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Schau an: Corona hebt die Einschaltquote! Die Popkultur-Fansite „Fancom“ hat ihre Nutzer*innen gefragt.| Screenshot

Wer hätte es gedacht? In den Lockdowns und dazwischen wird mehr in die Röhre geguckt, und auch das Fernsehen wird immer beliebter. Die Pandemie erzwingt einen anderen Umgang mit Zeit – sofern man sich das leisten kann. 

 

Morgen ist Weltfernsehtag. Da wollte der Kabelnetzbetreiber Vodafone doch mal wissen, welche Rolle das Medium in Corona-Zeiten noch spielt. Wenig überraschend: Mehr als 40 Prozent der 2.000 repräsentativ Befragten halten es für glaubwürdiger als das  Internet. Am beliebtesten seine die Nachrichten, gefolgt von Tierdokus und Talkshows – und da wollten sie vor allem Wissenschaftler und Virologen zuhören. Zuschauer*innen unter 30 Jahren schauten vor allem Comedy und Unterhaltung.

In der Pandemie wachsen nicht nur die Infektionszahlen, sondern auch die Nutzung von Unterhaltungsmedien. Die Popkultur-Fansite „Fancom“ hat nach eigenen Angaben mehr als 300 Millionen Besucher*innen im Monat. In ihrer „State-of-Fandom“-Studie untersucht sie alljährlich das Verhalten ihrer Nutzer*innen in Großbritannien und den USA. 91 Prozent jener, die hier neue Interessen entwickelt hätten, wollten diese auch nach der Pandemie beibehalten, so die Untersuchung. Vier Trends machte sie im Corona-Jahr aus:
# Gut drei Viertel verbrachten mehr Zeit mit Fernsehen, Filmen und Games als 2019.
# Trost und Ablenkung: Mit dem Fortschreiten der Pandemie wandelten sich in den vergangenen acht Monaten auch die Vorlieben – von Seuchen-Geschichten zu Komödien und schließlich zur Flucht in Fantasy-Welten.
# Nostalgie und Gemeinschaftserleben: Gut zwei Drittel der Fans sahen sich alte Lieblingsfilme nochmal an (bei Eltern mit kleinen Kindern sogar drei Viertel). Gut die Hälfte sahen Filme und Fernsehen öfter gemeinsam mit anderen als früher.
# Gaming hat den Mainstream erreicht. Der Anteil von Spielern über 35 Jahre habe um die Hälfte, der weiblicher Fans sogar um 80 Prozent zugelegt. 

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Wieso sucht Arte eigentlich Regisseurinnen? Die sind doch schon da! In einem gemeinsamen Video-Brief erinnern sie den Sender daran. | Screenshot

Der neue Lockdown hat auch die Regierung kalt erwischt: „Voraussichtlich“ am 25. November soll die Antragstellung für die Novemberhilfen starten, ab Ende des Monats sollen dann erste Abschlagszahlungen erfolgen. Die regulären Auszahlung der schnellen Hilfen werde „parallel vorbereitet und finalisiert, damit es unmittelbar im Anschluss an die Abschlagszahlungen gestartet werden kann“ – voraussichtlich also im Dezember. 

 

Unbürokratische und schnelle Unterstützung für betroffene Unternehmen und Selbstständige wurden mit den akuten Maßnahmen zum „Wellenbrecher-Lockdown“ angekündigt, schreibt „Menschen machen Medien“, die Zeitschrift der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) und nimmt sie unter die Lupe: „Die ,außerordentliche Wirtschaftshilfe des Bundes‘, die sogenannten Novemberhilfen, wurden mehrfach nachjustiert und sollen frühestens am 25. November beantragt werden können. Sie dürften nun mehr Solo-Selbständigen nützen. Doch alle an sie geknüpften Erwartungen erfüllen auch weiterführende ,Neustarthilfen‘ nicht.“ Maximal könne die Förderung rund 715 Euro pro Monat betragen. Wie viel man von dieser großzügigen Lösung” erhält, kann jede*r mit einem Neustart-Rechner selbst ermitteln.

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Opa erzählt vom Viren-Krieg: Mit augenzwinkernden Clips appelliert die Bundesregierung an die Jüngeren im Lande. Einigen Älteren musste sie das mit dem Augenzwinkern nochmal erklären. | Screenshot


In Österreich beginnt morgen der schwere Lockdown, in Deutschland wird er erstmal vertagt – Bund und Länder wurden sich heute nicht einig und warten ab. Derweil wurde schon die Überbrückungshilfe III fürs kommende Halbjahr skizziert.  

In 50 Jahren würdigt die Bundesregierung mit einem Augenzwinkern die besonderen Helden der Pandemie. Die erinnern sich in fiktiven Rückblicken, wie sie das Virus stoppten: „Wir taten nichts, absolut gar nichts, waren faul wie die Waschbären.“ berichtet einer. Und ein anderer Corona-Veteran schmunzelt: „Es war leicht, ein Held zu sein“, berichtet einer.
Die Video-Kampagne, die ans jüngere Publikum appelliert, sorgt für geteilte Reaktionen, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ im Video, ähnlich „Die Welt“ und der WDR.
Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte darum heute nochmal die Werbespots, und wie man „augenzwinkernd“ verstehen sollte. Fast elf Minuten brauchte er samt Nachfragen. 

 

Die Bundeskanzlerin beriet sich heute mit den Ministerpräsidenten der Länder über neue Einschränkungen. Welche Verschärfungen der Bund will, fasste die „Tagesschau“ zusammen.
Das Treffen zog sich hin, „Die Zeit“ vermutete mittags große Unstimmigkeiten: „Bund-Länder-Runde entzweit sich an Grundsatzfragen“. Am frühen Abend meldete das „Handelsblatt“, dass es wohl erstmal nicht zum Äußersten komme. Die Pressekonferenz am Abend bestätigt das. Das „Handelsblatt“ protokolliert im Live-Ticker.
Bund und Länder wollen am 25. November erneut beraten und einen Ausblick geben, wie es bis zum Jahresende weitergeht. Bei den Kontaktbeschränkungen hätte sie gerne bereits Beschlüsse gefasst, erklärte die Kanzlerin. Die Mehrheit der Länder sei aber dagegen gewesen.
Die Pressekonferenz lief bei Redaktionsschluss noch – mehr wissen wir in der nächsten Brancheninfo am Mittwoch. 

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Das „Lodderbast“ sieht sich nicht bloß als Programmkino, sondern als „Kulturkiosk“. Mit neuen Ideen trotzte es auch der Krise. | Foto © Jazz Club Hannover/Lodderbast

Im Januar 2018 öffnete in Hannover das „kleinste Kino der Welt“. Wiebke und Johannes Thomsen zeigen im „Lodderbast“ vor 20 Sitzen ein kuriertes Programm – und haben auch vor Streaming-Produktionen keine Angst. Diese Woche machte der Kinobetreiber seinem Unmut über die Branche auf Facebook Luft:  

[Zweitveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors. Die Links in diesem Beitrag haben wir eingefügt – sie sind im Originaltext nicht enthalten.]

Unüberhörbar peitschen gellende Wehklagen aus den einstmals so glanz-schwangeren und über jeden Zweifel erhabenen Lichtspielhäusern der Republik: Vergessen habe man sie. Systemrelevant seien sie – und sicher obendrein. Deshalb solle man tunlichst alle cineastischen Versammlungsstätten (denn genau das sind Kinos) wieder öffnen – komme, was wolle

Was aber motiviert das Gros dieser restlos überalterten Schar von Geschäftsleuten zu einem derart peinlichen, unausgegorenen und unreflektierten Gehabe? Was bringt Kinomacher*innen dazu, ihre ganz individuelle wirtschaftliche Unversehrtheit über das Gemeinwohl zu stellen?

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Robert Zemeckis „Hexen hexen“ startete am Wochenende vor dem neuen Lockdown ins Kino. Jetzt läuft er bei „Sky Cinema“ weiter. Auch Arthaus-Verleiher setzen im November wieder aufs Streamen. | Foto © Sky

Streaming statt Kino … in der Woche vom 12. November 2020.

Februar 2020. Die Welt weiß zwar noch nicht, was alles in Sachen Corona auf sie zukommt, aber dass es ernst ist, das ist den Fans von James 007 Bond klar. Vorsorglich, der neue Film „Keine Zeit zu sterben“ soll am 2. April 2020 starten, bittet man um eine Verschiebung. Die Produktionsfirma sah das ganz ähnlich. Am 4. März, in Deutschland am 5. März, gut eine Woche vor dem ersten Lockdown, gab man bekannt, Daniel Craigs James Bond würde am 12. November 2020 ins Kino kommen. Der November wirkte weit, weit weg. Noch Ende September stand alles auf Los!, obwohl es auch schon früher Gerüchte gegeben hatte, dass es nicht bei dem November-Start bleibt. Am 2. Oktober 2020 zog man die Reißleine, am 8. Oktober gab man bekannt: Neuer Starttermin ist, in Deutschland, der 31. März 2021. Da noch niemand absehen kann, wie lange uns Corona tatsächlich im Griff haben wird, machten Streamingportale bereits ein Angebot. Vergeblich, man will, und das ist löblich, an einem Kinostart festhalten.

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Dominik Graf bewegt sich seit den 1970er-Jahren  zwischen Genres und Formaten. Er dreht Dokumentarfilme, Essays, Drama und natürlich Polizeifilme im Fernsehen, im Kino oder auch als Serie. Die machen nicht nur einen großen Teil seines Werks aus, sondern ragen auch aus dem deutschen Krimi-Alltags-Allerlei. Allein den „Grimme-Preis“ hat der Regisseur zehnmal gewonnen. | Foto © BR, Maze Pictures, Hendrik Heiden

Dominik Graf ist einer der herausragendsten deutschen Filmregisseure der Gegenwart – einer, der auch im Fernsehen großes Kino macht: Der 1952 in München geborene Filmemacher erzählt leidenschaftlich von Verbrechen und Städten, genauer gesagt: von Orten und Tatorten. In diesem Jahr erhielt er im Rahmen des Film Festivals Cologne den „Filmpreis Köln“ und stand Ute Soldierer live Rede und Antwort.

Herr Graf, Sie kommen aus einer Schauspielerfamilie, sind erst auf die Uni gegangen und haben Musik und Germanistik studiert. Erst danach sind Sie auf die HFF gegangen – das war 1974. Gab es da eine Initialzündung?
Ich war ursprünglich immer mehr an Musik interessiert als an Filmen. Mein Vater war ein relativ bekannter Schauspieler in den 1960ern. Die Kinofilme, in denen er gespielt hatte, waren teilweise so blöd, dass sie mir nicht unbedingt einen starken Eindruck vom Deutschen Film oder überhaupt vom Kino gemacht haben. Insofern gab es andere Dinge, die mich mehr interessiert haben. Ich habe eigentlich erst nach dem Abitur in den Kunstfilmtheatern zunächst mal die Nouvelle Vague entdeckt. Das war wirklich, wie Sie sagen, eine Initialzündung. Dann habe ich es zügig auf die Filmhochschule geschafft – nicht wissend, ob ich dafür überhaupt tauge, aber man kann’s ja mal probieren. Da herrschte ein ganz anderer Ton. Da war’s nicht die Nouvelle Vague, sondern das alte Hollywood, was dort ganz hochgehalten wurde – und dann später auch das New Hollywood. Das hat meine weitere Auswahl, was ich gerne machen würde, am stärksten mitbeeinflusst.

Sie sind an die Filmschule gegangen und hatten französisches Arthouse im Kopf.
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Mit einem Spot ruft #VielfaltImFilm https://vielfaltimfilm.de nochmal Filmschaffende zur großen Online-Befragung auf. | Screenshot

Mehr als ein halbes Jahr schon liegt die Pandemie über dem Land, Hilfspakete sollen retten, was zu retten ist. Doch an den rund 2,5 Millionen Solo-Selbständigen gehen die Hilfen vorbei, wird ebenso lange geklagt – bis hin zum Bundesrat. Jetzt denkt sogar das Bundeswirtschaftsministerium über eine Verbesserung nach, verrät aber noch keine konkreten Pläne.

 
Lost. Das ist das „Jugendwort des Jahres“, haben Jugendliche abgestimmt. Das klingt cool und bietet beträchtliche Interpretationstiefe. Zum Beispiel der „Berliner Zeitung“: „Direkt übersetzt aus dem Englischen bedeutet es ,verloren’, beschreibt aber in der Jugendsprache vor allem ahnungsloses oder unsicheres Verhalten. Das Jugendwort 2020 könnte also unser aller Empfinden im diesjährigen Corona-Jahr wohl nicht besser beschreiben.“

 

Nach mehr als einem halben Jahr scheint endlich auch Rettung für die vielen Solo-Selbstständigen und Freiberufler*innen in der Branche zu nahen. Die bisherigen Hilfsprogramme decken lediglich Betriebskosten und Ähnliches, nicht aber den Lebensunterhalt der Unternehmer*innen – sie werden letztlich auf die Grundsicherung („Hartz IV“) verwiesen. Das muss man eigentlich nicht mehr erklären, denn schon seit dem Start der sogenannten Soforthilfen im Frühling wird auf allen Kanälen immer wieder dargestellt, dass die Hilfen nicht ankommen, wo sie gebraucht werden. Im Sommer hatte der Bundesrat das bemängelt und einen „Unternehmerlohn“ als existenzsichernden Zuschuss für den Lebensunterhalt gefordert. Einen solchen zahlt Nordrhein-Westfalen mit monatlich 1000 Euro. Die „Überbrückungshilfe Plus“, ursprünglich auf drei Monate angelegt, wurde bereits bis zum Jahresende verlängert.
Nun ist es Herbst, und auf Bundesebene stellt Wirtschaftsminister Peter Altmaier stellte diese Woche nun auch solche Hilfsprogramme in Aussicht, berichtet nicht nur „Die Welt“.  Jedenfalls werde das im Ministerium diskutiert, heiße es aus dortigen Kreisen. Allerdings nur „intern“: Einen formalen Vorschlag oder gar eine Abstimmung mit anderen Ressorts habe es aber noch nicht gegeben.

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Eine Liebererklärung ans Kino haben junge Filmemacher*innen aus Nordrhein-Westfalen NRW während der Pandemie gedreht. Ihren märchenhaften Spot wollen sie jedem Kino zur Eigenwerbung frei zur Verfügung stellen – „unser Beitrag zur Unterstützung der Kinolandschaft nach der Schließungen“. | Foto © Joscha Nivergall, Peter Wieler

Besonders die Kinos sind in Gefahr: Die Umsätze sind auf nahezu ein Viertel geschrumpft. Unter Pandemie-Bedingungen lässt sich nicht wirtschaftlich arbeiten – es fehlen Filme und Sitzplätze.

Und hier erstmal der Link zum heutigen Foto.

 

Wie geht Kino im Corona-Herbst? Der NDR betrachtet die Krise der Filmbranche: Die Kinos in Deutschland befinden sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation. Vereinzelte Erfolge können nicht über einen Mangel an Besuchern und Filmen hinwegtäuschen – und werden durch die Vorgaben eingeschränkt, berichtet ein Kinobetreiber: „Wir haben immer noch die Abstandsregelungen von 1,50 Meter und können eigentlich nur maximal ein Drittel der Plätze belegen. An den letzten Wochenenden waren wir tatsächlich schon ein paar Mal in der Situation, dass wir ein paar Leute wegschicken mussten, weil aufgrund der Abstandsregeln keine Plätze mehr da waren.“ Die ausverkaufte Vorstellung ist kein Trost – man sei weit davon entfernt, wirtschaftlich arbeiten zu können: „Denn die Bedingungen sind einfach so, wie sie sind. Da werden wir die nächsten Monate auch nicht unbedingt rauskommen. Es bleibt also schwierig.“ In Deutschland verzeichnen alle Kinos seit drei Monaten einen Umsatzeinbruch von 60 Prozent, während der kompletten Schließung zuvor waren es 100 Prozent, erklärt der NDR.

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Zwei Dokumentarfilme beschäftigen zurzeit die Feuilletons. Eigentlich das Territorium von ARD und ZDF. Doch die haben damit nichts zu tun. | Foto © Netflix

Zurzeit machen vor allem zwei Dokumentationen von sich reden. Und die stammen nicht von den Öffentlich-Rechtlichen, sondern von Privatsender und Streamingdienst. Anlass auch, zu fragen, was die anders machen im Stammgebiet von ARD und ZDF. 

Die gute Nachricht: Schon mehr als 100 Millionen Euro haben Bund und Länder für die Rettung der Kinos in der Corona-Krise bereitgestellt. Die schlechte Nachricht: Diese Hilfen wurden nicht zu Ende gedacht. Das wird zwar seit langem und immer wieder angemerkt, hat aber offenbar bislang wenig gebracht. Jedenfalls machen 33 unabhängige deutsche Filmverleiher mit einem offenen Brief nochmals auf das Problem aufmerksam. Obwohl man für viele Bereiche pragmatische Lösungen gefunden habe, sei es für die Verleiher bislang bei völlig unzureichenden und ineffizienten Maßnahmen geblieben. Das sei ein Fehler, durch den strukturelle Schäden für die gesamte Branche drohten. Der Brief im Wortlaut.

Der vorige Freitag könnte in die deutsche Fernsehgeschichte eingehen, meint die „Taz“. Am 25. September startete nämlich die erste eigene deutsche Netflix-Dokuserie, „Einigkeit und Mord und Freiheit“. In vier Folgen schildert die Gebrüder Beetz Filmproduktion den Mordfall an Treuhand-Chef Detlev Rohwedder 1991, die verschiedenen Theorien über die Hintergründe und zugleich die Wirtschafts-Geschichte der deutschen Wiedervereinigung. Schon vor dem Start gab’s viel Lob in den Feuilletons, doch die „Taz“ interessiert hier nicht der Inhalt, sondern der „Blick hinter die Kulissen der neuen ARD- und ZDF-Konkurrenz“. Kurz: Was der Streamer anders macht.
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Ein „Trauerspiel“ seien die Abstandsregeln in den Kinos, meint Christian Bräuer, Vorsitzender der AG Kino. Auf der Filmkunstmesse Leipzig forderte sein Verband diese Woche einheitliche Regelungen, mit denen sich vernünftig arbeiten läßt. | Foto © AG Kino, Rainer Justen

Der Bund hat seinen Ausfallfonds für Dreharbeiten gestartet, doch der schützt nur, was eh schon gefördert und irgendwie „High-End“ ist. Alle Anderen warten weiter auf die versprochene Hilfe. Und auch die Kinos fordern endlich einheitliche und praxisgerechte Regelungen.

Einen Ausfallfonds für Filme und High-End-Serien hatte die Bundesregierung schon vor Wochen angekündigt. Jetzt ist er gestartet, meldet DWDL. Der ersehnte große Wurf ist das aber noch nicht, wie auch der Artikel klarstellt: Die Hilfe ist ausschließlich für Projekte gedacht, die bereits Fördermittel des Bundes erhalten haben.
Die Produzentenallianz zeigte sich in einer Stellungnahme am Freitag zufrieden mit dem Ausfallfonds des Bundes. Der reiche zwar nicht aus, doch man hoffe, dass damit „eine Signalwirkung einhergeht“ und Länder und Sender nachziehen, um auch Fernsehproduktionen abzusichern.
Entsprechendes hatten einige Länder wie Bayern oder Nordrhein-Westfalen schon im Juli angekündigt, vorige Woche waren Berlin und Brandenburg nachgezogen. Noch sind das aber nur Planungen.
Auf die Lücken im Programm und die Schwierigkeiten einer umfassenden Lösung weist auch „Medienpolitik“ hin: Die TV-Sendergruppen hätten in der ersten Phase der Pandemie zwar den Produzent*innen mit der Übernahme eines Teils der zusätzlichen Kosten geholfen, doch bisher gebe es kaum Bereitschaft, mehr zu tun. Dabei gehe es doch „bei dem Ausfallfonds nicht um einen ,staatlichen Fonds‘, wie aus den Sendern immer wieder abwehrend zu hören ist, sondern um ein Hilfsangebot, dass von der Branche, die es verwertet, und den Ländern, die von Filmproduktionen wirtschaftlichen profitieren, mitgetragen wird.“ 

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Der Apachen-Häuptling ist Franzose, die amerikanischen Ureinwohner sind Statisten aus Kroatien. „Winnetou“-Fans mögen da nostalgisch werden, doch auf heutige Zuschauer dürfte das „Whitewashing“ komisch wirken. Praktiziert wird es dennoch. Und dies ist nur ein Aspekt im vielfältigen Thema „Diversität“. | Foto © Kinowelt

Deutschland ist anders als noch vor 20 Jahren. Doch in Kino und Fernsehen ist der Wandel noch nicht angekommen. Statt Diversität toben weiter die Klischees aus alten Zeiten – vor und hinter der Kameralinie. Die Studie „Vielfalt im Film“ will nun erstmals Zahlen dazu ermitteln.

Wenn Sendern die Zuschauer ausgehen, aber Streamingdienste Zulauf haben … liegt’s dann vielleicht auch an den Inhalten? Es sind die Streamer, die inzwischen mit Themen und Erzählformen das Publikum begeistern. Vor allem Netflix wird immer wieder gelobt, mehr „Diversität“ in Serien und Filme zu bringen. Das Wort ist schwierig und wird oft genug falsch verstanden. Im deutschen Sprachgebrauch erinnert es an „divers“, was die Unterschiede betont. Im Englischen, wo die „Diversity“ ihren Anfang nahm, meint sie in erster Linie die Vielfalt. 

Auf einen Satz zusammengefasst: Diversität soll das tatsächliche Bild einer Gesellschaft widerspiegeln, in all ihren Facetten. Nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch auf Leinwand, Bildschirm oder Bühne, wo die Geschichten aus und über diese Gesellschaft erzählt werden.

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Die Kulturstaatsministerin hat geantwortet! Katharina Hoffmann, Kulturschaffende in Corona-Nöten, bedankt sich mit noch einem Video. | Screenshot

Über Lücken und Flicken klagen Produzent*innen, wenn sie nach den Corona-Hilfen für die Branche gefragt werden. Andere Kulturschaffende werden weiterhin an die Grundsicherung verwiesen. Warum die sich damit so schwer tun, erklären vielleicht auch ein paar Zahlen aus der früheren Normalität – von denen übrigens nicht nur sie betroffen sind.  

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Vorige Woche hatten wir’s angekündigt, übermorgen geht es los: Am Freitag startet die erste Umfrage zu Vielfalt und Diskriminierung vor und hinter der Kamera. Mehr als 30.000 Filmschaffende sollen über das Crew-United-Netzwerk befragt werden.
Wer, wie, was und warum ist ab morgen auf unserem Blog out-takes.de zu lesen, wo wir die Umfrage mit Interviews und Berichten begleiten. Hintergründe, Statements  und umfangreiche Informationen hält die Initiativgruppe „Vielfalt im Film“ auf ihrer Website bereit. 

 

Erinnern Sie sich noch an Katharina Hoffmann? Auf Youtube hatte die Schauspielerin vor zwei Wochen die Kulturstaatsministerin um Hilfe gerufen – sie verzweifelte am vereinfachten Antrag auf Grundsicherung. Seit gestern hat sie wieder bessere Laune: Frau Grütters hat geantwortet!

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Fliegender Aufruf: Auf die Notlage der Kulturschaffenden soll am 9. August ein Protest-Marsch Berlin hinweisen. | Screenshot

Viel Geld soll jetzt in die Kulturbranche fließen – allein 50 Millionen Euro sollen Drehausfälle abfedern. Doch nicht nur hier zeigen sich weitere Löcher im Sicherungsnetz. Ein Protest-Marsch soll im August auf die Notlage der Kulturschaffenden aufmerksam machen. Und auch beim Dreh unter Corona-Bedingungen herrsche noch Verunsicherung, berichtet die Deutsche Akademie für Fernsehen.

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Ohne Lobby: Selbstständige in der Corona-Krise – ein Blogbeitrag über eine Misere, die knapp 2,5 Millionen Menschen in Deutschland trifft.

Solo-Selbstständige wurden beim Corona-Konjunkturpaket komplett übergangen, klagt die Initiative „Künstler! Hilfe! Jetzt!“ und ruft zum Protest auf: Unternehmen mit mehreren Angestellten werde großzügige Konjunkturhilfe bereitgestellt, „doch wir Berliner Solo-Selbstständige werden nach ersten Soforthilfen auf Hartz IV verwiesen.“ Freischaffende wie festangestellte Kolleg*innen sind am 9. August zum Protestmarsch der Kulturschaffenden in Berlin aufgerufen. Ein Video gibt’s auch dazu.

 

50 Millionen Euro zur Übernahme von corona-bedingten Ausfallkosten stellt die Bundesregierung im Rahmen des Hilfspakets „Neustart Kultur“ bereit. Aber vorerst nur für Kinofilm- und „hochwertige“ Serienproduktionen, berichtet „DWDL“.
Die Produzentenallianz hätte eine weitergehende Abdeckung des Fonds gewünscht und sieht noch „ein großes Stück Arbeit“ vor sich, um insbesondere den Bereich der Auftragsproduktionen fürs Fernsehen abzusichern, berichtet „Blickpunkt Film“. 

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Die Kulturmilliarde ist auf dem Weg, und die Kulturstaatsministerin ist stolz: „Ein Beitrag, der international seinesgleichen sucht.“ Da hat sie recht. Es sei denn, man wechselt den Blickwinkel und vergleicht nicht andere Länder, sondern eigene Branchen: Wenn die Kultur fliegen könnte, müsste sie fast 100 Milliarden kriegen.

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Der „Neustart Kultur“ ist auf dem Weg.  Nach dem Bundestag hat jetzt auch der Bundesrat dem „Rettungs- und Zukunftspaket“ zugestimmt. Eine Milliarde Euro soll das Kulturleben in Deutschland wieder anstoßen – durch Hilfen für Kultureinrichtungen, Infrastruktur und alternative Angebote. Das sei „ein Beitrag, der international seinesgleichen sucht“, erklärt Kulturstaatsministerin Monika Grütters dazu.
National lässt sich freilich Unvergleichlicheres finden: Sogar neun Milliarden Euro sollen die Lufthansa neu starten. Die Fluggesellschaft beschäftigte im vorigen Jahr über 138.000 Menschen und machte über 16,27 Milliarden Euro Umsatz. In der Kulturbranche arbeiten mehr als achtmal so viele Menschen und erwirtschaften einen mehr als zehnmal so hohen Umsatz, besagt der „Monitoringbericht Kultur- und Kreativwirtschaft“. 

Der Kultur bekommt den Neutstart, die Kulturschaffenden die Grundsicherung. Für Künstler*innen wurde der Zugang vereinfacht, erklärt die Bundesregierung. Der Antrag sei einfach und bequem zu stellen, verspricht die Arbeitsagentur. Katharina Hoffmann ist Künstlerin und verzweifelt trotzdem. Denn ganz so einfach sieht das mit dem Antrag doch nicht aus: Auf Youtube ruft sie ihre Kulturstaatsministerin um Hilfe bei den umfangreichen Formularen. 

Einen Pflegebonus hatte Gesundheitsminister Spahn den „Corona-Helden“ versprochen: 1.000 Euro vom Bund, die Länder können um 500 Euro aufstocken. Doch die Prämie gilt nur für die Alten- und ambulante Pflege – den Beschäftigten in der Krankenpflege bleibt nur der Applaus von den Balkonen: Sie wurden irgendwie vergessen, berichtete gestern das „Heute Journal“.

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Clint Eastwood ist am Sonntag 90 geworden! Wir gratulieren. | Foto © Warner Bros. Entertainment, Claire Folger

Emsig wird daran gearbeitet, zur Normalität zurückzukehren. Zeitungsberichte und Petitionen erinnern aber auch daran, dass noch einiges nachzuarbeiten ist – besonders bei den Hilfen für Branche und Beschäftigte. 

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können.

 

„Der Hüne mit sanfter Stimme wird 90“. Die „Berliner Zeitung“ gratuliert Clint Eastwood zum Geburtstag.
Auch die „Frankfurter Rundschau“ feiert den Schauspieler und Regisseur, obwohl der doch keine Geburtstage mag.
Tipps vom Altstar gibt’s in Text und Videos hier [auf Englisch].
Seine fünf besten Filme empfiehlt der Deutschlandfunk.

 

Seit gestern ist wieder mehr Kultur in Baden-Württemberg möglich. Theatervorstellungen, Konzerte und Kinoaufführungen mit weniger als 100 Besuchern sind wieder erlaubt – wenn die inzwischen üblichen Abstands- und Hygienevorschriften eingehalten werden können.  Eben dafür stellt das Förderprogramm  „Kultur Sommer 2020“ 2,5 Millionen Euro für „kleinere analoge Veranstaltungen“ bereit. Weitere 7,5 Millionen Euro sind im Programm „Kunst trotz Abstandfür Angebote und Formate vorgesehen, die eine längere Planung benötigen. Die Rechtsverordnung und Fragen und Antworten dazu.

Berlin gibt den Kinobetrieb erst ab 30. Juni frei, meldete „Blickpunkt Film“. Der späte Termin entspreche aber auch den Planungen der Kinobetreiber. Nur Open-Air-Veranstaltungen bis 200 Personen sind seit heute wieder möglich, Autokinos waren eh schon erlaubt.

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