Fast auch schon ein Klassiker:?Seit elf Jahren streitet der DoP?Jost Vacano (rechts) um seinen Anteil am Film „Das Boot“ vor Gericht. | Foto: Archiv
Fast eine halbe Million Euro. Soviel muss der DoP Jost Vacano für seine Arbeit Film „Das Boot“ nachträglich erhalten. Das hat das Landgericht München I am Donnerstag voriger Woche entschieden. Das Urteil ist der Abschluss einer Stufenklage, die Vacano seit elf Jahren gegen die Produktionsfirma Bavaria, den Koproduzenten WDR und den Vermarkter Euro Video, eine Bavaria-Tochter, betreibt. Seit seiner Premiere 1981 wurde der Filmklassiker nämlich unzählige Male gesendet, auf Kassette und Silberscheibe herausgebracht, im Kino wiederaufgeführt und ins?Ausland verkauft.
Dass Vacano als DoP den Film unter der Regie von Wolfgang Petersen entscheidend prägte, ist unbestritten. Hanns-Georg Rodek beschrieb es in der „Welt“: „Die Klaustrophobie, die Kamera, die den Matrosen atemlos auf den Fersen bleibt, das absolute Mittendrinsein: Das war sein Verdienst. Eigentlich sollte die Kamera wie üblich durch geöffnete Seitenwände ins U-Boot blicken. Vacano wollte mitten hinein, wollte eine Handkamera und damit durch die Röhre hetzen. Dazu musste er die Technik erst selbst entwickeln, von der Beleuchtung über die Kamera bis zum Kreiselkompass, der sie vom Wackeln abhielt.“ Weiterlesen
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Peter Hartighttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgPeter Hartig2016-06-11 09:20:292016-06-13 16:48:59Zwischensieg im Urheberstreit
Im folgenden sehen Sie einen Zusammenschnitt des Deutschen Schauspielerpreises vom 20. Mai 2016. Aus rechtlichen Gründen musste das Livestream-Material gekürzt werden.
Christian Junkelwitz von Serienjunkies.de erklärt das Phänomen des Serien-Booms und erzählt über die Gründung der Plattform Serienjunkies.de | Credit: Serienjunkies
Christian Junklewitz, geboren 1978, hat an der Universität zu Köln Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Gemanistik und Philosophie auf Magister studiert. Seit 2005 schreibt er für das Fachportal Serienjunkies.de. Dort ist er unter anderem für die Bereiche „TV-Business” und „Deutsche Serie” zuständig. Als Kritiker begleitet er verschiedene Serien. Darunter: „The Good Wife“ (Casting: John E. Andrews u.a.), „Doctor Who“ (Casting: Andy Pryor) und „Sherlock“ (Casting: Daniel Edwards, Kate Rhodes James, Jonny Boutwood) mit regelmäßigen Episoden-Reviews.Junklewitz setzt sich sowohl publizistisch als auch akademisch mit Serien auseinander:
Gemeinsam mit der Publizistin Tanja Weber hat er verschiedene medienwissen- schaftliche Fachaufsätze zu Serien-Themen veröffentlicht. Parallel arbeitet er auch an seiner Dissertation zu Fernsehserien und Unterhaltung.
Wie erklärt Ihr Euch den enormen Serien-Boom der letzten Jahre?
Dafür gibt es eine Vielzahl von Gründen: wirtschaftlich, kulturell und technologisch. Die Zahl der TV-Anbieter auf dem US-Markt ist riesig. Wer auffallen und sich auf der Fernbedienung unverzichtbar machen will, der muss mit seinen eigenproduzierten Se- rien punkten. Noch vor zehn Jahren kannte kaum jemand den Kabelsender AMC. Dann brachte er „Mad Men“ und „Breaking Bad“ heraus. Und obwohl beide Serien zunächst nur sehr bescheidene Einschaltquoten hatten, war der Sender auf einen Schlag in aller Munde. DVD und Streaming geben dem Nutzer zeitliche Souveränität, im Gegensatz zum linearen Fernsehen. Im linearen Fernsehen bedeutet eine verpasste Folge oft, dass man raus ist. Streaming und DVD erlauben dem Nutzer zeitliche Unabhängigkeit und schufen damit den Anreiz für episodenübergreifendes und komplexeres Erzählen. Damit gewann die Serie an kulturellem Renommee, welches die Anbieter wiederum für sich zu nutzen wissen. Für alle payfinanzierten Dienste, egal ob HBO oder Netflix, kommt es schließlich nur bedingt darauf an, dass ihre Pres- tigeserien tatsächlich geschaut werden. „Boardwalk Empire“ und „House of Cards“ sind mit ihren positiven Kritiken und Fernsehpreisen das glitzernde Schaufenster, welches den Kunden anlocken soll. Ist der Kunde erstmal „im Laden“, spielt es für Netflix keine Rolle, ob er „House of Cards“ oder doch lieber „The Big Bang Theory“ streamt. Es ist ein gegenüber den werbe- finanzierten Networks völlig anderes Geschäftsmodell, welches primär auf dem Image beruht, welches sich ein Anbieter mittels seiner eigenproduzierten Serien zulegt.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2017/03/Serienjunkies.jpg92506Tina Thielehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTina Thiele2016-05-31 13:48:392017-03-27 14:28:09cn-kolumne: Christian Junklewitz zum Serien-Boom der letzten Jahre und Serienjunkies.de
Der Deutsche Schauspielerpreis wird am 20. Mai 2016 zum fünften Mal vergeben. Ein Grund mehr, ihn zu feiern. Thomas Schmuckert erzählt im folgenden Interview über den Preis, die Enstehungsgeschichte und den Marathon rund um die Organisation.
Steckbrief Thomas Schmuckert Thomas Schmuckert, geboren am 1. April 1965, ist ein deutscher Schauspieler, Hörspiel- und Synchronsprecher. Nach dem Schauspielstudium, u.a. an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin, folgten Theaterengagements und Gastauftritte in ganz Deutschland, Luxemburg und sogar Philadelphia (USA). Seit 1994 steht Thomas Schmuckert für Film und Fernsehen vor der Kamera und ist in Spielfilmen, in Reihen und Serien wie zum Beispiel „Wilsberg und der Schuss im Morgengrauen“ (Casting: Sabine Weimann) und „SOKO Leipzig – Dumm gelaufen“ (Casting: Cornelia Mareth & Maria Rölcke) sowie in Kinofilmen wie „Kaptn Oskar“ (Casting: Marc Schötteldreier | BVC) zu sehen. Seine charismatische Stimme leiht er mannigfaltigen Rollen in Kinofilmen, Serien und Hörspielen – für seine Titelfigur „Dorian Hunter” in der gleichnamigen Hörspielserie erhielt er 2009 den Hörspiel Award als „Bester Sprecher”. Seit 2007 ist er außerdem Vorstandsmitglied beim Bundesverband Schauspiel (BFFS) und Mitinitiator und CEO des Deutschen Schauspielerpreises (DSP).
Herzlichen Glückwunsch – der Deutsche Schauspielerpreis wird zum fünften Mal vergeben! Was ist das für ein Gefühl?
Herzerwärmend in den Wahnsinn treibend! Wer hätte gedacht, dass aus einem kleinen Boot einmal eine so große Yacht werden würde, die aber nichts von ihrem Charme und ihrer Herzlichkeit eingebüßt hat. Ein tolles Gefühl! Weiterlesen
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Tina Thielehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTina Thiele2016-05-18 11:49:322016-05-19 11:39:06cn-kolumne: 5 Jahre Deutscher Schauspielerpreis – Thomas Schmuckert im Interview
„Pest oder Cholera oder Widerstand“ – in der Wahl seiner Worte zeigte sich der Bundesverband Schauspiel schon oft bildgewaltig. Vorige Woche beschwor er auf seiner Website aber besonders erschreckende Vergleiche. Mit einigem Grund: „Unsere betriebliche Altersvorsorge ist bedroht!“ warnte Heinrich Schafmeister, im Vorstand unter anderem zuständig für Tarifpolitik und Sozialen Schutz.
Anlass für die Warnung war die Auseinandersetzung zwischen Produzentenallianz und den öffentlich-rechtlichen Sendern um die Pensionskasse Rundfunk. Die ist zwar nicht neu, hat sich aber in den vergangenen Monaten verschärft, seit die Ufa Fiction ihre Mitgliedschaft in der Pensionskasse gekündigt hat – eine der größten Produktionsfirmen des Landes und Mitglied der Produzentenallianz.
Rund 300 freie Film- und Fernseh-Produktionsunternehmen sind in der Pensionskasse, dazu die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender und ihre Tochterunternehemen. Diesen „Anstaltsmitgliedern“ stehen mehr als 15.000 Mitglieder gegenüber. Wer als Freier für eine Fernsehproduktion arbeitet, meldet sich bei der Pensionskasse an, dann läuft es ähnlich wie bei Festangestellten: Der Filmschaffende zahlt 4 oder 7 Prozent seiner Einkünfte als Arbeitnehmeranteil in die Kasse ein, sein Arbeitgeber den selben Anteil. Die Pensionskasse sei „das eigentliche Standbein der Altersversorgung” und „maßgeschneidert für die wechselhafte Erwerbsbiografie der ,Freien’”, meint der BFFS.
Ein fast ein halbes Jahrhundert altes soziales Sicherungssystem gerät damit in Gefahr.
Es liest sich wie nichts, eine Randnotiz in der Zeitung. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, fliegt anlässlich der „Oscars“ nach Hollywood. Deutsche Politiker in L. A., das ist in den letzten Jahren nicht unüblich. Auch wenn sie in der Regel zur Gala gar nicht eingeladen sind. Darüber macht sich die Zeitung auch ein wenig lustig, doch was die Reise des Regierenden für sie wirklich bemerkenswert macht, ist, dass dessen Tochter mitfährt. Allerdings betonen Müllers Sprecher sogleich, dass sie ihren Flug selbst bezahlt hat. Okay, ja, kann man klarstellen, ist so verkehrt nicht, sind ja Steuern. Aber es geht noch weiter: Die Tochter, so heißt es ganz offiziell, durfte auf keine Party mit.
Ist das nicht albern? Spaßbefreit? Jugendfeindlich? Ist unser Misstrauen oder der vorauseilende Gehorsam so groß? Es wird gute Gründe für diese Politik geben. Aber sie fühlen sich alles andere als richtig an. Überall Ethik, selbst wenn es ums Kino geht.
Aufgeblasen zur Großindustrie. Dabei könnte man schon mit einem kurzen Blick auf Müllers Politik was zum Lachen haben. Schon im vergangenen Jahr hat sein Adjutant, Senatskanzleichef Björn Böhning, das Wasser getestet für eine neue Filmpolitik. Jetzt hat auch Müller sie sich zu eigen gemacht: Im Vorfeld der Berlinale präsentierte er eine „Industriepolitik“, die so großkotzig klingt, wie sie leer ist. Deren Wiederholung auf höherer hierarchischer Ebene macht sie nicht richtiger. Eine „Industriepolitik“ für einen Wirtschaftszweig zu fordern, der so deutlich mittelständisch ist wie die hiesige Filmproduktion, das kann nur eine Nebelkerze sein. Weiterlesen
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Frédéric Jaegerhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgFrédéric Jaeger2016-05-11 08:27:132016-05-09 12:41:40Ein Vierteljahr im Kino: Lasst die Wunden klaffen!
Die ARD hat mit „Die Diplomatin“ eine neue Samstagabend-Reihe gestartet: Natalia Wörner ist Karla Lorenz, eine Troubleshooterin des Auswärtigen Amtes, die immer dann in ein Krisengebiet dieser Welt geschickt wird, wenn es dort für Deutsche brenzlig wird. Das Erste wagt sich auf internationales Parkett – und das geht gründlich schief. Hier soll es nicht um schauspielerische Leistungen oder künstlerische Qualitäten bei der Umsetzung eines TV-Movies gehen sondern um die Frage: Wie weit darf Fernsehen sich die Realität zurechtbiegen, wie authentisch muss Fiktion sein?
Zwischensieg im Urheberstreit
out takes, Peter HartigFast auch schon ein Klassiker:?Seit elf Jahren streitet der DoP?Jost Vacano (rechts) um seinen Anteil am Film „Das Boot“ vor Gericht. | Foto: Archiv
Fast eine halbe Million Euro. Soviel muss der DoP Jost Vacano für seine Arbeit Film „Das Boot“ nachträglich erhalten. Das hat das Landgericht München I am Donnerstag voriger Woche entschieden. Das Urteil ist der Abschluss einer Stufenklage, die Vacano seit elf Jahren gegen die Produktionsfirma Bavaria, den Koproduzenten WDR und den Vermarkter Euro Video, eine Bavaria-Tochter, betreibt. Seit seiner Premiere 1981 wurde der Filmklassiker nämlich unzählige Male gesendet, auf Kassette und Silberscheibe herausgebracht, im Kino wiederaufgeführt und ins?Ausland verkauft.
Dass Vacano als DoP den Film unter der Regie von Wolfgang Petersen entscheidend prägte, ist unbestritten. Hanns-Georg Rodek beschrieb es in der „Welt“: „Die Klaustrophobie, die Kamera, die den Matrosen atemlos auf den Fersen bleibt, das absolute Mittendrinsein: Das war sein Verdienst. Eigentlich sollte die Kamera wie üblich durch geöffnete Seitenwände ins U-Boot blicken. Vacano wollte mitten hinein, wollte eine Handkamera und damit durch die Röhre hetzen. Dazu musste er die Technik erst selbst entwickeln, von der Beleuchtung über die Kamera bis zum Kreiselkompass, der sie vom Wackeln abhielt.“ Weiterlesen
Aufzeichnung: Deutscher Schauspielerpreis 2016
out takes, Tina ThieleIm folgenden sehen Sie einen Zusammenschnitt des Deutschen Schauspielerpreises vom 20. Mai 2016. Aus rechtlichen Gründen musste das Livestream-Material gekürzt werden.
Der Mitschnitt des Livestreams wurde ermöglicht durch die Sponsoren:
Pensionskasse Rundfunk
Crew United
Preproducer
casting-network
Und ein herzliches Dankeschön an Schauspielervideos für das Hosting der Aufzeichnung.
cn-kolumne: Christian Junklewitz zum Serien-Boom der letzten Jahre und Serienjunkies.de
out takesChristian Junkelwitz von Serienjunkies.de erklärt das Phänomen des Serien-Booms und erzählt über die Gründung der Plattform Serienjunkies.de | Credit: Serienjunkies
Christian Junklewitz, geboren 1978, hat an der Universität zu Köln Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Gemanistik und Philosophie auf Magister studiert. Seit 2005 schreibt er für das Fachportal Serienjunkies.de. Dort ist er unter anderem für die Bereiche „TV-Business” und „Deutsche Serie” zuständig. Als Kritiker begleitet er verschiedene Serien. Darunter: „The Good Wife“ (Casting: John E. Andrews u.a.), „Doctor Who“ (Casting: Andy Pryor) und „Sherlock“ (Casting: Daniel Edwards, Kate Rhodes James, Jonny Boutwood) mit regelmäßigen Episoden-Reviews.Junklewitz setzt sich sowohl publizistisch als auch akademisch mit Serien auseinander:
Gemeinsam mit der Publizistin Tanja Weber hat er verschiedene medienwissen- schaftliche Fachaufsätze zu Serien-Themen veröffentlicht. Parallel arbeitet er auch an seiner Dissertation zu Fernsehserien und Unterhaltung.
Wie erklärt Ihr Euch den enormen Serien-Boom der letzten Jahre?
Dafür gibt es eine Vielzahl von Gründen: wirtschaftlich, kulturell und technologisch. Die Zahl der TV-Anbieter auf dem US-Markt ist riesig. Wer auffallen und sich auf der Fernbedienung unverzichtbar machen will, der muss mit seinen eigenproduzierten Se- rien punkten. Noch vor zehn Jahren kannte kaum jemand den Kabelsender AMC. Dann brachte er „Mad Men“ und „Breaking Bad“ heraus. Und obwohl beide Serien zunächst nur sehr bescheidene Einschaltquoten hatten, war der Sender auf einen Schlag in aller Munde. DVD und Streaming geben dem Nutzer zeitliche Souveränität, im Gegensatz zum linearen Fernsehen. Im linearen Fernsehen bedeutet eine verpasste Folge oft, dass man raus ist. Streaming und DVD erlauben dem Nutzer zeitliche Unabhängigkeit und schufen damit den Anreiz für episodenübergreifendes und komplexeres Erzählen. Damit gewann die Serie an kulturellem Renommee, welches die Anbieter wiederum für sich zu nutzen wissen. Für alle payfinanzierten Dienste, egal ob HBO oder Netflix, kommt es schließlich nur bedingt darauf an, dass ihre Pres- tigeserien tatsächlich geschaut werden. „Boardwalk Empire“ und „House of Cards“ sind mit ihren positiven Kritiken und Fernsehpreisen das glitzernde Schaufenster, welches den Kunden anlocken soll. Ist der Kunde erstmal „im Laden“, spielt es für Netflix keine Rolle, ob er „House of Cards“ oder doch lieber „The Big Bang Theory“ streamt. Es ist ein gegenüber den werbe- finanzierten Networks völlig anderes Geschäftsmodell, welches primär auf dem Image beruht, welches sich ein Anbieter mittels seiner eigenproduzierten Serien zulegt.
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Livestream: Deutscher Schauspielerpreis 2016
Tina ThieleDie Liveübertragung des Deutschen Schauspielerpreises 2016 wird präsentiert von Pensionskasse Rundfunk, Preproducer, Casting Network und Crew United.
Der Stream beginnt am Freitag, den 20. Mai um 18.30 Uhr
cn-kolumne: 5 Jahre Deutscher Schauspielerpreis – Thomas Schmuckert im Interview
Tina ThieleMotiv: Thomas Schmuckert | Credit: Katja Kuhl
Der Deutsche Schauspielerpreis wird am 20. Mai 2016 zum fünften Mal vergeben. Ein Grund mehr, ihn zu feiern. Thomas Schmuckert erzählt im folgenden Interview über den Preis, die Enstehungsgeschichte und den Marathon rund um die Organisation.
Steckbrief Thomas Schmuckert
Thomas Schmuckert, geboren am 1. April 1965, ist ein deutscher Schauspieler, Hörspiel- und Synchronsprecher. Nach dem Schauspielstudium, u.a. an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin, folgten Theaterengagements und Gastauftritte in ganz Deutschland, Luxemburg und sogar Philadelphia (USA). Seit 1994 steht Thomas Schmuckert für Film und Fernsehen vor der Kamera und ist in Spielfilmen, in Reihen und Serien wie zum Beispiel „Wilsberg und der Schuss im Morgengrauen“ (Casting: Sabine Weimann) und „SOKO Leipzig – Dumm gelaufen“ (Casting: Cornelia Mareth & Maria Rölcke) sowie in Kinofilmen wie „Kaptn Oskar“ (Casting: Marc Schötteldreier | BVC) zu sehen. Seine charismatische Stimme leiht er mannigfaltigen Rollen in Kinofilmen, Serien und Hörspielen – für seine Titelfigur „Dorian Hunter” in der gleichnamigen Hörspielserie erhielt er 2009 den Hörspiel Award als „Bester Sprecher”. Seit 2007 ist er außerdem Vorstandsmitglied beim Bundesverband Schauspiel (BFFS) und Mitinitiator und CEO des Deutschen Schauspielerpreises (DSP).
Herzlichen Glückwunsch – der Deutsche Schauspielerpreis wird zum fünften Mal vergeben! Was ist das für ein Gefühl?
Herzerwärmend in den Wahnsinn treibend! Wer hätte gedacht, dass aus einem kleinen Boot einmal eine so große Yacht werden würde, die aber nichts von ihrem Charme und ihrer Herzlichkeit eingebüßt hat. Ein tolles Gefühl! Weiterlesen
Risse im Maßanzug
Peter Hartig„Lust auf Backen“ beim SWR:?Angestellte im Fernsehstudio sind sozial abgesichert. Ihre freien Kollegen finden einen Ausgleich in der Pensionskasse Rundfunk. Doch da werden ihre Interessen jetzt im Streit zwischen Sendern und Produzenten zerrieben. | Foto © SWR, AV Medien, Jens Gelowicz
„Pest oder Cholera oder Widerstand“ – in der Wahl seiner Worte zeigte sich der Bundesverband Schauspiel schon oft bildgewaltig. Vorige Woche beschwor er auf seiner Website aber besonders erschreckende Vergleiche. Mit einigem Grund: „Unsere betriebliche Altersvorsorge ist bedroht!“ warnte Heinrich Schafmeister, im Vorstand unter anderem zuständig für Tarifpolitik und Sozialen Schutz.
Anlass für die Warnung war die Auseinandersetzung zwischen Produzentenallianz und den öffentlich-rechtlichen Sendern um die Pensionskasse Rundfunk. Die ist zwar nicht neu, hat sich aber in den vergangenen Monaten verschärft, seit die Ufa Fiction ihre Mitgliedschaft in der Pensionskasse gekündigt hat – eine der größten Produktionsfirmen des Landes und Mitglied der Produzentenallianz.
Rund 300 freie Film- und Fernseh-Produktionsunternehmen sind in der Pensionskasse, dazu die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender und ihre Tochterunternehemen. Diesen „Anstaltsmitgliedern“ stehen mehr als 15.000 Mitglieder gegenüber. Wer als Freier für eine Fernsehproduktion arbeitet, meldet sich bei der Pensionskasse an, dann läuft es ähnlich wie bei Festangestellten: Der Filmschaffende zahlt 4 oder 7 Prozent seiner Einkünfte als Arbeitnehmeranteil in die Kasse ein, sein Arbeitgeber den selben Anteil. Die Pensionskasse sei „das eigentliche Standbein der Altersversorgung” und „maßgeschneidert für die wechselhafte Erwerbsbiografie der ,Freien’”, meint der BFFS.
Ein fast ein halbes Jahrhundert altes soziales Sicherungssystem gerät damit in Gefahr.
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Ein Vierteljahr im Kino: Lasst die Wunden klaffen!
Frédéric Jaeger, Unsere GästeFördermillionen und Trophäen gehen an Mainstream-Suchendes, Eigensinniges wie „Wild“ wird ignoriert oder erst gar nicht eingereicht. Die offizielle Filmszene liebt das Mittelmaß – alles andere wird an den Rand gedrängt. | Foto © NFP
Es liest sich wie nichts, eine Randnotiz in der Zeitung. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, fliegt anlässlich der „Oscars“ nach Hollywood. Deutsche Politiker in L. A., das ist in den letzten Jahren nicht unüblich. Auch wenn sie in der Regel zur Gala gar nicht eingeladen sind. Darüber macht sich die Zeitung auch ein wenig lustig, doch was die Reise des Regierenden für sie wirklich bemerkenswert macht, ist, dass dessen Tochter mitfährt. Allerdings betonen Müllers Sprecher sogleich, dass sie ihren Flug selbst bezahlt hat. Okay, ja, kann man klarstellen, ist so verkehrt nicht, sind ja Steuern. Aber es geht noch weiter: Die Tochter, so heißt es ganz offiziell, durfte auf keine Party mit.
Ist das nicht albern? Spaßbefreit? Jugendfeindlich? Ist unser Misstrauen oder der vorauseilende Gehorsam so groß? Es wird gute Gründe für diese Politik geben. Aber sie fühlen sich alles andere als richtig an. Überall Ethik, selbst wenn es ums Kino geht.
Aufgeblasen zur Großindustrie. Dabei könnte man schon mit einem kurzen Blick auf Müllers Politik was zum Lachen haben. Schon im vergangenen Jahr hat sein Adjutant, Senatskanzleichef Björn Böhning, das Wasser getestet für eine neue Filmpolitik. Jetzt hat auch Müller sie sich zu eigen gemacht: Im Vorfeld der Berlinale präsentierte er eine „Industriepolitik“, die so großkotzig klingt, wie sie leer ist. Deren Wiederholung auf höherer hierarchischer Ebene macht sie nicht richtiger. Eine „Industriepolitik“ für einen Wirtschaftszweig zu fordern, der so deutlich mittelständisch ist wie die hiesige Filmproduktion, das kann nur eine Nebelkerze sein. Weiterlesen
Öffentliche Ignoranz
Andreas Kloo, Unsere GästeDie ARD-Reihe „Die Diplomatin“ will seine Geschichten nah am Zeitgeschehen erzählen, schert sich aber nicht um Fakten. In der jüngsten Folge werden den Zuschauern die Philippinen präsentiert, doch Elefanten, Tuk-tuks und Linksverkehr gibt es erst zwei Länder weiter in Thailand. | Foto © ARD Degeto/Hans-Joachim Pfeiffer
Die ARD hat mit „Die Diplomatin“ eine neue Samstagabend-Reihe gestartet: Natalia Wörner ist Karla Lorenz, eine Troubleshooterin des Auswärtigen Amtes, die immer dann in ein Krisengebiet dieser Welt geschickt wird, wenn es dort für Deutsche brenzlig wird. Das Erste wagt sich auf internationales Parkett – und das geht gründlich schief. Hier soll es nicht um schauspielerische Leistungen oder künstlerische Qualitäten bei der Umsetzung eines TV-Movies gehen sondern um die Frage: Wie weit darf Fernsehen sich die Realität zurechtbiegen, wie authentisch muss Fiktion sein?
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