Beiträge

In der Netflix-Serie „Dark“ trat Peter Schneider weltweit auf. Doch die Nöte seines Berufsstands kennt er auch. | Foto © Julia Terjung, Netflix

Der Schauspieler Peter Schneider hat eine beeindruckende Filmografie. Doch wenn es um die soziale Absicherung geht, erlebt er das Gleiche wie viele seiner Kolleg*innen. In einem Brandbrief erklärt er verständlich, woran es hakt. 

Ich möchte diese für viele existentiell bedrohliche Situation zum Anlass nehmen und Sie gerne auf ein seit Jahren existierendes Grundproblem unseres Berufsstandes hinweisen. Vielleicht können wir ja in einen Austausch kommen.

Kurz zu mir: Ich bin 1975 in Leipzig geboren, absolvierte nach dem Abitur 1995 ein Musikstudium und von 1998-2002 ein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig, welches ich mit Diplom abschloss. Seitdem bin ich vor allem als Schauspieler, aber auch als Musiker, Komponist und musikalischer Leiter an verschiedenen Theatern in Deutschland tätig. Unter anderem arbeitete ich an der Volksbühne Berlin, dem HAU Berlin, am Schauspiel Leipzig, Chemnitz, Zittau und Rudolstadt, dem TdjW Leipzig, den Staatstheatern Schwerin, Karlsruhe, den Theatern Heilbronn und Plauen-Zwickau und an den Bühnen der Städte Halle, Gera und Altenburg.

Seit einer intensiven Zusammenarbeit mit Edgar Reitz 2001 bis 2002 („Heimat 3″) arbeitete ich in über 80 Film- und Fernsehproduktionen mit. So spielte ich zum Beispiel die Hauptrollen in Philipp Kadelbachs Neuverfilmung von „Nackt unter Wölfen“ („Deutscher Fernsehpreis 2015“ als bester Fernsehfilm) oder aber auch in Hans Weingartners hochgelobtem Psychodrama „Die Summe meiner einzelnen Teile“. Für diese wurde ich 2012 für den „Deutschen Filmpreis“ in der Kategorie „beste darstellerische Leistung männliche Hauptrolle“ und 2013 für den „Preis der deutschen Filmkritik“ nominiert. Ebenfalls 2013 erhielt Mareille Kleins Film „Gruppenfoto“, in dem ich die Hauptrolle spiele den „Max-Ophüls-Preis“. Ich bin Mitglied der Deutschen und der Europäischen Filmakademie.

Wie sie meiner Vita entnehmen können, bin ich beruflich sehr viel rumgekommen. Weil ich nie irgendwo fest engagiert war, habe ich so als „Solokämpfer“ in Hunderten verschiedenen Beschäftigungsverhältnissen gearbeitet. Da mich solche Dinge interessieren, habe ich mich aufgrund meiner individuellen beruflichen Entfaltung intensiv mit dem Sozialversicherungsrecht und meinem sozialversicherungsrechtlichen Status beschäftigt. Ich möchte Ihnen gerne erklären, wo seit Jahren ein Problem für uns sogenannte „freiberufliche Schauspieler*innen“ liegt, das nun in dieser Krise für viel mehr von uns als sonst existentielle Probleme mit sich bringt. Anmerken möchte ich, dass wir quantitativ im deutschen Künstlerkanon, aber auch im Schauspielbereich vom Status her eine Minderheit sind (geschätzt 10.000 Leute), weshalb wir aber auch keine große Lobby haben und es wenig Erfahrungen mit uns gibt.

Das möchte ich ändern. Und anhand meiner Situation erklären, worum es mir geht. Die Ausgangssituation ist komplex und kompliziert.

Weiterlesen

Fernsehserien und der Beitrag ihrer Autoren. Der Infografiker Christian Laesser bringt Muster in die Daten. | Grafik © Christian Laesser

Mit der Arbeitslosenversicherung haben Filmschaffende ihre eigenen Erfahrungen – in der Krise ist es nicht besser. Die Babelsberger Kolleg*innen dürfen jetzt doch in Kurzarbeit, und zum Abschluss fragen wir etwas länger nach, wie die Synchronstudios wieder weiterarbeiten wollen. Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Anregungen, Fragen und Kommentare. Und bitten um Verständnis, wenn wir nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Zum leichten Einstieg mal was völlig anderes: Daten sichtbar machen ist für den Berliner Infografiker Christian Laesser Berufsalltag. Nebenbei erforscht er, ob oder wie die Muster in den Daten, die Welt erklären – und bringt Struktur ins Gewirr. Ernsthaft beim „German Media Universe“, unterhaltsamer bei anderen Projekten – etwa, wie unsere Lieblingsserien miteinander verknüpft sind. 

 

Was ist mit den vielen, die nicht soloselbständig sind oder Unternehmer – sondern „auf Produktionsdauer angestellt“? Und die bei Anbruch der Krise noch auf das nächste Projekt warteten? Sollen die jetzt stempeln gehen? Oder gar die „Grundsicherung“ beantragen, bekannter als „Hartz 4“? 

Weiterlesen

Kai Zwettler unterrichtete ein Jahr lang Deutsch an einer Schule im chinesischen Wuhan. Und drehte einen Kurzfilm wider antiasiatischen Rassismus. | Foto © Kai Zwettler

Noch ein Riesenhilfsprogramm soll nun den Mittelstand retten. Soloselbständige werden derweil von den Hilfen abgeschnitten. Die Kulturstaatsministerin findet, dass alles funktioniert, die Betroffenen sehen das zum Teil anders. Und Studio Babelsberg kann nun doch kurzarbeiten. Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Anregungen, Fragen und Kommentare. Und bitten um Verständnis, wenn wir nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Wuhan vor Corona: Von 2012 bis 2013 lebte Kai Zwettler ein Jahr lang im chinesischen Wuhan und unterrichtete Deutsch an einer Schule. Bis heute hat er viele Freunde in der Stadt. In der Corona-Krise richtet er sich nun mit einem Dokumentarfilm gegen antiasiatischen Rassismus.

Wer doch noch mal lachen will, mag sich beim „Postillon“ informieren. Danke für den Tipp.

 

Und was ist mit den vielen Tausend kurzzeitig befristeten Angestellten unter uns, die sich vergessen fühlen? Und denen die zwischen zwei Projekten Arbeitslosengeld 2 (auch „Grundsicherung“ oder „Hartz 4“ genannt) beziehen? Fragen wie diese erreichen uns jeden Tag … Am vorigen Donnerstag hatte die Arbeitsagentur die Bedingungen fürs Arbeitslosengeld 1 gelockert, vollständig beantwortet werden die Fragen durch die ersten Erklärungen aber nicht. Laut der Website der Arbeitsagentur wird der Bezug von Arbeitslosengeld 2 automatisch bis zum 30. August verlängert. Wir hatten die Behörde am Freitag um Klarstellung gebeten. Eine Antwort wurde uns für morgen zugesagt.

Die Situation für Filmschaffende ist schwer zu überschauen. Die Münchner Filmwerkstatt will morgen mit einem kostenlosen Online-Seminar etwas Licht ins Dunkel bringen. Zwei Stunden lang wird der Fachanwalt für Arbeitsrecht Steffen Schmid-Hug über Kündigungen, Kurzarbeit und mehr informieren. Das Seminar startet am morgigen Dienstag, 7. April, um 18 Uhr. Anmeldungen werden bis 12 Uhr an (Aktiviere Javascript, um die Email-Adresse zu sehen) erbeten.

Weiterlesen

Auch wenn die Server zusammenbrachen: In Berlin klappte die Soforthilfe offenbar so, wie versprochen war – schnell und unbürokratisch. | Screenshot

Die letzten Steinchen haben wir zusammen, aber unser Bild vom Kurzarbeit-Tarifvertrag ist trotzdem bloß ein Mosaik. Zusammengefasst heißt die Botschaft: In der gegenwärtigen Situation an sich eine gute Sache – trotzdem Vorsicht! Und im Zweifel jemand fragen, der*die sich auskennt. Wir stellen weitere gute Erfahrungen mit den Soforthilfen vor und viele neue Ideen gegen den Stillstand. Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Anregungen, Fragen und Kommentare. Und bitten um Verständnis, wenn wir nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Schreibt ein Mann ans ZDF: Warum der Sender im Zuge der Corona-Krise nicht auf den Rundfunkbeitrag verzichtet? Antwortet das ZDF …

Kommt kein Mann in eine Bar: Wieviel Witz erträgt die Corona-Krise? Fragt Peter Wittkamp, einer der Hauptautoren der „Heute Show Online“.

 

Eigene Streaming-Angebote werden die Kinos nicht retten können„die Filmkunst funktioniert nicht ohne Kinos“, meint Claus Löser vom Berliner Kino „Brotfabrik“.

Der Medienwissenschaftler Otfried Jarren kritisiert die Berichterstattung des deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehens über das Corona-Virus. Es (das Fernsehen) betreibe „Systemjournalismus“.

„Jetzt geht es darum, wie vor allem mittlere und kleine Produktionsgesellschaften überleben können“, mahnt Martin Moszkowicz im Interview. Mehr Geld müsse fließen, und der Constantin-Chef sagt auch, wie. 

Wie geht’s den Kolleg*innen an der Bühne? Jörg Rowohlt von der Bühnengenossenschaft berichtet von einer „Kultur unter Quarantäne“ – gefolgt von einer erklärenden Übersicht der Hilfsprogramme.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisiert den Umgang der öffentlich-rechtlichen Sender mit freien Mitarbeiter*innen in der Corona-Krise: Sie ließen einen großen Teil von ihnen einfach hängen, wirft der Verband mehreren Rundfunkanstalten vor. Der DJV hatte Briefe an ZDF-Intendant und ARD-Vorsitzenden geschickt, die bislang unbeantwortet geblieben seien. Darin fordert der DJV unter anderem, durch die Corona-Krise verursachte Ausfälle der freien Mitarbeiter*innen abzufedern. Viele erlitten massive Honorareinbußen. Kleinere Anstalten wie Radio Bremen, der RBB und der Saarländische Rundfunk hätten bereits vorbildliche Lösungen für ihre Freien gefunden.

 

Wie klappt’s mit den Soforthilfen? Zwei Erfahrungsberichte erreichten uns aus Berlin:

Weiterlesen

Eine Online-Plattform sammelt Ideen von Kinos für Kinos, die durch die Krise helfen sollen.? | Foto © Kur-Theater Hennef

Ab heute sollen die Hilfen fließen. Derweil schafft die Diskussion ums Kurzarbeitergeld weiter Unsicherheit, und manche halten es gar für Zeit, den Stillstand zu beenden. Die gute Nachricht: Die Lage der Filmarbeiter ist Dauerthema in den Medien.  Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare.

 

Die Kurve zeigt weiterhin steil nach oben, die Diskussion, wie es weitergehen soll, ist schon im Gange. Der Virologe  Alexander Kekulé macht Vorschläge, wie der Stillstand beendet werden könne.

Die Produzentin Meike Kordes mahnt, die Zeit nach der Krise nicht aus den Augen zu verlieren – und schon jetzt geplante Fördersitzungen abzuhalten.

Die Corona-Epidemie kostet zahlreiche Leben, die drohende Wirtschaftskrise aber auch, meint der Regisseur Dietrich Brüggemann („3 Zimmer Küche Bad“) in seinem Blog. Das zweite Szenario hält er „für deutlich gravierender“. 

Covid-19 ist schlimm. Manche meinen, es gibt Schlimmeres, und möchten sich dem Coronavirus mit dem Wirtschaftswunder entgegenstemmen. »Ein interessantes Experiment!“ meint Thomas Fischer in seiner „Spiegel“-Kolumne.

Politik in Zeiten von Corona darf sich nicht in Krisenbewältigung erschöpfen. Sie muss auch Zukunft gestalten, meint der Politik-Professor Hans-Jörg Sigwart: Die aktuelle Krise erfordere eine demokratische und eine zur Utopie fähige Politik.

Damit all die Anzeigen und Anträge möglichst schnell bearbeitet werden, hat die Arbeitsagentur in Hamburg inzwischen die 40-Stunden-Woche für ihre Mitarbeiter aufgehoben. Freiwillige durften auch am Samstag arbeiten, die zuständige Abteilung wurde mit Kollegen aus anderen Bereichen verstärkt. Trotzdem dauere es 10 bis 15 Werktage, bis Unternehmen eine Rückmeldung bekommen.

Weiterlesen

Jeder Zyniker ist nur ein enttäuschter Moralist, lässt Susanne Heinrich in ihrem Film „Das melancholische Mädchen“ sagen. Nein, ein Zyniker will unser Kolumnist nicht sein. | Foto © Stadtkino

Lese-, Hör- und Streamingtips fürs blogfreie Wochenende, Hilfe für eine Schauspielerin und ein paar Sätze in eigener Sache – Apokalyptiker & Integrierte; Gedanken in der Pandemie 05.

 

„The streets are that empty. It seems as though the bulk of the city has retreated to their quarters, rightfully so. At this time, it seems very poignant to avoid all public spaces. Even the bars, as I told Hemingway, but to that he punched me in the stomach, to which I asked if he had washed his hands. He hadn’t. He is much the denier, that one. Why, he considers the virus to be just influenza. I’m curious of his sources.“
Der US-Schriftsteller F. Scott Fitzgerald über sich und seinen Freund Ernest Hemingway während der Spanischen Grippe – leider zu schön, um wahr zu sein.

 

Fake News gibt es viele. So auch leider, leider dieses wunderbare Zitat von Francis Scott Fitzgerald, das in den letzten Tagen durch die Medien geisterte. Auch die „Taz“ ist ihm aufgesessen, reagiert aber souverän: „Warum soll man denn Fakes vergessen, Non-Fakes aber nicht? Das war mal genau andersherum: Als Romane noch buchstäblich ergreifend waren, und Zeitungen eher was für den ebenso schnell- wie leichtgläubigen Plebs.“ schreibt „Taz“-Autor Ralf Sotschek. Recht hat er.

+++

Eigentlich wollte ich heute mal nur über schöne Dinge schreiben. Aber das ist nicht ganz so einfach in Corona-Zeiten. 

So muss ich zuerst eine Schauspielerin erwähnen, der es gerade nicht gut geht, nicht zuletzt in der Hoffnung dass wir alle ihr helfen können. Es handelt sich um Halima Ilter. Sie kommt aus Berlin und ist Deutsche. In den letzten Wochen hat sie im kurdischen Teil des Irak (oder im irakischen Kurdistan, das ist egal jetzt) mit einer spanischen Crew einen Film gedreht. Jetzt wollte sie zurück, alle Flüge sind gecancelt, und das deutsche Konsulat in Erbil hat sich (anscheinend auch in nicht eben freundlichen Worten) geweigert, ihr zu helfen oder auch nur Unterkunft zu besorgen – warum auch immer. Nun muss sie im spanischen Konsulat wohnen. 

Weiterlesen

Wir wollen nicht angeben mit unserer Collage. Sondern uns damit einfach mal zurückbedanken für die vielen Dankeschöns auf unsere Brancheninfos. Das spornt uns an. | Collage © cinearte

Die überall angekündigten Hilfsprogramme sind da (oder zumindest fast), Unsicherheit herrscht weiterhin in Sachen Kurzarbeit. Und wir schildern ein Beispiel, wie man die Krise zum Guten nutzen kann. Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare. Und bitten um Verständnis, wenn wir nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Der Bundespräsident hat heute das Gesetzespaket mit den Milliardenhilfen in der Corona-Krise unterzeichnet. Die Gesetze müssen jetzt nur noch im Bundesgesetzblatt veröffentlicht werden, dann soll die Hilfe rollen. 

Doch wie funktionieren diese und ähnlich Hilfsmaßnahmen in der Praxis? Wir bitten alle, die bereits Erfahrungen mit den Soforthilfen aller Art gemacht haben, um eine Einschätzung beziehungsweise einen Erfahrungsbericht.

 

Seit dieser Woche gibt es einen Kurzarbeit-Tarifvertrag für die Branche. Und der schafft weitere Unsicherheit. Die Berufsverbände prüfen noch, Juristen auf beiden Seiten sehen Probleme und zu viele offene Fragen. Und wie viele Fragen tatsächlich noch offen sind, erfahren wir seitdem in ratlosen E-Mails von Betroffenen. Die Antworten wissen wir auch nicht. Zum Ende der Woche scheinen uns aber folgende Hinweise für Betroffene, also alle Filmschaffende, die einen laufenden Vertrag haben, hilfreich zu sein:

# Überstürzt nichts.
# Erstmal keine Kurzarbeitergeld-Vereinbarung unterschreiben, die sich auf diesen Tarifvertrag beziehen, denn die Gageneinbußen und die „Anordnung“ scheinen zu groß zu sein. Für Verdi-Mitglieder kann die Kurzarbeit natürlich angeordnet werden.
# Die Entwicklung der nächsten Tage und die Einschätzungen und Empfehlungen der Berufsverbände abwarten.
# Solange keine Kurzarbeitergeld-Vereinbarung vom Filmschaffenden unterschrieben wurde, läuft der Gagenanspruch in vereinbarter Höhe weiter. Erst durch eine Kurzarbeitergeld-Vereinbarung verliert man diesen.
# Lieber keine Kurzarbeitergeld-Vereinbarungen unterschreiben, die irgendeine Änderung oder Verkürzung der Vertragslaufzeit zur Folge haben könnten. Die Verträge laufen ja nicht etwa zu dem in den Verträgen meistens „voraussichtlich“ genannten Termin aus, sondern erst mit der tatsächlichen Fertigstellung des Films. Es handelt sich bei den Verträgen in der Regel nicht um zeitlich befristete Verträge, sondern um „zweckbefristete“. Erst mit der Fertigstellung der Produktion wird deren Zweck erreicht und das Arbeitsverhältnis beendet. Daher heißt der Tarifvertrag ja auch „für auf Produktionsdauer beschäftigte Film- und Fernsehschaffende“.
# Vor dem Unterschreiben die Vereinbarung möglichst von einem Rechtsanwalt oder einer Einrichtung, die rechtsberatend tätig sein darf, prüfen lassen.

 

Weiterlesen

Hand in Hand am Band. Im Youtube-Video erklärt die Agentur für Arbeit die Sache mit dem Kurzarbeitergeld. Doch die Filmbranche tickt anders. | Screenshot

Ab heute gilt ein Tarifvertrag zur Kurzarbeit, und er wirft auf allen Seiten neue Fragen auf. Wir verweisen auf erste Einschätzungen und Reaktionen und zeigen nützliche Links zu Antworten zum Arbeitsrecht. Und zeigen einige Ausblicke in die Zukunft, die auch unser Kolumnist teilt. Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare an (Aktiviere Javascript, um die Email-Adresse zu sehen). Und bitten um Verständnis, wenn wir nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Vorab ein Nachtrag: Schon vorige Woche hatte der Bundesverband Herstellungs- und Produktionsleitung (HBU) beim Kreisverwaltungsreferat (KVR) München nachgefragt, wie das Verbot von Dreharbeiten genau zu verstehen sei. Generell, lautet kurzgefasst die Antwort, die uns vorliegt: „Mit Blick auf die Intention der Allgemeinverfügung ist es hierbei unerheblich, ob die Drehaufnahmen auf öffentlichem Verkehrsgrund oder auf Privatgrund stattfinden. […] Entsprechend sehen wir auch die Durchführung von Drehaufnahmen auf Privatgrund im Freien sowie die Durchführung von reinen Innendrehs bis zum 19. April 2020 nach Maßgabe der Allgemeinverfügung als nicht erlaubt und nicht erlaubnisfähig an. Es würde explizit dem Sinn der Allgemeinverfügung entgegenlaufen, (gewerbliche) Aktivitäten vom öffentlichen Grund auf Privatgrund bzw. Indoor zu verlegen. Zudem ist aus Sicht des Infektionsschutzgesetzes zu beachten, dass die Gefahr einer Verbreitung des Virus in geschlossenen Räumen viel höher ist als im Freien.“ 

Ob oder wie etwaige Verstöße dieser Art kontrolliert werden, teilt das KVR nicht mit. Nach Auskünften aus Gewerkschaftskreisen richten sich die Behörden in Bayern weitestgehend nach der Aussage des Filmbüros des KVR München: „Die Behörden haben aber erst einmal keine Handhabe, weil sie ja nur Genehmigungsstellen sind. Zuständig für den Vollzug auf Privatgrund ist die Polizei.“

 

„Die Dreharbeiten müssen aufhören, jetzt!“ berichtete gestern die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“: „Es ist unklar, ob sie arbeiten dürfen und wer ihre Ausfälle zahlt. So ergeht ein dramatischer Appell an Politik, Verwaltung und Sender.“ 

Seit heute fordert eine Petition ein einheitliches Verbot von Dreharbeiten für fiktionale Kino- und TV-Produktionen. Absender sind Produzentenverband und acht weitere Berufsverbände und Organisationen.

  

Wie geht’s weiter nach der Krise? Der Zukunftsforscher Matthias Horx hat vier Szenarien entworfen. Das optimistischste zeichnet eine neue, aber überwiegend positivere Welt mit veränderten Werten. Anschaulich schildert er es in einem Rückblick: Wie wir in einem halben Jahr auf die Krise und das Virus blicken werden.

Der Zukunftsforscher Horst Opaschowski sieht das übrigens ähnlich optimistisch: „Jetzt bildet sich eine Selbsthilfegesellschaft aus der Einsicht, aufeinander angewiesen zu sein.“

Weiterlesen

Tom Hanks ist einer der prominentesten Corona-Infizierten. Der Schauspieler sammelt auch Schreibmaschinen – hier eine „Skyriter“ von Smith Corona, zu sehen im Dokumentarfilm „California Typewriter“ von 2016. | Foto © New KSM

Heute forderte der Produzentenverband NRW einen bundesweiten Drehstopp für Fiction-Produktionen. Produzentenallianz und Verdi einigten sich auf einen Tarifvertrag für die Kurzarbeit. Und die Kulturstaatsministerin glaubt, dass durch die Corona-Krise der Stellenwert von Kultur allmählich besser begriffen werde. Solche Hoffnungen hegt auch unser Kolumnist zum Abschluss der heutigen Nachrichten. Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare. Und bitten um Verständnis, wenn wir nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Heute beginnen wir gleich mit einer Richtigstellung. „Liebe Freunde von crew united, danke für euer Engagement und die Brancheninfos, ich weiß es zu schätzen. Doch die Kulturstaatsministerin (BKM) heißt immer noch Monika Grütters, nicht Rüttgers. Nix für ungut.“

Mist! Das wußten wir doch, sind zerknirscht und bitten auch die Kulturstaatsministerin um Verzeihung. Heute schreiben wir sie wieder richtig. 

Zum Glück hat niemand unseren anderen kleinen Patzer bemerkt … Und schon haben alle wieder etwas zu tun in der unfreiwilligen Pause. 

 

Auf einer interaktiven Deutschlandkarte können alle ablesen, wie sich das Corona-Virus in ihrer Region ausbreitet. „Zeit Online“ sammelt die Daten direkt bei den 401 Stadt- und Landkreisen ein und aktualisiert sie laufend.

Weiterlesen

caption=“Auch das Deutsche Filmmuseum ist wegen Corona geschlossen. Stattdessen bietet es jetzt Filmkultur online. | Screenshot“

Immer lauter wird der Ruf nach einem allgemeinen Drehstopp. Viele Produktionen haben bereits selbst reagiert. Es gibt keine einheitlichen Regelungen. Derweil werden weitere Hilfspakete versprochen. Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare an (Aktiviere Javascript, um die Email-Adresse zu sehen). Und bitten um Verständnis, wenn wir nicht alle persönlich beantworten können. 

Wir müssen vielleicht davon ausgehen, dass wir gesellschaftlich ein Jahr im Ausnahmezustand verbringen müssen. Aber man wird wahrscheinlich nicht alle Maßnahmen genauso weiterführen, wie man sie jetzt gestartet hat. Man wird nachjustieren können und müssen. Man muss dann einzelne Dinge zurückfahren. Aber während der ersten Phase von jetzt bis zur Woche nach Ostern muss man wirklich konsequent handeln und gleichzeitig die Fallentwicklung beobachten“, sagt der Virologe Christian Drosten heute im Interview mit der „Zeit“. Ein Gespräch über Ausgangssperren, die Dauer der Krise – und wie sie unser Leben verändert.

In Bayern gelten ab morgen Ausgangsbeschränkungen. Damit prescht Bayern vor, doch der drastische Schritt wurde auch von der Bundesregierung diese Woche nicht mehr ausgeschlossen. Weil zu viele Menschen die Lage immer noch nicht ernst nehmen und sich draußen in Gruppen treffen. Dies sei nicht zu akzeptieren, meinte  Ministerpräsident Markus Söder für Bayern. 

 

Die Filmbranche könnte solche klaren Ansagen gebrauchen. Noch sind Dreharbeiten nur im öffentlichen Raum untersagt, aber auch das anscheinend noch nicht überall. Die zuständigen Institutionen pendeln zwischen Hilflosigkeit und Ignoranz.

Weiterlesen

Ja, wir wissen es: Unser Foto zeigt einen Kleinbilddiafilm. Der hat aber auch 35 Millimeter und sieht ebenso cool aus. | Foto © Pexels auf Pixabay

Die Lage ist unübersichtlich – aber rege. Neue Hilfspakte sollen auch Soloselbständigen helfen, Produktionen werden unterbrochen und schaffen neue Unsicherheiten: Vermehrt erreichen uns Fragen zu Kündigungen und Vertragsauflösungen. Leider können wir zu Einzelfällen keine arbeitsrechtliche Einschätzung abgeben, und verweisen an die Kompetenz von Berufsverbänden, Gewerkschaften und Beratern. Wir wollen aber ab dieser Ausgabe versuchen, anhand der vielen Rückmeldungen doch etwas Überblick zu schaffen: Wo wird noch gedreht und wo nicht? Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare. Und bitten um Verständnis, wenn wir nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Übrigens: Es geht nicht nur um das Leben von Oma und Opa. 

 

Selbstständige, Freiberufler und Kleinunternehmer sehen durch den Coronavirus auch ihre Existenzgrundlage bedroht. Welche Hilfen der Staat ihnen bietet und was sie selbst tun können, zeigt ein umfassender Überblick im Gründerlexikon. Zwei Maßnahmen werden, wo möglich, als erste Reaktion auf den Krisenmodus empfohlen:
1. Einnahmen vorziehen und Ausgaben zurückstellen: Noch offene Rechnungen sollten schnellstmöglich eingefordert, Betriebsausgaben verzögert und zurückgestellt werden.
2. Überstunden abbauen und Minusstunden aufbauen.

Mal sehen, was draus wird: Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat intern angeregt, ein „unbürokratisch und schnell umsetzbares“ Zuschussprogramm für alle Soloselbstständigen in Berlin aufzulegen, die durch alle bisher aufgelegten Förderprogramme fallen beziehungsweise nicht von Steuerermäßigungen profitieren können. Sie sollten mit jeweils 15.000 Euro unterstützt werden, meldet der „Tagesspiegel“.

Die Regisseurin Bettina Kenter-Götte hat in ihrem Buch „Heart’s Fear – Hartz IV – Geschichten von Armut und Ausgrenzung“ die Nöte von vielen Freischaffenden und Selbstständigen in Deutschland exemplarisch beschrieben – noch ganz ohne Coronakrise. Im Interview mit Radio Lora sprach sie am Dienstag über deren Auswirkungen auf die  freien Bühnen- und Medienschaffenden (ab Minute 26:50).  

Weiterlesen

#wirbleibenzuhause: Auf Youtube melden sich die Nachbarn aus Österreich zu Wort. | Screenshot

Reihenweise schalten Produktionen auf Pause oder werden abgesagt, an anderen Orten wird noch gedreht. Die Lage ist unübersichtlich, Produzent*innen können und müssen noch selbst entscheiden. An vielen Filmschaffenden gehen die versprochenen Hilfsmaßnahmen vorbei. Bei der Suche nach Lösungen kommt auch ein umstrittenes Konzept wieder in die Diskussion. Wir danken Ihnen für Ihre Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare an (Aktiviere Javascript, um die Email-Adresse zu sehen). 

Zur Einstimmung ein kurzes Video. 

Gestern tagte in Wiesbaden der Krisenstab der Hessischen Landesregierung. Der wurde 2005 geschaffen, um „für die Bewältigung einer landesweiten Lage von politischer Bedeutung“ die Maßnahmen quer durch alle Ressorts zentral zu steuern.

Es ist das erste Mal, dass der Krisenstab zusammengerufen wurde, sagte uns ein leitender Mitarbeiter der Landesverwaltung. „Das gab es bisher in Hessen noch nie und zeigt nochmals den Ernst der Lage.“

„Wir haben vollstes Verständnis für die Entscheidung der Produzenten, die Dreharbeiten vorerst um einige Wochen zu verschieben […] Wir sind es in unserem Projektgeschäft gewohnt, flexibel auf solche Situationen wie Verzögerungen, Verschiebungen oder Abbrüche zu reagieren. Das Personal auf den Projekten wird zum Teil weiterbeschäftigt. Bei einem Teil der Crew handelt es sich um Freelancer, zum Beispiel Handwerker, die auch nicht filmbezogene Aufträge annehmen, bei denen wir nur hoffen können, dass sie uns bei der Wiederaufnahme der Produktion noch zur Verfügung stehen.“ So zitierte die Süddeutsche Zeitung gestern Studio Babelsberg und versuchte einen Überblick der gegenwärtigen Produktionslandschaft. Der Titel ist Programm: „Wir machen weiter, solang es geht“.

Weiterlesen

Zehn Mitglieder hat das Präsidium, das die Arbeit der Filmförderungsanstalt in Berlin überwacht – acht Männer und zwei Frauen. Um den ­Präsidenten Bernd ­Neumann (der von der Allianz Deutscher Produzenten benannt wurde) sitzen fünf Verwerter*innen und zwei Politiker*innen. Die übrigen zwei Plätze sind für diejenigen, die die Filme machen. | Foto © Fridolin Freudenfett, CC BY-SA 3.0

Gleich im ersten Satz seiner Stellungnahme zur anstehenden Novellierung des Filmförderungsgesetzes erinnert der Bundesverband Schauspiel Bühne Film Fernsehen Sprache (BFFS) an Sinn und Zweck der Filmförderung: Die Struktur der deutschen Filmwirtschaft und der kreativ-künstlerischen Qualität des deutschen Films zu fördern sei die Aufgabe der Filmförderungsanstalt, steht in Paragraf 1 des Filmförderungsgesetzes.

Über beides wird seit mehr als zwei Jahren so  leidenschaftlich diskutiert wie lange nicht mehr. Und wo diskutiert wird, entsteht der Eindruck, es hapert bei beidem, trotz Filmförderung. Da erhält die Fortsetzung einer sehr erfolgreichen Unterhaltungskomödie eine halbe Million Euro Produktionsförderung, der deutsche „Oscar“-Kandidat musste aber (trotz vorheriger Treatmentförderung) ohne Hilfe der FFA?gedreht werden. Nicht jeder erkennt in diesen Strukturen, wie die kreativ-künstlerische Qualität des deutschen Films gefördert wird.

Doch der Spagat zwischen Kunst und Kasse ist eine ebenso oft gehörte Klage, auf diese Diskussion lässt sich der BFFS nicht ein, sondern stellt seinen Grundsatz dar:?Die beiden Hauptziele lassen sich nur erreichen, wenn die Beschäftigungsbedingungen stimmen: „Was wäre die deutsche Filmwirtschaft ohne die Filmschaffenden? Es ist ihr kreatives Schaffen, ihr Engagement, ihr unternehmerisches Wirken, ihre Beiträge, ihr kreatives Potenzial, das im Wesentlichen den Erfolg, das Wohl und Wehe der deutschen Filmwirtschaft ausmacht.“

Weiterlesen

Im Berliner Kino „Babylon“ wurden wieder herausragende Einzelleistungen im Deutschen Fernsehen ausgezeichnet. | Foto © DAFF

Zum siebten Mal vergab die Deutsche Akademie für Fernsehen (DAFF) am 16. November 2019 in Berlin im Kino „Babylon“ den unabhängigen Branchenpreis für herausragende Einzelleistungen im Deutschen Fernsehen. Insgesamt 100 Prominente, aber auch bisher unbekannte Fernsehmitwirkende waren nominiert für die Auszeichnungen der Akademie. Hier sind die Nominierten und (fett gedruckt) die  Gewinner*innen – wir gratulieren!

Bildgestaltung:
Philipp Haberlandt | Beat
Jakub Bejnarowicz | Parfum
Carlo Jelavic| Tatort: Das Nest

Casting:
Franziska Aigner | Der große Rudolph
Daniela Tolkien | Der Pass
Stefany Pohlmann | Nichts zu verlieren

Dokumentarfilm:
Britt Beyer & Vassili Silovic (Regie) & Volker Heise (Idee und Konzept) | 24h Europe – The Next Generation
Garry Keane & Andrew McConnell & (Regie) & Mick Mahon (Schnitt) & Brendan J. Byrne & Christian Beetz (Produzent) | GAZA – Leben an der Grenze
Regina Schilling (Regie) & Thomas Kufus (Produzent) | Kulenkampffs Schuhe

Drehbuch:
Alexander Adolph | Der große Rudolph
Jan Peter & Frédéric Goupil | Krieg der Träume
Dietrich Brüggemann | Tatort: Murot und das Murmeltier
Weiterlesen

In einem 45-minütigen Werkstattgespräch gab der Preisträger des International Actors Awards im Wallraf-Richartz-Museum Einblicke in sein Schaffen. Der Preis wurde im Rahmen des Film Festival Cologne vergeben. Es moderierte der Kölner Autor und Journalist Wolfgang Frömberg. Ein Zusammenschnitt des Artist Talks im Rahmen des Film Festival Cologne 2019.

Als Kind lebte August Diehl in Deutschland, Frankreich und Österreich. Er spricht heute vier Sprachen. Diese Weltläufigkeit zeichnet ihn als Schauspieler aus: Er spielte Ibsen und Shakespeare am Burgtheater genauso brillant wie paranoide Hacker oder suizidale Teenager auf der Leinwand. Bald wurden die großen Meister auf ihn aufmerksam: Am Theater arbeitete er mit Peter Zadeck und Luc Bondy. Quentin Tarantino gab ihm eine unsterbliche Sequenz in „Inglourious Bastards“ (Casting USA: Jina Jay, Germany: Simone Bär) und Terrence Malick besetzte ihn in der Hauptrolle seines jüngsten Epos „Ein Verborgenes Leben“ (Casting: Anja Dihrberg | BVC). Seine Abenteuerlust führte Diehl auch ins Fernsehen, wo er in der Serie „Die Neue Zeit“ (Casting: tba) über die Bauhaus-Bewegung Walter Gropius spielt.

Der International Actors Award zeichnet Persönlichkeiten aus, die in herausragender Weise durch ihre schauspielerischen Leistungen Bekanntheit und Anerkennung im internationalen Film- und TV-Geschehen erlangt haben. Der von Network Movie gestiftete Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Die einzelnen Kapitel können Sie links oben im Video anwählen:
Einleitung
Kapitel 1: Wann sage ich eine Rolle zu?
Kapitel 2: Wie erarbeite ich einen Charakter?
Kapitel 3: Schauspiel ist Teamarbeit!
Kapitel 4: Das Privileg, Geschichten zu erzählen …
Kapitel 5: Wie viel Persönliches steckt in einer Rolle?
Abspann