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„Und morgen die ganze Welt“ | Foto © Alamode

Alles Kino und noch mehr … in der Woche vom 29. Oktober 2020 – Teil 1.

Vielleicht heißt es bald wieder Kino und andere Streaming-Angebote in Zeiten von Corona. In Italien schließen die Kinos wieder, berichtet „Blickpunkt Film“. Nicht nur Kinobetreiber*innen sind alarmiert. Kinos sind doch sicher, heißt es. Ins Kino zu kommen, kann anders aussehen. In den Städten könnte doch wieder die Stunde der Kiezkinos schlagen. Auf dem Land sieht auch das eventuell anders aus. Am Mittwoch vormittag, eigentlich Abgabetermin für den Donnerstag, war es schwer, Voraussagen zu treffen. In „Blickpunkt Film“ gibt es zur Lage einen leidenschaftlichen Kommentar von Marc Mensch. 

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In den 1980er-Jahren gehörte Karin Schöning zum Kernteam des Defa-Studios für Dokumentarfilme. Mehr als 50 Dokumentarfilme hat die Editoren bis heute montiert. | Foto © Edimotion, Werner Busch

Die Berliner Schnittmeisterin Karin Schöning wird beim Edimotion-Festival mit dem „Ehrenpreis Schnitt“ für ihr Lebenswerk geehrt.

„Filmplus“ heißt nun „Edimotion“. Das Kölner Filmfestival für Filmschnitt und Montagekunst feiert an diesem Wochenende seine 20. Ausgabe und nimmt dieses Jubiläum zum Anlass für einen Namenswechsel. Wo im vergangenen Jahr noch aus über 20 Ländern Vertreter*innen von Editorenverbänden aus aller Welt zusammen kamen (von den USA über Argentinien, quer durch Europa bis nach Australien), steht dieses Jahr aufgrund der allgegenwärtigen Beschränkungen eine verkleinerte Neuauflage des physischen Festivals an. Viele Filmgespräche sowie die für die Schnitt Preise nominierten Filme aus Deutschland, Österreich und Schweiz werden auf einer Online-Plattform zur Verfügung gestellt. Davon ­abgesehen, bietet das Festival erfreulich viel Kontinuität, darunter auch die Würdigung des Lebenswerks von herausragenden Film­­-editor*innen.

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„Making Montgomery Clift“ | Foto © Missing Films

Alles Kino und noch mehr … in der Woche vom 15. Oktober 2020 – Teil 2.

Mit der „Reise der Pinguine“ von Luc Jaquet setzte vor 15 Jahren eine Abkehr von den eher sachlich-ethnografischen Tierdokumentationen, wie sie etwa Heinz Sielmann oder Bernhard Grzimek vertraten. Keine überhöhenden und fiktionalisierende Erzählebenenen nach Art von Jaquet flicht dagegen der Filmemacher Roman Droux in seinen Film ein, was erfrischend authentisch ist. Stattdessen kommentiert er seine Gefühle und Stimmungen angesichts seines Lieblingstiers. Denn er unterhält fast schon eine karmaeske Verbindung mit Bären, seitdem er als kleines Kind diesen tierischen Gefährten aus Plüsch immer bei sich trug. Mit „Der Bär in mir“ erfüllt er sich den Wunsch seiner Kindheit und folgt dem Bärenforscher David Bittner in die Wildnis, um die Welt der Grizzlys in Alaska zu erkunden. Bittner begleitet seit Jahren die Bären Balu und Luna, die er nach ihrem Winterschlaf nun erneut aufsucht.

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„Eine Frau mit berauschenden Talenten“ | Foto © Neue Visionen, Guy Ferrandis

Alles Kino und noch mehr … in der Woche vom 8. Oktober 2020 – Teil 1.

Die Karten wurden neu gemischt. Wie ein Fels in der Brandung stand James Bond im November auf dem Startplan, um Kinopublikum und Kinomacher sowas wie Erlösung aus einer langen Fastenzeit zu versprechen. Da hat man noch mal ordentlich was in das Marketing reingebuttert (wir berichteten vorige Woche), und dann krachte auch dieser Starttermin mit lautem Getöse und wurde zum ersten Dominostein, der eine Kettenreaktion auslöste, die noch nicht zum Stillstand gekommen ist. Der 12. November 2020 war in so greifbarer Nähe … vergeblich. Die zweite Corona-Welle ebbt noch nicht ab. Wir machen uns was vor, wenn wir denken, dass sich daran so schnell etwas ändern wird. Jetzt soll Bond im April 2021 ins Kino kommen, ein Jahr nach dem ursprünglich anvisierten Starttermin.
Aber eine Verschiebung von einem Jahr ist gerade hoch im Trend. „F9“, sprich die 9. Episode der „Fast-&-Furious“-Reihe wird nun auch verschoben, vom April auf Ende Mai 2021, um 007 nicht ins Gehege zu kommen. „Jurassic World“ rutscht mit der Lawine vom Sommer 2021 in den Juni 2022, meldet das Branchenblatt „Variety“ [auf Englisch].
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Zwei Dokumentarfilme beschäftigen zurzeit die Feuilletons. Eigentlich das Territorium von ARD und ZDF. Doch die haben damit nichts zu tun. | Foto © Netflix

Zurzeit machen vor allem zwei Dokumentationen von sich reden. Und die stammen nicht von den Öffentlich-Rechtlichen, sondern von Privatsender und Streamingdienst. Anlass auch, zu fragen, was die anders machen im Stammgebiet von ARD und ZDF. 

Die gute Nachricht: Schon mehr als 100 Millionen Euro haben Bund und Länder für die Rettung der Kinos in der Corona-Krise bereitgestellt. Die schlechte Nachricht: Diese Hilfen wurden nicht zu Ende gedacht. Das wird zwar seit langem und immer wieder angemerkt, hat aber offenbar bislang wenig gebracht. Jedenfalls machen 33 unabhängige deutsche Filmverleiher mit einem offenen Brief nochmals auf das Problem aufmerksam. Obwohl man für viele Bereiche pragmatische Lösungen gefunden habe, sei es für die Verleiher bislang bei völlig unzureichenden und ineffizienten Maßnahmen geblieben. Das sei ein Fehler, durch den strukturelle Schäden für die gesamte Branche drohten. Der Brief im Wortlaut.

Der vorige Freitag könnte in die deutsche Fernsehgeschichte eingehen, meint die „Taz“. Am 25. September startete nämlich die erste eigene deutsche Netflix-Dokuserie, „Einigkeit und Mord und Freiheit“. In vier Folgen schildert die Gebrüder Beetz Filmproduktion den Mordfall an Treuhand-Chef Detlev Rohwedder 1991, die verschiedenen Theorien über die Hintergründe und zugleich die Wirtschafts-Geschichte der deutschen Wiedervereinigung. Schon vor dem Start gab’s viel Lob in den Feuilletons, doch die „Taz“ interessiert hier nicht der Inhalt, sondern der „Blick hinter die Kulissen der neuen ARD- und ZDF-Konkurrenz“. Kurz: Was der Streamer anders macht.
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Michael Gwisdek war ein „Experte für gebrochen würdevolle Figuren“, meint die „Taz“. Zum Beispiel in „Oh Boy“. Am Dienstag ist der Schauspieler mit 78 Jahren gestorben. | Foto © Tobis, Julia Terjung

Der ARD-Programmdirektor lobt die Produzenten: Sie hätten „einen richtig guten Job gemacht.“ Auch die Ufa sieht sich fast wieder auf Vor-Corona-Niveau. Doch noch immer wird um einen echten Ausfallfonds, der die Branche in der Krise schützen soll. Wir beginnen mit drei Nachrufen. 

Michael Gwisdek ist tot. Der Schauspieler ist am Dienstag in Berlin mit 78 Jahren gestorben. Als erster deutscher männlicher Darsteller hatte er 1999 auf der Berlinale einen „Silbernen Bären“ erhalten. Seine Rolle in „Nachtgestalten“, war vergleichsweise klein, aber hatte den typischen Gwisdek-Touch.
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ würdigt ihn mit einem kurzen Nachruf: Gwisdek „wurde nach der Wende zu einem der beliebtesten Schauspieler, mit seiner eleganten Präsenz überwand er alle Ossi-Wessi-Klischees, und mit seinem Air von Altersweisheit hielt er auch kitschige Figuren wie den Weizenfelder durchwandernden Großvater zuletzt in ,Traumfabrik‘ am Leben.“
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Ein „Trauerspiel“ seien die Abstandsregeln in den Kinos, meint Christian Bräuer, Vorsitzender der AG Kino. Auf der Filmkunstmesse Leipzig forderte sein Verband diese Woche einheitliche Regelungen, mit denen sich vernünftig arbeiten läßt. | Foto © AG Kino, Rainer Justen

Der Bund hat seinen Ausfallfonds für Dreharbeiten gestartet, doch der schützt nur, was eh schon gefördert und irgendwie „High-End“ ist. Alle Anderen warten weiter auf die versprochene Hilfe. Und auch die Kinos fordern endlich einheitliche und praxisgerechte Regelungen.

Einen Ausfallfonds für Filme und High-End-Serien hatte die Bundesregierung schon vor Wochen angekündigt. Jetzt ist er gestartet, meldet DWDL. Der ersehnte große Wurf ist das aber noch nicht, wie auch der Artikel klarstellt: Die Hilfe ist ausschließlich für Projekte gedacht, die bereits Fördermittel des Bundes erhalten haben.
Die Produzentenallianz zeigte sich in einer Stellungnahme am Freitag zufrieden mit dem Ausfallfonds des Bundes. Der reiche zwar nicht aus, doch man hoffe, dass damit „eine Signalwirkung einhergeht“ und Länder und Sender nachziehen, um auch Fernsehproduktionen abzusichern.
Entsprechendes hatten einige Länder wie Bayern oder Nordrhein-Westfalen schon im Juli angekündigt, vorige Woche waren Berlin und Brandenburg nachgezogen. Noch sind das aber nur Planungen.
Auf die Lücken im Programm und die Schwierigkeiten einer umfassenden Lösung weist auch „Medienpolitik“ hin: Die TV-Sendergruppen hätten in der ersten Phase der Pandemie zwar den Produzent*innen mit der Übernahme eines Teils der zusätzlichen Kosten geholfen, doch bisher gebe es kaum Bereitschaft, mehr zu tun. Dabei gehe es doch „bei dem Ausfallfonds nicht um einen ,staatlichen Fonds‘, wie aus den Sendern immer wieder abwehrend zu hören ist, sondern um ein Hilfsangebot, dass von der Branche, die es verwertet, und den Ländern, die von Filmproduktionen wirtschaftlichen profitieren, mitgetragen wird.“ 

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„Jean Seberg – Against all Enemies“. | Foto © Prokino/Studiocanal

Alles Kino und noch mehr … in der Woche vom 17. September 2020 – Teil 1.

Am Dienstag dieser Woche hat die Filmförderungsanstalt (FFA) ihre Halbjahresstatistik veröffentlicht. FFA-Vorstand Peter Dinges erklärt in der Meldung allerdings: „Viele Kinobetreiberinnen und -betreiber kämpfen derzeit um ihre Existenz. Die wirklichen Auswirkungen der Pandemie auf die Kinolandschaft werden jedoch erst in den kommenden Monaten sichtbar werden.“

Die meisten Besucher hatte „Bad Boys for Life“ vom Verleih Sony Pictures, die für den Rest des Jahres derzeit nur noch einen weiteren Film im Startplaner haben. „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ von Walt Disney ist seit Mitte Dezember im Kino. Auf dem dritten Platz befindet sich „Nightlife“ von der Warner Bros. Letzterer immerhin eine deutsche Produktion unter der Regie von Simon Verhoeven. Im Downloadbereich kann man sich die Statistik herunterladen. Für das zweite Halbjahr setzt man die Hoffnung auf „Drachenreiter“, eine deutsch-belgische Produktion von Tomer Eshed, derzeit für Mitte Oktober geplant, „Jim Knopf und die Wilde 13“ von Dennis Gansel startet sogar schon in zwei Wochen bei Warner Bros. und von Studiocanal kommt am 8. Oktober die Komödie „Es ist zu deinem Besten“, Regie Marc Rothemund.

Wie Berliner Arthouse-Kinos zurzeit die Corona-Maßnahmen und damit die Zuschauerströme händeln, fasste der „Tagesspiegel“ in einer lokalen Spalte für die Bezirke Charlottenburg und Wilmersdorf zusammen: „Wie die Kinos der Coronakrise trotzen“.

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Statt eines Vorworts: Erinnern Sie sich noch an die Wochen, als wirklich so ziemlich alles abgeschaltet war? Was haben Sie am meisten vermisst?

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Es werden wieder Filme und Serien gedreht. Aber wie soll das funktionieren – mit Abstand und fachfremden Corona-Aufsichten? Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ fragte Schauspieler*innen, Produzent*innen und Regisseur*innen.

Die Kussszene ist wohl das beliebteste Beispiel, um das Dilemma für Drehbuchautor*innen, Produzent*innen und Fernsehsender zu beschreiben, schätzt die „Märkische Oderzeitung“. Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab, dass viele Drehbücher verändert werden, damit Filmprojekte mit Vorsichtsregeln doch umgesetzt werden können.

Auch German Films hat jetzt einen Podcast. Gestern startete die erste Folge von „Short Take“: „Die kurzen und knackigen Interviews mit deutschen Schauspieler*innen und Filmemacher*innen sind auf Englisch, die Fragen orientieren sich lose am Proust-Fragebogen“, erklärt die Außenhandelsvertretung des deutschen Films. Ziel sei, „bei internationalen Zuschauer*innen Interesse für deutsche Inhalte und die kreativen Köpfe darin und dahinter zu wecken.“ Neue Folgen sollen alle drei Wochen erscheinen. 

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Gelbe Plakate werben für „Fortsetzung folgt“: Die Kampagne soll den Berliner Programmkinos durch die Krise helfen. Das Spendenziel ist noch nicht erreicht, bis Mitternacht kann heute noch geholfen werden. | Foto © Elisabeth Nagy

Kinostarts und Streams der Woche. Von Elisabeth Nagy

In einer Woche geht es auch in Berlin wieder los mit dem Kinoprogramm. Und nicht nur das. Nächste Woche wird in Berlin ein Kino eröffnet, neu eröffnet. Das Charlottenburger „Klick“ an der Windscheidstraße wurde 2004 geschlossen. Eine kurze Zeitspanne lang, vom März 2017 bis April 2018 wurde es neu belebt. Als der Hauptmieter der Immobilie aufgeben musste, wurde auch den Kinobetreibern gekündigt. Christos Acrivulis und sein Team (Martina Klier, Alessandro Borrelli und Sascha Grunow) haben jetzt renoviert und machen wieder Programm. „Die Geschichte des ,Klick’-Kinos zeigt seinen Charakter als Kiez-Kino. Mit Respekt für seine Geschichte werden wir das Kino wiedereröffnen. Wir möchten einen Ort etablieren, der die Menschen vor allem, aber nicht nur wegen interessanter Filme anzieht. Kunstausstellungen und Autorenlesungen, Liederabende und Poetry Slams – Kultur in all ihren Facetten soll einen einzigartigen Platz in der Winscheidstraße 19 finden“, schreibt Acrivulis in der Pressemitteilung. Im ersten Monat übernimmt Lars Eidinger die Patenschaft, die jeden Monat wechseln wird. Das heißt, man zeigt eine Auswahl seiner Filme, zum Beispiel „Alle anderen“ von Maren Ade und ein paar seiner Lieblingsfilme, darunter „Les mépris“ von Jean-Luc Godard und „Anticrist“ von Lars von Trier. Am ersten Wochenende wird es zwei Tage der offenen Tür geben. Mit Abstand eine gute Sache.

Die Berliner Kinos hatten sich zu einer Unterstützungskampagne zusammengeschlossen. Wenn man denn Augen dafür hatte, entdeckte man im Stadtbild und in den Kinoschaukästen die gelben Plakate für „Fortsetzung folgt“. Die Berliner Programmkinos, 33 an der Zahl mit insgesamt 73 Leinwänden, hat auf Startnext.com eine Kampagne aufgestellt. Man wollte zum einen Spenden sammeln, die das Fortbestehen der Häuser zumindest zum Teil sichern könnten. Zum anderen wollte man Eigeninitiative vorweisen, auch um die Politik, im Verbund, auf die Wichtigkeit filmkultureller Arbeit hinzuweisen. Am 27. März 2020 lief die Aktion an und sie läuft heute abend um 23.59 Uhr aus. Das Ziel war 730.000 Euro. Leider ist man von der Summe noch etwas entfernt. Jeder Euro zählt, darum hier der Hinweis, auch 5 vor 12 kann man noch spenden.

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Am Mittwoch wurde der „Deutsche Fernsehpreis“ verliehen. Den Umständen entsprechend ohne Gala, aber in vielen Kategorien. Das lassen wir zum Wochenausklang mal alleine im Vorspann stehen und gratulieren den Nominierten, Ausgezeichneten und allen anderen, die sich um ein gutes Programm  bemühen.

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Der „Deutsche Fernsehpreis“ wurde am Mittwoch verliehen. Ohne Gala – aber mit Überraschung, berichtet „Der Tagesspiegel“.
Ausgezeichnet werden – alle Sender, die in der Corona-Krise für eine breite Berichterstattung sorgten, erklärt die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“: Das hervorzuheben, sei der Jury ein Anliegen. Sie lobe das Fernsehen an sich.
„Die senderübergreifende Selbstbeweihräucherung der Corona-Berichterstattung durch den Preis grenzt allerdings an Ignoranz“, meint Nora Frerichmann im „Altpapier“ des Senders MDR.
Pro Sieben und Sat.1 feiern fünf Auszeichnungen, das ZDF freut sich sogar über elf.
Allerdings: 30 Auszeichnungen wurden vergeben, nominiert waren wieder fast nur Produktionen aus den Senderfamilien der vier Preisstifter ARD, ZDF, RTL und Sat.1. Bei den Serien setzten sich allerdings die Streamingdienste gegen das klassische Fernsehen durch: Da gewann Sky mit „Der Pass“ in der Kategorie Drama, Netflix mit „How to Sell Drugs Online (Fast)“ in der Kategorie Comedy. Und für Netflix holten auch Silke Fischer (Szenenbild) und Justine Seymour (Kostüm) den Preis für die beste Ausstattung in der Serie „Unorthodox“.
Der Preis beweise aber auch: Das Fernsehen wird stark von Frauen geprägt, merkt DWDL an: „In den Handwerks-Kategorien stellten sie die überwiegende Anzahl der Sieger. Es sind die Kategorien, die man in den Jahren zuvor oft unter den Tisch fallen ließ.“

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Auch das deutsche Fernsehen hat noch einiges aufzuarbeiten. Zum Brüllen, was „TV Total“ so an Scherzen zu gleichgeschlechtlichen Fußballmannschaften einfiel. | Screenshot

Vor zwei Wochen war es angekündigt, das Wumms-Paket für die Kultur. Eine Milliarde Euro soll der „Neustart Kultur“ kosten, alle haben zugestimmt, heute hat die Regierung bschlossen: Es kann losgehen! So etwa in zwei Wochen, wenn Bundestag und Bundesrat auch den Haushaltsnachtrag verabschiedet haben, mit dem das finanziert werden soll.

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Bevor wir anfangen, erstmal etwas völlig Anderes: Neuseelands Regierung sorgt sich um die Sicherheit junger Menschen im Internet. Ein außergewöhnlicher TV-Clip ist Teil einer Kampagne, damit Eltern mit ihren Kindern über heikle Themen im digitalen Zeitalter sprechen: Zwei unbekleidete „Pornostars“ erscheinen an der Haustür einer Mutter und erzählen dieser, dass ihr Sohn sich das Paar gerade online anschaue [auf Englisch]. 

 

Eine Milliarde Euro sollen den „Neustart Kultur“ anschieben. Das Paket und die ersten Reaktionen hatten wir vor zwei Wochen vorgestellt. Heute wurden „Eckpunkte für ein Programm zur Milderung der Auswirkungen der Corona-Pandemie im Kulturbereich“ vom Bundeskabinett beschlossen. Das Programm von Kulturstaatsministerin (BKM) Monika Grütters bestehe „im Wesentlichen aus fünf Teilen“, so die Mitteilung ihres Ministeriums: Weiterlesen

Das Blog „Sleeping Screens“ sammelt Fotos von Kinos im Stillstand auf der ganzen Welt. Zum Beispiel Australien. | Foto © Sleeping Screens

Kinostarts und Streams der Woche. 

Kino, Kino, Kino. Man hört es von den Dächern. In Berlin öffnet am 12. Juni das „Rooftop Cinema“, ein Zusammenschluss der Astor Film Lounge und des Alice Rooftop & Garden auf dem Dach des Stilwerks. Die erste Vorführung, Freitag um 20 Uhr, von „Rocketman“ ist bereits ausverkauft. Der Eintrittspreis ist gesalzen, dafür gibt’s aber auch Getränke und einen Flammkuchen und natürlich Service. Bitte spätestens eine Stunde vor Filmstart kommen. Und! Berlin kann jetzt auch Autokino. Am Olympiastadion auf dem Parkplatz P05 hat am 6. Juni 2020 das „Carrona“ den Betrieb aufgenommen.

Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte bei einem öffentlichen Termin diese Woche: „Die Couch kann das Kino nicht ersetzen.“ Ich gebe ihm recht. Manch einer zählt die Tage bis zur Wiedereröffnung. Einige Kinos in Berlin nutzen die Zeit und renovieren noch einmal. Das „Kinokompendium“ sprach in seinem zweiten Teil einer Interviewreihe mit Kinobetreibern mit Iris Praefke, die in der Hauptstadt das „Moviemento“, das „Toni“ und das „Central“ leitet. Der kleinere Saal des „Centrals“ wird gerade mit neuen Stühlen versorgt. Und auch das „Bundesplatz-Kino“ meldet auf seiner Anzeigetafel: „Erst renovieren, dann projezieren“. Über ihre Webseite verlinken sie auch auf drei Episoden der Reihe „Berlin, Ecke Bundesplatz“ von den mit ihnen befreundeten Filmemachern Detlef Gumm und Georg Ullrich. Die Anzeigetafel des „Bundesplatz-Kinos“ wechselt anscheinend öfters, so bleibt man im Dialog mit dem Kiez, ich konnte bereits drei Varianten fotografieren – ein Klick auf die out-takes-eigenen Brancheninfos zeigen ein paar davon. Zwei Berliner, Simon Dickel und Martin Erlenmaier, sammeln sogar Bilder von Anzeigetafeln weltweit auf ihrem Blog „Sleeping Screens“.

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Kinos im Stillstand 19: Langsam wird’s konkret im „Bundesplatz Kino“ in Berlin. | Foto © Elisabeth Nagy

Halb Deutschland hat morgen frei, was ausnahmsweise mal nichts mit dem Virus zu tun hat. Auch wir nutzen den Brückentag für eine kurze Pause. Die nächste Brancheninfo erscheint am kommenden Montag. Wir wünschen Ihnen eine entspannte Zeit. 

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Falls Sie übrigens noch mehr „Kinos im Stillstand“ sehen wollen: Das Blog „Sleeping Screens“ sammelt Fotos von Kinoanzeigetafeln auf der ganzen Welt. Das ist zwar geografisch noch ausbaubar, reicht aber schon bis nach Australien. 

 

Corona als Brennglas: Oliver Zenglein ist einer der beiden Geschäftsführer von Crew United – und Gast in der neuen Folge von „Close-up“, dem Podcast der Deutschen Filmakademie. Im Gespräch mit Christian Schwochow macht er sich Gedanken, ob die Krise nur deutlich zeigt, „wie extrem die Probleme schon vorher waren“, und wo es überall drängt. Sie sprechen über Themen wie Fairness, Finanzierung, Fachkräftemangel, Nachwuchs und Green Shooting. 

Von Risiken und Chancen einer Branche, die allmählich aus der Corona-Starre erwacht: Constantin-Chef Martin Moszkowicz im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur über halbleere Kinos und wichtige Hilfen.

„Fachkräftemangel ist nie die Ursache, sondern immer die Folge“: Das Kununu-Blog erklärt, warum Wertschätzung im Job so wichtig ist.

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Kinos im Stillstand 18: Im „Bundesplatz Studio“ in Berlin blüht schon die Hoffnung. | Foto © Elisabeth Nagy

Eine Milliarde für die Kultur! Das gibt’s sonst nirgends auf der Welt, betont die BKM, und auch viele Verbände freuen sich. Da wollen wir auch nicht meckern, aber doch anmerken, dass die Kulturbranche trotzdem weit unter Wert gehandelt wird. Und für ihre Werktätigen am Ende doch nur die Grundsicherung vorgesehen ist. Die müssen die Hoffnung trotzdem nicht fahren lassen: Der Bundesrat hat für sie heute bessere Lösungen gefordert.  

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Lange wurde gerungen, dann war er da: der „Wumms“. Damit beschreibt Olaf Scholz das neue Superriesenkonjunkturpaket, mit dem die Folgen der Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Corona-Virus abgefedert werden sollen. Das war jetzt ein langer umständlicher Satz, aber so ist das mit der Pandemie: es ist kompliziert. Eine eindeutige Ansage hat der Koalitionsausschuss dennoch in Punkt 53 geschrieben: „Die Corona-Pandemie endet, wenn ein Impfstoff für die Bevölkerung zur Verfügung steht.“
Statt „Bazooka“ nun also der „Wumms“ – das klingt etwas sportlicher und scheint tatsächlich so ziemlich alles abzuarbeiten, was in den vergangenen Wochen in der Diskussion war. Naja, fast: Für die Kulturarbeiter*innen ohne Arbeit gibt’s weiterhin nur die „Grundsicherung“, die wird aber bis zum 30. September verlängert. Das reicht nicht, sagen heute die Länder dazu und denken an eine monatliche Pauschale. Doch der Reihe nach: 

 

Am Mittwochabend hat sich die Große Koalition auf ein schweres Konjunkturprogramm geeinigt: Rund 130 Milliarden Euro sollen die Wirtschaft nach der Corona-Krise wieder zum Laufen bringen. Eine Milliarde davon ist dezidiert für die Kultur gedacht.
Das ist beinahe ein ganzes Prozent – der Anteil der Branche am Bruttoinlandsprodukt war im vergangenen Jahr viermal so hoch, besagt der Monitoringbericht des Bundeswirtschaftsministeriums. Dasselbe gilt für den Anteil der Kultur-Beschäftigten unter den 44,8 Millionen Erwerbstätigen im Land, laut Statistischem Bundesamt. 

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