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Aus aktuellem Anlass zeigt Salzgeber Raoul Pecks „I Am not Your Negro“ von 2016. Die „beißende Analyse der Repräsentation von Afro-Amerikanern in der US-Kulturgeschichte“ war für einen „Oscar“ nominiert. | Foto © Salzgeber

Die Kinostarts und Streams der Woche.

Vorige Woche hatte ich von der Einladung zur ersten Pressevorführung nach der Schließung der Kinos erzählt. In Berlin wäre der Termin heute gewesen. Die Vorführung wurde jedoch abgesagt. Präziser, sie musste abgesagt werden, wenn ich das richtig verstanden habe. Nur in Hamburg, wo bereits Kinos wieder geöffnet wurden, darf auch eine Pressevorführung stattfinden. In Berlin öffnen die Filmsäle erst ab dem 30. Juni. Ein Kino, das vor diesem Termin den Betrieb aufnimmt, kann mit einer saftigen Strafe, bis zu 10.000 Euro, rechnen. Zwar hätten sich die entsprechenden Kinos bemüht, herauszufinden, ob für journalistische Veranstaltungen der Betrieb erlaubt wäre, aber man habe keine gültige Antwort bekommen. Die Kinobetriebe und Verleiher haben bereits mehrfach kommuniziert, was sie brauchen, um zu spielen (Vorlauf, Planungssicherheit etc.), dazu gehört auch Marketing und Presse. Jetzt sitzen Filmkritiker und Filmkritikerinnen zwar zu Hause und streamen, was die Leitung hergibt, aber machen wir uns nichts vor: Filme gehören in der Regel auf die Leinwand und auch wenn einige von uns noch zögern (ich gebe zu, ich gehöre dazu) wollen wir irgendwann wieder zurück und die Filme wirklich so sehen, wie sie zu sehen sein sollten. Doch auch wir haben Vorlauf, einige mehr, andere weniger. 

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„Do the Right Thing“ drehte Spike Lee (Mitte) vor mehr als 30 Jahren. Der Film ist leider immer noch aktuell. | Foto © UIP

In den vergangenen Tagen bestimmte nicht mehr allein das Virus die Nachrichten – alle Aufmerksamkeit gilt den Demonstrationen in den USA, die zeigen, dass auch die alten Probleme noch nicht gelöst sind. Die Nachrichten aus der Filmwelt sind in diesen Tagen spärlich.  

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Er wuchs selbst in Brooklyn auf, und dort ist auch sein Film „Do The Right Thing“ verortet: Der US-amerikanische Schauspieler und Filmemacher Spike Lee hat 1989 ein aufwühlendes Drama über das explosive Potenzial von ganz alltäglichem Rassismus geschaffen. Der Filmtipp auf „Kino Zeit“.

„Wie mein Vater Zeit seines Lebens erklärt hat, ist Randale die Sprache der Ungehörten“, twitterte der Sohn des ermordeten Bürgerrechtlers Martin Luther King. „Natürlich dauerte es nicht lange, bis er von Massen weißer Männer erklärt bekam, dass sein Vater das ganz anders gemeint hatte und nur friedliche Proteste gute Proteste seien“. schreibt Michalis Pantelouris in „Übermedien“.

 

Die Branche regt sich und plant – es ist Zeit, das eigene Profil auf Crew United auf den aktuellen Stand zu bringen und die Verfügbarkeit einzutragen. Das heißt: Bitte das Feld „beschäftigt bis“ mit dem betreffenden Datum ausfüllen. Dann können Suchende danach filtern. „Gerade jetzt, wo viele Produktionen wieder beginnen, wäre das eine große Arbeitserleichterung und würde den Personalsuchenden viele unnötige Telefonate ersparen“, schreiben uns die Personalsuchenden selbst.
Und ein Tipp für die Produktionen: Einfach unter „Jobs“ Inserate schalten. Dann werden umgehend alle Premium Member per SMS informiert, die darauf passen. Dann rufen die an, die können, und auch so werden viele unnötige Telefonate erspart.

Wie war das mit der Solidarität? Mit Sicherheitskonzepten allein ist es nicht getan, wenn es an der richtigen Einstellung fehlt. Ein erster Erfahrungsbericht eines*r Filmschaffenden zeigt, wie ein Dreh unter Corona-Bedingungen nicht ablaufen sollte. Namen spielen dabei keine Rolle – es geht um Grundsätzlicheres.

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Trotz Abstand: 1999, bei „Eyes Wide Shut“, sah der Dreh mit Maske noch anders aus. | Foto © Warner Brothers

Mit Sicherheitskonzepten allein ist es nicht getan, wenn es an der richtigen Einstellung fehlt. Ein erster Erfahrungsbericht eines*r Filmschaffenden zeigt, wie ein Dreh unter Corona-Bedingungen nicht ablaufen sollte. Namen spielen dabei keine Rolle – es geht um Grundsätzlicheres.

Jetzt, da sich der Corona-bedingte Stillstand aufzulösen scheint, möchte ich das Forum nutzen, um Missstände anzusprechen, die durch den neuerlichen Aufbruch verursacht werden können. Einerseits dürfen wir froh sein, dass es vielen von uns wieder möglich ist, Geld zu verdienen. Andererseits sollten wir dabei aber auch nicht unsere Gesundheit und unsere Rechte aus den Augen verlieren: eben nicht arbeiten um jeden Preis. Deswegen möchte ich eine Begebenheit schildern, die mich zutiefst erschüttert hat und mir gezeigt hat, dass trotz der „Normalisierung“ Vorsicht geboten ist. Daraus ergibt sich dann auch die Frage, wie wir Filmschaffende uns vor ähnlichen Fällen schützen können.

Mein Filmprojekt, das aufgrund der Corona-Pandemie für sechs Wochen unterbrochen wurde, hatte die Dreharbeiten wieder aufgenommen, um das Projekt in zwei Wochen abzudrehen. Alle Mitarbeiter*innen mussten vor Beginn die „Arbeitsanweisung Covid-19“ unterschreiben, die für jede einzelne Abteilung die vorgeschriebenen Sicherheit- und Hygiene-Maßnahmen aufgelistet hat (Sicherheitsabstände, Mund-Nasen-Schutz, Handhygiene etc.). Mit der Unterschrift haben wir uns verpflichtet, unbedingt und in jedem Falle diese Regeln einzuhalten. Darüberhinaus wurden wir jedoch zu keinen weiteren Maßnahmen (Corona-Test etwa, vor Ort bleiben am Wochenende oder ähnliches) aufgefordert. Lediglich die Schauspieler wurden getestet (der Haupt-Cast vor Drehbeginn, Episodenrollen vor ihrem jeweiligen Drehtag).

Nachdem das Drehpensum weitgehend reibungslos bewältigt wurde, trat ein Vertreter der Produktionsfirma nach der letzten Klappe vor das Team und teilte uns mit, dass am Vortag ein Schauspieler am Set anwesend war, der am Folgetag positiv getestet wurde. Er forderte uns auf, „ruhig zu bleiben“ und uns „diskret zu verhalten“. Wir sollten den Wiederholungstest am folgenden Tag abwarten, denn wahrscheinlich würde es sich um einen „ja relativ häufig auftretenden Falsch-Positiv-Test“ handeln. Allerdings sollten sich alle Personen am Set in eine Liste eintragen, die den Mindestabstand zu diesem Kollegen nicht konsequent eingehalten hatten.

Mittlerweile weiss ich aus sicherer Quelle, dass die Produktionsfirma zirka sechs Stunden vor dem Ende des Drehtags und der Teamansprache von dem Positiv-Test des Schauspielers erfahren hat. Sie hat zugelassen, dass zwei Schauspieler, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht am Set waren, weil sie später disponiert waren, ans Set kamen und ihre Einstellungen drehten.

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Clint Eastwood ist am Sonntag 90 geworden! Wir gratulieren. | Foto © Warner Bros. Entertainment, Claire Folger

Emsig wird daran gearbeitet, zur Normalität zurückzukehren. Zeitungsberichte und Petitionen erinnern aber auch daran, dass noch einiges nachzuarbeiten ist – besonders bei den Hilfen für Branche und Beschäftigte. 

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„Der Hüne mit sanfter Stimme wird 90“. Die „Berliner Zeitung“ gratuliert Clint Eastwood zum Geburtstag.
Auch die „Frankfurter Rundschau“ feiert den Schauspieler und Regisseur, obwohl der doch keine Geburtstage mag.
Tipps vom Altstar gibt’s in Text und Videos hier [auf Englisch].
Seine fünf besten Filme empfiehlt der Deutschlandfunk.

 

Seit gestern ist wieder mehr Kultur in Baden-Württemberg möglich. Theatervorstellungen, Konzerte und Kinoaufführungen mit weniger als 100 Besuchern sind wieder erlaubt – wenn die inzwischen üblichen Abstands- und Hygienevorschriften eingehalten werden können.  Eben dafür stellt das Förderprogramm  „Kultur Sommer 2020“ 2,5 Millionen Euro für „kleinere analoge Veranstaltungen“ bereit. Weitere 7,5 Millionen Euro sind im Programm „Kunst trotz Abstandfür Angebote und Formate vorgesehen, die eine längere Planung benötigen. Die Rechtsverordnung und Fragen und Antworten dazu.

Berlin gibt den Kinobetrieb erst ab 30. Juni frei, meldete „Blickpunkt Film“. Der späte Termin entspreche aber auch den Planungen der Kinobetreiber. Nur Open-Air-Veranstaltungen bis 200 Personen sind seit heute wieder möglich, Autokinos waren eh schon erlaubt.

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Der Telexet wird 40. Wofür das Proto-Internet alles nützlich ist, wurde früh erkannt. Der Künstler Dragan Epenscheid hat auf einer Website noch explizitere Pixelseiten zusammengestellt. | Screenshot

In Frankreich läuft die Produktion langsam wieder an – anscheinend in ähnlichem Tempo wie in Deutschland. Dreharbeiten unter Corona-Bedingungen bestimmen auch hier die Meldungen aus der Branche. Zu den Pfingststagen gibt es noch zwei gute Nachrichten: Vor 40 Jahren starteten CNN und der Teletext. Jedes für sich, aber die Pfeiler fürs globale Informationszeitalter waren eingeschlagen.

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Pixel-Nacktbilder und SMS-Chats: Der Teletext wird 40. Keine Ahnung, was das sein soll? Das Redaktionsnetzwerk Deutschland gibt einen Rückblick und eine Art Nachruf.
Auch damals hatte die neue Technik schon ihre Schmuddelseiten. Das Projekt „Teletext Babez“ zeigt die schönsten Seiten im Bauklotz-Design.

 

Den aktuellen Stand in Frankreich fasst unser Kollege Olivier Kluyskens von Crew United France zusammen:
# Die Kinos öffnen am 22. Juni wieder. Die genauen Massnahmen werden noch bekanntgegeben.
# Die staatliche Filmförderung CNC hat einen eigenen Hilfsfonds von 50 Millionen Euro für Kinoproduktionen bereitgestellt, der ausschließlich mit öffentlichem Geld finanziert wird. Dies soll fürs erste die Versicherungen ,ersetzten’, was das Corona-Risiko angeht: Falls eine Produktion jetzt dreht und wegen des Virus’ (erneut) abbrechen muss, deckt dieser Fonds einen Teil des Verlusts – es gibt eine Obergrenze.
# Die Produktion läuft langsam wieder an. Viele Daily Soaps drehen schon. Im Juni sollten zwei große Kino-Produktionen, deren Dreh im März unterbrochen wurde, weitergehen – auf eigenes Risiko, denn Corona wird von der Versicherung nicht gedeckt. Einige Kinofilme, die im März in Vorbereitung waren, planen einen Drehstart im Juli oder August.
# Cannes wird nächsten Mittwoch seine „Labels“ bekanntgeben. Das sind die Filme, die im Wettbewerb hätten laufen sollen.

Andere Veranstaltungen sind in Frankreich bereits ab kommenden Dienstag erlaubt, die Kinos öffnen landesweit erst drei Wochen später, meldet auch „Blickpunkt Film“. Diese Entscheidung sei in Abstimmung mit der Kinowirtschaft gefallen sei, habe Premierminister Edouard Philippe betont: Sie wolle den Neubeginn nach Corona auch mit nationalen Kampagnen begleiten.

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In der SWR-Serie „Labaule & Erben“ spielte Irm Herrmann (rechts) ihre letzte Rolle. Sie ist noch in der Mediathek zu sehen. | SWR, Violet Pictures, Maor Waisburd

Und? Fake-Fakten und Flurfunk, Freiheitsparadox, Film- und Lektüretips für Pfingsten: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 47. 

„Es kam ein Brausen, wie wenn ein Sturm daherfährt, und es erschienen Feuerflammen, auf jeden ließ sich eine nieder.“
Apostelgeschichte 2.2-3

„Ich glaube nicht an eine Kunst, die auf einer Kompositionsidee basiert oder einer Form. Im Grunde ist es meine Idee, allem entgegenzuwirken, was ich je gelernt habe oder was man mir beibrachte, um etwas anderes zu finden.“
Eva Hesse, Künstlerin (1936-1970)

„Erstens: Erkenne die Lage.
Zweitens: Rechne mit deinen Defekten, gehe von deinen Beständen aus, nicht von deinen Parolen.

Drittens: Vollende nicht deine Persönlichkeit, sondern die einzelnen deiner Werke.“
Gottfried Benn

 

„Der Flurfunk fällt weg.“ Ein Freund erzählt mir, wie er das nach wie vor andauernde Arbeiten im Home-Office empfindet: „Gerhard Polt kommt manchmal rein, und sagt einfach nur: ,Und?’ Das löst alles aus.“ Und jetzt falle dieses ganze Nebensächliche weg. Das Weiche, Unstrategische. Die strategische Verhalten infiltriere auch noch das Private. Zur Gesprächskultur gehöre ja gerade, was Falsches zu sagen, ja auch was, worauf das Gegenüber beleidigt reagiert. In der Zoom-Konferenz aber funktioniere das alles nicht mehr. 

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Tatsächlich sind der Überschuss und der Exzess vielleicht das Wichtigste menschlicher Kommunikation. Man könnte also sagen, dass Corona in diesem Sinn durch das genannte Stromlinienförmig-Werden alles noch weiter neoliberalisiert, als es sowieso schon war. Es gibt aber sofort dazu auch eine Antithese. 

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Philipp Hartmann „66 Kinos“ sind zwar schon drei Jahre alt, aber der Film zur Stunde. Grandfilm bringt die Liebeserklärung jetzt ins Online-Kino. | Foto © Grandfilm

Die Streams der Woche. Von Elisabeth Nagy

Die Verwirrung war eine Weile lang komplett. Die Meldungen lauteten von Öffnungen mit Auflagen bis „jetzt noch nicht“. Was denn nun? Öffnen die Berliner Kinos nach dem 5. Juni oder steht es noch nicht fest? So oft ich den Rechner angeworfen hatte, sagten die Headlines etwas anderes. Die Tagespresse, die Fachpresse, die Brancheninfos. Puh. Bayern will ab dem 15. Juni den Kinobetrieb ermöglichen. Hamburg meldete am vergangenen Dienstag, dass am Mittwoch gespielt werden darf. Dazwischen reihen sich die Bundesländer fein säuberlich auf, jeden Tag ein bißchen mehr Kino. Oder doch nicht? Am Donnerstag, also heute, soll es eine weitere Sondersitzung geben, beziehungsweise wird es diese gegeben haben. Wie auch immer das Urteil für die Berliner Kinos ausfällt, unser Brancheninfo wird es dann wissen, zumindest eine Agentur hat hier bereits vor einigen Tagen Nägel mit Köpfen gemacht und zur ersten Post-Lockdown-Pressevorführung eingeladen. Hamburg – München – Berlin. Am 3. und am 4. Juni, also zumindest in Berlin und München vor den eigentlichen Öffnungen. Man muss sich anmelden. Nicht auszudenken, wenn sich jetzt 100 Kolleg*innen anmelden, und 50 müssen dann wieder ausgeladen werden. Auch hier soll gelten: Mund-Nasen-Schutz im Foyer, Abstand auf Anderthalb und Abgabe von Kontaktdaten, sprich E-Mail-Adresse und Telefonnummer. 

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Leuchten und Leiter denken wir uns auch noch weg, dann haben wir einen Set ganz ohne Spuren von Filmschaffenden. Die SPIO hat sich überlegt, was die Branche sonst so braucht. | Foto © Digital Academy – The Film School

„98 Prozent der Unternehmen und Beschäftigten in der Filmwirtschaft sind stark von der Corona-­Krise betroffen“ stellt die SPIO fest und legt ein Gesamtkonzept vor, was die Branche jetzt braucht. An fast alles hat sie dabei gedacht, nur eines hat die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft … vergessen? 

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Am Freitag beginnt „We Are One“: Das „globale Filmfestival“ wird von Youtube und 21 Festivals veranstaltet und mit einer Spendenaktion für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und lokale Organisationen begleitet. Bis zum 7. Juni werden Filme, Aufzeichnungen von Podiumsdiskussionen, Masterclasses oder Präsentationen gratis gezeigt. Die Berlinale ist auch dabei.
Der „Tagesspiegel“ weiß mehr dazu. 

 

Was die Filmbranche jetzt braucht, haben die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) und ihre Mitgliedsverbände aufgeschrieben und ein Gesamtkonzept vorgelegt, wie der deutschen Filmwirtschaft in der anstehenden Wiederanlaufphase unter die Arme gegriffen werden kann und soll. Ein Durchstarten dieser „10-Milliarden-Euro-Branche“ würde nämlich besonders hohe positive Effekte auch in anderen Wirtschaftszweigen auslösen, so die SPIO. Zur Bekräftigung zitiert sie den FFA-Präsidenten (und ehemaligen BKM) Bernd Neumann: „Es geht um den Erhalt unserer Produktions- und Kinostruktur!“
Wo überall Geld gebraucht wird, listet die SPIO auf und hat dabei auch die Zukunft im Blick: Produktionsfirmen, Dienstleister, Verleih, Kinos, Filmerbe und Investitionen – alles soll unterstützt und gefördert werden. Nur an die Filmschaffenden selbst (die gerade zwischen Kurzarbeit, Arbeitslosengeld, Grundsicherung oder gar nichts von alldem rätseln, wie es weitergeht) hat die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft nicht gedacht. Dabei schreibt sie doch selbst: 98 Prozent der Unternehmen und Beschäftigten in der Filmwirtschaft sind stark von der Corona-­Krise betroffen. Womit eigentlich auch die letzte Forderung der SPIO überflüssig wird: „Die Professionalisierung und Weiterbildung“ sollte gefördert werden.“

„Wir müssen jetzt solidarisch sein“: Die Filmproduzentin Regina Ziegler spricht mit der „Berliner Zeitung“ über die Lage ihrer Branche und was die jetzt an Hilfe braucht.

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Kinos im Stillstand 16: Das „Delphi Arthaus Kino“ in Stuttgart. | Foto © Stuttgarter Arthaus Kinos

Eigentlich sollte es eine tolle Sache werden. Doch Bayerns Kulturschaffende äußern sich begeisterungslos über die neue Hilfe, die ihnen versprochen wurde. Die Landesregierung griff die Kritik umgehend auf und besserte heute nach – zumindest an einer Stelle.

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Kritik an Bayerns Künstlerhilfe: „Die Corona-Pandemie zeigt, wo im Kulturstaat Bayern die Künstler, die Kulturschaffenden stehen. Sie zeigt aber auch, für was sie dienen: Zur Steigerung der Popularitätswerte von politischen Eliten.“ Der Musiker Uli Zrenne hat in einem Offenen Brief die bayerische Künstlerhilfe auseinandergenommen und ist „sprachlos ob so viel Zynismus, falscher Versprechungen und dilettantischer Politik.“

Was weitere bayerische Künstler vom Hilfsprogramm halten, fragte die „Passauer Neue Presse“. Die unterschiedlichen Antworten sind gleich. Als Spoiler ein Zitat: „Ich fühle mich nicht allein gelassen. Ich fühle mich einfach nur komplett verarscht.“

Ein Haken am bayerischen Künstlerprogramm: Hilfe sollte es nur für diejenigen geben, die zuvor keine anderen Maßnahmen in Anspruch genommen hatten. Die Kritik wurde offenbar erhört, das Land bessert nach: Bereits gewährte Hilfe wird angerechnet und auf den Betrag des neuen Programms aufgestockt. Das erklärte Kunstminister Bernd Sibler heute bei einer Pressekonferenz (ab Minute 29:00).
Da kündigte Ministerpräsident Markus Söder auch an, wann wieder Theater, Konzerte und Kinovorführungen in geschlossenen Räumen stattfinden können: später als in anderen Bundesländern, am 15. Juni.

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Totensonntag in den USA: Die „New York Times“ räumte gestern ihre Titelseite und den Innenteil für die Namen der Corona-Opfer: Fast 100.000 Menschen sind in den USA bereits gestorben. | Screenshot

Wann wie wo demnächst wieder gedreht wird, bestimmte auch übers Wochenende die wenigen Berichte aus der Branche. Doch nach dem Neustart warten noch andere Themen – alte und neue.

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Fast 100.000 Menschen sind in den USA durch Corona gestorben. Die „New York Times“ räumte gestern ihre Titelseite für ihre Namen frei. Es gehe um einen unfassbaren Verlust, berichtet die „Taz“.

 

Der neue Arbeitsschutzstandard „bringt erhebliche Herausforderungen mit sich“, sagt die Produzentenallianz. Der „Tagesspiegel“ hatte sich die Dreharbeiten in Corona-Zeiten angesehen.

Wie Filmdrehs in Coronazeiten aussehen könnten, fragten die „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ Carl Woebcken vom Studio Babelsberg.

Erst fünf Tage Quarantäne, dann der Kuss: Intimität darzustellen, wird, wie in der Corona-Krise nicht anders zu erwarten, sehr viel schwieriger. Auch die „FAZ“ berichtet über die Corona-Leitlinien für Dreharbeiten der BG ETEM.

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Kinos im Stillstand 15: Die „Eva Lichtspiele“ in Berlin. | Foto © Elisabeth Nagy

Zwischen Feiertag und Wochenende gibt’s nur wenig Neues zu melden – bis auf eine erste Erfahrung mit der Hilfe die Kulturschaffenden. Anscheinend gibt es noch einiges zu tun …

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Was bedeutet „R“ gleich nochmal? Die Pandemie als Simulation erklärt [auf Englisch].

Reproduktionszahl, Neuinfektionen, Verdopplungszeit … die Daten zur Corona-Pandemie verwirren mehr, als dass sie aufklärten. „Telepolis“ versucht, „Das Kommunikationsdilemma der Reproduktionszahl R“ zu erklären.

 

In Bayern wird Künstler*innen geholfen – verspricht Ministerpräsidenten Markus Söder. Zwei Schauspieler*innen beantragten am Dienstag die neue Künstlerhilfe. Die Erfahrung schilderten sie in einem Brief. 

Die Hilfe des Bundes sei an den tatsächlichen Bedürfnissen von Soloselbständigen vorbeigegangen, kritisiert Verdi heute in einer Pressemitteilung. Die Gewerkschaft fordert daher ein neues Programm, dass sich passgenauer an der Lebensrealität ausrichten müsse.

 

Wie wäre es, wenn keine neuen Filme kämen? fragt die „FAZ“. Also wenn die Kinos zu blieben und wir mit dem Vorhandenen auskommen müssten? Nur ein Gedankenspiel …

Was muss sich nach der Krise verändern? Und wie überstehen Rentals die Krise? Nur zwei der Fragen im „Covid-19-Spezial“ der Fachzeitschrift „Film TV Kamera“. Die aktuelle Ausgabe mit den Antworten gibt es kostenlos als PDF.

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„Bayern ist ein Kulturstaat und wir wollen die Künstler nicht alleine lassen“, sagt Ministerpräsident Markus Söder (Mitte) mit Sicherheitsabstand. Ein erster Praxisbericht alleine gelassener Künstler. | Foto © BR

In Bayern wird Künstlern geholfen, verspricht Markus Söder. Zwei Schauspieler*innen beantragten am Dienstag die neue Künstlerhilfe. Die Erfahrung schilderten sie dem Ministerpräsidenten in einem Brief: 

Auf das von Herrn Ministerpräsident Söder angekündigte bayerische Hilfsprogramm für Künstler haben wir seit dessen Ankündigung am 21. April 2020 große Hoffnungen gesetzt, nachdem wir bei sämtlichen Soforthilfe-Programmen abgelehnt wurden. Das neue Programm ist nun da – und wir sind fassungslos ob der Umsetzung der so groß angekündigten Künstlerhilfe. 

Da wir als freischaffende Schauspieler, beide in der KSK, aufgrund der nicht greifenden Soforthilfen im März und April notgedrungen Grundsicherung beantragen mussten, werden wir nun von der Künstlerhilfe ausgeschlossen. 

Corona-bedingt habe ich den Verlust von 60 Theatervorstellungen zu beklagen, da unser Theater schließen musste. Ebenso waren die Synchronstudios vier Wochen geschlossen, was einen zusätzlichen Nicht-Verdienst zur Folge hatte. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass auch Akquise aktuell schwierig ist und der Ausblick für die kommenden Monate düster. 

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„Zatoichi, der blinde Samurai“ trifft „Léon, den Profi“: Neo-noir kämpft sich der „Man from Beirut“ durch Berlin. Diese Woche lief der deutsche Thriller in den Autokinos an. Nicht in Berlin – dort gibt es noch keins. | Foto © Filmwelt

Die Streams der Woche – und ein Start im Autokino. Von Elisabeth Nagy

Nichts Genaues weiß man nicht. Wann öffnen die Kinos? Wo öffnen die Kinos? In Hessen gibt es schon Spielbetrieb, berichteten wir in der Brancheninfo am Mittwoch. In Italien soll ab 15. Juni und in Österreich am 1. Juli die Kinos öffnen, habe ich im Newsticker von programmkino.de gelesen. Während eine Flut an Startmeldungen per E-Mail auf mich einprasselt, lese ich zumindest für die Autokinos nur Positives. Davon gibt es immer mehr und mehr und – und was macht man ohne Auto und ohne Autokino? Da gäbe es doch Freiluftkinos, die doch in der Regel, in normalen Zeiten, im Mai an den Start gehen. In Berlin gibt es drei davon. Die Betreiber, die Piffl Medien, haben ein Konzept vorgelegt und warten auf ein Go. Nur ein Viertel an Publikum könnte kommen, aber was in Kaufhäusern und Geschäften funktioniert, sollte doch an einem Ort, an dem man sich wahrlich nur zielgerichtet von A nach B bewegt, ohne weiteres machen lassen. 

Aber noch mal zu den Autokinos. Der Verleih Filmwelt bringt jetzt sogar einen Titel exklusiv für die Autokinos raus. Wobei „exklusiv“ nicht ausschließt, dass Kinos, die in manchen Bundesländern schon wieder dürfen, den Film nicht auch mieten könnten.

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Kinos im Stillstand 14: Das „Neue Kammerspiele“ in Kleinmachnow. | Foto © Elisabeth Nagy

Mit dem Vorspann sind wir heute vorsichtig, weil wir erstmal den von gestern korrigieren müssen. Zum Besseren.

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können.

 

Die globale Verbreitung des Virus zeigt der „Tagesspiegel“ interaktiv im Zeitverlauf.

 

Jeder werkelt vor sich hin“, schrieben wir gestern im Vorspann, anlässlich des vierten Arbeitsschutzkonzepts, über das inzwischen berichtet wird. Den großen Runden Tisch, an dem Berufsverbände, Produzenten, Sender und politische Vertreter miteinander überlegen, wie das Drehen unter Corona-Bedingungen möglich ist, hatten wir bislang vermisst.
Dabei ist das längst im Werden, Gewerke und Produzentenverbände arbeiten zusammen, ein Runder Tisch ist bereits in Planung. Vorigen Freitag hatten wir über das Maßnahmenkonzept für szenische Dreharbeiten in der Sars-CoV-2 Pandemie der Initiative „WirSind1Team“ berichtet: Nach einem Aufruf Mitte April von Joachim Langen, Geschäftsführer des Film-Dienstleisters Jola-Rent, hatten sich (inzwischen mehr als 250) Filmschaffende aus nahezu allen Gewerken und Dienstleister vernetzt und überlegt, wie sich der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) vom 16. April 2020 in den einzelnen Gewerken umsetzen lässt. Denn dieser Arbeitsschutzstandard ist allgemein gefasst, und muss auf die jeweilige Branche angepasst werden. Diese Arbeit wurde begleitet von Fachkräften für Arbeitssicherheit.
Anfang Mai verschickte die Initiative ein erstes Arbeitsergebnis in Form eines Maßnahmenkonzepts an die Produzenten- und Berufsverbände sowie die BG ETEM  für einen weitergehenden Austausch. Die Produzentenallianz und eine Gruppe aus sechs Berufsverbänden arbeiteten zur selben Zeit an eigenen Konzepten.
Als zuständige Berufsgenossenschaft hat die BG ETEM am Montag eine branchenspezifische Handlungshilfe für Filmproduktionen veröffentlicht, wie die allgemeinen Vorgaben in der Branche umgesetzt werden können. Hierbei wurde auf die Maßnahmenkonzepte der Initiative „WirSind1Team“ und der Produzentenallianz zurückgegriffen.
Was letztlich von Anfang an das Ziel der Initiative „WirSind1Team“ gewesen sei – „die Kompetenz aller Gewerke zu nutzen und offen und transparent mit allen Vertretern der Branche sowie der BG ETEM ins Gespräch zu gehen, um einen Schulterschluss in der Branche zu erreichen.“ Es werd „sehr viel Disziplin erfordern, die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus kontinuierlich umzusetzen.“ Dabei soll auch ein eingängiger Best-Practice-Guide mit Piktogrammen helfen, der zurzeit noch in Arbeit ist.

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Der „Kindergarten Cop“ hat es schon vor 30 Jahren vorgemacht: Das mit dem Abstand ist kinderleicht. Die Kitas können wieder öffnen! | Foto © UIP

Wortmeldungen und günstige Zahlen: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 39.

„Jeden Abend ein bisschen Nichts ist eine ausgezeichnete Medizin.“
Michel Piccoli (1925-2020)

„Frauen und Kinder zuerst!“
Klassischer Grundsatz des Seerechts, inzwischen politisch unkorrekt wegen Diskriminierung

 

Osnabrück ist eine sehr besondere Stadt. Die Stadt des Westfälischen Friedens hat nicht nur die niedrigste Selbstmordrate von allen deutschen Städten. Sie ist auch Sitz einer der ganz Großen unter den deutschen Regionalzeitungen. Ist Euch schon einmal aufgefallen, wie oft die „Neue Osnabrücker Zeitung“ in Pressespiegeln in einem Atemzug mit der „Neuen Zürcher“, der „New York Times“, „Le Monde“ und ähnlichen Hochkalibern zitiert wird? Das liegt daran, dass die politische Redaktion der Zeitung extrem gut vernetzt ist, und deshalb früher als selbst mancher verschnarchte Großverlag an gute Geschichten, Top-Interviews und exklusive Stellungnahmen kommt. 

So auch an diesem Dienstag. Da berichtet die „NOZ“ exklusiv von einem gemeinsamen Aufruf von vier medizinischen Fachgesellschaften, drei davon auf Kinder- und Jugendmedizin spezialisiert. Darin wird gefordert, Kindergärten und Schulen sofort, umgehend und vollständig ohne Einschränkungen zu öffnen. 

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