Beiträge

In einem Video-Appell erzählen Kulturschaffende von ihrer Lage im zweiten Lockdown. | Screenshot

Der Lockdown geht in die Verlängerung, am Mittwoch hatten sich Bund und Länder auch ohne Parlament geeinigt. Die Kurzfassung: Besser wird’s erstmal nicht, aber die Hilfen rollen endlich los.

Was Bund und Länder am Mittwoch beschlossen haben, fasst unter anderem der Deutschlandfunk im Überblick zusammen.
Immerhin: Die sogenannte „Novemberhilfe“ wird bis zum 20. Dezember verlängert, und Anträge für den November können schon seit Mittwoch endlich gestellt werden. Noch vor Ende des Monats (!) soll es erste (!) Abschlagszahlungen geben. Die Bundesregierung hat die Informationen zusammengefasst.
Mit den Novemberhilfen und wie sie berechnet werden, hatte sich noch am Dienstag „Der Tagesspiegel“ auseinandergesetzt.
Der BR erklärt mit einem FAQ, wie man an die Hilfe kommt.

In München bietet das Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft ab  kommenden Montag eine telefonische Sprechstunde zu den aktuellen Hilfen: Sie bietet eine Orientierung zu den aktuellen und angekündigten Förderprogrammen von Bund und Land, „zum Beispiel zu aktuellen Fristen, Förderlogiken oder Verantwortlichkeiten.“ Individuelle Anträge können aber nicht betreut werden. Links und Erklärungen finden sich auch auf der Website.

Weiterlesen

Eine „Liebeserklärung ans Kino“ nennt es der Deutschlandfunk: Das Projekt Heimatkino porträtiert in Kurzfilmen die Kinoszene und die dazugehörigen Menschen. | Screenshot

Zum Redaktionsschluss berieten sich Bund und Länder noch, wie es in den nächsten Wochen sicher durch die Krise gehen soll. Erste Meldungen lassen vermuten: Es wird nicht lockerer. Das „Handelsblatt“ berichtet aktuell im Live-Ticker.

„Verbohrt und arrogant“ nennt die Kolumnistin in der „Zeit“ die deutsche Corona-Politik: „Während sich Bund und Länder streiten, Maskenverweigerer demonstrieren und Firmen pleitegehen, funktioniert das Leben in Ostasien fast wie zuvor. Wir sind selbst schuld.“

 

Für die Lage der Schauspieler*innen nahm sich das ZDF-Morgenmagazin am Freitag zehn Minuten Zeit und sprach mit der Kulturstaatsministerin Monika Grütters (BKM) und mit Hans-Werner Meyer, Vorstandsmitglied im Bundesverband Schauspiel (BFFS). Der schilderte, dass auch die neuen Hilfen an seinen Kolleg*innen vorbeigehen, weil die befristet beschäftigt sind: „Wenn wir schon nicht spielen dürfen, dann müssen die Schauspieler und Schauspielerinnen wenigstens aufgefangen werden.“
Woran es hängt, erklärte die BKM. Es sei „juristisch und arbeitsrechtlich nicht ganz einfach, so ganz besondere Beschäftigungsformen, wie sie in der Kultur nun mal sind, auf ein sehr schematisches Muster in Deutschland anzuwenden.“ Bei den Solo-Selbständigen habe das nun geklappt, und auch zur Situation der Schauspieler*innen habe sie am Donnerstag „ein sehr positives Signal“ aus dem Bundeswirtschaftsministerium erhalten, dass Schauspieler*innen „wenigstens wie Solo-Selbständige behandelt“ werden.   Weiterlesen

Schau an: Corona hebt die Einschaltquote! Die Popkultur-Fansite „Fancom“ hat ihre Nutzer*innen gefragt.| Screenshot

Wer hätte es gedacht? In den Lockdowns und dazwischen wird mehr in die Röhre geguckt, und auch das Fernsehen wird immer beliebter. Die Pandemie erzwingt einen anderen Umgang mit Zeit – sofern man sich das leisten kann. 

 

Morgen ist Weltfernsehtag. Da wollte der Kabelnetzbetreiber Vodafone doch mal wissen, welche Rolle das Medium in Corona-Zeiten noch spielt. Wenig überraschend: Mehr als 40 Prozent der 2.000 repräsentativ Befragten halten es für glaubwürdiger als das  Internet. Am beliebtesten seine die Nachrichten, gefolgt von Tierdokus und Talkshows – und da wollten sie vor allem Wissenschaftler und Virologen zuhören. Zuschauer*innen unter 30 Jahren schauten vor allem Comedy und Unterhaltung.

In der Pandemie wachsen nicht nur die Infektionszahlen, sondern auch die Nutzung von Unterhaltungsmedien. Die Popkultur-Fansite „Fancom“ hat nach eigenen Angaben mehr als 300 Millionen Besucher*innen im Monat. In ihrer „State-of-Fandom“-Studie untersucht sie alljährlich das Verhalten ihrer Nutzer*innen in Großbritannien und den USA. 91 Prozent jener, die hier neue Interessen entwickelt hätten, wollten diese auch nach der Pandemie beibehalten, so die Untersuchung. Vier Trends machte sie im Corona-Jahr aus:
# Gut drei Viertel verbrachten mehr Zeit mit Fernsehen, Filmen und Games als 2019.
# Trost und Ablenkung: Mit dem Fortschreiten der Pandemie wandelten sich in den vergangenen acht Monaten auch die Vorlieben – von Seuchen-Geschichten zu Komödien und schließlich zur Flucht in Fantasy-Welten.
# Nostalgie und Gemeinschaftserleben: Gut zwei Drittel der Fans sahen sich alte Lieblingsfilme nochmal an (bei Eltern mit kleinen Kindern sogar drei Viertel). Gut die Hälfte sahen Filme und Fernsehen öfter gemeinsam mit anderen als früher.
# Gaming hat den Mainstream erreicht. Der Anteil von Spielern über 35 Jahre habe um die Hälfte, der weiblicher Fans sogar um 80 Prozent zugelegt. 

Weiterlesen

Das „Lodderbast“ sieht sich nicht bloß als Programmkino, sondern als „Kulturkiosk“. Mit neuen Ideen trotzte es auch der Krise. | Foto © Jazz Club Hannover/Lodderbast

Im Januar 2018 öffnete in Hannover das „kleinste Kino der Welt“. Wiebke und Johannes Thomsen zeigen im „Lodderbast“ vor 20 Sitzen ein kuriertes Programm – und haben auch vor Streaming-Produktionen keine Angst. Diese Woche machte der Kinobetreiber seinem Unmut über die Branche auf Facebook Luft:  

[Zweitveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors. Die Links in diesem Beitrag haben wir eingefügt – sie sind im Originaltext nicht enthalten.]

Unüberhörbar peitschen gellende Wehklagen aus den einstmals so glanz-schwangeren und über jeden Zweifel erhabenen Lichtspielhäusern der Republik: Vergessen habe man sie. Systemrelevant seien sie – und sicher obendrein. Deshalb solle man tunlichst alle cineastischen Versammlungsstätten (denn genau das sind Kinos) wieder öffnen – komme, was wolle

Was aber motiviert das Gros dieser restlos überalterten Schar von Geschäftsleuten zu einem derart peinlichen, unausgegorenen und unreflektierten Gehabe? Was bringt Kinomacher*innen dazu, ihre ganz individuelle wirtschaftliche Unversehrtheit über das Gemeinwohl zu stellen?

Weiterlesen

Fernando Solanas ist einer der bedeutendsten argentinischen Filmmacher. Am Freitag ist er an den Folgen von Covid-19 gestorben. | Foto CC-BY-2.0 Festival Internacional de Cine en Guadalajara, Jorge Barragan

Wer die Welt demnächst regiert, ist fast allen klar. Über den Wert der Kultur sich sich auch die meisten einig. Und wenn auch beides noch nicht ausgestanden ist, können wir uns wichtigeren Themen widmen und verschaffen uns mal einen Überblick zur Novemberhilfe. 

Zwischen US-Wahl und Kulturdebatte treiben Filmschaffende ganz praktische Fragen um. Etwas mehr „Geleit“ wünscht sich ein*e Leser*in zu unseren Infos, ein*e andere macht dazu gleich den Praxistest: „Wo finden wir die Anträge, um die so viel gepriesene Soforthilfe für diesen November, sprich diese 75 Prozent des Einkommens vom letzten November zu erhalten?“

Weiterlesen

Ohne Worte. | Foto © Odeon, Bamberg

Die Präsidentschaftswahlen verdrängen zurzeit selbst das Virus. Leider nur in der Medienpräsenz. Deshalb blicken wir lieber auf anderes: Was zu Corona und Filmkunst diskutiert wird.

 

Die Umfrage „Vielfalt im Film“ ist abgeschlossen, die Initiatoren sind zufrieden: „Wahrscheinlich haben sich noch nie bei einer Umfrage innerhalb der deutschsprachigen Filmbranche so viele Filmschaffende an eine Umfrage beteiligt wie an dieser.“ Die Filmschaffenden haben zu Chancengleichheit, Vielfalt und Diskriminierung in der Filmbranche geantwortet. In den kommenden Wochen werden die Daten auswertet. Geplant ist, zur Berlinale 2021 die Kernergebnisse, -forderungen und -empfehlungen zu präsentieren.

 

Die Welt starrt gebannt auf den „Wahlkrimi“ (einfach mal in Google tippen) in den USA. Den Krimiautor Sebastian Fitzek hat da einen professionelleren Blick: „Der Präsident, der in den Umfragen hinten liegt und kurz vor der Wahl an einem Virus erkrankt, das er geleugnet hat, erklärt sich vorzeitig zum Sieger. Und am Ende der Zitterpartie könnte ein Gericht, das er vor der Wahl strategisch neu besetzt hat, entscheiden. Das sind Wendungen, die dir kein Lektor durchgehen lassen würde.“

Was macht das Virus? Die internationale Lage zeigt der Schweizer SRF in der Übersicht nach Ländern und Regionen – täglich aktualisiert.

Weiterlesen

Die Kinos müssen wieder schließen, der „Neustart Kultur“ muss warten. Am Mittwoch verkündeten Bundeskanzlerin und Ministerpräsident*innen die neuen Corona-Einschränkungen. | Screenshot

Die Befürchtungen sind wahr geworden: Am Montag beginnt der „Lockdown Light“, auch Kinos müssen vier Wochen lang schließen. Kulturschaffende protestieren, Politiker verteidigen die Entscheidung. 

Auch wir reagieren auf die neuen Bedingungen und lassen „cinearte“ erneut pausieren. Ab sofort informieren wir Sie wieder mit unserem Newsletter dreimal wöchentlich über die aktuellen Entwicklungen.
Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Erstmal was Schönes: Deutschland hat seinen „Oscar“-Kandidaten! Julia von Heinz’ „Und morgen die ganze Welt“ bewirbt sich um das Goldmännchen für den besten fremdsprachigen Film. Digtalfernsehen würdigt kritisch den „hochbrisanten“ und „schwierigen Antifa-Film“. Und wir gratulieren.

 

Und jetzt stellen wir uns folgendes vor: In einem Waldsee sind wiederholt Menschen ertrunken – trotz Warnschildern und Badeverbot. Die Gemeinde schließt daraufhin das Freibad, die Bademeister*innen gehen in Kurzarbeit oder gleich zum Arbeitsamt.
Weiterlesen

Mit einem Spot ruft #VielfaltImFilm https://vielfaltimfilm.de nochmal Filmschaffende zur großen Online-Befragung auf. | Screenshot

Mehr als ein halbes Jahr schon liegt die Pandemie über dem Land, Hilfspakete sollen retten, was zu retten ist. Doch an den rund 2,5 Millionen Solo-Selbständigen gehen die Hilfen vorbei, wird ebenso lange geklagt – bis hin zum Bundesrat. Jetzt denkt sogar das Bundeswirtschaftsministerium über eine Verbesserung nach, verrät aber noch keine konkreten Pläne.

 
Lost. Das ist das „Jugendwort des Jahres“, haben Jugendliche abgestimmt. Das klingt cool und bietet beträchtliche Interpretationstiefe. Zum Beispiel der „Berliner Zeitung“: „Direkt übersetzt aus dem Englischen bedeutet es ,verloren’, beschreibt aber in der Jugendsprache vor allem ahnungsloses oder unsicheres Verhalten. Das Jugendwort 2020 könnte also unser aller Empfinden im diesjährigen Corona-Jahr wohl nicht besser beschreiben.“

 

Nach mehr als einem halben Jahr scheint endlich auch Rettung für die vielen Solo-Selbstständigen und Freiberufler*innen in der Branche zu nahen. Die bisherigen Hilfsprogramme decken lediglich Betriebskosten und Ähnliches, nicht aber den Lebensunterhalt der Unternehmer*innen – sie werden letztlich auf die Grundsicherung („Hartz IV“) verwiesen. Das muss man eigentlich nicht mehr erklären, denn schon seit dem Start der sogenannten Soforthilfen im Frühling wird auf allen Kanälen immer wieder dargestellt, dass die Hilfen nicht ankommen, wo sie gebraucht werden. Im Sommer hatte der Bundesrat das bemängelt und einen „Unternehmerlohn“ als existenzsichernden Zuschuss für den Lebensunterhalt gefordert. Einen solchen zahlt Nordrhein-Westfalen mit monatlich 1000 Euro. Die „Überbrückungshilfe Plus“, ursprünglich auf drei Monate angelegt, wurde bereits bis zum Jahresende verlängert.
Nun ist es Herbst, und auf Bundesebene stellt Wirtschaftsminister Peter Altmaier stellte diese Woche nun auch solche Hilfsprogramme in Aussicht, berichtet nicht nur „Die Welt“.  Jedenfalls werde das im Ministerium diskutiert, heiße es aus dortigen Kreisen. Allerdings nur „intern“: Einen formalen Vorschlag oder gar eine Abstimmung mit anderen Ressorts habe es aber noch nicht gegeben.

Weiterlesen

Zwei Dokumentarfilme beschäftigen zurzeit die Feuilletons. Eigentlich das Territorium von ARD und ZDF. Doch die haben damit nichts zu tun. | Foto © Netflix

Zurzeit machen vor allem zwei Dokumentationen von sich reden. Und die stammen nicht von den Öffentlich-Rechtlichen, sondern von Privatsender und Streamingdienst. Anlass auch, zu fragen, was die anders machen im Stammgebiet von ARD und ZDF. 

Die gute Nachricht: Schon mehr als 100 Millionen Euro haben Bund und Länder für die Rettung der Kinos in der Corona-Krise bereitgestellt. Die schlechte Nachricht: Diese Hilfen wurden nicht zu Ende gedacht. Das wird zwar seit langem und immer wieder angemerkt, hat aber offenbar bislang wenig gebracht. Jedenfalls machen 33 unabhängige deutsche Filmverleiher mit einem offenen Brief nochmals auf das Problem aufmerksam. Obwohl man für viele Bereiche pragmatische Lösungen gefunden habe, sei es für die Verleiher bislang bei völlig unzureichenden und ineffizienten Maßnahmen geblieben. Das sei ein Fehler, durch den strukturelle Schäden für die gesamte Branche drohten. Der Brief im Wortlaut.

Der vorige Freitag könnte in die deutsche Fernsehgeschichte eingehen, meint die „Taz“. Am 25. September startete nämlich die erste eigene deutsche Netflix-Dokuserie, „Einigkeit und Mord und Freiheit“. In vier Folgen schildert die Gebrüder Beetz Filmproduktion den Mordfall an Treuhand-Chef Detlev Rohwedder 1991, die verschiedenen Theorien über die Hintergründe und zugleich die Wirtschafts-Geschichte der deutschen Wiedervereinigung. Schon vor dem Start gab’s viel Lob in den Feuilletons, doch die „Taz“ interessiert hier nicht der Inhalt, sondern der „Blick hinter die Kulissen der neuen ARD- und ZDF-Konkurrenz“. Kurz: Was der Streamer anders macht.
Weiterlesen

Michael Gwisdek war ein „Experte für gebrochen würdevolle Figuren“, meint die „Taz“. Zum Beispiel in „Oh Boy“. Am Dienstag ist der Schauspieler mit 78 Jahren gestorben. | Foto © Tobis, Julia Terjung

Der ARD-Programmdirektor lobt die Produzenten: Sie hätten „einen richtig guten Job gemacht.“ Auch die Ufa sieht sich fast wieder auf Vor-Corona-Niveau. Doch noch immer wird um einen echten Ausfallfonds, der die Branche in der Krise schützen soll. Wir beginnen mit drei Nachrufen. 

Michael Gwisdek ist tot. Der Schauspieler ist am Dienstag in Berlin mit 78 Jahren gestorben. Als erster deutscher männlicher Darsteller hatte er 1999 auf der Berlinale einen „Silbernen Bären“ erhalten. Seine Rolle in „Nachtgestalten“, war vergleichsweise klein, aber hatte den typischen Gwisdek-Touch.
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ würdigt ihn mit einem kurzen Nachruf: Gwisdek „wurde nach der Wende zu einem der beliebtesten Schauspieler, mit seiner eleganten Präsenz überwand er alle Ossi-Wessi-Klischees, und mit seinem Air von Altersweisheit hielt er auch kitschige Figuren wie den Weizenfelder durchwandernden Großvater zuletzt in ,Traumfabrik‘ am Leben.“
Weiterlesen

Ein „Trauerspiel“ seien die Abstandsregeln in den Kinos, meint Christian Bräuer, Vorsitzender der AG Kino. Auf der Filmkunstmesse Leipzig forderte sein Verband diese Woche einheitliche Regelungen, mit denen sich vernünftig arbeiten läßt. | Foto © AG Kino, Rainer Justen

Der Bund hat seinen Ausfallfonds für Dreharbeiten gestartet, doch der schützt nur, was eh schon gefördert und irgendwie „High-End“ ist. Alle Anderen warten weiter auf die versprochene Hilfe. Und auch die Kinos fordern endlich einheitliche und praxisgerechte Regelungen.

Einen Ausfallfonds für Filme und High-End-Serien hatte die Bundesregierung schon vor Wochen angekündigt. Jetzt ist er gestartet, meldet DWDL. Der ersehnte große Wurf ist das aber noch nicht, wie auch der Artikel klarstellt: Die Hilfe ist ausschließlich für Projekte gedacht, die bereits Fördermittel des Bundes erhalten haben.
Die Produzentenallianz zeigte sich in einer Stellungnahme am Freitag zufrieden mit dem Ausfallfonds des Bundes. Der reiche zwar nicht aus, doch man hoffe, dass damit „eine Signalwirkung einhergeht“ und Länder und Sender nachziehen, um auch Fernsehproduktionen abzusichern.
Entsprechendes hatten einige Länder wie Bayern oder Nordrhein-Westfalen schon im Juli angekündigt, vorige Woche waren Berlin und Brandenburg nachgezogen. Noch sind das aber nur Planungen.
Auf die Lücken im Programm und die Schwierigkeiten einer umfassenden Lösung weist auch „Medienpolitik“ hin: Die TV-Sendergruppen hätten in der ersten Phase der Pandemie zwar den Produzent*innen mit der Übernahme eines Teils der zusätzlichen Kosten geholfen, doch bisher gebe es kaum Bereitschaft, mehr zu tun. Dabei gehe es doch „bei dem Ausfallfonds nicht um einen ,staatlichen Fonds‘, wie aus den Sendern immer wieder abwehrend zu hören ist, sondern um ein Hilfsangebot, dass von der Branche, die es verwertet, und den Ländern, die von Filmproduktionen wirtschaftlichen profitieren, mitgetragen wird.“ 

Weiterlesen

Die Kulturstaatsministerin hat geantwortet! Katharina Hoffmann, Kulturschaffende in Corona-Nöten, bedankt sich mit noch einem Video. | Screenshot

Über Lücken und Flicken klagen Produzent*innen, wenn sie nach den Corona-Hilfen für die Branche gefragt werden. Andere Kulturschaffende werden weiterhin an die Grundsicherung verwiesen. Warum die sich damit so schwer tun, erklären vielleicht auch ein paar Zahlen aus der früheren Normalität – von denen übrigens nicht nur sie betroffen sind.  

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Vorige Woche hatten wir’s angekündigt, übermorgen geht es los: Am Freitag startet die erste Umfrage zu Vielfalt und Diskriminierung vor und hinter der Kamera. Mehr als 30.000 Filmschaffende sollen über das Crew-United-Netzwerk befragt werden.
Wer, wie, was und warum ist ab morgen auf unserem Blog out-takes.de zu lesen, wo wir die Umfrage mit Interviews und Berichten begleiten. Hintergründe, Statements  und umfangreiche Informationen hält die Initiativgruppe „Vielfalt im Film“ auf ihrer Website bereit. 

 

Erinnern Sie sich noch an Katharina Hoffmann? Auf Youtube hatte die Schauspielerin vor zwei Wochen die Kulturstaatsministerin um Hilfe gerufen – sie verzweifelte am vereinfachten Antrag auf Grundsicherung. Seit gestern hat sie wieder bessere Laune: Frau Grütters hat geantwortet!

Weiterlesen

Fliegender Aufruf: Auf die Notlage der Kulturschaffenden soll am 9. August ein Protest-Marsch Berlin hinweisen. | Screenshot

Viel Geld soll jetzt in die Kulturbranche fließen – allein 50 Millionen Euro sollen Drehausfälle abfedern. Doch nicht nur hier zeigen sich weitere Löcher im Sicherungsnetz. Ein Protest-Marsch soll im August auf die Notlage der Kulturschaffenden aufmerksam machen. Und auch beim Dreh unter Corona-Bedingungen herrsche noch Verunsicherung, berichtet die Deutsche Akademie für Fernsehen.

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Ohne Lobby: Selbstständige in der Corona-Krise – ein Blogbeitrag über eine Misere, die knapp 2,5 Millionen Menschen in Deutschland trifft.

Solo-Selbstständige wurden beim Corona-Konjunkturpaket komplett übergangen, klagt die Initiative „Künstler! Hilfe! Jetzt!“ und ruft zum Protest auf: Unternehmen mit mehreren Angestellten werde großzügige Konjunkturhilfe bereitgestellt, „doch wir Berliner Solo-Selbstständige werden nach ersten Soforthilfen auf Hartz IV verwiesen.“ Freischaffende wie festangestellte Kolleg*innen sind am 9. August zum Protestmarsch der Kulturschaffenden in Berlin aufgerufen. Ein Video gibt’s auch dazu.

 

50 Millionen Euro zur Übernahme von corona-bedingten Ausfallkosten stellt die Bundesregierung im Rahmen des Hilfspakets „Neustart Kultur“ bereit. Aber vorerst nur für Kinofilm- und „hochwertige“ Serienproduktionen, berichtet „DWDL“.
Die Produzentenallianz hätte eine weitergehende Abdeckung des Fonds gewünscht und sieht noch „ein großes Stück Arbeit“ vor sich, um insbesondere den Bereich der Auftragsproduktionen fürs Fernsehen abzusichern, berichtet „Blickpunkt Film“. 

Weiterlesen

Die Kulturmilliarde ist auf dem Weg, und die Kulturstaatsministerin ist stolz: „Ein Beitrag, der international seinesgleichen sucht.“ Da hat sie recht. Es sei denn, man wechselt den Blickwinkel und vergleicht nicht andere Länder, sondern eigene Branchen: Wenn die Kultur fliegen könnte, müsste sie fast 100 Milliarden kriegen.

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Der „Neustart Kultur“ ist auf dem Weg.  Nach dem Bundestag hat jetzt auch der Bundesrat dem „Rettungs- und Zukunftspaket“ zugestimmt. Eine Milliarde Euro soll das Kulturleben in Deutschland wieder anstoßen – durch Hilfen für Kultureinrichtungen, Infrastruktur und alternative Angebote. Das sei „ein Beitrag, der international seinesgleichen sucht“, erklärt Kulturstaatsministerin Monika Grütters dazu.
National lässt sich freilich Unvergleichlicheres finden: Sogar neun Milliarden Euro sollen die Lufthansa neu starten. Die Fluggesellschaft beschäftigte im vorigen Jahr über 138.000 Menschen und machte über 16,27 Milliarden Euro Umsatz. In der Kulturbranche arbeiten mehr als achtmal so viele Menschen und erwirtschaften einen mehr als zehnmal so hohen Umsatz, besagt der „Monitoringbericht Kultur- und Kreativwirtschaft“. 

Der Kultur bekommt den Neutstart, die Kulturschaffenden die Grundsicherung. Für Künstler*innen wurde der Zugang vereinfacht, erklärt die Bundesregierung. Der Antrag sei einfach und bequem zu stellen, verspricht die Arbeitsagentur. Katharina Hoffmann ist Künstlerin und verzweifelt trotzdem. Denn ganz so einfach sieht das mit dem Antrag doch nicht aus: Auf Youtube ruft sie ihre Kulturstaatsministerin um Hilfe bei den umfangreichen Formularen. 

Einen Pflegebonus hatte Gesundheitsminister Spahn den „Corona-Helden“ versprochen: 1.000 Euro vom Bund, die Länder können um 500 Euro aufstocken. Doch die Prämie gilt nur für die Alten- und ambulante Pflege – den Beschäftigten in der Krankenpflege bleibt nur der Applaus von den Balkonen: Sie wurden irgendwie vergessen, berichtete gestern das „Heute Journal“.

Weiterlesen

Ein Klassiker aus Klassikern. Mit „Tote tragen keine Karos“ verbeugte sich Carl Reiner 1982 spaßeshalber vor Hollywoods Film Noir und spielte auch gleich den Bösewicht (extrem rechts). Am Dienstag ist der Regisseur gestorben. | Foto © Universal

Mit kleinen, aber guten Nachrichten beginnt das zweite Halbjahr: Seit heute gibt es weitere Krisenhilfen, die BKM mahnt mit ihren Kollegen aus Italien und Frankreich die EU, beim Wiederaufbau auch an die Kultur zu denken, und Bayern lockert die Maskenpflicht im Kino.

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

18 Krimiklassiker aus Hollywoods düsterster Filmzeit in anderthalb Stunden: „Tote tragen keine Karos“ war nicht nur eine überdrehte Hommage an ein Genre, die selbst zum Klassiker wurde, sondern auch kunsthandwerklich herausragend. Für die Kostümbildnerin Edith Head und den Komponisten Miklós Rózsa war es 1982 der letzte Film. Am Dienstag ist auch der Regisseur Carl Reiner gestorben. Er wurde 98 Jahre alt, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ erinnert sich. 

 

Seit heute gilt das „Zweite Corona-Soforthilfegesetz“. Damit wird auch der allgemeine Umsatzsteuersatz von 19 auf 16 Prozent gesenkt (der ermäßigte Steuersatz von 7 auf 5 Prozent). Die wesentlichen Punkte dazu:
Weiterlesen