
Drehrbeiten zu „Metropolis“. Ab 1925 drehte Fritz Lang seinen Science-Fiction-Film über eine in Klassen eingeteilte Gesellschaft. | Foto © Murnau-Stiftung
„Kulturschaffende“ ist ein beliebter Begriff. Er fasst so wunderbar zusammen, was sich anders kaum formulieren lässt. Eben darum ist das Wort aber gar nicht so harmlos. Und nicht bloß wegen seiner Nazi-Vergangenheit.
„Kulturschaffende“ ist ein beliebtes Wort in Reden, Texten und Statements. Es klingt unschuldig und inklusiv zugleich. Dabei ist sein Ursprung im Nationalsozialismus zu finden, ließ sich Gabi Wuttke schon vor zwei Jahren bei Deutschlandfunk Kultur von der Historikerin Isolde Vogel erklären. Und auch im „Standard“ erklärte Michael Wurmitzer das Problem: „,Kulturschaffende’ bezeichnete Künstler, die Mitglied der Reichskulturkammer waren. Wer kulturell tätig sein wollte, musste ihr angehören, was sonst einem Berufsverbot gleichkam. Doch stand die Mitgliedschaft nur Ariern offen. Wer drin war, war ,völkisch’ und ,deutsch’, wer nicht drin war: ,artfremd’, ,unerwünscht’, ,entartet’.“
Auf der Kulturplattform Oberösterreich wurde derweil (mit Deutschlandfunk und „Standard“) eine Alternative gesucht. Der beste Einfall im Wettbewerb: „Kulturtätige“. So richtig durchgesetzt hat sich der Begriff noch nicht –selbst „Der Standard“ schrieb vor zwei Wochen über „österreichische Kunst- und Kulturschaffende“.