Die Kulturmilliarde ist auf dem Weg, und die Kulturstaatsministerin ist stolz: „Ein Beitrag, der international seinesgleichen sucht.“ Da hat sie recht. Es sei denn, man wechselt den Blickwinkel und vergleicht nicht andere Länder, sondern eigene Branchen: Wenn die Kultur fliegen könnte, müsste sie fast 100 Milliarden kriegen.
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Der „Neustart Kultur“ ist auf dem Weg. Nach dem Bundestag hat jetzt auch der Bundesrat dem „Rettungs- und Zukunftspaket“ zugestimmt. Eine Milliarde Euro soll das Kulturleben in Deutschland wieder anstoßen – durch Hilfen für Kultureinrichtungen, Infrastruktur und alternative Angebote. Das sei „ein Beitrag, der international seinesgleichen sucht“, erklärt Kulturstaatsministerin Monika Grütters dazu.
National lässt sich freilich Unvergleichlicheres finden: Sogar neun Milliarden Euro sollen die Lufthansa neu starten. Die Fluggesellschaft beschäftigte im vorigen Jahr über 138.000 Menschen und machte über 16,27 Milliarden Euro Umsatz. In der Kulturbranche arbeiten mehr als achtmal so viele Menschen und erwirtschaften einen mehr als zehnmal so hohen Umsatz, besagt der „Monitoringbericht Kultur- und Kreativwirtschaft“.
Der Kultur bekommt den Neutstart, die Kulturschaffenden die Grundsicherung. Für Künstler*innen wurde der Zugang vereinfacht, erklärt die Bundesregierung. Der Antrag sei einfach und bequem zu stellen, verspricht die Arbeitsagentur. Katharina Hoffmann ist Künstlerin und verzweifelt trotzdem. Denn ganz so einfach sieht das mit dem Antrag doch nicht aus: Auf Youtube ruft sie ihre Kulturstaatsministerin um Hilfe bei den umfangreichen Formularen.
Einen Pflegebonus hatte Gesundheitsminister Spahn den „Corona-Helden“ versprochen: 1.000 Euro vom Bund, die Länder können um 500 Euro aufstocken. Doch die Prämie gilt nur für die Alten- und ambulante Pflege – den Beschäftigten in der Krankenpflege bleibt nur der Applaus von den Balkonen: Sie wurden irgendwie vergessen, berichtete gestern das „Heute Journal“.