Auf dem Podium waren vertreten: Dr. Gabriela Sperl (Produzentin) Roland Suso Richter (Regisseur) Frank Jastfelder (Redakteur Sky) Jochen Greve (Drehbuchautor) Michael Schmidl (Redakteur SWR).
Es moderierte: Michael Brandner (BFFS)
Der Beitrag gliedert sich in folgende Kapitel (Achtung in der Ecke links oben anklickbar!):
Intro
Kapitel 1: Produktion vs. Redaktion
Kapitel 2: Effiziente Senderstrukturen
Kapitel 3: Regie-Alltag
Kapitel 4: Was macht Sky anders?
Kapitel 5: Alles auf den letzten Drücker?
Kapitel 6: War früher alles besser?
Abspann & Dankeschön
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Tina Thielehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTina Thiele2016-09-05 15:31:472016-12-09 14:49:58cn-klappe: Wer bestimmt die Dramaturgie: Regie, Produzent, Drehbuch oder Redakteur?
Ein Filmregisseur, erklärt uns die Wikipedia, ist einer, „der eine komplette Filmproduktion kreativ leitet. Im Gegensatz dazu leitet der Produzent die Filmproduktion administrativ.“ Da ist er wieder:?der alte Streit zwischen Geist und Geld, Kunst und Kasse zieht sich durch die gesamte Kinogeschichte – von den legendären United Artists bis zu den Autoren-Regisseuren versuchten Filmemacher, sich von der Kontrolle der Produzenten frei zu machen und festigten mit gefeierten Werken die Vorstellung, dass wahre Kunst nur ohne Schranken gedeihen kann. Als könnten Regisseure nicht mit Geld umgehen, und als hätten Produzenten keine eigenen Ideen.
Gewiss, die meisten Regisseure wissen es besser, doch was Gestaltungswille ohne Schranken auch anrichten kann, zeigte zum Beispiel die Krimiserie „Im Angesicht des Verbrechens“: Überlange Drehtage in Reihe alarmierten die Gewerbeaufsicht, das Budget wurde überzogen, die Produktionsfirma musste während der Postproduktion Insolvenz anmelden. Wie kann das erst werden, wenn einer Regisseur und Produzent in einer Person ist? Weiterlesen
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Peter Hartighttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgPeter Hartig2016-08-12 14:22:052016-08-12 14:22:05Genie ohne Grenzen
Frau Dix, woher kam die Idee, einen europäischen Casting-Preis ins Leben zu rufen?
Die Mitglieder des Internationalen Casting Directors Network (ICDN) treffen sich während der Berlinale im Kontext unserer Veranstaltung European Shooting Stars. Hier hat sich 2005 auch das Netzwerk gegründet. Die Casting Directors spürten einfach die Notwendigkeit, sich auszutauschen und sich kennenzulernen. Manche hatten am gleichen Film gearbeitet, aber kannten sich nicht. Während der jährlichen Mitgliederversammlung im Rahmen der Berlinale werden unterschiedliche Themen diskutiert. Zum Beispiel das Budget oder die Art und Weise wie gearbeitet wird und was bezahlt wird. Es ist wichtig für die Casting Directors, die unterschiedlichen Arbeitsmethoden zu kennen. Die Preisspannen in den unterschiedlichen Ländern differieren stark. Ein weiteres Thema ist die Nennung im Abspann. An welcher Stelle steht das Casting oder wird es überhaupt genannt? Die Akzeptanz der nationalen Filmakademien gehört ebenso zum Thema wie die fehlende Einladung in die Jurys der Filmfestivals und so weiter. Alles in allem gehört ein Casting Director noch immer nicht selbstverständlich zur Filmcommunity. Die Academy of Motion Picture Arts and Science (AMPAS) hat 2013 endlich einen neuen Zweig für Casting Directors gegründet. Zur Academy gehören mittlerweile einige der ICDN Casting Directors und ICDN Mitglied Lora Kennedy ist sogar Governor. Diese Entwicklung, Casting Directors mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen und ihnen im künstlerischen Dasein die Anerkennung zu zollen, die sie verdient haben, wollte das ICDN tatkräftig unterstützen und vorantreiben. Das ICDN hat sich deshalb einen Preis gewünscht.
Es gibt aktuell nur einen deutschen Casting-Preis, der von der Deutschen Akademie für Fernsehen verliehen wird. Welche Intention steckt dahinter, einen internationalen Casting-Preis zu vergeben? Weiterlesen
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Tina Thielehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTina Thiele2016-08-08 06:25:592016-12-15 15:17:43cn-kolumne: Ein Casting-Preis für Europa
Eine Welt im Ausnahmezustand zeigt Edward Zwick inThe Siege
Wir wollen ja nicht spekulieren: Medien im Ausnahmezustand und die große Terror-Show der ARD – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 137. Folge
Immer weniger Menschen sterben an Terrorakten. Und doch lassen sich die Gesellschaften des Westens, insbesondere die deutsche, ins Bockshorn jagen. Wie das geht, hat uns das Kino schon lange erzählt. Man könnte sich dazu Fritz Langs Mabuse-Filme ansehen, noch frappierender ist aber der vor 9/11 entstandene The Siege (Ausnahmezustand) von Edward Zwick. Bruce Willis spielt darin einen Militär, der den realen Terror ausnutzt, um über den Ausnahmezustand eine faschistoide Diktatur zu installieren – New York sieht plötzlich aus wie Pinochets Chile. Und erschreckend aktuell sind die Internierungslager und folternde Militärs.
+ + +
Weniger realistisch im Äußeren und der Form, dafür vielleicht im Empfinden ist Roberto Rodriguez‘ Planet Terror, gutes Schundkino, das man in beide Richtungen lesen kann: Wenn Zombies abgeknallt werden und die Ekelschwelle immer höher steigt, dann ist das ein Antiterrorkampf als Schlachtplatte. Aber vielleicht ist der Film noch etwas cleverer: Vielleicht macht er uns nur zu willenlosen Amokschützen? »Sensationell ist Rose McGowan, die ihr amputiertes Bein mit einem Maschinengewehr ersetzt und damit zu ungeahnter Effektivität und Attraktivität aufläuft«, schrieb Michael Althen zu dem Film vor neun Jahren in der FAZ, und weiter großartig: »Im Grunde befreit sich das Kino hier aus dem Abbildungsterror und schwingt sich zu abstrakter Kunst empor. Ein Fall für die Documenta.« Ja! Ein Fall für die Documenta – das könnte auch noch für so manches gelten, das sich in den letzten zwei Wochen ereignete. Vorher soll aber erwähnt werden, dass Bruce Willis auch hier einen kleinen kurzen effektiven Auftritt hat.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Rüdiger Suchslandhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgRüdiger Suchsland2016-07-31 15:07:362016-09-12 16:39:41Cinema Moralia – Folge 137: »Das geht doch nicht, da passiert ja gar nichts!«
Babelsberg macht sich wieder mal Sorgen. Nach der Hauptversammlung im Juni hatte der Vorstand von des Unternehmens düstere Zukunftsaussichten gemalt. Seit über einem Jahr konnte das Studio keine neuen Großproduktionen akquirieren, zwei große internationale Filmprojekte waren im ersten Halbjahr weggefallen, der Studiobetrieb ist nicht ausgelastet. Es sei absehbar, heißt es im Geschäftsbericht, dass die Auslastung der Studios (und damit die Erlöse) im Jahr 2016 „erheblich schlechter ausfallen wird als im Vorjahr.”
Schuld ist, auch das lässt sich da lesen, der Deutsche Filmförderfonds (DFFF), besser gesagt, der Umstand, dass er gekappt wurde: „Im Jahr 2014 wurde der DFFF von 60 auf 50 Millionen Euro abgesenkt (in 2013 betrug das Budget noch 70 Millionen Euro). Die jährlich vorgesehenen Fördermittel waren in 2015 infolgedessen vorzeitig – bereits Anfang Juni – vollständig ausgeschöpft.” Die Folgen sind bekannt.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Peter Hartighttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgPeter Hartig2016-07-22 18:38:412016-07-22 18:41:37Babelsberg ist eine Insel
Die vorliegende cn-klappe zeigt einen Zusammenschnitt des BVC-Panels im Rahmen des Filmfest München.
Kriterien des Casting, der Regie und der Redaktion zur idealen Besetzung. Wer passt am besten zu der Rolle und zu dem Ensemble? Wie kommt es zu einer Entscheidung?
Als Regisseure/Redakteur waren vertreten: Lars Montag (Regisseur) Thorsten Ritsch (Redakteur ZDF) Thomas Stuber (Regisseur)
Die Casting Directors des BVCs waren vertreten durch: Anja Dihrberg (Berlin/Köln) Karimah El-Giamal (Leipzig) Stefany Pohlmann (München)
Moderation: Stephen Sikder (BVC) München
Der Beitrag gliedert sich in folgende Kapitel (Achtung in der Ecke links oben anklickbar!):
Intro Kapitel 1: Zusammenspiel zwischen Redakteur & Caster Kapitel 2: Redaktionell nicht durchsetzbar!? Kapitel 3: Schranken in den Köpfen Kapitel 4: Deal für die Quote Kapitel 5: Marktwert erhöhen?! Kapitel 6: Kreative Reibung im Casting-Prozess Kapitel 7: Auf sich aufmerksam machen Abspann & Dankeschön
Die Volksabstimmung in Großbritannien steckt Europa in den Knochen. Eine knappe Mehrheit der Wähler hatte sich für den Austritt des Landes aus der Europäischen Union entschieden. Das Ergebnis kam für die meisten überraschend; und folgt man den zahllosen Reportern, die sich in den folgenden Tagen an die Ursachenforschung vor Ort machten, war es wohl nicht allein die vermeintliche Bevormundung aus Brüssel (oder gar durch die deutsche Kanzlerin), die den Ausschlag gab. Sondern doch in erster Linie die Angst vor dem Fremden: Der Zuzug von Nachbarn aus dem grenzenlosen Europa und die Flüchtlingswellen aus Kriegs- und Krisengebieten lassen auf der Insel die gleichen simplen Ideen wuchern wie in vielen anderen Ländern auf dem Kontinent.
Vielleicht mag dort, im übrigen Europa, das Referendum eine Lehre sein. Denn offenbar überraschte das Ergebnis in Großbritannien selbst sogar die Köpfe des „Brexit“, des britischen Ausstiegs. Erst zog sich der Londoner Ex-Bürgermeister Boris Johnson zurück, dann der EU-Kritiker Nigel Farage – Mission erfüllt, sollen sich die anderen kümmern, wie sie mit dem neuen Durcheinander klarkommen.
„Die Oberratte verlässt das sinkende Schiff!“ Wenig diplomatisch machte der Schauspieler Christoph Waltz seinem Unmut Luft: In einem Interview fragte der Sender „Sky“ den Schauspieler (der laut „Spiegel online“ seit 15 Jahren in London lebt) über seine Meinung zum „Brexit“: Er sei „100 Prozent dagegen“, antwortete Waltz, „vielleicht zu gefühlsbetont, weil ich die abgrundtiefe Dummheit nicht verstehen kann.“
Alles wird gut! Deutschland erhält ein neues Filmförderungsgesetz, und dieses stärkt die „nationale und internationale Strahlkraft des deutschen Films.“ Das meldete das Presseamt der Bundesregierung am vorletzten Freitag. Anlass war die erste Lesung über den Regierungsentwurf des Filmförderungsgesetzes (FFG) vor dem Bundestag. Mit dem Entwurf „rollen wir künftigen Filmerfolgen den roten Teppich aus“, erzählte die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, den Abgeordneten. Und dies sei auch das Ziel der Gesetzesnovelle, welche die Rechtsgrundlage für die Filmförderungsanstalt (FFA) ist. Als Beispiel für den Erfolgskurs mussten natürlich wieder die Cannes-Einladung für Toni Erdmann herhalten und der Rekord beim Marktanteil deutscher Filme im vorigen Jahr. Denn, so Grütters: „Solche Erfolge zeigen: Wir sind mit unserer Filmförderung auf dem richtigen Weg.“
Den Abgeordneten konnte sie das offenbar erzählen. Doch das Vorjahresergebnis stützt sich auf zwei Filme, ohne die 2015 unterdurchschnittlich verlaufen wäre; und die Aufregung ums Mitmachen im Wettbewerb lässt sich auch nicht so einfach erklären. Aus Großbritannien etwa waren da sogar zwei Filme vertreten, von denen einer auch noch die „Goldene Palme“ gewann. Die Briten nahmen das gelassener auf. Weiterlesen
cn-klappe: Wer bestimmt die Dramaturgie: Regie, Produzent, Drehbuch oder Redakteur?
out takes, Tina ThielePodiumsdiskussion der Deutschen Akademie für Fernsehen (DAFF) im Rahmen des Filmfest München 2016 | © casting network
Auf dem Podium waren vertreten:
Dr. Gabriela Sperl (Produzentin)
Roland Suso Richter (Regisseur)
Frank Jastfelder (Redakteur Sky)
Jochen Greve (Drehbuchautor)
Michael Schmidl (Redakteur SWR).
Es moderierte:
Michael Brandner (BFFS)
Der Beitrag gliedert sich in folgende Kapitel (Achtung in der Ecke links oben anklickbar!):
Intro
Kapitel 1: Produktion vs. Redaktion
Kapitel 2: Effiziente Senderstrukturen
Kapitel 3: Regie-Alltag
Kapitel 4: Was macht Sky anders?
Kapitel 5: Alles auf den letzten Drücker?
Kapitel 6: War früher alles besser?
Abspann & Dankeschön
Offizielle Website der Deutschen Akademie für Fernsehen (DAFF)
www.deutschakademiefuerfrensehen.de
Viel Spaß beim Anschauen: Zur cn-klappe bei casting-network
Genie ohne Grenzen
out takes, Peter HartigMit seinem Debüt „Das Leben der Anderen“ hatte Florian Henckel von Donnersmarck einen Klassiker geschaffen und zahlreiche Preise gewonnen. Um welchen Preis solch hohe Kunst entsteht, erfährt gerade die Crew beim Dreh seines neuen Films „Werk ohne Autor“. | Foto © Nadja Klier für Wiedemann & Berg
Ein Filmregisseur, erklärt uns die Wikipedia, ist einer, „der eine komplette Filmproduktion kreativ leitet. Im Gegensatz dazu leitet der Produzent die Filmproduktion administrativ.“ Da ist er wieder:?der alte Streit zwischen Geist und Geld, Kunst und Kasse zieht sich durch die gesamte Kinogeschichte – von den legendären United Artists bis zu den Autoren-Regisseuren versuchten Filmemacher, sich von der Kontrolle der Produzenten frei zu machen und festigten mit gefeierten Werken die Vorstellung, dass wahre Kunst nur ohne Schranken gedeihen kann. Als könnten Regisseure nicht mit Geld umgehen, und als hätten Produzenten keine eigenen Ideen.
Gewiss, die meisten Regisseure wissen es besser, doch was Gestaltungswille ohne Schranken auch anrichten kann, zeigte zum Beispiel die Krimiserie „Im Angesicht des Verbrechens“: Überlange Drehtage in Reihe alarmierten die Gewerbeaufsicht, das Budget wurde überzogen, die Produktionsfirma musste während der Postproduktion Insolvenz anmelden. Wie kann das erst werden, wenn einer Regisseur und Produzent in einer Person ist? Weiterlesen
cn-kolumne: Ein Casting-Preis für Europa
out takes, Tina ThieleKarin Dix koordiniert das International Casting Directors Network (ICDN), ist Leiterin der European Shooting Stars und hat nun mit dem Festival von Locarno den neuen European Casting Director Award ins Leben gerufen. | Foto © European Film Promotion
Frau Dix, woher kam die Idee, einen europäischen Casting-Preis ins Leben zu rufen?
Die Mitglieder des Internationalen Casting Directors Network (ICDN) treffen sich während der Berlinale im Kontext unserer Veranstaltung European Shooting Stars. Hier hat sich 2005 auch das Netzwerk gegründet. Die Casting Directors spürten einfach die Notwendigkeit, sich auszutauschen und sich kennenzulernen. Manche hatten am gleichen Film gearbeitet, aber kannten sich nicht. Während der jährlichen Mitgliederversammlung im Rahmen der Berlinale werden unterschiedliche Themen diskutiert. Zum Beispiel das Budget oder die Art und Weise wie gearbeitet wird und was bezahlt wird. Es ist wichtig für die Casting Directors, die unterschiedlichen Arbeitsmethoden zu kennen. Die Preisspannen in den unterschiedlichen Ländern differieren stark. Ein weiteres Thema ist die Nennung im Abspann. An welcher Stelle steht das Casting oder wird es überhaupt genannt? Die Akzeptanz der nationalen Filmakademien gehört ebenso zum Thema wie die fehlende Einladung in die Jurys der Filmfestivals und so weiter. Alles in allem gehört ein Casting Director noch immer nicht selbstverständlich zur Filmcommunity. Die Academy of Motion Picture Arts and Science (AMPAS) hat 2013 endlich einen neuen Zweig für Casting Directors gegründet. Zur Academy gehören mittlerweile einige der ICDN Casting Directors und ICDN Mitglied Lora Kennedy ist sogar Governor. Diese Entwicklung, Casting Directors mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen und ihnen im künstlerischen Dasein die Anerkennung zu zollen, die sie verdient haben, wollte das ICDN tatkräftig unterstützen und vorantreiben. Das ICDN hat sich deshalb einen Preis gewünscht.
Es gibt aktuell nur einen deutschen Casting-Preis, der von der Deutschen Akademie für Fernsehen verliehen wird. Welche Intention steckt dahinter, einen internationalen Casting-Preis zu vergeben?
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Cinema Moralia – Folge 137: »Das geht doch nicht, da passiert ja gar nichts!«
out takes, Rüdiger SuchslandEine Welt im Ausnahmezustand zeigt Edward Zwick inThe Siege
Wir wollen ja nicht spekulieren: Medien im Ausnahmezustand und die große Terror-Show der ARD – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 137. Folge
Immer weniger Menschen sterben an Terrorakten. Und doch lassen sich die Gesellschaften des Westens, insbesondere die deutsche, ins Bockshorn jagen. Wie das geht, hat uns das Kino schon lange erzählt.
Man könnte sich dazu Fritz Langs Mabuse-Filme ansehen, noch frappierender ist aber der vor 9/11 entstandene The Siege (Ausnahmezustand) von Edward Zwick. Bruce Willis spielt darin einen Militär, der den realen Terror ausnutzt, um über den Ausnahmezustand eine faschistoide Diktatur zu installieren – New York sieht plötzlich aus wie Pinochets Chile. Und erschreckend aktuell sind die Internierungslager und folternde Militärs.
+ + +
Weniger realistisch im Äußeren und der Form, dafür vielleicht im Empfinden ist Roberto Rodriguez‘ Planet Terror, gutes Schundkino, das man in beide Richtungen lesen kann: Wenn Zombies abgeknallt werden und die Ekelschwelle immer höher steigt, dann ist das ein Antiterrorkampf als Schlachtplatte. Aber vielleicht ist der Film noch etwas cleverer: Vielleicht macht er uns nur zu willenlosen Amokschützen? »Sensationell ist Rose McGowan, die ihr amputiertes Bein mit einem Maschinengewehr ersetzt und damit zu ungeahnter Effektivität und Attraktivität aufläuft«, schrieb Michael Althen zu dem Film vor neun Jahren in der FAZ, und weiter großartig: »Im Grunde befreit sich das Kino hier aus dem Abbildungsterror und schwingt sich zu abstrakter Kunst empor. Ein Fall für die Documenta.« Ja! Ein Fall für die Documenta – das könnte auch noch für so manches gelten, das sich in den letzten zwei Wochen ereignete.
Vorher soll aber erwähnt werden, dass Bruce Willis auch hier einen kleinen kurzen effektiven Auftritt hat.
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Babelsberg ist eine Insel
out takes, Peter HartigNach der Wiedervereinigung war die Zukunft des Traditionsstudios immer wieder ungewiss. Nach dem Eigentümerwechsel 2004 schien die Lage stabiler zu werden – auch Dank üppiger Filmförderung. | Foto © Studio Babelsberg.
Babelsberg macht sich wieder mal Sorgen. Nach der Hauptversammlung im Juni hatte der Vorstand von des Unternehmens düstere Zukunftsaussichten gemalt. Seit über einem Jahr konnte das Studio keine neuen Großproduktionen akquirieren, zwei große internationale Filmprojekte waren im ersten Halbjahr weggefallen, der Studiobetrieb ist nicht ausgelastet. Es sei absehbar, heißt es im Geschäftsbericht, dass die Auslastung der Studios (und damit die Erlöse) im Jahr 2016 „erheblich schlechter ausfallen wird als im Vorjahr.”
Schuld ist, auch das lässt sich da lesen, der Deutsche Filmförderfonds (DFFF), besser gesagt, der Umstand, dass er gekappt wurde: „Im Jahr 2014 wurde der DFFF von 60 auf 50 Millionen Euro abgesenkt (in 2013 betrug das Budget noch 70 Millionen Euro). Die jährlich vorgesehenen Fördermittel waren in 2015 infolgedessen vorzeitig – bereits Anfang Juni – vollständig ausgeschöpft.” Die Folgen sind bekannt.
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cn-klappe: Focus Casting – Wer passt warum zur Rolle?
Tina Thiele© Holger Borggrefe
Die vorliegende cn-klappe zeigt einen Zusammenschnitt des BVC-Panels im Rahmen des Filmfest München.
Kriterien des Casting, der Regie und der Redaktion zur idealen Besetzung. Wer passt am besten zu der Rolle und zu dem Ensemble? Wie kommt es zu einer Entscheidung?
Als Regisseure/Redakteur waren vertreten:
Lars Montag (Regisseur)
Thorsten Ritsch (Redakteur ZDF)
Thomas Stuber (Regisseur)
Die Casting Directors des BVCs waren vertreten durch:
Anja Dihrberg (Berlin/Köln)
Karimah El-Giamal (Leipzig)
Stefany Pohlmann (München)
Moderation: Stephen Sikder (BVC) München
Der Beitrag gliedert sich in folgende Kapitel (Achtung in der Ecke links oben anklickbar!):
Intro
Kapitel 1: Zusammenspiel zwischen Redakteur & Caster
Kapitel 2: Redaktionell nicht durchsetzbar!?
Kapitel 3: Schranken in den Köpfen
Kapitel 4: Deal für die Quote
Kapitel 5: Marktwert erhöhen?!
Kapitel 6: Kreative Reibung im Casting-Prozess
Kapitel 7: Auf sich aufmerksam machen
Abspann & Dankeschön
Offizielle Website des Bundesverband Casting (BVC): www.castingverband.de
Viel Spaß beim Anschauen: Zur cn-klappe bei casting-network
Zeitenwende
out takes, Peter HartigLondon Has Fallen: Neulich war’s noch das Motiv für einen Blockbuster, jetzt holt die Wirklichkeit auf. Auch in der Filmwelt. | Foto © Universum
Die Volksabstimmung in Großbritannien steckt Europa in den Knochen. Eine knappe Mehrheit der Wähler hatte sich für den Austritt des Landes aus der Europäischen Union entschieden. Das Ergebnis kam für die meisten überraschend; und folgt man den zahllosen Reportern, die sich in den folgenden Tagen an die Ursachenforschung vor Ort machten, war es wohl nicht allein die vermeintliche Bevormundung aus Brüssel (oder gar durch die deutsche Kanzlerin), die den Ausschlag gab. Sondern doch in erster Linie die Angst vor dem Fremden: Der Zuzug von Nachbarn aus dem grenzenlosen Europa und die Flüchtlingswellen aus Kriegs- und Krisengebieten lassen auf der Insel die gleichen simplen Ideen wuchern wie in vielen anderen Ländern auf dem Kontinent.
Vielleicht mag dort, im übrigen Europa, das Referendum eine Lehre sein. Denn offenbar überraschte das Ergebnis in Großbritannien selbst sogar die Köpfe des „Brexit“, des britischen Ausstiegs. Erst zog sich der Londoner Ex-Bürgermeister Boris Johnson zurück, dann der EU-Kritiker Nigel Farage – Mission erfüllt, sollen sich die anderen kümmern, wie sie mit dem neuen Durcheinander klarkommen.
„Die Oberratte verlässt das sinkende Schiff!“ Wenig diplomatisch machte der Schauspieler Christoph Waltz seinem Unmut Luft: In einem Interview fragte der Sender „Sky“ den Schauspieler (der laut „Spiegel online“ seit 15 Jahren in London lebt) über seine Meinung zum „Brexit“: Er sei „100 Prozent dagegen“, antwortete Waltz, „vielleicht zu gefühlsbetont, weil ich die abgrundtiefe Dummheit nicht verstehen kann.“
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Vertane Chance
out takes, Peter HartigEine Woche vor der Parlamentsdebatte lobte Monika Grütters noch die Filmschaffenden bei der Verleihung des „Deutschen Filmpreises“. Doch unter welchen Bedingungen die arbeiten müssen, ist Deutschlands oberster Filmförderin weiterhin egal. | Foto © API/Michael Tinnefeld
Alles wird gut! Deutschland erhält ein neues Filmförderungsgesetz, und dieses stärkt die „nationale und internationale Strahlkraft des deutschen Films.“ Das meldete das Presseamt der Bundesregierung am vorletzten Freitag. Anlass war die erste Lesung über den Regierungsentwurf des Filmförderungsgesetzes (FFG) vor dem Bundestag. Mit dem Entwurf „rollen wir künftigen Filmerfolgen den roten Teppich aus“, erzählte die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, den Abgeordneten. Und dies sei auch das Ziel der Gesetzesnovelle, welche die Rechtsgrundlage für die Filmförderungsanstalt (FFA) ist. Als Beispiel für den Erfolgskurs mussten natürlich wieder die Cannes-Einladung für Toni Erdmann herhalten und der Rekord beim Marktanteil deutscher Filme im vorigen Jahr. Denn, so Grütters: „Solche Erfolge zeigen: Wir sind mit unserer Filmförderung auf dem richtigen Weg.“
Den Abgeordneten konnte sie das offenbar erzählen. Doch das Vorjahresergebnis stützt sich auf zwei Filme, ohne die 2015 unterdurchschnittlich verlaufen wäre; und die Aufregung ums Mitmachen im Wettbewerb lässt sich auch nicht so einfach erklären. Aus Großbritannien etwa waren da sogar zwei Filme vertreten, von denen einer auch noch die „Goldene Palme“ gewann. Die Briten nahmen das gelassener auf. Weiterlesen