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Für den Nachwuchs müsste viel mehr getan werden! Auf dem Filmfest München stellte der Produzentenverband die Zahlen zur These vor. Von links: Moderator Urs Spörri und die Leiterinnen der Nachwuchssektion im Produzentenverband, Alexandra Krampe und Saralisa Volm. | Foto © Kurt Krieger

Die erste Studie zur Situation und Förderung der Nachwuchsfilmschaffenden hat der Produzentenverband vorgestellt. Sie „zeigt nun faktenbasiert systemische Schwachstellen auf.“ 

Eigentlich und insgesamt scheint für den Filmnachwuchs doch alles zu laufen. Zahlreiche Filmhochschulen bilden in Deutschland aus, Sender reservieren Programmplätze für die Debüts, Förderer einen Teil ihrer Budgets … Ein anderes Bild zeigt der Produzentenverband, nach eigenen Angaben „die maßgebliche Vertretung der unabhängigen Kino-, Streaming- und Fernsehproduzent*innen in Deutschland“. Auf dem Filmfest München stellte der Verband vorigen Mittwoch seine „Nachwuchsstudie“ vor – die erste Studie zur Situation und Förderung der Nachwuchsfilmschaffenden in Deutschland.

Zwischen August und November 2020 wurde eine „Stichprobe“ von 488 Nachwuchs-Filmschaffende und Absolvent:innen der Bereiche Regie, Drehbuch und Produktion befragt. Ebenso die Förderer, Sender (private und öffentlich-rechtliche), Streamer, Verleiher und Filmhochschulen. Die Zahlen sollen die Grundlage für einen „breit angelegten Branchendialog“ bieten, der in den kommenden Monaten unter dem Banner „Zukunft Nachwuchs“ stattfinden werde, so der Produzentenverband. „In kollaborativen Formaten und einem ergebnisoffenen aber ergebnisorientierten Prozess“ gemeinsam an bessere Bedingungen gearbeitet werden – „für mehr Kreativität, Innovation und Diversität“, und um „dem filmischen Nachwuchs zu ermöglichen, nachhaltig in der Branche Fuß zu fassen.“ Denn die Hindernisse seien seit seit Jahren dieselben, meinen die Leiterinnen  der Nachwuchssektion des Produzentenverbands.
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Eine halbe Stunde debattierte der Bundestag heute über Chancengleichheit in der Kultur. Angenommen wurde der Antrag der Regierungsfraktionen. Die Linke würde weiter gehen. | Screenshot

Auch in der Kultur verdienen Frauen schlechter als Männer. Die Unterschiede seien sogar „erschreckend groß“, sagt der Deutsche Kulturrat. Heute debattierte der Bundestag über Geschlechtergerechtigkeit in Kultur und Medien.

Anträge zur Geschlechtergerechtigkeit in der Kulturarbeit hat der Bundestag heute erstmals beraten. Angenommen wurde der Antrag von CDU/CSU und SPD mit dem Titel „Geschlechtergerechtigkeit in Kultur und Medien verwirklichen“. „Die Einkommensunterschiede zwischen männlichen und weiblichen Künstlerinnen und Künstlern aller Sparten bezeichnet der Deutsche Kulturrat als ,erschreckend groß’. Besonders gravierend sei, dass vielfach bereits die unter 30-Jährigen in der Künstlersozialversicherung versicherten Künstlerinnen ein geringeres Einkommen erzielen als die männlichen Künstler“, heißt es in dem Antrag. „Der Gender-Pay-Gap ist eine wesentliche Ursache für Altersarmut von Frauen. Eine Ursache für den Gender-Pay- Gap ist der ,Gender-Show-Gap‘. Werke von Frauen werden weniger gezeigt, aufgeführt, präsentiert oder besprochen. Daraus folgt eine geringere Marktpräsenz.“

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Ja, wen haben wir denn da? Michael „Bully“ Herbig gab zu Corona den Nikolaus. Mit klarer Ansage und vielen „Beeps“. | Screenshot

Kurz vor Corona hatten Sender, Produktionsfirmen, Filmförderungen und Verbände ihre „Nachhaltigkeitsinitiative“ gestartet, jetzt ist die Website dazu online. Wirklich nachhaltig ist die Initiative allerdings nicht. 

Am 6. Dezember machte Michael „Bully“ Herbig auf Instagram den Nikolaus – und las Corona-Leugnern die Leviten: „Du warst ja überhaupt nicht brav im letzten Jahr; hast keine Maske getragen; hast keinen Abstand gehalten; hast kleine Kinder angeschrien: ,Maske ab! Maske ab!’“ Lustiger ist allerdings, sich das selbst anzuschauen. 

 

Die Filmindustrie ist nicht klimafreundlich. Zumindest ein Teil von ihr will es aber werden. Vorreiter in Deutschland war die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH), die (angeregt von ihren skandinavischen Nachbarn) 2012 den „Grünen Drehpass“ für Filme und Serien einführte, die auf umweltfreundliche Weise produziert wurden. Seit 2015 übernimmt sie auch die Kosten für den Einsatz eines „Green Runners“ bei geförderten Produktionen. Im April dieses Jahres wurde daraus der „Grüne Filmpass“. Der berücksichtigt nicht nur den Produktionsbereich, sondern die gesamte Wertschöpfungskette vom Drehbuch bis zum Verleih. Für Produktionen, die majoritär deutsch finanziert sind und in Deutschland gedreht werden, ist der „Grüne Filmpass“ seit April 2020 verpflichtend. FFHSH-Geschäftsführer Helge Albers hatte das im Interview mit „Blickpunkt Film“ erklärt.
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„Keinohrhasen“ war ein Bestseller im Kino. Für solche Überraschungserfolge sieht das Urheberrecht eine angemessene Beteiligung vor. Doch Verleih und Produktionsfirma sehen das anders. | Foto © Warner Bros.

Die Pandemie legt vieles offen, was schon lange schieflief. Und manches braucht nicht mal die Pandemie: Der Rechtstreit der Drehbuchautorin Anika Decker um angemessene Vergütung geht in die nächste Runde; ihre Kolleg*innen erklären ihre Solidarität: „Es bleibt ein Skandal, dass Transparenz zwischen Vertragspartnern im Filmbereich weiterhin kostspielig und mit hohem persönlichem Aufwand und Risiko vor Gericht erstritten werden muss.“ 

Im Rechtsstreit um angemessene Vergütung geht es für Anika Decker in die nächste Runde. Die Drehbuchautorin hatte gegen Barefoot Films und Warner Bros. geklagt, um auch finanziell am Erfolg der Komödien „Keinohrhasen“ und „Zweiohrküken“ beteiligt zu werden. Das Landgericht Berlin hatte ihr Recht gegeben: Produktionsfirma und Verleih müssen ihr die Einnahmen offen legen. Jetzt haben Produktionsfirma und Verleih gegen das Urteil Berufung eingelegt, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“  „das jedenfalls hat ein Pressesprecher beim Kammergericht Berlin gegenüber Anika Deckers Anwalt Nikolaus Reber bestätigt, nachdem die ,Bild’-Zeitung darüber berichtet hatte. Die Berufungsbegründungen liegen bislang noch nicht vor.“
Am Donnerstag hatten der Verband Deutscher Drehbuchautoren, die Autor*inneninitiative „Kontrakt 18“ und Mitglieder der Sektion Drehbuch der Deutschen Filmakademie ein Solidaritätsschreiben veröffentlicht: Decker sei nicht die erste Drehbuchautorin, die vor Gericht ihre Rechte auf angemessene Beteiligung erstreiten müsse, wie sie das Urheberrechtsgesetz vorsehe. „Aber eines macht den Fall Anika Decker so besonders: bislang haben sich nur Kolleginnen und Kollegen solche Klagen zugetraut, die am Ende ihrer Karriere standen – oder mit dem Rücken zur Wand. Zu einem Zeitpunkt also, an dem sie keine Angst vor Schwarzen Listen mehr zu haben brauchten. Autorinnen und Autoren, die sich dessen bewusst waren, fortan in der Branche als schwierig zu gelten, nur weil sie auf ihr gutes Recht bestanden. […] Unabhängig von der Rechtslage in diesem konkreten Fall: Es bleibt ein Skandal, dass Transparenz zwischen Vertragspartnern im Filmbereich weiterhin kostspielig und mit hohem persönlichem Aufwand und Risiko vor Gericht erstritten werden muss.“

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Noch immer fallen viele Kulturschaffende durchs Raster. Die #coronakünstlerhilfe will mit Spenden helfen. | Screenshot

Die BKM hat im nächsten Jahr 30 Millionen Euro mehr für den Film im Etat – das Geld ist für international koproduzierte Filme und High-End-Serien vorgesehen. Derweil helfen die Kulturschaffenden sich selbst mit einer Spendenkampagne für Kolleg*innen in Not.

 

Künstler*innen, die wegen Covid-19 unverschuldet in eine finanzielle Notlage geraten sind, soll geholfen werden. Dafür sammelt die Initiative #coronakünstlerhilfe Spenden. Gegründet wurde sie von dem Filmemacher und Singer/Songwriter Timm Markgraf und dem Unternehmer Benjamin Klein, die Spenden werden über den eigens zu diesem Zweck gegründeten Verein „1st class session-Artist Support e.V.“ treuhändisch verwaltet und verteilt werden. Weitere Informationen, Statements und natürlich die Möglichkeit, sich um die Unterstützung zu bewerben, bietet die Website.
Für die Corona-Künstlerhilfe wirbt auch die Initiative „Voices!2020 – Unsere Stimmen für Künstler in Not“. In ihrem Adventskalender auf Youtube lesen bekannte deutsche Stimmen und Sprecher als Ensemble ab 1. Dezember Charles Dickens’ „Weihnachtsgeschichte“ für den guten Zweck. Jeden Tag gibt es ein Kapitel zu sehen, zu hören und zu erleben. 

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Eine „Liebeserklärung ans Kino“ nennt es der Deutschlandfunk: Das Projekt Heimatkino porträtiert in Kurzfilmen die Kinoszene und die dazugehörigen Menschen. | Screenshot

Zum Redaktionsschluss berieten sich Bund und Länder noch, wie es in den nächsten Wochen sicher durch die Krise gehen soll. Erste Meldungen lassen vermuten: Es wird nicht lockerer. Das „Handelsblatt“ berichtet aktuell im Live-Ticker.

„Verbohrt und arrogant“ nennt die Kolumnistin in der „Zeit“ die deutsche Corona-Politik: „Während sich Bund und Länder streiten, Maskenverweigerer demonstrieren und Firmen pleitegehen, funktioniert das Leben in Ostasien fast wie zuvor. Wir sind selbst schuld.“

 

Für die Lage der Schauspieler*innen nahm sich das ZDF-Morgenmagazin am Freitag zehn Minuten Zeit und sprach mit der Kulturstaatsministerin Monika Grütters (BKM) und mit Hans-Werner Meyer, Vorstandsmitglied im Bundesverband Schauspiel (BFFS). Der schilderte, dass auch die neuen Hilfen an seinen Kolleg*innen vorbeigehen, weil die befristet beschäftigt sind: „Wenn wir schon nicht spielen dürfen, dann müssen die Schauspieler und Schauspielerinnen wenigstens aufgefangen werden.“
Woran es hängt, erklärte die BKM. Es sei „juristisch und arbeitsrechtlich nicht ganz einfach, so ganz besondere Beschäftigungsformen, wie sie in der Kultur nun mal sind, auf ein sehr schematisches Muster in Deutschland anzuwenden.“ Bei den Solo-Selbständigen habe das nun geklappt, und auch zur Situation der Schauspieler*innen habe sie am Donnerstag „ein sehr positives Signal“ aus dem Bundeswirtschaftsministerium erhalten, dass Schauspieler*innen „wenigstens wie Solo-Selbständige behandelt“ werden.   Weiterlesen

Schau an: Corona hebt die Einschaltquote! Die Popkultur-Fansite „Fancom“ hat ihre Nutzer*innen gefragt.| Screenshot

Wer hätte es gedacht? In den Lockdowns und dazwischen wird mehr in die Röhre geguckt, und auch das Fernsehen wird immer beliebter. Die Pandemie erzwingt einen anderen Umgang mit Zeit – sofern man sich das leisten kann. 

 

Morgen ist Weltfernsehtag. Da wollte der Kabelnetzbetreiber Vodafone doch mal wissen, welche Rolle das Medium in Corona-Zeiten noch spielt. Wenig überraschend: Mehr als 40 Prozent der 2.000 repräsentativ Befragten halten es für glaubwürdiger als das  Internet. Am beliebtesten seine die Nachrichten, gefolgt von Tierdokus und Talkshows – und da wollten sie vor allem Wissenschaftler und Virologen zuhören. Zuschauer*innen unter 30 Jahren schauten vor allem Comedy und Unterhaltung.

In der Pandemie wachsen nicht nur die Infektionszahlen, sondern auch die Nutzung von Unterhaltungsmedien. Die Popkultur-Fansite „Fancom“ hat nach eigenen Angaben mehr als 300 Millionen Besucher*innen im Monat. In ihrer „State-of-Fandom“-Studie untersucht sie alljährlich das Verhalten ihrer Nutzer*innen in Großbritannien und den USA. 91 Prozent jener, die hier neue Interessen entwickelt hätten, wollten diese auch nach der Pandemie beibehalten, so die Untersuchung. Vier Trends machte sie im Corona-Jahr aus:
# Gut drei Viertel verbrachten mehr Zeit mit Fernsehen, Filmen und Games als 2019.
# Trost und Ablenkung: Mit dem Fortschreiten der Pandemie wandelten sich in den vergangenen acht Monaten auch die Vorlieben – von Seuchen-Geschichten zu Komödien und schließlich zur Flucht in Fantasy-Welten.
# Nostalgie und Gemeinschaftserleben: Gut zwei Drittel der Fans sahen sich alte Lieblingsfilme nochmal an (bei Eltern mit kleinen Kindern sogar drei Viertel). Gut die Hälfte sahen Filme und Fernsehen öfter gemeinsam mit anderen als früher.
# Gaming hat den Mainstream erreicht. Der Anteil von Spielern über 35 Jahre habe um die Hälfte, der weiblicher Fans sogar um 80 Prozent zugelegt. 

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Wieso sucht Arte eigentlich Regisseurinnen? Die sind doch schon da! In einem gemeinsamen Video-Brief erinnern sie den Sender daran. | Screenshot

Der neue Lockdown hat auch die Regierung kalt erwischt: „Voraussichtlich“ am 25. November soll die Antragstellung für die Novemberhilfen starten, ab Ende des Monats sollen dann erste Abschlagszahlungen erfolgen. Die regulären Auszahlung der schnellen Hilfen werde „parallel vorbereitet und finalisiert, damit es unmittelbar im Anschluss an die Abschlagszahlungen gestartet werden kann“ – voraussichtlich also im Dezember. 

 

Unbürokratische und schnelle Unterstützung für betroffene Unternehmen und Selbstständige wurden mit den akuten Maßnahmen zum „Wellenbrecher-Lockdown“ angekündigt, schreibt „Menschen machen Medien“, die Zeitschrift der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) und nimmt sie unter die Lupe: „Die ,außerordentliche Wirtschaftshilfe des Bundes‘, die sogenannten Novemberhilfen, wurden mehrfach nachjustiert und sollen frühestens am 25. November beantragt werden können. Sie dürften nun mehr Solo-Selbständigen nützen. Doch alle an sie geknüpften Erwartungen erfüllen auch weiterführende ,Neustarthilfen‘ nicht.“ Maximal könne die Förderung rund 715 Euro pro Monat betragen. Wie viel man von dieser großzügigen Lösung” erhält, kann jede*r mit einem Neustart-Rechner selbst ermitteln.

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Gernot Roll (rechts) war „einer der namhaften Kameramänner der letzten Jahrzehnte“. Später interessierte ihn zunehmend die Regie, etwa beim „Räuber Hotzenplotz“. Am Donnerstag ist mit 81 Jahren gestorben. | Foto © Constantin

„Schnell und unbürokratisch“ sollen die Novermberhilfen fließen, möglichst schon Ende des Monats. Verwirrung gab’s diese Woche wegen der Antragstellung, inzwischen wissen wir mehr: Das Verfahren ist noch in Planung – „in den kommenden Tagen“ soll es losgehen. 

Viele Fragen erreichen uns weiterhin zur Novemberhilfe. Sie müsse „schnell und unbürokratisch“ ausgezahlt werden,  sagt auch der Finanzminister. Darum dürften Soloselbständige, die weniger als 5.000 Euro beantragen, ihre Anträge selbst stellen, ohne Steuerberater*innen oder ähnliche „prüfende Dritte“. So steht es geschrieben, doch das Online-Portal scheint ihnen keinen Zugang zu gewähren. So erging es jedenfalls mehrere Leser*innen. Auch wir kamen hier nicht weiter.
Wir haben bei der Hotline für Überbrückungshilfen nachgefragt. Die Antwort: „Aktuell liegen noch keine Informationen dazu vor, wo und wie genau die Finanzhilfe beantragt werden kann und wie schnell sie ausbezahlt wird. Die Details werden derzeit noch abgestimmt. Das Antragsverfahren zur außerordentlichen Wirtschaftshilfe ist in der Planung. Sobald die Antragsstellung möglich ist informieren wir Sie auf der Seite. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und Bundesfinanzminister Olaf Scholz wollen das Programm in den kommenden Tagen der Öffentlichkeit vorstellen.“ 

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Die Europäische Filmakademie hat gestern in Sevilla die Nominierungen für den „Europäischen Filmpreis“ bekanntgegeben. | Foto © EFA

Am Anfang steht heute eine Korrektur – wir haben uns am Montag bei einer wichtigen Ausnahme vertan. Wir danken für die Nachfragen und Hinweise und bitten um Entschuldigung:

Am Montag hatten wir einen Überblick zur Überbrückungshilfe II gegeben und auf eine Sonderregel für Soloselbständige hingewiesen: Wenn sie nicht mehr als 5.000 Euro Förderung beantragen, dürfen sie ihre Anträge selbst stellen, ohne Steuerberater*innen oder ähnliche „prüfende Dritte“ zu engagieren.
Korrekt ist: Diese Ausnahme gilt lediglich für die sogenannte „Novemberhilfe“, die im Rahmen der Überbrückungshilfe II über dasselbe Portal beantragt wird.  

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Fernando Solanas ist einer der bedeutendsten argentinischen Filmmacher. Am Freitag ist er an den Folgen von Covid-19 gestorben. | Foto CC-BY-2.0 Festival Internacional de Cine en Guadalajara, Jorge Barragan

Wer die Welt demnächst regiert, ist fast allen klar. Über den Wert der Kultur sich sich auch die meisten einig. Und wenn auch beides noch nicht ausgestanden ist, können wir uns wichtigeren Themen widmen und verschaffen uns mal einen Überblick zur Novemberhilfe. 

Zwischen US-Wahl und Kulturdebatte treiben Filmschaffende ganz praktische Fragen um. Etwas mehr „Geleit“ wünscht sich ein*e Leser*in zu unseren Infos, ein*e andere macht dazu gleich den Praxistest: „Wo finden wir die Anträge, um die so viel gepriesene Soforthilfe für diesen November, sprich diese 75 Prozent des Einkommens vom letzten November zu erhalten?“

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Lockdown, die Zweite! | Foto © cinearte

Der erste Tag im zweiten Lockdown. Einen Monat lang ist das öffentliche Leben wieder stillgelegt, besonders, was die Kultur betrifft. Allerdings: Die Frage nach deren Stellenwert wird immer stärker diskutiert. 

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können.

 

Und manchmal meldet sich auch die Kunst selbst zu Wort. In der Nähe von Rotterdam sorgte eine Skulptur dafür, dass ein Zugunfall glimpflich verlief. Das Foto im „Spiegel“ hat systemrelevante Symbolkraft.

 

„Eine Katastrophe“ ist der erneute Lockdown für die Kinos. So drängend formuliert es Christian Bräuer, Vorstandsvorsitzender der AG Kino. Bis zuletzt hatte der Interessenverband der Filmkunsttheater gegen eine neuerliche Schließung appelliert. In einem ersten kurzen Statement zum Lockdown stellt er auf „Blickpunkt Film“ fest: „Auch wenn wir die Notwendigkeit von zusätzlichen Maßnahmen verstehen, sind wir enttäuscht darüber, dass Kultur keine differenzierte Betrachtung gefunden hat.“ Entscheidend sei jetzt, „dass die angekündigten Kompensationen nun zeitnah und unbürokratisch erfolgen und den gesamten Mittelstand erfassen. Hier muss dringend nachgesteuert werden. Andernfalls besteht die große Gefahr, dass viele Betriebe durch den Rost fallen.“

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Die Kinos müssen wieder schließen, der „Neustart Kultur“ muss warten. Am Mittwoch verkündeten Bundeskanzlerin und Ministerpräsident*innen die neuen Corona-Einschränkungen. | Screenshot

Die Befürchtungen sind wahr geworden: Am Montag beginnt der „Lockdown Light“, auch Kinos müssen vier Wochen lang schließen. Kulturschaffende protestieren, Politiker verteidigen die Entscheidung. 

Auch wir reagieren auf die neuen Bedingungen und lassen „cinearte“ erneut pausieren. Ab sofort informieren wir Sie wieder mit unserem Newsletter dreimal wöchentlich über die aktuellen Entwicklungen.
Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Erstmal was Schönes: Deutschland hat seinen „Oscar“-Kandidaten! Julia von Heinz’ „Und morgen die ganze Welt“ bewirbt sich um das Goldmännchen für den besten fremdsprachigen Film. Digtalfernsehen würdigt kritisch den „hochbrisanten“ und „schwierigen Antifa-Film“. Und wir gratulieren.

 

Und jetzt stellen wir uns folgendes vor: In einem Waldsee sind wiederholt Menschen ertrunken – trotz Warnschildern und Badeverbot. Die Gemeinde schließt daraufhin das Freibad, die Bademeister*innen gehen in Kurzarbeit oder gleich zum Arbeitsamt.
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Zwei Dokumentarfilme beschäftigen zurzeit die Feuilletons. Eigentlich das Territorium von ARD und ZDF. Doch die haben damit nichts zu tun. | Foto © Netflix

Zurzeit machen vor allem zwei Dokumentationen von sich reden. Und die stammen nicht von den Öffentlich-Rechtlichen, sondern von Privatsender und Streamingdienst. Anlass auch, zu fragen, was die anders machen im Stammgebiet von ARD und ZDF. 

Die gute Nachricht: Schon mehr als 100 Millionen Euro haben Bund und Länder für die Rettung der Kinos in der Corona-Krise bereitgestellt. Die schlechte Nachricht: Diese Hilfen wurden nicht zu Ende gedacht. Das wird zwar seit langem und immer wieder angemerkt, hat aber offenbar bislang wenig gebracht. Jedenfalls machen 33 unabhängige deutsche Filmverleiher mit einem offenen Brief nochmals auf das Problem aufmerksam. Obwohl man für viele Bereiche pragmatische Lösungen gefunden habe, sei es für die Verleiher bislang bei völlig unzureichenden und ineffizienten Maßnahmen geblieben. Das sei ein Fehler, durch den strukturelle Schäden für die gesamte Branche drohten. Der Brief im Wortlaut.

Der vorige Freitag könnte in die deutsche Fernsehgeschichte eingehen, meint die „Taz“. Am 25. September startete nämlich die erste eigene deutsche Netflix-Dokuserie, „Einigkeit und Mord und Freiheit“. In vier Folgen schildert die Gebrüder Beetz Filmproduktion den Mordfall an Treuhand-Chef Detlev Rohwedder 1991, die verschiedenen Theorien über die Hintergründe und zugleich die Wirtschafts-Geschichte der deutschen Wiedervereinigung. Schon vor dem Start gab’s viel Lob in den Feuilletons, doch die „Taz“ interessiert hier nicht der Inhalt, sondern der „Blick hinter die Kulissen der neuen ARD- und ZDF-Konkurrenz“. Kurz: Was der Streamer anders macht.
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Dicht an dicht drei Stunden im Flieger: Ein Mallorca-Urlaub ist offensichtlich systemrelevant, ein Knotenpunkt in der regionalen Kulturszene aber nicht, bemerkt ein aktueller Facebook-Post. | Screenshot

Heute reden wir vor allem über Hygiene.  Die „Handlungshilfen“ der Berufsgenossenschaft für die Branche sind da, Seminare dazu gibt es auch schon, sogar mit Zertifikat. Ein Überblick, was gilt und was nötig ist.

Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare, auch wenn wir leider nicht alle persönlich beantworten können. 

 

Was beim Dreh unter Corona-Bedingungen zu beachten ist, hat vor einem Monat die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) in einer „Branchenspezifischen Handlungshilfe“ zusammengefasst: „Für Kontrollen der Maßnahmen vor Ort ist jeweils eine Aufsicht führende Person vom Unternehmer zu bestellen und diesbezüglich zu unterweisen“, heißt es gleich eingangs bei den  Grundsätzen: „Die Person sollte zur Kontrolle und Durchsetzung der Maßnahmen des SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandards mit Weisungsbefugnis ausgestattet werden.“
Online-Seminare zum*r „Hygienebeauftragten für Film-, Fernseh- und Fotoproduktionen“ bietet inzwischen die Dekra-Akademie an, acht Unterrichtsstunden samt Zertifikat für 279 Euro. Das private Unternehmen bietet schon seit Jahren Hygiene-Ausbildungen für andere Branchen an.
Der Begriff „Hygienebeauftragte*r“ selbst ist für die Filmbranche allerdings unverbindlich, denn sie betritt Neuland: Es gibt keine Vorgaben zu Qualifikation und Weiterbildung, bestätigt Claudia Zeder-Mannis von der BG ETEM. Eine Schulung sei zwar immer gut, aber keine Grundlage. Noch wichtiger sei, dass der*die Beauftragte in den Drehabläufen erfahren ist und sich durchsetzen kann.
Auch Crew United hat „Hygienebeauftragte*r“ als Beruf in der Datenbank eingeführt, auch wenn die Bezeichnung noch unklar sei. „Zurzeit  werden geeignete Leute dringend gesucht, wir wollen das erstmal erleichtern“, erklärt Geschäftsführer Oliver Zenglein. Später solle die Zusatz-Qualifikation in den Bereich „Lizenzen“ wandern (wo etwa die „Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik“ schon zu finden ist).  Als Kriterium dafür stützt sich Crew United auf das Zertifikat der Dekra-Akademie – „und auf ausgiebige Set-Erfahrung“.  

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