Was haben Mike Meyers, Freddy Krüger und Samara gemeinsam – außer, dass Sie uns das Fürchten in allen Facetten gelehrt haben? – Sie alle gehen zum Therapeuten. Wenn das Publikum wüsste, mit welchen Problemen sich ein echter Horror-Klassiker täglich konfrontiert sieht, würde aus dem Schauern schnell Bedauern werden. Ob unsere begehrten Horrorhelden Ihre Probleme in den Griff bekommen, und die vom Therapeuten gestellten Aufgaben meistern können, erfahrt Ihr gänsehautnah bei den Horror Classics. Weiterlesen
Wenn die Kunst wichtiger wird als die Botschaft: Das Programm zur neuen „Biennale des bewegten Bildes“ ist so schön gestaltet, dass sich keiner mehr zurecht findet. | Screenshot
Genau zwei Jahre ist es her, dass in Frankfurt zum letzten Mal die „Edit“ tagte. Was viele nicht so schlimm fanden, weil sie die Bankenstadt eh nicht für einen Medienstandort hielten (was man bei drei Tageszeitungen, etlicher Magazine und Buchverlage, einem Fernseh- und mehreren Radiosendern an anderer Stelle auch mal diskutieren könnte), ich aber doch bisschen bedauerte. Weil, nach 13 Jahren, das „Filmmaker’s Festival“ endlich auf dem richtigen Weg schien, dieses Versprechen einzulösen: Ein Kongress der Filmkünste in ihrer gesamten Bandbreite – umfassender als die auf digitale Effekte und Postproduktion spezialisierte FMX, gründlicher und praxisnäher als die Medientage, die die „richtigen“ Medienstandorte alljährlich für viel Geld veranstalten, um vornehmlich doch nur Funktionäre und Theoretiker im luftleeren Raum über vermeintliche Trends diskutieren zu lassen. Kurz: Die Edit stellte am Ende etwas ziemlich Einzigartiges dar, nicht nur in Deutschland. Leider aber war sie glücklos: „Den Namen ,Edit‘ kannte kein Mensch“, klagte Kunstministerin Eva Kühne-Hörmann im vorigen Jahr. Vielleicht hätte die Veranstaltung ja nur noch ein paar Jahre gebraucht, wer weiß das schon. Doch jeder Jahrgang der Edit kostete rund eine Million Euro, die das Land Hessen zu gut drei Vierteln finanzierte, da war es dem Rechnungshof und dem zuständigen Ministerium irgendwann zu viel – nach der Ausgabe von 2011 kam das Aus.
Nach der französischen Revolution 1789-1799, der Erfindung des Cinematographen durch die Gebrüder Lumière 1890 und der neuen Frauenbewegung der 1970er Jahre ist Frankreich 2013 wieder einmal vorne dabei, wenn es um das Aufbrechen alter Strukturen und Innovationen in der Filmbranche geht.
Die Charta für Gleichheit zwischen Frauen und Männern im Filmsektor Am 10. Oktober 2013 unterschrieben Aurélie Filippetti (Kulturministerin) und Najat Vallaud-Belkacem (Ministerin für die Rechte von Frauen / Regierungssprecherin) in Paris eine Urkunde, die im Original La Charte pour l’Égalité entre les Femmes et les Hommes dans le Secteur du Cinéma heißt. Mitunterzeichnet haben außerdem Véronique Cayla (Präsidentin von Arte France), Frédérique Bredin (Präsidentin der staatl. Filmförderungsbehörde CNC) und Bérénice Vincent (Präsidentin von Le Deuxième Regard).
Le Deuxième Regard (Der Zweite Blick, eine Anspielung auf Simone de Beauvoir’s „Le Deuxième Sexe“) wurde im März 2013 von den Pariser Filmfrauen Bérénice Vincent, Delphyne Besse und Julie Billy gegründet. Sie legten der französischen Kulturministerin eine Reihe von Maßnahmen zur Erhöhung der Zahl der Frauen in der Filmwirtschaft und zur Verbesserung ihrer Situation vor, darunter den Entwurf der Charta, die diesen Monat unterzeichnet wurde: als Absichtserklärung, Appell und vor allem Selbstverpflichtung.
Das Ganze hat natürlich eine Vorgeschichte. Im Juni veröffentlichte der Senat (= das französische Oberhaus) den Bericht „La place des femmes dans l’art et la culture: le temps est venu de passer aux actes“ / „Der Platz von Frauen in Kunst und Kultur: die Zeit ist gekommen zu handeln“. In dieser Studie wird die Unausgewogenheit im Kultursektor angesprochen und drei Hauptprobleme ausgemacht: das Beibehalten von Geschlechterstereotypen in kulturellen Zusammenhängen, die relative Unsichtbarkeit von Künstlerinnen (ihre Abwesenheit von Retrospektiven, Preisverleihungen, Festivals) und die Männerdominanz in strategisch wichtigen Positionen.
Die Charta will darauf reagieren. Mit ihrer Unterschrift verpflichten sich die Beteiligten:
ihre Statistiken nach Geschlechtern aufzuschlüsseln, um die gegenwärtigen Probleme besser ausmachen zu können und an gemeinschaftlichen Überlegungen zur Situation der Frauen im Film mitzuwirken,
in den eigenen Entscheidungsgremien für eine paritätische Besetzung mit Männern und Frauen zu sorgen,
die filmische Kreativität anzuregen indem Projekte gefördert werden, die die traditionelle Darstellung von Frauen und Männern umwerfen,
ihre Mitarbeiter/innen für das Thema Gleichstellung zu sensibilisieren, insbesondere durch Bekämpfen von Stereotypen,
gleiche Bezahlung für Frauen und Männer zu gewährleisten. Weiterlesen
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Belinde Ruth Stievehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgBelinde Ruth Stieve2013-10-24 16:59:042013-10-25 19:22:11Vive la Nouvelle Révolution du Cinéma!
Mit dieser cn-klappe möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick der Veranstaltung CAST IN AND FIND OUT 2013, dem Werkstattgespräch und der Preisverleihung des Deutschen Casting-Preis an Susanne Ritter (BVC) geben.
Nach der erfolgreichen Premiere im Jahr 2009 veranstaltete casting-network, auf Initiative von Lars von Saldern in Kooperation mit der internationalen filmschule köln (ifs), am Freitag, den 4. Oktober, im Rahmen der Cologne Conference erneut ihr Casting-Event: Zum fünften Mal hatten Schauspieler die Gelegenheit, sich in persönlichen Gesprächen den Casting Directors und anderen Gästen wie Regisseuren, Redaktueren, Produzenten und Verleihern vorzustellen. Und es ging hoch hinaus: Als Gastgeber konnte das Hotel im Wasserturm gewonnen werden. Weiterlesen
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Tina Thielehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTina Thiele2013-10-21 07:54:042016-05-18 13:00:42cn-klappe: Ein ganzer Tag zum Thema Casting 2013
Der eigentliche Zweck des Urheberrechts, nämlich den Urheber zu schützen und ihm für seine schöpferische Tätigkeit ein Auskommen zu sichern, ist in der Praxis längst ausgehebelt worden. Das gilt besonders für die Filmbranche. Ein Autor, der einen Drehbuchvertrag unterschreibt, tritt mit seiner Unterschrift de facto sämtliche Rechte an seinem Werk ab und muss sich obendrein den Preis für seine Arbeit diktieren lassen. Gegen die Marktmacht der Fernsehsender hat der einzelne Autor keine Chance.
Selbst wenn sich Urheber in Berufsverbänden organisieren, läuft es für sie nicht unbedingt besser. Das hat sich in den Verhandlungen zu gemeinsamen Vergütungsregeln gezeigt, die der VDD über Jahre hinweg mit dem ZDF geführt hat. Das Ergebnis war so ernüchternd, dass sich eine Schar wütender Drehbuchautoren, die bislang nicht im VDD waren, unter dem Label NORAU zusammengetan hat, um geschlossen in den Verband einzutreten. Das erklärte Ziel: die Vereinbarung mit dem ZDF schnellstmöglich zu kündigen. Weiterlesen
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2013/10/breinersdorfer.jpg315560Thilo Röscheisenhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgThilo Röscheisen2013-10-16 15:15:252013-10-16 17:36:03Ein Urheberrecht für die Urheber
…und nicht nur von dort: Steven Spielberg, Georg Lucas, Angela Merkel – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 72. Folge
»God save the queen/ The fascist regime/
They made you a moron/ Potential H-bomb/
God save the queen/ She ain’t no human being/
…
Don’t be told what you want/ Don’t be told what you need/
There’s no future, no future,/ No future for you.«
Sex Pistols
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Von einem großen Sieg für Angela Merkel schreiben und reden jetzt viele. So kann man die Resultate vom Sonntag vermutlich sehen, zumal an der persönlichen Zustimmung für die Kanzlerin wenig Zweifel bestehen und sich die GRÜNEN gerade so benehmen, als seien sie und nicht die FDP aus dem Bundestag geflogen. Man könnte aber auch sagen: 1. Die Kanzlerin hat keine Mehrheit mehr. 2. Die Union hat trotz erhöhter Wahlbeteiligung nur gut 7 Prozent gewinnen können; da die FDP aber fast zehn Prozent eingebüsst hat, hat nicht nur SchwarzGelb sowieso verloren, sondern der konservativ-neoliberale Block hat insgesamt Stimmen verloren. 3. Es gibt eine Mehrheit links von Merkel, fast 60 % der Wähler und über drei Viertel der Wahlbevölkerung haben sie nicht gewählt.
+ + +
Kann die Unterwelt Hollywood retten? Nach einem heißen Sommer, in dem die Blockbuster an der Kinokasse wie Kartenhäuser zusammenbrechen, in der George Lucas und Steven Spielberg wie zwei Weise, die in ihrem langen Leben schon alles gesehen haben und nun auch in die Zukunft blicken können, der Filmindustrie in ihrer jetzigen Form die Apokalypse prophezeihen, den Untergang in jenem digitalen Tornado aus DVD, VOD, YouTube, file-share und sozialen Netzwerken, den die Filmbosse in ihrer unersättlichen Gier einst selbst ins Leben gerufen hatten und nun wie Goethes Zauberlehrling längst zum Sklaven ihrer Geschöpfe geworden sind.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Rüdiger Suchslandhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgRüdiger Suchsland2013-09-29 10:41:172013-09-27 18:42:47Cinema Moralia – Folge 72: Die Zauberlehrlinge von Hollywood…
Unter Zombies: Der Wahlkampf und das Kino der Alternativlosigkeit – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 71. Folge
»Aufrichtigkeit ist die erste Pflicht des Kritikers.« – Marcel Reich-Ranicki
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»Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber.« Etwas abgehangen dieser Sponti-Spruch, schon klar, aber hoffen wir mal, dass da am Sonntag keiner etwas tut, was er später bereut. Die Metzger sollen noch mal schön ein bisschen warten.
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Die meisten Deutschen finden den Bundestagswahlkampf langweilig, meldet die Kölnische Rundschau. Vielleicht ist es ja gar nicht der Wahlkampf, vielleicht sind ja auch einfach die Leute langweilig, die Wähler. Aber stimmt ja: Wählerbeschimpfung kommt gar nicht gut an, Leserbeschimpfung also auch nicht, man muss den dummen Leuten sagen, dass sie klug sind. »Die Köchin soll den Staat regieren können«, hat schließlich schon Lenin gesagt. Die Betonung liegt hier allerdings auf »können« und auf »soll« – dass sie ihn schon regieren kann, hat er damit allerdings nicht gesagt. Lenin kannte allerdings auch Angela Merkel noch nicht.
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Heute um 14 Uhr wurde vor dem Kanzleramt ein offener Brief übergeben, den die Schriftstellerin und Filmautorin Juli Zeh aufgesetzt hat, und der inzwischen von über 67.000 Menschen unterzeichnet wurde, darunter auch von zahlreichen Filmemachern und Drehbuchautoren. Der Brief richtet sich gegen die Passivität der Bundesregierung angesichts des NSA-Skandals. Wir empfehlen unseren Lesern dringend, sich dem Brief anzuschließen: Jeder kann hier unterzeichnen.
Volker Helfrich am Set für die TV-Serie "??" (grob übersetzt "Führer") als „Otto Braun“ in der Provinz jiangxi bei jian
Zusammen mit dem in China lebenden und arbeitenden Schauspieler werfen wir einen Blick auf die dort boomende Filmlandschaft.
Auf der Berlinale begegnen sich alljährlich zahlreiche internationale Casting Directors, Agenten, Schauspieler und andere Fachleute, die sich über die individuelle Art und Weise austauschen, wie in unterschiedlichen Ländern Castings durchgeführt werden. Allen voran die Shooting Star-Events, organisiert von der European Film Promotion (EFP) unter der Leitung von Karin Dix, bilden hierfür eine wichtige Plattform. Beim „public forum Shooting Stars: The actor’s Role: How to become valuable“ berichtete Debbie McWilliams (Casting Director UK) über die Besetzung von chinesischen Schauspielern in dem „James Bond”-Film „Skyfall”. Dabei stellte sie auch klar heraus, dass China als Filmland und Geldgeber für die weltweite Filmindustrie immer mehr an Bedeutung gewinnt. Im Publikum saß interessanterweise auch ein chinesischer Casting Director… Weiterlesen
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Tina Thielehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTina Thiele2013-09-20 13:06:242016-05-18 12:58:46cn-kolumne: Filmland China – Ein Interview mit Volker Helfrich
HEIMAT-HORROR
Catharina ChlupatyHeimat Classics präsentiert zu Halloween:
© Horror Classics
Was haben Mike Meyers, Freddy Krüger und Samara gemeinsam – außer, dass Sie uns das Fürchten in allen Facetten gelehrt haben? – Sie alle gehen zum Therapeuten. Wenn das Publikum wüsste, mit welchen Problemen sich ein echter Horror-Klassiker täglich konfrontiert sieht, würde aus dem Schauern schnell Bedauern werden. Ob unsere begehrten Horrorhelden Ihre Probleme in den Griff bekommen, und die vom Therapeuten gestellten Aufgaben meistern können, erfahrt Ihr gänsehautnah bei den Horror Classics.
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Ein Kongress zum Filmemachen – neuer Versuch
Peter HartigWenn die Kunst wichtiger wird als die Botschaft: Das Programm zur neuen „Biennale des bewegten Bildes“ ist so schön gestaltet, dass sich keiner mehr zurecht findet. | Screenshot
Genau zwei Jahre ist es her, dass in Frankfurt zum letzten Mal die „Edit“ tagte. Was viele nicht so schlimm fanden, weil sie die Bankenstadt eh nicht für einen Medienstandort hielten (was man bei drei Tageszeitungen, etlicher Magazine und Buchverlage, einem Fernseh- und mehreren Radiosendern an anderer Stelle auch mal diskutieren könnte), ich aber doch bisschen bedauerte. Weil, nach 13 Jahren, das „Filmmaker’s Festival“ endlich auf dem richtigen Weg schien, dieses Versprechen einzulösen: Ein Kongress der Filmkünste in ihrer gesamten Bandbreite – umfassender als die auf digitale Effekte und Postproduktion spezialisierte FMX, gründlicher und praxisnäher als die Medientage, die die „richtigen“ Medienstandorte alljährlich für viel Geld veranstalten, um vornehmlich doch nur Funktionäre und Theoretiker im luftleeren Raum über vermeintliche Trends diskutieren zu lassen. Kurz: Die Edit stellte am Ende etwas ziemlich Einzigartiges dar, nicht nur in Deutschland. Leider aber war sie glücklos: „Den Namen ,Edit‘ kannte kein Mensch“, klagte Kunstministerin Eva Kühne-Hörmann im vorigen Jahr. Vielleicht hätte die Veranstaltung ja nur noch ein paar Jahre gebraucht, wer weiß das schon. Doch jeder Jahrgang der Edit kostete rund eine Million Euro, die das Land Hessen zu gut drei Vierteln finanzierte, da war es dem Rechnungshof und dem zuständigen Ministerium irgendwann zu viel – nach der Ausgabe von 2011 kam das Aus.
Weiterlesen
Vive la Nouvelle Révolution du Cinéma!
Belinde Ruth Stieve, out takesNach der französischen Revolution 1789-1799, der Erfindung des Cinematographen durch die Gebrüder Lumière 1890 und der neuen Frauenbewegung der 1970er Jahre ist Frankreich 2013 wieder einmal vorne dabei, wenn es um das Aufbrechen alter Strukturen und Innovationen in der Filmbranche geht.
Die Charta für Gleichheit zwischen Frauen und Männern im Filmsektor
Am 10. Oktober 2013 unterschrieben Aurélie Filippetti (Kulturministerin) und Najat Vallaud-Belkacem (Ministerin für die Rechte von Frauen / Regierungssprecherin) in Paris eine Urkunde, die im Original La Charte pour l’Égalité entre les Femmes et les Hommes dans le Secteur du Cinéma heißt. Mitunterzeichnet haben außerdem Véronique Cayla (Präsidentin von Arte France), Frédérique Bredin (Präsidentin der staatl. Filmförderungsbehörde CNC) und Bérénice Vincent (Präsidentin von Le Deuxième Regard).
Le Deuxième Regard (Der Zweite Blick, eine Anspielung auf Simone de Beauvoir’s „Le Deuxième Sexe“) wurde im März 2013 von den Pariser Filmfrauen Bérénice Vincent, Delphyne Besse und Julie Billy gegründet. Sie legten der französischen Kulturministerin eine Reihe von Maßnahmen zur Erhöhung der Zahl der Frauen in der Filmwirtschaft und zur Verbesserung ihrer Situation vor, darunter den Entwurf der Charta, die diesen Monat unterzeichnet wurde: als Absichtserklärung, Appell und vor allem Selbstverpflichtung.
Das Ganze hat natürlich eine Vorgeschichte. Im Juni veröffentlichte der Senat (= das französische Oberhaus) den Bericht „La place des femmes dans l’art et la culture: le temps est venu de passer aux actes“ / „Der Platz von Frauen in Kunst und Kultur: die Zeit ist gekommen zu handeln“. In dieser Studie wird die Unausgewogenheit im Kultursektor angesprochen und drei Hauptprobleme ausgemacht: das Beibehalten von Geschlechterstereotypen in kulturellen Zusammenhängen, die relative Unsichtbarkeit von Künstlerinnen (ihre Abwesenheit von Retrospektiven, Preisverleihungen, Festivals) und die Männerdominanz in strategisch wichtigen Positionen.
Die Charta will darauf reagieren. Mit ihrer Unterschrift verpflichten sich die Beteiligten:
ihre Statistiken nach Geschlechtern aufzuschlüsseln, um die gegenwärtigen Probleme besser ausmachen zu können und an gemeinschaftlichen Überlegungen zur Situation der Frauen im Film mitzuwirken,
in den eigenen Entscheidungsgremien für eine paritätische Besetzung mit Männern und Frauen zu sorgen,
die filmische Kreativität anzuregen indem Projekte gefördert werden, die die traditionelle Darstellung von Frauen und Männern umwerfen,
ihre Mitarbeiter/innen für das Thema Gleichstellung zu sensibilisieren, insbesondere durch Bekämpfen von Stereotypen,
gleiche Bezahlung für Frauen und Männer zu gewährleisten.
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cn-klappe: Ein ganzer Tag zum Thema Casting 2013
Tina ThieleEin ganzer Tag zum Thema Casting - © casting-network
Mit dieser cn-klappe möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick der Veranstaltung CAST IN AND FIND OUT 2013, dem Werkstattgespräch und der Preisverleihung des Deutschen Casting-Preis an Susanne Ritter (BVC) geben.
Nach der erfolgreichen Premiere im Jahr 2009 veranstaltete casting-network, auf Initiative von Lars von Saldern in Kooperation mit der internationalen filmschule köln (ifs), am Freitag, den 4. Oktober, im Rahmen der Cologne Conference erneut ihr Casting-Event: Zum fünften Mal hatten Schauspieler die Gelegenheit, sich in persönlichen Gesprächen den Casting Directors und anderen Gästen wie Regisseuren, Redaktueren, Produzenten und Verleihern vorzustellen. Und es ging hoch hinaus: Als Gastgeber konnte das Hotel im Wasserturm gewonnen werden.
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Ein Urheberrecht für die Urheber
out takes, Thilo RöscheisenDer eigentliche Zweck des Urheberrechts, nämlich den Urheber zu schützen und ihm für seine schöpferische Tätigkeit ein Auskommen zu sichern, ist in der Praxis längst ausgehebelt worden. Das gilt besonders für die Filmbranche. Ein Autor, der einen Drehbuchvertrag unterschreibt, tritt mit seiner Unterschrift de facto sämtliche Rechte an seinem Werk ab und muss sich obendrein den Preis für seine Arbeit diktieren lassen. Gegen die Marktmacht der Fernsehsender hat der einzelne Autor keine Chance.
Selbst wenn sich Urheber in Berufsverbänden organisieren, läuft es für sie nicht unbedingt besser. Das hat sich in den Verhandlungen zu gemeinsamen Vergütungsregeln gezeigt, die der VDD über Jahre hinweg mit dem ZDF geführt hat. Das Ergebnis war so ernüchternd, dass sich eine Schar wütender Drehbuchautoren, die bislang nicht im VDD waren, unter dem Label NORAU zusammengetan hat, um geschlossen in den Verband einzutreten. Das erklärte Ziel: die Vereinbarung mit dem ZDF schnellstmöglich zu kündigen. Weiterlesen
Cinema Moralia – Folge 72: Die Zauberlehrlinge von Hollywood…
out takes, Rüdiger SuchslandDaniel Day-Lewis as Abraham Lincoln
…und nicht nur von dort: Steven Spielberg, Georg Lucas, Angela Merkel – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 72. Folge
»God save the queen/ The fascist regime/
They made you a moron/ Potential H-bomb/
God save the queen/ She ain’t no human being/
…
Don’t be told what you want/ Don’t be told what you need/
There’s no future, no future,/ No future for you.«
Sex Pistols
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Von einem großen Sieg für Angela Merkel schreiben und reden jetzt viele. So kann man die Resultate vom Sonntag vermutlich sehen, zumal an der persönlichen Zustimmung für die Kanzlerin wenig Zweifel bestehen und sich die GRÜNEN gerade so benehmen, als seien sie und nicht die FDP aus dem Bundestag geflogen. Man könnte aber auch sagen: 1. Die Kanzlerin hat keine Mehrheit mehr. 2. Die Union hat trotz erhöhter Wahlbeteiligung nur gut 7 Prozent gewinnen können; da die FDP aber fast zehn Prozent eingebüsst hat, hat nicht nur SchwarzGelb sowieso verloren, sondern der konservativ-neoliberale Block hat insgesamt Stimmen verloren. 3. Es gibt eine Mehrheit links von Merkel, fast 60 % der Wähler und über drei Viertel der Wahlbevölkerung haben sie nicht gewählt.
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Kann die Unterwelt Hollywood retten? Nach einem heißen Sommer, in dem die Blockbuster an der Kinokasse wie Kartenhäuser zusammenbrechen, in der George Lucas und Steven Spielberg wie zwei Weise, die in ihrem langen Leben schon alles gesehen haben und nun auch in die Zukunft blicken können, der Filmindustrie in ihrer jetzigen Form die Apokalypse prophezeihen, den Untergang in jenem digitalen Tornado aus DVD, VOD, YouTube, file-share und sozialen Netzwerken, den die Filmbosse in ihrer unersättlichen Gier einst selbst ins Leben gerufen hatten und nun wie Goethes Zauberlehrling längst zum Sklaven ihrer Geschöpfe geworden sind.
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Cinema Moralia – Folge 71: Was heißt Alternativlosigkeit?
out takes, Rüdiger SuchslandKatharina Thalbach merkelt entschlossen als Kanzlerin (in Der Minister) - © SAT.1/Hardy Brackmann
Unter Zombies: Der Wahlkampf und das Kino der Alternativlosigkeit – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 71. Folge
»Aufrichtigkeit ist die erste Pflicht des Kritikers.« – Marcel Reich-Ranicki
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»Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber.« Etwas abgehangen dieser Sponti-Spruch, schon klar, aber hoffen wir mal, dass da am Sonntag keiner etwas tut, was er später bereut. Die Metzger sollen noch mal schön ein bisschen warten.
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Die meisten Deutschen finden den Bundestagswahlkampf langweilig, meldet die Kölnische Rundschau. Vielleicht ist es ja gar nicht der Wahlkampf, vielleicht sind ja auch einfach die Leute langweilig, die Wähler. Aber stimmt ja: Wählerbeschimpfung kommt gar nicht gut an, Leserbeschimpfung also auch nicht, man muss den dummen Leuten sagen, dass sie klug sind. »Die Köchin soll den Staat regieren können«, hat schließlich schon Lenin gesagt. Die Betonung liegt hier allerdings auf »können« und auf »soll« – dass sie ihn schon regieren kann, hat er damit allerdings nicht gesagt. Lenin kannte allerdings auch Angela Merkel noch nicht.
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Heute um 14 Uhr wurde vor dem Kanzleramt ein offener Brief übergeben, den die Schriftstellerin und Filmautorin Juli Zeh aufgesetzt hat, und der inzwischen von über 67.000 Menschen unterzeichnet wurde, darunter auch von zahlreichen Filmemachern und Drehbuchautoren. Der Brief richtet sich gegen die Passivität der Bundesregierung angesichts des NSA-Skandals.
Wir empfehlen unseren Lesern dringend, sich dem Brief anzuschließen: Jeder kann hier unterzeichnen.
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cn-kolumne: Filmland China – Ein Interview mit Volker Helfrich
Tina ThieleVolker Helfrich am Set für die TV-Serie "??" (grob übersetzt "Führer") als „Otto Braun“ in der Provinz jiangxi bei jian
Zusammen mit dem in China lebenden und arbeitenden Schauspieler werfen wir einen Blick auf die dort boomende Filmlandschaft.
Auf der Berlinale begegnen sich alljährlich zahlreiche internationale Casting Directors, Agenten, Schauspieler und andere Fachleute, die sich über die individuelle Art und Weise austauschen, wie in unterschiedlichen Ländern Castings durchgeführt werden. Allen voran die Shooting Star-Events, organisiert von der European Film Promotion (EFP) unter der Leitung von Karin Dix, bilden hierfür eine wichtige Plattform. Beim „public forum Shooting Stars: The actor’s Role: How to become valuable“ berichtete Debbie McWilliams (Casting Director UK) über die Besetzung von chinesischen Schauspielern in dem „James Bond”-Film „Skyfall”. Dabei stellte sie auch klar heraus, dass China als Filmland und Geldgeber für die weltweite Filmindustrie immer mehr an Bedeutung gewinnt. Im Publikum saß interessanterweise auch ein chinesischer Casting Director…
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