
Eine Ausstellung in der Pasinger Fabrik widmet sich Zur Sache, Schätzchen, dem Kultfilm der 68er. Infos über die Rahmenveranstaltungen gibt es unter www.schamoni.de (Foto: Archiv Schamoni Film)
»Wenn Sie heute schrieben: hier an dieser Stelle: den ‚Werther‘; die Epigramme und Elegien; Prometheus auf Italienischer Reise: Sie stünden längst vor Gericht! Als Defaitist; als Erotiker; wegen Gotteslästerung; Beleidigung politischer Persönlichkeiten!«– Arno Schmidt, »Goethe und Einer seiner Bewunderer« (1957)
»Ich lese immer die Morgenpost, um das Lokale mitzubekommen.« – »Ich lese die NZZ, um dem Lokalen zu entgehen.«– Dialog in einem Café
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Pop pur – wer Uschi Glas nur daher kennt, weil er sie in den Nuller-Jahren mal gesehen hat, wie sie in Lederhosen in irgendeinem Wiesn-Zelt auf der Bühne tanzt (wie ich dies mal an einem unvergesslichen Abend gemeinsam mit Richard Oehmann gesehen habe, WIRKLICH gesehen habe, nicht nur im Rausch der fünften Mass), der kennt auch Uschi Glass nicht.
In die Münchner, die bayerische und die deutsche Filmgeschichte ist sie eingegangen und wird dort bleiben, weil sie in Zur Sache, Schätzchen gespielt hat. Dieser Film, 1967 in München gedreht, repräsentiert mehr als viele Werke den Kino-Aufbruch der späten 60er Jahre, und das Lebensgefühl der kulturellen Revolte und überhaupt der westdeutschen Lockerungen jener Jahre.
Es ist darum nur folgerichtig, dass die Pasinger Fabrik, in gestern eine Ausstellung zum Film eröffnet wurde, den Film in den Zusammenhang eines weiter angelegten Projekts zum »Lebensgefühl der 68er« stellt, dem sich in nächster Zeit viele Institutionen und Museen widmen werden. Die Ausstellung, die bis zum 29.01.2017 läuft (mit Begleitveranstaltungen), soll danach 2017/18 auch auf Reisen gehen.
Produziert wurde Zur Sache, Schätzchen bekanntlich vom Münchner Filmemacher Peter Schamoni. Weiterlesen