Anstellung deutscher Schauspieler mit Screen Actors Guild Mitgliedschaft (SAG-AFTRA)
Deutsche Schauspieler mit deutschem Wohnsitz, die international arbeiten und Mitglied der Screen Actors Guild sind, fallen für alle nationalen und internationalen Filmproduktionen außerhalb der USA nicht unter den Zuständigkeitsbereich der Amerikanischen SAG und arbeiten dort ganz normal als deutsche, bzw. EU-Staatsbürger nach deutschem oder EU-Recht und Tarifen. Für ihre Rechte setzt sich in Deutschland der BFFS ein. Im Gegensatz zu professionellen amerikanischen Schauspielern, die alle in der SAG-AFTRA organisiert sind und weltweit nach Global Rule One nur unter den von SAG-AFTRA verhandelten Verträgen arbeiten, damit ihre Mindestgehälter und Rechte gesichert sind, sind alle Schauspieler mit deutscher Staatsbürgerschaft sowie Doppelstaatsbürgerschaft und deutschem Wohnsitz von der Global One Regel befreit, wenn sie außerhalb der USA arbeiten. Deswegen hat z.B. Kirsten Dunst die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen, um ohne Probleme auch in europäischen Filmproduktionen angestellt werden zu können. Auch Donald Sutherland wird für alle deutsch-kanadischen Ko-Produktionen als Kanadier besetzt und nicht als amerikanischer Schauspieler mit SAG-Status. Wenn man Penelope Cruz für eine deutsche Produktion oder Ko-Produktion anstellt, wird sie als Spanierin angestellt und nicht als SAG-Schauspielerin, das gleiche gilt für französische Schauspieler wie z.B. Julie Delpy, die, wie viele andere Europäische oder britische Schauspieler, die auch in der SAG sind. Im Gegensatz dazu vertritt der BFFS die Rechte der Filmschauspieler in Deutschland. Weiterlesen
Snowden und wir, der vierfache George, das Karma-Konto und die Künstlersozialkasse– Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 67. Folge
»Wenn der Morgen endlich graut hinter dunklen Scheiben/ Und die Männer ohne Braut beieinander bleiben/
schmieden sie im Flüsterton aus Gesprächen Bomben/ Rebellion! Rebellion!! In den Katakomben.
Und wir woll’n im Siegeslauf immer memorieren: Augen auf, Augen auf! Dann kann nichts passieren.«
Gustav Gründgens in der Rolle des Debureau im Ufa-Film TANZ AUF DEM VULKAN von 1938 (Regie: Hans Steinhoff). Der Lied wurde kurz nach Filmstart zensiert, und erschien weder gedruckt, noch auf Schallplatte).
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War Heinrich George eigentlich ein wirklich guter Schauspieler? »Diese Frage zeigt mal wieder«, würde uns vermutlich sein Sohn Götz anworten, »wie wenig Du von Schauspielerei verstehst«. Trotzdem lassen wir die Frage hier mal stehen. Im Berliner Babylon-Mitte läuft in den nächsten Tagen (bis 4.8.) jedenfalls jetzt eine sehr spannende Retrospektive, mit ganz vielen Heinrich-George-Filmen.
Da kann dann jeder selbst sein Urteil fällen. Wir haben den Verdacht: Heinrich George ist, wie so manch‘ einer aus der angeblich allergrößten Zeit des deutschen Kinos, a bisserl überschätzt. Allemal nostalgisch verklärt. Man sagt eben gern so dahin: »Einer der größten und gleichzeitig umstrittensten Schauspieler des 20. Jahrhunderts«. Das eine bedingt dann das andere.
Andererseits – es könnte ja sein, dass wir das nur heute nicht mehr so gut verstehen. Gerhart Hauptmann jedenfalls beschrieb Heinrich George als »ein menschliches und künstlerisches Urphänomen«. Jürgen Fehling lobte: »ein König der Phantasie … unter seinen Kollegen wie ein alter Steinadler zwischen Hühnern«.
Podiumsdiskussion des Bundesverbandes Casting (BVC) im Rahmen des Filmfestes München 2013
Als Gäste auf dem Panel waren anwesend:
Sonja Döhring (Arbeitsvermittlerin, ZAV-Berlin)
Michael Roll (Schauspieler, BFFS)
Lutz Schmökel (Schauspieleragent, Above the Line München, Vorstandsvorsitzender VdA)
Sowie die BVC-Casting Directors:
Anja Dihrberg (Berlin)
Fritz Fleischhacker (Wien)
Stefany Pohlmann (München)
Marc Schötteldreier (Köln)
Moderation:
Stephen Sikder (Casting Director München, Vorstand BVC)
Jubiläums-Special
Glückwünsche von der Peugeot-BVC-Casting Night zum 10-Jährigen Bestehen des Verbandes mit und von 10 BVC Casting Directors sowie Ottfried Fischer, Joachim Kroll, Heikko Deutschmann, Anna Fischer u.a.
Why why why, Jan Ole? – Die Archive der Zukunft, die Zukunft des Fernsehens nach seinem Ende und warum 44 die neue 29 ist – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 65. Folge
»In diesem Augenblick ging über die Brücke ein geradezu unendlicher Verkehr.«
Franz Kafka: »Das Urteil«
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Immer wieder Oh Boy. Immer wieder in Gesprächen mit Filmemacher, Kollegen und »normalen« Zuschauern, in denen es eigentlich um ganz anderes geht, kommt das Gespräch auf diesen Ausnahmefilm. Wo liegen die Qualitäten? Warum funktioniert der Film so großartig? Ist er denn wirklich so gut? Und ist der Preisregen berechtigt? Ist dies eigentlich ein Jungs-Film? Man kann über so etwas ewig nachdenken und debattieren.
Wer den Film von Jan Ole Gerster immer noch nicht gesehen hat, oder ihn noch einmal sehen will, hat dazu jetzt am kommenden Mittwoch in München Gelegenheit. Um 10.30 im Cinema gibt es eine Sondervorstellung des Films – das ganze ist zwar offiziell eine Schülervorstellung des Kulturreferats – also eine offizielle Unterrichtsveranstaltung, liebe Lehrer, für die ihr die Mathestunde abblasen dürft –, neben Schülern sind aber auch alle anderen Zuschauer willkommen.
Dieser Hinweis ist nicht völlig uneigennützig, denn zusätzlich zum Film gibt es auch noch eine kurze Einführung und eine Diskussion, an der die Filmwissenschaftlerin Fabienne Liptay und der Psychoanalytiker Andreas Hamburger teilnehmen, und die von mir moderiert wird. Wer also endlich einmal über »Cinema Moralia« diskutieren möchte, darf das dann nach Veranstaltungsende im Biergarten auch tun.
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Einen interessanten Text zu Oh Boy hat Constantin von Harsdorf auf »Cult« geschrieben . Darin reflektiert er darüber, was eigentlich mit der Generation der Endzwanziger, Anfang-Dreißiger los ist, die die von Tom Schilling gespielte Hauptfigur verkörpert? Die »Generation Y« (sprich: »Why?«), die alles zergrübelt, hinterfragt, nicht wirklich arbeiten will, aber auch nicht nur hedonistisch in den Tag rein leben, sondern mitunter Gutes und Wichtiges tun. Vor allem aber nichts Falsches. Das wäre meine Antwort: Sie wollen alles richtig machen, und bevor das schief geht, machen sie lieber gar nichts. Die Jugend von heute!
am Freitag, den 05.07.2013 präsentierte die hochkarätige Jury (Silke Fintelmann, Corinna Glaus, Siegfried Wagner, Marc Schötteldreier, Wolfgang Murnberger, Uli Aselmann, Alexander Ollig, Marlene Morreis, Mirco Reseg, Günther van Endert und Petra Tilger) im Mathäser Kino einem vollbesetzten Kinosaal die vorausgewählten 15 Self Made Shorties zum Thema Heimat.
Unter dem Motto „Filmt Euch, zeigt Euch, präsentiert Euch“ gaben Schauspielervideos, Crew United und die ZAV Künstlervermittlung in Zusammenarbeit mit Casting Network, Cinearte und Out Takes Schauspielerinnen und Schauspielern in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum zweiten Mal die Chance, ihre Persönlichkeit in einem kurzen Film (max. drei Minuten) vorzustellen.
Überaus vielseitig und kreativ näherten sich die Schauspieler in ihren Videos dem Heimatbegriff und lieferten einen dialektischen und filmischen Querschnitt mit Lokalkolorit durch ganz Europa. Aus den fast 350 Einreichungen kamen 15 Finalisten auf die große Leinwand, die nicht unterschiedlicher hätten sein können. Das Spektrum reichte vom bayerischen Schauspieler im Hasenkostüm über einen Stummfilm oder der Beerdigung der Heimat bis hin zum BVB-Fan in Berlin. Reich geschmückt mit den unterschiedlichsten Dialekten bot sich dem Publikum ein facettenreiches Programm, das im Kinosaal für eine großartige Stimmung sorgte. Am Ende gewann schließlich der aus Hannover stammende Schauspieler Florian Hacke mit seiner Vorstellung von Heimat – ganz ohne Dialekt!
Nach der von Daniel Philippen charmant und engagiert moderierten Preisverleihung luden die Veranstalter zu einem Get-Together im Kinofoyer ein, bei dem alle Teilnehmer gefeiert wurden und der Heimat-Begriff im persönlichen Gespräch zwischen Castern, Produzenten, Regisseuren und Schauspielern vertieft wurde. Ein dialektreicher Abschluss eines erfolgreichen 2. SMS-Festivals.
Im Folgenden ein paar Impressionen der Veranstaltung, Stimmen, weitere Eindrücke und natürlich die Gewinner-Shorties:
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Liebe Filmschaffende in Deutschland,
im Folgenden gebe ich Euch einen Einblick in die australische Filmlandschaft und die Aufgaben des Goethe Instituts. Insbesondere berichte ich dabei über das AUDI Festival of German Films !
ÜBER DIE AUSTRALISCHE FILMLANDSCHAFT
Nach Ende des 2. Weltkriegs ging es bergab mit der australischen Filmindustrie und um 1960 erreichte sie wohl ihren Tiefpunkt. Nur mit Hilfe der australischen Regierung konnte die ansässige Filmindustrie „wiederbelebt werden“. Etwa zur gleichen Zeit wie in Deutschland auch – um die 1970er Jahre – verbreiteten sich australische Filme weltweit und Australien feierte eine Film-Renaissance. Heute ist die Filmlandschaft in Australien riesig und der Markt florierend. Das Herz der Filmindustrie schlägt definitiv in Sydney, wobei sich auch in Melbourne ein Markt etabliert hat. Herausragend in Sydney sind sicherlich die Fox-Studios, die an der Produktion einer Reihe von großen Blockbustern, wie z.B „The Matrix“, „Mission Impossible II“ oder den „Star-Wars Episoden II & III“ beteiligt waren. Jedes Jahr produziert die australische Filmindustrie eine Reihe von Filmen, jedoch fällt es oft schwer mit dem amerikanischen Markt mitzuhalten und so sind auch viele australische Schauspieler und Filmemacher leider sehr zum amerikanischen Markt hingezogen.
Screen Australia ist der Schlüsselträger der australischen Bundesregierung für die Förderung und Finanzierung der australischen Fernsehproduktionsindustrie. Screen Australia bietet finanzielle Unterstützung für die Entwicklung, Produktion und Marketing des australischen Bildschirminhalts. Je nach Programm wird die Projektförderung in der Regel professionellen Praktikern mit einem gewissen Grad an Erfahrung in der Branche zur Verfügung gestellt. Für die meisten Produktionsinvestitionen muss in der Regel auch ein Distributor mit an Bord sein. Anlaufstellen für alle die sich in der Filmindustrie ausbilden oder fortbilden lassen wollen ist das National Institute of Dramatic Art (NIDA) und die Sydney Film School. Dort werden junge Talente intensiv auf die Karriere in Theater, Film und Fernsehen vorbereitet. Ähnliche Plattformen wie casting-network oder crew united, die Schauspieler mit wertvollen Tipps und Jobs versorgen, sind die Datenbanken starnow.com.au oder screenhub.com.au.
International bekannte australische Schauspieler sind u.a. Hugh Jackman (Star des Films „Australia“),
Mel Gibson, Heath Ledger, Russel Crowe oder Nicole Kidman. Derzeit wird in Australien an David Fincher’s neuem Film „20,000 Leagues Under the Sea“ gearbeitet. Interviews zufolge wird Brad Pitt in diesem Film mitspielen. Weiterlesen
Rundum das Filmfest München gibt es eine Reihe von interessanten Veranstaltungen, auf die wir hiermit gerne hinweisen möchten:
Freitag, 28. Juni
Aktionsbündnis ES BRENNT aus 14 Berufsverbänden und Gewerkschaften
um 17.00 Uhr auf dem Karlsplatz/Stachus
Film- und Fernsehschaffende werden auf die zunehmend prekären Arbeitsbedingungen bei Film und Fernsehen aufmerksam machen. Denn die Missstände betreffen alle – die vielen unsichtbaren Profis hinter den Kulissen ebenso wie die Stars im Rampenlicht, die freien MitarbeiterInnen genauso wie Festangestellte und auf Produktionsdauer Beschäftigte.
Alle Filmschaffenden sind herzlich zum Mitmachen eingeladen.
Samstag, 29. Juni 2013
BFFS-KEYNOTE
von 11:00 Uhr bis 12:30 Uhr
im Kino „Filmtheater Sendlinger Tor“, Sendlinger-Tor-Platz 11, 80336 München
Zum ersten Mal in der Geschichte der deutschen Film- und Fernsehindustrie haben
Schauspielerinnen und Schauspieler für sich einen eigenen Tarifvertrag ausgehandelt.
Daran beteiligt waren der BFFS und ver.di auf der einen und die Produzentenallianz auf der
anderen Seite. BFFS-Vorstandsmitglied Heinrich Schafmeister erläutert die Ergebnisse bzw. den Verhandlungsstand.
Die Veranstaltung ist öffentlich.
Resistanbul und Neues von der deutschen Filmökonomie – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 64. Folge
»Der Aufstand beginnt als Spaziergang.«
Heiner Müller
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»Emek bisim, Istanbul bisim!« – so ging es los, und wir können sagen, wir sind dabei gewesen. Als vor acht Wochen in Istanbul das Emek-Kino, eines der schönsten und ältesten Kinos der Stadt, abgerissen werden sollte, unbedachterweise während des Internationalen Filmfestivals, gab es laute Proteste. Sie mündeten in zwei große Demonstrationen, an denen auch berühmte Gäste des Festivals teilnahmen, wie etwa Costa-Gavras. Über 1000 Menschen demonstrierten. Von der Polizei gab es Pfefferspray und Tränengas, noch nicht, wie jetzt CS-Gas. Es gab Wasserwerfer und Prügel mit Knüppeln. Es gab also zumindest einen ganz zarten Vorschein dessen, was seit über zwei Wochen jetzt in Istanbul los ist.
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Mit einem Kino hat alles begonnen. Und dieses Kino war die Anstrengung fraglos wert. Über Jahrzehnte war es »das« Festivalkino, ein festlicher Ort, ohne Zuckerbäckerromantik, aber erfüllt vom Charme der alten Zeiten mit seiner feierlichen Atmosphäre, seinem marmornen Vorraum, seiner prächtigen Bühne. Der Bauherr, ein Spekulationsunternehmen, dass auch in Deutschland Shopping-Malls baut, und dort ebenfalls, als ob es nicht genug gäbe, statt des Kinos ein straßenblockgroßes Kaufhaus errichten will, sprach schönfärberisch von »Umbau« – statt Abriss. Irgendwann trat Attila Dorsay, Doyen der türkischen Filmkritik, aus Protest zurück. Und bekam daraufhin sofort Angebote von den Bauherren zu Gesprächen. Es gab einen Baustopp. Wer könnte und würde bei uns eine solche Rolle spielen? Weiterlesen
Mal wieder Kritik der Kritik; eine Veranstaltung in der Akademie der Künste und der türkische Vorfrühling – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 63. Folge
»Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen, und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buch?« – Georg Christoph Lichtenberg, deutscher Physiker und Schriftsteller (1742 – 1799)
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Man muss mehr über Filmkritik schreiben, viel mehr infrage stellen, was Filmkritiker tun, was die Filmkritik tut, und was mit ihr getan wird. Man muss auch versuchen, genauer zu klären, was Filmkritik ist, und – viel wichtiger – was nicht. Grundsätzlich natürlich ist Schreiben über Film potentiell auch Filmkritik. Aber wir alle wissen, dass vieles, was als Filmkritik daherkommt diese eben nicht ist. Filmkritik ist nur da, wo sie keine dienende Funktion hat. Sie dient nicht dem Kino, jedenfalls nicht mehr, als das Kino ihr dient. Sie ist nicht Knecht und das Kino nicht Herr. Weiterlesen
Eine Auswertung von künstlerischen und kommerziellen Filmproduktionen für Kino und Fernsehen. Von Belinde Ruth Stieve. Schauspielerin. Berlin.
Letztes Jahr gerieten die Filmfestspiele von Cannes u.a. deshalb in die Kritik, weil im Wettbewerb kein Film einer Regisseurin nominiert wurde. Aber eigentlich war das keine so große Überraschung, denn in Cannes laufen überwiegend Filme von Männern, und erst einmal hat eine Frau die goldene Palme, die seit 1955 verliehen wird, gewonnen: die Neuseeländerin Jane Campion 1983 für Das Piano. Eine andere Regisseurin, die Dänin Bodil Ipsen, hatte 1946 gemeinsam Ko-Regisseur Lau Lauritzen Jr. für den Film Rote Wiesen den Grand Prix erhalten. In diesem ersten Wettbewerb der Filmfestspiele wurden 11 der 43 Wettbewerbsbeiträge gleichberechtigt ausgezeichnet. Neben Ipsen war noch die portugiesische Regisseurin Bárbara Viginia im Wettbewerb dabei.
2013 lief der Film einer Regisseurin im Wettbewerb: Un Château en Italie / A Castle in Italy, von der Italo-Französin Valeria Bruni Tedeschi, neben 19 Filmen von 20 Regisseuren. Und wie sah es sonst hinter der Kamera aus? Dafür habe ich den 6-Gewerke-Check durchgeführt, bei dem ich den Frauenanteil bei Regie, Drehbuch, Produzent/in, Kamera, Ton und Schnitt für die Gesamtheit einer Gruppe von Filmen – in diesem Fall um die Goldene Palme – ermittle. Hier die Werte für die 20 Wettbewerbsfilme:
Regie: 5 %
Drehbuch: 15 %
Produzent/in: 20 %
Kamera: 10 %
Ton: 13 %
Schnitt: 44 %
Meine Schauspieleragentur MG Management aus München hat im Frühjahr 2013 ihren Geschäftsbetrieb eingestellt. Der Branche bleibe ich jedoch weiterhin mit der Komparsen- und Kleindarstelleragentur Casting Glocker erhalten. Ich verabschiede mich hiermit mit den folgenden Worten:
„Der von uns so sehr erhoffte Erfolg blieb aus – die Anfragen und Besetzungen kamen leider zu selten, um sich über Wasser zu halten. Ich bedanke mich für die vielen schönen Momente mit Ihnen und wünsche Ihnen allen ein glückliches, erfolgreiches Leben! Man trifft sich bekanntlich immer zweimal im Leben – wer weiß…”
Darüber hinaus habe ich anlässlich der Aufgabe von MG Management mit Tina Thiele beschlossen, meine persönlichen Beweggründe [ohne Anspruch auf repräsentativen Charakter, Anm. d. Red.] in einem kleinen Interview zu vertiefen. Weiterlesen
Ein Auftrag, den man nicht ablehnen kann –
Welches Programm fordert die Politik und welches liefern die öffentlich-rechtlichen Sender?
Es diskutierten zum Thema:
Peter Frey (Chefredakteur des ZDF)
Florian Hager (stellvertretender Programmdirektor ARTE)
Wolfgang Kubicki (medienpolitischer Sprecher der FDP Schleswig-Holstein)
Ines Pohl (Chefredakteurin der taz)
Dagmar Reim (Intendantin des RBB)
Begrüßung:
Gerhard Schmidt (Produzent & Vorstand DAfF)
Keynote:
Adriana Altaras (Schriftstellerin & Schauspielerin)
Moderation:
Harald Staun (Medienseite der FAS)
Die Veranstaltung fand am 14. Februar 2013 im Rahmen der Berlinale in der Landesvertretung NRW statt.
Offizielle Website der Deutschen Akademie für Fernsehen (DAfF):
www.deutscheakademiefuerfernsehen.de
Link zum cn-klappe Video-Beitrag auf casting-network:
www.casting-network.de
Überbau in Oberhausen: Die Internationalen Kurzfilmtage und grundsätzliche Fragen über Flachbildschirme, flächige Bilder, flache Dramaturgien und die Flachheit der Kritik – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 62. Folge
Man hört Atemgeräusche, man sieht eine sonnendurchflutete Sommerlandschaft, Gras, Bäume, ein Fluss, ein Bergsee. Dann Früchte: Himbeeren in einer Hand, eine aufgebrochene Papaya an einem Mädchen-Mund, eine Rosenblüte, Vögel auf Ästen, Fische, Schmetterlinge, eine Biene, Blüten, fließender Honig, Füsse, Brüste, Arme, Münder, eine Off-Stimme, die von Natur erzählt, von Tagträumen und Sinneseindrücken und immer wieder ein offener Mund, der betont einatmet…
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»You are inside this body… its wet.« – Eine so assoziative wie genau komponierte Montage aus nur scheinbar unzusammenhängenden Bildern und Tönen, die sich zu einem bezwingenden Bewusstseinsstrom zusammenfügt, der uns in einen Garten Eden zurückführt und in das verlorene Paradies aus Adoleszenz und Entdeckung der Sexualität. Man erinnert sich an Filme von Jane Campion, Sofia Coppola und Lucille Halilhazovic – drei Frauen, die im Kino einen ganz eigenen Blick auf die sinnlichen Gewissheiten unseres Lebens geworfen haben, einen Blick, der so analytisch kühl ist, wie konkret, nie kalt distanziert.
Das Thema, das hier unaufdringlich, aber zwingend in 12 Minuten auf der Leinwand entfaltet wird, ist die Natur und die Körperlichkeit. Ein Film, der trotz der Begrenzung auf zwei Filmdimensionen, vieldimensional wirkt.
Er heißt Swallow und stammt von der in London lebenden französischen Künstlerin Laure Prouvost, und lief bei den Oberhausener Kurzfilmtagen im internationalen Wettbewerb. Bei der Preisverleihung gestern Abend ging er unverdientermaßen leer aus.
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Doch nur wenige Filme passten so gut zu dem übergreifenden Thema und der sie in zahlreichen Podiumsdiskussionen umspinnenden Debatte, der diesjährigen Kurzfilmtage.
Es ist in Oberhausen guter Brauch ein Thema zu setzen, und die Fülle der jährlichen, auch immer ein bisschen zufällig wirkenden Formen und Themen der Programme, die hunderte von Kurzfilmen zwischen 1 und 60 Minuten zeigen, zu bündeln, und mit einer Fragestellung zu strukturieren. Weiterlesen
Die Verhältnismäßigkeit der Mittel, Grundversorgung gegen Quotendenken: Der Deutsche Filmpreis ist vergeben – nun macht das deutsche Kino gegen das Fernsehen mobil; und was uns der Filmpreis sonst noch lehrt – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 61. Folge
Tom Schilling hat Ost-Abitur. Am John-Lennon-Gymnasium. So etwas gab es bei uns im Westen leider nicht. Es war halt nicht alles schlecht in der DDR, zum Beispiel lernte man, das bewies Schilling am Abend des Bundesfilmpreises, gute Reden zu halten: Nach dem Spott über »das pointengespickte Ergebnis«, das ihm sein Redenvorformulierer vor seiner Laudatio auf Barbara Sukowa aufgeschrieben hatte, und das, so Schilling öffentlich »den Wunsch nach konventioneller Langeweile aufkommen ließ«, formulierte er eine tolle Lobeshymne: »Man glaubt immer, Männer hätten Angst vor intelligenten Frauen. Ich aber möchte Ihnen sagen, was Sie längst wissen: Das Gegenteil ist der Fall. Männer lieben intelligente Frauen.«
Es war auch lustig auf Schillings Gesicht zu blicken, während andere »witzische« Texte verlesen wurden: Ungläubiges, fassungsloses Entsetzen, »Oh Boy!«
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Und die Bibel hat doch recht: David gewinnt gegen Goliath – es kam wieder, wie es meistens kommt beim Deutschen Filmpreis, jedenfalls seit er nicht mehr im Juryverfahren sondern per Massenabstimmung vergeben wird: Die Preise bündelten sich auf ganz wenige Filme, aufwendige Großproduktionen sahnen die Technikpreise ab (diesmal Cloud Atlas), andere, die oft nominiert sind – wie diesmal Autorenkino-Veteranin Margarethe von Trottas Hannah Arendt – bekamen nur wenige Auszeichnungen, oder gingen wie Oskar Roehlers Quellen des Lebens sogar ganz leer aus, und ein vergleichsweise unabhängiger Film bekommt die Hauptpreise. Aber im Unterschied zu Jahren, als mit der allzu luftigen Bayern-Klamotte Wer früher stirbt ist länger tot, dem schwerblütigen Vier Minuten oder dem Gutmenschendrama Halt auf freier Strecke schwache Konsensfilme über alle Ansätze zu mutigerem Kino – von Das Parfum bis zu Barbara – triumphierten, ist Jan-Ole Gersters OH BOY! ein würdiger Sieger: Alles andere als konventionell, dabei so klug und witzig, wie es Ausländer dem deutschen Kino zwischen Wenders bis Schweighöfer gar nicht zutrauen.
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