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Ernestine Hipper und Christian M. Goldbeck freuten sich sichtlich über ihre „Oscars“ fürs beste Szenenbild. Noch in drei weiteren Kategorien wurde „Im Westen nichts Neues“ ausgezeichnet – auch als bester internationaler Film. | Screenshot

Vier „Oscars“ für „Im Westen nichts Neues“! Da wird das Filmland gleich ein bisschen mitgefeiert. Dabei kann das gar nichts dafür.

Am Montag gab’s nur ein Thema, denn den Titel haben nicht wir uns ausgedacht, sondern German Films, die Außenhandelsorganisation der deutschen Filmbranche. Weil nämlich endlich mal wieder ein Film aus Deutschland den „Oscar“ für den besten internationalen Film gewonnen hat. Und nicht nur das: Insgesamt vier der neun Nominierungen konnte „Im Westen nichts Neues“ verwandeln! „Dies ist ein Meilenstein in der knapp 100-jährigen Geschichte der ,Oscar’-Zeremonie. Die beeindruckende Anzahl von insgesamt vier ,Oscars’ für den Film ist nicht nur ein Zeichen für die herausragende Qualität deutschen Filmschaffens auf internationalem Parkett, sondern auch Anerkennung und Wertschätzung für ein filmisches Werk, dessen politische Aussage nach wie vor zeitlos ist und nicht an Brisanz verliert“, schreibt Simone Baumann, die Geschäftsführerin von German Films heute in einem Newsletter.

Auch die Kulturstaatsministerin freut sich: Das sei „ein so noch nie dagewesener Rekord für den deutschen Film“ und werde „dem deutschen Film weltweit Beachtung bringen und ihm neue Bedeutung verschaffen“, lässt Claudia Roth gleich per Rund-Mail vermelden. Von der Filmförderungsanstalt gratuliert ihr Vorvorgänger und heutiger Förder-Präsident Bernd Neumann: „Dies ist auch eine große Anerkennung für die Qualität des deutschen Filmschaffens und die Kreativität und Kompetenz der Filmschaffenden in Deutschland.“ In Bayern gratuliert Judith Gerlach, die eigentlich das Staatsministerium für Digitales leitet, sich zur Feier aber eigens als „Bayerns Digital- und Filmministerin“ bezeichnen lässt. Das sei nämlich auch „ein großartiger Erfolg auch für den Filmstandort Deutschland“ und „unterstreicht, dass die deutsche und bayerische Filmbranche auch international ganz vorne dabei ist.“

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Der Fachkräftemangel wir die Filmbranche noch für Jahre beschäftigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Fallstudie. Es fehle vor allem an Konzepten für die Aus- und Weiterbildung, meint der Weiterbildungsverbund Media Collective. | Foto © EPI

Der Branche fehlen die Arbeitskräfte. Das liege vor allem an der Aus- und Weiterbildung, findet eine neue Fallstudie des Erich-Pommer-Instituts. Es fehle ein „strukturiertes Qualifizierungskonzept“ für alle Gewerke. 

Der Fachkräftemangel wir die Filmbranche noch für Jahre beschäftigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Fallstudie des Weiterbildungsverbunds Media Collective des Erich-Pommer-Instituts. Grundlage ist eine bundesweite Befragung, unter anderem von zahlreichen Verbänden und Institutionen der Branche. Am Netzwerk beteiligen sich unter anderem die beiden Verbände der Produzent*innen, der Bundesverband Produktion, die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, Medienboard Berlin-Brandenburg, Netflix, Studio Babelsberg, die Ufa und der RBB.

95 Unternehmen und 414 Filmschaffende hatten geantwortet. Dabei wurden unterschiedliche Fragebögen verwendet, wird eingangs erklärt, „um eventuelle Unterschiede in der Wahrnehmung der Situation festzustellen und die Formulierungen auf die jeweilige Befragtengruppe anzupassen. Es ließen sich aber im Ergebnis keine signifikanten Unterschiede feststellen. Die Antworten beider Zielgruppen ergänzten sich größtenteils.“ 45 Seiten hat das Papier, zehn „Kernfakten“ werden herausgestellt:

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Die Branche braucht vor allem Fachkräfte an der Basis, erklärt Janna Bardewyck, Senior Human Resource Managerin bei der Ufa. Deren Ausbildung habe früher eher „nebenbei“ stattgefunden, dabei sei „Stück für Stück Expertise verloren gegangen“ – auch ein Grund für den Fachkräftemangel. Mit der neuen Initiative will Ufa-Geschäftsführer Joachim Kosack neue Gesellschaftsgruppen ansprechen, „auch was Diversität angeht“. | Foto © UFA/Bernd Jaworek

Der Branche fehlen Nachwuchs und Fachkräfte – vor allem „below the line“. Die Ufa startet darum im Mai ein neues  Weiterbildungsprogramm für Quereinsteiger*innen fast jeden Alters. Der Ufa-Geschäftsführer Joachim Kosack und die Personalmanagerin Janna Bardewyck erklären, worum es ihnen bei der Ufa Academy geht.

Im Mai startet Ihr neues Weiterbildungsprogramm. Die Ufa Academy richtet sich „gezielt“ an Quereinsteiger*innen, die zum Film wollen. Ist das eine einmalige Initiative oder langfristig geplant?
Janna Bardewyck: Wir starten erstmalig mit dieser Zielgruppe, wollen perspektivisch das Angebot aber auch auf andere Fachbereiche ausweiten. Ob wir bereits nächstes Jahr einen weiteren Ausbildungsgang anbieten oder erst in zwei Jahren, entscheiden wir Ende des Jahres.

In zwei Jahren sollen die Quereinsteiger*innen „zum Profi“ für Aufnahmeleitung, Filmgeschäftsführung, Regieassistenz oder Script/Continuity ausgebildet werden. Wie hatten Sie Ihre Mitarbeiter*innen denn bisher ausgebildet?
Janna Bardewyck: Bisher haben wir ebenfalls sehr praxisbezogen ausgebildet. Dann kamen jedoch vor allem junge Menschen mit Vorerfahrung, zum Beispiel durch verschiedene Praktika.
Joachim Kosack: Aufgrund des großen Bedarfs wenden wir uns jetzt mit der Ufa Academy an Quereinsteiger*innen.

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Einen Platz im Internet suchen alle Fernsehsender. Die RTL-Group hat aber auch im Kino noch einiges vor. | Foto © RTL II

Einen Platz im Internet suchen alle Fernsehsender. Die RTL-Group hat aber auch im Kino noch einiges vor. | Foto © RTL II

Das lineare Fernsehen ist tot. Glauben zumindest die Leute, die sich lieber ihr eigenes Programm über Streaming-Plattformen wie Netflix und Amazon zusammenstellen. Und das werden immer mehr. Auch die linearen Fernsehsender stellen sich auf diese Zukunft ein. Die Öffentlich-Rechtlichen vertrauen anscheinend auf die Kraft ihrer Mediatheken und die Hilfe der Politik. Am 14. Juni hatten die Ministerpräsidenten beschlossen, den Spielraum der Mediatheken zu erweitern, auf Europäischer Ebene gibt es Bestrebungen, die Ländergrenzen bei der Verbreitung niederzureißen (cinearte 396). In beiden Fällen protestieren die Branchenverbände, die das als Nachteil der Urheber sehen.

Unterdessen haben die Privatsender ihre eigenen Pläne vorgestellt. Pro Sieben Sat.1 und der US-Medienkonzern Discovery wollen mit einer gemeinsame Streaming-Plattform mitmischen, die schon in der ersten Jahreshälfte 2019 Filme, Serien und Live-Sportübertragungen zeigen und innerhalb von zwei Jahren zehn Millionen Nutzer gewinnen soll. Dazu bringen sie ihre bisherigen eigenen Internet- und Video-on-Demand-Dienste Maxdome, 7TV und Eurosport Player ein. RTL, ARD und ZDF seien eingeladen mitzumachen, sagte der neue ProSiebenSat.1-Chef Max Conze auf den Screenforce Days am 20. und 21. Juni in Köln.

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2017_00025_100_Jahre_Ufa

Die Ufa feiert 2017 ihr 100. Gründungsjubiläum. Wir wollen einen Blick auf die langjährige Geschichte der Kult-Produktionsfirma aus der Sicht des Castings werfen und nehmen Euch mit auf eine Zeitreise. Wir stellen vier Besetzungsexperten vor, die Casting bei der Ufa mitgeprägt haben oder es heute noch tun.

Weimarer Republik – Jobst von Reiht-Zanthier
Erster Besetzungschef der Ufa wurde im Jahr 1931 Jobst von Reiht-Zanthier (1893–1965), kurz Jobst von Reiht genannt. Er erhielt den ersten anerkannten Casting-Credit für den Film „Münchhausen“. Der ehemalige Schauspieler war zuvor lange Jahre Regieassistent am Theater. Als rechte Hand von Max Reinhardt und Direktor Dr. Klein kannte dieser Allroundman die gesamte Theaterlandschaft vom Star bis zum Statisten. 1931 wurde er von Erich Pommer für die Ufa rekrutiert: „Wir brauchen Theaterleute. Der Tonfilm hat begonnen, nun müssen wir richtige Schauspieler finden. Überlegen Sie sich mal, wie man das am besten macht.“
Der Produktionschef der Ufa, Ernst-Hugo Corell, konkretisierte das Problem: „Können Sie uns wohl Schauspieler für den Film beschaffen? Sie müssen ja nun sprechen können, Schauspieler sein und noch fotogen dazu! Wo findet man die?“ Die Lage war ernst, da viele der stimmerfahrenen deutschen Stars Mitte der 20er-Jahre nach Hollywood gezogen waren. Corells Erwartung an Jobst von Reiht war eindeutig, der Produktionschef wollte neue Stars: „Mir ist erzählt worden, Marlene Dietrich kannten Sie gut, und die ist auch in Hollywood. Wollen Sie nicht auch mal für uns entdecken?“
Von Reiht riskierte den Sprung ins kalte Wasser, etwas Neues sollte entstehen, mit dem Namen Besetzungsbüro: „In Hollywood gab es das schon, die Casting-Büros, die aus aller Welt ihr Schauspielmaterial heranholten. Mir dämmerte eine Ahnung auf, dass eine Kartei entstehen müsste mit Bildern und Daten dazu.“
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