Corona: Brancheninfo 66

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Fliegender Aufruf: Auf die Notlage der Kulturschaffenden soll am 9. August ein Protest-Marsch Berlin hinweisen. | Screenshot

Viel Geld soll jetzt in die Kulturbranche fließen – allein 50 Millionen Euro sollen Drehausfälle abfedern. Doch nicht nur hier zeigen sich weitere Löcher im Sicherungsnetz. Ein Protest-Marsch soll im August auf die Notlage der Kulturschaffenden aufmerksam machen. Und auch beim Dreh unter Corona-Bedingungen herrsche noch Verunsicherung, berichtet die Deutsche Akademie für Fernsehen.

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Ohne Lobby: Selbstständige in der Corona-Krise – ein Blogbeitrag über eine Misere, die knapp 2,5 Millionen Menschen in Deutschland trifft.

Solo-Selbstständige wurden beim Corona-Konjunkturpaket komplett übergangen, klagt die Initiative „Künstler! Hilfe! Jetzt!“ und ruft zum Protest auf: Unternehmen mit mehreren Angestellten werde großzügige Konjunkturhilfe bereitgestellt, „doch wir Berliner Solo-Selbstständige werden nach ersten Soforthilfen auf Hartz IV verwiesen.“ Freischaffende wie festangestellte Kolleg*innen sind am 9. August zum Protestmarsch der Kulturschaffenden in Berlin aufgerufen. Ein Video gibt’s auch dazu.

 

50 Millionen Euro zur Übernahme von corona-bedingten Ausfallkosten stellt die Bundesregierung im Rahmen des Hilfspakets „Neustart Kultur“ bereit. Aber vorerst nur für Kinofilm- und „hochwertige“ Serienproduktionen, berichtet „DWDL“.
Die Produzentenallianz hätte eine weitergehende Abdeckung des Fonds gewünscht und sieht noch „ein großes Stück Arbeit“ vor sich, um insbesondere den Bereich der Auftragsproduktionen fürs Fernsehen abzusichern, berichtet „Blickpunkt Film“. 

Mission impossible? Der „Guardian“ fragt, wie man in der Corona-Ära einen Blockbuster dreht [auf Englisch].

Christiane Nalezinski hat 25 Jahre lang den Werdegang von sechs Schauspieler*innen verfolgt. Heraus kam die Doku „Wie wir einmal (fast) berühmt wurden“. Die „Taz“ bemerkt: „Auffällig auch, als wie wenig hilfreich die Schauspielschule und ihre Lehrer*innen beschrieben werden, im Gegenteil scheinen die Institutionen vor allem darum bemüht, das Selbstbewusstsein der Schauspieler zu unterminieren. Das zieht sich durch bis zu den Institutionen der Filmförderung, die nicht in der Lage sind, das weiß Gott förderungswürdige Potenzial einer [solchen] Langzeitbeobachtung zu erkennen.“

 

Drehen in Corona-Zeiten ist wieder Thema im Webinar der Deutschen Akademie für Fernsehen (DAFF) am kommenden Donnerstag, 9. Juli: Die Hygiene-Regeln werden angewendet, doch es herrsche auch „eine große Verunsicherung im Umgang mit der unterschiedlichen Handhabung von möglichen Corona-Fällen. Die Rückmeldungen die wir bekommen, sind uneinheitlich“, heißt es in der Ankündigung. Dazu sollen möglichst viele Gewerke zu Wort kommen und auch der neue Ausfallfonds Thema sein. Zu Gast sind der Produzent Uli Aselmann, die  Regisseurin Anna-Katharina Maier, der Kameramann Roman Nowocien, die Kostümbildnerin Claudia Kühlke, die Agentin Sylvia Heimann und der Tonmeister (und Zertifizierte Hygienebeauftragte) Eric Rueff. Es moderiert Barbara Schardt. Die Teilnahme ist kostenlos, aber nur nach Anmeldung.

 

Der Neustart der Kinos unter Hygienevorgaben löst in der ersten Juliwoche vielerorts Freude aus – beim entwöhnten Publikum, bei Filmschaffenden, die endlich ihre neuen Streifen zeigen wollen, bei Verleihern und nicht zuletzt den Beschäftigten der Filmtheater. Am Berliner Traditionshaus „Colosseum“ der UCI Kinowelt blieb die Wiedereröffnung wegen Insolvenz aus – nach fast 100 Jahren Betrieb. Stattdessen wurde diskutiert und demonstriert, berichte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft.

Eigentlich müsste ja genügend Platz in den Kinos sein für Arthouse und Crossover-Filme der Unabhängigen, nachdem die Majors viele Filme auf irgendwann verschieben. Ob die Kinos das zu nutzen wissen? „Blickpunkt Film“ fragte Torsten Frehse, Geschäftsführer von Neue Visionen. Der ist da selbst sehr gespannt.

In Berlin haben die Kinos wieder eröffnet, und die „Berliner Zeitung“ fragte sich, wie sich der erste Abend nach Monaten ohne Lichtspielhäuser wohl anfühlt? „Nicht anders als sonst“, meint einer der Kinobesucher: „Man ist ja eher selten in einem vollbesetzten Kino.“

 

Der Klang des Kinos: Der italienische Komponist Ennio Morricone ist im Alter von 91 Jahren in Rom gestorben. Die „Süddeutsche Zeitung“ schildert eine außergewöhnliche Karriere.
Für den Pianisten Igor Levit hat Morricone die „bedeutendste und bewegendste“ Filmmusik aller Zeiten geschrieben. Exklusiv für den „Spiegel“ interpretiert er ein Stück aus seinem Lieblingsfilm.
Mehrere Sender warten in den kommenden Tagen mit Filmen auf, für die Morricone die Musik komponiert hatte.

 

Viva brachte eine Diversität ins deutsche Fernsehen, die es danach nie wieder gegeben hat. Warum nicht? Die „Süddeutsche Zeitung“ spricht mit dem früheren Sender-Chef Dieter Gorny: „Wenn man Popkultur realistisch und kompetent abbilden will, dann ist man automatisch divers.“ 

Der Onlinesender „Queer TV“ will mehrfachdiskriminierten Menschen eine Stimme geben, berichtet der Deutschlandfunk. Das Programm wird über einen Youtube-Kanal ausgestrahlt. 

Film ab für das Mitteldeutsche Kurzfilmfestival „Kurzsuechtig“, und zwar in echt: Vom 19. bis 23. August zeigt das Festival im Leipziger Felsenkeller und im Luru-Sommerkino die besten Kurzfilme aus Mitteldeutschland in den Kategorien Animation, Dokumentation, Fiktion, Experimental sowie Filmmusik und Sounddesign.

 

In einigen Ländern ist sie schon da: Der Deutschlandfunk fragt, wie es um die „Zweite Welle“ beim Corona-Virus steht.

„Die merkwürdigste Krankheit, die ich kenne“: Die Angst vor den Langzeitschäden durch Covid-19 bereitet Medizinern Sorge, berichtet der „Focus“.

Suizide, Drogen, Alkohol: Vom stillen Sterben der amerikanischen Mittelschicht berichtet „Der Spiegel“.

WHO und CDC warnen nicht vor Infektionen durch lange in der Luft schwebende Aerosole, Wissenschaftler protestieren, berichtet „Telepolis“.

Geschichten aus dem Home Office erzählt die „Süddeutsche Zeitung“: Robert Habecks Sohn läuft durchs Bild, ein kleines Mädchen sabotiert ein BBC-Interview – die Corona-Krise zeigt: Auch Leute, die im Fernsehen sind, haben Kinder!

 

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