Auch auf dem roten Teppich in Cannes können Filmschaffende leicht mal im Regen stehen. | Foto © Archiv cinearte

Unter den Filmfestspielen dieser Welt strahlt eines besonders hell. Kein anderes Festival schafft es, Kinokunst und Glamour so glänzend zu verbinden. Die Filme im Wettbewerb und auf der Siegerbühne sind zwar auch nicht massentauglicher als die anderer Festivals (manchmal sogar das Gegenteil), dennoch ist Cannes rund um die Welt ein Begriff, das berühmteste, ach was: beliebteste Filmfest. Sogar Lieder wurden darüber geschrieben. Heute noch.

Als das Festival am Sonntag zu Ende ging, bekräftigte es einmal mehr seinen Einsatz für das Wahre, Schöne, Gute. Und für dessen politische Verantwortung: Mit der „Goldenen Palme“ wurde „La vie d’Adèle“ ausgezeichnet, was auf Deutsch soviel wie „Adeles Leben“ heißt, auf Deutsch aber voraussichtlich unter dem Titel „Blue Is the Warmest Colour“ herauskommen wird, was sich anscheinend noch schlechter übersetzen lässt, weshalb also ein französischer Film auf Deutsch einen englischen Titel tragen wird, der mit dem Original nur wenig zu tun hat. Da ist er nicht allein … Aber ich komme vom Thema ab: Über drei Stunden erzählt der in Tunesien geborene französische Regisseur Abdellatif Kechiche („Couscous mit Fisch“) die Geschichte der 15-jährigen Schülerin Adèle aus, die sich mehr zu Mädchen hingezogen fühlt und das schließlich leidenschaftlich mit der etwas älteren Künstlerin Emma (Léa Seydoux) durchlebt. Weiterlesen

Die Vielfalt Europas hatte nicht nur Cédric Klapisch inspiriert, der dem gemeinschaftlichen Kulturaustausch mit „L’auberge espagnole – Barcelona für ein Jahr“ ein Filmdenkmal samt Fortsetzung errichtet hatte. | Foto © Universum

Während die Kinobranche in Deutschland noch mit dem Fernsehen ringt, droht draußen in der Welt schon neue Gefahr. Die USA und die Europäische Union verhandeln im Juni über ein Freihandelsabkommen (TTIP). Im Gegensatz zu früheren Vorschriften der Welthandelsorganisation ist dieses Mal aber keine „kulturelle Ausnahme“ für Audiovisuelles und Medien vorgesehen. Besonders das öffentliche Fördersystem, das nicht nur in Deutschland stark ausgeprägt ist, wird auf der anderen Seite als Wettbewerbsverzerrung gesehen.

Den wolle man ja gar nicht verzerren, erklärt dazu etwa Alexander Thies, Vorsitzender des Vorstands der Allianz Deutscher Produzenten. Doch im Gegensatz zur amerikanischen brauche die europäische Filmindustrie Förderung. Daß sie die auch bekommt, verzerre nicht den Wettbewerb, sondern mache ihn erst möglich: „Ohne Förderung, ohne ,kulturelle Ausnahme‘ gäbe es den europäischen Film nämlich gar nicht mehr, keine ,Oscar‘-Gewinner wie ,Liebe‘ oder europäische Blockbuster wie ,Ziemlich beste Freunde‘.“ – und somit keinen Wettbewerb. „Die Maßnahmen, mit denen in der EU und in den Mitgliedsstaaten Filme und andere audiovisuelle Medien gestützt und gefördert werden, sind die Voraussetzung für ein nennenswertes Filmschaffen in Europa.“

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Kleines Debüt gegen großes Spektakel: Beim „Deutschen Filmpreis” machten zwei Filme die „Lolas” untereinander aus. Irgendetwas wird man schon daraus lesen können. | Foto © Deutsche Filmakademie, Michael Tinnefeld

Der „Deutsche Filmpreis“ ist ja nun auch schon wieder ein Weilchen her. Beschäftigen will er mich immer noch, weil vor und nach der Gala von Deutschlands führenden Filmjournalisten interessante und auch kluge Sachen über den Zustand des Deutschen Films geschrieben wurden, die nicht nur einiges über diesen Zustand verraten, sondern auch über diejenigen, die sich damit beschäftigen – und damit wieder über den Zustand des Films. Und weil sich da all die Themen in ganzer Pracht ausbreiten, von der Förderung bis zur Filmkunst, denn auf wundersame Weise ist ja alles irgendwie mit allem verknüpft, wie wir spätestens seit „Cloud Atlas“ wissen. Nur mit den Filmkünsten selbst hat man’s irgendwie nicht so.

„Besser ging’s nicht“ titelte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) nach der Lola-Gala. Vorher hatte Christine Peitz, Kulturchefin des „Tagesspiegels“, ausführlich und doppeltverwertet den schwachen Jahrgang beklagt. Obwohl: Man kann sich auch kleinreden. War es wirklich „kein großes Kinojahr“, in dem „ein klarer Favorit fehlt und dann so etwas wie der fatale Sog des Mittelmaßes entsteht“, wie Peter Körte in der „FAZ“ meinte?

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Wer so organisiert Förderung fordert, kann ja noch nicht wirklich tot sein. Der Deutsche Film arbeitet zur Zeit am neuen Subventionsgesetz. | Illustration © outtakes

Vorige Woche haben sich die Interessenvertreter der deutschen Filmbranche getroffen, um zu tun, was die deutsche Filmbranche anscheinend am besten kann, nämlich Interessen zu vertreten, um Fördertöpfe zu streiten und immer mal wieder übers Publikum zu schimpfen, das echte Filmkunst nicht zu schätzen weiß.

Doch dazu will ich gar nicht weiterreden, weil in der „Welt“ bereits ein feiner Text dazu erschienen ist.

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Die deutsche Filmbranche hatte es sich zwischen Förderung und Fernsehen bequem gemacht. Erfolgswerke wie „Das weiße Band“ entstanden dadurch. Besser sollte sie aber doch auf eigenen Beinen stehen. | Foto © X-Filme

Vorige Woche haben sich Deutschlands vereinigte Drehbuchautoren gehörig aufgeregt. Und die Regisseure, die Schauspieler, die Produzenten … ach was, die ganze Deutsche Filmakademie ist „schockiert“, sagen jedenfalls ihr Präsidium und Vorstand.

Den Grund für die Aufregung lieferte die Fernsehdirektorin des Bayerischen Rundfunks, Bettina Reitz. Sie hatte in der Woche zuvor angekündigt, dass ihr Sender sein Engagement bei Kino-Koproduktionen herunterfahren werde – das Geld werde knapp und an anderen Stellen dringender gebraucht. Währenddessen hatte Volker Herres als Programmdirektor der gesamten ARD erklärt, damit deutsche Kinofilme zur „Primetime“ gesendet würden, müssten sie dafür auch geeignet sein; soll heißen, ein möglichst breites Publikum ansprechen. Die Filmschaffenden vom Drehbuch bis zur Produktion sehen da offenbar eine Verbindung und zugleich Gefahr für den Kinofilm. „International preisgekrönte Kinofilme“ würden eh schon auf Nachtplätze verschoben, „wo sie quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit gesendet werden“, kritisiert der Verband Deutscher Drehbuchautoren (VDD), und der Regieverband (BVR) ergänzt: „Auch die privaten Sender, mit Ausnahme von Sat.1, haben deutsche Spielfilme fast vollständig aus ihrem Programm gestrichen: 2012 hat RTL gerade einen einzigen deutschen Kinofilm zur Hauptsendezeit gezeigt, bei Pro7 waren es gerade vier, 2007 liefen hier noch zwölf deutsche Kinofilme.“ Kurz: Das Deutsche Fernsehen lasse den Deutschen Film im Regen stehen.

Das wird aber weniger den privaten als den öffentlich-rechtlichen Sendern vorgeworfen wird. Schließlich hätten die einen Kulturauftrag, den sie „verraten“ (VDD). Die Deutsche Filmakademie befürchtet durch die Ankündigung des Bayerischen Rundfunks gar einen „Dammbruch in der ARD“. Die Produzenten beschwören die „Verantwortung der Sender […] , das Kulturgut des Kinofilms nicht am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen.“? Der Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler (BFFS) fordert ein „klares Bekenntnis der Sender zu Kinoproduktionen“. Andernfalls, droht der BVR, müsste halt „darüber nachgedacht werden, den Rundfunkstaatsvertrag entsprechend zu ändern.“

Wieso eigentlich?

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Filmschaffende aller Gewerke vereinigt euch? Das war einmal. Die Kameraleute haben die Bundesvereinigung der Branchen-Berufsbände verlassen. | Illustration © cinearte

Wenn in den Kulissen der deutschen Filmwirtschaft etwas passiert, findet das bekanntlich so viel Beachtung wie ein Sack Reis, der in China umfällt. Oder eher noch in Nepal, weil der alte Spruch nicht mehr wirklich gilt, denn tatsächlich kann heute keiner mehr in China irgendetwas umschmeißen, ohne dass es Beachtung fände und gleich der Kollaps der gesamten Weltwirtschaft befürchtet wird. So als würde Deutschland plötzlich aus der EU austreten, nur schlimmer. Und ungefähr das ist vorige Woche in der deutschen Filmwirtschaft passiert.

Zugegeben, das ist jetzt der Dramaturgie wegen etwas überhöht, aber doch auf seine Weise nicht so fern von der Wirklichkeit. Und Hand aufs Herz: Bei einem Satz wie „Bundesvereinigung der Filmschaffenden ohne BVK“ oder „Berufsverband Kinematografie verläßt den Dachverband“ hätte wohl kaum einer aufgemerkt; so viele Reissäcke hätte ich gar nicht umstoßen können. Aufmerken sollte man aber, weil die Angelegenheit an sich doch ziemlich dramatisch ist. Weiterlesen

Auf die Knie, ihr Filmschaffenden – doch nur fürs Gruppenfoto. Während der Berlinale wurden wieder die fairsten Produktionsbedingungen in der Branche ausgezeichnet. | Foto © Die Filmschaffenden

Am Samstag voriger Woche gab’s in Berlin mal wieder einen „Hoffnungsschimmer“. Der eine oder andere erinnert sich: Das ist der Preis, mit dem 14 Berufsverbände der Branche Produktionen auszeichnen, die für vorbildliche Arbeitsbedingungen sorgten. Man wolle ja nicht immer nur meckern. Insofern ist der Preis eine feine Sache, erst Recht, weil er zum Auftakt der Berlinale verliehen wird und so ein schönes Gegenlicht zum üblichen Glitzerkram setzt. Dass ich erst eine Woche später dazu schreibe, liegt aber nicht daran, dass es auf dem Festival so viele Filme zu sehen gab oder zu viele Parties von Filmförderern zu feiern, die nur in Grenzen interessiert, wie ihr Geld verwendet wird. Sondern an der Wundermütze, die ich mir immer tiefer über den Kopf gezogen hatte, bis ich ein wenig sprachlos war – schon vor der Preisverleihung.

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Steuerlicher Leitfaden für Filmschaffende

Am heutigen Tag ist beim Verlag „Springer Gabler“ das Buch „Medienberufe und Steuern – Leitfaden für die Kultur- und Kreativbranche“ von den beiden Steuerberatern Rüdiger Schaar und Reinhard Knauft erschienen. Die beiden Autoren sind langjährig erfahrene Praktiker und haben sich auf die Beratung von Medienberufen spezialisiert. Zahlreiche Beispiele und Checklisten machen den kompakten Leitfaden besonders praxisnah. Ein wertvoller Ratgeber für Filmschaffende wie wir finden!

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Was sollte das denn? Deutschlands größte Illustrierte hält sonst viel auf ihr journalistisches Niveau. Um die Situation der Schauspieler zu beschreiben, reichte es ihr aber offenbar, ein paar alte Pressemitteilungen vom Speicher zu holen. | Foto © Archiv

Der „Stern“ hat mit Michael Brandner gesprochen. Das ist der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands der Film- und Fernsehschauspieler. Dachte ich jedenfalls, ehe ich den Artikel in der heutigen Ausgabe der „faszinierenden und orientierenden deutschen Medienmarke“ zu Ende gelesen hatte. Ich habe deshalb vorsichtshalber noch mal nachgeschaut – doch, er ist es immer noch. Und als Vorstandsvorsitzender des „größten Interessenverbands der nationalen Film- und Fernsehindustrie“, der wiederum die Interessen von „mehr als 2.200 Mitgliedern“ vertritt, ist er natürlich der richtige Ansprechpartner, denn der „Stern“ blickt heute mal richtig schonungslos hinter die Kulissen und enthüllt schon im Titel, dass die Schauspielerei in Deutschland eine brotlose Kunst sei, weil Gagen, Arbeitsbedingungen und das ganze Drumherum einfach nicht mehr stimmen.

Das brauche ich in diesem Blog ja nicht mehr weiter zu erklären, und auch der „Stern“ ist ja nicht das erste Massenmedienorgan, das davon gehört hat. Und natürlich freut es mich, wenn ein Hochglanzbolide, der sonst auch nur vorm Roten Teppich bremst, mal durchs Tal der Ahnungslosen braust und seinen siebeneinhalb Millionen Lesern das richtige Leben erklärt. Das fand ich ja neulich auch schon bei anderen gut.

Nur hätte ich mir das wieder mal ein bisschen anders gewünscht, schließlich ist der „Stern“ nicht nur die populärste Illustrierte im Lande, sondern vergibt mit seinem Verlag auch alljährlich die renommierteste Auszeichnung für die besten journalistischen Arbeiten (die jüngeren Querelen lassen wir jetzt mal beiseite) und ist auch ziemlich stolz auf seine ebenfalls „renommierte“ Journalistenschule, die ihren Absolventen nach eigenen Angaben eine „umfassende Ausbildung“ und „weithin anerkannte Qualifikation“ sichere, durch die sie „in Spitzenpositionen deutscher Medien gelangt“ sind. Und dann sowas:

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Außen hui, doch innen fehlt’s an vielem. Die Hochschule für Fernsehen und Film in München braucht ein neues Konzept. | Foto © HFF

Es rumort an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München, berichtete vorige Woche die „Abendzeitung“. Die älteste Filmschule der alten Bundesrepublik hat zwar im vorigen Herbst einen imposanten und teuren Neubau bezogen, doch die Studenten sind offenbar unzufrieden damit, wie das Gebäude gefüllt wird. Das hatten sie zwar schon im April geäußert und es wird schon länger eifrig diskutiert, aber wir freuen uns natürlich, wenn auch sich auch außerhalb der Fachwelt mal jemand damit beschäftigt. Und immerhin hat man dem Thema eine ganze Seite im Kulturteil eingeräumt, obwohl es für eine Boulevardzeitung doch eher exotisch ist, und die „Abendzeitung“ (wie viele andere) auf ihren Filmseiten im Zweifelsfall auch lieber Tratsch aus Übersee wiedergibt als über einen deutschen Filmschaffenden zu berichten, solange der nicht in Hollywood auf dem Roten Teppich steht.

Adrian Prechtl, Film- und Kulturredakteur bei der „Abendzeitung“ trägt in seinem Artikel auch etliche Fakten zusammen, leider vermischen sich dabei mehrere Sichtweisen und Diskussionen, innere, äußere und allgemeine, während die grundlegende Frage nicht gestellt wird – obwohl er seinen Kommentar genau an diesem Punkt beginnt: Da investiert man 100 Millionen Euro in ein neues Unterrichtsgebäude, hat aber zu wenig Geld für die Lehre selbst. Die Frage liegt auf der Hand, wird aber eben nicht gestellt, weil alles andere ja schon aufregend genug ist. Weshalb man, um zur eigentlichen Frage zu kommen, das Ganze erst mal sortieren und die Diskussionsfäden auseinander dröseln sollte. Denn ja, die HFF hat Probleme, aber manche sind nicht so dramatisch, wie es dargestellt wird, mancher Vorwurf geht an der Sache vorbei, und einiges ist richtig schlimm.

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Filmförderer freuen sich über Kinoerfolge, denn dann kommen die großen Schecks zurück. Womit sich Erfolgsproduzenten gleich für die nächste Subventionsrunde empfehlen. | Foto © Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein

Vielleicht mag man sich das ja mal vorstellen: Von heute auf morgen stellten sämtliche Filmförderer des Landes ihre Arbeit ein. Gedreht wird nur noch, was Geld bringt oder Spaß macht. Hier der Mainstream, der sich aber gefälligst selbst finanzieren soll. Dort das Kunstkino, für das ambitionierte Filmemacher am Rande des Existenzminimums  drehen, aber dennoch irgendwie glücklich sind, weil sie wenigstens wahre Werte schaffen. Und irgendwie vielleicht neue Modelle finden, ihre Arbeit zu finanzieren.

Vielleicht stellt man sich das besser nicht vor. Denn fest steht: Ohne die öffentlichen Subventionen von Bund und Ländern dreht sich kaum etwas im Filmland. 374 Filme sind allein im Jahr 2010 gefördert worden – mit insgesamt mehr als 273 Millionen Euro. Weiterlesen

„If the camera is turned into a pen, the filmmaker into an auteur, and the intervening harassments of power, capital, and the means of production are all eliminated, or at least radically compromised, are we not then at the threshold of a whole new technological change in the very essence of cinema as a public media?“
(Samira Makhmalbaf)

Ist Aufgeben die Lösung? In ihrer Antwort auf das viel herumgereichte Plädoyer von Dominik Graf in der ZEIT schreibt Julia von Heinz über die Starrheit der deutschen Filmbranche: „Es ist ein System, an dem wir nicht vorbeikommen, wenn wir von unserem Beruf leben wollen.“ Diese Ohnmachtshaltung ist erschreckend, denn wenn unsere jungen RegisseurInnen wirklich so denken, wird sich so schnell nichts ändern. Aber das muss es. Wir brauchen Leute mit Visionen, Leute die fest daran glauben, dass es auch anders geht. Denn während die Branche sich vorwiegend mit sich und ihrem Selbsterhalt beschäftigt, übersieht sie, dass es dem Film noch nie so gut ging wie heute.

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Vor der Kamera sieht alles so strahlend aus. Aber hinter den Kulissen geht’s auch in der Traumfabrik hart zu. Wie jüngst bei den Dreharbeiten zur neuen Fernsehserie „Jane By Design” mit Andie MacDowell (Zweite von links). | Foto © ABC Family/Andrew Eccles

Ich glaubte ja wirklich, in Hollywood sei vieles besser – besonders bei großen Studioproduktionen, wo mächtige Gewerkschaften darüber wachen, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Ich sollte es besser wissen. Schließlich hatte schon vor acht Jahren der berühmte Kameramann und Dokumentarfilmer Haskell Wexler auf die Missstände hingewiesen. Den Ausschlag gab der Tod eines Kollegen: Der Kameraassistent Brent Lon Hershman war 1997 nach einem 19-Stunden-Drehtag für den Film „Pleasantville“ am Steuer seines Autos eingeschlafen und verunglückt. Hexler setzte sich seitdem für eine „12-und-12-Regel“ ein: Drehtage sollten für alle Filmschaffenden generell höchstens zwölf Stunden lang sein, gefolgt von mindestens zwölf Stunden Pause. Was noch über den Vorgaben des deutschen Arbeitszeitgesetzes, aber unterhalb des Tarifvertrags der deutschen Filmbranche liegt. 2006 drehte Wexler mit „Who Needs Sleep?“ sogar einen Dokumentarfilm über das Thema. Es ist seitdem nicht besser geworden.

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Filmkunst bei der Arbeit: Vor der Verleihung der Lolas 2012 und dem Berliner Friedrichstadt-Palast. | Foto © Michael Tinnefeld, Marko Greitschus, Deutsche Filmakademie

Gestern wurden in Berlin die „Deutschen Filmpreise“ vergeben. All denen, die damit ein wenig Anerkennung und Aufmerksamkeit für ihre Arbeit erhalten haben, gratuliert das Team von out takes herzlich.

Die ARD Sendung „Der Deutsche Filmpreis 2012“ vom 27. April steht noch eine Woche in der Mediathek hier zur Ansicht bereit.