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Wenn alles wieder wie früher wird, haben’s die Künste auch nicht besser. „Asterix“ zeigt es jedesmal aufs Neue, was wirklich zählt. | Foto © Egmont Ehapa Media

Die Kunst steht ganz hinten in der Schlange stellt Tanja Frehse fest. Sie ist Schauspielerin, Agentin, Zweifach-Mutter, Hausfrau, zurzeit unbezahlter Lehrerersatz – und nicht systemrelevant.

„Eine alte Tradition – griechische und römische Armeen setzten immer schon Musiker und Militärinstrumente ein, um in allen Bereichen des Militärlebens zu spielen. Zu dieser Zeit hatte militärische Musik zwei Zwecke. Erstens war es eine einfache Möglichkeit, Befehle zu übermitteln und mit den Truppen zu kommunizieren. Zweitens konnte es eine motivierende Rolle für die Soldaten spielen, die auf dem Schlachtfeld kämpften. Griechische Armeen rezitierten Geschichten vergangener Helden zu Musik, um die Soldaten an ihre Stärke und ihren Mut zu erinnern.“ (Quelle: BBICO)

So in etwa fühle ich mich und fühle ich für alle Künstler da draußen im Kampf gegen den unsichtbaren Feind, das mutierte Virus Sars-CoV-2, im Volksmund auch Corona genannt.

Der Soldat Mensch zieht in den Krieg gegen das heimtückische Virus – der Künstler steht ungeschützt auf dem Schlachtfeld und motiviert, unterhält und stärkt das Volk via Social Media oder am Balkon – größtenteils untentgeltlich und freiwillig, dankbar angenommen von den Gebeutelten, nach dem Motto: „Die Kunst ist zwar nicht das Brot. Wohl aber der Wein des Lebens.“ (Jean Paul)

Das Schicksal unserer Zunft scheint nebensächlich. Dass die Kunst unser täglich Brot ist, wir davon leben, jaaaa: leben – essen, trinken, wohnen, schlafen, laufende Kosten bezahlen, zum Arzt gehen, Kinder versorgen, Eltern und Großeltern haben, Konsumenten sein und und und, wie jeder andere Mensch auch …

Wird vergessen.

Nicht sonderlich wichtig.

Nach hinten angestellt.

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Kinos im Stillstand 10: Das „Xenon“ in Berlin. | Foto © Elisabeth Nagy

Wir nähern uns dem Wochenende, begleitet von hoffnungsweckenden Nachrichten: Bayern macht ernst mit seinem dreimonatigen Grundeinkommen für die Kulturschaffenden – und hat nach Kritik sogar nachgebessert und die Zielgruppe sogar verdoppelt. Der Bundestag hat unterdessen das Sozialschutz-Paket II beschlossen, das Verbesserungen beim Kurzarbeiter- und beim Arbeitslosengeld bringt. Nun muss nur noch der Bundesrat zustimmen. Dem liegt morgen außerdem ein Antrag vor, ein bundesweites Grundeinkommen für die Kreativen in der Krise zu schaffen.

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

„Negativ“ oder „sehr negativ“ wird sich die Corona-Pandemie auf das Einkommen von 92,5 Prozent der Film- und Fernsehschaffenden auswirken. Das ist das Ergebnis einer Kurzumfrage zu den Soforthilfe-Maßnahmen, die Jörg Langer im April mit Unterstützung von AG Dok, BFS, BVFK, Crew United und Fair TV führte. Die ersten Ergebnisse hatten wir vorgestellt. In in einem Artikel für die Rosa-Luxemburg-Stiftung über die Situation in der Filmwirtschaft ordnet Langer nun die Zahlen ein: „Die Angst führt Regie“.

 

Der Bundestag hat dem Sozialschutz-Paket II zugestimmt, dass die Folgen der Corona-Krise abfedern soll. Unter anderem werden das Kurzarbeitergeld erhöht und die Zahlung von Arbeitslosengeld verlängert.
„Eine herbe Enttäuschung“ nennt es der Sozialwissenschaftler Stefan Sell im Interview mit der „Taz“ und vermisst einen „Corona-Zuschlag“.
„Teuer, wenig zielgenau und ungerecht“ findet es die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände im „Handelsblatt“.

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Helge Schneider kann so nicht arbeiten. Am Dienstag kündigte der Künstler auf Facebook fürs erste seinen Rückzug an. | Screenshot

„Unsere Feinde sind uns weniger gefährlich durch das Schwert, aber desto mehr durch die Lüge.“
Heinrich Heine 

„Nicht mitmachen, selber urteilen … Dazu gehört, dass man nicht Wir sagt, sondern dass man Ich sagt, dass man selbst urteilt.“
Hannah Arendt

„Wenn das so weitergeht, war’s das. Tschüss!“
Helge Schneider

 

Heute kam Post von den Mitarbeitern von Yanis Varoufakis. Vor zwei Tagen hatte ich hier geschrieben, dass die zunehmend rechtsextremistisch unterwanderten Knallköpfe der sogenannten „Hygienedemos“ in ihrer vierten Wurfzeitung auch einen Text des ehemaligen griechischen Finanzministers veröffentlicht hatten. 

Tatsächlich haben seine Mitarbeiter erst durch uns von diesem Text erfahren, und Varoufakis hat ihn nie legitimiert. Genaugenommen handelt es sich auch nicht um einen Text, sondern um die Abschrift der Übersetzung eines Youtube-Statements. Ob wenigstens die Übersetzung korrekt ist, habe ich noch nicht überprüft. Aber allemal zeigt sich daran, welchen Charakter die „Hygiendemonstranten“ haben. 

Die Folge war ein sehr nettes Telefonat, und immerhin habe ich so ein bisschen mehr über die von Varoufakis gegründet paneuropäische linke Bewegung „DiEM25“ erfahren. Wenn es gut läuft, skype ich in den nächsten Tagen mit ihm. Überhaupt macht man über diesen Blog viele neue nette Bekanntschaften. 

Morgen werde ich versuchen herauszufinden, ob auch andere Texte ungenehmigt sind. Und ob Giorgio Agamben überhaupt weiß, dass er in Deutschland eine Zeitschrift herausgibt. 

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Drop-out Cinema bietet ab heute „After Midnight“ im Kinostream an. Der Arthaus-Verleih ist auf den Geschmack gekommen: Künftig will man Kino und Virtual Cinema immer parallel starten. | Foto © Drop-out Cinema

Die Streams der Woche. Von Elisabeth Nagy

Einen Tipp möchte ich heute voranschicken. Arte stellt in seiner Mediathek Rainer Werner Fassbinders 14-teilige Serie „Berlin Alexanderplatz“ zur Sichtung bereit. Statt dem Fassbinder-Biopic oder der neuen Döblin-Verfilmung kann man auf dem Portal die Serie um Franz Biberkopf in der restaurierten Fassung anschauen.

Zwei Monate steht das Hamsterrad an Pressevorführungen schon still. Wöchentlich erdrückten sich bis zu 20 Filmtitel in den Startplänen. Das war mal anders. Um den Startplan für eine Besprechungsübersicht abzudecken gab es früher, in meinem Fall waren das die 90er, täglich zwei Pressevorführungen, vielleicht auch mal einen dritten Termin. Dann waren drei Termine durchaus die Regel und inzwischen sind die Presseplanungen auf Monate hin dicht mit vier, manchmal auch fünf Vorführungen am Tag und mitunter gibt es parallel Vorführungen. Da sind die ganzen Kleinverleiher gar nicht mitgerechnet, die sich gar nicht erst eine Pressevorführung leisten, sondern der Presse von vornherein Streams anbieten. Selbst wenn man keinen Wert auf Vollständigkeit legt, ist das nicht mehr zu bewältigen gewesen. Als diese Flut an Terminen ausblieb, ja, da atmete ich auch erst einmal auf. 

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Kinos im Stillstand 9: Das „Delphi“ in Berlin. | Foto © Elisabeth Nagy

Wir beginnen heute mit einem Fernsehtipp für morgen – heute schon in der Mediathek zu sehen. 

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Beim MDR bleibt „Unicato“ zuhause und zeigt „Die Filmszene in Quarantäne“. Nämlich mit „Kurzfilmen, die sich mit den verschiedenen Facetten der Ausgeh- und Kontaktbeschränkungen auseinandersetzen“ – etwa über die Tücken der neuartigen Heimarbeit in „Flaschen“ von Jannis Alexander Kiefer. Und mit Gesprächen mit Medienschaffenden wie Peter Zorn. Der Mitgründer der Werkleitz-Gesellschaft meint zur Rettung der Kunst: „Ich habe noch keinen besseren Vorschlag gehört, als den des bedingungslosen Grundeinkommens.“

 

Öffnungsperspektiven und konkrete Regelungen für die Kultur in Baden-Württemberg hatte Kunstministerin Theresia Bauer Ende voriger Woche angekündigt. Heute stellte ihr Ministerium den „Masterplan Kultur BW | Kunst trotz Abstand“ vor. Rund 45 Millionen Euro stehen zur Verfügung, es werde „weitere Aktualisierungen, Konkretisierungen und Ergänzungen abhängig von der jeweiligen Situation geben.“ Zurzeit werde „überlegt“, das Soforthilfeprogramm des Landes für Kreative verlängern.
„Kultur in kleinen Formaten“ soll ab 1. Juni wieder möglich werden – gemeint sind weniger als 100 Personen vorsehen. „Bei speziellen Formaten, wie beispielsweise Autokinos, sind auch mehr Personen zulässig“, sagte Bauer. Für notwendige Investitionen gibt es Unterstützung.

 

„Was uns nichts nutzt, ist ein Flickenteppich“: Christian Bräuer vom Verband AG Kino erklärt in der „Süddeutschen Zeitung“, warum sich der deutsche Föderalismus so schlecht mit teuren Hollywood-Filmen verträgt. Und wie sich Kinos trotz Corona wiedereröffnen lassen … Weiterlesen

Ein Streaming-Tipp für heute: Ruben Östlunds dritter Film „Play“ von 2011. | Foto © Fugu Filmverleih

Bullen, Bonzen, Ballermann: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 35. 

„Sehnsucht ist stärker als Angst.“
Fritz J. Raddatz

„Wenn man seine Politik nach dem Gefühl der Leute ausrichtet, dann sollte man es sein lassen.“
Robert Habeck, am 11. Mai 2020 bei „Markus Lanz“

„Apparently, we humans are so afraid of questioning the rules, that we try to push conflict–chaos–in front of us as long as possible.“
Ruben Östlund, schwedischer Regisseur

 

An der Börse gibt es bekanntlich Bullen und Bären. Bullen bezeichnen da das Bessere; ein „Bullenmarkt“ ist das, was sich alle wünschen: eine Situation, in der es mit den Kursen ständig aufwärts geht. Angeblich kommt diese Bezeichnung von der Kampfart der Bullen, die ihr Horn von unten nach oben stoßen. 

Ansonsten ist die Bezeichnung „Bulle“ nicht so eindeutig. Klar: Ganz konkret ist damit das geschlechtsreife unkastrierte männliche Hausrind gemeint. Umgangssprachlich gibt es nun viele, die dieses Wort auch für Polizisten verwenden. 

Das geht, wie ich mir heute angelesen habe, schon auf das 18. Jahrhundert zurück. Damals nannte man die Vorgänger der modernen Policey Landpuller oder Bohler genannt. Das kommt vom niederländischen bol, das „Kopf“ oder „kluger Mensch“ bedeutet. Was auch immer das nun mit der Polizei zu tun hat – aber gemeint ist, folgert Wikipedia, auch mit merklichem Zögern „also eigentlich ein intelligenter Mensch“. 

Wann dieser Ausdruck erstmals als Beleidigung verstanden wurde, ist ungeklärt, in jedem Fall aber unterliegen Beleidigungen einem zeitlichen Wandel. Nach einem Urteil des Landgerichts Regensburg vom 6. Oktober 2005, (Az.: 3 Ns 134 Js 97458/04) stellen mundartliche Bezeichnung von Polizeibeamten als „Bullen“ keine Beleidigung dar. Und gemeint ist hier, dass ich einem konkreten Polizeibeamten hier persönlich das Wort ins Gesicht sage. Nochmal Wikipedia: „Im normalen Sprachgebrauch wird das Wort ,Bulle’ in Deutschland mittlerweile als Synonym für den Polizeibeamten gebraucht, so dass man nicht in jedem Fall von einer Beleidigung ausgehen kann.“ 

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Kinos im Stillstand 8: Das „Odeon“ in Bamberg. | Foto © Lichtspiel Bamberg

Zurück in die Zukunft! Sender und Produktionen planen den Neustart, Kinos sehen, je nach Bundesland, ein schwaches Glimmen … mal sehen, wie der Sommer wird. An den Hilfen für Filmschaffenden wird noch gearbeitet.  

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Ein Tiger ist aus dem Zoo ausgebrochen. Die Medien melden: „Die Zooleitung fordert die Bürgerinnen und Bürger auf – bitte retten Sie sich schnell nach Hause und schließen Sie sich ein!“ Weiter geht’s hier. 

 

Noch im Mai soll das „Sozialschutz-Paket II“ verabschiedet werden, das unter anderem ein höheres Kurzarbeitergeld und längere Bezugszeiten für Arbeitslosengeld 1 vorsieht. Gestern war die öffentliche Anhörung im Ausschuss für Arbeit und Soziales des Bundestags. Neben Lob wurde auch Kritik an der konkreten Ausgestaltung laut.

„Die Anträge auf Arbeitslosengeld II sind seit Mitte März 2020 sprunghaft um das Fünffache angestiegen“, sagt ein Sprecher des Jobcenters Frankfurt am Main.

Corona-Soforthilfe wird nicht auf Hartz-IV angerechnet. Darauf weist das Bundesarbeitsministerium in einer Antwort auf eine Anfrage der Linken hin.

 

Eine bundesweit einheitliche Regelung zur Wiedereröffnung der Filmtheater fordert die Cineplex-Gruppe in Abstimmung mit dem HDF Kino. In einem Schreiben an Kulturstaatsministerin Monika Grütters sowie die Ministerpräsident*innen und Kulturminister*innen der Länder wird das Vorpreschen Hessens als „gut gemeint, aber keineswegs hilfreich“ bezeichnet. Vor allem geht es aber um die Länder, die noch gar nicht entschieden haben.

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Kinos im Stillstand 7: Das „Capitol“ in Berlin. | Foto © Elisabeth Nagy

Gleich zwei Brandbriefe sind über Wochenende verschickt worden. Während die ersten Bundesländer die Wiedereröffnung von Kinos planen, fragt der Hauptverband Cinephilie, wie das eigentlich gehen soll mit noch weniger Gästen pro Vorstellung. Und mehr als 100 prominente Filmemacher*innen fordern eine klare Ansage der Politik: Wie können Produktionsfirmen gegen neuerliche Drehabbrüche abgesichert werden? Die Bundeskanzlerin macht der Kultur derweil in ihrem Podcast neue Hoffnung.  

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„Ein hübscher Fehler. Vielen Dank dafür!“ begrüßt uns ein Leser nach dem Wochenende: Verflixt! „Klaas Heufer-Einlauf“ hatten wir am Freitag gleich in der ersten Meldung zitiert, meinten aber tatsächlich „Klaas Heufer-Umlauf“. Der Fehler tut uns leid, da hatten wir übersehen, dass unser Rechner Autokorrektur hat – und offenbar einen eigenen Humor.

Verschwörungstheorien? Alles Käse! Der Kabarettist und Schauspieler Joseph Hader hat tief in den Kaninchenbau geblickt und weiß, was wirklich läuft im Verschwörungsgeschäft. 

 

„Der deutsche Kinofilm ist in höchster Gefahr!“: In einem Offenen Brief haben sich mehr als prominente 100 Autor*innen und Regisseur*innen an Kulturstaatsministerin Monika Grütters und Wirtschaftsminister Peter Altmaier gewandt, berichtet die „FAZ“, und „Blickpunkt Film“ bringt den Brief im Wortlaut. Für die Kinofilmproduktionen, die wegen der Corona-Krise abgebrochen werden mussten, hätten die Filmförderungen einen Nothilfefonds ins Leben gerufen, schreiben die Filmemacher*innen, für bevorstehende Filme fehle jedoch „jede Absicherung der Produzenten für das Risiko eines Drehstopps durch einen Covid-19-Fall.“
Ohne die würden aber „vor allem unabhängige Produzenten das Wagnis, zu drehen, nicht länger eingehen können. Das bedeutet bereits in den nächsten Monaten massives Produzentensterben, Arbeitslosigkeit für Filmschaffende und die Vernichtung großer Teile des deutschen Kinos. Die Gesellschaft verlöre damit auf nicht absehbare Zeit einen essenziellen Teil ihres kulturellen Nährbodens.“
Die Absicherung zukünftiger Dreharbeiten müsse als erstes geklärt werden. Die klassischen Versicherungen und Rückversicherungen hätten dafür keine Lösungsvorschläge – „und damit ist jeder Kinofilmdreh eine tickende Zeitbombe“, heißt es in dem „Brandbrief“. „Überzeugende Konzepte wurden seitens der Produzentenverbände entwickelt. Es ist höchste Zeit, diese jetzt umzusetzen. Die Pandemie wird uns noch lange begleiten.“

Die kulturelle Landschaft soll auch nach der Pandemie noch existieren. „Diese Aufgabe hat die Bundesregierung ganz oben auf ihrer Prioritätenliste“, sagt Bundeskanzlerin Angela Merkel ihrem aktuellen Video-Podcast. „Wie werden weiterhin schauen, welche Unterstützungsmaßnahmen auch in den nächsten Monaten für die Kunst von Notwendigkeit sind.“ 

Gerade weniger wichtig: Nur die Kinder wurden in der Coronakrise hartnäckiger ignoriert als die Kunst. Sie gilt derzeit als Best-Case-Beschäftigung, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Unabhängige Kunstschaffende leiden unter der Unsicherheit. Sie brauchen eine Stimme, die ihre Forderungen vertritt.

„Die Künstler werden respektlos ihrem Schicksal überlassen“, sagt der Kabarettist Sebastian Pufpaff im Interview mit dem „Spiegel“: „Es gab ja angeblich eine Kultursoforthilfe, aber ich kenne keinen, der die bekommen hat.“

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Am Sonntag gibt’s ein wenig Hilfe für die Kinos im Stillstand und etwas Glanz für den „Deutschen Filmpreis“: Am Online-Kinotag läuft der achtfache „Lola“-Gewinner „Systemsprenger“, begleitet von Live-Filmgesprächen. | Foto © Port au Prince

Zum Wochenende wird’s etwas ruhiger, zumindest was Nachrichten und Neuigkeiten angeht. Es wurde ja auch schon viel gesagt und beschlossen diese Woche. Ach ja: In Hessen sollen ab Samstag schon die Kinos wieder öffnen dürfen – sofern sie die Standards zum Gesundheitsschutz gewährleisten können. Und am Sonntag wird der „Deutsche Filmpreis“ nochmal gefeiert. 

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Die Situation von Hamburger Obdachlosen in der Corona-Krise hat der Filmemacher Leve Kühl festgehalten und „die Perspektive auf die Schwächsten der Gesellschaft erweitert“, lobt Klaas Heufer-Einlauf im Kommentar auf Youtube. Ein „sehenswerter Kurzfilm“, empfiehlt das Straßenmagazin „Hinz & Kunzt“.

 

Und noch etwas Wichtiges gleich am Anfang: Am Sonntag ist der große Kinotag zum „Deutschen Filmpreis“. In diesem Jahr umständehalber online, dafür aber mit vollem Programm: Am 10. Mai ist über das Virtual Theatre Portal der Hauptgewinner „Systemsprenger“ 24 Stunden lang zu sehen. Begleitet wird das von 16 bis 20 Uhr mit Live-Filmgesprächen mit den Preisträger*innen. Ein Drittel der Einnahmen gehen direkt an mehr als 200 Kinos, die teilnehmen. Die Zuschauer*innen wählen beim Ticketkauf ihr Lieblingskino aus.

 

Zum Thema SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandards hat die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) „Empfehlungen für die Branche Bühnen und Studios für den Bereich: Probenbetrieb“ herausgegeben.
Die Website bietet auch weitere Hilfen und Hinweise zur Arbeitssicherheit etwa des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales oder die Arbeitsschutzstandards der BGW für Friseurbetriebe.

 

Drei Briefe von Leser*innen erhielten wir zu den Meldungen und Diskussionen der jüngsten Ausgaben:

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Kinos im Stillstand 6: Der „Zoo-Palast“ in Berlin. | Foto © Elisabeth Nagy

Schritt für Schritt tastet alles nach der Normalität. Berlin erteilt wieder Drehgenehmigungen, Nordrhein-Westfalen weiß schon, wann die Kinos wieder aufmachen, und bestimmt hat auch jemand einen Plan, wie das alles funktionieren soll, so unter den gewohnten normalen Bedingungen. Nur in Frankreich rufen Künstler*innen und Wissenschaftler*innen auf, doch erstmal gründlich nachzudenken, was wir wirklich wollen sollten: Eine Rückkehr in die Normalität, wie wir sie kannten, sei für sie undenkbar.  

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So wäre Corona leichter zu ertragen: Seit 1995 zeichnet Til Mette exklusiv für den „Stern“, und die Leser lieben ihn. Hier ist eine Auswahl seiner Cartoons.

 

Das angekündigte „Sozialschutz-Paket II“, das unter anderem verlängerte Bezugszeiten für das ALG1 vorsieht, sollte heute Nachmittag im Bundestag in Erster Lesung beraten und an den Ausschuss für Arbeit und Soziales überwiesen werden. Wann abschließend darüber entschieden wird, ist zurzeit noch nicht bekannt, teilte die Pressestelle des Bundestags auf Anfrage mit.
Um das Prozedere zu beschleunigen, liegt der Entwurf auch bereits dem Bundesrat vor, der anschließend ebenfalls zustimmen muss. Auch dort konnte man deshalb noch keine Zeiten angeben. Sollte es im Bundestag schnell gehen und das Sozialschutzpaket II angenommen werden, könnte es schon Ende nächster Woche auf der Tagesordnung stehen; ansonsten voraussichtlich am 5. Juni. 

 

In Berlin werden wieder Drehgenehmigungen erteilt. Die Berlin Brandenburg Film Commission hält auf ihrer Website auch Informationen zu den Sars-CoV-2 Arbeitsschutzstandard bereit: Neben den Broschüren vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und vom European Film Commissions Network auch die gestern vorgestellten Richtlinien der Initiative der Berufsverbände „Wir wollen sicher drehen“. 

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Manch eine*r gebärdet sich in der Wiederöffnungsdiskussion als Kassandra. Die hatte einst die Trojaner gewarnt, besser kein Holzpferd in ihre Stadt zu schaffen. Wolfgang Petersen hatte den Rest der Geschichte vor 15 Jahren in „Troja“ erzählt. | Foto © Warner Brothers

Selbstbestimmung, Medien: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 31.

„I am just a reporter. I report what I see.“
Graham Greene „The Quiet American“

„So viel Wissen über unser Nichtwissen gab es noch nie.“
Jürgen Habermas 

„Ach!“
Heinrich von Kleist, „Amphytrion“

 

Heute mal gleich zu Anfang ein Filmtip: „Mirage“, das ist nicht nur ein schnittiges französisches Militärflugzeug aus der Zeit, als unsere Väter Koteletten, Cordanzüge und Herrenhandtaschen trugen, uns mit dem Citroën mal eben zum Kiosk fuhren, wo wir uns vom Taschengeld „Michel-Vaillant“-Comics kauften, aus der Zeit also, als Frankreich noch eine ungebrochene Hoffnung verkörperte, nicht nur für Wolfram Siebeck, der abtrünnigen Filmkritiker, der den Deutschen erklärte, dass es jenseits des „Wienerwald“ noch für jede Familie ein Coq au Vin im Topf gab … Ach, diese 70er! Heiko Engelkes aus Paris, Alfred Grosser im Internationalen Frühschoppen, und Didi Thurau im Gelben Trikot bei der Tour de France … Aber ich schweife mal wieder ab. Zurück zur „Mirage“. 

Das ist nämlich auch der Titel eines Hollywood-Films von 1965, der im deutschen Verleih „Die 27. Etage“ heißt, obwohl er manchmal auch auf der 26. und 25. Etage spielt. Ach, diese deutschen Filmtitel! Edward Dmytryk führte Regie, die Hauptrolle spielt Gregory Peck, der schönste Verwirrte des Hollywood-Kinos. Diesmal spielt er einen Mann, der unter Gedächtnisverlust leidet und dem auch sonst allerlei merkwürdige Dinge geschehen. Die Welt ist aus den Fugen: Die zunehmende Unmöglichkeit die Welt zu begreifen, war auch in den 1950er und 60er Jahren schon ein Thema im Kino, dazu braucht man kein Corona, sondern nur die Erinnerung an Hitchcocks „North by Northwest“ („Der unsichtbare Dritte“, auch so ein deutscher Titel, der die Frage nahelegt, wer denn eigentlich der sichtbare Zweite ist?), oder an Pecks nächsten Film direkt nach Mirage: „Arabeske“, ein, wie ich finde, stark unterschätzter, vor allem visuell bezaubernder Film vom erst im letzten Jahr verstorbenen großen Stanley Donen (1924-2019), der schon als frühreifer Twen mit Musicalklassikern wie „On the Town“ (1949) und „Singin’ in the Rain“ (1952) Filmgeschichte schrieb, und den Rest seines Lebens, also etwa 69 Jahre lang, versuchte, etwas anderes zu machen. Über den mäßigen Zuspruch für diese für Hollywood zu guten Versuche tröstete sich Donen mit fünf Ehen, die sämtlich in Scheidung endeten (die letzte mit 80), und diversen Affairen, unter anderen mit Liz Taylor. 

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Der DoP Roger Deakins ist 70. Vorigen Monat hat er mit seiner Partnerin James Ellis Deakins einen wochentäglichen Podcast gestartet. | Foto © Warner Brothers

Die Streams der Woche.

Getroffen hat es jetzt die „Königin“. Die Königin ist Trine Dyrholm in May El-Toukhys Drama, das Dänemark für diesen Jahrgang ins „Oscar“-Rennen geschickt hatte. In Deutschland wurde der Film auf dem Filmfest Hamburg im letzten Herbst erstmalig vorgestellt. Anne nimmt den Sohn ihres Mannes Peter (Magnus Krepper) aus erster Ehe mit in die Familie auf. Gustav (Gustav Lindh) ist 16 Jahre alt und soll in der abgeschiedenen Idylle, die Anne aufgebaut hat, wieder auf die richtige Spur kommen. Die allerdings führt in den Wald hinter dem Haus. Stiefmutter und Stiefsohn kommen sich näher, als sittlich ist. Es ist ein herausfordernder Film, das Publikum sieht, was die Titelfigur macht, und weiß, dass es falsch ist, und weiß, dass sie weiß, dass es nicht richtig ist. Dyrholms Figur legt eine Grausamkeit zu Tage, die ihre heile Welt mit aller Macht und koste es, was es kostet, erhalten will. „Königin“ sollte ursprünglich am 9. April 2020 ins Kino kommen und wird seit dem 5. Mai auf den digitalen Portalen angeboten.

Auch „Berlin, Berlin – Der Kinofilm“ von der Constantin, ursprünglich auf den 19. März terminiert, wandert gleich in die digitale Verwertung. Die Produktionsfirma hat sich für einen exklusiven Deal mit dem Anbieter Netflix entschieden, die die Komödie ab dem 8. Mai zusammen mit der ARD-Fernsehserie „Berlin, Berlin“ auswerten wird. Zwischen 2002 und 2005 entwickelte sich die Serie um Lolle (Felicitas Woll), die aus einem kleinen Nest der Liebe wegen in die Großstadt kommt und dort, weil die Liebe erstmal futsch ist, in einer WG landet, zum Publikumsliebling. Die Serie hatte damals Spaß gemacht. 

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„In der Krise gibt es so etwas wie eine Sehnsucht, dass es doch eine bessere Welt gebe“, sagt Alexander Kluge, mit 88 Jahren der schnellste und jüngste unter den deutschen Filmregisseuren. | Foto © Alexander Kluge

Über die Vorzüge der Meinungsverschiedenenheit: Jeder hat seine Pandemie – Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 30.

„Haben wir überreagiert? Haben wir es übertrieben?“
Markus Lanz, 22. April 2020 

„In Notfällen wird man nicht mit Diskussionen anfangen. Aber gleich danach geht es darum, dass man so etwas, was nicht in unseren Körpern steckt, wie die Verfassung, dass man das wieder in Erinnerung ruft. Das ist etwas ganz Wichtiges. […] Es gibt eine Verhältnismäßigkeit.“
Alexander Kluge, Jurist, Autor und Filmemacher

 

Gestern musste alles allzuschnell fertig werden, darum hatte ich vergessen, die Links zu setzen. Denn selbstverständlich gibt es einen Link zu der englischsprachigen Fassung des wunderbaren Textes von chinesischen Regisseur Jia Zhang-ke. Der steht beim „Filmkrant“ in den Niederlanden.

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Auch ein deutscher Filmregisseur hat sich jetzt als erster zu Wort gemeldet. Klarerweise der schnellste und jüngste von allen, der gerade mal 88 Jahre junge Alexander Kluge. 

Im Deutschlandfunk sprach er über sein gemeinsames Buch, das er mit Ferdinand von Schirach in den letzten Wochen geschrieben hat. Neben der Frage nach der Verhältnismäßigkeit von Einschränkungen und Opfern geht es darum, ob nach der Krise die Dinge überhaupt anders werden sollen. „In der Krise gibt es so etwas wie eine Sehnsucht, dass es doch eine bessere Welt gebe“, sagt Kluge. 

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Warum kommt der substanziellste Grundsatzbeitrag von einem 88-jährigen? Warum ist kein anderer aus der Filmbranche bisher darauf gekommen, dass man die Systemrelevanz des eigenen Schaffens am Besten dadurch belegen könnte, dass man etwas Systemrelevantes tut? Ich meine jetzt nicht, im Krankenhaus aushelfen, oder Masken basteln, das können andere besser. Sondern denken, schreiben, filmen … 

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Kinos im Stillstand 5: Das „Cinema Paris“ in Berlin. | Foto © Elisabeth Nagy

Die Kulturschaffenden haben’s in der Krise schwer, für die auf Projektdauer Angestellten sieht das Hilfsangebot noch etwas enttäuschender aus. Wie es ihnen geht, was sie bekommen und was sie bräuchten, versuchte eine Umfrage zu ermitteln. Die Ergebnisse stellen wir heute vor. 

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Der Schauspieler Thommi Baake hat seine Corona-Zuhause-Zeit in einen Song gepackt – die Musik stammt von The Knack: „Dieses Video kostete so viel, wie ich als Künstler gerade verdiene.“

 

In der Krise sind viele Filmschaffende in einer besonders prekären Situation: Wer auf Projektdauer angestellt ist, kann mitunter aufs Kurzarbeitsgeld setzen, doch all jenen, die zwischen zwei Projekten standen, bleibt lediglich das Arbeitslosengeld, oft in der „Grundsicherungs“-Version 2. Doch wie viele sind das überhaupt? Wie stark sind sie betroffen? Welche Maßnahmen wurden bereits ergriffen, welche versprechen Erfolg und was ist wünschenswert für eine Bewältigung der Krise? 1.145 Filmschaffende haben sich vom 23. bis 26. April an einer Umfrage beteiligt, initiiert von Alexander Spohn, Administrator der Interessengemeinschaft Licht und Bühne München. Die Ergebnisse in sieben Punkten:

1. Gegenwärtige Vertragssituation:
25,8% der auf Produktionsdauer beschäftigten Filmschaffenden steht zurzeit unter Vertrag.
22,1% haben einen Vertrag, der zwischenzeitlich ausgelaufen ist oder noch auslaufen wird (Spohn: „Erfreulicherweise wurden nur 7% aller Verträge gekündigt“).
30% hat eine mündliche Absprache oder ein so genanntes Dealmemo für ein geplantes Projekt.
11,9% haben im Zeitraum der Krise keinen Vertrag.

2. Unterbrochene Projekte (bei dieser Frage waren mehrere Antworten zur Auswahl möglich):
21,7% haben ein Vertragsverhältnis, das bis zur Wiederaufnahme des Drehs bestehen bleibt.
14,0% der Vertragsverhältnisse werden hingegen nicht aufrechterhalten.
34,4% sind zu einer Wiederaufnahme des Drehs (und somit dem Fortbestand des Vertragsverhältnisses) noch unklar.
31,1% wurde frühestens zur Wiederaufnahme des Projekts ein erneuter Vertrag angeboten.

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Kinos im Stillstand 4: Das „Odeon“ in Berlin. | Foto © Elisabeth Nagy

Auch Bayern macht sich morgen etwas lockerer. Normaler soll alles wieder werden in Deutschland. Also wie früher, vor dem Virus. Als systemrelevante Berufe noch unterbezahlt und überarbeitet waren. Und auch die Filmschaffenden dürfte in der neuen Normalität nichts wirklich Neues erwarten, folgern wir aus der ersten Erfahrung eines*r Filmschaffenden. Morgen beginnt auch das Dokfest München. Wie das online funktionieren soll, erklärt Festivalleiter Daniel Sponsel in einem Gastbeitrag. 

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare – auch wenn wir nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Seit die Kultur unter Quarantäne steht, ist wenigstens die Deutsche Bahn wieder pünktlich: 20 Kabarettist*innen melden sich im Video aus dem Home Office. Das hat auch Vorteile, aber die Kantine ist „echt Kacke“.

 

Das Kurzarbeitergeld (KUG) ist eine neue Errungenschaft in der Filmbranche – und offenbar gibt es da noch unterschiedliche Auslegungen. Vor einer  „Fehlinterpretation“ warnen jedenfalls heute mehrere Berufsverbände: Einige Produktionen hätten inzwischen das in den Verträgen genannte „voraussichtliche“ Ende des Projekts erreicht; manche davon meldeten  ihre Mitarbeiter aus dem KUG ab, weil die projektbefristeten Verträge „ausgelaufen“ seien.
Der neue Kurzarbeit-Tarifvertrag für zwischen der Produzentenallianz und Verdi ist da unklar. Dort heißt es, dass die Tarifpartner davon ausgehen, dass sich Produktionsfirmen und Filmschaffende einigen, wenn die „Laufzeit des individuellen Arbeitsvertrages während der Kurzarbeit endet“.
Dem widersprechen die fünf Berufsverbände und die Künstlerkanzlei Schmidt-Hug: Bei den Verträgen handele es sich typischerweise um „zweckbefristete“ Arbeitsverträge. Und die enden erst, wenn der Zweck erreicht ist – also die Herstellung des Films.
„Seit jeher“ hätten Filmschaffende zum Beispiel bei widriger Witterung oder Erkrankung von Schauspieler*innen über das „voraussichtliche“ Ende der Verträge hinaus gearbeitet, heißt es in der Pressemitteilung: „Auch wenn derzeit die Unterbrechung der Dreharbeiten länger andauert als manche Schauspielererkrankung, bleiben die Verträge bestehen und Verträge sind einzuhalten.“
Außerdem diene das KUG der Arbeitsplatzerhaltung. Es auslaufen zu lassen, gehe daran vorbei. Voraussetzung für die Zahlung von KUG sei, dass der Arbeitsausfall nur „vorübergehend“ und innerhalb der Bezugsdauer wieder mit dem Übergang zur Regelarbeitszeit zu rechnen ist. „Produktionsfirmen, die kündigen, riskieren die Rückzahlung der Förderbeträge“, warnen die Verbände von Regie (BVR), Kinematografie (BVK), Montage (BFS), Szenen- und Kostümbild (VSK) und die Assistant Directors Union (ADU).
Um die Verwirrung auszuräumen, haben sich die Berufsverbände mit der Künstlerkanzlei mit der Bitte um Klarstellung an das Bundesarbeitsministerium gewandt. Nach ihrer Darstellung könnten nach den KUG-Regelungen sogar zeitlich befristete Verträge darüber hinaus fortgeführt und Kurzarbeitergeld beantragt werden. Das können aber nicht die Filmschaffenden selbst, sondern nur die Arbeitgeber. Daher sähen sich Filmschaffende nun „veranlasst, vertragliche Gagenansprüche geltend zu machen, damit die Produzenten weiterhin KUG beantragen. Zudem haben bereits zahlreiche betroffene Filmschaffende entsprechender Produktionen nun auch Klage auf Feststellung der Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses eingelegt.“

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