders. Anna Koch und Julia Lemke, gemeinsam sind sie das Badabum Duo, richten ihren Film durchaus an ein junges Publikum. Für die Dokumentation der Zukunftsträume junger Mädchen reisten sie bis nach Arizona, nach Texas oder ins Stammesgebiet der Navajo. Beide Regisseurinnen haben ihren Abschluß an der DFFB gemacht. Anna Koch studierte Regie, Julia Lemke, die hier somit ihr Regiedebüt abliefert, wählte das Kamerafach. „Schultersieg“ war der erste Film des Duos. „Glitzer & Staub“ ist ein etwas anderer Film als die gewöhnlichen Pferdefilme für Mädchen. Die Protagonistinnen, die Jüngste ist 9, die Älteste 17, wollen „Cowgirls“ sein. Sie wollen auf Bullen reiten und das Lasso schwingen und damit auch Ziegen fangen. Zum Beispiel. Das Rodeo ist allerdings eine sehr männerdominierte Szene. Die beiden jungen Filmemacherinnen begleiten nun ihren Alltag, zeigen sie mit ihrer Familie und beim Training. Sie sind nahe genug dran, damit man den Wunsch für diesen Beruf versteht, andererseits bekommt man auch einen Blick auf das große Ganze, auf ihre Möglichkeiten.
Interessant auch der Blick der Väter auf ihre Töchter. Auslöser war wohl ein Foto im Internet, von einem Mädchen, dass eine Ziege verschnürt. Das hat eher nichts von Kuschelzoo. Verhätschelt wird hier in der Tat niemand. Koch und Lemke lassen den Mythos um den Sport natürlich nicht außen vor, die Landschaft fernab der Städte lässt eine Romantik aufkommen. Aber nur kurz, denn der Sport ist hart. Die deutsche Premiere feierte „Glitzer & Staub“ beim Max-Ophüls-Preis. Auf dem diesjährigen „Achtung-Berlin“-Festival gab es dann den Preis für die beste Dokumentararbeit und für Julia Lemke den für die beste Kamera.

Als Larry McMurtry und seine Co-Autorin Diana Ossana für „Brokeback Mountain“ den „Oscar“ für das beste adaptierte Drehbuch bekommen hatten, dankte McMurty vor einem Weltpublikum seinem Buchhändler, den Buchhändlern im Allgemeinen und explizit der Kultur der Bücher. Denn, so sagt er: „Brokeback Mountain“ war ein Buch, bevor es ein Film wurde. Übrigens von Annie Proulx.
Der Regisseur D. W. Young drehte mit „The Booksellers – Aus Liebe zum Buch“ genau das: einen Film über die Liebe zum Buch, eine Hommage an die Profession und der Leidenschaft der Antiquare. Der deutsche Titelzusatz unterstreicht denn auch nochmal das Buch als Kulturgut, sonst könnte man ja auf die Idee kommen, es ginge ums Geschäft. Ganz im Gegenteil: Young beschränkt sich aufs Lokale. Folglich auf New York City, mit Ausläufer nach New Jersey, wo ein Sammler und Händler mehrere Lagerhallen mit Büchern gefüllt hat. Er stellt die traditionsreichen Buchhandlungen und ihre Besitzer vor und läßt sie erzählen. Buchhandlungen sind hier keine „wohlsortierten“ und von Marketing bestimmte Buchgeschäfte, sondern Orte des Stöberns. Ein Buch ist mehr als ein Buch, heißt es. Denn Literatur mache den Menschen zum Menschen. Young greift das Konzept des Stöberns auch auf die Dramaturgie auf und füllt die Filmlänge mit zahlreichen Erzählungen, Einsichten und Überlegungen, von denen schließlich einige hängen bleiben werden, während der Gesamteindruck die Wärme und Geborgenheit einer Bücherhöhle geben könnte.
Warum wurden die Buchhändler zu Buchhändlern? Wie wird man das? Und wer kauft diese Bücher? Denn es geht hier nicht unbedingt um den letzten Harry Potter oder Dan Brown, sondern um seltene und besondere Bücher. Dinge, die man besitzen und mit denen man sich umgeben möchte. Young und die Garde der Antiquar*innen und Sammler*innen vermitteln den Reiz der Jagd auf ein Buch. Und dabei fällt der Schatten der Digitalisierung und der schnellen Verfügbarkeit von Suchergebnissen dem Zuschauer direkt vor die Füße. Überhaupt sind sich alle bewußt, dass das Kulturgut Buch am Verschwinden sein könnte.
Wie dem auch sei – Young streift so viele Kapitel, dass man kaum etwas zu vermissen meint. Er spricht zwar eher nur ein belesenes oder für die Liebe zu Büchern empfängliches Publikum an, aber vielleicht wecken die visuellen Eindrücke von Bucheinbänden und Umschlägen, Regalen und Räumen, bei denen man die Bücher förmlich zu riechen glaubt, neue Leidenschaften.

In Kroatien kennt praktisch jede*r den Fall der zwölfjährigen Alexandra, die 1991 mit ihren Eltern in Zagreb umgebracht wurde, weil sie serbischer Herkunft war. Die Täter wurden nicht belangt, ganz im Gegenteil. Der Jugoslawienkrieg ist jetzt 20 Jahre her. Wie gehen junge Menschen mit diesem Erbe in ihrer Geschichte um? Das fragte sich der Theaterregisseur Oliver Frljic, der 2014 den Fall dieses Mädchens auf die Bühne bringen wollte. Das fragt sich auch der Regisseur Nebojsa Slijepcevic („Gangster of Love“), der die Theaterproben mit der Kamera begleitet hatte. Er zeigt dabei nicht Szenen aus dem Stück, vielmehr begleitet er die Schauspieler*innen, die ihre Rollen erarbeiten und die Reaktionen der Anwesenden. Oft schaut man in diese Gesichter und hört das Stück nur aus dem Off. Mehr noch, er setzt die Reaktionen, mit denen er persönlich konfrontiert wird, mit um. Wenn die Frage aufkommt, warum man einem serbischen und nicht einem kroatischen Opfer ein Stück widmet, ist man genau mit dem Finger in einer Wunde. Damit gehen die Schauspieler*innen ganz unterschiedlich um. Mitunter wird es laut, mitunter geraten die Akteure in Rage. Auch junge Schülerinnen nehmen an dem Stück teil. Ein junges Mädchen im gleichen Alter wie Alexandra berichtet, dass sie verheimlicht, dass sie Serbin ist. Der Fremdenhass ist so präsent, dass er eine weitere Generation beschädigt. „Srbenka“ ist kurz gehalten, aber heftig. Aufwühlend. Effektiv in der Auswahl der Szenen und im Schnitt. In Nyon beim Visions du Réel gewann der Dokumentarfilm den Buyens-Chagoll-Preis, in Sarajevo gewann der Film mehrere Preise, auch den Publikumspreis. In Deutschland wurde der Film bisher zum Beispiel auf dem Dok Leipzig gezeigt.

Zum zweiten Teil unserer Filmvorstellungen geht es hier lang.

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