Corona: Brancheninfo 73

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Ausverkauft mit leeren Plätzen: Wie geht’s den Kinos, wo’s langsam wieder losgeht? Stimmungsberichte aus der Republik. | Foto © Sony

Wie geht’s den Kinos, jetzt, wo’s so langsam wieder losgehen soll? Wir haben ein paar Stimmungsbilder quer durch die Republik zusammengetragen. Und wir erinnern nachdrücklich an unsere Umfrage „Vielfalt im Film“.

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Erinnern Sie sich noch an unsere Kurzumfrage im April? Welche Folgen die Corona-Pandemie für die Film- und Fernsehschaffenden hat? Dann wissen Sie, wie wichtig belastbare Daten sind – und wie nervig wir drängeln können, wenn uns etwas wichtig ist. Seit Freitag läuft die erste Umfrage zur Diversität vor und hinter der Kamera: „Vielfalt im Film“ soll ein umfassendes Bild von Chancengerechtigkeit, Vielfalt und Diskriminierung in der Branche ermitteln – zur Entwicklung eines gerechten und wertschätzenden Arbeitsumfelds. Nehmen Sie teil!
Eine Kurzanleitung finden Sie hier.

Und warum das so wichtig ist, erklärte Crew-United-Co-Chef Oliver Zenglein gestern auf SWR2 Kultur: Ein Gespräch zur Umfrage „Vielfalt im Film“.

„Otto – der Film“ kann man sich vermutlich nicht mehr unbefangen anschauen, findet der Deutschlandfunk: Denn abgesehen von Otto Waalkes’ 80er-Jahre-Humor fällt in dem Streifen Rassismus unangenehm auf. Joshua Kwesi Aikins, der auch die Umfrage „Vielfalt im Film“ betreut, hat sich wissenschaftlich mit dem Thema beschäftigt.

Auf dem Prüfstand: Tyrion, Bechdel-Wallace, Mako-Mori: Hinter diesen Namen stehen Tests, die Filme auf Diversität hin prüfen – und zeigen, wo sie fehlt.

„Wenn man in der deutschen Fernsehlandschaft als Ausländerin spielt, muss es einen Grund dafür geben, man muss das erklären“, sagt die Regisseurin Uisenma Borchu. Im Interview mit „Film plus Kritik“ spricht sie über Corona, Identität und Feminismus – und natürlich ihren Film „Schwarze Milch“.

Wo ist die Solidarität der Filmbranche, von der neulich noch alle gesprochen haben? Die Pandemie hat viele Schwachstellen des Systems wieder deutlich aufgezeigt. Eine post-coronale Set-Betrachtung  auf unserem Blog „Out-takes“.

 

„Das Kino wird nicht sterben“, meldet die „NNZ“ aus Nordhausen, wo der „Filmpalast“ neu startete. Ganz einfach sei das aber nicht …
Besucherflaute wegen Corona? „Radio Essen“ fragte zwei Kinos, die schon vor gut zwei Monaten wieder starteten: Die positive Resonanz habe auch Auswirkungen auf die kleineren Kinos in der Stadt.
„Die Oberbadische“ ging in Weil am Rhein ins „Kino ohne Kontakt“.
„Seit einem Monat Kino zu Corona-Zeiten“ dokumentieren die „Lübecker Nachrichten“ in einer Fotostrecke aus Bad Oldesloe.

Ausverkauft mit leeren Plätzen: Die Kinos in Deutschland sind wieder geöffnet. Das Publikum füllt die reduzierten Plätze, mit Abstand. Der „Tagesspiegel“ fragte schon vorige Woche: Rechnet sich das?

Crowdfunding eröffnet viele Chancen für die von der Corona-Krise stark betroffene Kultur- und Kreativwirtschaft, erinnert Kreativ München. Das Referat für Arbeit und Wirtschaft unterstütze Projektstarter*innen bei der Erstellung einer Crowdfunding-Kampagne auch weiterhin mit einem erhöhten Fördersatz im Zuge der Pandemie. Für kreative Dienstleistungen zur Vorbereitung der Kampagne könn ein höherer Zuschuss von 90 Prozent gewährt werden, maximal aber 3.000 Euro. Das Angebot gelte voraussichtlich bis Ende 2020.
Kultur- und Kreativwirtschaftliche Crowdfunding-Projekte aus München und weitere Informationen rund um das Thema Crowdfunding sind auch auf der Website zu finden.

 

Die großen Hollywood-Produktionen werden noch zurückgehalten. „Vulture“ zeigt alle verschobenen Starttermine. Die Liste kann sich halt jederzeit ändern [auf Englisch] …  

„Hollywood, lass die Blockbuster frei!“ ruft „Quotenmeter“: Europas Kinos brauchen Filme, die die Säle füllen. Aber die Unfähigkeit einer gewissen Nation lässt die hiesige Branche für Fehler leiden, die in der EU weitestgehend vermieden wurden.

Auch der „Musikexpress“ ist genervt: Schon wieder wurde der Start von „Tenet“ verschoben. Steht Christopher Nolans Film jetzt ohne Termin da?
Das Anzeigenblatt „Blick“ hat’s am Montag vorausgesehen: Die neue Corona-Regel aus China könnte den weltweiten Kinostart bedrohen – ohne den chinesischen Markt rechnen sich heute nur wenige große Filme. 

In einigen asiatischen Ländern sind die Kinos wieder geöffnet, und Hollywood hat nichts zu bieten. Ein Zombiefilm aus Süd-Korea erobert das Kino zurück, berichtet „Movie Pilot“: „Peninsula“ erzählt die Geschichte von „Train to Busan“ weiter.

Filmgenuss auf dem Fluss: Ein besonderes Freiluftkino erweitert in Paris das Programm während der Pandemie, zeigt „Der Spiegel“ im Video: Mit Popcorn im Elektroboot.

 

Schabbach, der Mittelpunkt der Welt: Der „Tagesspiegel“ erklärt, warum Edgar Reitz’ vierteilige Hunsrück-Saga „Heimat“ im Sommer-Fernsehen wiederholt werden sollte und in die Mediathek gehört – alle 60 Stunden.

„Deutschland sorgt für Nachschub im TV“, titelt das Redaktionsnetzwerk Deutschland: Beinahe wäre dem Fernsehen das Programm ausgegangen – in der Pandemie standen die Produktionen still. In Deutschland kann inzwischen wieder gedreht werden – aber anderswo, etwa in den USA, eben nicht …

„Ich bin froh, dass ich wieder Schauspieler sein darf“, sagt Armin Rohde im „Spiegel“-Video. Für ihn zeige diese Zeit, was im Leben wichtig ist.

Horst Sachtleben ist in der neuen Staffel von „Um Himmels Willen“ nicht zu sehen – der 89-Jährige gehört zur Corona-Risikogruppe, berichtet „DWDL“ und zitiert den Schauspieler selbst: „Es tut mir in der Seele weh, aber wegen Corona ist mir der Dreh zu gefährlich und durch die Corona-Bestimmungen am Set mit der Gesichtsmaske auch zu anstrengend.“ Die entsprechenden Szenen mussten umgeschrieben werden. 

Das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg beschäftigt sich demnächst mit den 20er-Jahren. In München wird dazu eigens ein aufwendiger Film mit prominenten Hauptdarstellern gedreht, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“.

Wiener Künstler*innen arbeiten an einem Film über Corona, berichtet der ORF. Es würden noch Beiträge gesucht.

 

„Caster & Agenten: Zwei Seiten der gleichen Medaille“ beleuchtet das Webinar der Deutschen Akademie für Fernsehen (DAFF) am morgigen Donnerstag, 23. Juli, um 18:30 Uhr. Wie arbeiten beide zusammen und wie erfolgt der Austausch? An wen wenden sich Schauspieler*innen auf der Suche nach einer Rolle als erstes? Welche Erfahrungen gibt es mit E-Castings? Und noch mehr Fragen sollen im Expert*innen-Talk beantwortet werden. Zu Gast sind die Agent*innen Pamela Fischer, Christian Kemme und Kathrin Kruschke, die Casting Director Stefany Pohlmann, Maria Rölcke und Dorothée Weyers, es moderiert Stephen Sikder. Die Teilnahme ist kostenlos, aber nur nach Anmeldung.

Die Internationale Filmschule Köln wird 20 und stellt darum jeden Dienstag online einen „IFS-Film der Woche“ vor, der im Bachelorstudium entstanden ist. „Having Krebs“ ist der 16. Film dieser Reihe. Die Tragikomödie von 2012 ist der Abschlussfilm von Anne Maschlanka (Regie), Alexander Daus (Drehbuch), Elisabeth Feltes (Produzentin) und Lucas Seeberger (Editing) aus dem 4. Jahrgang.

 

Der König der Filmverleiher: Netflix wächst immer noch, meldet die Start-up-Plattform „Der Brutkasten“: Der Streaming-Riese verzeichne rund eine Dekade nach seinem Start weitere Zugewinne trotz konservativer Prognosen. 26 Millionen zahlende neue Abonnenten will das Unternehmen im ersten Halbjahr 2020 hinzugewonnen haben, der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent.

In weiten Teilen der USA sind zurzeit fast alle Kultureinrichtungen geschlossen. Einige wollen bald wieder öffnen, manche erst nächstes Jahr, wieder andere haben noch keine konkreten Pläne. Klar ist aber: Die Pandemie hat die US-Kulturlandschaft verändert, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.

Jennifer Aniston wirbt für die Maske: Auf Instagram veröffentlichte die Schauspielerin das Foto eines Mann, der auf der Intensivstation liegt: „Das ist unser Freund Kevin. Völlig gesund, kein einziges zugrunde liegendes Gesundheitsproblem. Das ist Covid. Das ist echt!“ Ihr Appell: „Bitte tragt eine verdammte Maske! Covid betrifft jedes Alter.“
Apropos Maske: Dazu hat Mai Thi Nguyen-Kim im WDR auch eine kompakte Erklärung.

Wie kam eigentlich Island durch die Pandemie? Das Präsidentenpaar spricht mit dem „Tagesspiegel“ über den Umgang mit Krisen, Filmklischees und Diversität: „Die nationale Identität sollte niemanden ausschließen. Unser Land steht für Inklusion, Vielfalt, Toleranz, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, die Freiheit der Liebe. In diesem Sinne kann man stolz darauf sein, Isländer zu sein. Und damit wir uns richtig verstehen: Isländer zu sein bedeutet nicht, dass man seine Herkunft auf erste Siedler wie Auður djúpúðga oder Egill Skallagrímsson zurückführen kann …“ – „… oder in der Lage sein muss, diese Namen perfekt auszusprechen.“
Dazu der Film auf Netflix: In der Klamotte „Eurovison Song Contest – The Story of Fire Saga“ persifliert der US-Komiker Will Ferrell den Gesangszirkus und singt als Isländer mit Elfen. 

 

Kreativ in der Krise. Viele Schauspieler*innen, die gezwungen daheim sitzen mussten, haben halt selber kleine Filme gedreht. Richard Gonlag, der auch „als Sprecher unterwegs“ ist, hat mit Kolleg*innen etwas anderes produziert, nämlich ein Hörspiel: „Enthymesis“, nach der gleichnamigen Erzählung von Arno Schmidt von 1946. „Komplett zu Hause eingesprochen und geschnitten/gemischt.“

 

 

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