Weiter will die Welt in Richtung normal. Nicht nur viele Grenzen in Europa sind wieder offen, sondern sogar die Kinos in Bayern. Doch die Probleme der Kulturbranche sind noch längst nicht gelöst – und da geht es nicht nur um das Corona-Virus.
Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können.
Es ist aber auch ein Kreuz mit der Wissenschaft. Kaum findet sie etwas Neues heraus, ändert sie ihre Schlussfolgerungen. Wie man sich trotz wandelnder Fakten seine Lieblingsmeinung erhält (und welche Vorteile das hat), erklärte „Monthy Python“ John Cleese schon 1987. Die Bildqualität ist zwar entsprechend mau, der Inhalt aber immer noch faktenfest, meinen wir.
Einen weltweiten Überblick der Covid-19-Richtlinien für Filmproduktionen bietet der American Film Market. Die Seite wurde zwar zuletzt am vorigen Donnerstag aktualisiert, doch bei Deutschland zum Beispiel verweist sie lediglich auf den allgemeinen „Sars-CoV-2-Arbeitsschutzstandard“ des Bundesarbeitsministeriums, nicht auf die „Branchenspezifische Handlungshilfe“ der BG ETEM vom 15. Mai.
Ab mit der App: Noch einmal USA: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 54.
„Es ist die perfekte Ausgangslage, um einige Dinge, die sich eh schon sehr rasant entwickelt haben, noch einmal schneller in extremis voranzutreiben, und das ist meiner Meinung nach eine Enthumanisierung. Die Digitalisierung kann jetzt auf die Spitze getrieben werden, und damit geht einher: Überwachung und die Entsolidarisierung.“
Laura Freudenthaler, Schriftstellerin
Die Corona-Krise ist nicht vorbei, auch wenn es sich in manchen Bundesländern so anfühlt. Zum Beispiel in Berlin, wo die Lokale seit dem Wochenende wieder voll geöffnet haben.
Die Kino-Krise fängt aber erst richtig an. In der Gesprächsreihe des „SWR2-Forum“ hatte ich das Vergnügen, heute mit Verena von Stackelberg und Nils Dünker über das Kino in der „neuen Normalität“ zu debattieren. Hier kann man die Sendung nachhören.
+++
„Lebens.art“ heißt eine Sendung, die einmal pro Woche sehr spät, nämlich in der Nacht von Samstag auf Sonntag, auf 3sat zu sehen ist, aber dummerweise nie in der Mediathek. Das heißt, man kann sie sich nur entweder live anschauen oder, wie ich es mache, aufnehmen.
In der Sendung vom letzten Samstag kamen Schriftsteller zu Wort, und es war ganz großartig. Mit anderen Worten: sehr österreichisch.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Rüdiger Suchslandhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgRüdiger Suchsland2020-06-15 20:54:232020-06-15 20:54:23Gedanken in der Pandemie 54: Der Dümmere gibt nie nach
Menschen, die auf Bildschirme starren
Amerika und das Nichts – Apokalyptiker & Integrierte; Gedanken in der Pandemie 53
„Der Staatslockdown hat echt reingehaun“
Berliner Landespolizei-Orchester
„We know, everybody knows … that we are not bombing people out of existence, in the name of freedom. … We are concerned with power, nothing more than that…“
James Baldwin
„Das Leben muss bis zum Tod hin gelebt werden können, sonst kann der Tod nicht gestorben werden.
Trotzdem gibt es Empfehlungen, dass Menschen ab einem bestimmten Alter vor diesem Leben und der damit verbundenen Gefahr es zu verlieren, besonders geschützt werden sollen. Warum? Nicht damit sie gar nicht sterben, sondern damit sie wenn es soweit ist, als sowieso bald Sterbende keinen Stau in Krankenhäusern erzeugen können.“
Josef Bierbichler
Es sind nach wie vor allem die alten Männer, die sich aus der deutschen Filmbranche in Sachen Corona zu Wort melden. Woran das liegt – ich weiß es nicht. Aber ich glaube tatsächlich, das es neben den vor einigen Wochen zitierten Worten Alexanders Kluges nichts Großartigeres, Schöneres, Ehrlicheres und zur Sache Präziseres gibt, als diesen Vimeo-Beitrag von Sepp Bierbichler.
+++
Manch andere Corona-Reaktion lässt dagegen einfach nur erblassen. Wenn irgendjemand noch daran gezweifelt hatte, ob Saskia Eskens von vielen jetzt mit übertriebener Aufregung bedachte kritische Bemerkungen an der deutschen Polizei zutreffen – hier ist der Beweis: Singende Polizisten in einem Auftritt der nur von Michael Wendler an Peinlichkeit noch zu steigern ist.
Man achte besonders auf den Einsatz der Regenbogenfahne.
Das kommt davon, wenn jeder Social Media machen muss. Weiterlesen
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Rüdiger Suchslandhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgRüdiger Suchsland2020-06-12 20:47:072020-06-12 20:47:07Gedanken in der Pandemie 53 – Menschen, die auf Bildschirme starren – Amerika und das Nichts
Kino, Kino, Kino. Man hört es von den Dächern. In Berlin öffnet am 12. Juni das „Rooftop Cinema“, ein Zusammenschluss der Astor Film Lounge und des Alice Rooftop & Garden auf dem Dach des Stilwerks. Die erste Vorführung, Freitag um 20 Uhr, von „Rocketman“ ist bereits ausverkauft. Der Eintrittspreis ist gesalzen, dafür gibt’s aber auch Getränke und einen Flammkuchen und natürlich Service. Bitte spätestens eine Stunde vor Filmstart kommen. Und! Berlin kann jetzt auch Autokino. Am Olympiastadion auf dem Parkplatz P05 hat am 6. Juni 2020 das „Carrona“ den Betrieb aufgenommen.
Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte bei einem öffentlichen Termin diese Woche: „Die Couch kann das Kino nicht ersetzen.“ Ich gebe ihm recht. Manch einer zählt die Tage bis zur Wiedereröffnung. Einige Kinos in Berlin nutzen die Zeit und renovieren noch einmal. Das „Kinokompendium“ sprach in seinem zweiten Teil einer Interviewreihe mit Kinobetreibern mit Iris Praefke, die in der Hauptstadt das „Moviemento“, das „Toni“ und das „Central“ leitet. Der kleinere Saal des „Centrals“ wird gerade mit neuen Stühlen versorgt. Und auch das „Bundesplatz-Kino“ meldet auf seiner Anzeigetafel: „Erst renovieren, dann projezieren“. Über ihre Webseite verlinken sie auch auf drei Episoden der Reihe „Berlin, Ecke Bundesplatz“ von den mit ihnen befreundeten Filmemachern Detlef Gumm und Georg Ullrich. Die Anzeigetafel des „Bundesplatz-Kinos“ wechselt anscheinend öfters, so bleibt man im Dialog mit dem Kiez, ich konnte bereits drei Varianten fotografieren – ein Klick auf die out-takes-eigenen Brancheninfos zeigen ein paar davon. Zwei Berliner, Simon Dickel und Martin Erlenmaier, sammeln sogar Bilder von Anzeigetafeln weltweit auf ihrem Blog „Sleeping Screens“.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Elisabeth Nagyhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgElisabeth Nagy2020-06-11 00:01:252020-06-10 14:53:29Kino in Zeiten von Corona 12
Halb Deutschland hat morgen frei, was ausnahmsweise mal nichts mit dem Virus zu tun hat. Auch wir nutzen den Brückentag für eine kurze Pause. Die nächste Brancheninfo erscheint am kommenden Montag. Wir wünschen Ihnen eine entspannte Zeit.
Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können.
Falls Sie übrigens noch mehr „Kinos im Stillstand“ sehen wollen: Das Blog „Sleeping Screens“ sammelt Fotos von Kinoanzeigetafeln auf der ganzen Welt. Das ist zwar geografisch noch ausbaubar, reicht aber schon bis nach Australien.
Corona als Brennglas: Oliver Zenglein ist einer der beiden Geschäftsführer von Crew United – und Gast in der neuen Folge von „Close-up“, dem Podcast der Deutschen Filmakademie. Im Gespräch mit Christian Schwochow macht er sich Gedanken, ob die Krise nur deutlich zeigt, „wie extrem die Probleme schon vorher waren“, und wo es überall drängt. Sie sprechen über Themen wie Fairness, Finanzierung, Fachkräftemangel, Nachwuchs und Green Shooting.
Von Risiken und Chancen einer Branche, die allmählich aus der Corona-Starre erwacht: Constantin-Chef Martin Moszkowicz im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur über halbleere Kinos und wichtige Hilfen.
Bayern als Preußen, Linke als Rechte, Gefühle als Argumente – Apokalyptiker & Integrierte; Gedanken in der Pandemie 52.
„,Hast du was gegen meine Mutter gesagt?’ war gestern. Heute heißt es: ,Deine Gedichte über Gewalt tun Vergewaltigten weh, weg damit!’ Oder: ,Den Schwarzen auf diesem Bild hat ein Weißer gemalt. Abhängen!’ Oder: ,Die Buddhas von Bamiyan lächeln so unverschämt menschlich und werden darum nach tausend Jahren gesprengt.’Ach so, nein, das war ja was ganz anderes …“
Maxim Biller
„Nicht jeder beliebige bewaffnete Gewaltakt, der die politische Machtergreifung zum Ziel hat, kann als Aufstand gelten.“
Emilio Lussu: „Theorie des Aufstands“
Disclaimer: Graphic Content! Some of the following thoughts may hurt your feelings.
+++
Besuch in München für zwei Tage. Es lag, glaube ich, nicht nur am Wetter, dass eine Art bleierne Stimmung über der Stadt lag. Aus Berlin kommend ist man ein bisschen entsetzt darüber, wie stark der Ausnahmezustand ausgerechnet an der Isar in der früheren Hauptstadt des etwas leichteren, heiteren Lebensgefühls der Deutschen, noch existiert. Man betritt das Restaurant und wird schon am Eingang zurückgehalten mit einem nicht sehr höflichen „Maske auf!“ Wenn man in ein Lokal, wo man vorher eine halbe Stunde lang endlich ohne Maske saß, bis man endlich draußen einen Tisch bekommen hat, dann wieder zurückkehrt, um die Toilette zu besuchen, heißt es auch „Maske auf!“. Dann dieses ganze Eintragen in Listen, das irgendwie von allen gemacht und irgendwie von allen auch nur sehr inkonsequent gemacht wird, und auch oft genug einfach vergessen – all das das passt so gar nicht zu München.
Wuzzi, Bayer mit afrikanischem Namen, führt alles auf die bayrische Neigung zur Obrigkeitshörigkeit zurück.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Rüdiger Suchslandhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgRüdiger Suchsland2020-06-10 20:02:162020-06-10 20:02:16Gedanken in der Pandemie 52: Jeder nach seiner Facon …
Wir freuen uns sehr, dass einer der Gründer dieses Blogs OUT TAKES, Oliver Zenglein – auch einer der beiden Geschäftsführer von Crew United und Mitherausgeber von Cinearte – für den großartigen Podcast CLOSE UP der Deutschen Filmakademie interviewt wurde. Im Gespräch mit Christian Schwochow macht er sich Gedanken, ob Corona wie ein Brennglas auf die Missstände der Filmbranche hinweist, und auch deutlich zeigt, „wie extrem die Probleme schon vorher waren“. Sie sprechen vor allem über Themen wie Fairness, aber auch über Fachkräftemangel, Nachwuchs und Green Shooting. Hört rein!
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Oliver Zengleinhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgOliver Zenglein2020-06-09 12:40:592020-06-09 12:40:59CLOSE UP – DER PODCAST DER DEUTSCHEN FILMAKADEMIE: Corona Spezial: Oliver Zenglein & Christian Schwochow — Folge 28
Seit Tagen ist das Virus nicht mehr allein in den Schlagzeilen, gebannt starrt die Welt auf die USA. Das klingt zwar wie eine Phrase, ist aber so. Die Proteste und der Machtkampf zeigen auch die Rückkehr der Normalität: Die alten Probleme drängen wieder nach vorn – und sie betreffen nicht nur die USA.
Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können.
„I can’t breathe“. Das waren die letzten Worte von Eric Garner. Der asthmakranke Afroamerikaner war vor sechs Jahren bei einer Festnahme durch einen Polizisten getötet worden. Der Täter musste sich nicht verantworten, in vielen Städten der USA wurde dagegen demonstriert. Auch der Schauspieler David Oyelowo und Kollegen trugen bei der Premiere von „Selma“ in New York T-Shirts mit der Aufschrift „I can’t breathe“. Oyelowo, der den Bürgerrechtler Martin Luther King spielte, berichtete vorige Woche im Interview mit „Screen Daily“, dass bei der „Oscar“-Abstimmung der Akademie einige Wähler dem Film deshalb eine Abfuhr erteilt hätten.
Die Akademie räumt nach den Vorwürfen Fehler ein, berichtet die „Frankfurter Rundschau“. „Der Spiegel“ berichtet ebenfalls.
Corona: Brancheninfo 57
out takes, Peter HartigDie Doku „Kreativ durch die Krise“ zeigt Künstler*innen, die sich nicht unterkriegen lassen. | Foto © OBS, 3sat, ZDF, Shai Gabrieli
Weiter will die Welt in Richtung normal. Nicht nur viele Grenzen in Europa sind wieder offen, sondern sogar die Kinos in Bayern. Doch die Probleme der Kulturbranche sind noch längst nicht gelöst – und da geht es nicht nur um das Corona-Virus.
Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können.
Es ist aber auch ein Kreuz mit der Wissenschaft. Kaum findet sie etwas Neues heraus, ändert sie ihre Schlussfolgerungen. Wie man sich trotz wandelnder Fakten seine Lieblingsmeinung erhält (und welche Vorteile das hat), erklärte „Monthy Python“ John Cleese schon 1987. Die Bildqualität ist zwar entsprechend mau, der Inhalt aber immer noch faktenfest, meinen wir.
Die TV-Doku auf 3sat „Kreativ durch die Krise“ zeigt Künstler*innen, die sich nicht unterkriegen lassen. Die TV-Kritik der „Frankfurter Rundschau“.
Einen weltweiten Überblick der Covid-19-Richtlinien für Filmproduktionen bietet der American Film Market. Die Seite wurde zwar zuletzt am vorigen Donnerstag aktualisiert, doch bei Deutschland zum Beispiel verweist sie lediglich auf den allgemeinen „Sars-CoV-2-Arbeitsschutzstandard“ des Bundesarbeitsministeriums, nicht auf die „Branchenspezifische Handlungshilfe“ der BG ETEM vom 15. Mai.
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Gedanken in der Pandemie 54: Der Dümmere gibt nie nach
Rüdiger Suchsland, Unsere GästeWenn die Klügeren immer Nachgeben, sagen sie anderen, wo es lang geht. Dabei macht Streit die Demokratie erst richtig schön. Zeigte uns schon Frank Capra. | Foto © Sony
Ab mit der App: Noch einmal USA: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 54.
„Es ist die perfekte Ausgangslage, um einige Dinge, die sich eh schon sehr rasant entwickelt haben, noch einmal schneller in extremis voranzutreiben, und das ist meiner Meinung nach eine Enthumanisierung. Die Digitalisierung kann jetzt auf die Spitze getrieben werden, und damit geht einher: Überwachung und die Entsolidarisierung.“
Laura Freudenthaler, Schriftstellerin
Die Corona-Krise ist nicht vorbei, auch wenn es sich in manchen Bundesländern so anfühlt. Zum Beispiel in Berlin, wo die Lokale seit dem Wochenende wieder voll geöffnet haben.
Die Kino-Krise fängt aber erst richtig an. In der Gesprächsreihe des „SWR2-Forum“ hatte ich das Vergnügen, heute mit Verena von Stackelberg und Nils Dünker über das Kino in der „neuen Normalität“ zu debattieren. Hier kann man die Sendung nachhören.
+++
„Lebens.art“ heißt eine Sendung, die einmal pro Woche sehr spät, nämlich in der Nacht von Samstag auf Sonntag, auf 3sat zu sehen ist, aber dummerweise nie in der Mediathek. Das heißt, man kann sie sich nur entweder live anschauen oder, wie ich es mache, aufnehmen.
In der Sendung vom letzten Samstag kamen Schriftsteller zu Wort, und es war ganz großartig. Mit anderen Worten: sehr österreichisch.
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Gedanken in der Pandemie 53 – Menschen, die auf Bildschirme starren – Amerika und das Nichts
out takes, Rüdiger SuchslandJosef Bierbichler mit Benjamin Cabuk in »Zwei Herren im Anzug« (2018). FOTO © X-Verleih
Menschen, die auf Bildschirme starren
Amerika und das Nichts – Apokalyptiker & Integrierte; Gedanken in der Pandemie 53
„Der Staatslockdown hat echt reingehaun“
Berliner Landespolizei-Orchester
„We know, everybody knows … that we are not bombing people out of existence, in the name of freedom. … We are concerned with power, nothing more than that…“
James Baldwin
„Das Leben muss bis zum Tod hin gelebt werden können, sonst kann der Tod nicht gestorben werden.
Trotzdem gibt es Empfehlungen, dass Menschen ab einem bestimmten Alter vor diesem Leben und der damit verbundenen Gefahr es zu verlieren, besonders geschützt werden sollen. Warum? Nicht damit sie gar nicht sterben, sondern damit sie wenn es soweit ist, als sowieso bald Sterbende keinen Stau in Krankenhäusern erzeugen können.“
Josef Bierbichler
Es sind nach wie vor allem die alten Männer, die sich aus der deutschen Filmbranche in Sachen Corona zu Wort melden. Woran das liegt – ich weiß es nicht. Aber ich glaube tatsächlich, das es neben den vor einigen Wochen zitierten Worten Alexanders Kluges nichts Großartigeres, Schöneres, Ehrlicheres und zur Sache Präziseres gibt, als diesen Vimeo-Beitrag von Sepp Bierbichler.
+++
Manch andere Corona-Reaktion lässt dagegen einfach nur erblassen. Wenn irgendjemand noch daran gezweifelt hatte, ob Saskia Eskens von vielen jetzt mit übertriebener Aufregung bedachte kritische Bemerkungen an der deutschen Polizei zutreffen – hier ist der Beweis: Singende Polizisten in einem Auftritt der nur von Michael Wendler an Peinlichkeit noch zu steigern ist.
Man achte besonders auf den Einsatz der Regenbogenfahne.
Das kommt davon, wenn jeder Social Media machen muss. Weiterlesen
Kino in Zeiten von Corona 12
Elisabeth Nagy, Unsere GästeDas Blog „Sleeping Screens“ sammelt Fotos von Kinos im Stillstand auf der ganzen Welt. Zum Beispiel Australien. | Foto © Sleeping Screens
Kinostarts und Streams der Woche.
Kino, Kino, Kino. Man hört es von den Dächern. In Berlin öffnet am 12. Juni das „Rooftop Cinema“, ein Zusammenschluss der Astor Film Lounge und des Alice Rooftop & Garden auf dem Dach des Stilwerks. Die erste Vorführung, Freitag um 20 Uhr, von „Rocketman“ ist bereits ausverkauft. Der Eintrittspreis ist gesalzen, dafür gibt’s aber auch Getränke und einen Flammkuchen und natürlich Service. Bitte spätestens eine Stunde vor Filmstart kommen. Und! Berlin kann jetzt auch Autokino. Am Olympiastadion auf dem Parkplatz P05 hat am 6. Juni 2020 das „Carrona“ den Betrieb aufgenommen.
Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte bei einem öffentlichen Termin diese Woche: „Die Couch kann das Kino nicht ersetzen.“ Ich gebe ihm recht. Manch einer zählt die Tage bis zur Wiedereröffnung. Einige Kinos in Berlin nutzen die Zeit und renovieren noch einmal. Das „Kinokompendium“ sprach in seinem zweiten Teil einer Interviewreihe mit Kinobetreibern mit Iris Praefke, die in der Hauptstadt das „Moviemento“, das „Toni“ und das „Central“ leitet. Der kleinere Saal des „Centrals“ wird gerade mit neuen Stühlen versorgt. Und auch das „Bundesplatz-Kino“ meldet auf seiner Anzeigetafel: „Erst renovieren, dann projezieren“. Über ihre Webseite verlinken sie auch auf drei Episoden der Reihe „Berlin, Ecke Bundesplatz“ von den mit ihnen befreundeten Filmemachern Detlef Gumm und Georg Ullrich. Die Anzeigetafel des „Bundesplatz-Kinos“ wechselt anscheinend öfters, so bleibt man im Dialog mit dem Kiez, ich konnte bereits drei Varianten fotografieren – ein Klick auf die out-takes-eigenen Brancheninfos zeigen ein paar davon. Zwei Berliner, Simon Dickel und Martin Erlenmaier, sammeln sogar Bilder von Anzeigetafeln weltweit auf ihrem Blog „Sleeping Screens“.
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Corona: Brancheninfo 56
out takes, Peter HartigKinos im Stillstand 19: Langsam wird’s konkret im „Bundesplatz Kino“ in Berlin. | Foto © Elisabeth Nagy
Halb Deutschland hat morgen frei, was ausnahmsweise mal nichts mit dem Virus zu tun hat. Auch wir nutzen den Brückentag für eine kurze Pause. Die nächste Brancheninfo erscheint am kommenden Montag. Wir wünschen Ihnen eine entspannte Zeit.
Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können.
Falls Sie übrigens noch mehr „Kinos im Stillstand“ sehen wollen: Das Blog „Sleeping Screens“ sammelt Fotos von Kinoanzeigetafeln auf der ganzen Welt. Das ist zwar geografisch noch ausbaubar, reicht aber schon bis nach Australien.
Corona als Brennglas: Oliver Zenglein ist einer der beiden Geschäftsführer von Crew United – und Gast in der neuen Folge von „Close-up“, dem Podcast der Deutschen Filmakademie. Im Gespräch mit Christian Schwochow macht er sich Gedanken, ob die Krise nur deutlich zeigt, „wie extrem die Probleme schon vorher waren“, und wo es überall drängt. Sie sprechen über Themen wie Fairness, Finanzierung, Fachkräftemangel, Nachwuchs und Green Shooting.
Von Risiken und Chancen einer Branche, die allmählich aus der Corona-Starre erwacht: Constantin-Chef Martin Moszkowicz im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur über halbleere Kinos und wichtige Hilfen.
„Fachkräftemangel ist nie die Ursache, sondern immer die Folge“: Das Kununu-Blog erklärt, warum Wertschätzung im Job so wichtig ist.
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Gedanken in der Pandemie 52: Jeder nach seiner Facon …
Rüdiger Suchsland, Unsere GästeLinke Identitätspolitik rückt der Kunst mit spießigen Schreib- und Denkverboten zu Leibe, klagt Maxim Biller in der „Zeit“. | Foto © Screenshot
Bayern als Preußen, Linke als Rechte, Gefühle als Argumente – Apokalyptiker & Integrierte; Gedanken in der Pandemie 52.
„,Hast du was gegen meine Mutter gesagt?’ war gestern. Heute heißt es: ,Deine Gedichte über Gewalt tun Vergewaltigten weh, weg damit!’ Oder: ,Den Schwarzen auf diesem Bild hat ein Weißer gemalt. Abhängen!’ Oder: ,Die Buddhas von Bamiyan lächeln so unverschämt menschlich und werden darum nach tausend Jahren gesprengt.’ Ach so, nein, das war ja was ganz anderes …“
Maxim Biller
„Nicht jeder beliebige bewaffnete Gewaltakt, der die politische Machtergreifung zum Ziel hat, kann als Aufstand gelten.“
Emilio Lussu: „Theorie des Aufstands“
Disclaimer: Graphic Content! Some of the following thoughts may hurt your feelings.
+++
Besuch in München für zwei Tage. Es lag, glaube ich, nicht nur am Wetter, dass eine Art bleierne Stimmung über der Stadt lag. Aus Berlin kommend ist man ein bisschen entsetzt darüber, wie stark der Ausnahmezustand ausgerechnet an der Isar in der früheren Hauptstadt des etwas leichteren, heiteren Lebensgefühls der Deutschen, noch existiert. Man betritt das Restaurant und wird schon am Eingang zurückgehalten mit einem nicht sehr höflichen „Maske auf!“ Wenn man in ein Lokal, wo man vorher eine halbe Stunde lang endlich ohne Maske saß, bis man endlich draußen einen Tisch bekommen hat, dann wieder zurückkehrt, um die Toilette zu besuchen, heißt es auch „Maske auf!“. Dann dieses ganze Eintragen in Listen, das irgendwie von allen gemacht und irgendwie von allen auch nur sehr inkonsequent gemacht wird, und auch oft genug einfach vergessen – all das das passt so gar nicht zu München.
Wuzzi, Bayer mit afrikanischem Namen, führt alles auf die bayrische Neigung zur Obrigkeitshörigkeit zurück.
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CLOSE UP – DER PODCAST DER DEUTSCHEN FILMAKADEMIE: Corona Spezial: Oliver Zenglein & Christian Schwochow — Folge 28
Oliver ZengleinWir freuen uns sehr, dass einer der Gründer dieses Blogs OUT TAKES, Oliver Zenglein – auch einer der beiden Geschäftsführer von Crew United und Mitherausgeber von Cinearte – für den großartigen Podcast CLOSE UP der Deutschen Filmakademie interviewt wurde. Im Gespräch mit Christian Schwochow macht er sich Gedanken, ob Corona wie ein Brennglas auf die Missstände der Filmbranche hinweist, und auch deutlich zeigt, „wie extrem die Probleme schon vorher waren“. Sie sprechen vor allem über Themen wie Fairness, aber auch über Fachkräftemangel, Nachwuchs und Green Shooting. Hört rein!
Corona: Brancheninfo 55
out takes, Peter HartigDie prekäre Situation von Soloselbständigen: Ken Loachs „Sorry We Missed You“ hatte voriges Jahr in Cannes Premiere. | Foto © Wild Bunch
Seit Tagen ist das Virus nicht mehr allein in den Schlagzeilen, gebannt starrt die Welt auf die USA. Das klingt zwar wie eine Phrase, ist aber so. Die Proteste und der Machtkampf zeigen auch die Rückkehr der Normalität: Die alten Probleme drängen wieder nach vorn – und sie betreffen nicht nur die USA.
Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können.
Covid-19 ist auch nur eine Art Grippe, und an Malaria sterben noch viel mehr Menschen, glauben manche Präsidenten. Animiert und in Farbe zeigt eine Statistik, wie das neue Virus in nur drei Monaten an die Spitze der Top-19-Todesursachen kletterte.
„I can’t breathe“. Das waren die letzten Worte von Eric Garner. Der asthmakranke Afroamerikaner war vor sechs Jahren bei einer Festnahme durch einen Polizisten getötet worden. Der Täter musste sich nicht verantworten, in vielen Städten der USA wurde dagegen demonstriert. Auch der Schauspieler David Oyelowo und Kollegen trugen bei der Premiere von „Selma“ in New York T-Shirts mit der Aufschrift „I can’t breathe“. Oyelowo, der den Bürgerrechtler Martin Luther King spielte, berichtete vorige Woche im Interview mit „Screen Daily“, dass bei der „Oscar“-Abstimmung der Akademie einige Wähler dem Film deshalb eine Abfuhr erteilt hätten.
Die Akademie räumt nach den Vorwürfen Fehler ein, berichtet die „Frankfurter Rundschau“.
„Der Spiegel“ berichtet ebenfalls.
Wie das US-Kino das Thema Rassismus behandelt, schildert Rüdiger Suchsland im SWR.
Das ist aber kein amerikanisches Problem, meint Carolin Kebekus. Und weil die ARD selbst noch keinen „Brennpunkt“ dazu gemacht hatte, änderte die Komödiantin am Donnerstagabend ihr Programm und übergab an Shary Reeves: 8 Minuten und 46 Sekunden lang erzählten nicht-weiße Deutsche über Rassismus im Alltag.
„Mit frappierenden Beispielen“, berichtet die „Nordwest-Zeitung“.
„Rassismus begleitet mich auch in meiner Branche“, erzählt der Schauspieler Tyron Ricketts dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
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