Politik in Zeiten demokratischer Zumutungen: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 22.
„Diese Pandemie ist eine demokratische Zumutung.“
Angela Merkel
„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“
Paulus
„Now this is not the end. It is not even the beginning of the end. But it is, perhaps, the end of the beginning.“ Winston Churchill
Wir alle kennen inzwischen Alexander S. Kekulé. Manche sind richtige Fans, und schreiben auf Facebook vom Camp Kekulé, andere gehören eher zur Boygroup von Christian Drosten. Wie die beiden sich eigentlich inhaltlich unterscheiden, kann man gar nicht so genau sagen, es geht eher um Stilfragen. Und die hängen wieder damit zusammen, dass der eine „drinnen“ ist, der andere „draußen“. Und auch wenn der Münchner Kekulé erklärter Fan des FC Bayern ist, ist er hier eher der Homo Novus, der mächtige. mit ein wenig Ressentiment ausgestattete Außenseiter, so eine Art RB Leipzig der Virologie. Drosten Regierungsberater, Kekulé Möchtegernregierungsberater.
Kekulé hat viele interessante, zum Teil filmaffine Verwandte, und es würde sich lohnen, hier einmal richtig in Ruhe nachzuforschen: Der Uropa August Kekulé einer der Begründer der modernen Chemie, der Opa Oswald Urchs ein Nazi, der für die IG Farben in Indien tätig war und den Spitznamen „Gauleiter von Indien“ trug, Mutter und Vater Autoren und Filmemacher, Stiefvater auch Filmemacher, eine weitere Anverwandte (seine Tante?) eine der drei WG-Genossinnen von Uschi Obermeier in Rudolf Thomés „Rote Sonne“, einem der besten deutschen Filme aller Zeiten.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Rüdiger Suchslandhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgRüdiger Suchsland2020-04-23 22:31:372020-04-23 22:31:37Gedanken in der Pandemie 22: Am Anfang des Endes
„Das Autokino erlebt eine Renaissance“ titelt „Der Tagesspiegel“ in Berlin. Die Bundesnetzagentur, die dafür die Frequenzen zuteilt, erhält immer mehr entsprechende Anträge. Frische Blockbuster aus dem Startplaner darf man natürlich dort nicht erwarten. Was mir fehlt, und was es durchaus schon gab, wären Kurzfilme im U-Bahn-TV, zumindest für die, die zur Arbeit fahren müssen.
Als neue Abspielmöglichkeit entdeckt man nun Hinterhofwände, um sogenanntes Fassadenkino zu ermöglichen. Berlin machte den Anfang und streamte den „Himmel über Berlin“ in einem Hinterhof im Prenzlauer Berg. Die Initiative hinter Windowflicks möchte gleichzeitig die Berliner Programmkinos der Initiative „Fortsetzung folgt“ unterstützen. Für eine Fassadenvorführung kann man sich bewerben, zur Verfügung steht neben dem Wim Wenders-Klassiker im Verleih von Studiocanal auch „Shaun das Schaf – Der Film: UFO-Alarm“ ebenfalls von Studiocanal oder „Loving Vincent“ und der Berlin-Film „Cleo“ von Weltkino und „The Artist“ von DCM. Bewerben können sich Hausgemeinschaften ab 20 Parteien mit entsprechender Sicht auf eine ausreichend große Feuerwand. Das sollte dann auch dem Schwarzen Brett in Hausfluren Auftrieb geben. Vorführungen finden Donnerstags und Samstags statt.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Elisabeth Nagyhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgElisabeth Nagy2020-04-23 22:28:042020-04-23 22:28:04Kino in Zeiten von Corona 5
Corona in Grafiken: „Die Zeit“ zeigt anhand von Daten, wie das Virus unseren Alltag verändert | Screenshot
Kultur ist wichtig! So schmettert es seit Beginn der Krise so oft durchs Land wie nie zuvor. Nur ganz oben, hinter verschlossenen Türen, wird anscheinend Klartext geredet: Während der Sitzung des CDU-Präsidiums am Montag soll die Kanzlerin gesagt haben, was wirklich zählt – und was eher doch nicht ganz so wichtig ist. Gezählt haben wir auch und verraten die ersten Daten aus der Kurzumfrage zur Lage der Filmschaffenden in der Corona-Krise.
Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare an (Aktiviere Javascript, um die Email-Adresse zu sehen). Und bitten um Verständnis, wenn wir nicht alle persönlich beantworten können.
Welche Folgen hat die Corona-Pandemie für die Film- und Fernsehschaffenden? Und wie wirksam sind die Soforthilfe-Maßnahmen? Darum ging’s in der Kurzumfrage, die Jörg Langer mit Unterstützung von AG Dok, BFS, BVFK, Crew United und Fair TV führte. 3.921 Filmschaffende hatten es durch den Fragenkatalog geschafft, Durchschnittsalter: 36 Jahre. Und damit beginnen auch schon die Daten, die gewonnen werden sollten. Eine erste, noch sehr schnelle Auswertung auf Bundesebene liegt uns vor, das endgültige Ergebnis ist Ende nächster Woche zu erwarten.
Der Großteil der Befragten verteilt sich gleichmäßig auf zwei Gruppen:44,1% sind auf Produktionsdauer beschäftigt, 42,7% selbständig (Soloselbständige, Freiberufler*innen, Einzelunternehmer*innen).
37,9% sind „unterschiedlich tätig“ und arbeiten mal auf Lohnsteuerkarte, mal auf Rechnung. Nur 5,2% beschäftigen Angestellte.
Die Corona-Pandemie-Maßnahmen werden sich bei fast allen negativ auf das Einkommen auswirken:
12,6% befürchten, in diesem Jahr überhaupt kein Einkommen mehr zu haben,
67,0% ein beträchtliches Sinken des Einkommens,
12,8% ein leichtes Sinken.
Beim aktuellen Dauerthema fällt uns komischerweise immer zuerst Vic Dorn ein: Nun nehmen Sie doch mal diese schreckliche Maske ab! | Screenshot
Wenn Nationalstaaten Klopapier kaufen: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 21. Von Rüdiger Suchsland
„Das Dogma ist weniger wert als ein Kuhfladen.“
Mao Tse-tung
„Unmöglich zu erklären. Allmählich entfernte sie sich von jener Zone, in der die Gegenstände eine feste Form und Konturen haben, wo alles einen zuverlässigen und unveränderlichen Namen hat. Sie versank immer mehr in einer fließenden, ruhigen, unergründlichen Region, wo unbestimmte frische Nebel der Morgenfrühe schwebten.“ Clarice Lispector, „Nah dem wilden Herzen“
Zwei Inder werden sich ihr Leben lang an die Coronapandemie erinnern. Am 27. März erblickten in Raipur Zwillinge das Licht der Welt. Den Jungen nannten die Eltern Covid und das Mädchen Corona.
+++
Es passiert wirklich gerade soviel, dass es mir schwerfällt, den richtigen Anfang zu finden. Nicht erst heute. Genau genommen stört es mich selbst, hier oft soviel über Einzelheiten der Pandemie-Bekämpfung zu schreiben (auch wenn diese interessant sind, und voller kultureller Aspekte) und dafür so wenig „Feuilleton“ zu machen. So wenig spielerisch zu sein. Es wäre auch nötig, viel mehr darüber zu schreiben, wie wir leben in der Pandemie. Wie wir mit der Langeweile umgehen, mit der Langsamkeit und der Sprachlosigkeit unseres derzeitigen Lebens, mit der Leere auf den Straßen. Genauso wichtig ist es, über die Politik zu schreiben und über deren mediale Verarbeitung. Aber gleichzeitig ist es mindestens genauso wichtig, auf die Lebensrealität der Menschen zu schauen, wie ich das versucht habe, gestern zu tun: Was heißt das eigentlich, mit Kindern in der Pandemie zu leben? Und was heißt es eigentlich zum Beispiel, jetzt alleinerziehend zu sein? Genauso könnte man einmal über die Single-Haushalte sprechen, über diejenigen, die jetzt quasi gezwungen waren, einen Monat lang allein zu Haus zu stecken. Und die, wenn sie die Maßnahmen der Regierung korrekt befolgt haben, mit kaum jemanden physisch in Kontakt zu sein, schon gar nicht mit mehreren zusammen, ganz brutal vereinsamt sein müssen, allen technischen Kontaktprothesen zum Trotz.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Rüdiger Suchslandhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgRüdiger Suchsland2020-04-22 21:34:112020-04-22 21:34:11Gedanken in der Pandemie 21: Was man macht, und was man kann
Die Diskussion um die Künstlerhilfen ist im Gange – keine übertrieben gute Nachricht, aber doch etwas, das hoffen lässt. Die auf Produktionsdauer Angestellten allerdings sind dabei noch nicht im Fokus. Doch auch das könnte sich ändern.
Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare und bitten um Verständnis, wenn wir nicht alle persönlich beantworten können.
Was viele berichten, liegt nun in Zahlen vor: Die Kurzumfrage zu den Auswirkungen der Krise auf die Filmschaffenden ist abgeschlossen. Rund 4.800 Antworten sind eingegangen. Die Umfrage entstand in Zusammenarbeit mit AG Dok, BVFK, Fair TV und Crew United und wird nun von Jörg Langer ausgewertet. Wir werden die Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen morgen vorstellen.
Kinder, Kinder: Je dunkler die Nacht umso heller scheinen die Sterne: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 20.
„Es gibt mehr Dinge auf der Welt, die wir fürchten, als Dinge, die uns wirklich zerstören. Wir leiden viel öfter in unserer Vorstellung als in der Realität.“
Seneca
„Don’t worry. Be happy!“ Bobby McFerrin
Vor Corona gab es schon andere Schlachten. Heute vor genau 75 Jahren erreichten Einheiten der 5. Sowjetischen Armee unter Nikolai Bersarin bei Marzahn die Außenbezirke von Berlin. Damit begann die letzte Schlacht des „Dritten Reichs“. Am gleichen Tag heute vor 75 Jahren verließ ein Großteil der Nazi-Granden wie Heinrich Himmler und Hermann Göring die Stadt. Etwa 140.000 Mann, viele von ihnen Volkssturmtruppen, etwa ein Viertel nicht einmal bewaffnet, sollten die Reichshauptstadt verteidigen und die Agonie des NS-Staats verlängern. Ihnen gegenüber standen über 450.000 Mann der Roten Armee. In etwa zehn Tagen eroberten sie im Häuserkampf, Straße für Straße, den Großteil der Stadt. Berlin kapitulierte in den Morgenstunden des 2. Mai 1945.
+++
Die Zustimmung der deutschen Bevölkerung zu den Maßnahmen der Bundesregierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie sinkt kontinuierlich. Das zeigen einige wissenschaftliche Studien, die seit Beginn der Pandemie erforschen, wie sich die sehr weitreichenden Einschränkungen der Grundrechte und des öffentlichen Lebens auf die deutsche Gesellschaft auswirken.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Rüdiger Suchslandhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgRüdiger Suchsland2020-04-21 21:46:442020-04-21 21:47:59Gedanken in der Pandemie 20: Wo ist die neue Unbeschwertheit?
Ein Zusammenschnitt des 6. Netzwerkforums der ZAV-Künstlervermittlung im Rahmen der Berlinale 2020.
Das Netzwerkforum ist eine Veranstaltungsreihe der ZAV-Künstlervermittlung. Hier entwerfen Medienexperten zukünftige Szenarien oder stellen sich aktuellen Herausforderungen. So will das diesjährige Netzwerkforum, mit dem Thema „Fach- und Nachwuchsmangel in der Filmbranche – was tun?“, mehr als nur Reden, sondern Handeln. Die Veranstaltung fand am 24. Februar 2020 im Rahmen der Berlinale statt.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Tina Thielehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTina Thiele2020-04-21 18:08:242020-04-21 18:08:24Fach- und Nachwuchsmangel in der Filmbranche – was tun?
Gleich zwei Beiträge widmete das „Morgenmagazin“ von ARD und ZDF heute den Sorgen der Filmbranche. Und nicht nur das Fernsehen bemerkt die Lücken in den Hilfsprogrammen. | Screenshot
In Bayern gibt’s jetzt sowas wie ein bedingungsloses Mini-Grundeinkommen auf Zeit für Künsterler*innen in der Corona-Krise. Nach Baden-Württemberg das zweite Bundesland, das auf die Notrufe gehört hat. Und auch Zeitungen und Fernsehen beschäftigten sich heute ausführlich mit den besonderen Problemen der Branche und ihrer Filmschaffenden. Nur die Kulturstaatsministerin hält Hartz IV immer noch für eine gute Alternative.Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare.
Morgen hätte es losgehen sollen, doch aus aktuellem Anlass wird der zweite Kongress zur „Zukunft Deutscher Film“ frühestens im Herbst stattfinden. „Perspektiven der deutschen Film- und Kinokultur“ sollen trotzdem diskutiert werden: Gestern startete das Lichter Filmfest seinen Podcast zum Kongress – und fragte uns. „Der Deutsche Film – schon wieder in der Krise und diesmal richtig!“ heißt die erste Folge. Jenni Zylka sprach mit Oliver Zenglein, Geschäftsführer von Crew United, und Peter Hartig, Herausgeber von „cinearte“.
Auch Bayern greift jetzt zur praktischen Lösung und zahlt Künstler*innen in der Corona-Krise 1.000 Euro pro Monat, und zwar drei Monate lang. Das verkündete Ministerpräsident Markus Söder heute in seiner zweiten Regierungserklärung zur Pandemie im Landtag. Unterstützt werden seiner Formulierung zufolge aber ausschließlich die rund 30.000 Künstler, „die auch in der Künstlersozialkasse organisiert“ seien.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft in München findet das eine „echte Verbesserung“, die sie übrigens selber angestoßen habe. Allerdings hätte man sich einen höheren Betrag wie in Baden-Württemberg gewünscht – dort gibt es 1.180 Euro. Zudem sollten „die Hilfen für alle Soloselbstständigen gelten, unabhängig davon, ob sie Mitglied in der Künstlersozialkasse sind.“Weiterlesen
Gedanken in der Pandemie 22: Am Anfang des Endes
Rüdiger Suchsland, Unsere GästeEiner der besten deutschen Filme aller Zeiten: Rudolf Thomés „Rote Sonne“ von 1970. | Foto © Arthaus
Politik in Zeiten demokratischer Zumutungen: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 22.
„Diese Pandemie ist eine demokratische Zumutung.“
Angela Merkel
„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“
Paulus
„Now this is not the end. It is not even the beginning of the end. But it is, perhaps, the end of the beginning.“
Winston Churchill
Wir alle kennen inzwischen Alexander S. Kekulé. Manche sind richtige Fans, und schreiben auf Facebook vom Camp Kekulé, andere gehören eher zur Boygroup von Christian Drosten. Wie die beiden sich eigentlich inhaltlich unterscheiden, kann man gar nicht so genau sagen, es geht eher um Stilfragen. Und die hängen wieder damit zusammen, dass der eine „drinnen“ ist, der andere „draußen“. Und auch wenn der Münchner Kekulé erklärter Fan des FC Bayern ist, ist er hier eher der Homo Novus, der mächtige. mit ein wenig Ressentiment ausgestattete Außenseiter, so eine Art RB Leipzig der Virologie. Drosten Regierungsberater, Kekulé Möchtegernregierungsberater.
Kekulé hat viele interessante, zum Teil filmaffine Verwandte, und es würde sich lohnen, hier einmal richtig in Ruhe nachzuforschen: Der Uropa August Kekulé einer der Begründer der modernen Chemie, der Opa Oswald Urchs ein Nazi, der für die IG Farben in Indien tätig war und den Spitznamen „Gauleiter von Indien“ trug, Mutter und Vater Autoren und Filmemacher, Stiefvater auch Filmemacher, eine weitere Anverwandte (seine Tante?) eine der drei WG-Genossinnen von Uschi Obermeier in Rudolf Thomés „Rote Sonne“, einem der besten deutschen Filme aller Zeiten.
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Kino in Zeiten von Corona 5
Elisabeth Nagy, Unsere Gäste„Der Himmel über Berlin“ im Hinterhof: Die Initiative Windowflicks hilft mit Freiluft-Kino-on-Demand den Programmkinos in der Hauptstadt. | Foto © Windowflicks
„Das Autokino erlebt eine Renaissance“ titelt „Der Tagesspiegel“ in Berlin. Die Bundesnetzagentur, die dafür die Frequenzen zuteilt, erhält immer mehr entsprechende Anträge. Frische Blockbuster aus dem Startplaner darf man natürlich dort nicht erwarten. Was mir fehlt, und was es durchaus schon gab, wären Kurzfilme im U-Bahn-TV, zumindest für die, die zur Arbeit fahren müssen.
Als neue Abspielmöglichkeit entdeckt man nun Hinterhofwände, um sogenanntes Fassadenkino zu ermöglichen. Berlin machte den Anfang und streamte den „Himmel über Berlin“ in einem Hinterhof im Prenzlauer Berg. Die Initiative hinter Windowflicks möchte gleichzeitig die Berliner Programmkinos der Initiative „Fortsetzung folgt“ unterstützen. Für eine Fassadenvorführung kann man sich bewerben, zur Verfügung steht neben dem Wim Wenders-Klassiker im Verleih von Studiocanal auch „Shaun das Schaf – Der Film: UFO-Alarm“ ebenfalls von Studiocanal oder „Loving Vincent“ und der Berlin-Film „Cleo“ von Weltkino und „The Artist“ von DCM. Bewerben können sich Hausgemeinschaften ab 20 Parteien mit entsprechender Sicht auf eine ausreichend große Feuerwand. Das sollte dann auch dem Schwarzen Brett in Hausfluren Auftrieb geben. Vorführungen finden Donnerstags und Samstags statt.
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Corona: Brancheninfo 26
out takes, Peter HartigCorona in Grafiken: „Die Zeit“ zeigt anhand von Daten, wie das Virus unseren Alltag verändert | Screenshot
Kultur ist wichtig! So schmettert es seit Beginn der Krise so oft durchs Land wie nie zuvor. Nur ganz oben, hinter verschlossenen Türen, wird anscheinend Klartext geredet: Während der Sitzung des CDU-Präsidiums am Montag soll die Kanzlerin gesagt haben, was wirklich zählt – und was eher doch nicht ganz so wichtig ist. Gezählt haben wir auch und verraten die ersten Daten aus der Kurzumfrage zur Lage der Filmschaffenden in der Corona-Krise.
Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare an (Aktiviere Javascript, um die Email-Adresse zu sehen). Und bitten um Verständnis, wenn wir nicht alle persönlich beantworten können.
Welche Folgen hat die Corona-Pandemie für die Film- und Fernsehschaffenden? Und wie wirksam sind die Soforthilfe-Maßnahmen? Darum ging’s in der Kurzumfrage, die Jörg Langer mit Unterstützung von AG Dok, BFS, BVFK, Crew United und Fair TV führte. 3.921 Filmschaffende hatten es durch den Fragenkatalog geschafft, Durchschnittsalter: 36 Jahre. Und damit beginnen auch schon die Daten, die gewonnen werden sollten. Eine erste, noch sehr schnelle Auswertung auf Bundesebene liegt uns vor, das endgültige Ergebnis ist Ende nächster Woche zu erwarten.
Der Großteil der Befragten verteilt sich gleichmäßig auf zwei Gruppen: 44,1% sind auf Produktionsdauer beschäftigt, 42,7% selbständig (Soloselbständige, Freiberufler*innen, Einzelunternehmer*innen).
37,9% sind „unterschiedlich tätig“ und arbeiten mal auf Lohnsteuerkarte, mal auf Rechnung. Nur 5,2% beschäftigen Angestellte.
Die Corona-Pandemie-Maßnahmen werden sich bei fast allen negativ auf das Einkommen auswirken:
12,6% befürchten, in diesem Jahr überhaupt kein Einkommen mehr zu haben,
67,0% ein beträchtliches Sinken des Einkommens,
12,8% ein leichtes Sinken.
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Gedanken in der Pandemie 21: Was man macht, und was man kann
Rüdiger Suchsland, Unsere GästeBeim aktuellen Dauerthema fällt uns komischerweise immer zuerst Vic Dorn ein:
Nun nehmen Sie doch mal diese schreckliche Maske ab! | Screenshot
Wenn Nationalstaaten Klopapier kaufen: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 21. Von Rüdiger Suchsland
„Das Dogma ist weniger wert als ein Kuhfladen.“
Mao Tse-tung
„Unmöglich zu erklären. Allmählich entfernte sie sich von jener Zone, in der die Gegenstände eine feste Form und Konturen haben, wo alles einen zuverlässigen und unveränderlichen Namen hat. Sie versank immer mehr in einer fließenden, ruhigen, unergründlichen Region, wo unbestimmte frische Nebel der Morgenfrühe schwebten.“
Clarice Lispector, „Nah dem wilden Herzen“
Zwei Inder werden sich ihr Leben lang an die Coronapandemie erinnern. Am 27. März erblickten in Raipur Zwillinge das Licht der Welt. Den Jungen nannten die Eltern Covid und das Mädchen Corona.
+++
Es passiert wirklich gerade soviel, dass es mir schwerfällt, den richtigen Anfang zu finden. Nicht erst heute. Genau genommen stört es mich selbst, hier oft soviel über Einzelheiten der Pandemie-Bekämpfung zu schreiben (auch wenn diese interessant sind, und voller kultureller Aspekte) und dafür so wenig „Feuilleton“ zu machen. So wenig spielerisch zu sein. Es wäre auch nötig, viel mehr darüber zu schreiben, wie wir leben in der Pandemie. Wie wir mit der Langeweile umgehen, mit der Langsamkeit und der Sprachlosigkeit unseres derzeitigen Lebens, mit der Leere auf den Straßen. Genauso wichtig ist es, über die Politik zu schreiben und über deren mediale Verarbeitung. Aber gleichzeitig ist es mindestens genauso wichtig, auf die Lebensrealität der Menschen zu schauen, wie ich das versucht habe, gestern zu tun: Was heißt das eigentlich, mit Kindern in der Pandemie zu leben? Und was heißt es eigentlich zum Beispiel, jetzt alleinerziehend zu sein? Genauso könnte man einmal über die Single-Haushalte sprechen, über diejenigen, die jetzt quasi gezwungen waren, einen Monat lang allein zu Haus zu stecken. Und die, wenn sie die Maßnahmen der Regierung korrekt befolgt haben, mit kaum jemanden physisch in Kontakt zu sein, schon gar nicht mit mehreren zusammen, ganz brutal vereinsamt sein müssen, allen technischen Kontaktprothesen zum Trotz.
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Corona: Brancheninfo 25
out takes, Peter Hartig„Sturm der Liebe“ dreht wieder, aus Abstand soll bei der Daily Soap geachtet werden. | Foto © Bavaria, Christof Arnold
Die Diskussion um die Künstlerhilfen ist im Gange – keine übertrieben gute Nachricht, aber doch etwas, das hoffen lässt. Die auf Produktionsdauer Angestellten allerdings sind dabei noch nicht im Fokus. Doch auch das könnte sich ändern.
Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare und bitten um Verständnis, wenn wir nicht alle persönlich beantworten können.
Wir machen keine Scherze über das Virus. Aber der erste ist wirklich gut [auf Englisch].
Was viele berichten, liegt nun in Zahlen vor: Die Kurzumfrage zu den Auswirkungen der Krise auf die Filmschaffenden ist abgeschlossen. Rund 4.800 Antworten sind eingegangen. Die Umfrage entstand in Zusammenarbeit mit AG Dok, BVFK, Fair TV und Crew United und wird nun von Jörg Langer ausgewertet. Wir werden die Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen morgen vorstellen.
Netflix ist jetzt der wertvollste Medienkonzern: An der Börse überflügelte der Streaming-Dienst den Konkurrenten Disney. Das ist ein historischer Wert, der mit der Coronakrise zusammenhängt. Disney kontert aber mit seinem eigenen Streaming-Angebot.
Disney setzt die Gehaltszahlungen für fast die Hälfte seiner Angestellten aus – und will so bis zu 500 Millionen Dollar im Monat einsparen. Mehr als 100.000 Mitarbeiter*innen seien betroffen, meldet das „Handelsblatt“, während das Unternehmen Bonusprogramme für Führungskräfte und eine Dividendenzahlung über 1,5 Milliarden Dollar nicht antasten will.
Disneys Dilemma in der Krise beschreibt ein Finanzanalyst.
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Gedanken in der Pandemie 20: Wo ist die neue Unbeschwertheit?
Rüdiger Suchsland, Unsere GästeLeute, macht euch locker. Ein bisschen unbeschwerter dürfte es schon zugehen in der Pandemie. | Foto © The Walking Dead, AMC
Kinder, Kinder: Je dunkler die Nacht umso heller scheinen die Sterne: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 20.
„Es gibt mehr Dinge auf der Welt, die wir fürchten, als Dinge, die uns wirklich zerstören. Wir leiden viel öfter in unserer Vorstellung als in der Realität.“
Seneca
„Don’t worry. Be happy!“
Bobby McFerrin
Vor Corona gab es schon andere Schlachten. Heute vor genau 75 Jahren erreichten Einheiten der 5. Sowjetischen Armee unter Nikolai Bersarin bei Marzahn die Außenbezirke von Berlin. Damit begann die letzte Schlacht des „Dritten Reichs“. Am gleichen Tag heute vor 75 Jahren verließ ein Großteil der Nazi-Granden wie Heinrich Himmler und Hermann Göring die Stadt. Etwa 140.000 Mann, viele von ihnen Volkssturmtruppen, etwa ein Viertel nicht einmal bewaffnet, sollten die Reichshauptstadt verteidigen und die Agonie des NS-Staats verlängern. Ihnen gegenüber standen über 450.000 Mann der Roten Armee. In etwa zehn Tagen eroberten sie im Häuserkampf, Straße für Straße, den Großteil der Stadt. Berlin kapitulierte in den Morgenstunden des 2. Mai 1945.
+++
Die Zustimmung der deutschen Bevölkerung zu den Maßnahmen der Bundesregierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie sinkt kontinuierlich. Das zeigen einige wissenschaftliche Studien, die seit Beginn der Pandemie erforschen, wie sich die sehr weitreichenden Einschränkungen der Grundrechte und des öffentlichen Lebens auf die deutsche Gesellschaft auswirken.
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Fach- und Nachwuchsmangel in der Filmbranche – was tun?
out takes, Tina ThieleEin Zusammenschnitt des 6. Netzwerkforums der ZAV-Künstlervermittlung im Rahmen der Berlinale 2020.
Das Netzwerkforum ist eine Veranstaltungsreihe der ZAV-Künstlervermittlung. Hier entwerfen Medienexperten zukünftige Szenarien oder stellen sich aktuellen Herausforderungen. So will das diesjährige Netzwerkforum, mit dem Thema „Fach- und Nachwuchsmangel in der Filmbranche – was tun?“, mehr als nur Reden, sondern Handeln. Die Veranstaltung fand am 24. Februar 2020 im Rahmen der Berlinale statt.
Auf dem Podium waren vertreten:
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Corona: Brancheninfo 24
out takes, Peter HartigGleich zwei Beiträge widmete das „Morgenmagazin“ von ARD und ZDF heute den Sorgen der Filmbranche. Und nicht nur das Fernsehen bemerkt die Lücken in den Hilfsprogrammen. | Screenshot
In Bayern gibt’s jetzt sowas wie ein bedingungsloses Mini-Grundeinkommen auf Zeit für Künsterler*innen in der Corona-Krise. Nach Baden-Württemberg das zweite Bundesland, das auf die Notrufe gehört hat. Und auch Zeitungen und Fernsehen beschäftigten sich heute ausführlich mit den besonderen Problemen der Branche und ihrer Filmschaffenden. Nur die Kulturstaatsministerin hält Hartz IV immer noch für eine gute Alternative. Wir danken Ihnen für Ihre Informationen, Ergänzungen und Korrekturen, Fragen und Kommentare.
Morgen hätte es losgehen sollen, doch aus aktuellem Anlass wird der zweite Kongress zur „Zukunft Deutscher Film“ frühestens im Herbst stattfinden. „Perspektiven der deutschen Film- und Kinokultur“ sollen trotzdem diskutiert werden: Gestern startete das Lichter Filmfest seinen Podcast zum Kongress – und fragte uns. „Der Deutsche Film – schon wieder in der Krise und diesmal richtig!“ heißt die erste Folge. Jenni Zylka sprach mit Oliver Zenglein, Geschäftsführer von Crew United, und Peter Hartig, Herausgeber von „cinearte“.
Ein letztes Mal drängeln wir noch: Heute nacht schließt unsere Kurzumfrage zu den Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf die Filmschaffenden. Jede Antwort ist wichtig.
Auch Bayern greift jetzt zur praktischen Lösung und zahlt Künstler*innen in der Corona-Krise 1.000 Euro pro Monat, und zwar drei Monate lang. Das verkündete Ministerpräsident Markus Söder heute in seiner zweiten Regierungserklärung zur Pandemie im Landtag. Unterstützt werden seiner Formulierung zufolge aber ausschließlich die rund 30.000 Künstler, „die auch in der Künstlersozialkasse organisiert“ seien.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft in München findet das eine „echte Verbesserung“, die sie übrigens selber angestoßen habe. Allerdings hätte man sich einen höheren Betrag wie in Baden-Württemberg gewünscht – dort gibt es 1.180 Euro. Zudem sollten „die Hilfen für alle Soloselbstständigen gelten, unabhängig davon, ob sie Mitglied in der Künstlersozialkasse sind.“ Weiterlesen