Ob Hollywood oder Babelsberg: Was Schauspieler mit und ohne Screen Actors Guild Mitgliedschaft sowie Casting Directors und Produzenten darüber wissen sollten.

© Bader Hower

Anstellung deutscher Schauspieler mit Screen Actors Guild Mitgliedschaft (SAG-AFTRA)
Deutsche Schauspieler mit deutschem Wohnsitz, die international arbeiten und Mitglied der Screen Actors Guild sind, fallen für alle nationalen und internationalen Filmproduktionen außerhalb der USA nicht unter den Zuständigkeitsbereich der Amerikanischen SAG und arbeiten dort ganz normal als deutsche, bzw. EU-Staatsbürger nach deutschem oder EU-Recht und Tarifen. Für ihre Rechte setzt sich in Deutschland der BFFS ein. Im Gegensatz zu professionellen amerikanischen Schauspielern, die alle in der SAG-AFTRA organisiert sind und weltweit nach Global Rule One nur unter den von SAG-AFTRA verhandelten Verträgen arbeiten, damit ihre Mindestgehälter und Rechte gesichert sind, sind alle Schauspieler mit deutscher Staatsbürgerschaft sowie Doppelstaatsbürgerschaft und deutschem Wohnsitz von der Global One Regel befreit, wenn sie außerhalb der USA arbeiten. Deswegen hat z.B. Kirsten Dunst die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen, um ohne Probleme auch in europäischen Filmproduktionen angestellt werden zu können. Auch Donald Sutherland wird für alle deutsch-kanadischen Ko-Produktionen als Kanadier besetzt und nicht als amerikanischer Schauspieler mit SAG-Status. Wenn man Penelope Cruz für eine deutsche Produktion oder Ko-Produktion anstellt, wird sie als Spanierin angestellt und nicht als SAG-Schauspielerin, das gleiche gilt für französische Schauspieler wie z.B. Julie Delpy, die, wie viele andere Europäische oder britische Schauspieler, die auch in der SAG sind. Im Gegensatz dazu vertritt der BFFS die Rechte der Filmschauspieler in Deutschland.

Anstellung deutscher Schauspieler in US-Produktionen ohne SAG-AFTRA Status
Deutsche Schauspieler, die in US-Produktionen besetzt werden, benötigen eine Arbeitsgenehmigung durch die US-Filmproduktion (oder sind im Besitz einer Greencard). Sie werden dann vom US-Produzenten durch eine TAFT-HARTLEY Vereinbarung für SAG-AFTRA qualifiziert und bekommen das angemessene SAG-AFTRA Gehalt. Beim nächsten SAG-AFTRA-Filmangebot muss der Schauspieler Mitglied in der SAG-AFTRA werden, um in amerikanischen Kino- oder TV Produktionen besetzt werden zu können. Mit der SAG-AFTRA-Mitgliedschaft wird zurzeit eine einmalige Aufnahmegebühr von 3.000 Dollar erhoben, danach werden jährlich 198 Dollar plus 1.575% vom erwirtschafteten Einkommen des Vorjahres, inklusive weltweite Wiederholungshonorare (bis zu 500.000 Dollar) fällig. Die weltweiten Wiederholungshonorare werden von der SAG-AFTRA ausgezahlt, sowie das Gesamteinkommen für Renten- und Krankenversicherungsbeiträge berechnet. Ein deutscher Schauspieler mit internationaler Karriere und Wohnsitz in den USA kann sich, wenn es so mit der Internationalen Ko-Produktion verhandelt wird, auch als US-Resident mit SAG – AFTRA Schutz anstellen lassen, um sich, wie seine amerikanischen Kollegen, weltweiten Vertragschutz, SAG-AFTRA Reise, Unterbringungs- und On Set Konditionen, sowie weltweite Wiederholungshonorare zu sichern. Die Verhandlung wird in diesem Fall auf amerikanischen Boden und meist durch einen amerikanischen Agenten oder Anwalt ausgeführt. Er wird dann als Amerikaner angestellt und als Ausländer versteuert (§ 50a EStG). Letzteres trifft meistens für renommierte Schauspieler und Stars zu, deren Besetzung es hilft den Film mitzufinanzieren, d.h. deutsche Schauspieler in der Kategorie von Christoph Waltz, Udo Kier, Jürgen Prochnow, Armin Müller-Stahl, Franka Potente, Thomas Kretschmann, Diane Krueger, Till Schweiger und „upcoming“ Antje Traue. Britische, australische und kanadische Schauspieler handhaben das ebenso, wie beispielsweise Michale Caine, Ben Kingsley, Ralph Finnes, Daniel Day-Lewis, Anthony Hopkins, Helen Mirren, Russel Crow, Cate Blanchet, Nicole Kidman, Jim Carrey oder Keanu Reeves.

Wichtige Links:
Kirsten Dunsts neue Staatsbürgerschaft: www.huffingtonpost.com
Der englische Originaltext von der Amerikanischen Filmschauspieler-Gewerkschaft: www.sagaftra.org
Nähere Infos zu dem entsprechenden Ergänzungstarifvertrag: www.produzentenallianz.de
Nina Franoszek ist auch als Coach und Beraterin tätig. Für Internationale Film-, Marketing-, und Schauspielworkshops oder Seminare kann man sie in Deutschland, Los Angeles oder per Skype, buchen und unter folgender Email-Adresse kontaktieren: (Aktiviere Javascript, um die Email-Adresse zu sehen).

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