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Auch das deutsche Fernsehen hat noch einiges aufzuarbeiten. Zum Brüllen, was „TV Total“ so an Scherzen zu gleichgeschlechtlichen Fußballmannschaften einfiel. | Screenshot

Vor zwei Wochen war es angekündigt, das Wumms-Paket für die Kultur. Eine Milliarde Euro soll der „Neustart Kultur“ kosten, alle haben zugestimmt, heute hat die Regierung bschlossen: Es kann losgehen! So etwa in zwei Wochen, wenn Bundestag und Bundesrat auch den Haushaltsnachtrag verabschiedet haben, mit dem das finanziert werden soll.

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Bevor wir anfangen, erstmal etwas völlig Anderes: Neuseelands Regierung sorgt sich um die Sicherheit junger Menschen im Internet. Ein außergewöhnlicher TV-Clip ist Teil einer Kampagne, damit Eltern mit ihren Kindern über heikle Themen im digitalen Zeitalter sprechen: Zwei unbekleidete „Pornostars“ erscheinen an der Haustür einer Mutter und erzählen dieser, dass ihr Sohn sich das Paar gerade online anschaue [auf Englisch]. 

 

Eine Milliarde Euro sollen den „Neustart Kultur“ anschieben. Das Paket und die ersten Reaktionen hatten wir vor zwei Wochen vorgestellt. Heute wurden „Eckpunkte für ein Programm zur Milderung der Auswirkungen der Corona-Pandemie im Kulturbereich“ vom Bundeskabinett beschlossen. Das Programm von Kulturstaatsministerin (BKM) Monika Grütters bestehe „im Wesentlichen aus fünf Teilen“, so die Mitteilung ihres Ministeriums: Weiterlesen

Kinos im Stillstand 20 – aber nicht mehr lange: Das „Adria“ in Berlin. | Foto © Elisabeth Nagy

Kinostarts und Streams der Woche. 

„Wir sind zurück!“ steht auf der Anzeigetafel des „Adria“ in Berlin-Steglitz. Klein darunter steht allerdings „ab 02.07.“. Die Kinobetreiber haben sich auf den 2. Juli als Öffnungsdatum geeignet. In den verschiedenen Bundesländern sieht es unterschiedlich aus. Daran hat sich nichts geändert. Bei den Blockbustern muss sich das Publikum gedulden. Zum Beispiel hat Warner Bros. in den USA gerade eine Anzahl von Filmen verschoben und die anderen Länder, so auch Deutschland, müssen entsprechend mitumplanen. So wird „Tenet“ von Christopher Nolan nun doch nicht am 16. Juli starten, sondern am 30. Juli. Woraufhin der Verleih Entertainment One sein Zugpferd „Berlin Alexanderplatz“ vom 30. Juli auf den 16. Juli vorzieht. Das Kinoprogramm der Stunde ist noch überschaubar. Aber auch diese Woche gibt es neue Filme, Wiederaufführungen und On-Demand-Veröffentlichungen.

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Die Doku „Kreativ durch die Krise“ zeigt Künstler*innen, die sich nicht unterkriegen lassen. | Foto © OBS, 3sat, ZDF, Shai Gabrieli

Weiter will die Welt in Richtung normal. Nicht nur viele Grenzen in Europa sind wieder offen, sondern sogar die Kinos in Bayern. Doch die Probleme der Kulturbranche sind noch längst nicht gelöst – und da geht es nicht nur um das Corona-Virus.

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Es ist aber auch ein Kreuz mit der Wissenschaft. Kaum findet sie etwas Neues heraus, ändert sie ihre Schlussfolgerungen. Wie man sich trotz wandelnder Fakten seine Lieblingsmeinung erhält (und welche Vorteile das hat), erklärte „Monthy Python“ John Cleese schon 1987. Die Bildqualität ist zwar entsprechend mau, der Inhalt aber immer noch faktenfest, meinen wir.  

Die TV-Doku auf 3sat „Kreativ durch die Krise“ zeigt Künstler*innen, die sich nicht unterkriegen lassen. Die TV-Kritik der „Frankfurter Rundschau“.

 

Einen weltweiten Überblick der Covid-19-Richtlinien für Filmproduktionen bietet der American Film Market. Die Seite wurde zwar zuletzt am vorigen Donnerstag aktualisiert, doch bei Deutschland zum Beispiel verweist sie lediglich auf den allgemeinen „Sars-CoV-2-Arbeitsschutzstandard“ des Bundesarbeitsministeriums, nicht auf die „Branchenspezifische Handlungshilfe“ der BG ETEM vom 15. Mai.   

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Das Blog „Sleeping Screens“ sammelt Fotos von Kinos im Stillstand auf der ganzen Welt. Zum Beispiel Australien. | Foto © Sleeping Screens

Kinostarts und Streams der Woche. 

Kino, Kino, Kino. Man hört es von den Dächern. In Berlin öffnet am 12. Juni das „Rooftop Cinema“, ein Zusammenschluss der Astor Film Lounge und des Alice Rooftop & Garden auf dem Dach des Stilwerks. Die erste Vorführung, Freitag um 20 Uhr, von „Rocketman“ ist bereits ausverkauft. Der Eintrittspreis ist gesalzen, dafür gibt’s aber auch Getränke und einen Flammkuchen und natürlich Service. Bitte spätestens eine Stunde vor Filmstart kommen. Und! Berlin kann jetzt auch Autokino. Am Olympiastadion auf dem Parkplatz P05 hat am 6. Juni 2020 das „Carrona“ den Betrieb aufgenommen.

Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte bei einem öffentlichen Termin diese Woche: „Die Couch kann das Kino nicht ersetzen.“ Ich gebe ihm recht. Manch einer zählt die Tage bis zur Wiedereröffnung. Einige Kinos in Berlin nutzen die Zeit und renovieren noch einmal. Das „Kinokompendium“ sprach in seinem zweiten Teil einer Interviewreihe mit Kinobetreibern mit Iris Praefke, die in der Hauptstadt das „Moviemento“, das „Toni“ und das „Central“ leitet. Der kleinere Saal des „Centrals“ wird gerade mit neuen Stühlen versorgt. Und auch das „Bundesplatz-Kino“ meldet auf seiner Anzeigetafel: „Erst renovieren, dann projezieren“. Über ihre Webseite verlinken sie auch auf drei Episoden der Reihe „Berlin, Ecke Bundesplatz“ von den mit ihnen befreundeten Filmemachern Detlef Gumm und Georg Ullrich. Die Anzeigetafel des „Bundesplatz-Kinos“ wechselt anscheinend öfters, so bleibt man im Dialog mit dem Kiez, ich konnte bereits drei Varianten fotografieren – ein Klick auf die out-takes-eigenen Brancheninfos zeigen ein paar davon. Zwei Berliner, Simon Dickel und Martin Erlenmaier, sammeln sogar Bilder von Anzeigetafeln weltweit auf ihrem Blog „Sleeping Screens“.

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Kinos im Stillstand 19: Langsam wird’s konkret im „Bundesplatz Kino“ in Berlin. | Foto © Elisabeth Nagy

Halb Deutschland hat morgen frei, was ausnahmsweise mal nichts mit dem Virus zu tun hat. Auch wir nutzen den Brückentag für eine kurze Pause. Die nächste Brancheninfo erscheint am kommenden Montag. Wir wünschen Ihnen eine entspannte Zeit. 

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Falls Sie übrigens noch mehr „Kinos im Stillstand“ sehen wollen: Das Blog „Sleeping Screens“ sammelt Fotos von Kinoanzeigetafeln auf der ganzen Welt. Das ist zwar geografisch noch ausbaubar, reicht aber schon bis nach Australien. 

 

Corona als Brennglas: Oliver Zenglein ist einer der beiden Geschäftsführer von Crew United – und Gast in der neuen Folge von „Close-up“, dem Podcast der Deutschen Filmakademie. Im Gespräch mit Christian Schwochow macht er sich Gedanken, ob die Krise nur deutlich zeigt, „wie extrem die Probleme schon vorher waren“, und wo es überall drängt. Sie sprechen über Themen wie Fairness, Finanzierung, Fachkräftemangel, Nachwuchs und Green Shooting. 

Von Risiken und Chancen einer Branche, die allmählich aus der Corona-Starre erwacht: Constantin-Chef Martin Moszkowicz im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur über halbleere Kinos und wichtige Hilfen.

„Fachkräftemangel ist nie die Ursache, sondern immer die Folge“: Das Kununu-Blog erklärt, warum Wertschätzung im Job so wichtig ist.

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Die prekäre Situation von Soloselbständigen: Ken Loachs „Sorry We Missed You“ hatte voriges Jahr in Cannes Premiere. | Foto © Wild Bunch

Seit Tagen ist das Virus nicht mehr allein in den Schlagzeilen, gebannt starrt die Welt auf die USA. Das klingt zwar wie eine Phrase, ist aber so. Die Proteste und der Machtkampf zeigen auch die Rückkehr der Normalität: Die alten Probleme drängen wieder nach vorn – und sie betreffen nicht nur die USA.

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Covid-19 ist auch nur eine Art Grippe, und an Malaria sterben noch viel mehr Menschen, glauben manche Präsidenten. Animiert und in Farbe zeigt eine Statistik, wie das neue Virus in nur drei Monaten an die Spitze der Top-19-Todesursachen kletterte.  

 

„I can’t breathe“. Das waren die letzten Worte von Eric Garner. Der asthmakranke Afroamerikaner war vor sechs Jahren bei einer Festnahme durch einen Polizisten getötet worden. Der Täter musste sich nicht verantworten, in vielen Städten der USA wurde dagegen demonstriert. Auch der Schauspieler David Oyelowo und Kollegen trugen bei der Premiere von „Selma“ in New York T-Shirts mit der Aufschrift „I can’t breathe“. Oyelowo, der den Bürgerrechtler Martin Luther King spielte, berichtete vorige Woche im Interview mit „Screen Daily“, dass bei der „Oscar“-Abstimmung der Akademie einige Wähler dem Film deshalb eine Abfuhr erteilt hätten.
Die Akademie räumt nach den Vorwürfen Fehler ein, berichtet die „Frankfurter Rundschau“.
„Der Spiegel“ berichtet ebenfalls.

Wie das US-Kino das Thema Rassismus behandelt, schildert Rüdiger Suchsland im SWR.

Das ist aber kein amerikanisches Problem, meint Carolin Kebekus. Und weil die ARD selbst noch keinen „Brennpunkt“ dazu gemacht hatte, änderte die Komödiantin am Donnerstagabend ihr Programm und übergab an Shary Reeves: 8 Minuten und 46 Sekunden lang erzählten nicht-weiße Deutsche über Rassismus im Alltag.
„Mit frappierenden Beispielen“, berichtet die „Nordwest-Zeitung“.

„Rassismus begleitet mich auch in meiner Branche“, erzählt der Schauspieler Tyron Ricketts dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

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Kinos im Stillstand 18: Im „Bundesplatz Studio“ in Berlin blüht schon die Hoffnung. | Foto © Elisabeth Nagy

Eine Milliarde für die Kultur! Das gibt’s sonst nirgends auf der Welt, betont die BKM, und auch viele Verbände freuen sich. Da wollen wir auch nicht meckern, aber doch anmerken, dass die Kulturbranche trotzdem weit unter Wert gehandelt wird. Und für ihre Werktätigen am Ende doch nur die Grundsicherung vorgesehen ist. Die müssen die Hoffnung trotzdem nicht fahren lassen: Der Bundesrat hat für sie heute bessere Lösungen gefordert.  

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Lange wurde gerungen, dann war er da: der „Wumms“. Damit beschreibt Olaf Scholz das neue Superriesenkonjunkturpaket, mit dem die Folgen der Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Corona-Virus abgefedert werden sollen. Das war jetzt ein langer umständlicher Satz, aber so ist das mit der Pandemie: es ist kompliziert. Eine eindeutige Ansage hat der Koalitionsausschuss dennoch in Punkt 53 geschrieben: „Die Corona-Pandemie endet, wenn ein Impfstoff für die Bevölkerung zur Verfügung steht.“
Statt „Bazooka“ nun also der „Wumms“ – das klingt etwas sportlicher und scheint tatsächlich so ziemlich alles abzuarbeiten, was in den vergangenen Wochen in der Diskussion war. Naja, fast: Für die Kulturarbeiter*innen ohne Arbeit gibt’s weiterhin nur die „Grundsicherung“, die wird aber bis zum 30. September verlängert. Das reicht nicht, sagen heute die Länder dazu und denken an eine monatliche Pauschale. Doch der Reihe nach: 

 

Am Mittwochabend hat sich die Große Koalition auf ein schweres Konjunkturprogramm geeinigt: Rund 130 Milliarden Euro sollen die Wirtschaft nach der Corona-Krise wieder zum Laufen bringen. Eine Milliarde davon ist dezidiert für die Kultur gedacht.
Das ist beinahe ein ganzes Prozent – der Anteil der Branche am Bruttoinlandsprodukt war im vergangenen Jahr viermal so hoch, besagt der Monitoringbericht des Bundeswirtschaftsministeriums. Dasselbe gilt für den Anteil der Kultur-Beschäftigten unter den 44,8 Millionen Erwerbstätigen im Land, laut Statistischem Bundesamt. 

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Trump plant den Putsch, raunt es an manchen Stellen immer lauter. Edward Zwick hatte schon vor 22 Jahren den Film dazu gedreht: „Ausnahmezustand“! | Foto © 20th Century Fox

Faschismus und der liberale Selbstbetrug: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 50. 

„We’re all living in Amerika
Coca-Cola, sometimes war
We’re all living in Amerika
Amerika ist wunderbar.“
Rammstein

 

Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es lustig: Donald Trump, immer noch US-Präsident, ist der „Disruptor in Chief“. In knapp vier Jahren ist es ihm gelungen, die Politik völlig in ihr Gegenteil zu verkehren – nicht die US-Politik oder die des Westens, sondern die Politik der Welt an sich. Er kann es sich leisten, sich im Stil eines Wutbürgers über die von ihm selbst geführte Regierung zu beschweren. 

Wie ein böser düsterer Forrest Gump stellt sich dieser Politiker immer wieder irgendwo hin, wo er nicht hingehört, schreibt er sich in Szenarien der US-Geschichte ein, kapert die historischen Kulissen, und gefällt sich zugleich darin, seine Ahnungslosigkeit zur Schau zu tragen. 

Die Globalisierungskritikerin Naomi Klein hat kürzlich über ihn gesagt: „Donald Trump ist ein Idiot, aber unterschätzen Sie nicht, wie gut er darin ist.“ Das muss man ernst nehmen. Es meint genau diese Besonderheit der Trumpschen Auftritte, die man seine Performance-Qualität nennen könnte. Auf seinen Auftritt mit der Bibel vor der Kirche gegenüber vom Weißen Haus wäre niemand außer ihm gekommen. 

Würde man Trump nicht als Politiker sondern als Komiker und Performer wahrnehmen, müsste man zugeben: Seine Empfehlung, Desinfektionsmittel gegen Corona zu trinken, wäre im Slapstick-Film ein guter Gag. Trump hat große Fähigkeiten zur Improvisation, und ein gewisses Bühnen-Potenzial. Er ist in der Lage, unmittelbar auf seine Umgebung zu reagieren – das ist auch ein seltenes Talent.

Das alles ist keineswegs zynisch gemeint, sondern mein Versuch, zu verstehen, warum die öffentliche Figur Trump funktioniert? 

Der Filmregisseur Federico Fellini hat einmal die zwei Clownsfiguren der Commedia dell’arte, den „Dummen August“ und den „Weißen Clown“, und ihr Zusammenspiel, ihre gegenseitige Bedingtheit, auf die Weltgeschichte übertragen und behauptet, dass sich Weltgeschichte immer wieder in Form des Widerstreits dieser beiden Figuren abspielt. In Fellinis Lesart war Hitler der Weiße Clown und Mussolini der Dumme August.

Wer ist in dieser Struktur nun Donald Trump?

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Aus aktuellem Anlass zeigt Salzgeber Raoul Pecks „I Am not Your Negro“ von 2016. Die „beißende Analyse der Repräsentation von Afro-Amerikanern in der US-Kulturgeschichte“ war für einen „Oscar“ nominiert. | Foto © Salzgeber

Die Kinostarts und Streams der Woche.

Vorige Woche hatte ich von der Einladung zur ersten Pressevorführung nach der Schließung der Kinos erzählt. In Berlin wäre der Termin heute gewesen. Die Vorführung wurde jedoch abgesagt. Präziser, sie musste abgesagt werden, wenn ich das richtig verstanden habe. Nur in Hamburg, wo bereits Kinos wieder geöffnet wurden, darf auch eine Pressevorführung stattfinden. In Berlin öffnen die Filmsäle erst ab dem 30. Juni. Ein Kino, das vor diesem Termin den Betrieb aufnimmt, kann mit einer saftigen Strafe, bis zu 10.000 Euro, rechnen. Zwar hätten sich die entsprechenden Kinos bemüht, herauszufinden, ob für journalistische Veranstaltungen der Betrieb erlaubt wäre, aber man habe keine gültige Antwort bekommen. Die Kinobetriebe und Verleiher haben bereits mehrfach kommuniziert, was sie brauchen, um zu spielen (Vorlauf, Planungssicherheit etc.), dazu gehört auch Marketing und Presse. Jetzt sitzen Filmkritiker und Filmkritikerinnen zwar zu Hause und streamen, was die Leitung hergibt, aber machen wir uns nichts vor: Filme gehören in der Regel auf die Leinwand und auch wenn einige von uns noch zögern (ich gebe zu, ich gehöre dazu) wollen wir irgendwann wieder zurück und die Filme wirklich so sehen, wie sie zu sehen sein sollten. Doch auch wir haben Vorlauf, einige mehr, andere weniger. 

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„Do the Right Thing“ drehte Spike Lee (Mitte) vor mehr als 30 Jahren. Der Film ist leider immer noch aktuell. | Foto © UIP

In den vergangenen Tagen bestimmte nicht mehr allein das Virus die Nachrichten – alle Aufmerksamkeit gilt den Demonstrationen in den USA, die zeigen, dass auch die alten Probleme noch nicht gelöst sind. Die Nachrichten aus der Filmwelt sind in diesen Tagen spärlich.  

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Er wuchs selbst in Brooklyn auf, und dort ist auch sein Film „Do The Right Thing“ verortet: Der US-amerikanische Schauspieler und Filmemacher Spike Lee hat 1989 ein aufwühlendes Drama über das explosive Potenzial von ganz alltäglichem Rassismus geschaffen. Der Filmtipp auf „Kino Zeit“.

„Wie mein Vater Zeit seines Lebens erklärt hat, ist Randale die Sprache der Ungehörten“, twitterte der Sohn des ermordeten Bürgerrechtlers Martin Luther King. „Natürlich dauerte es nicht lange, bis er von Massen weißer Männer erklärt bekam, dass sein Vater das ganz anders gemeint hatte und nur friedliche Proteste gute Proteste seien“. schreibt Michalis Pantelouris in „Übermedien“.

 

Die Branche regt sich und plant – es ist Zeit, das eigene Profil auf Crew United auf den aktuellen Stand zu bringen und die Verfügbarkeit einzutragen. Das heißt: Bitte das Feld „beschäftigt bis“ mit dem betreffenden Datum ausfüllen. Dann können Suchende danach filtern. „Gerade jetzt, wo viele Produktionen wieder beginnen, wäre das eine große Arbeitserleichterung und würde den Personalsuchenden viele unnötige Telefonate ersparen“, schreiben uns die Personalsuchenden selbst.
Und ein Tipp für die Produktionen: Einfach unter „Jobs“ Inserate schalten. Dann werden umgehend alle Premium Member per SMS informiert, die darauf passen. Dann rufen die an, die können, und auch so werden viele unnötige Telefonate erspart.

Wie war das mit der Solidarität? Mit Sicherheitskonzepten allein ist es nicht getan, wenn es an der richtigen Einstellung fehlt. Ein erster Erfahrungsbericht eines*r Filmschaffenden zeigt, wie ein Dreh unter Corona-Bedingungen nicht ablaufen sollte. Namen spielen dabei keine Rolle – es geht um Grundsätzlicheres.

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Clint Eastwood ist am Sonntag 90 geworden! Wir gratulieren. | Foto © Warner Bros. Entertainment, Claire Folger

Emsig wird daran gearbeitet, zur Normalität zurückzukehren. Zeitungsberichte und Petitionen erinnern aber auch daran, dass noch einiges nachzuarbeiten ist – besonders bei den Hilfen für Branche und Beschäftigte. 

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„Der Hüne mit sanfter Stimme wird 90“. Die „Berliner Zeitung“ gratuliert Clint Eastwood zum Geburtstag.
Auch die „Frankfurter Rundschau“ feiert den Schauspieler und Regisseur, obwohl der doch keine Geburtstage mag.
Tipps vom Altstar gibt’s in Text und Videos hier [auf Englisch].
Seine fünf besten Filme empfiehlt der Deutschlandfunk.

 

Seit gestern ist wieder mehr Kultur in Baden-Württemberg möglich. Theatervorstellungen, Konzerte und Kinoaufführungen mit weniger als 100 Besuchern sind wieder erlaubt – wenn die inzwischen üblichen Abstands- und Hygienevorschriften eingehalten werden können.  Eben dafür stellt das Förderprogramm  „Kultur Sommer 2020“ 2,5 Millionen Euro für „kleinere analoge Veranstaltungen“ bereit. Weitere 7,5 Millionen Euro sind im Programm „Kunst trotz Abstandfür Angebote und Formate vorgesehen, die eine längere Planung benötigen. Die Rechtsverordnung und Fragen und Antworten dazu.

Berlin gibt den Kinobetrieb erst ab 30. Juni frei, meldete „Blickpunkt Film“. Der späte Termin entspreche aber auch den Planungen der Kinobetreiber. Nur Open-Air-Veranstaltungen bis 200 Personen sind seit heute wieder möglich, Autokinos waren eh schon erlaubt.

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Der Telexet wird 40. Wofür das Proto-Internet alles nützlich ist, wurde früh erkannt. Der Künstler Dragan Epenscheid hat auf einer Website noch explizitere Pixelseiten zusammengestellt. | Screenshot

In Frankreich läuft die Produktion langsam wieder an – anscheinend in ähnlichem Tempo wie in Deutschland. Dreharbeiten unter Corona-Bedingungen bestimmen auch hier die Meldungen aus der Branche. Zu den Pfingststagen gibt es noch zwei gute Nachrichten: Vor 40 Jahren starteten CNN und der Teletext. Jedes für sich, aber die Pfeiler fürs globale Informationszeitalter waren eingeschlagen.

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Pixel-Nacktbilder und SMS-Chats: Der Teletext wird 40. Keine Ahnung, was das sein soll? Das Redaktionsnetzwerk Deutschland gibt einen Rückblick und eine Art Nachruf.
Auch damals hatte die neue Technik schon ihre Schmuddelseiten. Das Projekt „Teletext Babez“ zeigt die schönsten Seiten im Bauklotz-Design.

 

Den aktuellen Stand in Frankreich fasst unser Kollege Olivier Kluyskens von Crew United France zusammen:
# Die Kinos öffnen am 22. Juni wieder. Die genauen Massnahmen werden noch bekanntgegeben.
# Die staatliche Filmförderung CNC hat einen eigenen Hilfsfonds von 50 Millionen Euro für Kinoproduktionen bereitgestellt, der ausschließlich mit öffentlichem Geld finanziert wird. Dies soll fürs erste die Versicherungen ,ersetzten’, was das Corona-Risiko angeht: Falls eine Produktion jetzt dreht und wegen des Virus’ (erneut) abbrechen muss, deckt dieser Fonds einen Teil des Verlusts – es gibt eine Obergrenze.
# Die Produktion läuft langsam wieder an. Viele Daily Soaps drehen schon. Im Juni sollten zwei große Kino-Produktionen, deren Dreh im März unterbrochen wurde, weitergehen – auf eigenes Risiko, denn Corona wird von der Versicherung nicht gedeckt. Einige Kinofilme, die im März in Vorbereitung waren, planen einen Drehstart im Juli oder August.
# Cannes wird nächsten Mittwoch seine „Labels“ bekanntgeben. Das sind die Filme, die im Wettbewerb hätten laufen sollen.

Andere Veranstaltungen sind in Frankreich bereits ab kommenden Dienstag erlaubt, die Kinos öffnen landesweit erst drei Wochen später, meldet auch „Blickpunkt Film“. Diese Entscheidung sei in Abstimmung mit der Kinowirtschaft gefallen sei, habe Premierminister Edouard Philippe betont: Sie wolle den Neubeginn nach Corona auch mit nationalen Kampagnen begleiten.

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Kinos im Stillstand 17: Der „Filmrauschpalast“ in Berlin. | Foto © Elisabeth Nagy

Die 50. Ausgabe! So richtig freuen wollen wir uns nicht über dieses Jubiläum. Weil wir   aber gefragt wurden, schildern wir am Ende dieser Ausgabe unsere Eindrücke von der Filmbranche in der Corona-Krise.

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Vor dem Virus sind nicht alle Erwerbstätigen gleich. Dies ist ein Ergebnis einer Studie zu den Folgen der Pandemie in Deutschland. Wissenschaftler*innen der Universität Bielefeld und des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) befragen seit Anfang April am Telefon eine Stichprobe von mehr als 12.000 Menschen, die Ergebnisse werden kontinuierlich veröffentlicht: „Mit den ungleichen ökonomischen und alltäglichen Lebenssituationen entstehen und wachsen auch die Sorgen in unterschiedlicher Weise. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass einzelne Bevölkerungsgruppen die Krise leichter bewältigen werden als andere“, heißt es im Kurzbericht.
Dennoch sorgten sich die Beschäftigten um die gesamtwirtschaftliche Situation, aber kaum um die eigene wirtschaftliche Lage: Die erste Sorge hat sich gegenüber dem Vorjahr verdreifacht, die zweite ist sogar gesunken – lediglich die Niedrigverdiener*innen blicken auch etwas weniger zuversichtlich in die eigene Zukunft.

 

Einen „Offenen Brief aus der Risikogruppe“ haben 80 Schauspieler*innen, Filmemacher*innen und andere am 17. Mau ans Bundeskanzleramt und die Staatskanzleien der Bundesländer geschickt. Anlass war der „vom RKI etwas pauschal definierte“ Begriff der „Risikogruppe“ und seine möglichen Auswirkungen auf Teile des gesellschaftlichen Lebens in Deutschland und auf Menschen in kreativen Berufen:

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Philipp Hartmann „66 Kinos“ sind zwar schon drei Jahre alt, aber der Film zur Stunde. Grandfilm bringt die Liebeserklärung jetzt ins Online-Kino. | Foto © Grandfilm

Die Streams der Woche. Von Elisabeth Nagy

Die Verwirrung war eine Weile lang komplett. Die Meldungen lauteten von Öffnungen mit Auflagen bis „jetzt noch nicht“. Was denn nun? Öffnen die Berliner Kinos nach dem 5. Juni oder steht es noch nicht fest? So oft ich den Rechner angeworfen hatte, sagten die Headlines etwas anderes. Die Tagespresse, die Fachpresse, die Brancheninfos. Puh. Bayern will ab dem 15. Juni den Kinobetrieb ermöglichen. Hamburg meldete am vergangenen Dienstag, dass am Mittwoch gespielt werden darf. Dazwischen reihen sich die Bundesländer fein säuberlich auf, jeden Tag ein bißchen mehr Kino. Oder doch nicht? Am Donnerstag, also heute, soll es eine weitere Sondersitzung geben, beziehungsweise wird es diese gegeben haben. Wie auch immer das Urteil für die Berliner Kinos ausfällt, unser Brancheninfo wird es dann wissen, zumindest eine Agentur hat hier bereits vor einigen Tagen Nägel mit Köpfen gemacht und zur ersten Post-Lockdown-Pressevorführung eingeladen. Hamburg – München – Berlin. Am 3. und am 4. Juni, also zumindest in Berlin und München vor den eigentlichen Öffnungen. Man muss sich anmelden. Nicht auszudenken, wenn sich jetzt 100 Kolleg*innen anmelden, und 50 müssen dann wieder ausgeladen werden. Auch hier soll gelten: Mund-Nasen-Schutz im Foyer, Abstand auf Anderthalb und Abgabe von Kontaktdaten, sprich E-Mail-Adresse und Telefonnummer. 

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Leuchten und Leiter denken wir uns auch noch weg, dann haben wir einen Set ganz ohne Spuren von Filmschaffenden. Die SPIO hat sich überlegt, was die Branche sonst so braucht. | Foto © Digital Academy – The Film School

„98 Prozent der Unternehmen und Beschäftigten in der Filmwirtschaft sind stark von der Corona-­Krise betroffen“ stellt die SPIO fest und legt ein Gesamtkonzept vor, was die Branche jetzt braucht. An fast alles hat sie dabei gedacht, nur eines hat die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft … vergessen? 

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Am Freitag beginnt „We Are One“: Das „globale Filmfestival“ wird von Youtube und 21 Festivals veranstaltet und mit einer Spendenaktion für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und lokale Organisationen begleitet. Bis zum 7. Juni werden Filme, Aufzeichnungen von Podiumsdiskussionen, Masterclasses oder Präsentationen gratis gezeigt. Die Berlinale ist auch dabei.
Der „Tagesspiegel“ weiß mehr dazu. 

 

Was die Filmbranche jetzt braucht, haben die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) und ihre Mitgliedsverbände aufgeschrieben und ein Gesamtkonzept vorgelegt, wie der deutschen Filmwirtschaft in der anstehenden Wiederanlaufphase unter die Arme gegriffen werden kann und soll. Ein Durchstarten dieser „10-Milliarden-Euro-Branche“ würde nämlich besonders hohe positive Effekte auch in anderen Wirtschaftszweigen auslösen, so die SPIO. Zur Bekräftigung zitiert sie den FFA-Präsidenten (und ehemaligen BKM) Bernd Neumann: „Es geht um den Erhalt unserer Produktions- und Kinostruktur!“
Wo überall Geld gebraucht wird, listet die SPIO auf und hat dabei auch die Zukunft im Blick: Produktionsfirmen, Dienstleister, Verleih, Kinos, Filmerbe und Investitionen – alles soll unterstützt und gefördert werden. Nur an die Filmschaffenden selbst (die gerade zwischen Kurzarbeit, Arbeitslosengeld, Grundsicherung oder gar nichts von alldem rätseln, wie es weitergeht) hat die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft nicht gedacht. Dabei schreibt sie doch selbst: 98 Prozent der Unternehmen und Beschäftigten in der Filmwirtschaft sind stark von der Corona-­Krise betroffen. Womit eigentlich auch die letzte Forderung der SPIO überflüssig wird: „Die Professionalisierung und Weiterbildung“ sollte gefördert werden.“

„Wir müssen jetzt solidarisch sein“: Die Filmproduzentin Regina Ziegler spricht mit der „Berliner Zeitung“ über die Lage ihrer Branche und was die jetzt an Hilfe braucht.

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