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Eine Liebererklärung ans Kino haben junge Filmemacher*innen aus Nordrhein-Westfalen NRW während der Pandemie gedreht. Ihren märchenhaften Spot wollen sie jedem Kino zur Eigenwerbung frei zur Verfügung stellen – „unser Beitrag zur Unterstützung der Kinolandschaft nach der Schließungen“. | Foto © Joscha Nivergall, Peter Wieler

Besonders die Kinos sind in Gefahr: Die Umsätze sind auf nahezu ein Viertel geschrumpft. Unter Pandemie-Bedingungen lässt sich nicht wirtschaftlich arbeiten – es fehlen Filme und Sitzplätze.

Und hier erstmal der Link zum heutigen Foto.

 

Wie geht Kino im Corona-Herbst? Der NDR betrachtet die Krise der Filmbranche: Die Kinos in Deutschland befinden sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation. Vereinzelte Erfolge können nicht über einen Mangel an Besuchern und Filmen hinwegtäuschen – und werden durch die Vorgaben eingeschränkt, berichtet ein Kinobetreiber: „Wir haben immer noch die Abstandsregelungen von 1,50 Meter und können eigentlich nur maximal ein Drittel der Plätze belegen. An den letzten Wochenenden waren wir tatsächlich schon ein paar Mal in der Situation, dass wir ein paar Leute wegschicken mussten, weil aufgrund der Abstandsregeln keine Plätze mehr da waren.“ Die ausverkaufte Vorstellung ist kein Trost – man sei weit davon entfernt, wirtschaftlich arbeiten zu können: „Denn die Bedingungen sind einfach so, wie sie sind. Da werden wir die nächsten Monate auch nicht unbedingt rauskommen. Es bleibt also schwierig.“ In Deutschland verzeichnen alle Kinos seit drei Monaten einen Umsatzeinbruch von 60 Prozent, während der kompletten Schließung zuvor waren es 100 Prozent, erklärt der NDR.

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„Eine Frau mit berauschenden Talenten“ | Foto © Neue Visionen, Guy Ferrandis

Alles Kino und noch mehr … in der Woche vom 8. Oktober 2020 – Teil 1.

Die Karten wurden neu gemischt. Wie ein Fels in der Brandung stand James Bond im November auf dem Startplan, um Kinopublikum und Kinomacher sowas wie Erlösung aus einer langen Fastenzeit zu versprechen. Da hat man noch mal ordentlich was in das Marketing reingebuttert (wir berichteten vorige Woche), und dann krachte auch dieser Starttermin mit lautem Getöse und wurde zum ersten Dominostein, der eine Kettenreaktion auslöste, die noch nicht zum Stillstand gekommen ist. Der 12. November 2020 war in so greifbarer Nähe … vergeblich. Die zweite Corona-Welle ebbt noch nicht ab. Wir machen uns was vor, wenn wir denken, dass sich daran so schnell etwas ändern wird. Jetzt soll Bond im April 2021 ins Kino kommen, ein Jahr nach dem ursprünglich anvisierten Starttermin.
Aber eine Verschiebung von einem Jahr ist gerade hoch im Trend. „F9“, sprich die 9. Episode der „Fast-&-Furious“-Reihe wird nun auch verschoben, vom April auf Ende Mai 2021, um 007 nicht ins Gehege zu kommen. „Jurassic World“ rutscht mit der Lawine vom Sommer 2021 in den Juni 2022, meldet das Branchenblatt „Variety“ [auf Englisch].
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„Es ist zu deinem Besten“ | Foto © Studiocanal, Frédéric Batier

Alles Kino und noch mehr … in der Woche vom 8. Oktober 2020 – Teil 2.

Ach, was wären die Töchter doch ohne ihre Väter. Das ist so ein Gedanke, der schon in den 1950er-Jahren in „Vater der Braut“ Konjunktur hatte und anscheinend bis heute zum Sittengemälde der Gesellschaft gehört: Der wohlhabende Rechtsanwalt Arthur (Heiner Lauterbach) , der cholerische Bauarbeiter Kalle (Jürgen Vogel) und der sanftmütige Physiotherapeut Yus (Hilmi Sözer) haben eines gemeinsam: Sie sind Väter von Töchtern. Und sie wollen diese Töchter (Janina Uhse, Lisa-Marie Koroll, Lara Aylin Winkler) vor ihren künftigen Ehemännern bewahren. Sie hecken einen Plan aus, diese loszuwerden und gehen damit einen Pakt ein – „Es ist zu deinem Besten“.
Nach „Das perfekte Geheimnis“, für den der italienische Film „Perfetti Sconosciuti“ Pate stand, gibt es ein weiteres Komödien-Remake. Marc Rothemund („Sophie Scholl“, „Dieses bescheuerte Herz“) bringt hier die deutsche Version der spanischen Komödie „Es por tu bien“ aus dem Jahr 2017 in die Kinos.

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Michael Gwisdek war ein „Experte für gebrochen würdevolle Figuren“, meint die „Taz“. Zum Beispiel in „Oh Boy“. Am Dienstag ist der Schauspieler mit 78 Jahren gestorben. | Foto © Tobis, Julia Terjung

Der ARD-Programmdirektor lobt die Produzenten: Sie hätten „einen richtig guten Job gemacht.“ Auch die Ufa sieht sich fast wieder auf Vor-Corona-Niveau. Doch noch immer wird um einen echten Ausfallfonds, der die Branche in der Krise schützen soll. Wir beginnen mit drei Nachrufen. 

Michael Gwisdek ist tot. Der Schauspieler ist am Dienstag in Berlin mit 78 Jahren gestorben. Als erster deutscher männlicher Darsteller hatte er 1999 auf der Berlinale einen „Silbernen Bären“ erhalten. Seine Rolle in „Nachtgestalten“, war vergleichsweise klein, aber hatte den typischen Gwisdek-Touch.
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ würdigt ihn mit einem kurzen Nachruf: Gwisdek „wurde nach der Wende zu einem der beliebtesten Schauspieler, mit seiner eleganten Präsenz überwand er alle Ossi-Wessi-Klischees, und mit seinem Air von Altersweisheit hielt er auch kitschige Figuren wie den Weizenfelder durchwandernden Großvater zuletzt in ,Traumfabrik‘ am Leben.“
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Ein „Trauerspiel“ seien die Abstandsregeln in den Kinos, meint Christian Bräuer, Vorsitzender der AG Kino. Auf der Filmkunstmesse Leipzig forderte sein Verband diese Woche einheitliche Regelungen, mit denen sich vernünftig arbeiten läßt. | Foto © AG Kino, Rainer Justen

Der Bund hat seinen Ausfallfonds für Dreharbeiten gestartet, doch der schützt nur, was eh schon gefördert und irgendwie „High-End“ ist. Alle Anderen warten weiter auf die versprochene Hilfe. Und auch die Kinos fordern endlich einheitliche und praxisgerechte Regelungen.

Einen Ausfallfonds für Filme und High-End-Serien hatte die Bundesregierung schon vor Wochen angekündigt. Jetzt ist er gestartet, meldet DWDL. Der ersehnte große Wurf ist das aber noch nicht, wie auch der Artikel klarstellt: Die Hilfe ist ausschließlich für Projekte gedacht, die bereits Fördermittel des Bundes erhalten haben.
Die Produzentenallianz zeigte sich in einer Stellungnahme am Freitag zufrieden mit dem Ausfallfonds des Bundes. Der reiche zwar nicht aus, doch man hoffe, dass damit „eine Signalwirkung einhergeht“ und Länder und Sender nachziehen, um auch Fernsehproduktionen abzusichern.
Entsprechendes hatten einige Länder wie Bayern oder Nordrhein-Westfalen schon im Juli angekündigt, vorige Woche waren Berlin und Brandenburg nachgezogen. Noch sind das aber nur Planungen.
Auf die Lücken im Programm und die Schwierigkeiten einer umfassenden Lösung weist auch „Medienpolitik“ hin: Die TV-Sendergruppen hätten in der ersten Phase der Pandemie zwar den Produzent*innen mit der Übernahme eines Teils der zusätzlichen Kosten geholfen, doch bisher gebe es kaum Bereitschaft, mehr zu tun. Dabei gehe es doch „bei dem Ausfallfonds nicht um einen ,staatlichen Fonds‘, wie aus den Sendern immer wieder abwehrend zu hören ist, sondern um ein Hilfsangebot, dass von der Branche, die es verwertet, und den Ländern, die von Filmproduktionen wirtschaftlichen profitieren, mitgetragen wird.“ 

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„Jean Seberg – Against all Enemies“. | Foto © Prokino/Studiocanal

Alles Kino und noch mehr … in der Woche vom 17. September 2020 – Teil 1.

Am Dienstag dieser Woche hat die Filmförderungsanstalt (FFA) ihre Halbjahresstatistik veröffentlicht. FFA-Vorstand Peter Dinges erklärt in der Meldung allerdings: „Viele Kinobetreiberinnen und -betreiber kämpfen derzeit um ihre Existenz. Die wirklichen Auswirkungen der Pandemie auf die Kinolandschaft werden jedoch erst in den kommenden Monaten sichtbar werden.“

Die meisten Besucher hatte „Bad Boys for Life“ vom Verleih Sony Pictures, die für den Rest des Jahres derzeit nur noch einen weiteren Film im Startplaner haben. „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ von Walt Disney ist seit Mitte Dezember im Kino. Auf dem dritten Platz befindet sich „Nightlife“ von der Warner Bros. Letzterer immerhin eine deutsche Produktion unter der Regie von Simon Verhoeven. Im Downloadbereich kann man sich die Statistik herunterladen. Für das zweite Halbjahr setzt man die Hoffnung auf „Drachenreiter“, eine deutsch-belgische Produktion von Tomer Eshed, derzeit für Mitte Oktober geplant, „Jim Knopf und die Wilde 13“ von Dennis Gansel startet sogar schon in zwei Wochen bei Warner Bros. und von Studiocanal kommt am 8. Oktober die Komödie „Es ist zu deinem Besten“, Regie Marc Rothemund.

Wie Berliner Arthouse-Kinos zurzeit die Corona-Maßnahmen und damit die Zuschauerströme händeln, fasste der „Tagesspiegel“ in einer lokalen Spalte für die Bezirke Charlottenburg und Wilmersdorf zusammen: „Wie die Kinos der Coronakrise trotzen“.

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„Lord & Schlumpfi – Der lange Weg nach Wacken“. | Foto © 24 Bilder

Alles Kino und noch mehr … in der Woche vom 17. September 2020 – Teil 2.

Die „Wissenschaft der Malerei“, wie Leonardo da Vinci sein künstlerisches Schaffen nannte, ist heute Teil des kulturgeschichtlichen Kanons. Zu besichtigen waren seine Werke in einer zusammengetragenen Ausstellung im Musée de Louvre, wo sie eine Anziehungskraft auf Kunstbeflissene und Interessierte ausübten. Nicht jeder hatte die Chance, an dieser einmaligen Ausstellung teilzunehmen. Erstmals erscheint eine Dokumentation der Museumschau: „Eine Nacht im Louvre: Leonardo da Vinci“ macht die Werke „hautnah“ erlebbar, weil sie eigens für das Kino gefertigt wurde. Mit 5K Kameras und 3D Technikern wurde hier nächtelang – also in der besuchsfreien Zeit – gefilmt. Die Kuratoren Vincent Delieuvin und Louis Frank leiteten den Dokumentarfilmer Pierre-Hubert Martin darin an, die Erzählung über Leonardos Vorgehensweisen und malerische Technik zu schreiben.

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Venedig zeigt seine Wettberbsfilme im Kino und setzt auf Abstand und Maske. Das älteste Filmfestival der Welt ist somit das erste der ­großen A-Festivals, das der Pandemie trotzt. Was aber keine Hoffnung schüren soll soll, dass nun die anderen automatisch folgen. | Screenshot

Der Urlaub der Anderen und der Ast, auf dem wir alle sitzen: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 72.

„There are no second acts in american lives“
F. Scott Fitzgerald

 

Willkommen zurück, liebe Leserinnen und Leser! Ich hoffe, Ihr habt den Sommer gut überstanden. Es war ein kurzer Sommer, und es war ein wilder Sommer, und wenn wir nicht auch mal froh gewesen wären, ein bisschen Urlaub zu machen, dann hätte man sehr gut auch weiterhin täglich einen Pandemie-Blog machen können, und sei es nur über den Urlaub der Anderen. Das Urlaubsverhalten der Deutschen, aber auch des Urlaubs-Reaktionsverhalten der deutschen Politiker, ist ein Kapitel für sich, und Thema für mehr als einen Blog.

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Bevor ich aber wieder mitten hineinspringe in unser Thema, nochmal einen Schritt zurück: Wir sind wieder da – aber ich für meinen Teil bin in den nächsten vier Wochen noch ein bisschen eingeschränkt wieder da. Nämlich nur mit einem einzigen wöchentlichen Text mit meinen „Gedanken in der Pandemie“. Das hat einfache praktische Gründe. Zur Zeit befinde ich mich nämlich auf dem Lido in Venedig – ein sehr schöner Ort, an dem ich sehr gerne bin. Hier findet das erste halbwegs normale Filmfestival seit der Pandemie wieder statt – gleich eines der ganz Großen: Das älteste Filmfestival der Welt. Natürlich unter diversen Auflagen und Pandemie-Beschränkungs-Bedingungen, die auch im großen Ganzen alle sehr sinnvoll erscheinen. Wie das im Einzelnen und wie gut im Besonderen das funktioniert, habe ich anderenorts vorige Woche bereits beschrieben. Das übers Unmittelbare hinaus für uns alle Interessante daran ist natürlich, dass diese Großveranstaltung unter Pandemie-Bedingungen ein Modell abgibt für alle derartigen Veranstaltungen bis mindestens Ende kommenden Jahres.

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Wie steht’s um die Vielfalt im deutschen Film? Und was sollte besser werden? Der Indiefilmtalk fragt in gleich zwei Folgen nach Antworten. | Szenenfoto aus „Rubbeldiekatz“ © Universal

Wo stehen wir, warum sind diverse Geschichten wichtig für eine moderne Gesellschaft, und was muss passieren, um mehr Vielfalt vor und hinter der Kamera zu bringen? Das wird in zwei Folgen diskutiert, Gedanken und Meinungen weiterer Filmschaffender sind als Bausteine in die Gespräche eingebaut.

In der ersten Folge sind die Filmemacherin Sheri Hagen, die Schauspielerin Benita Sarah Bailey und der Drehbuchautor Robert Hummel zu Gast. In der zweiten Folge sprechen die Produzentin Nataly Kudiabor, der Schauspieler Jerry Kwarteng, Jonas Karpa von Leidmedien und Joshua Kwesi Aikins und Juan Vivanco von der Menschenrechtsorganisation Citizen for Europe, die zurzeit die erste Studie zur Vielfalt im Film wissenschaftlich begleitet. 

Der Apachen-Häuptling ist Franzose, die amerikanischen Ureinwohner sind Statisten aus Kroatien. „Winnetou“-Fans mögen da nostalgisch werden, doch auf heutige Zuschauer dürfte das „Whitewashing“ komisch wirken. Praktiziert wird es dennoch. Und dies ist nur ein Aspekt im vielfältigen Thema „Diversität“. | Foto © Kinowelt

Deutschland ist anders als noch vor 20 Jahren. Doch in Kino und Fernsehen ist der Wandel noch nicht angekommen. Statt Diversität toben weiter die Klischees aus alten Zeiten – vor und hinter der Kameralinie. Die Studie „Vielfalt im Film“ will nun erstmals Zahlen dazu ermitteln.

Wenn Sendern die Zuschauer ausgehen, aber Streamingdienste Zulauf haben … liegt’s dann vielleicht auch an den Inhalten? Es sind die Streamer, die inzwischen mit Themen und Erzählformen das Publikum begeistern. Vor allem Netflix wird immer wieder gelobt, mehr „Diversität“ in Serien und Filme zu bringen. Das Wort ist schwierig und wird oft genug falsch verstanden. Im deutschen Sprachgebrauch erinnert es an „divers“, was die Unterschiede betont. Im Englischen, wo die „Diversity“ ihren Anfang nahm, meint sie in erster Linie die Vielfalt. 

Auf einen Satz zusammengefasst: Diversität soll das tatsächliche Bild einer Gesellschaft widerspiegeln, in all ihren Facetten. Nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch auf Leinwand, Bildschirm oder Bühne, wo die Geschichten aus und über diese Gesellschaft erzählt werden.

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Alles Kino und noch mehr: Die Woche vom 16. Juli 2020. 

„Dein Kino vermisst dich“. Das muss mal gesagt werden. Der Spot kommt von der Initiative „Zurück ins Kino“ und kann von den Kinos in NRW eingesetzt werden.

Die Kinos haben kaum Filme, mit denen sie das große Publikum erreichen können, mit denen ein Betrieb zumindest ansatzweise rentabel machbar wäre. Die Charts zeigen, dass der neue Film der „Conni“-Reihe, „Meine Freundin Conni – Geheimnis um Kater Mau“, auf Platz 2 abstieg und dafür, ebenfalls ein Kinderanimationsfilm, „Paw Patrol: Mighty Pups“ sich an die Spitze setzte. Ein erwachsenes Publikum, sofern ohne Kleinkinder, werden beide Titel nicht ansprechen. Auf Platz 3 („Filmecho“ listet die ersten fünf Plätze, die durch Comscore ermittelt werden) befindet sich „Scooby!“. Auch der ist ein Kinderfilm, ein Animationsfilm. Die Arthouse-Charts („Programmkino.de“ gibt die Auswertung von der AG-Kino weiter) bestätigen Petzolds „Undine“ weiterhin auf den ersten Platz. Platz 2 ist ein Neueinsteiger, „Eine größere Welt“, die Lebensgeschichte von Corine Sombrun.

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„Nachts im Museum“: Die Kulturstätten haben’s zurzeit ruhiger als sonst. Vor allem leiden aber die freien Mitarbeiter*innen und Künstler*innen. | 20th Century Fox

Wie der Staat den Museen hilft, beschrieb die „Süddeutsche Zeitung“ vorige Woche. Dabei fand sie auch Platz,  die Situation von Freien und Solo-Selbständigen in der Kultur anzusprechen, hakte aber nicht weiter nach.

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Eigentlich wollte die „Süddeutsche Zeitung“ nur wissen, wie es den leeren Museen geht. „An manchen Stellen zeigt diese Krise die Verletzlichkeit des Kulturbetriebs auf“, antwortet Ulrike Groos, die das Kunstmuseum Stuttgart leitet: „Die prekären Verhältnisse, unter denen so viele Freie im Kulturbetrieb arbeiten, müssen bei der zukünftigen Förderpolitik überdacht werden.“ Es brauche faire Bezahlung für die Solo-Selbständigen, die für Institutionen arbeiten. Sie, die von der Bundesregierung von den Soforthilfen ausgeschlossen waren und Hartz IV beantragen mussten, sind eine Gruppe von vielen Tausend Beschäftigten, die in den Budgetverhandlungen traditionell mit Niedrigstlöhnen abgespeist werden, obwohl sie Wesentliches für die Inhalte der Kulturvermittlung leisten. Und für Künstler*innen müsse es endlich „verbindliche Ausstellungshonorare“ geben.

 

„Ein großer Fortschritt“ sei die Corona Kulturförderung in Nordrhein-Westfalen, schreibt der der Kulturrat NRW. In seiner aktuellen Mitglieder-Information gibt er einen Überblick der Hilfen im Bundesland und das den Stand des angekündigten Stipendienprogramms mit 105 Millionen Euro für bis zu 15.000 Antragsberechtigte: „Im Vergleich zu Künstlerhilfen in anderen Bundesländern kann sich dieses Programm sowohl mit seinem Volumen wie auch mit der Art der Abwicklung beispielhaft sehen lassen.“

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Die Kinos legen wieder los. Und wer als Kinobetreiber früher fleißig „Tetris“ gespielt hat, könnte vielleicht sogar die Kosten decken? | Screenshot

Heute mal in eigener Sache – ein Thema, das alle angeht: Fast ein Jahr lang haben wir in der Initiativgruppe „Vielfalt im Film“ mit vielen Partnern daran gearbeitet: Nächste Woche startet online die erste Umfrage zu Vielfalt und Diskriminierung vor und hinter der Kamera.

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Ganz ehrlich: Mit diesem Tutorial haben wir nichts zu tun. Aber wir freuen uns darüber: Kreativfilm stellt auf seinem Youtube-Kanal Crew-United vor – und wie die Jobbörse funktioniert.

 

Die Welt liegt im Corona-Bann, doch ein anderes Thema beherrscht dennoch die Nachrichten und Diskussionen: Diversität – die tatsächliche Vielfalt unserer Gesellschaft, und wie sie gelebt und wiedergegeben wird. Im deutschen Film und Fernsehen noch kaum, finden nicht nur wir bei Crew United. Und das gilt nicht nur für Bildschirm und Leinwand, sondern auch in den Kulissen und dahinter: Erfahrungsberichte vor allem aus den Schattenbereichen, von Diskriminierungen bis zu sexuellen Straftaten gibt es zuhauf – doch noch keine umfassenden belastbaren Daten. Die soll ab Ende nächster Woche eine Onlinebefragung liefern, an der wir mit unseren Partnern fast ein Jahr lang gearbeitet haben. Die erste Umfrage zu Vielfalt und Diskriminierung vor und hinter der Kamera beleuchtet 440 Berufe in der deutschsprachigen Film- und Fernsehbranche.
Ein breites Bündnis aus Vereinen und Unternehmen, Verbänden und Institutionen unterstützt, trägt oder fördert die Umfrage. Mehr als 30.000 Filmschaffenden sollen über das Crew-United-Netzwerk befragt werden, die Menschenrechtsorganisation Citizens For Europe verantwortet die wissenschaftliche, technische und datenschutzkonforme Durchführung. Deshalb ist eine Registrierung bei Crew United für die Teilnahme nötig – das geht auch kostenlos und einfach (und wer nicht aktiv auf Crew United bleiben möchte, löscht einfach die Registrierung, nachdem er*sie den Umfragelink erhalten hat).
Hintergründe, Statements  und umfangreiche Informationen hält die Initiativgruppe „Vielfalt im Film“ auf ihrer Website bereit. Wir werden die Umfrage in den kommenden Ausgaben und auf out-takes.de mit Interviews und Berichten begleiten.

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Fliegender Aufruf: Auf die Notlage der Kulturschaffenden soll am 9. August ein Protest-Marsch Berlin hinweisen. | Screenshot

Viel Geld soll jetzt in die Kulturbranche fließen – allein 50 Millionen Euro sollen Drehausfälle abfedern. Doch nicht nur hier zeigen sich weitere Löcher im Sicherungsnetz. Ein Protest-Marsch soll im August auf die Notlage der Kulturschaffenden aufmerksam machen. Und auch beim Dreh unter Corona-Bedingungen herrsche noch Verunsicherung, berichtet die Deutsche Akademie für Fernsehen.

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Ohne Lobby: Selbstständige in der Corona-Krise – ein Blogbeitrag über eine Misere, die knapp 2,5 Millionen Menschen in Deutschland trifft.

Solo-Selbstständige wurden beim Corona-Konjunkturpaket komplett übergangen, klagt die Initiative „Künstler! Hilfe! Jetzt!“ und ruft zum Protest auf: Unternehmen mit mehreren Angestellten werde großzügige Konjunkturhilfe bereitgestellt, „doch wir Berliner Solo-Selbstständige werden nach ersten Soforthilfen auf Hartz IV verwiesen.“ Freischaffende wie festangestellte Kolleg*innen sind am 9. August zum Protestmarsch der Kulturschaffenden in Berlin aufgerufen. Ein Video gibt’s auch dazu.

 

50 Millionen Euro zur Übernahme von corona-bedingten Ausfallkosten stellt die Bundesregierung im Rahmen des Hilfspakets „Neustart Kultur“ bereit. Aber vorerst nur für Kinofilm- und „hochwertige“ Serienproduktionen, berichtet „DWDL“.
Die Produzentenallianz hätte eine weitergehende Abdeckung des Fonds gewünscht und sieht noch „ein großes Stück Arbeit“ vor sich, um insbesondere den Bereich der Auftragsproduktionen fürs Fernsehen abzusichern, berichtet „Blickpunkt Film“. 

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Die Kulturmilliarde ist auf dem Weg, und die Kulturstaatsministerin ist stolz: „Ein Beitrag, der international seinesgleichen sucht.“ Da hat sie recht. Es sei denn, man wechselt den Blickwinkel und vergleicht nicht andere Länder, sondern eigene Branchen: Wenn die Kultur fliegen könnte, müsste sie fast 100 Milliarden kriegen.

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Der „Neustart Kultur“ ist auf dem Weg.  Nach dem Bundestag hat jetzt auch der Bundesrat dem „Rettungs- und Zukunftspaket“ zugestimmt. Eine Milliarde Euro soll das Kulturleben in Deutschland wieder anstoßen – durch Hilfen für Kultureinrichtungen, Infrastruktur und alternative Angebote. Das sei „ein Beitrag, der international seinesgleichen sucht“, erklärt Kulturstaatsministerin Monika Grütters dazu.
National lässt sich freilich Unvergleichlicheres finden: Sogar neun Milliarden Euro sollen die Lufthansa neu starten. Die Fluggesellschaft beschäftigte im vorigen Jahr über 138.000 Menschen und machte über 16,27 Milliarden Euro Umsatz. In der Kulturbranche arbeiten mehr als achtmal so viele Menschen und erwirtschaften einen mehr als zehnmal so hohen Umsatz, besagt der „Monitoringbericht Kultur- und Kreativwirtschaft“. 

Der Kultur bekommt den Neutstart, die Kulturschaffenden die Grundsicherung. Für Künstler*innen wurde der Zugang vereinfacht, erklärt die Bundesregierung. Der Antrag sei einfach und bequem zu stellen, verspricht die Arbeitsagentur. Katharina Hoffmann ist Künstlerin und verzweifelt trotzdem. Denn ganz so einfach sieht das mit dem Antrag doch nicht aus: Auf Youtube ruft sie ihre Kulturstaatsministerin um Hilfe bei den umfangreichen Formularen. 

Einen Pflegebonus hatte Gesundheitsminister Spahn den „Corona-Helden“ versprochen: 1.000 Euro vom Bund, die Länder können um 500 Euro aufstocken. Doch die Prämie gilt nur für die Alten- und ambulante Pflege – den Beschäftigten in der Krankenpflege bleibt nur der Applaus von den Balkonen: Sie wurden irgendwie vergessen, berichtete gestern das „Heute Journal“.

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