Es steht wohl fest, so schnell werden die Kinos nicht öffnen können. Die Kontaktbeschränkungen gelten zuerst einmal bis zum 3. Mai. Bald werden wohl die Startverschiebungen für die nächsten Wochen bekannt gegeben. Man schaut bei den Kolleg*innen in die Blogs, ob die schon mehr wissen. Eine Agentur hat gerade erst ein Rundschreiben an alle Kolleg*innen rausgeschickt, dass sie trotz fehlender Kinostarts den Kontakt halten möchten. Für Fragen stünden sie jederzeit zur Verfügung. Andere Verleiher vermelden gar nichts. Hat man da eine E-Mail verpasst? Setzt eine Art von FoMO ein, eine Angst, etwas an News zu verpassen? Den Einstieg wohlmöglich, wann es weitergehen wird?
Angst, etwas zu verpassen, hat man bei dem reichhaltigen Angebot, dass man per Streaming inzwischen erreichen kann. Was ist wo verfügbar? Wer macht welche Archive frei zugänglich? Und wann gucke ich das alles? Gucke ich es gleich oder morgen oder übermorgen oder überhaupt? Kommt man überhaupt noch zum Filme schauen? Die Vorzüge von Film im Kino sind immer klarer benennbar. Kino schaut man nicht nebenbei. Kino ist eine bewußte Entscheidung.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Elisabeth Nagyhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgElisabeth Nagy2020-04-16 21:08:212020-04-16 21:08:21Kino in Zeiten von Corona 4
Geld oder Leben? Bund und Länder haben heute beraten: Die Einschränkungen sollen gelockert werden. Aber ganz vorsichtig.Unterdessen zeigt sich, wie mit Zahlen und Fakten aus den unterschiedlichsten Gründen gespielt wird. Wir bitten darum um Nachsicht, wenn der allgemeine Presseüberblick heute etwas umfangreicher ausfällt.
Die Brancheninfos erscheinen gleichzeitig auch auf unserem Blog out-takes zum Nachlesen.
Die Kurzumfrage zur Situation der befristet Angestellten in der Filmbranche ist überarbeitet, die Stolpersteine hoffentlich alle aus dem Weg geräumt. Wir drängen nochmals auf rege Teilnahme. Nur so wird es belastbare Daten geben, ob oder in wieweit die Hilfsprogramm die Filmschaffenden überhaupt erreichen.
Schaffen wir das? Wir wollen raus! Wann, wenn nicht wie. Begriffsschwämme in der Pandemie: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 16. Von Rüdiger Suchsland.
„To reach a port we must set sail – Sail, not tie at anchor. Sail, not drift.“
Franklin D. Roosevelt, US-Präsident 1933-1945
Kamen Ihnen, liebe Leser, nicht schon die letzten Jahre vor wie ein etwas dick aufgetragener Film? Der Brexit, Trump, die Pegida und dann noch Rechtsextremisten im Bundestag – das konnte schon alles nicht wahr sein. Als Politthriller wäre einem so ein Drehbuch zurückgegeben worden mit dem Vermerk: Ganz schön originell, aber etwas mehr Realismus sollte es schon sein.
Und jetzt noch Corona – ja, genau … geht’s noch?
+++
Fast wie eine schöne Erinnerung an bessere Tage kommt einem da „Die Getriebenen“ vor, ein ARD-Film über die Höhepunkte der sogenannten „Flüchtlingskrise“ zwischen Juli und Oktober 2015 (am Mittwoch im linearen Programm und eine Weile in der Mediathek). Das waren noch friedliche Zeiten. Viereinhalb Jahre und drei SPD-Chefs früher war Angela Merkel unumstritten als Kanzlerin und CDU-Chefin.
Aber was ist das für ein Film? Irgendwie eine Satire, eine mitunter sogar ziemlich schrille Parodie des Betriebs und seiner Akteure, und dann wieder, so scheint mir wenigstens, ernst gemeint als Dokufiktion über Sachverhalte. Das zugrundeliegende Buch des (überaus konservativen) „Welt“-Journalisten Robin Alexander ist ja auch kein Roman, sondern ein, wenn auch klar tendenziöses, Sachbuch.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Rüdiger Suchslandhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgRüdiger Suchsland2020-04-15 21:36:362020-04-15 21:36:36Gedanken in der Pandemie 16: Der Tag danach …
Wenn sonst nichts geht, kommen Filmemacher auf komische Gedanken. Zum Beispiel die Sitcom mit „Andi Körper“ – angeblich jeden Tag eine neue Episode, „solange es Quarantäne gibt.“ | Screenshot
Die Stimmung hellt auf, in Deutschland wird über Lockerungen diskutiert, andere EU-Staaten fangen schon an. Derweil warnt der Präsident des Robert-Koch-Instituts, von einer „Eindämmung“ könne man noch nicht sprechen. Und in der Branche mehrt sich Kritik an den Hilfsprogrammen.Wir verweisen auch deshalb nochmals auf unsere aktuelle Umfrage und danken für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare.
Über die Feiertage ist die Kurzumfrage zur Situation der befristet Angestellten in der Filmbranche gestartet. Wie sich die aktuellenCorona-Maßnahmen auswirken und wie effektiv die Hilfen sind, soll in fünf Minuten ermittelt werden. Mehr als 1.000 Filmschaffende haben bereits geantwortet, doch für belastbare Daten ist eine noch regere Beteiligung nötig. Die Umfrage von Jörg Langer in Zusammenarbeit mit AG Dok, BVFK und Crew United läuft noch bis zum Freitag dieser Woche. Einzelne Filmschaffende hatten sich in den Antwortmöglichkeiten nicht wiedergefunden, weil sie bereits Arbeitslosengeld 1 (ALG1) beziehen – eine Situation, die uns in den vergangenen Wochen immer wieder geschildert wird. Tatsächlich ist diese Antwort doch möglich, aber offenkundig nicht ohne weiteres zu erkennen. Um den Fragebogen möglichst kurz und einfach zu halten, ging man von dem Gedanken aus: Wer bereits ALG1 bezieht, wählt „Ich habe nicht beantragt“ und wird zur Folgefrage weitergeleitet, die nach den Gründen fragt. Hier gibt es die Option: „Ich bekomme ALG und konnte deshalb die Hilfe nicht beantragen.“
Nun ja, wenn man das so liest, klingt es doch etwas kompliziert. Der Vorschlag zur Verbesserung wurde weitergegeben. Zu diesem Anlass appellieren die Initiatoren an alle Filmschaffenden zur Teilnahme – bislang ist besonders die Problematik von ALG1 noch kein Thema im öffentlichen Kanon der Corona-Krise.
Das Problem teilt auch die einzige Initiative, die es dazu in der Branche (wenn nicht sogar überhaupt) gibt. Eine Petition fordert, das ALG1 für die Dauer der Krise weiterlaufen zu lassen, diese Zeit aber nicht anzurechnen. Obwohl ein beträchtlicher Teil der auf Projektdauer angestelltenFilmschaffenden davon betroffen sein dürfte (Genaueres soll ja die obige Umfrage ermitteln), sind bisher erst 4.740 Unterschriften zusammengekommen! Die Petition läuft nur noch acht Tage.
Auch das Film- und Medienforum Rheinland-Pfalz bittet um rege Beteiligung einer ähnlichen Umfrage, um „als Schnittstelle zwischen Politik und Branche“ für eine bestmögliche Förderung und Hilfe einzutreten. Nur fünf Minuten dauert es, auf zehn Fragen zu antworten.
Zurück auf Normalbetrieb – aber wie genau? | Screenshot
Räte & Ratschläge: Obrigkeitsstaatliches Denken und gravierende Widersprüche vor dem Ende des Shutdown: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 15.
„Und wenn er auch stürzte, so scheiterte er doch bei großem Versuch.“ Ovid, über Phaethon
„Wir haben wegen der Influenza ja auch keine Shutdowns gemacht.“ Alexander Kekulé, Virologe
„Ich habe immer noch den Eindruck, dass an vielen Stellen doch ein Verlautbarungsjournalismus stattfindet. Es wird das transportiert, was das Robert-Koch-Institut sagt oder was einzelne Wissenschaftler sagen. Es wird nicht genügend nachgefragt.“ Holger Wormer, Professor für Wissenschaftsjournalismus
Das Ende der Osterferien rückt näher. Heute in einer Woche ist der 21. April, zwei Tage nach jenem ominösen „19. April“, dem Sonntag nach Ostern und letzten Geltungstag der bisherigen Ausgangssperren und sonstigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Deutschland durch die Corona-Pandemie. Es nähern sich also die Tage der Entscheidung über die Frage: Wie soll es weitergehen?
Von der Politik muss Klarheit und Transparenz verlangt werden. Ein Zeitplan, der zumindest in seinen Zielvorstellungen eindeutig ist, und insbesondere eine Richtung, wohin es gehen soll mit dem Programm zur Abschaffung aller Einschränkung unserer Rechte. Egal, wie das Danach aussieht – der Jetzt-Zustand darf nicht so bleiben, der Ausnahmezustand darf nicht zum Normalfall werden.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Rüdiger Suchslandhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgRüdiger Suchsland2020-04-14 21:45:302020-04-14 21:46:05Gedanken in der Pandemie 15: „Sehr vorläufige Ergebnisse einer sehr vorläufigen Studie“
Na also, es gibt auch gute Nachrichten: Die Riesenpandas im Zoo von Hongkong haben „es“ endlich getan, und Arte hat auch mehr Zuschauer*innen. | Screenshot
Ganz versteckt gibt’s zu Ostern auch mal gute Nachrichten: Die Arte-Mediathek hat guten Zulauf – vielleicht stellt das ja mal manches Programmkonzept auf den Kopf – nachher, wenn die Krise vorbei, die Gesellschaft eine bessere geworden ist und eine neue Welt … Bis es soweit ist, wollen wir das schon ein wenig praxisnäher angehen und verweisen mit möglichst viel Nachdruck auf eine aktuelle Umfrage. Gleich am Anfang, nach den Riesenpandas. Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare.
13 Jahre schon leben Ying Ying and Le Le zusammen im Zoo von Hongkong. Der ist nun geschlossen, und die beiden Riesenpandas nutzten die Gelegenheit, um endlich zu tun, worauf alle die ganze Zeit vergeblich gewartet hatten. Der „New York Times“ war der Vollzug eine Twitter-Meldung wert. Dann dürfen wir das auch, zum leichten Einstieg.
Welche Auswirkungen haben die Corona-Maßnahmen für die Menschen in der Film- und Fernsehproduktion? Das wird ja zurzeit oft gefragt, hier wird’s aber ernsthaft: Wie viele Filmschaffende haben überhaupt Anspruch auf Hilfsmaßnahmen und falls ja, wie ist der Stand? Einen Überblick soll eine Umfrage schaffen. Konzipiert hat sie Jörg Langer, der unter anderem in einer Studie „Die Situation der Film- und Fernsehschaffenden 2015“ untersucht hat, in Zusammenarbeit mit AG Dok, BVFK und Crew United. Die Umfrage braucht nur fünf Minuten. Doch es muss nun schnell gehen, betont Langer: In der nächsten Woche soll schon ausgewertet werden. Die Ergebnisse werden im Anschluss allen Verbänden und Institutionen kostenlos zur Verfügung gestellt, „um eine substanzielle Verbesserung der Hilfemaßnahmen für die Branche zu erreichen.“
„Coronoia“ – ein Mini-Noir-Filmchen von und mit Robert Sigl. Kamera: Rostislav Stepanek, Musik: Markus Urchs. Auf Youtube. | Screenshot
Lauter gute Nachrichten: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 14.
„Gründonnerstag 29 März 2018. Der Frankfurter Hauptbahnhof wurde von milder Abendsonne geflutet, die wartenden Passagiere an Gleis 9 warfen lange Schatten. Auf die Minute pünktlich um 18 Uhr 30 fuhr Tanja Arnheim mit ICE 375 aus Berlin ein. Als Jerome Daimler, der eine Tüte mit frischen Backwaren in der Hand hielt, Tanja auf Höhe des Bistros aussteigen sah, überlegte er für einen Moment, ob er ihr entgegen laufen sollte, aber dann fand er es charmanter, einfach stehen zu bleiben.“ Leif Randt: „Allegro Pastell“, Anfangssätze
Ein Prozent aller Deutschen ist gerade infiziert. Auch wenn morgen Karfreitag ist und es da noch die ganze Zeit ums Opfer geht, bevor danach dann die Wiederauferstehung dran ist, möchten wir uns heute mal auf ein paar gute Nachrichten konzentrieren.
+++
Wer kennt Robert Sigl? Vermutlich viel zu wenige von Euch, die jetzt lesen. Denn Sigl ist einer der großen Unbekannten des deutschen Kinos, und das selbstredend zu Unrecht. Jetzt hat der Münchner Regisseur einen schönen witzigen stillen Kurzfilm gemacht. Er heißt „Coronoia“, und steht auf YouTube.
Das ist eine gute Gelegenheit, um nachdrücklich auf Sigl Regiedebüt hinzuweisen. Es heißt „Laurin“ und hätte es damals die verdiente Aufmerksamkeit bekommen – die deutsche Filmgeschichte wäre anders und vermutlich besser verlaufen.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Rüdiger Suchslandhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgRüdiger Suchsland2020-04-09 21:49:092020-04-09 21:49:09Gedanken in der Pandemie 14: Abstand und Anstand
Immer wieder erwische ich mich bei der unnützen Überlegung, was ich gerade tun würde oder zu tun hätte, wenn die Zeit nicht so wäre, wie sie gerade ist. Ostern steht an und ich hätte mich über ein paar freie Tage gefreut. Ein paar freie Tage, die die Zeit angehalten hätten. Aber die Zeit ist angehalten worden, das Hamsterrad ist stehen geblieben. Die Flut an Pressevorführungen verebbte auf einen Schlag. Heute ist der vierte Startdonnerstag ohne Kinostarts. Der neue James Bond würde in die zweite Woche gehen. Jetzt würden die Biografien von Marie Curie („Marie Curie – Elemente des Lebens“, Marjane Satrapi) und Harriet Tubman („Harriet – Der Weg in die Freiheit“, Kasi Lemmons) in die Kinos gekommen. Mit „Königin“ (May El-Toukhy, mit Trine Dyrholm) wäre der dänische und mit „Als wir tanzten“ (Levan Akin) der schwedische „Oscar“-Beitrag gestartet. Mit den Kindern wäre man in den Animationsfilm „Mina und die Traumzauberer“ (Kim Hagen Jensen, Tonni Zinck) oder in „Der Junge und die Wildgänse“ (Nicolas Vanier) gegangen. Bis auf den letzten Titel wird alles nur verschoben.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Elisabeth Nagyhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgElisabeth Nagy2020-04-09 20:51:152020-04-09 20:51:15Kino in Zeiten von Corona 3
Kino in Zeiten von Corona 4
Elisabeth Nagy, Unsere GästeZeit für Klassiker: „Taxi zum Klo“ ging 1980 ungewohnt offen mit dem Thema Homosexualität um. Salzgeber hat die Tragikomödie digital restauriert und streamt sie jetzt zum 40. Jubiläum. | Foto © Salzgeber
Die Streams der Woche.
Es steht wohl fest, so schnell werden die Kinos nicht öffnen können. Die Kontaktbeschränkungen gelten zuerst einmal bis zum 3. Mai. Bald werden wohl die Startverschiebungen für die nächsten Wochen bekannt gegeben. Man schaut bei den Kolleg*innen in die Blogs, ob die schon mehr wissen. Eine Agentur hat gerade erst ein Rundschreiben an alle Kolleg*innen rausgeschickt, dass sie trotz fehlender Kinostarts den Kontakt halten möchten. Für Fragen stünden sie jederzeit zur Verfügung. Andere Verleiher vermelden gar nichts. Hat man da eine E-Mail verpasst? Setzt eine Art von FoMO ein, eine Angst, etwas an News zu verpassen? Den Einstieg wohlmöglich, wann es weitergehen wird?
Angst, etwas zu verpassen, hat man bei dem reichhaltigen Angebot, dass man per Streaming inzwischen erreichen kann. Was ist wo verfügbar? Wer macht welche Archive frei zugänglich? Und wann gucke ich das alles? Gucke ich es gleich oder morgen oder übermorgen oder überhaupt? Kommt man überhaupt noch zum Filme schauen? Die Vorzüge von Film im Kino sind immer klarer benennbar. Kino schaut man nicht nebenbei. Kino ist eine bewußte Entscheidung.
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Corona: Brancheninfo 21
out takes, Peter HartigJippieh! Wir dürfen bald wieder raus. Aber nur ganz vorsichtig. Irgendwie. | Foto © Leo Dorian Stiebeling
Geld oder Leben? Bund und Länder haben heute beraten: Die Einschränkungen sollen gelockert werden. Aber ganz vorsichtig. Unterdessen zeigt sich, wie mit Zahlen und Fakten aus den unterschiedlichsten Gründen gespielt wird. Wir bitten darum um Nachsicht, wenn der allgemeine Presseüberblick heute etwas umfangreicher ausfällt.
Die Brancheninfos erscheinen gleichzeitig auch auf unserem Blog out-takes zum Nachlesen.
Die Kurzumfrage zur Situation der befristet Angestellten in der Filmbranche ist überarbeitet, die Stolpersteine hoffentlich alle aus dem Weg geräumt. Wir drängen nochmals auf rege Teilnahme. Nur so wird es belastbare Daten geben, ob oder in wieweit die Hilfsprogramm die Filmschaffenden überhaupt erreichen.
Gleiches gilt für die Petition zum ALG1.
Schulen und manche Geschäfte sollen wieder öffnen, Maskentragen wird empfohlen – und Großveranstaltungen bleiben noch auf Monate untersagt: So planen Bund und Länder den Weg aus dem Lockdown.
Schnelle Daten, pünktlich geliefert: Wie ein Wissenschaftler zum Kronzeugen für einen raschen Exit wurde. Eine Rekonstruktion der Wissenschaftsjournalisten Christian Schwägerl und Joachim Budde.
An der Präsentation der „Heinsberg-Studie“ war auch die PR-Agentur Storymachine beteiligt. Das wirft Fragen auf, auch für die ARD-„Sportschau“.
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Gedanken in der Pandemie 16: Der Tag danach …
Rüdiger Suchsland, Unsere GästeBund und Länder wollen die Corona-Einschränkungen etwas lockern. Unser Kolumnist hätte mehr erwartet. | Foto © BR
Schaffen wir das? Wir wollen raus! Wann, wenn nicht wie. Begriffsschwämme in der Pandemie: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 16. Von Rüdiger Suchsland.
„To reach a port we must set sail – Sail, not tie at anchor. Sail, not drift.“
Franklin D. Roosevelt, US-Präsident 1933-1945
Kamen Ihnen, liebe Leser, nicht schon die letzten Jahre vor wie ein etwas dick aufgetragener Film? Der Brexit, Trump, die Pegida und dann noch Rechtsextremisten im Bundestag – das konnte schon alles nicht wahr sein. Als Politthriller wäre einem so ein Drehbuch zurückgegeben worden mit dem Vermerk: Ganz schön originell, aber etwas mehr Realismus sollte es schon sein.
Und jetzt noch Corona – ja, genau … geht’s noch?
+++
Fast wie eine schöne Erinnerung an bessere Tage kommt einem da „Die Getriebenen“ vor, ein ARD-Film über die Höhepunkte der sogenannten „Flüchtlingskrise“ zwischen Juli und Oktober 2015 (am Mittwoch im linearen Programm und eine Weile in der Mediathek). Das waren noch friedliche Zeiten. Viereinhalb Jahre und drei SPD-Chefs früher war Angela Merkel unumstritten als Kanzlerin und CDU-Chefin.
Aber was ist das für ein Film? Irgendwie eine Satire, eine mitunter sogar ziemlich schrille Parodie des Betriebs und seiner Akteure, und dann wieder, so scheint mir wenigstens, ernst gemeint als Dokufiktion über Sachverhalte. Das zugrundeliegende Buch des (überaus konservativen) „Welt“-Journalisten Robin Alexander ist ja auch kein Roman, sondern ein, wenn auch klar tendenziöses, Sachbuch.
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Corona: Brancheninfo 20
out takes, Peter HartigWenn sonst nichts geht, kommen Filmemacher auf komische Gedanken. Zum Beispiel die Sitcom mit „Andi Körper“ – angeblich jeden Tag eine neue Episode, „solange es Quarantäne gibt.“ | Screenshot
Die Stimmung hellt auf, in Deutschland wird über Lockerungen diskutiert, andere EU-Staaten fangen schon an. Derweil warnt der Präsident des Robert-Koch-Instituts, von einer „Eindämmung“ könne man noch nicht sprechen. Und in der Branche mehrt sich Kritik an den Hilfsprogrammen. Wir verweisen auch deshalb nochmals auf unsere aktuelle Umfrage und danken für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare.
Über die Feiertage ist die Kurzumfrage zur Situation der befristet Angestellten in der Filmbranche gestartet. Wie sich die aktuellen Corona-Maßnahmen auswirken und wie effektiv die Hilfen sind, soll in fünf Minuten ermittelt werden. Mehr als 1.000 Filmschaffende haben bereits geantwortet, doch für belastbare Daten ist eine noch regere Beteiligung nötig. Die Umfrage von Jörg Langer in Zusammenarbeit mit AG Dok, BVFK und Crew United läuft noch bis zum Freitag dieser Woche.
Einzelne Filmschaffende hatten sich in den Antwortmöglichkeiten nicht wiedergefunden, weil sie bereits Arbeitslosengeld 1 (ALG1) beziehen – eine Situation, die uns in den vergangenen Wochen immer wieder geschildert wird. Tatsächlich ist diese Antwort doch möglich, aber offenkundig nicht ohne weiteres zu erkennen. Um den Fragebogen möglichst kurz und einfach zu halten, ging man von dem Gedanken aus: Wer bereits ALG1 bezieht, wählt „Ich habe nicht beantragt“ und wird zur Folgefrage weitergeleitet, die nach den Gründen fragt. Hier gibt es die Option: „Ich bekomme ALG und konnte deshalb die Hilfe nicht beantragen.“
Nun ja, wenn man das so liest, klingt es doch etwas kompliziert. Der Vorschlag zur Verbesserung wurde weitergegeben.
Zu diesem Anlass appellieren die Initiatoren an alle Filmschaffenden zur Teilnahme – bislang ist besonders die Problematik von ALG1 noch kein Thema im öffentlichen Kanon der Corona-Krise.
Das Problem teilt auch die einzige Initiative, die es dazu in der Branche (wenn nicht sogar überhaupt) gibt. Eine Petition fordert, das ALG1 für die Dauer der Krise weiterlaufen zu lassen, diese Zeit aber nicht anzurechnen. Obwohl ein beträchtlicher Teil der auf Projektdauer angestellten Filmschaffenden davon betroffen sein dürfte (Genaueres soll ja die obige Umfrage ermitteln), sind bisher erst 4.740 Unterschriften zusammengekommen! Die Petition läuft nur noch acht Tage.
Auch das Film- und Medienforum Rheinland-Pfalz bittet um rege Beteiligung einer ähnlichen Umfrage, um „als Schnittstelle zwischen Politik und Branche“ für eine bestmögliche Förderung und Hilfe einzutreten. Nur fünf Minuten dauert es, auf zehn Fragen zu antworten.
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Gedanken in der Pandemie 15: „Sehr vorläufige Ergebnisse einer sehr vorläufigen Studie“
Rüdiger Suchsland, Unsere GästeZurück auf Normalbetrieb – aber wie genau? | Screenshot
Räte & Ratschläge: Obrigkeitsstaatliches Denken und gravierende Widersprüche vor dem Ende des Shutdown: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 15.
„Und wenn er auch stürzte, so scheiterte er doch bei großem Versuch.“
Ovid, über Phaethon
„Wir haben wegen der Influenza ja auch keine Shutdowns gemacht.“
Alexander Kekulé, Virologe
„Ich habe immer noch den Eindruck, dass an vielen Stellen doch ein Verlautbarungsjournalismus stattfindet. Es wird das transportiert, was das Robert-Koch-Institut sagt oder was einzelne Wissenschaftler sagen. Es wird nicht genügend nachgefragt.“
Holger Wormer, Professor für Wissenschaftsjournalismus
Das Ende der Osterferien rückt näher. Heute in einer Woche ist der 21. April, zwei Tage nach jenem ominösen „19. April“, dem Sonntag nach Ostern und letzten Geltungstag der bisherigen Ausgangssperren und sonstigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Deutschland durch die Corona-Pandemie. Es nähern sich also die Tage der Entscheidung über die Frage: Wie soll es weitergehen?
Von der Politik muss Klarheit und Transparenz verlangt werden. Ein Zeitplan, der zumindest in seinen Zielvorstellungen eindeutig ist, und insbesondere eine Richtung, wohin es gehen soll mit dem Programm zur Abschaffung aller Einschränkung unserer Rechte. Egal, wie das Danach aussieht – der Jetzt-Zustand darf nicht so bleiben, der Ausnahmezustand darf nicht zum Normalfall werden.
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Corona: Brancheninfo 19
out takes, Peter HartigNa also, es gibt auch gute Nachrichten: Die Riesenpandas im Zoo von Hongkong haben „es“ endlich getan, und Arte hat auch mehr Zuschauer*innen. | Screenshot
Ganz versteckt gibt’s zu Ostern auch mal gute Nachrichten: Die Arte-Mediathek hat guten Zulauf – vielleicht stellt das ja mal manches Programmkonzept auf den Kopf – nachher, wenn die Krise vorbei, die Gesellschaft eine bessere geworden ist und eine neue Welt … Bis es soweit ist, wollen wir das schon ein wenig praxisnäher angehen und verweisen mit möglichst viel Nachdruck auf eine aktuelle Umfrage. Gleich am Anfang, nach den Riesenpandas. Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare.
13 Jahre schon leben Ying Ying and Le Le zusammen im Zoo von Hongkong. Der ist nun geschlossen, und die beiden Riesenpandas nutzten die Gelegenheit, um endlich zu tun, worauf alle die ganze Zeit vergeblich gewartet hatten. Der „New York Times“ war der Vollzug eine Twitter-Meldung wert. Dann dürfen wir das auch, zum leichten Einstieg.
Welche Auswirkungen haben die Corona-Maßnahmen für die Menschen in der Film- und Fernsehproduktion? Das wird ja zurzeit oft gefragt, hier wird’s aber ernsthaft: Wie viele Filmschaffende haben überhaupt Anspruch auf Hilfsmaßnahmen und falls ja, wie ist der Stand? Einen Überblick soll eine Umfrage schaffen. Konzipiert hat sie Jörg Langer, der unter anderem in einer Studie „Die Situation der Film- und Fernsehschaffenden 2015“ untersucht hat, in Zusammenarbeit mit AG Dok, BVFK und Crew United.
Die Umfrage braucht nur fünf Minuten. Doch es muss nun schnell gehen, betont Langer: In der nächsten Woche soll schon ausgewertet werden. Die Ergebnisse werden im Anschluss allen Verbänden und Institutionen kostenlos zur Verfügung gestellt, „um eine substanzielle Verbesserung der Hilfemaßnahmen für die Branche zu erreichen.“
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Gedanken in der Pandemie 14: Abstand und Anstand
Rüdiger Suchsland, Unsere Gäste„Coronoia“ – ein Mini-Noir-Filmchen von und mit Robert Sigl. Kamera: Rostislav Stepanek, Musik: Markus Urchs. Auf Youtube. | Screenshot
Lauter gute Nachrichten: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 14.
„Gründonnerstag 29 März 2018. Der Frankfurter Hauptbahnhof wurde von milder Abendsonne geflutet, die wartenden Passagiere an Gleis 9 warfen lange Schatten. Auf die Minute pünktlich um 18 Uhr 30 fuhr Tanja Arnheim mit ICE 375 aus Berlin ein. Als Jerome Daimler, der eine Tüte mit frischen Backwaren in der Hand hielt, Tanja auf Höhe des Bistros aussteigen sah, überlegte er für einen Moment, ob er ihr entgegen laufen sollte, aber dann fand er es charmanter, einfach stehen zu bleiben.“
Leif Randt: „Allegro Pastell“, Anfangssätze
Ein Prozent aller Deutschen ist gerade infiziert. Auch wenn morgen Karfreitag ist und es da noch die ganze Zeit ums Opfer geht, bevor danach dann die Wiederauferstehung dran ist, möchten wir uns heute mal auf ein paar gute Nachrichten konzentrieren.
+++
Wer kennt Robert Sigl? Vermutlich viel zu wenige von Euch, die jetzt lesen. Denn Sigl ist einer der großen Unbekannten des deutschen Kinos, und das selbstredend zu Unrecht. Jetzt hat der Münchner Regisseur einen schönen witzigen stillen Kurzfilm gemacht. Er heißt „Coronoia“, und steht auf YouTube.
Das ist eine gute Gelegenheit, um nachdrücklich auf Sigl Regiedebüt hinzuweisen. Es heißt „Laurin“ und hätte es damals die verdiente Aufmerksamkeit bekommen – die deutsche Filmgeschichte wäre anders und vermutlich besser verlaufen.
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Kino in Zeiten von Corona 3
Elisabeth Nagy, Unsere GästeZu Ostern sollte „Der Junge und die Wildgänse“ in die Kinos kommen. Das geht jetzt nicht. Weitere Filme weichen fürs erste aufs Streaming aus. | Foto © Capelight
Immer wieder erwische ich mich bei der unnützen Überlegung, was ich gerade tun würde oder zu tun hätte, wenn die Zeit nicht so wäre, wie sie gerade ist. Ostern steht an und ich hätte mich über ein paar freie Tage gefreut. Ein paar freie Tage, die die Zeit angehalten hätten. Aber die Zeit ist angehalten worden, das Hamsterrad ist stehen geblieben. Die Flut an Pressevorführungen verebbte auf einen Schlag. Heute ist der vierte Startdonnerstag ohne Kinostarts. Der neue James Bond würde in die zweite Woche gehen. Jetzt würden die Biografien von Marie Curie („Marie Curie – Elemente des Lebens“, Marjane Satrapi) und Harriet Tubman („Harriet – Der Weg in die Freiheit“, Kasi Lemmons) in die Kinos gekommen. Mit „Königin“ (May El-Toukhy, mit Trine Dyrholm) wäre der dänische und mit „Als wir tanzten“ (Levan Akin) der schwedische „Oscar“-Beitrag gestartet. Mit den Kindern wäre man in den Animationsfilm „Mina und die Traumzauberer“ (Kim Hagen Jensen, Tonni Zinck) oder in „Der Junge und die Wildgänse“ (Nicolas Vanier) gegangen. Bis auf den letzten Titel wird alles nur verschoben.
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