Unter Zombies: Der Wahlkampf und das Kino der Alternativlosigkeit – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 71. Folge
»Aufrichtigkeit ist die erste Pflicht des Kritikers.« – Marcel Reich-Ranicki
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»Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber.« Etwas abgehangen dieser Sponti-Spruch, schon klar, aber hoffen wir mal, dass da am Sonntag keiner etwas tut, was er später bereut. Die Metzger sollen noch mal schön ein bisschen warten.
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Die meisten Deutschen finden den Bundestagswahlkampf langweilig, meldet die Kölnische Rundschau. Vielleicht ist es ja gar nicht der Wahlkampf, vielleicht sind ja auch einfach die Leute langweilig, die Wähler. Aber stimmt ja: Wählerbeschimpfung kommt gar nicht gut an, Leserbeschimpfung also auch nicht, man muss den dummen Leuten sagen, dass sie klug sind. »Die Köchin soll den Staat regieren können«, hat schließlich schon Lenin gesagt. Die Betonung liegt hier allerdings auf »können« und auf »soll« – dass sie ihn schon regieren kann, hat er damit allerdings nicht gesagt. Lenin kannte allerdings auch Angela Merkel noch nicht.
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Heute um 14 Uhr wurde vor dem Kanzleramt ein offener Brief übergeben, den die Schriftstellerin und Filmautorin Juli Zeh aufgesetzt hat, und der inzwischen von über 67.000 Menschen unterzeichnet wurde, darunter auch von zahlreichen Filmemachern und Drehbuchautoren. Der Brief richtet sich gegen die Passivität der Bundesregierung angesichts des NSA-Skandals. Wir empfehlen unseren Lesern dringend, sich dem Brief anzuschließen: Jeder kann hier unterzeichnen.
Volker Helfrich am Set für die TV-Serie "??" (grob übersetzt "Führer") als „Otto Braun“ in der Provinz jiangxi bei jian
Zusammen mit dem in China lebenden und arbeitenden Schauspieler werfen wir einen Blick auf die dort boomende Filmlandschaft.
Auf der Berlinale begegnen sich alljährlich zahlreiche internationale Casting Directors, Agenten, Schauspieler und andere Fachleute, die sich über die individuelle Art und Weise austauschen, wie in unterschiedlichen Ländern Castings durchgeführt werden. Allen voran die Shooting Star-Events, organisiert von der European Film Promotion (EFP) unter der Leitung von Karin Dix, bilden hierfür eine wichtige Plattform. Beim „public forum Shooting Stars: The actor’s Role: How to become valuable“ berichtete Debbie McWilliams (Casting Director UK) über die Besetzung von chinesischen Schauspielern in dem „James Bond”-Film „Skyfall”. Dabei stellte sie auch klar heraus, dass China als Filmland und Geldgeber für die weltweite Filmindustrie immer mehr an Bedeutung gewinnt. Im Publikum saß interessanterweise auch ein chinesischer Casting Director… Weiterlesen
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Tina Thielehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTina Thiele2013-09-20 13:06:242016-05-18 12:58:46cn-kolumne: Filmland China – Ein Interview mit Volker Helfrich
Über Edward Joseph Snowden, die NSA und was man mit Internet und Mobilfunk so alles anstellen kann, brauche ich wohl nichts mehr zu schreiben, hat ja hier auch nichts zu suchen in einem Blog zum Filmschaffen … Es sei denn, der Fall zeigte, wie die Kunst mal wieder der Wirklichkeit voraus war, was damals nur keiner merkte oder merken wollte und das offenbar noch immer nicht tut. Zeit also für einen kleinen verschwörungstheoretischen Filmtipp am 11. September: Weiterlesen
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Peter Hartighttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgPeter Hartig2013-09-11 12:27:002013-09-11 12:39:23Filmtipp: „Sneakers – Die Lautlosen“
Deutschlands Boulevardzeitschriften wussten vorletzte Woche mal wieder Bescheid: „So viel verdienen deutsche TV-Stars wirklich“, enthüllte das Faktenmagazin Focus und berief sich dabei auf Informationen der „Bild“-Zeitung: „12.000 bis 15.000 Euro am Tag“ erhielte etwa Maria Furtwängler – ein Spitzeneinkommen, das auch Götz George und Mario Adorf erzielen, dicht gefolgt von Veronica Ferres, Hannelore Elsner und Iris Berben mit „angeblich 8.000 bis 12.000 Euro.“ Zwar sei auf diese Tagesgagen „laut ,Bild‘-Recherchen kein Verlass“, räumt der „Focus“ ein, druckt die Zahlen aber trotzdem ab. Denn zwar könnten schlechte Einschaltquoten einen Schauspieler jederzeit wieder ans Ende der Honorarliste katapultieren (was heißt: „wirklich“ verdienen auch TV-Stars nicht so viel). Doch auch am Ende der Honorarliste ließe es sich noch prima leben, rechnet der „Focus” nach Milchmädchen-Art vor: Schließlich würden schon für einmalige Gastauftritte in manchen Fernsehserien 1.000 bis 3.000 Euro locker gemacht. „Somit bekommen selbst vergleichsweise schlecht verdienende Schauspieler an einem Tag noch mehr, als manch Bundesbürger im Monat.“
Das klingt ja auch nach einem ganz schönen Batzen – vor allem wenn man das Ganze reflexartig gleich mal 30 nimmt oder meint, „Fantastisch! Nur zwei Tage arbeiten und den Rest des Monats frei …“ Das schreibt der „Focus“ natürlich nicht, verführt aber zu dem Gedanken.
Der Schauspieler Heinrich Schafmeister (Vorstand BFFS) informiert über den aktuellen Verhandlungsstand von:
Tarifvertrag für Schauspielerinnen und Schauspieler
Ergänzungsvertrag Erlösbeteiligung Kinofilm
Interne Verteilung Erlösbeteiligung Kinofilm & die geplante Deutsche Schauspielkasse
Gemeinsame Vergütungsregeln mit ProSiebenSat.1
Die Veranstaltung fand am 29. Juni 2013 im Sendlinger Tor Theater im Rahmen des Filmfestes München 2013 statt und war öffentlich zugänglich. Weiterlesen
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Tina Thielehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTina Thiele2013-08-23 10:49:112017-08-17 13:03:01cn-klappe: BFFS-Keynote 2013 für die Film- & Fernsehbranche
„Blickpunkt Film“ hat im neuen Heft einen Artikel über eine geplante Verfeinerung der Quotenmessung veröffentlicht, teilt mir ein Kollege mit. Wäre das nicht einen Beitrag wert? Weil erstens doch zur Zeit die Quote mal wieder heftig diskutiert wird und zweitens nun endlich auch das Fernsehgucken über andere Geräte wie Smartphone, Tablet und Computer berücksichtigt werde …
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Peter Hartighttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgPeter Hartig2013-08-09 14:11:592013-09-08 23:18:49Alle gucken hin, doch keiner schaut zu – warum die Quote Quatsch ist
Die Nibelungen mal wieder, Bayreuth, Mongolen-Ansturm, der Kulturstaatsminister, künstlerischer Terrorismus und Listen, Listen, Listen – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 68. Folge
»Dissent can be dicy.« Susan Sarandon in der Rolle der Ex-Revoluzzerin Susan Solarz in Robert Redfords The Company You Keep
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»Diese Entscheidungslosigkeit«, sagte der Redakteur, »es ist wie vor dem Joghurt-Regal. Welche Sorte soll man nehmen? Und von welchem Anbieter?« Tja, ein Alltagsschicksal in der Multioptionsgesellschaft. Der Redakteur, der – das ist nicht selbstverständlich – auch ein Freund ist, sprach eigentlich nicht vom Supermarkt, sondern von seinem Büchervorrat. »Der Stapel ist unendlich – alles Bücher, die man in den Sommerferien unbedingt lesen sollte.« Mir fällt dazu erstmal nichts ein, aber ich spüre einen Stich im Herzen. Stimmt: Redakteure haben ja Sommerferien. Bezahlt! Dann frage ich, ihn, welches Buch denn bei ihm ganz oben auf dem Stapel läge? »Naja«, sagt er, »eigentlich sollte ich den Kittler lesen.« – »Der ist doch tot?« – »Eben drum«, meint er, »man muss jetzt halt schauen, was an ihm wirklich dran ist. Aber…«, meint er weiter, »ganz oben liegt bei mir ein Buch von Johannes Fried übers Mittelalter. Kennst Du den Fried?«
– Kenne ich, hab ja schließlich Geschichte studiert, und mir fällt bei Fried als erstes ein, dass er wie alle deutschen Historiker besonders gern englische Tweed-Jackets trägt, grünliche, glaube ich. »Das Mittelalter«, meint der Redakteur, und klingt jetzt aufgeregt »… in seinem Buch schreibt der Fried über den Mongoleneinfall.« Ich warte. Und glaube, jetzt kommt irgendwas über den Dünger, der das Abendland zum Blühen brachte. »Der Mongoleneinfall ist ein erster großer Anlass geworden, sich mit fremden Kulturen zu befassen. Die Mongolen haben die Hälfte der ungarischen Bevölkerung massakriert und sind wieder abgezogen. Zurück blieb großes Staunen über die Mongolen. Und dann ist der Papst gekommen, und hat gesagt: ‚Dem müssen wir nachgehen.‘ Das ist ja die Frage, die man auch heute hat: ‚Wer sind die Aliens?’« Das Abendland, das hat da aufgrund des Fragenkatalogs der Hochscholastik zur Neuentdeckung Asiens beigetragen.
Anstellung deutscher Schauspieler mit Screen Actors Guild Mitgliedschaft (SAG-AFTRA)
Deutsche Schauspieler mit deutschem Wohnsitz, die international arbeiten und Mitglied der Screen Actors Guild sind, fallen für alle nationalen und internationalen Filmproduktionen außerhalb der USA nicht unter den Zuständigkeitsbereich der Amerikanischen SAG und arbeiten dort ganz normal als deutsche, bzw. EU-Staatsbürger nach deutschem oder EU-Recht und Tarifen. Für ihre Rechte setzt sich in Deutschland der BFFS ein. Im Gegensatz zu professionellen amerikanischen Schauspielern, die alle in der SAG-AFTRA organisiert sind und weltweit nach Global Rule One nur unter den von SAG-AFTRA verhandelten Verträgen arbeiten, damit ihre Mindestgehälter und Rechte gesichert sind, sind alle Schauspieler mit deutscher Staatsbürgerschaft sowie Doppelstaatsbürgerschaft und deutschem Wohnsitz von der Global One Regel befreit, wenn sie außerhalb der USA arbeiten. Deswegen hat z.B. Kirsten Dunst die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen, um ohne Probleme auch in europäischen Filmproduktionen angestellt werden zu können. Auch Donald Sutherland wird für alle deutsch-kanadischen Ko-Produktionen als Kanadier besetzt und nicht als amerikanischer Schauspieler mit SAG-Status. Wenn man Penelope Cruz für eine deutsche Produktion oder Ko-Produktion anstellt, wird sie als Spanierin angestellt und nicht als SAG-Schauspielerin, das gleiche gilt für französische Schauspieler wie z.B. Julie Delpy, die, wie viele andere Europäische oder britische Schauspieler, die auch in der SAG sind. Im Gegensatz dazu vertritt der BFFS die Rechte der Filmschauspieler in Deutschland. Weiterlesen
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Nina Franoszekhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgNina Franoszek2013-08-02 14:10:432013-08-02 14:11:29Ob Hollywood oder Babelsberg: Was Schauspieler mit und ohne Screen Actors Guild Mitgliedschaft sowie Casting Directors und Produzenten darüber wissen sollten.
Cinema Moralia – Folge 71: Was heißt Alternativlosigkeit?
out takes, Rüdiger SuchslandKatharina Thalbach merkelt entschlossen als Kanzlerin (in Der Minister) - © SAT.1/Hardy Brackmann
Unter Zombies: Der Wahlkampf und das Kino der Alternativlosigkeit – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 71. Folge
»Aufrichtigkeit ist die erste Pflicht des Kritikers.« – Marcel Reich-Ranicki
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»Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber.« Etwas abgehangen dieser Sponti-Spruch, schon klar, aber hoffen wir mal, dass da am Sonntag keiner etwas tut, was er später bereut. Die Metzger sollen noch mal schön ein bisschen warten.
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Die meisten Deutschen finden den Bundestagswahlkampf langweilig, meldet die Kölnische Rundschau. Vielleicht ist es ja gar nicht der Wahlkampf, vielleicht sind ja auch einfach die Leute langweilig, die Wähler. Aber stimmt ja: Wählerbeschimpfung kommt gar nicht gut an, Leserbeschimpfung also auch nicht, man muss den dummen Leuten sagen, dass sie klug sind. »Die Köchin soll den Staat regieren können«, hat schließlich schon Lenin gesagt. Die Betonung liegt hier allerdings auf »können« und auf »soll« – dass sie ihn schon regieren kann, hat er damit allerdings nicht gesagt. Lenin kannte allerdings auch Angela Merkel noch nicht.
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Heute um 14 Uhr wurde vor dem Kanzleramt ein offener Brief übergeben, den die Schriftstellerin und Filmautorin Juli Zeh aufgesetzt hat, und der inzwischen von über 67.000 Menschen unterzeichnet wurde, darunter auch von zahlreichen Filmemachern und Drehbuchautoren. Der Brief richtet sich gegen die Passivität der Bundesregierung angesichts des NSA-Skandals.
Wir empfehlen unseren Lesern dringend, sich dem Brief anzuschließen: Jeder kann hier unterzeichnen.
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cn-kolumne: Filmland China – Ein Interview mit Volker Helfrich
Tina ThieleVolker Helfrich am Set für die TV-Serie "??" (grob übersetzt "Führer") als „Otto Braun“ in der Provinz jiangxi bei jian
Zusammen mit dem in China lebenden und arbeitenden Schauspieler werfen wir einen Blick auf die dort boomende Filmlandschaft.
Auf der Berlinale begegnen sich alljährlich zahlreiche internationale Casting Directors, Agenten, Schauspieler und andere Fachleute, die sich über die individuelle Art und Weise austauschen, wie in unterschiedlichen Ländern Castings durchgeführt werden. Allen voran die Shooting Star-Events, organisiert von der European Film Promotion (EFP) unter der Leitung von Karin Dix, bilden hierfür eine wichtige Plattform. Beim „public forum Shooting Stars: The actor’s Role: How to become valuable“ berichtete Debbie McWilliams (Casting Director UK) über die Besetzung von chinesischen Schauspielern in dem „James Bond”-Film „Skyfall”. Dabei stellte sie auch klar heraus, dass China als Filmland und Geldgeber für die weltweite Filmindustrie immer mehr an Bedeutung gewinnt. Im Publikum saß interessanterweise auch ein chinesischer Casting Director…
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Filmtipp: „Sneakers – Die Lautlosen“
Peter HartigWenn die Wirklichkeit die Fantasie überholt, liegt das auch daran, dass ihr die Fantasie voraus war. Mitunter mehr als 20 Jahre: 1992 warnte die Gaunerkomödie „Sneakers“ schon vor all dem, was uns heute im Datenverkehr Sorgen macht. Man musste nur richtig hinsehen. | Foto © Universal
Über Edward Joseph Snowden, die NSA und was man mit Internet und Mobilfunk so alles anstellen kann, brauche ich wohl nichts mehr zu schreiben, hat ja hier auch nichts zu suchen in einem Blog zum Filmschaffen … Es sei denn, der Fall zeigte, wie die Kunst mal wieder der Wirklichkeit voraus war, was damals nur keiner merkte oder merken wollte und das offenbar noch immer nicht tut. Zeit also für einen kleinen verschwörungstheoretischen Filmtipp am 11. September:
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Milchmädchen-Fakten
Peter HartigBis zu 15.000 Euro am Tag verdiene Maria Furtwängler als Schauspielerin, weiß das Nachrichtenmagazin ihres Ehemanns und lässt daraus einen tollen Jahresverdienst vermuten. Weil sie natürlich 365 Tage im Jahr vor der Kamera steht … | Foto © NDR, Christine Schröder
Deutschlands Boulevardzeitschriften wussten vorletzte Woche mal wieder Bescheid: „So viel verdienen deutsche TV-Stars wirklich“, enthüllte das Faktenmagazin Focus und berief sich dabei auf Informationen der „Bild“-Zeitung: „12.000 bis 15.000 Euro am Tag“ erhielte etwa Maria Furtwängler – ein Spitzeneinkommen, das auch Götz George und Mario Adorf erzielen, dicht gefolgt von Veronica Ferres, Hannelore Elsner und Iris Berben mit „angeblich 8.000 bis 12.000 Euro.“ Zwar sei auf diese Tagesgagen „laut ,Bild‘-Recherchen kein Verlass“, räumt der „Focus“ ein, druckt die Zahlen aber trotzdem ab. Denn zwar könnten schlechte Einschaltquoten einen Schauspieler jederzeit wieder ans Ende der Honorarliste katapultieren (was heißt: „wirklich“ verdienen auch TV-Stars nicht so viel). Doch auch am Ende der Honorarliste ließe es sich noch prima leben, rechnet der „Focus” nach Milchmädchen-Art vor: Schließlich würden schon für einmalige Gastauftritte in manchen Fernsehserien 1.000 bis 3.000 Euro locker gemacht. „Somit bekommen selbst vergleichsweise schlecht verdienende Schauspieler an einem Tag noch mehr, als manch Bundesbürger im Monat.“
Das klingt ja auch nach einem ganz schönen Batzen – vor allem wenn man das Ganze reflexartig gleich mal 30 nimmt oder meint, „Fantastisch! Nur zwei Tage arbeiten und den Rest des Monats frei …“ Das schreibt der „Focus“ natürlich nicht, verführt aber zu dem Gedanken.
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cn-klappe: BFFS-Keynote 2013 für die Film- & Fernsehbranche
Tina ThieleFoto © BFFS
Der Schauspieler Heinrich Schafmeister (Vorstand BFFS) informiert über den aktuellen Verhandlungsstand von:
Die Veranstaltung fand am 29. Juni 2013 im Sendlinger Tor Theater im Rahmen des Filmfestes München 2013 statt und war öffentlich zugänglich. Weiterlesen
Alle gucken hin, doch keiner schaut zu – warum die Quote Quatsch ist
Peter HartigAuch Kunst macht Quote: Besucher im Louvre, die „Mona Lisa“ betrachtend | Foto © Frank Cullmann
„Blickpunkt Film“ hat im neuen Heft einen Artikel über eine geplante Verfeinerung der Quotenmessung veröffentlicht, teilt mir ein Kollege mit. Wäre das nicht einen Beitrag wert? Weil erstens doch zur Zeit die Quote mal wieder heftig diskutiert wird und zweitens nun endlich auch das Fernsehgucken über andere Geräte wie Smartphone, Tablet und Computer berücksichtigt werde …
Nö, finde ich nicht. Und zwar nicht, weil die Fernsehforscher der deutschen Sender darüber ja schon seit mindestens sechs Jahren nachdenken und man in den USA da schon vor Monaten ein ganzes Stück weiter gekommen ist, sondern weil ich Quoten generell für Quatsch halte. Und wer jetzt noch weiterlesen mag, dem erkläre ich auch gerne, warum. Weiterlesen
Cinema Moralia – Folge 68: Zwischenstation Sehnsucht
out takes, Rüdiger SuchslandFritz Langs Nibelungen
Die Nibelungen mal wieder, Bayreuth, Mongolen-Ansturm, der Kulturstaatsminister, künstlerischer Terrorismus und Listen, Listen, Listen – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 68. Folge
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»Diese Entscheidungslosigkeit«, sagte der Redakteur, »es ist wie vor dem Joghurt-Regal. Welche Sorte soll man nehmen? Und von welchem Anbieter?« Tja, ein Alltagsschicksal in der Multioptionsgesellschaft. Der Redakteur, der – das ist nicht selbstverständlich – auch ein Freund ist, sprach eigentlich nicht vom Supermarkt, sondern von seinem Büchervorrat. »Der Stapel ist unendlich – alles Bücher, die man in den Sommerferien unbedingt lesen sollte.« Mir fällt dazu erstmal nichts ein, aber ich spüre einen Stich im Herzen. Stimmt: Redakteure haben ja Sommerferien. Bezahlt! Dann frage ich, ihn, welches Buch denn bei ihm ganz oben auf dem Stapel läge? »Naja«, sagt er, »eigentlich sollte ich den Kittler lesen.« – »Der ist doch tot?« – »Eben drum«, meint er, »man muss jetzt halt schauen, was an ihm wirklich dran ist. Aber…«, meint er weiter, »ganz oben liegt bei mir ein Buch von Johannes Fried übers Mittelalter. Kennst Du den Fried?«
– Kenne ich, hab ja schließlich Geschichte studiert, und mir fällt bei Fried als erstes ein, dass er wie alle deutschen Historiker besonders gern englische Tweed-Jackets trägt, grünliche, glaube ich. »Das Mittelalter«, meint der Redakteur, und klingt jetzt aufgeregt »… in seinem Buch schreibt der Fried über den Mongoleneinfall.« Ich warte. Und glaube, jetzt kommt irgendwas über den Dünger, der das Abendland zum Blühen brachte. »Der Mongoleneinfall ist ein erster großer Anlass geworden, sich mit fremden Kulturen zu befassen. Die Mongolen haben die Hälfte der ungarischen Bevölkerung massakriert und sind wieder abgezogen. Zurück blieb großes Staunen über die Mongolen. Und dann ist der Papst gekommen, und hat gesagt: ‚Dem müssen wir nachgehen.‘ Das ist ja die Frage, die man auch heute hat: ‚Wer sind die Aliens?’« Das Abendland, das hat da aufgrund des Fragenkatalogs der Hochscholastik zur Neuentdeckung Asiens beigetragen.
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Ob Hollywood oder Babelsberg: Was Schauspieler mit und ohne Screen Actors Guild Mitgliedschaft sowie Casting Directors und Produzenten darüber wissen sollten.
Nina Franoszek© Bader Hower
Anstellung deutscher Schauspieler mit Screen Actors Guild Mitgliedschaft (SAG-AFTRA)
Deutsche Schauspieler mit deutschem Wohnsitz, die international arbeiten und Mitglied der Screen Actors Guild sind, fallen für alle nationalen und internationalen Filmproduktionen außerhalb der USA nicht unter den Zuständigkeitsbereich der Amerikanischen SAG und arbeiten dort ganz normal als deutsche, bzw. EU-Staatsbürger nach deutschem oder EU-Recht und Tarifen. Für ihre Rechte setzt sich in Deutschland der BFFS ein. Im Gegensatz zu professionellen amerikanischen Schauspielern, die alle in der SAG-AFTRA organisiert sind und weltweit nach Global Rule One nur unter den von SAG-AFTRA verhandelten Verträgen arbeiten, damit ihre Mindestgehälter und Rechte gesichert sind, sind alle Schauspieler mit deutscher Staatsbürgerschaft sowie Doppelstaatsbürgerschaft und deutschem Wohnsitz von der Global One Regel befreit, wenn sie außerhalb der USA arbeiten. Deswegen hat z.B. Kirsten Dunst die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen, um ohne Probleme auch in europäischen Filmproduktionen angestellt werden zu können. Auch Donald Sutherland wird für alle deutsch-kanadischen Ko-Produktionen als Kanadier besetzt und nicht als amerikanischer Schauspieler mit SAG-Status. Wenn man Penelope Cruz für eine deutsche Produktion oder Ko-Produktion anstellt, wird sie als Spanierin angestellt und nicht als SAG-Schauspielerin, das gleiche gilt für französische Schauspieler wie z.B. Julie Delpy, die, wie viele andere Europäische oder britische Schauspieler, die auch in der SAG sind. Im Gegensatz dazu vertritt der BFFS die Rechte der Filmschauspieler in Deutschland. Weiterlesen