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Zwei Dokumentarfilme beschäftigen zurzeit die Feuilletons. Eigentlich das Territorium von ARD und ZDF. Doch die haben damit nichts zu tun. | Foto © Netflix

Zurzeit machen vor allem zwei Dokumentationen von sich reden. Und die stammen nicht von den Öffentlich-Rechtlichen, sondern von Privatsender und Streamingdienst. Anlass auch, zu fragen, was die anders machen im Stammgebiet von ARD und ZDF. 

Die gute Nachricht: Schon mehr als 100 Millionen Euro haben Bund und Länder für die Rettung der Kinos in der Corona-Krise bereitgestellt. Die schlechte Nachricht: Diese Hilfen wurden nicht zu Ende gedacht. Das wird zwar seit langem und immer wieder angemerkt, hat aber offenbar bislang wenig gebracht. Jedenfalls machen 33 unabhängige deutsche Filmverleiher mit einem offenen Brief nochmals auf das Problem aufmerksam. Obwohl man für viele Bereiche pragmatische Lösungen gefunden habe, sei es für die Verleiher bislang bei völlig unzureichenden und ineffizienten Maßnahmen geblieben. Das sei ein Fehler, durch den strukturelle Schäden für die gesamte Branche drohten. Der Brief im Wortlaut.

Der vorige Freitag könnte in die deutsche Fernsehgeschichte eingehen, meint die „Taz“. Am 25. September startete nämlich die erste eigene deutsche Netflix-Dokuserie, „Einigkeit und Mord und Freiheit“. In vier Folgen schildert die Gebrüder Beetz Filmproduktion den Mordfall an Treuhand-Chef Detlev Rohwedder 1991, die verschiedenen Theorien über die Hintergründe und zugleich die Wirtschafts-Geschichte der deutschen Wiedervereinigung. Schon vor dem Start gab’s viel Lob in den Feuilletons, doch die „Taz“ interessiert hier nicht der Inhalt, sondern der „Blick hinter die Kulissen der neuen ARD- und ZDF-Konkurrenz“. Kurz: Was der Streamer anders macht.
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Michael Gwisdek war ein „Experte für gebrochen würdevolle Figuren“, meint die „Taz“. Zum Beispiel in „Oh Boy“. Am Dienstag ist der Schauspieler mit 78 Jahren gestorben. | Foto © Tobis, Julia Terjung

Der ARD-Programmdirektor lobt die Produzenten: Sie hätten „einen richtig guten Job gemacht.“ Auch die Ufa sieht sich fast wieder auf Vor-Corona-Niveau. Doch noch immer wird um einen echten Ausfallfonds, der die Branche in der Krise schützen soll. Wir beginnen mit drei Nachrufen. 

Michael Gwisdek ist tot. Der Schauspieler ist am Dienstag in Berlin mit 78 Jahren gestorben. Als erster deutscher männlicher Darsteller hatte er 1999 auf der Berlinale einen „Silbernen Bären“ erhalten. Seine Rolle in „Nachtgestalten“, war vergleichsweise klein, aber hatte den typischen Gwisdek-Touch.
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ würdigt ihn mit einem kurzen Nachruf: Gwisdek „wurde nach der Wende zu einem der beliebtesten Schauspieler, mit seiner eleganten Präsenz überwand er alle Ossi-Wessi-Klischees, und mit seinem Air von Altersweisheit hielt er auch kitschige Figuren wie den Weizenfelder durchwandernden Großvater zuletzt in ,Traumfabrik‘ am Leben.“
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Wie steht’s um die Vielfalt im deutschen Film? Und was sollte besser werden? Der Indiefilmtalk fragt in gleich zwei Folgen nach Antworten. | Szenenfoto aus „Rubbeldiekatz“ © Universal

Wo stehen wir, warum sind diverse Geschichten wichtig für eine moderne Gesellschaft, und was muss passieren, um mehr Vielfalt vor und hinter der Kamera zu bringen? Das wird in zwei Folgen diskutiert, Gedanken und Meinungen weiterer Filmschaffender sind als Bausteine in die Gespräche eingebaut.

In der ersten Folge sind die Filmemacherin Sheri Hagen, die Schauspielerin Benita Sarah Bailey und der Drehbuchautor Robert Hummel zu Gast. In der zweiten Folge sprechen die Produzentin Nataly Kudiabor, der Schauspieler Jerry Kwarteng, Jonas Karpa von Leidmedien und Joshua Kwesi Aikins und Juan Vivanco von der Menschenrechtsorganisation Citizen for Europe, die zurzeit die erste Studie zur Vielfalt im Film wissenschaftlich begleitet. 

Anfangs lief’s gut, inzwischen fehlt das Publikum. In Thüringen ist der Boom der Autokinos vorbei. Zurück zur Normalität. | Foto © CC BY-SA 3.0

Die Kinos machen wieder auf, die Sommerferien beginnen– und schon ist wieder ein Trend vorbei: Die ersten Autokinos haben in Thüringen wieder zugemacht. Schade. Doch auch für die Lichtspielhäuser dürfte es besser laufen. 

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Was fehlt Ihnen, Abel Ferrara? Der Kultregisseur im Interview ohne Worte des „SZ-Magazins“.

 

Am Freitag startete unsere Umfrage „Vielfalt im Film“. Die Teilnahme ist erfreulich groß und erreicht auch viele Filmschaffende, die noch neu bei Crew United sind. Sie heißen wir herzlich willkommen und bringen hier nochmal eine Kurzerklärung für Einsteiger*innen:

Falls Sie noch nicht bei Crew United registriert sind: Klicken Sie bitte auf diesen Link und registrieren Sie sich. Das ist kostenlos und unverbindlich. Mit der Freischaltung erhalten Sie per E-Mail die Einladung mit dem Link zur Umfrage.

Falls Sie schon ein Profil bei Crew United haben, sollten Sie bereits eine E-Mail mit dem Link erhalten haben. Es sei denn, Sie haben in ihrem Konto eingestellt, dass Sie keine E-Mails zu Neuigkeiten, Events und Umfragen erhalten wollen.
In diesem Fall schicken Sie bitte eine E-Mail an (Aktiviere Javascript, um die Email-Adresse zu sehen), dass Sie die Einladung haben wollen (dazu müssen Sie aber in jedem Fall registriert sein).

 

Mit Milliarden-Soforthilfen wollte der Staat den wirtschaftlichen Absturz von Kleinbetrieben und Selbstständigen in der Corona-Krise verhindern. Jetzt fordern die Länder viele Empfänger zur Rückzahlung auf, weil sie angeblich die Bedingungen nicht erfüllten, berichtet der „Focus“: Die Geschäftsleute fühlen sich von der Politik getäuscht, die Wut wächst.
Den Ärger über Rückforderungen der Corona-Soforthilfe in Nordrhein-Westfalen beschreibt der WDR: Das müssen Empfänger jetzt wissen.

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Fliegender Aufruf: Auf die Notlage der Kulturschaffenden soll am 9. August ein Protest-Marsch Berlin hinweisen. | Screenshot

Viel Geld soll jetzt in die Kulturbranche fließen – allein 50 Millionen Euro sollen Drehausfälle abfedern. Doch nicht nur hier zeigen sich weitere Löcher im Sicherungsnetz. Ein Protest-Marsch soll im August auf die Notlage der Kulturschaffenden aufmerksam machen. Und auch beim Dreh unter Corona-Bedingungen herrsche noch Verunsicherung, berichtet die Deutsche Akademie für Fernsehen.

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Ohne Lobby: Selbstständige in der Corona-Krise – ein Blogbeitrag über eine Misere, die knapp 2,5 Millionen Menschen in Deutschland trifft.

Solo-Selbstständige wurden beim Corona-Konjunkturpaket komplett übergangen, klagt die Initiative „Künstler! Hilfe! Jetzt!“ und ruft zum Protest auf: Unternehmen mit mehreren Angestellten werde großzügige Konjunkturhilfe bereitgestellt, „doch wir Berliner Solo-Selbstständige werden nach ersten Soforthilfen auf Hartz IV verwiesen.“ Freischaffende wie festangestellte Kolleg*innen sind am 9. August zum Protestmarsch der Kulturschaffenden in Berlin aufgerufen. Ein Video gibt’s auch dazu.

 

50 Millionen Euro zur Übernahme von corona-bedingten Ausfallkosten stellt die Bundesregierung im Rahmen des Hilfspakets „Neustart Kultur“ bereit. Aber vorerst nur für Kinofilm- und „hochwertige“ Serienproduktionen, berichtet „DWDL“.
Die Produzentenallianz hätte eine weitergehende Abdeckung des Fonds gewünscht und sieht noch „ein großes Stück Arbeit“ vor sich, um insbesondere den Bereich der Auftragsproduktionen fürs Fernsehen abzusichern, berichtet „Blickpunkt Film“. 

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Autsch! Wenn wir das nur gewusst hätten: „Die Simpsons“ stellen ihre Figuren klischeehaft dar. In Zukunft sollen sie wenigstens korrekte Synchronstimmen bekommen. | Foto © Fox Studios

Nach dem Drehstart gab’s auch schon eine Unterbrechung. Die „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ zeigten vorige Woche, auf welch dünnem Eis die Branche weiterarbeiten muss.

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Wegen eines positiven Corona-Tests mussten die Dreharbeiten zu Detlev Bucks Film „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ unterbrochen werden, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Ein Komparse erhebt Vorwürfe gegen die Bavaria Filmproduktion.
Die „Abendzeitung“ berichtete ebenfalls und meldet heute, dass am Wochenende weitergedreht werden konnte.
Schon bei Ausbruch der Pandemie in Deutschland war eine Corona-Infektion am Set aufgetreten – die Dreharbeiten waren damals dennoch fortgesetzt worden. Die Bavaria Film hatte sich auf unsere Anfrage im März nicht geäußert.
Mehr erfuhr die Grünen-Landtagsabgeordneten Susanne Kurz auf eine Anfrage  zur Plenarsitzung am 11. Mai. Das  Bayerische Staatsministerium für Digitales bestätigte den Vorfall: „Es wurden unverzüglich sämtliche betroffenen Mitarbeiter informiert und gemeinsam mit dem Betriebsarzt alle notwendigen Maßnahmen ergriffen. Die Dreharbeiten wurden unter Einhaltung aller damals geltenden behördlicher Vorgaben mit entsprechenden Schutzmaßnahmen noch zwei Tage fortgesetzt.“
Über den Corona-Shutdown für Filmproduktionen an sich hatte Detlev Buck im April mit dem Zeitungsportal „Nordbuzz“ gesprochen.

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Auch das deutsche Fernsehen hat noch einiges aufzuarbeiten. Zum Brüllen, was „TV Total“ so an Scherzen zu gleichgeschlechtlichen Fußballmannschaften einfiel. | Screenshot

Vor zwei Wochen war es angekündigt, das Wumms-Paket für die Kultur. Eine Milliarde Euro soll der „Neustart Kultur“ kosten, alle haben zugestimmt, heute hat die Regierung bschlossen: Es kann losgehen! So etwa in zwei Wochen, wenn Bundestag und Bundesrat auch den Haushaltsnachtrag verabschiedet haben, mit dem das finanziert werden soll.

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Bevor wir anfangen, erstmal etwas völlig Anderes: Neuseelands Regierung sorgt sich um die Sicherheit junger Menschen im Internet. Ein außergewöhnlicher TV-Clip ist Teil einer Kampagne, damit Eltern mit ihren Kindern über heikle Themen im digitalen Zeitalter sprechen: Zwei unbekleidete „Pornostars“ erscheinen an der Haustür einer Mutter und erzählen dieser, dass ihr Sohn sich das Paar gerade online anschaue [auf Englisch]. 

 

Eine Milliarde Euro sollen den „Neustart Kultur“ anschieben. Das Paket und die ersten Reaktionen hatten wir vor zwei Wochen vorgestellt. Heute wurden „Eckpunkte für ein Programm zur Milderung der Auswirkungen der Corona-Pandemie im Kulturbereich“ vom Bundeskabinett beschlossen. Das Programm von Kulturstaatsministerin (BKM) Monika Grütters bestehe „im Wesentlichen aus fünf Teilen“, so die Mitteilung ihres Ministeriums: Weiterlesen

Kinos im Stillstand 19: Langsam wird’s konkret im „Bundesplatz Kino“ in Berlin. | Foto © Elisabeth Nagy

Halb Deutschland hat morgen frei, was ausnahmsweise mal nichts mit dem Virus zu tun hat. Auch wir nutzen den Brückentag für eine kurze Pause. Die nächste Brancheninfo erscheint am kommenden Montag. Wir wünschen Ihnen eine entspannte Zeit. 

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Falls Sie übrigens noch mehr „Kinos im Stillstand“ sehen wollen: Das Blog „Sleeping Screens“ sammelt Fotos von Kinoanzeigetafeln auf der ganzen Welt. Das ist zwar geografisch noch ausbaubar, reicht aber schon bis nach Australien. 

 

Corona als Brennglas: Oliver Zenglein ist einer der beiden Geschäftsführer von Crew United – und Gast in der neuen Folge von „Close-up“, dem Podcast der Deutschen Filmakademie. Im Gespräch mit Christian Schwochow macht er sich Gedanken, ob die Krise nur deutlich zeigt, „wie extrem die Probleme schon vorher waren“, und wo es überall drängt. Sie sprechen über Themen wie Fairness, Finanzierung, Fachkräftemangel, Nachwuchs und Green Shooting. 

Von Risiken und Chancen einer Branche, die allmählich aus der Corona-Starre erwacht: Constantin-Chef Martin Moszkowicz im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur über halbleere Kinos und wichtige Hilfen.

„Fachkräftemangel ist nie die Ursache, sondern immer die Folge“: Das Kununu-Blog erklärt, warum Wertschätzung im Job so wichtig ist.

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Kinos im Stillstand 18: Im „Bundesplatz Studio“ in Berlin blüht schon die Hoffnung. | Foto © Elisabeth Nagy

Eine Milliarde für die Kultur! Das gibt’s sonst nirgends auf der Welt, betont die BKM, und auch viele Verbände freuen sich. Da wollen wir auch nicht meckern, aber doch anmerken, dass die Kulturbranche trotzdem weit unter Wert gehandelt wird. Und für ihre Werktätigen am Ende doch nur die Grundsicherung vorgesehen ist. Die müssen die Hoffnung trotzdem nicht fahren lassen: Der Bundesrat hat für sie heute bessere Lösungen gefordert.  

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Lange wurde gerungen, dann war er da: der „Wumms“. Damit beschreibt Olaf Scholz das neue Superriesenkonjunkturpaket, mit dem die Folgen der Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Corona-Virus abgefedert werden sollen. Das war jetzt ein langer umständlicher Satz, aber so ist das mit der Pandemie: es ist kompliziert. Eine eindeutige Ansage hat der Koalitionsausschuss dennoch in Punkt 53 geschrieben: „Die Corona-Pandemie endet, wenn ein Impfstoff für die Bevölkerung zur Verfügung steht.“
Statt „Bazooka“ nun also der „Wumms“ – das klingt etwas sportlicher und scheint tatsächlich so ziemlich alles abzuarbeiten, was in den vergangenen Wochen in der Diskussion war. Naja, fast: Für die Kulturarbeiter*innen ohne Arbeit gibt’s weiterhin nur die „Grundsicherung“, die wird aber bis zum 30. September verlängert. Das reicht nicht, sagen heute die Länder dazu und denken an eine monatliche Pauschale. Doch der Reihe nach: 

 

Am Mittwochabend hat sich die Große Koalition auf ein schweres Konjunkturprogramm geeinigt: Rund 130 Milliarden Euro sollen die Wirtschaft nach der Corona-Krise wieder zum Laufen bringen. Eine Milliarde davon ist dezidiert für die Kultur gedacht.
Das ist beinahe ein ganzes Prozent – der Anteil der Branche am Bruttoinlandsprodukt war im vergangenen Jahr viermal so hoch, besagt der Monitoringbericht des Bundeswirtschaftsministeriums. Dasselbe gilt für den Anteil der Kultur-Beschäftigten unter den 44,8 Millionen Erwerbstätigen im Land, laut Statistischem Bundesamt. 

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Der Telexet wird 40. Wofür das Proto-Internet alles nützlich ist, wurde früh erkannt. Der Künstler Dragan Epenscheid hat auf einer Website noch explizitere Pixelseiten zusammengestellt. | Screenshot

In Frankreich läuft die Produktion langsam wieder an – anscheinend in ähnlichem Tempo wie in Deutschland. Dreharbeiten unter Corona-Bedingungen bestimmen auch hier die Meldungen aus der Branche. Zu den Pfingststagen gibt es noch zwei gute Nachrichten: Vor 40 Jahren starteten CNN und der Teletext. Jedes für sich, aber die Pfeiler fürs globale Informationszeitalter waren eingeschlagen.

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Pixel-Nacktbilder und SMS-Chats: Der Teletext wird 40. Keine Ahnung, was das sein soll? Das Redaktionsnetzwerk Deutschland gibt einen Rückblick und eine Art Nachruf.
Auch damals hatte die neue Technik schon ihre Schmuddelseiten. Das Projekt „Teletext Babez“ zeigt die schönsten Seiten im Bauklotz-Design.

 

Den aktuellen Stand in Frankreich fasst unser Kollege Olivier Kluyskens von Crew United France zusammen:
# Die Kinos öffnen am 22. Juni wieder. Die genauen Massnahmen werden noch bekanntgegeben.
# Die staatliche Filmförderung CNC hat einen eigenen Hilfsfonds von 50 Millionen Euro für Kinoproduktionen bereitgestellt, der ausschließlich mit öffentlichem Geld finanziert wird. Dies soll fürs erste die Versicherungen ,ersetzten’, was das Corona-Risiko angeht: Falls eine Produktion jetzt dreht und wegen des Virus’ (erneut) abbrechen muss, deckt dieser Fonds einen Teil des Verlusts – es gibt eine Obergrenze.
# Die Produktion läuft langsam wieder an. Viele Daily Soaps drehen schon. Im Juni sollten zwei große Kino-Produktionen, deren Dreh im März unterbrochen wurde, weitergehen – auf eigenes Risiko, denn Corona wird von der Versicherung nicht gedeckt. Einige Kinofilme, die im März in Vorbereitung waren, planen einen Drehstart im Juli oder August.
# Cannes wird nächsten Mittwoch seine „Labels“ bekanntgeben. Das sind die Filme, die im Wettbewerb hätten laufen sollen.

Andere Veranstaltungen sind in Frankreich bereits ab kommenden Dienstag erlaubt, die Kinos öffnen landesweit erst drei Wochen später, meldet auch „Blickpunkt Film“. Diese Entscheidung sei in Abstimmung mit der Kinowirtschaft gefallen sei, habe Premierminister Edouard Philippe betont: Sie wolle den Neubeginn nach Corona auch mit nationalen Kampagnen begleiten.

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Leuchten und Leiter denken wir uns auch noch weg, dann haben wir einen Set ganz ohne Spuren von Filmschaffenden. Die SPIO hat sich überlegt, was die Branche sonst so braucht. | Foto © Digital Academy – The Film School

„98 Prozent der Unternehmen und Beschäftigten in der Filmwirtschaft sind stark von der Corona-­Krise betroffen“ stellt die SPIO fest und legt ein Gesamtkonzept vor, was die Branche jetzt braucht. An fast alles hat sie dabei gedacht, nur eines hat die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft … vergessen? 

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Am Freitag beginnt „We Are One“: Das „globale Filmfestival“ wird von Youtube und 21 Festivals veranstaltet und mit einer Spendenaktion für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und lokale Organisationen begleitet. Bis zum 7. Juni werden Filme, Aufzeichnungen von Podiumsdiskussionen, Masterclasses oder Präsentationen gratis gezeigt. Die Berlinale ist auch dabei.
Der „Tagesspiegel“ weiß mehr dazu. 

 

Was die Filmbranche jetzt braucht, haben die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) und ihre Mitgliedsverbände aufgeschrieben und ein Gesamtkonzept vorgelegt, wie der deutschen Filmwirtschaft in der anstehenden Wiederanlaufphase unter die Arme gegriffen werden kann und soll. Ein Durchstarten dieser „10-Milliarden-Euro-Branche“ würde nämlich besonders hohe positive Effekte auch in anderen Wirtschaftszweigen auslösen, so die SPIO. Zur Bekräftigung zitiert sie den FFA-Präsidenten (und ehemaligen BKM) Bernd Neumann: „Es geht um den Erhalt unserer Produktions- und Kinostruktur!“
Wo überall Geld gebraucht wird, listet die SPIO auf und hat dabei auch die Zukunft im Blick: Produktionsfirmen, Dienstleister, Verleih, Kinos, Filmerbe und Investitionen – alles soll unterstützt und gefördert werden. Nur an die Filmschaffenden selbst (die gerade zwischen Kurzarbeit, Arbeitslosengeld, Grundsicherung oder gar nichts von alldem rätseln, wie es weitergeht) hat die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft nicht gedacht. Dabei schreibt sie doch selbst: 98 Prozent der Unternehmen und Beschäftigten in der Filmwirtschaft sind stark von der Corona-­Krise betroffen. Womit eigentlich auch die letzte Forderung der SPIO überflüssig wird: „Die Professionalisierung und Weiterbildung“ sollte gefördert werden.“

„Wir müssen jetzt solidarisch sein“: Die Filmproduzentin Regina Ziegler spricht mit der „Berliner Zeitung“ über die Lage ihrer Branche und was die jetzt an Hilfe braucht.

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Kinos im Stillstand 16: Das „Delphi Arthaus Kino“ in Stuttgart. | Foto © Stuttgarter Arthaus Kinos

Eigentlich sollte es eine tolle Sache werden. Doch Bayerns Kulturschaffende äußern sich begeisterungslos über die neue Hilfe, die ihnen versprochen wurde. Die Landesregierung griff die Kritik umgehend auf und besserte heute nach – zumindest an einer Stelle.

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Kritik an Bayerns Künstlerhilfe: „Die Corona-Pandemie zeigt, wo im Kulturstaat Bayern die Künstler, die Kulturschaffenden stehen. Sie zeigt aber auch, für was sie dienen: Zur Steigerung der Popularitätswerte von politischen Eliten.“ Der Musiker Uli Zrenne hat in einem Offenen Brief die bayerische Künstlerhilfe auseinandergenommen und ist „sprachlos ob so viel Zynismus, falscher Versprechungen und dilettantischer Politik.“

Was weitere bayerische Künstler vom Hilfsprogramm halten, fragte die „Passauer Neue Presse“. Die unterschiedlichen Antworten sind gleich. Als Spoiler ein Zitat: „Ich fühle mich nicht allein gelassen. Ich fühle mich einfach nur komplett verarscht.“

Ein Haken am bayerischen Künstlerprogramm: Hilfe sollte es nur für diejenigen geben, die zuvor keine anderen Maßnahmen in Anspruch genommen hatten. Die Kritik wurde offenbar erhört, das Land bessert nach: Bereits gewährte Hilfe wird angerechnet und auf den Betrag des neuen Programms aufgestockt. Das erklärte Kunstminister Bernd Sibler heute bei einer Pressekonferenz (ab Minute 29:00).
Da kündigte Ministerpräsident Markus Söder auch an, wann wieder Theater, Konzerte und Kinovorführungen in geschlossenen Räumen stattfinden können: später als in anderen Bundesländern, am 15. Juni.

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Totensonntag in den USA: Die „New York Times“ räumte gestern ihre Titelseite und den Innenteil für die Namen der Corona-Opfer: Fast 100.000 Menschen sind in den USA bereits gestorben. | Screenshot

Wann wie wo demnächst wieder gedreht wird, bestimmte auch übers Wochenende die wenigen Berichte aus der Branche. Doch nach dem Neustart warten noch andere Themen – alte und neue.

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Fast 100.000 Menschen sind in den USA durch Corona gestorben. Die „New York Times“ räumte gestern ihre Titelseite für ihre Namen frei. Es gehe um einen unfassbaren Verlust, berichtet die „Taz“.

 

Der neue Arbeitsschutzstandard „bringt erhebliche Herausforderungen mit sich“, sagt die Produzentenallianz. Der „Tagesspiegel“ hatte sich die Dreharbeiten in Corona-Zeiten angesehen.

Wie Filmdrehs in Coronazeiten aussehen könnten, fragten die „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ Carl Woebcken vom Studio Babelsberg.

Erst fünf Tage Quarantäne, dann der Kuss: Intimität darzustellen, wird, wie in der Corona-Krise nicht anders zu erwarten, sehr viel schwieriger. Auch die „FAZ“ berichtet über die Corona-Leitlinien für Dreharbeiten der BG ETEM.

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„Zatoichi, der blinde Samurai“ trifft „Léon, den Profi“: Neo-noir kämpft sich der „Man from Beirut“ durch Berlin. Diese Woche lief der deutsche Thriller in den Autokinos an. Nicht in Berlin – dort gibt es noch keins. | Foto © Filmwelt

Die Streams der Woche – und ein Start im Autokino. Von Elisabeth Nagy

Nichts Genaues weiß man nicht. Wann öffnen die Kinos? Wo öffnen die Kinos? In Hessen gibt es schon Spielbetrieb, berichteten wir in der Brancheninfo am Mittwoch. In Italien soll ab 15. Juni und in Österreich am 1. Juli die Kinos öffnen, habe ich im Newsticker von programmkino.de gelesen. Während eine Flut an Startmeldungen per E-Mail auf mich einprasselt, lese ich zumindest für die Autokinos nur Positives. Davon gibt es immer mehr und mehr und – und was macht man ohne Auto und ohne Autokino? Da gäbe es doch Freiluftkinos, die doch in der Regel, in normalen Zeiten, im Mai an den Start gehen. In Berlin gibt es drei davon. Die Betreiber, die Piffl Medien, haben ein Konzept vorgelegt und warten auf ein Go. Nur ein Viertel an Publikum könnte kommen, aber was in Kaufhäusern und Geschäften funktioniert, sollte doch an einem Ort, an dem man sich wahrlich nur zielgerichtet von A nach B bewegt, ohne weiteres machen lassen. 

Aber noch mal zu den Autokinos. Der Verleih Filmwelt bringt jetzt sogar einen Titel exklusiv für die Autokinos raus. Wobei „exklusiv“ nicht ausschließt, dass Kinos, die in manchen Bundesländern schon wieder dürfen, den Film nicht auch mieten könnten.

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Kinos im Stillstand 14: Das „Neue Kammerspiele“ in Kleinmachnow. | Foto © Elisabeth Nagy

Mit dem Vorspann sind wir heute vorsichtig, weil wir erstmal den von gestern korrigieren müssen. Zum Besseren.

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Die globale Verbreitung des Virus zeigt der „Tagesspiegel“ interaktiv im Zeitverlauf.

 

Jeder werkelt vor sich hin“, schrieben wir gestern im Vorspann, anlässlich des vierten Arbeitsschutzkonzepts, über das inzwischen berichtet wird. Den großen Runden Tisch, an dem Berufsverbände, Produzenten, Sender und politische Vertreter miteinander überlegen, wie das Drehen unter Corona-Bedingungen möglich ist, hatten wir bislang vermisst.
Dabei ist das längst im Werden, Gewerke und Produzentenverbände arbeiten zusammen, ein Runder Tisch ist bereits in Planung. Vorigen Freitag hatten wir über das Maßnahmenkonzept für szenische Dreharbeiten in der Sars-CoV-2 Pandemie der Initiative „WirSind1Team“ berichtet: Nach einem Aufruf Mitte April von Joachim Langen, Geschäftsführer des Film-Dienstleisters Jola-Rent, hatten sich (inzwischen mehr als 250) Filmschaffende aus nahezu allen Gewerken und Dienstleister vernetzt und überlegt, wie sich der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) vom 16. April 2020 in den einzelnen Gewerken umsetzen lässt. Denn dieser Arbeitsschutzstandard ist allgemein gefasst, und muss auf die jeweilige Branche angepasst werden. Diese Arbeit wurde begleitet von Fachkräften für Arbeitssicherheit.
Anfang Mai verschickte die Initiative ein erstes Arbeitsergebnis in Form eines Maßnahmenkonzepts an die Produzenten- und Berufsverbände sowie die BG ETEM  für einen weitergehenden Austausch. Die Produzentenallianz und eine Gruppe aus sechs Berufsverbänden arbeiteten zur selben Zeit an eigenen Konzepten.
Als zuständige Berufsgenossenschaft hat die BG ETEM am Montag eine branchenspezifische Handlungshilfe für Filmproduktionen veröffentlicht, wie die allgemeinen Vorgaben in der Branche umgesetzt werden können. Hierbei wurde auf die Maßnahmenkonzepte der Initiative „WirSind1Team“ und der Produzentenallianz zurückgegriffen.
Was letztlich von Anfang an das Ziel der Initiative „WirSind1Team“ gewesen sei – „die Kompetenz aller Gewerke zu nutzen und offen und transparent mit allen Vertretern der Branche sowie der BG ETEM ins Gespräch zu gehen, um einen Schulterschluss in der Branche zu erreichen.“ Es werd „sehr viel Disziplin erfordern, die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus kontinuierlich umzusetzen.“ Dabei soll auch ein eingängiger Best-Practice-Guide mit Piktogrammen helfen, der zurzeit noch in Arbeit ist.

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