Beiträge

Kulturstaatsministerin Monika Grütters fand die Aktion von mehr als 50 Schauspieler*innen nicht so toll. So witterte sie vorige Woche zurück. | Foto © BKM/Elke Jung-Wolff

Die Debatte um die Aktion #allesdichtmachen geht weiter und wird immer vielfältiger. „Der Tagesspiegel“ präsentiert eine eigene Verschwörungstheorie. Jan Josef Liefers steht zu seiner Medienkritik,  und Medienkritik übt auch die Wissenschaft. Und aus dem „Maschinenraum der Kulturarbeit“ erklärt ein Kollege, warum die Aktion nur geschadet hat. Wir führen durch die neuen Beiträge.

Verschwörungstheorie ist zurzeit ein schwieriger Begriff, den wir darum nicht leichtfertig verwenden. Doch „Der Tagesspiegel“ hat tatsächlich eine und sieht ein „antidemokratisches Netzwerk hinter #allesdichtmachen.“ Schon vorige Woche hatte die Zeitung nach den Hintergründen der Aktion recherchiert und, wie etliche andere auch, den Regisseur Dietrich Brüggemann als kreativen Kopf hinter der Aktion vermutet. Mit dem Recherchenetzwerk Antischwurbler hat die Zeitung weitergesucht und korrigierte sich gestern: Allmählich entstehe nämlich ein „viel komplexeres Bild der Entstehungsgeschichte“ – „#allesdichtmachen kam nicht aus heiterem Himmel“.
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Filmtipp zum Tag der Pressefreiheit: Es geht auch ohne Zwang. Wie Journalisten manipuliert werden können, hat Christoph Hochhäusler mit „Die Lügen der Sieger“ 2015 gezeigt. | Foto © ARD

Demokratie und Pressefreiheit: Wo bleiben die semiotischen Explosionen? Wie frei sind die deutschen Medien? Und wie funktionieren eigentlich Debatten? – Gedanken in der Pandemie 115.

„Nur das Schweigen spricht verständlich.“
V. A. Žukovskij

„Neues entsteht nicht, wo Verständigung reibungslos funktioniert und kulturelle Muster uns die Orientierung im Alltag erleichtern. Es entsteht, wo wir nicht unmittelbar verstehen und unsere Ordnungsmuster versagen.
Die daraus entspringende Dynamik kultureller Innovationen kann zwar rückblickend als kontinuierliche Entwicklung beschrieben werden, tatsächlich resultiert sie aber aus Brüchen, Unfällen oder aus semiotischen Explosionen.“
Jurij M. Lotman, Literaturwissenschaftler

„Das Gespräch ist die Seele der Demokratie.“
Peter Glotz, SPD-Vordenker, u.a. Bundesgeschäftsführer 1981-1987

„Es gibt eine erstaunliche Homogenität in deutschen Redaktionen, wenn sie Informationen gewichten und einordnen. Der Konformitätsdruck in den Köpfen der Journalisten scheint mir ziemlich hoch.“
Frank-Walter Steinmeier, 2014

 

Heute ist der „Internationale Tag der Pressefreiheit“. Das passt ja. 

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Wer seine Meinung sagt, muss auch die Antwort ertragen. Die Debatte um die Aktion #allesdichtmachen dreht sich auch um die Art, wie diskutiert wird. „Lasst uns streiten, aber lasst uns miteinander im Gespräch bleiben“, sagte Filmakademie-Präsident Ulrich Matthes am Sonntag. „Und zwar ohne uns gegenseitig an die nächste Laterne zu wünschen.“ | Screenshot © Deutsche Filmakademie

Die Diskussion um die Video-Aktion #allesdichtmachen dreht sich weiter – allerdings um grundsätzlichere Fragen: Wie wollen wir miteinander diskutieren? Und worüber? Derweil begab sich „Der Tagesspiegel“ auf Spurensuche, wer eigentlich hinter dem angeblichen Gruppenprojekt steckt.  

Eine kurze Erklärung vorab, weil das in einigen Berichten durcheinander gerät: Nicht 53 Schauspieler*innen haben für die Aktion #allesdichtmachen Videos gedreht. Es waren 51 Schauspieler*innen und 1 Regisseur, die insgesamt 53 Videos drehten. So steht’s auch in der Wikipedia.

Mit den Videos wollten sie eine Debatte eröffnen. Die Debatte bekamen sie – allerdings anders, als sie das offenbar erwartet hatten. Der Großteil der Reaktionen warf den Videos Zynismus und Querdenken vor, Beifall kam vor allem vom rechten Rand. Erschrocken zog ein Drittel der Schauspieler*innen seine Beiträge zurück, auf ihrer Website grenzte sich die Initiative von Rechten und Querdenkern ab (einen ausführlichen Überblick finden sie auf „Out-takes“), einer wetterte zurück, berichtete die „Berliner Zeitung“ am Sonntag: „Dietrich Brüggemann, der bei einigen der Kurzfilme Regie führte und an der Entwicklung beteiligt war, steht weiter hinter der Aktion. Und hat sich in einem emotionalen und wütenden Statement direkt an seine Kritiker gewendet. […] Die Menschen, die ihn und seine Kollegen nun angingen, seien ,zynisch und menschenverachtend’. Wenig später heißt es in dem wütenden Tweet: ,Ihr seid ein Teil des Schlimmsten, was die Menschheit hervorgebracht hat: Ihr seid ein Lynchmob. Ganz einfach.’“

„Seid nett zueinander“ hat der Regisseur in sein Twitter-Profil geschrieben.

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Neulich war Indien noch ein Beispiel für gelungene Impfpolitik, inzwischen explodierten die Infektionszahlen. Szenenfoto aus „Das Dschungelbuch“. | Foto © Disney

Die Lage in Indien und unsere Luxusprobleme: Vom Freizügigkeitsfasten zur eigenverantwortlichen Bürger-Selbstoptimierung – Gedanken in der Pandemie 114.

„Die Geschichtsschreiber berichten, dass bei solchem Tun der Pfau die Pracht seinen Schweif zu entfalten pflegte und unserem ersten Stellvertreter zur Seite stand und ihn bediente mit Schmeichelworten und Lobsprüchen.“
Rudyard Kipling, „Einer sei des anderen Feind“

„Im Zweifel für den Zweifel
Das Zaudern und den Zorn
Im Zweifel fürs Zerreißen
Der eigenen Uniform.“
Tocotronic 

„Wer einen Tiger reitet, kann nicht absteigen.“
Indisches Sprichwort

Die Pandemie ist ein Dschungel. Zunehmen wird das Gestrüpp dichter, zunehmend findet man sich weniger zurecht. Den Überblick haben wir schon lange verloren. 

Blickt man genauer hin, dann erkennt man, dass auch scheinbare Gewissheiten trügen, dass auch die Zahlen täuschen. So können wir zum Beispiel gerade jeden Tag in der Zeitung lesen, dass die Infektionen in Brasilien so rasant anstiegen, dass alle Faktoren schrecklich und die Schlimmsten in Lateinamerika seien. Schauen wir nur auf die Daten, dann kann man sich diesem Befund nur zum Teil anschließen. Denn tatsächlich gehen die Zahlen in Brasilien im letzten Monat mehr oder weniger konstant zurück. Und sie liegen mit einer (natürlich, mit Europa verglichen, sehr hohen) Inzidenzrate von 266 (26. April) etwa nur halb so hoch, wie Nachbarland Argentinien (527).

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Gut gemeint wird überschätzt: Für ihre hämische Kritik an der Corona-Politik ernteten Schauspieler*innen einen Shitstorm. | Screenshot

Mit ironischen Statements wollten Schauspieler*innen die Debatte über die Corona-Politik eröffnen. Die Reaktion fiel heftiger aus als erwartet: Zahllose Tweets kritisierten den Tonfall und die Botschaften im „Querdenker“-Stil.

51 Schauspieler*innen und ein Regisseur luden am Donnerstagabend nahezu gleichzeitig ihre Filmbeiträge mit persönlichen Statements hoch. Die Hashtags #allesdichtmachen, #niewiederaufmachen und #lockdownfürimmer in kurzer Zeit zu den am meisten verwendeten bei Twitter in Deutschland. Ebenso schnell folgte die Reaktion, berichtet „Der Tagesspiegel“: Noch in der Nacht reagierten Kolleg*innen auf die Videos. Unter dem Twitter-Hashtag #allesschlichtmachen und #nichtganzdicht starteten sie eine Gegenaktion. Von „fassungslos“ bis Fremdschämen reichten ihre Reaktionen, im Hintergrund schwebte meist die Frage: „Was hat Euch denn da geritten?“ 

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Ein bisschen suspekt sei der „Talk im Hangar 7“ ja, weil er vom krawalligen Red-Bull-Fernsehsender „Servus TV“ gemacht wird. Aber auch interessant, weil hier mal ganz anders über Corona debattiert wird. Krawalliger irgendwie. | Foto © Servus TV

Tod im Hangar 7, der geklonte Eiffelturm, die Pyramiden von Taj Mahal, Maos Filmstar-Frau und andere wahre Fake News – Gedanken in der Pandemie 113. 

„… you need to react quickly. You need to go after the virus. You need to stop the chains of transmission. You need to engage with communities very deeply. Community acceptance is hugely important. You need to be coordinated. You need to be coherent. You need to look at the other sectoral impacts, the schools and security and economic. […] Be fast. Have no regrets. You must be the first mover. The virus will always get you if you don’t move quickly. And you need to be prepared. And I say this, one of the great things in emergency response and anyone who’s involved in emergency response will know this: If you need to be right before you move, you will never win. Perfection is the enemy of the good when it comes to emergency management. Speed trumps perfection. And the problem in society we have at the moment is everyone is afraid of making a mistake. Everyone is afraid of the consequence of error, but the greatest error is not to move, the greatest error is to be paralyzed by the fear of failure.“
Michael J. Ryan, WHO Health Emergencies Programme, Executive Director, 13. März 2020 

„Das Pendel schwingt seit längerem in Richtung Schuld und Strafe. Während man früher alles zuließ, will man heute, als ob man es bereute, alles bestrafen.“
Pascal Bruckner, französischer Philosoph

„Denn die Blicke voll Verachtung, die der Fremde von seinem Bette aus auf sie geworfen hatte, waren ihr empfindlich, wie Messerstiche, durchs Herz gegangen; es mischte sich ein Gefühl heißer Bitterkeit in ihre Liebe zu ihm, und sie frohlockte bei dem Gedanken, in dieser zu seiner Rettung angeordneten Unternehmung zu sterben.“
Heinrich von Kleist, „Die Verlobung in St. Domingo“

 

Zu den unsympathischsten Charaktereigenschaften der Menschen gehört ihre Neigung zur Nabelschau, also der persönliche Narzissmus.

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Der „Fair Film Award Fiction“ wurde dieses Jahr online vergeben. Lisa Jopt vom Ensemble-Netzwerk moderierte die Preisverleihung und die anschließende Diskussion um faire Produktionsbedingungen. | Screenshot

Die fairsten Fiction-Produktionen des vergangenen Jahres wurden heute ausgezeichnet. Spätestens die anschließende Diskussion zum „Fair Film Award“ machte klar: Es ist eine Frage der Einstellung, nicht des Budgets.

Mehr als 1.400 Filmschaffende haben wieder ihre Stimmen zum „Fair Film Award Fiction“ abgegeben und die Produktionsbedingungen bei den Spielfilm- und Serienprojekten bewertet, an denen sie übers Jahr mitgewirkt hatten. Die Deutsche Akademie für Fernsehen (DAfF) übertrug die heutige Preisverleihung und die anschließende Diskussionsrunde live, die Aufzeichnung ist auf dem Youtube-Kanal der DAfF zu sehen.  

Die jeweiligen drei Klassenbesten waren in den beiden Kategorien nominiert: Beim „Spielfilm“ Amusement Park mit „Nebenan“, Bantry Bay mit „Meine Mutter ist verknallt“ und Seven Dogs mit „Frühling – Mit Regenschirmen fliegen“. Bei den Serien auf der Liste: Claussen+Putz mit der 2. Staffel von „Biohackers“, X Filme Creative Pool mit der Miniserie „Tina mobil“ und Bantry Bay mit „Tonis Welt“. Beurteilt wurden Kriterien wie Gagen und Arbeitszeiten, Chancengerechtigkeit und Arbeitsschutz, Professionalität und Arbeitsklima, Umweltverhalten, Umgang mit Drehorten und Motivgebern. In diesem Jahr stand aber auch das Verhalten in der Corona-Krise auf dem Fragebogen (die detaillierten Bewertungen finden Sie auf „Out-takes“). Claussen+Putz und Bantry Bay waren schon mehrmals nominiert worden, vor zwei Jahren hatten beide den „Fair Film Award Fiction“ gewonnen. In diesem Jahr war Bantry Bay sogar in beiden Kategorien nominiert, und Claussen+Putz konnte sich über eine erneute Auszeichnung freuen.

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Szenenfoto aus „Ring 2“. | Foto © UIP

Wie will man so eine Pandemie bekämpften? Gedanken in der Pandemie 112.

„Allein dieses Wort ,Ausgangssperre’ müsste verboten werden, denn es sogar irrt dass es draußen gefährlich ist. Dabei ist die wahre Gefahr drinnen.“
Gerhard Scheuch, Aerosol-Forscher

„Wir haben es doch an Ostern gesehen: Plötzlich waren die Werte unten. Einfach nur, weil weniger getestet wurde. Das ist hoch manipulativ.“
Ferdinand von Schirach, am Mittwoch zum Inzidenz-Wert.

Eine Impfdosis gegen Covid-19 kostet 30 Euro. Wir hatten bereits im Sommer und haben heute sechs verschiedene Unternehmen, die Impfstoff herstelllen. Wir haben 80 Millionen Bürger. 

Sechsmal 30 Euro mal 80 Millionen sind 14.4 Milliarden Euro. Soviel hätte es gekostet, bei allen sechs Anbietern Impfstoff für je 80 Millionen Deutsche zu bestellen. Plus ein Aufschlag für guten Service und Schnelligkeit, plus ein paar Millionen Dosen von Sputnik und aus China macht zusammen (ohne jeden Rabatt) … sagen wir: 20 Milliarden. 

Laut IFO, dem Institut der deutschen Wirtschaft, kostet jede Woche Lockdown den deutschen Staat 25 bis 54 Milliarden Euro. 

Wurde hier gut gerechnet? Wurde hier gut gewirtschaftet? Gibt es Anlass, Kanzlerin Merkel zu loben, oder Anlass, wütend auf die Regierung zu sein, und die Regierungsparteien endlich abzuwählen?

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„Produzieren in Corona-Zeiten ist für alle Beteiligten ein Produzieren unter erschwerten Bedingungen“, sagt Christoph Palmer, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen. | Foto © Produzentenallianz

Die Branche verhandelt zurzeit über einen neuen Tarifvertrag. Bislang noch ohne Ergebnis. Wir nutzen den Stillstand, um die Positionen, Probleme und Folgen zu klären. Den Standpunktder Produzentenallianz erklärt Christoph Palmer, Vorsitzender der Geschäftsführung.

Herr Palmer, Die Verhandlungen zum TV FFS stehen still. Die Produzentenallianz habe die Forderungen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) abgelehnt und will den alten Tarifvertrag um ein Jahr verlängern. Das erfahren wir von Verdi. Die Produzentenallianz hat sich noch nicht dazu geäußert. Warum?
Die Verhandlungen stehen mitnichten still. Wir hatten erst vor Ostern wieder eine gute, substanzielle Verhandlungsrunde und werden diese zeitnah fortsetzen. Wir sind In der Regel zurückhaltend, was die Verlautbarung von Zwischenergebnissen von Verhandlungen betrifft, weil das häufig nichts erleichtert.

Verdi ist mit relativ zahmen Forderungen angetreten: Die Frage nach höheren Gagen stellte die Gewerkschaft bis zum Sommer zurück. „Top-Priorität“ sollten erträgliche Arbeitszeiten haben. Da ist Ihnen doch Verdi sehr entgegengekommen.
Hier sollte man differenzieren. Die Forderungen im Kontext des Gagentarifvertrags halte ich für „verantwortungsvoll“, da sie die finanziell durch Corona sehr belasteten Produktionsunternehmen mit einem Gagenmoratorium etwas entlasten. Es gab in den vergangenen Jahren zudem eine Art Konsens im deutschen Filmgeschäft: Flexibilität der Arbeitszeiten werden durch insgesamt gute Verdienste für die Gewerke am Film kompensiert. Wenn nach einem ausgesprochenen Corona-Krisenjahr 2020, wo insbesondere im zweiten Quartal die Produktionen massiv beeinträchtigt waren, jetzt beim Gagentarifvertrag eine gewisse Zurückhaltung geübt wird, ist das auch der Marktsituation geschuldet. Vergleichbare corona-bedingte Zurückhaltung haben andere Gewerkschaften 2020 auch in anderen Branchen geübt. Demgegenüber sind allerdings die Forderungen im Bereich des Manteltarifvertrags sehr ambitioniert und würden, wenn man sie realisieren würde, zu Mehrkosten führen, die einer Tariferhöhung von mehr als 10 Prozent gleichkämen.

Über die Arbeitszeiten an manchen Sets wurde ja schon vor Corona diskutiert. Nun wird unter den Hygienevorschriften gedreht, die vieles langsamer und umständlicher machen. Ausreichende Ruhezeiten und die Obergrenze von zwölf Arbeitsstunden pro Tag seien da umso wichtiger, sagt Verdi.
Produzieren in Corona-Zeiten ist für alle Beteiligten ein Produzieren unter erschwerten Bedingungen. Die Hygienevorschriften verlangen den Filmschaffenden, aber auch den Produzentinnen und Produzenten viel ab. Der bisherige Tarifvertrag regelt natürlich auch Ruhezeiten, im Übrigen auch die gesetzlichen Vorschriften. An dieser Stelle muss aber auch erwähnt werden, dass die Produktionen unter erheblichem Kostendruck stehen. Die Auftraggeber haben sich zwar zur Übernahme der Hygienekosten verpflichtet, in der Praxis tauchen aber Abgrenzungsthemen auf.
Zusätzliche Drehtage sind in der Kalkulation schwer vermittelbar. Die erfreulicherweise erreichten Schutzschirme der Sender und die Ausfallfonds für Kino und Fernsehproduktionen sehen erhebliche Eigenbeteiligungen der Produzentinnen und Produzenten vor. Die Eigenkapitaldecke Ist jedoch traditionell sehr dünn. Wie gesagt: Produzieren in Corona-Zeiten findet unter sehr erschwerten Bedingungen statt. Weiterlesen

„No Covid“ heißt die Strategie, zu der nicht nur eine Handvoll Virologen aufrufen, sondern Wissenschaftler*innen der unterschiedlichsten Disziplinen. Etliche Länder seien damit gut durch die Pandemie gekommen. | Screenshot

Merkel gegen Virus, Söder gegen Laschet: Symbolische, kontraproduktive Maßnahmen und autoritäre Tendenzen. Rüdiger Suchslands Gedanken in der Pandemie auf „Out-takes“, Folge 111.

„April is the cruellest month, breeding
Lilacs out of the dead land, mixing
Memory and desire, stirring
Dull roots with spring rain.

Madame Sosostris, famous clairvoyante,
Had a bad cold, nevertheless
Is known to be the wisest woman in Europe,
With a wicked pack of cards. Here, said she,
Is your card, the drowned Phoenician Sailor,
(Those are pearls that were his eyes. Look!)
Here is Belladonna, the Lady of the Rocks,
The lady of situations.

Tell her I bring the horoscope myself:
One must be so careful these days.“
T. S. Eliot, „The Waste Land; I.The Burial of the Dead“

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In Indien waren Ende März schon 68 Millionen Menschen geimpft – das sind fast so viele, wie in Deutschland leben. Allerdings leben in Indien fast 1,4 Milliarden Menschen. Die Impfquote ist in beiden Ländern nahezu gleich. Szenenfoto aus „Slumdog Millionär“. | Foto: Pathé Distribution

Die Regelung der Regelung – Gedanken in der Pandemie 110.

„What do you think about South America? I’m going there soon.“
„Is that so! Where’re you going?“
„Uruguay.“
„Well, you go Uruguay and I’ll go mine.“
Marx Brothers, „Animal Crackers“.

„Libertad o Muerte.“
Staatlicher Wahlspruch von Uruguay

Vor genau zwei Jahren erschien das erste Album von Billie Eilish „When we all fall asleep where do we go“, mit den großartigsten Liedern dieses letzte Prä-Pandemie-Jahres: „Ilomilo“, „You should see me in a crown“ und „Bury a friend“. Es ist ein einziger Horror – also genaugenommen ein überaus unterhaltsames und musikalisch exzellentes Spiel mit akustischen und filmischen Horror-Effekten. 

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In Tübingen sind die Kinos wieder geöffnet. Die Branche hofft auf den Modellversuch. | Symbolfoto © Adobe Stock

Notizen während der Abschaffung des Denkens und Strategien der Konterrevolution – Gedanken in der Pandemie 109.

„Man braucht nur
genau
hinzusehen

dann weiß man bescheid.“
Rolf Dieter Brinkmann, („ … der Berliner Polizei gewidmet“)

„Leer setzen solche Abende ein und ruhig, sie hatten beide Zeit, beschäftigten sich, ohne wirklich etwas zu tun. Ihre Arbeit, die Geld brachte, hatten sie erledigt, er hatte nicht gemerkt, wann, es spielte keine Rolle, der Tag war weg, vorbei, von sich aus hätte er nicht sagen können, wie verbracht, und das war auch unwichtig.“
Rolf Dieter Brinkmann, „Keiner weiß mehr“

 

Frohe Ostern! Ostern, klar jetzt liegen die Metaphern so richtig auf der Straße. Osterspaziergang, Wiederauferstehung, und so weiter … Auf die Wiederauferstehung hoffen wir seit über einem Jahr. Zur Osterspaziergang fällt mir nur ein, dass ich heute zweimal auf Facebook mit Boris Palmer durch Tübingen spaziert bin.

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Der Bundestag sprach vorige Woche erstmals übers neue Filmförderungsgesetz. Es soll nur eine Übergangslösung für die nächsten zwei Jahre werden. Corona habe die Planungen zur „Makulatur“ gemacht. | Screenshot

Der Bundestag hat über die Novelle zum Filmförderungsgesetz beraten. Auch drei der vier Oppositionsparteien haben eigene Anträge vorgelegt, wie sie sich die Zukunft des Deutschen Films vorstellen. 

Der Bundestag hat vorigen am Freitag in erster Lesung über einen Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Änderung des Filmförderungsgesetzes beraten. Erstmals standen außerdem fünf Anträge der Opposition auf der Tagesordnung: Die AfD will „den deutschen Film erfolgreicher machen“ und hierzu das Filmfördersystem neu ausrichten. Die Linke plädiert ebenfalls für eine Reform des Filmförderungsgesetzes und für die Unterstützung von Kinos, Filmverleihen und -produktionen in der Krise.  Ebenfalls zwei Anträge brachte die FDP ein. Sie will zum einen die „Deutsche Filmförderung im europäischen Kontext reformieren“ und sich zum anderen „für ein Überleben der deutschen Film- und Kinobranche“ stark machen. 

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Angela Merkel bei „Anne Will“. Die Kanzlerin ist „nicht glücklich“ mit der Corona-Politik. Unser Kolumnist übrigens auch nicht. | Screenshot

Nach der Desaster-Woche: Es kann nicht sein was nicht sein darf – Palmström und das Stoppschild in unseren Köpfen. Gedanken in der Pandemie 108.

„Die Pandemie muss sofort bekämpft werden und nicht erst, wenn alles durchgeplant ist und man alle notwendigen Unterlagen bei allen zuständigen Behörden zusammengesammelt hat. Stattdessen verlieren wir an Tempo, weil niemand die Verantwortung übernehmen will.“
Lisa Federle, Ärztin in Tübingen

„All political lives, unless they are cut off in midstream at a happy juncture, end in failure, because that is the nature of politics and of human affairs.“
Enoch Powell

 

Fake News aus Deutschland! „20.000 Strahlentote“. Die Salonkommunisten berichten: Am 11. März vor 10 Jahren, einem Datum, das wir mit Fukushima gleichsetzen, starben 20.000 Menschen. Was geschah an diesem Tag? Eine Nuklearkatastrophe? Starben 20.000 Menschen in Strahlentod? Die Salonkommunisten zeigen, welche Folgen die deutsche Hysterie an genau diesen historischen Objekt hat. Zum 10-jährigen Jahrestag des Tohoku-Seebebens ist klar: dies war eine Katastrophe, aber keine Nuklearkatastrophe. Die deutschen Medien allerdings machen daraus ein Atomunglück, die Grünen twittern von Nuklearkatastrophe und zehntausenden Toten. Später korrigieren sie das, aber stillschweigend. Fukushima war nicht die größte menschengemachte Katastrophe, sondern das sind passenderweise Staudamm-Unglücke, bei denen manchmal 20, manchmal 80.000 Menschen sterben und viele mehr obdachlos werden.

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Im Kino klappt’s irgendwie besser mit dem Impfen. Szenenfoto aus „Outbreak – lautlose Killer“ von 1995. | Foto © Warner Bros.

Die Welt im Orientexpress: Wohlstand tötet; ein Jahr Ausnahmezustand und endlich wieder harter Lockdown – Rüdiger Suchslands „Gedanken in der Pandemie“ – Folge 107 auf „Out-takes“.

„Qui mori didicit servire dedidicit“ („Wer zu sterben gelernt hat, zu dienen verlernt hat.“)
Seneca 

„Der Rechtsstaat hat nicht zu siegen, er hat auch nicht zu verlieren, er hat zu existieren.“
Helmut Schmidt, Bundeskanzler 1974-1982

„Wir versuchen jetzt, die Brücken zu bauen, aber wir wissen auch nicht, wohin wir die genau bauen. Also, das Ufer sehen wir ja auch nicht.“
Angela Merkel, Bundeskanzlerin 2005-2021

„I look at the world and I see all absurdity all around me. People do strange things constantly to the point that for the most part we manage not to see it.“
David Lynch

„And here you start to get a sense of the challenges that our medical mathematicians must contend with.“
Siddhartha Mukherjee, Mediziner

 

Ein Jahr Corona. Seit Ausbruch des Virus hat es 124 Millionen 120.424 nachgewiesene weltweite Covid_19-Fälle gegeben. Nur 2.731.715 verliefen tödlich. (Quelle: Worldometer vom 22.03.2021; auch für alle folgenden Zahlen) Das sind gerade mal 2,2 Prozent aller Fälle. 

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