Christian Dosch betreut in Zukunft die Themen „Fairness“ und „Nachhaltiges Drehen“ für crew united und macht sich parallel mit Spurfinder als freier Projektleiter selbstständig. Motiv: Christian Dosch | credit: crew-united
Christian Dosch betreut in Zukunft die Themen „Fairness“ und „Nachhaltiges Drehen“ für crew united und macht sich parallel mit Spurfinder als freier Projektleiter selbstständig. Nachdem er sieben Jahre die Film Commission Region Stuttgart geleitet hat, wechselt er nun wieder auf die Projektseite. Vor seinem An- kommen in Stuttgart hat er bei Kino- und TV-Spielfilmprojekten in München und Berlin mitgearbeitet und u.a. als Motiv-Aufnahmeleiter „Die Welle“ (Casting: Franziska Aigner, Zusatzcasting Kinder & Jugendliche: Uwe Bünker | BVC) und „Wickie und die starken Männer“ (Casting: Daniela Tolkien | BVC) betreut.
Ein neuer Ansatz beim Themenkomplex Nachhaltigkeit ist es Fairness und Nachhaltigkeit bzw. „Grünes Drehen“ gemeinsam zu denken. Kurz gesagt: ohne Fair, kein Grün. Wichtige Mitstreiter sind der Regisseur Christian Lerch sowie die Nachhaltigkeitsberaterin Nicola Knoch, die in München einen wirklich motivierenden „Runden Tisch” zum Thema „Grünes Drehen” gestartet haben. Gleichzeitig sind Die Filmschaffenden involviert, mit denen crew united in den letzten Jahren den FairFilm®Award entwickelt hat.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Tina Thielehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTina Thiele2016-12-02 17:27:282017-10-03 13:32:51cn-kolumne: Christian Dosch über „Grünes Drehen“
Doch das Thema Förderung und Tariftreue sickerte allmählich in die Diskussionen. 2012 hatten wir bei den fünf größten regionalen Förderern angefragt, die tatsächlich mit Steuergeld wirtschaften: Medienboard Berlin-Brandenburg und Filmstiftung NRW antworteten nicht und ignorierten auch die Nachfrage. FFF Bayern, MFG Baden-Württemberg und Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein erklärten sich in der Sache für nicht zuständig und beriefen sich auf FFG oder Tarifhoheit. Dabei stünde es ihnen doch frei, ihre Spielregeln selbst zu bestimmen. Wenn sie nur wollten.
Nun soll der Satz doch im Gesetz stehen. Also nicht ausdrücklich das böse Wort „Tarif”, aber sowas in der Art. Ende vorigen Jahres hatte die BKM den Verbänden der Filmbranche und den „sonstigen beteiligten Kreisen” einen „Diskussionsentwurf” eines neuen Filmförderungsgesetzes vorgelegt und um Stellungnahmen gebeten. Sofern die Adressaten damit einverstanden waren, ist ihre Antwort auf der Website der FFA veröffentlicht. Unter den 28 Stellungnahmen sind von den Verbänden der Filmschaffenden lediglich die Dokumentarfilmer, Drehbuchautoren, Regisseure und Filmeditoren vertreten. Die ersten beiden sind von Tariffragen ohnehin (fast) nicht betroffen, der Regieverband äußerte sich ebensowenig dazu, auch wenn dies einen kleinen Teil seiner Mitglieder direkt angeht.
Auch die Deutsche Filmakademie, die sich mit ihren 1.800 Mitgliedern als „der größte Zusammenschluss von Filmschaffenden in Deutschland” und „,Think Tank’ der Branche” anpreist, denkt über das Thema nicht nach: Ausführlich wird die Stärkung der Produzenten angeregt, kurz mal die zur Zeit stark diskutierte „Gendergerechtigkeit” angemahnt und ein Sitz für den exklusiven Filmschaffendenclub im Präsidium der FFA gefordert. Nur zu den Arbeitsbedingungen will der Akademie nichts einfallen.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Peter Hartighttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgPeter Hartig2016-12-01 10:07:212016-12-03 16:29:58Luftnummer FFG – 3: Die FFA und die Werktätigen
Auch an weiteren Stellen ist die Pressemitteilung der BKM zum neuen Filmförderungsgesetz mit einer verblüffenden Arglosigkeit formuliert: Die Förderung werde mit dem neuen Gesetz effizienter gestaltet, die Gremien verschlankt und professionalisiert, das Abgabeaufkommen der FFA gesichert. Da fragt keiner, wie die Förderanstalt denn wohl vorher gearbeitet hat (nebenbei: die korrekte PR-Floskel wäre „noch effizienter“). Zu mitreißend rasseln und klingeln die Worthülsen aus der schönen neuen Wirtschaftswelt aus dem Text: „effizient“… „konzentriert“… „erhöht“… „Spitzenförderung“! Auch das soziale Gewissen wird gestreichelt: Menschen mit Behinderungen sollen am Gemeinschaftserlebnis teilnehmen, mehr Frauen in den Gremien mitentscheiden, sozialverträgliche Arbeitsbedingungen… nun ja, nicht unbedingt plötzlich selbstverständlich werden, aber irgendwie soll die FFA „darauf hinwirken“, das die Filmwirtschaft ihre Leute anständig behandelt und bezahlt. Förderbedingung ist das nicht.
Warum verteilen Filmförderungen öffentliches Geld, das sie an alle möglichen Bedingungen knüpfen, nur nicht an die, dass auch Arbeits- und Sozialgesetze eingehalten werden? Als wir uns vor acht Jahren zum ersten Mal darüber wunderten, gab es nur verständnislose Blicke: Weil die FFA über die Filmabgabe finanziert wird, und das sei „eine wirtschaftsverwaltungsrechtliche Ausgleichsabgabe, die als Selbsthilfemaßnahme der Film- und Videowirtschaft ausgestaltet ist. Über Steuermittel verfügt die FFA nicht“, so die Selbstdarstellung, die auch querdurchs Netz zu finden ist.
Nachruf in Filmen: Menschen am Sonntag – im Double Feature mit High Noon
Die unerledigten Aufgaben der Filmministerin Monika Grütters und ihres heimlichen Vorgesetzten Günter Winands, der Ritterschlag für einen Kommunisten und ein Nachruf in Filmen – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 144. Folge
»Ich glaube schon, dass Kino ein stärkeres Medium als Literatur ist. Ich weiß nicht, ob die Jugend in der Literatur die Leitfiguren findet, die sie braucht. Eddie Constantine zum Beispiel hatte eine solche Komik und Gelassenheit, dass man von ihm, wenn man ihn öfter gesehen hat, Gelassenheit lernen konnte. Gelassenheit ist sehr wichtig.«
Ilse Aichinger
Ilse Aichinger ist gestorben, was mich aus vielen Gründen traurig gemacht hat. Einer davon ist, dass sie so großartig über Kino geschrieben hat, wie kaum jemand sonst in deutscher Sprache. Für sie war Kino nicht irgendwas, nicht Beiwerk, sondern das Essentielle. Eine Elementarerfahrung, ein Teil des Lebens und darum dem Tod verbunden. Auch dass sie fast zeitgleich starb, wie Leonard Cohen hat mich berührt, aber das ist eine Geschichte, über die muss ich später mal ausführlicher schreiben.
Aichinger starb zehn Tage nach ihrem 95. Geburtstag. Wer etwas von ihrer Beziehung zum Kino erfahren möchte, sollte »Film und Verhängnis« lesen, eine Art Autobiographie mit dem Kino. Film als Hoffnungszeichen wird dort beschrieben, wunderbare Sätze skizzieren die Kinolandschaft des Vorkriegs-Wien zwischen »Sascha-Palast«, »Schwarzenbergkino« und »Fasan«-Kino, mitten im Krieg, angesichts der Verfolgung, war Kino mehr als Eskapismus oder billiger Trost. »Die Erlösung war das Kino«. Weiterlesen
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Rüdiger Suchslandhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgRüdiger Suchsland2016-11-26 10:29:282016-11-26 10:30:03Cinema Moralia – Folge 144: »Mangel an Urteilskraft… Ignoranz… Zynismus in Reinkultur«
Im neuen Jahr soll auch ein neues Filmförderungsgesetz (FFG) gelten, und offenbar gefällt allen, was am 10. November nach zweiter und dritter Lesung im Bundestag beschlossen wurde. Natürlich hat die Opposition zu meckern: Es sei „die Chance vertan, die deutsche Filmlandschaft vielfältiger und gerechter zu gestalten“, sagt die filmpolitische Sprecherin der Grünen, doch schon ihr Kollege von der Linken gibt sich koalitionsbereiter und nennt es „zaghafte Schritte in die richtige Richtung.“
Im Dezember soll das neue Gesetz auch den Bundesrat passieren und gibt dann für die nächsten fünf Jahre die Rahmenbedingungen für die Filmförderungsanstalt (FFA) vor. Und womöglich nicht nur für die, denn auch Fördereinrichtungen der Länder orientieren sich mehr oder weniger daran. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Monika Grütters, selbst nannte das Gesetz „ausgewogen und gelungen“ und lobte bei der Gelegenheit den Deutschen Film: Mit einem Besucheranteil von 27,5 Prozent habe er 2015 nicht nur das beste Ergebnis seit Erfassung dieser Daten erzielt, lässt sie in einer Pressemitteilung verbreiten, sondern auch internationale Strahlkraft. Beleg dafür ist das Mantra dieses Sommers: „Toni Erdmann“, „der jetzt für einen Auslands-,Oscar‘ nominiert ist.”
Hier irrt die Kulturstaatsministerin: Nominiert ist noch gar keiner, „Toni Erdmann“ ist lediglich als deutscher Kandidat eingereicht worden – neben denen von 84 weiteren Ländern. Über die fünf Nominierungen wird bekanntlich immer erst im Januar entschieden. Bislang ist die Strahlkraft, was den „Oscar“ angeht, also eher nur national und ein kühner Wunsch. Stattdessen hätte Grütters ja darauf hinweisen können, dass der Film von Maren Ade auch bei den „Europäischen Filmpreisen“ im Dezember antritt, die auch ganz schön international sind. Da ist „Toni Erdmann“ sogar richtig nominiert und das gleich in sechs Kategorien.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Peter Hartighttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgPeter Hartig2016-11-25 17:22:532016-11-28 16:17:08Luftnummer FFG – 1: Die Chefin und der Deutsche Film
Simone Stewens, Geschäftsführerin, ifs internationale filmschule köln gmbh
Gesine Enwaldt, freie Autorin (nominiert für: „Fast perfekt – Anke Engelke und die Selbstoptimierer“)
Herzlichen Dank an die Akademie und an Preproducer, dass wir die Aufzeichnung hier auch für alle, die nicht dabei sein konnten, zeigen können.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Tina Thielehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTina Thiele2016-11-23 19:06:332017-02-16 10:10:37Symposium der Deutschen Akademie für Fernsehen 2016 – Panel I: Nachwuchsförderung vs. Altersdiskriminierung
Von links nach rechts: Philipp Steffens, Dr. Gabriela Sperl, Patrick Simon und Dr. Barbara Buhl
Es geht weiter mit dem 2. Panel: Mordopfer Genrevielfalt / Über die Auswirkungen der Krimiflut
Moderation: Dr. Gabriela Sperl, Produzentin (nominiert für: „Mitten in Deutschland: NSU – (Die Trilogie)“)
Teilnehmer:
Dr. Barbara Buhl, Leiterin der Programmgruppe Fernsehfilm und Kino, Westdeutscher Rundfunk
Philipp Steffens, Leitung Fiction, RTL Television GmbH (nominiert für: „Duell der Brüder – Die Geschichte von Adidas und Puma“)
Patrick Simon, Programm-Manager, ProSiebenSat.1 TV Deutschland GmbH (nominiert für: „Mordkommission Berlin 1“)
Herzlichen Dank an die Akademie und an Preproducer, dass wir die Aufzeichnung hier auch für alle, die nicht dabei sein konnten, zeigen können.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Tina Thielehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTina Thiele2016-11-21 17:45:082017-02-16 10:13:50Symposium der Deutschen Akademie für Fernsehen 2016 – Panel II: Mordopfer Genrevielfalt
Christian Schwochow (links) und Stephan Wagner im Gespräch
Aus in diesem Jahr veranstaltete die Deutsche Akademie für Fernsehen vor der abendlichen Preisverleihung ein Symposium mit 3 spannenden Panels. Wir veröffentlichen diesmal nicht alle drei auf einmal, sondern schenken nur immer einem unsere Aufmerksamkeit. Beginnen möchten wir mit dem sehr interessanten Gespräch mit einem beeindruckenden Christian Schwochow, der zu diesem Zeitpunkt der Aufzeichnung natürlich noch nicht wissen konnte, dass er am Abend dann für seinen Film Mitten in Deutschland: NSU – Die Täter: Heute ist nicht alle Tage mit dem Preis für die Beste Regie ausgezeichnet werden wird. Herzlichen Dank an die Akademie und an Preproducer, dass wir die Aufzeichnung hier auch für alle, die nicht dabei sein konnten, zeigen können.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Tina Thielehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTina Thiele2016-11-18 13:08:362017-02-16 10:15:09Symposium der Deutschen Akademie für Fernsehen 2016 – Panel III: Mitten in Deutschland – Ein Werkstattgespräch mit Christian Schwochow über Regiearbeit
cn-kolumne: Christian Dosch über „Grünes Drehen“
out takes, Tina ThieleChristian Dosch betreut in Zukunft die Themen „Fairness“ und „Nachhaltiges Drehen“ für crew united und macht sich parallel mit Spurfinder als freier Projektleiter selbstständig. Motiv: Christian Dosch | credit: crew-united
Christian Dosch betreut in Zukunft die Themen „Fairness“ und „Nachhaltiges Drehen“ für crew united und macht sich parallel mit Spurfinder als freier Projektleiter selbstständig. Nachdem er sieben Jahre die Film Commission Region Stuttgart geleitet hat, wechselt er nun wieder auf die Projektseite. Vor seinem An- kommen in Stuttgart hat er bei Kino- und TV-Spielfilmprojekten in München und Berlin mitgearbeitet und u.a. als Motiv-Aufnahmeleiter „Die Welle“ (Casting: Franziska Aigner, Zusatzcasting Kinder & Jugendliche: Uwe Bünker | BVC) und „Wickie und die starken Männer“ (Casting: Daniela Tolkien | BVC) betreut.
Ein neuer Ansatz beim Themenkomplex Nachhaltigkeit ist es Fairness und Nachhaltigkeit bzw. „Grünes Drehen“ gemeinsam zu denken. Kurz gesagt: ohne Fair, kein Grün. Wichtige Mitstreiter sind der Regisseur Christian Lerch sowie die Nachhaltigkeitsberaterin Nicola Knoch, die in München einen wirklich motivierenden „Runden Tisch” zum Thema „Grünes Drehen” gestartet haben. Gleichzeitig sind Die Filmschaffenden involviert, mit denen crew united in den letzten Jahren den FairFilm®Award entwickelt hat.
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Luftnummer FFG – 3: Die FFA und die Werktätigen
out takes, Peter HartigNoch so ein deutscher Erfolgsfilm. In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts sang der dritte Zwerg von links noch von „verbesserten humanen menschlichen Arbeitsbedingungen am Fließband: Es gibt – bunte Schraubenzieher. Und darüber freut sich Susi Sorglos und sitzt jetzt zuhause und föhnt ihr Haar…“ | Foto © Universal
Doch das Thema Förderung und Tariftreue sickerte allmählich in die Diskussionen. 2012 hatten wir bei den fünf größten regionalen Förderern angefragt, die tatsächlich mit Steuergeld wirtschaften: Medienboard Berlin-Brandenburg und Filmstiftung NRW antworteten nicht und ignorierten auch die Nachfrage. FFF Bayern, MFG Baden-Württemberg und Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein erklärten sich in der Sache für nicht zuständig und beriefen sich auf FFG oder Tarifhoheit. Dabei stünde es ihnen doch frei, ihre Spielregeln selbst zu bestimmen. Wenn sie nur wollten.
Nun soll der Satz doch im Gesetz stehen. Also nicht ausdrücklich das böse Wort „Tarif”, aber sowas in der Art. Ende vorigen Jahres hatte die BKM den Verbänden der Filmbranche und den „sonstigen beteiligten Kreisen” einen „Diskussionsentwurf” eines neuen Filmförderungsgesetzes vorgelegt und um Stellungnahmen gebeten. Sofern die Adressaten damit einverstanden waren, ist ihre Antwort auf der Website der FFA veröffentlicht. Unter den 28 Stellungnahmen sind von den Verbänden der Filmschaffenden lediglich die Dokumentarfilmer, Drehbuchautoren, Regisseure und Filmeditoren vertreten. Die ersten beiden sind von Tariffragen ohnehin (fast) nicht betroffen, der Regieverband äußerte sich ebensowenig dazu, auch wenn dies einen kleinen Teil seiner Mitglieder direkt angeht.
Auch die Deutsche Filmakademie, die sich mit ihren 1.800 Mitgliedern als „der größte Zusammenschluss von Filmschaffenden in Deutschland” und „,Think Tank’ der Branche” anpreist, denkt über das Thema nicht nach: Ausführlich wird die Stärkung der Produzenten angeregt, kurz mal die zur Zeit stark diskutierte „Gendergerechtigkeit” angemahnt und ein Sitz für den exklusiven Filmschaffendenclub im Präsidium der FFA gefordert. Nur zu den Arbeitsbedingungen will der Akademie nichts einfallen.
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Luftnummer FFG – 2: Selbsthilfe für die FFA
out takes, Peter HartigWer Kultur schafft, soll auch davon leben können, predigt die Kulturstaatsministerin bei jeder Gelegenheit. Aber wenn nicht, ist es ihr auch egal. | Foto © cinearte
Auch an weiteren Stellen ist die Pressemitteilung der BKM zum neuen Filmförderungsgesetz mit einer verblüffenden Arglosigkeit formuliert: Die Förderung werde mit dem neuen Gesetz effizienter gestaltet, die Gremien verschlankt und professionalisiert, das Abgabeaufkommen der FFA gesichert. Da fragt keiner, wie die Förderanstalt denn wohl vorher gearbeitet hat (nebenbei: die korrekte PR-Floskel wäre „noch effizienter“). Zu mitreißend rasseln und klingeln die Worthülsen aus der schönen neuen Wirtschaftswelt aus dem Text: „effizient“… „konzentriert“… „erhöht“… „Spitzenförderung“! Auch das soziale Gewissen wird gestreichelt: Menschen mit Behinderungen sollen am Gemeinschaftserlebnis teilnehmen, mehr Frauen in den Gremien mitentscheiden, sozialverträgliche Arbeitsbedingungen… nun ja, nicht unbedingt plötzlich selbstverständlich werden, aber irgendwie soll die FFA „darauf hinwirken“, das die Filmwirtschaft ihre Leute anständig behandelt und bezahlt. Förderbedingung ist das nicht.
Warum verteilen Filmförderungen öffentliches Geld, das sie an alle möglichen Bedingungen knüpfen, nur nicht an die, dass auch Arbeits- und Sozialgesetze eingehalten werden? Als wir uns vor acht Jahren zum ersten Mal darüber wunderten, gab es nur verständnislose Blicke: Weil die FFA über die Filmabgabe finanziert wird, und das sei „eine wirtschaftsverwaltungsrechtliche Ausgleichsabgabe, die als Selbsthilfemaßnahme der Film- und Videowirtschaft ausgestaltet ist. Über Steuermittel verfügt die FFA nicht“, so die Selbstdarstellung, die auch quer durchs Netz zu finden ist.
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Cinema Moralia – Folge 144: »Mangel an Urteilskraft… Ignoranz… Zynismus in Reinkultur«
out takes, Rüdiger SuchslandNachruf in Filmen: Menschen am Sonntag – im Double Feature mit High Noon
Die unerledigten Aufgaben der Filmministerin Monika Grütters und ihres heimlichen Vorgesetzten Günter Winands, der Ritterschlag für einen Kommunisten und ein Nachruf in Filmen – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 144. Folge
»Ich glaube schon, dass Kino ein stärkeres Medium als Literatur ist. Ich weiß nicht, ob die Jugend in der Literatur die Leitfiguren findet, die sie braucht. Eddie Constantine zum Beispiel hatte eine solche Komik und Gelassenheit, dass man von ihm, wenn man ihn öfter gesehen hat, Gelassenheit lernen konnte. Gelassenheit ist sehr wichtig.«
Ilse Aichinger
Ilse Aichinger ist gestorben, was mich aus vielen Gründen traurig gemacht hat. Einer davon ist, dass sie so großartig über Kino geschrieben hat, wie kaum jemand sonst in deutscher Sprache. Für sie war Kino nicht irgendwas, nicht Beiwerk, sondern das Essentielle. Eine Elementarerfahrung, ein Teil des Lebens und darum dem Tod verbunden. Auch dass sie fast zeitgleich starb, wie Leonard Cohen hat mich berührt, aber das ist eine Geschichte, über die muss ich später mal ausführlicher schreiben.
Aichinger starb zehn Tage nach ihrem 95. Geburtstag. Wer etwas von ihrer Beziehung zum Kino erfahren möchte, sollte »Film und Verhängnis« lesen, eine Art Autobiographie mit dem Kino. Film als Hoffnungszeichen wird dort beschrieben, wunderbare Sätze skizzieren die Kinolandschaft des Vorkriegs-Wien zwischen »Sascha-Palast«, »Schwarzenbergkino« und »Fasan«-Kino, mitten im Krieg, angesichts der Verfolgung, war Kino mehr als Eskapismus oder billiger Trost. »Die Erlösung war das Kino«.
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Luftnummer FFG – 1: Die Chefin und der Deutsche Film
out takes, Peter HartigVerarschen können wir uns selber??Die BKM kann’s besser. | Foto © API, Michael Tinnefeld für Deutsche Filmakademie
Im neuen Jahr soll auch ein neues Filmförderungsgesetz (FFG) gelten, und offenbar gefällt allen, was am 10. November nach zweiter und dritter Lesung im Bundestag beschlossen wurde. Natürlich hat die Opposition zu meckern: Es sei „die Chance vertan, die deutsche Filmlandschaft vielfältiger und gerechter zu gestalten“, sagt die filmpolitische Sprecherin der Grünen, doch schon ihr Kollege von der Linken gibt sich koalitionsbereiter und nennt es „zaghafte Schritte in die richtige Richtung.“
Im Dezember soll das neue Gesetz auch den Bundesrat passieren und gibt dann für die nächsten fünf Jahre die Rahmenbedingungen für die Filmförderungsanstalt (FFA) vor. Und womöglich nicht nur für die, denn auch Fördereinrichtungen der Länder orientieren sich mehr oder weniger daran. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Monika Grütters, selbst nannte das Gesetz „ausgewogen und gelungen“ und lobte bei der Gelegenheit den Deutschen Film: Mit einem Besucheranteil von 27,5 Prozent habe er 2015 nicht nur das beste Ergebnis seit Erfassung dieser Daten erzielt, lässt sie in einer Pressemitteilung verbreiten, sondern auch internationale Strahlkraft. Beleg dafür ist das Mantra dieses Sommers: „Toni Erdmann“, „der jetzt für einen Auslands-,Oscar‘ nominiert ist.”
Hier irrt die Kulturstaatsministerin: Nominiert ist noch gar keiner, „Toni Erdmann“ ist lediglich als deutscher Kandidat eingereicht worden – neben denen von 84 weiteren Ländern. Über die fünf Nominierungen wird bekanntlich immer erst im Januar entschieden. Bislang ist die Strahlkraft, was den „Oscar“ angeht, also eher nur national und ein kühner Wunsch. Stattdessen hätte Grütters ja darauf hinweisen können, dass der Film von Maren Ade auch bei den „Europäischen Filmpreisen“ im Dezember antritt, die auch ganz schön international sind. Da ist „Toni Erdmann“ sogar richtig nominiert und das gleich in sechs Kategorien.
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Symposium der Deutschen Akademie für Fernsehen 2016 – Panel I: Nachwuchsförderung vs. Altersdiskriminierung
out takes, Tina ThieleVon links nach rechts: Jörg Winger, Simone Stewens, Annette Reeker, Carola Raum, Gesine Enwaldt, Birgit Kniep-Gentis
Wir schließen die Reihe mit dem 1. Panel: Nachwuchsförderung vs. Altersdiskriminierung / Über Kollegialität und Konkurrenz
Moderation: Annette Reeker, Produzentin (nominiert für: „Cape Town“)
Teilnehmer:
Birgit Kniep-Gentis, Szenenbildnerin (nominiert für: „Schwarzach und die Hand des Todes“)
Carola Raum, Kostümbildnerin (nominiert für: „Mein Schwiegervater, der Stinkstiefel“)
Jörg Winger, Produzent (nominiert für: „Deutschland 83“)
Simone Stewens, Geschäftsführerin, ifs internationale filmschule köln gmbh
Gesine Enwaldt, freie Autorin (nominiert für: „Fast perfekt – Anke Engelke und die Selbstoptimierer“)
Herzlichen Dank an die Akademie und an Preproducer, dass wir die Aufzeichnung hier auch für alle, die nicht dabei sein konnten, zeigen können.
Symposium der Deutschen Akademie für Fernsehen 2016 – Panel II: Mordopfer Genrevielfalt
out takes, Tina ThieleVon links nach rechts: Philipp Steffens, Dr. Gabriela Sperl, Patrick Simon und Dr. Barbara Buhl
Es geht weiter mit dem 2. Panel: Mordopfer Genrevielfalt / Über die Auswirkungen der Krimiflut
Moderation: Dr. Gabriela Sperl, Produzentin (nominiert für: „Mitten in Deutschland: NSU – (Die Trilogie)“)
Teilnehmer:
Dr. Barbara Buhl, Leiterin der Programmgruppe Fernsehfilm und Kino, Westdeutscher Rundfunk
Philipp Steffens, Leitung Fiction, RTL Television GmbH (nominiert für: „Duell der Brüder – Die Geschichte von Adidas und Puma“)
Patrick Simon, Programm-Manager, ProSiebenSat.1 TV Deutschland GmbH (nominiert für: „Mordkommission Berlin 1“)
Herzlichen Dank an die Akademie und an Preproducer, dass wir die Aufzeichnung hier auch für alle, die nicht dabei sein konnten, zeigen können.
Symposium der Deutschen Akademie für Fernsehen 2016 – Panel III: Mitten in Deutschland – Ein Werkstattgespräch mit Christian Schwochow über Regiearbeit
out takes, Tina ThieleChristian Schwochow (links) und Stephan Wagner im Gespräch
Aus in diesem Jahr veranstaltete die Deutsche Akademie für Fernsehen vor der abendlichen Preisverleihung ein Symposium mit 3 spannenden Panels. Wir veröffentlichen diesmal nicht alle drei auf einmal, sondern schenken nur immer einem unsere Aufmerksamkeit. Beginnen möchten wir mit dem sehr interessanten Gespräch mit einem beeindruckenden Christian Schwochow, der zu diesem Zeitpunkt der Aufzeichnung natürlich noch nicht wissen konnte, dass er am Abend dann für seinen Film Mitten in Deutschland: NSU – Die Täter: Heute ist nicht alle Tage mit dem Preis für die Beste Regie ausgezeichnet werden wird. Herzlichen Dank an die Akademie und an Preproducer, dass wir die Aufzeichnung hier auch für alle, die nicht dabei sein konnten, zeigen können.