Verkannte Künste
Vielleicht gut gemeint: Beim „Europäischen Filmpreis“ gibt es ein neues Entscheidungsverfahren für die einzelnen Filmkünste, die Preisträger wurden schon vorher verraten. Das soll ihnen mehr Aufmerksamkeit bringen.
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Vielleicht gut gemeint: Beim „Europäischen Filmpreis“ gibt es ein neues Entscheidungsverfahren für die einzelnen Filmkünste, die Preisträger wurden schon vorher verraten. Das soll ihnen mehr Aufmerksamkeit bringen.
Die „Edit“ war mal: In Frankfurt widmet sich man dem bewegten Bild nun mit einer neuen Veranstaltung, die alles anders und besser machen soll.
Wenn die Wirklichkeit die Fantasie überholt, liegt das auch daran, dass ihr die Fantasie voraus war. Mitunter mehr als 20 Jahre: 1992 warnte die Gaunerkomödie „Sneakers“ schon vor all dem, was uns heute im Datenverkehr Sorgen macht. Man musste nur richtig hinsehen.
Nur wenige Schauspieler sind Besserverdiener – das war inzwischen schon oft genug in den Zeitschriften zu lesen. Nur der „Focus” lässt gerne mal die Fakten beiseite, wenn’s der Schlagzeile dient.
Wenn alle nur noch das selbe machen, kann doch nichts Wahres, Schönes und Gutes mehr dabei herauskommen. Und Unterhaltsames auch nicht. Wehe, wenn die Quote Quote macht.
Einer macht was, viele ziehen mit, andere protestieren. Zwei Wochen später ist wieder alles andersherum. Dabei wäre Einigkeit unter den Filmschaffenden zur Zeit so nötig wie nie. Was ist bloß bei den Berufsverbänden los?
Das interessiert ja eh keinen? Zwei neue Gewerke werden beim „Europäischen Filmpreis“ ausgezeichnet – dabei wurden klammheimlich die Abstimmungsregeln geändert.
Das Festival von Cannes hatte wieder seinen obligatorischen Skandal. Nur schaute dieses Jahr keiner hin – es ging ja nur um die Filmarbeit an sich.
Rettet das Abendland! Mit einer Petition kämpfen Europas Filmemacher dafür, daß ihre Werke wettbewerbsfähig bleiben.
Kleines Debüt gegen großes Spektakel: Beim „Deutschen Filmpreis” machten zwei Filme die „Lolas” untereinander aus. Irgendetwas wird man schon daraus lesen können.
Lobby für die Filmkunst? Von wegen! Die „Welt“ besuchte die Anhörung zum neuen Filmförderungsgesetz und merkte gleich, wo’s beim Deutschen Film hängt.
Produzenten, Regisseure, Autoren und Schauspieler fürchten um den Deutschen Film: Der Bayerische Rundfunk will weniger in Kinoproduktionen investieren. Was für ein Glück!
Filmschaffende zeigen Gesicht und reden Klartext. Respekt!
Auch die Kameraleute wollen keine Filmschaffenden mehr sein. Der Berufsverband Kinematografie kündigte zum Sommer seine Mitgliedschaft im Bundesverband der Branchenverbände. Das ist schlimmer, als man denken mag.
Falls es doch jemanden interessieren sollte: Die Bundesvereinigung »Die Filmschaffenden« hat wieder die besten Arbeitsbedingungen einer deutschen Produktion ausgezeichnet.