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„So weit kommt's noch. Sogar vor sich selbst muss man den Schein wahren.“ In der Zeit plädierte Saralisa Volm für einen entspannteren Umgang mit Fehlern, Scheitern und Versagen. Auf Instagram zeigt sie, wie das ungefähr aussehen könnte. | Foto © Saralisa Volm, Instagram

„So weit kommt's noch. Sogar vor sich selbst muss man den Schein wahren.“ In der Zeit plädierte Saralisa Volm für einen entspannteren Umgang mit Fehlern, Scheitern und Versagen. Auf Instagram zeigt sie, wie das ungefähr aussehen könnte. | Foto © Saralisa Volm, Instagram

Frau Volm, auf dem Papier sind sie Schauspielerin, Autorin, Filmemacherin und Mutter von vier Kindern. In der „Zeit“ erzählten Sie hinreißend von Versagensängsten und Scheitern. Ist das die Schauspieler-Wirklichkeit?

Ich habe nicht darüber nachgedacht, ob das schauspiel-immanent ist. Ich erzähle nur aus meinem eigenen Leben. Diese Probleme bringen auch andere Berufe mit sich. Ich bin auch als Regisseurin nervös. Wäre ich Juristin, hätte ich Panik, vor Gericht mein Plädoyer zu halten. Das ist eher eine Typfrage. Aber vielleicht sind viele Schauspieler ja sensibler …

Zu den eigenen Fehlern stehen und Scheitern akzeptieren, proklamieren Sie in Ihrem Artikel und: „Ich kämpfe immer häufiger mit offenem Visier.“ Geht das denn in einer Branche, die nach Sicherheiten und Erfolg verlangt?

Ich habe dieses Jahr das Instagram-Projekt @365_imperfections gestartet, das sich dem täglichen Scheitern widmet. Das beschäftigt mich als Thematik. Ich habe das Projekt und den Artikel aber nicht speziell mit Blick auf die Branche geschrieben, sondern auf die Gesamtgesellschaft. Aber hier mache ich natürlich viele Erfahrungen.
Ob man in der Branche mit offenerem Visier kämpfen kann, versuche ich allerdings gerade noch heraus zu finden.
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Smart startet vor 20 Jahren in Belgien, inzwischen gibt es das Genossenschafts-Modell in neun europäischen Ländern: Selbstständige und ­Kollektive teilen sich als Mitglieder einer Genossenschaft die Kosten und Verantwortung für die Verwaltung und die administrative Abwicklung ihrer Projekte. Und abgesichert sind sie auch. | Foto ©?Screenshots

Smart startete vor 20 Jahren in Belgien, inzwischen gibt es das Genossenschafts-Modell in neun europäischen Ländern: Selbstständige und ­Kollektive teilen sich als Mitglieder einer Genossenschaft die Kosten und Verantwortung für die Verwaltung und die administrative Abwicklung ihrer Projekte. Und abgesichert sind sie auch. | Foto © Screenshots

Magdalena Ziomek, Sie sind Gründerin, Geschäftsführerin und Vorstandsmitglied der Genossenschaft SMartDe. In drei Sätzen: Was ist Smart?

Wir nennen uns eine Genossenschaft der Selbständigen. Smart verbindet die Freiheit eines Selbständigen mit der Sicherheit eines Angestellten. Als „Genosse“ kann man sich für die Dauer eines Projekts anstellen lassen und hat dann die entsprechenden Vorteile …

Das klingt wie ein Trick für Scheinselbständige.

Ganz und gar nicht! In jeder Firma können sich Inhaber*innen ja auch selbst einstellen und ein Gehalt zahlen. Bei uns haben alle Genoss*innen Anteil an der Firma. Sie sind Mitbestimmer, und zwar in einer höchst demokratischen Struktur: Jeder hat nur eine Stimme, unabhängig von der Zahl der gekauften Anteile. Die Generalversammlung ist ein übergeordnetes Organ. Unsere Genossen sind gleichzeitig Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Unternehmer und Mitbesitzer der Genossenschaft. 

Jetzt klingt es fast zu schön, um wahr zu sein.

Tatsächlich ist der Gedanke, den wir hier leben, ziemlich neu: Wir sind an die Trennung in Arbeitgeber und Arbeitnehmer gewöhnt. Doch die Zeiten haben sich geändert und die Arbeit auch. Vieles, gerade im Kulturbereich mit seinen befristeten Projekten, lässt sich nicht so gut im deutschen Arbeitszeitgesetz verankern. 
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Mit „Schneeblind“ drehte Arto Sebastian (hinten) seinen Abschluss an der Filmakademie Baden-Württemberg und gab sein Debüt im Dritten. Im Indiefilmtalk spricht er übers Filmproduzieren. | Foto © SWR

Mit „Schneeblind“ drehte Arto Sebastian (hinten) seinen Abschluss an der Filmakademie Baden-Württemberg und gab sein Debüt im Dritten. Im Indiefilmtalk spricht er übers Filmproduzieren. | Foto © SWR

Neben der kreativen Arbeit am Set ist die Arbeit in der Produktion eine der wichtigsten Aufgaben bei der Umsetzung eines Films. Hier werden die Weichen für das Projekt gestellt und die richtigen Leute, Unterstützer und Förderer gefunden. Weil das für Produzent*innen eine sehr intensive Zeit ist und die Reputation daran hängt, ist die Auswahl des richtigen Stoffes und der „richtigen“ Person für die Umsetzung besonders wichtig.

In dieser Folge des Indiefilmtalk-Podcasts beschäftigen wir uns mit der Produktion von Debütfilmen. Wir reden mit Produzent Arto Sebastian von Wood Water Films über die Entscheidung, mit seinen Kollegen gleich nach dem Filmstudium 2016 eine eigene Produktionsfirma zu gründen, und wie ihre Arbeit aussieht.

Außerdem schauen wir uns an, wie wichtig Kontakte und die eigene Reputation für die Förderung sind, was die Schwierigkeiten bei Auslandskoproduktionen sind und sprechen darüber, was ihn dazu bewegt, mit bestimmten Regisseur*innen und Autor*innen an einem Film zu arbeiten.

 

Was ist „emanzipatorisch wertvoll“? Und vor allem: wann? Szenenfoto aus „Das melancholische Mädchen“. | Foto © Salzgeber

Was ist „emanzipatorisch wertvoll“? Und vor allem: wann? Szenenfoto aus „Das melancholische Mädchen“. | Foto © Salzgeber

Wonder Woman kämpft sich zwischen den Fronten nach vorne, die X-Men erhalten Verstärkung von Jean Grey, das Kübelkind und „Das melancholische Mädchen“ treffen unabhängig voneinander bei der Suche nach einer Bleibe auf verschiedene Menschen. Wir setzten die feministische Filmbrille auf und reden darüber, welche Wirkung diese Filme auf uns haben. Und dürfen Filme, die starke Frauenfiguren mimen und dabei nicht immer ganz 100-prozentig gendersensibel sind, auch einfach mal nur Spaß machen? Die Antwort ist: „Ja, natürlich!“

Sophie-Charlotte Rieger steht uns mit Rat, Tat und vor allem dem genauen Blick zur Seite. Was ist „emanzipatorisch wertvoll“ und vor allem wann ist es „emanzipatorisch wertvoll“? Mit dem Blog der Filmlöwin bereichert sie seit 2014 die deutsche Filmlandschaft. Neben aktuellen Beiträgen zu großen Hollywoodfilmen, beschäftigt sich die Site auch mit Independentproduktionen. Es geht um die Darstellung der Frau im Film, um die Sichtbarmachung von Filmfrauen, darum, feministischer Filmkritik einen Weg in den Mainstream zu ebnen.

Heute reden wir mit den Festivalleitern Alexander Stein (Interfilm-Festival), Paul Andexel (Genrenale) und Sebastian Brose (Achtung Berlin) über die Festivalarbeit, wie sich die Festivallandschaft verändert, was „Fakefestivals“ sind und über vieles mehr. | Foto © Genrenale

Heute reden wir mit den Festivalleitern Alexander Stein (Interfilm-Festival), Paul Andexel (Genrenale) und Sebastian Brose (Achtung Berlin) über die Festivalarbeit, wie sich die Festivallandschaft verändert, was „Fakefestivals“ sind und über vieles mehr. | Foto © Genrenale

Filmfestivals sind aus der Filmbranche nicht wegzudenken. Sie sind oft die einzige Möglichkeit, abseits vom großen Kinovertrieb und VoD-Markt, Filme einem breiten Publikum bereitzustellen. Und wenn es einmal nicht mit der Einreichung des eigenen Films klappt, sollte man nicht den Netzwerkcharakter von Filmfestivals unterschätzen. Man kommt ins Gespräch mit anderen Filmschaffenden, der Filmszene und den Zuschauern. Bei Panels und Diskussionsrunden kann man noch Aspekte aus der Szene mit in die eigene Karriere oder die nächsten Projekte aufnehmen oder vielleicht sogar neue Mitstreiter*innen für die nächsten Projekte finden. Zusätzlich bieten manche Festivals sogar eigene Weltvertriebe an, mit dem der eigene Film sogar nach dem Festivalzeitraum noch weltweit unterwegs sein kann.

Aber was passiert eigentlich im Hintergrund eines Filmfestivals? Mit welchen Gedanken und Aufgaben setzen sich die Filmfestivalmacher_innen auseinander bevor am ersten Festivaltag der erste Film auf die Leinwand projiziert wird? In dieser Folge des Indiefilmtalk-Podcasts reden wir mit bekannten Filmfestivalmachern über ihre Erfahrungen bei der Arbeit an ihren Filmfestivals, welche Wege sie gehen, um ihre Festivals finanziell stemmen zu können, über ihre Anfänge und den unterschiedlichen Umgang mit den Filmeinreichungen. Zusätzlich schauen wir uns an, wie Ihr „Fakefestivals“ schon im vorhinein ausfindig machen könnt und wie hart es eigentlich wirklich ist, ein Filmfestival zu organisieren.

Die Gäste dieser Folge sind Festivalleiter Sebastian Brose vom „Achtung Berlin“, Alexander Stein vom „Interfilm“ und Paul Andexel von der „Genrenale“.

 

Seit zwei Jahren bringt der Podcast Indiefilmtalk Filmemacher zum lockeren Gespräch zusammen. In Folge 46 sprachen Regisseur Dominik Balkow, Schauspielerin Vivien Andree und Produzent und Schauspieler Andreas Berg über die Beziehung zwischen Regie und Schauspiel. | Foto © Yugen Yah

Seit zwei Jahren bringt der Podcast Indiefilmtalk Filmemacher zum lockeren Gespräch zusammen. In Folge 46 sprachen Regisseur Dominik Balkow, Schauspielerin Vivien Andree und Produzent und Schauspieler Andreas Berg über die Beziehung zwischen Regie und Schauspiel. | Foto © Yugen Yah

Wenn Yugen Yah nicht selbst Filme dreht, redet er darüber – übers Filmemachen. Ganz ohne Bilder und mit Gleichgesinnten: Regiekollegen, Produzenten, Schauspielern, Filmwissenschaftlern, möglichst allen in der Filmszene. Seit zwei Jahren betreibt er den Podcast Indiefilmtalk.de mit seinem Co-Host, der Theaterwissenschaftlerin und Moderatorin Susanne Braun, über die eigene Website wie über Spotify und I-Tunes.
„Alle reden gerne über Filme. Selten über das Filme machen. Und noch seltener über das, was zwischendrin passiert“, erklärt Braun auf der Website. Fast 50 Mal haben die beiden inzwischen zum lockeren Gespräch geladen, dazwischen immer mal Sondersendungen mit Paneldiskussionen von größeren Festivals oder Filmhochschulen – fast jede Woche erscheint ein neuer Beitrag.
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„Soziale und ökologische Nachhaltigkeit jetzt!“ fordert die Branchenplattform Crew United. Oder einfacher gesagt:? Die Agenda 2030 gilt auch für die Filmbranche. | Foto © Archiv

„Soziale und ökologische Nachhaltigkeit jetzt!“ fordert die Branchenplattform Crew United. Oder einfacher gesagt:? Die Agenda 2030 gilt auch für die Filmbranche. | Foto © Archiv

Das Filmförderungsgesetz (FFG) prägt die deutsche Filmkultur und Filmwirtschaft, der Gesetzgeber schafft damit den gesetzlichen Rahmen und beauftragt die Filmförderungsanstalt (FFA) mit der Umsetzung. Eine Novellierung des FFG muss mit den kultur-, gesellschafts- und umweltpolitischen Zielen der Bundesregierung übereinstimmen.

Eines der wichtigsten Zielsysteme, denen sich die Bundesregierung verpflichtet hat, sind die 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030, die „Sustainable Development Goals“. Sie richten sich an Regierung, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft.

Die deutsche Filmbranche ist bei sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit leider nicht Vorreiter, sie hinkt vielmehr weit hinterher: Studien weisen auf die drohende Altersarmut vieler Filmschaffender hin; Projektarbeiter*innen (insbesondere Solo-Selbstständige) fallen durch das soziale Netz; Diesel-Generatoren sind der Standard an Filmsets; der Gender Pay Gap ist bittere Realität vieler weiblicher Filmschaffender.

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Sybille Flöter © Urban Ruths

Sibylle Flöter leitete von 1995 bis 2015 erfolgreich ihre eigene Schauspielagentur in München und war Gründungsmitglied des Verbandes der Agenturen für Film, Fernsehen und Theater, welcher 1998 von 16 namhaften Agenturen in Berlin gegründet wurde. Seit Beendigung ihrer aktiven Tätigkeit als Agentin ist sie Ehrenmitglied des Verbandes und arbeitet in diversen Arbeitskreisen mit. In der Mitgliederversammlung während der diesjährigen Berlinale ist die Diplompolitologin auf drei Jahre zur neuen Vorstandsvorsitzenden des Verbandes gewählt worden.

Verband der Agenturen für Film, Fernsehen und Theater
Der VdA vertritt seit 1998 die Interessen der privaten Künstler- Agenten in den Bereichen Film, Fernsehen und Bühne im deutschsprachigen Raum. Die 60 Mitgliedsagenturen repräsentieren über 2.600 Schauspieler, Regisseure, Autoren, Kameraleute und Komponisten.

Das Interview führte Tina Thiele von Casting Network

20 Jahre waren Sie mit Ihrer Agentur Sibylle Flöter als Schauspielagentin tätig. Was nehmen Sie für sich aus dieser Zeit mit?

Bevor ich mich selbstständig machte, hatte ich 22 Jahre lang im öffentlichen Dienst gearbeitet. Davon habe ich acht Jahre lang bei der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) den Film- und Fernsehbereich geleitet. Insgesamt 20 Jahre war ich daraufhin mit meiner eigenen Schauspieleragentur selbstständig. Während der langen Zeit im öffentlichen Dienst hatte ich das Gefühl dafür verloren, was ich kann und was ich tatsächlich leiste. Was ich aus der selbstständigen Berufstätigkeit mitgenommen habe, ist vor allem Selbstvertrauen. Als ich 1995 meine eigene Agentur eröffnete, war ich sehr unsicher, ob ich mich auf dem freien Markt würde behaupten können. Aber das hat 20 Jahre gut funktioniert und da wusste ich, das ist meine Leistung, dafür trage ich die Verantwortung. Ansonsten habe ich in der ganzen Zeit das gelernt, was das tägliche Brot aller Agenten ist: Auf eine freundliche Art und Weise konstant Widerstand zu leisten (lacht). Ich denke, dies habe ich im beruflichen Bereich gemeistert und es kam mir auch privat zugute.

Sie stehen dem Verband der Agenturen für Film, Fernsehen und Theater e.V. (VdA) als Mitbegründerin natürlich sehr nah. Was war damals der Ansporn den Verband mit zu gründen? Weiterlesen

Heinrich Schafmeister | CREDIT: Steffi Henn

Über Heinrich Schafmeister
Statt eines „personalisierten“ Steckbriefes haben wir Heinrich Schafmeister ein paar Fragen zu seiner Person gestellt, um Euch ein lebhaftes Bild unseres Interviewpartners vermitteln zu können:

Deine eigentliche Leidenschaft galt dank der „Beatles“ der Musik, wie kam es dann trotzdem zum Abbruch des Musikstudiums und der Berufswahl Schauspieler?
Das war Ende der Siebziger: Ich zog schon seit Jahren mit Bands umher und machte Straßenmusik. Meine damalige Freundin brachte mich auf die Idee, mein Treiben durch eine künstlerische Ausbildung zu fundieren. Da ich damals gerade mit Piet Klocke und anderen Freunden in einer Rocktheaterband spielte und wusste, dass ich für ein Klavierstudium nicht virtuos genug sein würde, habe ich mich zur Schauspielaufnahmeprüfung an der Folkwang-Schule angemeldet. Womit ich nicht gerechnet hatte: Die haben mich aufgenommen. Und so bin ich auf die „schiefe Bahn“ der Schauspielerei geraten. Ich bin nicht unglücklich darüber!
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Steckbrief Sibylle Breitbach
Sibylle Breitbach ist das Gesicht hinter Wasted Management. Eine Frau, die schon immer den Austausch mit anderen Menschen und Kulturen geschätzt und gepflegt hat. Bereits als Geschäftsführerin des Kölner Hotels Chelsea förderte sie talentierte Künstler. Unbewusst streute sie damit bereits den Samen für ihre Zukunft, denn die Begegnung mit Heike Makatsch sollte Sibylle Breitbachs Leben für die kommenden 20 Jahre prägen. Der beidseitige Wunsch nach einer Zusammenarbeit legte das Fundament für Wasted Management. Heute kann sich Sibylle Breitbach mit einigen Namen rühmen, die unter ihren Fittichen zu Film- und Fernsehgrößen gewachsen sind. Dennoch bleibt sie genügsam und geht vorurteilslos auf die Suche nach Talenten, die zu ihr passen. Sibylle Breitbach ist ein Bauchmensch mit Köpfchen, dem Herz am rechten Fleck und eigentlich eine eher interviewscheue Persönlichkeit. Wir haben uns umso mehr über die Zusage zu einem persönlichen Gespräch gefreut.

Seit 20 Jahren bist Du als Schauspielmanagerin im „Business“ tätig. Wie kam es dazu?
Ich habe zu der Zeit das Hotel Chelsea in Köln geleitet, wo wir auch gerade sitzen. Das war eine wahnsinnig aufregende Zeit, in der ich die Freiheit hatte, mich kreativ austoben zu können. Das Hotel war sozusagen meine Plattform, wo ich mit Musikern, Plattenfirmen und Künstlern zusammenarbeiten konnte. Ich organisierte im Chelsea oft Ausstellungen bildender Künstler. Martin Kippenberger, Walter Dahn oder Joesph Kosuth zum Beispiel zahlten teilweise mit ihren Bildern bzw. Installationen. So erhielt das Chelsea im Laufe der Zeit eine recht umfangreiche Kunstsammlung. Es machte mir damals schon viel Spaß, direkt mit Künstlern und Kreativen zusammenzuarbeiten. Als der Inhaber des Hotels nach einigen Jahren Auslandsaufenthalt dauerhaft zurück nach Deutschland kam, führte er andere Strukturen im Hotel ein. Das war der Zeitpunkt, wo mir klar wurde, dass sich das in eine Richtung verändert, die nicht mehr die meine ist.
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Meryem Uzerli

Meryem Uzerli | Foto: © Urban Ruths

Steckbrief Meryem Uzerli

Bei Meryem Uzerli handelt es sich um eine deutsch-türkische Schauspielerin aus Kassel, die durch Ihre Rolle in der türkischen Erfolgsserie „Muhtesem Yüzyil“ (Casting: über die Produktion) zum Star wurde. Ihren Anfang nahm Meryems Schauspielkarriere bereits in ihrer Jugend an der freien Waldorfschule in Kassel. Diese weckte durch ihre Vielfalt an Theaterprojekten Meryems Liebe zum Schauspiel und förderte ihr Potential. Im Anschluss folgte die Ausbildung im Schauspielstudio Frese in Hamburg, nach deren Absolvierung sie an einigen deutschen Produktionen mitwirkte. Ihre Karriere hat Meryem aber letztendlich „dem Sprung ins kalte Wasser“ zu verdanken, als sie den Entschluss fasste, sich auf die historisch vielschichtige Rolle der „Hürrem Sultan“ zu bewerben, der ersten Sklavinkonkubine, die von einem Sultan in die Freiheit entlassen und von selbigem geehelicht wurde. Für Ihre darstellerischen Leistungen in dieser Rolle wurde Meryem mehrfach ausgezeichnet und genießt mittlerweile auch weit über die Türkei hinaus großes Ansehen.

Die Serie „Muhtesem Yüzyil“ hat Sie zu einem internationalen Star gemacht, wie kamen Sie an die Rolle?
Ich habe mal in einem freien Theaterprojekt mitwirken dürfen und lernte dort einen Schauspielkollegen kennen, über den ich dann eine weitere Kollegin kennenlernte, bei der wir als größere Reisegruppe während der Berlinale übernachten durften (wir kamen zu dem Zeitpunkt alle aus Hamburg angereist). Der Kontakt blieb über Facebook bestehen und Jahre später war es diese Kollegin, die mich anrief und mir von dem Projekt erzählte. Sie wisse von einer Produktion, für welche bereits tausende Mädchen weltweit gecastet wurden, man aber noch nicht die passende Besetzung gefunden hätte. Sie hatte von mir erzählt und ich wurde zum Casting nach Istanbul eingeladen.
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Steckbrief Thomas Schmuckert
Thomas Schmuckert, geboren am 1. April 1965, ist deutscher Schauspieler, Hörspiel- und Synchronsprecher. Nach dem Schauspielstudium, auch an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin, folgten Theaterengagements und Gastauftritte in ganz Deutschland, Luxemburg und sogar Philadelphia (USA). Seit 1994 steht Thomas Schmuckert für Film und Fernsehen vor der Kamera und ist in Spielfilmen, in Reihen und Serien wie zum Beispiel „Wilsberg und der Schuss im Morgengrauen“ (Casting: Sabine Weimann) und „SOKO Köln – Unter Verdacht“ (Casting: Sandra Köppe) sowie in Kinofilmen wie „Kaptn Oskar“ (Casting: Marc Schötteldreier | BVC) zu sehen. Seine charismatische Stimme leiht er mannigfaltigen Rollen in Kinofilmen, Serien und Hörspielen – für seine Titelfigur „Dorian Hunter” in der gleichnamigen Hörspielserie erhielt er 2009 den Hörspiel Award als bester Sprecher. Seit 2007 ist er Vorstandsmitglied im Bundesverband Schauspiel (BFFS) und Mitinitiator des Deutschen Schauspielerpreises.

Der Deutsche Schauspielerpreis wird nun bereits zum vierten Mal vergeben. Ist die Organisation inzwischen „business as usual“?
Wenn Du glaubst, dass aus einer Bergbesteigung mittlerweile ein gemütlicher Waldspaziergang geworden ist, dann täuschst Du Dich. Um eine neue und junge Preisverleihung wirklich zu etablieren und in den Köpfen zu verankern, rechnet man ca. 5 Jahre. Die Partner und Sponsoren rennen uns noch keineswegs mit üppigen Finanzspritzen die Türen ein. Die richtigen Partner zu finden, die einen Bezug zu unserer Idee und zu unserem Berufsstand haben, ist ein langwieriger und oft mühsamer Prozess. Aber wir sind auf einem guten Weg. Von „business as usual“ sind wir auch noch aus einem anderen Grund weit entfernt. Zum Glück! Wir befinden uns in der schönen und spannenden Phase des Aufbaus und Experimentierens, um dem Deutschen Schauspielerpreis immer stärker ein unverwechselbares Gesicht zu geben. Überraschungen, vor allem beim Spiel mit der klassischen Form der Preisverleihung, sind garantiert! Als Gesamtkoordinator des Deutschen Schauspielerpreises liegt mir eins besonders am Herzen: Den Kern dieses Preises von Schauspielern für Schauspieler zu erhalten und auszubauen. Dieser begründet sich in dem umwerfenden ehrenamtlichen Engagement der Kolleginnen und Kollegen für „ihren“ Preis als Würdigung ihres Berufes und erzeugt die besondere Herzlichkeit und charmante Familienatmosphäre, die den Deutschen Schauspielerpreis auszeichnen.

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hemmo3In unserer ersten Zeitgeist-Kolumne sprachen wir mit Roland Hemmo über seinen Sieg vor dem Landgericht Berlin. Der 1946 in Weißwasser geborene Synchronschauspieler hatte im vergangenen Jahr geklagt, nachdem sein Name nicht im Abspann eines von ihm mitsynchronisierten Films genannt wurde – und Recht bekommen.

Roland Hemmo, der in über 1.200 Produktionen so namenhaften Schauspielern wie Brendan Gleeson, Jim Broadbent oder Brian Cox seine Stimme leiht, ist außerdem Mitbegründer des Interessenverbands Synchronschauspieler und setzt sich seit Jahren für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen seines Berufstands ein.
www.ivs-ev.info

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© Fotostudio Schloen

Ein Interview mit Dr. Marco Motullo von CPI Celebrity Performance über die Welt der Werbegesichter im digitalen Zeitalter

CPI Celebrity Performance GmbH
Die in Berlin ansässige Firma bietet mit einem datengetriebenen Ansatz fundierte und unabhängige Beratungsleistungen rund um den Einsatz von einflussreichen Persönlichkeiten für Vermarktungs- zwecke. Zu den Klienten zählen führende werbetreibende Unternehmen, Werbe- agenturen, Künstlermanager und Medien- unternehmen. Gemeinsam mit Partnern und führenden Professoren in den Bereichen Marktforschung und Infor- mationstechnologie entwickelt CPI innovative Marktforschungsmethoden sowie Web- und Social Media-Analyse- tools, um Unternehmen und Künstler- manager beim Einsatz von Celebrities in der Kommunikation optimal beraten zu können.

STECKBRIEF: Dr. Marco Motullo
Dr. Marco Motullo ist Gesellschafter der CPI Celebrity Performance GmbH. Zuvor war er als Projektmanager und Executive Assistant des Global Head of Consumer Adhesives bei der Henkel AG & Co. KGaA sowie als selbstständiger Unternehmensberater tätig. Im Anschluss an sein Studium der Betriebswirtschaftslehre lehrte und forschte er an der Universität Münster mit den Schwerpunkten Strategisches Marketing und Marktforschung. Dr. Motullo ist zudem als Dozent und Lehrbeaufragter an verschiedenen Hochschulen tätig.

Jedes Land hat die Werbe-Ikonen, die es verdient. Für Frankreich fallen mir sogleich die Schauspieler Carla Bruni, Gérard Depardieu und Catherine Deneuve ein. Waren es hierzulande vermehrt Adlige und Staatsmänner, werben heutzutage Verona Pooth oder Boris Becker neben der Deutschen Fußball Nationalmannschaft und anderen prominenten Sportlern. Welche Einschätzung haben Sie diesbezüglich?
Vorweg lässt sich sagen, dass Sportler oftmals sehr beliebt sind und somit auch gern als Testimonials genutzt werden. Unser Unternehmen CPI Celebrity Performance hat gemeinsam mit XAD Service eine Studie durchgeführt, in der wir für den Zeitraum von Juni 2013 bis Juni 2014 insgesamt über 200 TV-Werbekampagnen ausgewertet haben, in denen Prominente auftraten. 77 der dort eingesetzten Testimonials waren Sportler. Aber auch Schauspieler und TV-Persönlichkeiten wie Moderatoren spielen im Testimonial-Bereich eine große Rolle.

Komplettes Interview auf casting-network lesen

Titelseite des diesjährigen Programmheftes

Vom 28. November bis 7. Dezember 2014 werden 14 (+6) cineastische Höhepunkte des jungen Weltkinos aus 14 Ländern in Berlin gezeigt. Wir sprachen mit dem Festivalleiter über das cineastische Jahr 2014 in all seinen Facetten und das aktuelle Festivalprogramm.
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