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Kinos im Stillstand 10: Das „Xenon“ in Berlin. | Foto © Elisabeth Nagy

Wir nähern uns dem Wochenende, begleitet von hoffnungsweckenden Nachrichten: Bayern macht ernst mit seinem dreimonatigen Grundeinkommen für die Kulturschaffenden – und hat nach Kritik sogar nachgebessert und die Zielgruppe sogar verdoppelt. Der Bundestag hat unterdessen das Sozialschutz-Paket II beschlossen, das Verbesserungen beim Kurzarbeiter- und beim Arbeitslosengeld bringt. Nun muss nur noch der Bundesrat zustimmen. Dem liegt morgen außerdem ein Antrag vor, ein bundesweites Grundeinkommen für die Kreativen in der Krise zu schaffen.

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

„Negativ“ oder „sehr negativ“ wird sich die Corona-Pandemie auf das Einkommen von 92,5 Prozent der Film- und Fernsehschaffenden auswirken. Das ist das Ergebnis einer Kurzumfrage zu den Soforthilfe-Maßnahmen, die Jörg Langer im April mit Unterstützung von AG Dok, BFS, BVFK, Crew United und Fair TV führte. Die ersten Ergebnisse hatten wir vorgestellt. In in einem Artikel für die Rosa-Luxemburg-Stiftung über die Situation in der Filmwirtschaft ordnet Langer nun die Zahlen ein: „Die Angst führt Regie“.

 

Der Bundestag hat dem Sozialschutz-Paket II zugestimmt, dass die Folgen der Corona-Krise abfedern soll. Unter anderem werden das Kurzarbeitergeld erhöht und die Zahlung von Arbeitslosengeld verlängert.
„Eine herbe Enttäuschung“ nennt es der Sozialwissenschaftler Stefan Sell im Interview mit der „Taz“ und vermisst einen „Corona-Zuschlag“.
„Teuer, wenig zielgenau und ungerecht“ findet es die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände im „Handelsblatt“.

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Kinos im Stillstand 9: Das „Delphi“ in Berlin. | Foto © Elisabeth Nagy

Wir beginnen heute mit einem Fernsehtipp für morgen – heute schon in der Mediathek zu sehen. 

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Beim MDR bleibt „Unicato“ zuhause und zeigt „Die Filmszene in Quarantäne“. Nämlich mit „Kurzfilmen, die sich mit den verschiedenen Facetten der Ausgeh- und Kontaktbeschränkungen auseinandersetzen“ – etwa über die Tücken der neuartigen Heimarbeit in „Flaschen“ von Jannis Alexander Kiefer. Und mit Gesprächen mit Medienschaffenden wie Peter Zorn. Der Mitgründer der Werkleitz-Gesellschaft meint zur Rettung der Kunst: „Ich habe noch keinen besseren Vorschlag gehört, als den des bedingungslosen Grundeinkommens.“

 

Öffnungsperspektiven und konkrete Regelungen für die Kultur in Baden-Württemberg hatte Kunstministerin Theresia Bauer Ende voriger Woche angekündigt. Heute stellte ihr Ministerium den „Masterplan Kultur BW | Kunst trotz Abstand“ vor. Rund 45 Millionen Euro stehen zur Verfügung, es werde „weitere Aktualisierungen, Konkretisierungen und Ergänzungen abhängig von der jeweiligen Situation geben.“ Zurzeit werde „überlegt“, das Soforthilfeprogramm des Landes für Kreative verlängern.
„Kultur in kleinen Formaten“ soll ab 1. Juni wieder möglich werden – gemeint sind weniger als 100 Personen vorsehen. „Bei speziellen Formaten, wie beispielsweise Autokinos, sind auch mehr Personen zulässig“, sagte Bauer. Für notwendige Investitionen gibt es Unterstützung.

 

„Was uns nichts nutzt, ist ein Flickenteppich“: Christian Bräuer vom Verband AG Kino erklärt in der „Süddeutschen Zeitung“, warum sich der deutsche Föderalismus so schlecht mit teuren Hollywood-Filmen verträgt. Und wie sich Kinos trotz Corona wiedereröffnen lassen … Weiterlesen

Kinos im Stillstand 8: Das „Odeon“ in Bamberg. | Foto © Lichtspiel Bamberg

Zurück in die Zukunft! Sender und Produktionen planen den Neustart, Kinos sehen, je nach Bundesland, ein schwaches Glimmen … mal sehen, wie der Sommer wird. An den Hilfen für Filmschaffenden wird noch gearbeitet.  

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Ein Tiger ist aus dem Zoo ausgebrochen. Die Medien melden: „Die Zooleitung fordert die Bürgerinnen und Bürger auf – bitte retten Sie sich schnell nach Hause und schließen Sie sich ein!“ Weiter geht’s hier. 

 

Noch im Mai soll das „Sozialschutz-Paket II“ verabschiedet werden, das unter anderem ein höheres Kurzarbeitergeld und längere Bezugszeiten für Arbeitslosengeld 1 vorsieht. Gestern war die öffentliche Anhörung im Ausschuss für Arbeit und Soziales des Bundestags. Neben Lob wurde auch Kritik an der konkreten Ausgestaltung laut.

„Die Anträge auf Arbeitslosengeld II sind seit Mitte März 2020 sprunghaft um das Fünffache angestiegen“, sagt ein Sprecher des Jobcenters Frankfurt am Main.

Corona-Soforthilfe wird nicht auf Hartz-IV angerechnet. Darauf weist das Bundesarbeitsministerium in einer Antwort auf eine Anfrage der Linken hin.

 

Eine bundesweit einheitliche Regelung zur Wiedereröffnung der Filmtheater fordert die Cineplex-Gruppe in Abstimmung mit dem HDF Kino. In einem Schreiben an Kulturstaatsministerin Monika Grütters sowie die Ministerpräsident*innen und Kulturminister*innen der Länder wird das Vorpreschen Hessens als „gut gemeint, aber keineswegs hilfreich“ bezeichnet. Vor allem geht es aber um die Länder, die noch gar nicht entschieden haben.

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Kinos im Stillstand 7: Das „Capitol“ in Berlin. | Foto © Elisabeth Nagy

Gleich zwei Brandbriefe sind über Wochenende verschickt worden. Während die ersten Bundesländer die Wiedereröffnung von Kinos planen, fragt der Hauptverband Cinephilie, wie das eigentlich gehen soll mit noch weniger Gästen pro Vorstellung. Und mehr als 100 prominente Filmemacher*innen fordern eine klare Ansage der Politik: Wie können Produktionsfirmen gegen neuerliche Drehabbrüche abgesichert werden? Die Bundeskanzlerin macht der Kultur derweil in ihrem Podcast neue Hoffnung.  

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„Ein hübscher Fehler. Vielen Dank dafür!“ begrüßt uns ein Leser nach dem Wochenende: Verflixt! „Klaas Heufer-Einlauf“ hatten wir am Freitag gleich in der ersten Meldung zitiert, meinten aber tatsächlich „Klaas Heufer-Umlauf“. Der Fehler tut uns leid, da hatten wir übersehen, dass unser Rechner Autokorrektur hat – und offenbar einen eigenen Humor.

Verschwörungstheorien? Alles Käse! Der Kabarettist und Schauspieler Joseph Hader hat tief in den Kaninchenbau geblickt und weiß, was wirklich läuft im Verschwörungsgeschäft. 

 

„Der deutsche Kinofilm ist in höchster Gefahr!“: In einem Offenen Brief haben sich mehr als prominente 100 Autor*innen und Regisseur*innen an Kulturstaatsministerin Monika Grütters und Wirtschaftsminister Peter Altmaier gewandt, berichtet die „FAZ“, und „Blickpunkt Film“ bringt den Brief im Wortlaut. Für die Kinofilmproduktionen, die wegen der Corona-Krise abgebrochen werden mussten, hätten die Filmförderungen einen Nothilfefonds ins Leben gerufen, schreiben die Filmemacher*innen, für bevorstehende Filme fehle jedoch „jede Absicherung der Produzenten für das Risiko eines Drehstopps durch einen Covid-19-Fall.“
Ohne die würden aber „vor allem unabhängige Produzenten das Wagnis, zu drehen, nicht länger eingehen können. Das bedeutet bereits in den nächsten Monaten massives Produzentensterben, Arbeitslosigkeit für Filmschaffende und die Vernichtung großer Teile des deutschen Kinos. Die Gesellschaft verlöre damit auf nicht absehbare Zeit einen essenziellen Teil ihres kulturellen Nährbodens.“
Die Absicherung zukünftiger Dreharbeiten müsse als erstes geklärt werden. Die klassischen Versicherungen und Rückversicherungen hätten dafür keine Lösungsvorschläge – „und damit ist jeder Kinofilmdreh eine tickende Zeitbombe“, heißt es in dem „Brandbrief“. „Überzeugende Konzepte wurden seitens der Produzentenverbände entwickelt. Es ist höchste Zeit, diese jetzt umzusetzen. Die Pandemie wird uns noch lange begleiten.“

Die kulturelle Landschaft soll auch nach der Pandemie noch existieren. „Diese Aufgabe hat die Bundesregierung ganz oben auf ihrer Prioritätenliste“, sagt Bundeskanzlerin Angela Merkel ihrem aktuellen Video-Podcast. „Wie werden weiterhin schauen, welche Unterstützungsmaßnahmen auch in den nächsten Monaten für die Kunst von Notwendigkeit sind.“ 

Gerade weniger wichtig: Nur die Kinder wurden in der Coronakrise hartnäckiger ignoriert als die Kunst. Sie gilt derzeit als Best-Case-Beschäftigung, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Unabhängige Kunstschaffende leiden unter der Unsicherheit. Sie brauchen eine Stimme, die ihre Forderungen vertritt.

„Die Künstler werden respektlos ihrem Schicksal überlassen“, sagt der Kabarettist Sebastian Pufpaff im Interview mit dem „Spiegel“: „Es gab ja angeblich eine Kultursoforthilfe, aber ich kenne keinen, der die bekommen hat.“

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Am Sonntag gibt’s ein wenig Hilfe für die Kinos im Stillstand und etwas Glanz für den „Deutschen Filmpreis“: Am Online-Kinotag läuft der achtfache „Lola“-Gewinner „Systemsprenger“, begleitet von Live-Filmgesprächen. | Foto © Port au Prince

Zum Wochenende wird’s etwas ruhiger, zumindest was Nachrichten und Neuigkeiten angeht. Es wurde ja auch schon viel gesagt und beschlossen diese Woche. Ach ja: In Hessen sollen ab Samstag schon die Kinos wieder öffnen dürfen – sofern sie die Standards zum Gesundheitsschutz gewährleisten können. Und am Sonntag wird der „Deutsche Filmpreis“ nochmal gefeiert. 

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Die Situation von Hamburger Obdachlosen in der Corona-Krise hat der Filmemacher Leve Kühl festgehalten und „die Perspektive auf die Schwächsten der Gesellschaft erweitert“, lobt Klaas Heufer-Einlauf im Kommentar auf Youtube. Ein „sehenswerter Kurzfilm“, empfiehlt das Straßenmagazin „Hinz & Kunzt“.

 

Und noch etwas Wichtiges gleich am Anfang: Am Sonntag ist der große Kinotag zum „Deutschen Filmpreis“. In diesem Jahr umständehalber online, dafür aber mit vollem Programm: Am 10. Mai ist über das Virtual Theatre Portal der Hauptgewinner „Systemsprenger“ 24 Stunden lang zu sehen. Begleitet wird das von 16 bis 20 Uhr mit Live-Filmgesprächen mit den Preisträger*innen. Ein Drittel der Einnahmen gehen direkt an mehr als 200 Kinos, die teilnehmen. Die Zuschauer*innen wählen beim Ticketkauf ihr Lieblingskino aus.

 

Zum Thema SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandards hat die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) „Empfehlungen für die Branche Bühnen und Studios für den Bereich: Probenbetrieb“ herausgegeben.
Die Website bietet auch weitere Hilfen und Hinweise zur Arbeitssicherheit etwa des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales oder die Arbeitsschutzstandards der BGW für Friseurbetriebe.

 

Drei Briefe von Leser*innen erhielten wir zu den Meldungen und Diskussionen der jüngsten Ausgaben:

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Der DoP Roger Deakins ist 70. Vorigen Monat hat er mit seiner Partnerin James Ellis Deakins einen wochentäglichen Podcast gestartet. | Foto © Warner Brothers

Die Streams der Woche.

Getroffen hat es jetzt die „Königin“. Die Königin ist Trine Dyrholm in May El-Toukhys Drama, das Dänemark für diesen Jahrgang ins „Oscar“-Rennen geschickt hatte. In Deutschland wurde der Film auf dem Filmfest Hamburg im letzten Herbst erstmalig vorgestellt. Anne nimmt den Sohn ihres Mannes Peter (Magnus Krepper) aus erster Ehe mit in die Familie auf. Gustav (Gustav Lindh) ist 16 Jahre alt und soll in der abgeschiedenen Idylle, die Anne aufgebaut hat, wieder auf die richtige Spur kommen. Die allerdings führt in den Wald hinter dem Haus. Stiefmutter und Stiefsohn kommen sich näher, als sittlich ist. Es ist ein herausfordernder Film, das Publikum sieht, was die Titelfigur macht, und weiß, dass es falsch ist, und weiß, dass sie weiß, dass es nicht richtig ist. Dyrholms Figur legt eine Grausamkeit zu Tage, die ihre heile Welt mit aller Macht und koste es, was es kostet, erhalten will. „Königin“ sollte ursprünglich am 9. April 2020 ins Kino kommen und wird seit dem 5. Mai auf den digitalen Portalen angeboten.

Auch „Berlin, Berlin – Der Kinofilm“ von der Constantin, ursprünglich auf den 19. März terminiert, wandert gleich in die digitale Verwertung. Die Produktionsfirma hat sich für einen exklusiven Deal mit dem Anbieter Netflix entschieden, die die Komödie ab dem 8. Mai zusammen mit der ARD-Fernsehserie „Berlin, Berlin“ auswerten wird. Zwischen 2002 und 2005 entwickelte sich die Serie um Lolle (Felicitas Woll), die aus einem kleinen Nest der Liebe wegen in die Großstadt kommt und dort, weil die Liebe erstmal futsch ist, in einer WG landet, zum Publikumsliebling. Die Serie hatte damals Spaß gemacht. 

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Jia Zhang-ke ist einer der wichtigsten chinesischen Regisseure. In einer Filmzeitschrift schilderte er sein Leben in Corona-Zeiten. | Foto © Rapid Eye Movies

Alles locker, Schulter an Schulter, steht auf, wenn ihr Cinephile seid: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 29. 

„Das Kino ist in existenzieller Gefahr.“
Ulrich Matthes, Schauspieler, Präsident der Deutschen Filmakademie

 

Jia Zhang-ke – wisst ihr, liebe Leser, wer das ist? Keine Schande, wenn man das nicht weiß, könnte man aber. Dieser Jia Zhang-ke ist einer der wichtigsten Regisseure der Welt, einer der führenden chinesischen Regisseure und hat schon einen „Goldenen Löwen“ (2006) in Venedig gewonnen und andere große Preise. Ein Angehöriger der sogenannten „Sechsten Generation“ des chinesischen Kinos, das immer noch in Generationen geordnet wird. Die Sechste Generation, das sind jene Filmemacher die zwischen Anfang und Ende der 1960er-Jahre geboren sind und deswegen im Studentenalter waren, als 1989 die Studentenproteste am Tiananmen-Platz blutig niedergeschlagen wurden. Jeder, der das am Fernsehschirm erlebt hat, hat es nicht mehr vergessen. Diese Erfahrungen gehen in die Filme der Sechsten Generation ein. Was sie unterscheidet von der Fünften Generation“, von Regisseuren wie Zhang Yimou („Das Rote Kornfeld“) und Chen Kaige („Lebewohl meine Konkubine“), das ist, dass diese Filmemacher zum einen aus dem China von heute erzählen und fast nie Historienfilme drehen („Kostümfilme“ will ich nicht mehr sagen, neulich bekam ich die Post einer netten Leserin, die mich ganz zu Recht darauf hingewiesen hat, dass ja jeder Film ein Kostümfilm sei. Überraschenderweise war diese Leserin übrigens Kostümbildnerin.). Und sie arbeiten sehr dokumentarisch. 

Im „Filmkrant“, einer ziemlich guten niederländischen Filmzeitschrift, einer Art „Cahiers de Cinéma“ aus unserem Nachbarland Frankreich, hat der Regisseur jetzt einen Text zu Corona veröffentlicht. Er erzählt, wie er am 4. März zurück nach Peking geflogen kam, direkt von der Berlinale. Alle, die damals zurückkamen, waren gezwungen, sich in eine 14-tägige Selbstquarantäne zu begeben. Und Jia schreibt: 

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Kinos im Stillstand 3: Das „Adria“ in Berlin. | Foto © Elisabeth Nagy

Die Länder machen sich locker“, meldet heute „Der Spiegel“. Auf der Suche nach der verlorenen Normalität versucht sich die Bundesrepublik in neuer Unübersichtlichkeit.  Das ist auch in Meldungen aus der und über die Branche das vorherrschende Thema: Wann kann wieder gedreht werden – und wie? 

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Wer nochmal lachen mag: Sebastian Pufpaffs humoristische Corona-Sendung „Noch nicht Schicht“ geht leider schon zu Ende. Zum Abschied und zum ersten Mal im internationalen Fernsehen gab Covid-19 hier ein exklusives Interview, um seine Sicht der Dinge darzustellen: „Nicht ich bin hier das Arschloch!“

 

Es wird wieder gedreht. Wie wird dabei verfahren, welche Lösungen werden erfunden? Der Schauspiel-Coach Tim Garde spricht in seinem Podcast mit Schauspieler*innen über die Drehbedingungen in Dailys, Serien und Werbung im Mai 2020.

Nach sechswöchiger Unterbrechung rührt sich wieder was im Filmdorf Lansing. Die Dreharbeiten an der Serie „Dahoam is Dahoam“ gehen weiter – natürlich mit Hygienekonzept und Schutzvorkehrungen. Eine immense Herausforderung für alle, die an der Produktion beteiligt sind.

Trotz Corona sollen viele Dreharbeiten fortgeführt werden. Dafür müssen Skripts umgeschrieben und hohe Sicherheitsstandards eingehalten werden. Produktionen werden zur teuren Wackelpartie. Doch die Projekte aufzugeben, wäre finanziell desaströs. Studio-Hamburg-Produktionschef Michael Lehmann im Gespräch im Deutschlandradio.

Schauspieler über 60 werden aus den Drehbüchern geschrieben: Die Schauspielerin Renan Demirkan berichtet von Absagen an Ältere, weil sie zur Risikogruppe gehörten. Sie wendet sich in einem Offenen Brief an Armin Laschet.

Regieanweisungen aus dem Smartphone: So erfinderisch macht Corona – was die TV-Projekte „4 Wände Berlin“  und „Liebe. Jetzt!“ verbindet, erklärt der „Tagesspiegel“.

Serien ohne Kampf- und Sexszenen, Filmdreh nur unter Auflagen – das Online-Magazin „Film plus Kritik“ wirft einen kurzen Blick auf die Sicherheitsvorkehrungen beim Dreh in den USA.

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Unsere Autorin schaut immer wieder bei „ihren“ Kinos vorbei – zur Versicherung, dass es sie noch gibt: „Sie warten auf uns!“ Das „Bundesplatz Studio“ in Berlin. | Foto © Elisabeth Nagy

An die Tür zum Berliner Kino „Delphi Lux am Zoo“ hat ein Kino-Freund ein Gedicht angeklebt. Eine Liebeserklärung an das Kino als Ort der Erfahrung. Ich war vor sechs Wochen das letzte Mal im Kino, an einem Freitag. Das war zur Pressevorführung zu Oskar Roehlers „Enfant terrible“. Für den nächsten Montag jetzt im Mai wäre eine zweite Vorführung geplant gewesen. Die Fassbinder-Biografie ist auf unbekannt verschoben, wie so viele Filmstarts. Bei der Vorführung Mitte März unkten einige Kolleg*innen noch, das würde vielleicht unsere letzte PV (kurz für Pressevorführung) gewesen sein. Am Wochenende stellte sich heraus: genauso ist es. 

Weltkino ist jetzt einer der ersten Verleiher, der neue Starttermine bekannt gibt. Noch nicht für den Roehler-Film, aber für die Schlingensief-Dokumentation „Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien“ von Bettina Böhler, der doch auf der Berlinale so gut ankam. Den 20. August visiert man an und hält sich offen, entweder, wenn man darf, Sondervorführungen anzusetzen, oder halt, wenn man Ende August immer noch nicht zurück in die Kinosäle darf, noch einmal zu verschieben. In der Pressemitteilung erklärt Weltkino-CEO Michael Kölmel: „Wir hoffen sehr, dass die Kinos spätestens im August wieder öffnen können. Sollte sich herausstellen, dass der Spielbetrieb doch erst zu einem späteren Zeitpunkt beginnen kann, werden wir entsprechend umplanen, Sicherheit geht natürlich vor. Es ist uns aber wichtig, sowohl für die Kinobetreiber als auch für das Publikum ein Zeichen der Hoffnung zu setzen und die Vorfreude auf neue Filmkunst im Kino zu schüren.“

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Die Lola-Gala lief dieses Jahr im Corona-Stil. | Foto © Deutscher Filmpreis, Florian Liedel

Wolfgang Schäuble und der mittlere Realismus: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 24. 

„Wir alle wissen nicht, was unser Handeln für Auswirkungen hat. Aber die Politik muss trotzdem handeln. Und es gibt eben nie eine absolut richtige Entscheidung.“
Wolfgang Schäuble

„Philosophieren heißt Sterben lernen.“
Cicero

Was für ein Wochenende. So viel los, und dann musste man noch das schöne Wetter ausnutzen und zum See, wenn auch immer auf Abstand, klar. 

Dabei wollte ich eigentlich über die Chilenen schreiben, über die Österreicher, die Chinesen, endlich mal über die Italiener und, ja vielleicht auch mal wieder über die Schweden. Und dann kommt dieses Wochenende, und dann endet man … bei Wolfgang Schäuble. 

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Der Berliner „Tagesspiegel“ ist wirklich keine tolle Zeitung, eher ein ziemliches Provinz-Blatt. Aber manchmal gelingt auch dem Tagesspiegel ein Coup. Ein solcher Coup ist das Interview mit Wolfgang Schäuble am Sonntag. Schäuble spricht darin über die Dilemmata der Handelnden, und sagt wie zu erwarten viele kluge Dinge: „Wir müssen die verschiedenen Gesichtspunkte klug abwägen. […] Wir dürfen nicht allein den Virologen die Entscheidungen überlassen, sondern müssen auch die gewaltigen ökonomischen, sozialen, psychologischen und sonstigen Auswirkungen abwägen. Zwei Jahre lang einfach alles stillzulegen – auch das hätte fürchterliche Folgen.“ Es sind zum einen die kleinen bösen Bemerkungen, mit denen dieses Interview wirkt: „Wir können eben auch nicht sagen: Wir machen alles zu und lassen es dabei. Diesen Abwägungsprozess müssen wir deutlicher machen.“ 

“Müssen wir deutlicher machen.“ Da liegt die Kritik. 

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Jippieh! Wir dürfen bald wieder raus. Aber nur ganz vorsichtig. Irgendwie. | Foto © Leo Dorian Stiebeling

Geld oder Leben? Bund und Länder haben heute beraten: Die Einschränkungen sollen gelockert werden. Aber ganz vorsichtig.  Unterdessen zeigt sich, wie mit Zahlen und Fakten aus den unterschiedlichsten Gründen gespielt wird. Wir bitten darum um Nachsicht, wenn der allgemeine Presseüberblick heute etwas umfangreicher ausfällt.

 

Die Brancheninfos erscheinen gleichzeitig auch auf unserem Blog out-takes zum Nachlesen.

Die Kurzumfrage zur Situation der befristet Angestellten in der Filmbranche ist überarbeitet, die Stolpersteine hoffentlich alle aus dem Weg geräumt. Wir drängen nochmals auf rege Teilnahme. Nur so wird es belastbare Daten geben, ob oder in wieweit die Hilfsprogramm die Filmschaffenden überhaupt erreichen. 

Gleiches gilt für die Petition zum ALG1.

 

Schulen und manche Geschäfte sollen wieder öffnen, Maskentragen wird empfohlen – und Großveranstaltungen bleiben noch auf Monate untersagt: So planen Bund und Länder den Weg aus dem Lockdown.

Schnelle Daten, pünktlich geliefert: Wie ein Wissenschaftler zum Kronzeugen für einen raschen Exit wurde. Eine Rekonstruktion der Wissenschaftsjournalisten Christian Schwägerl und Joachim Budde.

An der Präsentation der „Heinsberg-Studie“ war auch die PR-Agentur Storymachine beteiligt. Das wirft Fragen auf, auch für die ARD-„Sportschau“.

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Im Berliner Kino „Babylon“ wurden wieder herausragende Einzelleistungen im Deutschen Fernsehen ausgezeichnet. | Foto © DAFF

Zum siebten Mal vergab die Deutsche Akademie für Fernsehen (DAFF) am 16. November 2019 in Berlin im Kino „Babylon“ den unabhängigen Branchenpreis für herausragende Einzelleistungen im Deutschen Fernsehen. Insgesamt 100 Prominente, aber auch bisher unbekannte Fernsehmitwirkende waren nominiert für die Auszeichnungen der Akademie. Hier sind die Nominierten und (fett gedruckt) die  Gewinner*innen – wir gratulieren!

Bildgestaltung:
Philipp Haberlandt | Beat
Jakub Bejnarowicz | Parfum
Carlo Jelavic| Tatort: Das Nest

Casting:
Franziska Aigner | Der große Rudolph
Daniela Tolkien | Der Pass
Stefany Pohlmann | Nichts zu verlieren

Dokumentarfilm:
Britt Beyer & Vassili Silovic (Regie) & Volker Heise (Idee und Konzept) | 24h Europe – The Next Generation
Garry Keane & Andrew McConnell & (Regie) & Mick Mahon (Schnitt) & Brendan J. Byrne & Christian Beetz (Produzent) | GAZA – Leben an der Grenze
Regina Schilling (Regie) & Thomas Kufus (Produzent) | Kulenkampffs Schuhe

Drehbuch:
Alexander Adolph | Der große Rudolph
Jan Peter & Frédéric Goupil | Krieg der Träume
Dietrich Brüggemann | Tatort: Murot und das Murmeltier
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Mit dem alljährlichen Kurzfilmtag am 21. Dezember bringt die AG Kurzfilm ihre Formate zum Publikum, jenseits der gewohnten Abspielstätten wird Filmkultur gelebt. Auch Kurzfilmfeste melden regen Zulauf. Doch bei der Filmförderung sitzen die kleinen Filme am Katzentisch. | Foto © AG Kurzfilm

Mit dem alljährlichen Kurzfilmtag am 21. Dezember bringt die AG Kurzfilm ihre Formate zum Publikum, jenseits der gewohnten Abspielstätten wird Filmkultur gelebt. Auch Kurzfilmfeste melden regen Zulauf. Doch bei der Filmförderung sitzen die kleinen Filme am Katzentisch. | Foto © AG Kurzfilm

Die AG Kurzfilm kommt in ihrer Stellungnahme [PDF] zum neuen Filmförderungsgesetz (FFG) gleich zur Sache. Nicht mal eine halbe Seite braucht die Präambel, dann folgen schon die konkreten Vorschläge. Das ist schade, denn der Verband gilt als erster Ansprechpartner zum Thema Kurzfilm, setzt sich auf vielfältige Weise dafür ein und hat so einiges anzumerken. Bloß ist das im Kleingedruckten versteckt, wo an den Details gefeilt wird.

Dabei bietet die Präambel den Lobby-Gruppen doch gerade die Gelegenheit, wie sie sich die Zukunft des Deutschen Films vorstellen und woran es ihrer Meinung nach krankt. Andere tun das auch, zum Teil ausgiebig wie die AG Kino, einige beschränken sich darauf, Schieflagen zu schildern, manche versuchen gar, neue Themen zu setzen und Richtungen zu weisen. Bei der AG Kurzfilm liest sich das folgendermaßen (die Präambel ist kurz, darum zitieren wir sie in voller Länge):
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Im folgenden sehen Sie einen Zusammenschnitt des Deutschen Schauspielerpreises vom 20. Mai 2016. Aus rechtlichen Gründen musste das Livestream-Material gekürzt werden.

Der Mitschnitt des Livestreams wurde ermöglicht durch die Sponsoren:
Pensionskasse Rundfunk
Crew United
Preproducer
casting-network

Und ein herzliches Dankeschön an Schauspielervideos für das Hosting der Aufzeichnung.

Mit einem Symposium zu aktuellen Themen und der feierlichen Verleihung der Auszeichnungen ehrt die DEUTSCHE AKADEMIE FÜR FERNSEHEN auch 2015 herausragende Leistungen in allen Gewerken der Fernsehproduktion. Es sind die Auszeichnungen, die die über 700 Mitglieder der AKADEMIE ihren Kolleginnen und Kollegen zusprechen – also Auszeichnungen von Fernsehschaffenden für Fernsehschaffende.

Das Programm des Symposiums ist hier zu lesen: Symposium 2015

Hier sind die Gewinner: http://www.deutscheakademiefuerfernsehen.de/node/216