Christian Petzolds POLIZEIRUF 110 – TATORTE gewinnt den FairFilmAward 2019 Fiction in der Kategorie Spielfilm. In der Kategorie Serie erhält DAS WICHTIGSTE IM LEBEN den Preis für die fairsten Arbeits- und Produktionsbedingungen im Jahr 2018. Die Verleihung fand am 7.2.2019 im Rahmen des von Crew United ausgerichteten Crew Call Berlin statt
München, 7. Februar 2019 – Die Branchenplattform Crew United präsentierte heute in Kooperation mit über 20 Branchenverbänden und -institutionen die Verleihung des FairFilmAward Fiction 2019 im Rahmen des Crew Call Berlin. Für die fairsten Arbeits- und Produktionsbedingungen im Jahr 2018 in der Kategorie Spielfilm gewinnt der Fernsehfilm aus der ARD-Krimireihe Polizeiruf 110 von Regisseur Christian Petzold POLIZEIRUF 110 – TATORTE der Claussen+Putz Filmproduktion GmbH. Die Vox-Serie DAS WICHTIGSTE IM LEBEN, produziert von der Bantry Bay Productions GmbH, erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Serie. Mit der jährlichen Auswertung und Auszeichnung fairer Film- und Fernsehproduktionen wird ein wichtiges und sichtbares Zeichen für mehr Fairness in der Film- und Fernsehbranche gesetzt.
Oliver Zenglein, Geschäftsführer von Crew United kommentiert: „Die Verleihung des FairFilmAward setzt das Thema faire Arbeitsbedingungen in der Film- und TV-Produktion jährlich zum Auftakt der Berlinale auf die Agenda der deutschen Filmbranche. Wir halten es für notwendig, mit diesem Preis immer wieder deutlich zu machen, dass der Glanz des roten Teppichs nichts mit der oft prekären Lebenswirklichkeit von Filmschaffenden zu tun hat!“
Der FairFilmAward wird seit 2011 von der Bundesvereinigung der Filmschaffenden-Verbände DIE FILMSCHAFFENDEN und seit 2012 in Zusammenarbeit mit Crew United vergeben. Grundlage für die Auszeichnung ist eine umfassende Umfrage unter 1.500 projektbeteiligten Filmschaffenden auf Basis eines Kriterienkatalogs für faire Filmprojekte, der folgende Bereiche umfasst: Chancengerechtigkeit, Gleichbehandlung und Diversität; Vertragskonditionen, Gagenhöhe und Entgelte; Kommunikation und Arbeitsklima; Arbeitszeiten und Arbeitsschutz; Professionalität und Qualifizierung; Umweltschutz; Nachhaltigkeit, Solidarität und Perspektiven.
Nominiert für den FairFilmAward 2019 waren die Produktionsfirmen Bantry Bay Productions GmbH, Bavaria Fiction GmbH, Claussen+Putz Filmproduktion GmbH, Saxonia Media Filmproduktionsgesellschaft mbH und, mit zwei Produktionen, Filmpool Fiction GmbH.
Im Mai 2019 wird im Rahmen des DOK.fest München erneut der FairFilmAward Non-Fiction verliehen.
FairFilmAward Fiction 2019 in der Kategorie Spielfilm
Branchenverbände als Partner:
Branchenverbände als Partner: Berufsverband Kinematografie e.V., Berufsvereinigung Filmton e.V., Bundesverband Beleuchtung und Bühne e.V., Bundesverband Casting e.V., Bundesverband der Fernsehkameraleute e.V., Bundesverband deutscher Stuntleute e.V., Bundesverband Filmschnitt Editor e.V., Bundesverband Locationscouts e.V., Bundesvereinigung Maskenbild e.V., Deutsche Akademie für Fernsehen e.V., Deutsche Filmakademie e.V., fairTV e.V., EU XXL Film, Interessenverband Deutscher Schauspieler e.V., Verband der Agenturen für Film, Fernsehen und Theater e.V., Verband der Berufsgruppen Szenenbild und Kostümbild e.V., Verband der Requisiteure & Set Decorator e.V., Verband Deutscher Filmproduzenten e.V., VdNA-Film e.V. Verband Deutscher Nachwuchs-Agenturen, Verbände PRO Tarif (VPT), Filmverband Südwest e.V., VRFF Die Mediengewerkschaft – BG Freie Produktionswirtschaft
Am 7.2.2019 ab 20.30 Uhr haben wir live aus dem Kesselhaus der Kulturbrauerei Berlin die Verleihung des Fair Film Award Fiction 2019 übertragen.
Der Preis wird von Crew United im Namen folgender 22 Institutionen und Verbänden verliehen:
Moderation: LISA BASTEN, Wissenschaftlerin, die regelmäßig zu Arbeitsbedingungen in der Filmbranche publiziert und RÜDIGER SUCHSLAND, Filmkritiker, Filmregisseur und engagierter Aktivist für das Kino, Kinofilme und ihre ästhetische Diversität
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Tina Thielehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTina Thiele2019-02-01 14:54:492019-02-15 11:03:52Livestream – Fair Film Award Fiction 2019
2010 gewann zum ersten Mal eine Frau den »Oscar« für die beste Regie – es war die 82. Verleihung. Kathryn Bigelow (hier bei den Dreharbeiten zu Blue Steel) war zu der Zeit mit Filmen wie Gefähliche Brandung, Strange Days oder Blue Steel schon längst eine feste Größe im Action-Film. Ihr Kriegsdrama Tödliches Kommando – The Hurt Locker wurde 2010 mit sechs »Oscars« ausgezeichnet. Ihr folgendes Werk Zero Dark Thirty war in fünf Kategorien nominiert.
Talent und Fleiß allein sind nicht genug. Dass die Filmbranche so wenige Regisseurinnen hat, liegt an Strukturen und Vorurteilen. Sieben Mythen und die Fakten.
50 Prozent. Nicht weniger fordert die Initiative Pro Quote Film für die deutsche Produktionslandschaft. Frauen kommen bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen und Fördermitteln zu kurz, verdienen weniger als Männer in den entsprechenden Positionen, sind in Gremien und Führungsfunktionen schwächer vertreten. Die Folge: Das Bild von der Welt, das Film und Fernsehen vermitteln, wird immer noch zum größten Teil von Männern gezeichnet – die andere Hälfte der Welt kommt kaum zu Wort. »Die Welt in Filmen hinkt der Realität hinterher«, meint Pro Quote Film dazu: »In fiktionalen Rollen arbeiten nur 20 Prozent der Frauen, davon nur 1 Prozent als Managerinnen, Politikerinnen oder Wissenschaftlerinnen.«
Zwar wird seit der Gründung der Initiative vor vier Jahren rege über eine Quote diskutiert, der große Wandel steht aber noch aus, wie zuletzt der (inzwischen fünfte) Diversitätsbericht des Bundesverbands Regie zeigte, der auf den RegieTagen im November vorgestellt wurde. Alles andere wäre auch überraschend gewesen. Denn der Diversitätsbericht untersuchte die Produktionen des vorangegangenen Jahres, die bereits gelaufen oder gesendet waren. Die meisten befanden sich also schon in Arbeit, ehe sich zum Beispiel die ARD-Produktionstochter Degeto auf eine freiwillige Regie-Quote von 20 Prozent selbst verpflichtete. Ob dieser reduzierte Anspruch tatsächlich umgesetzt wurde, wird also erst der nächste Diversitätsbericht zeigen.
Doch eine Quote wird von vielen abgelehnt: Allein durch Talent und Fleiß beweise sich, wer auf den Regiestuhl passt. Also seien die Chancen doch gleich, und eine Frau mehr oder weniger selbst schuld, wenn sie nicht das Zeug dazu hat, argumentieren die Gegner der Quote.
Etliche Studien in mehreren Ländern widersprechen dem: Strukturen und Geschlechtervorurteile der Branche machen es auch den fleißigsten Talenten schwerer, wenn die in einem weiblichen Körper stecken. Deutsche Regisseure haben zurzeit eine Männerquote von 85 Prozent, Filmfördermittel streichen sie sogar zu 90 Prozent ein.
»Above the Line« wird die Luft für dünn – in fast allen Sparten. Das Problem ist global, selbst Amerika hat es nicht besser: Erst 2010 erhielt mit Kathryn Bigelow für The Hurt Locker erstmals eine Frau den »Oscar« für die beste Regie – es war die 82. Verleihung. Weitere acht Jahre dauerte es, bis Rachel Morrison als erste Kamerafrau überhaupt in ihrer Kategorie mit Mudbound für einen »Oscar« nominiert wurde.
Den Vorurteilen und Mythen ist damit kaum beizukommen. Die Medienwissenschaftlerin Skadi Loist hat darum den sieben gängigsten dieser Argumente, wie es zur Benachteiligung von Frauen und Minoritäten in der Filmbranche komme, die Ergebnisse der vielen Studien gegenübergestellt. Wir listen sie hier in Kurzform auf. Loists Artikel Gendered Media Industries. Argumente für eine geschlechtergerechte und diverse Filmindustrie ist mit allen Quellenangaben im Oktober in Navigationen – Zeitschrift für Medien und Kulturwissenschaften erschienen.
Mythos 1: Die Medienbranche ist geschlechterneutral. Allein Qualität entscheidet darüber, wer sich durchsetzt.
Viele Entscheidungen in der Filmbranche werden subjektiv gefällt – von der Unterstützung von Filmideen bis zu Kooperationspartnerschaften. Für die FFA-Studie Gender und Film von 2017 hatten viele Filmschaffende ›Bauchgefühl‹, eigenes inhaltliches Interesse und Vertrauen zu den Akteuren als entscheidend angegeben.
Stereotype Zuschreibungen werden weiter verstärkt, wenn Entscheidungsgremien homogen besetzt sind. Viele Gremien und Redaktionen setzen sich aus weißen, älteren Männern aus der Mittelschicht zusammen. Je höher die Hierarchie, desto höher ist die Männerquote.
Filme, die von Männern realisiert werden, haben größeren kommerziellen Erfolg. Filme, die von Frauen realisiert werden, sind bei Kritik und Jurys angesehener. Weiterlesen
Das deutsche Kino zwischen Irrelevanz und Harmlosigkeit – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 187. Folge
Sie werden jetzt wieder sagen, dass sei doch alles waaaahnsinnig demokratisch. Und manche werden uns sogar versuchen, weiszumachen, 100 Dinge habe doch auch etwas mit Filmkultur zu tun, und sei natürlich einer der besten Filme des Jahres 2018. Und andere werden wieder umständlich und juristisch vollkommen korrekt erklären, dass Bille August mit Eleanor & Colette einen durch und durch deutschen Film gedreht hat, und einen guten obendrein. Aber es hilft nichts. Die Veröffentlichung der Vorauswahl zum deutschen Filmpreis bietet wieder einmal ein Panoptikum der Mittelmäßigkeit und künstlerischen Bedeutungslosigkeit, dass es zum Himmel schreit. Dass Ulrich Köhlers In My Room gut genug war für Cannes, aber nicht gut genug für die deutsche Filmakademie, dass Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot nicht eine einzige Nominierung bekommt – in der Vorauswahl, Leute!!! –, auch nicht für Kamera, auch nicht für die großartige Julia Zange, dass Lomo – The Language of Many Others auf der Liste fehlt, das beweist wie so manche andere Entscheidung hier, dass es mit der Filmakademie nach nunmehr 15 Jahren Verschlimmbesserung des Bundesfilmpreises nichts mehr werden kann, und dass die auch hier zuständige Kulturstaatsministerin Monika Grütters ihr hoffentlich bald die Verwaltung des Filmpreises entzieht, so wie Dieter Kosslick die Erbpacht auf die Berlinale. Diversität wird gern gefordert. Es gibt aber auch eine ästhetische Diversität. Der deutsche Film according to deutsche Filmakademie ist ein Biotop der Harmlosigkeit und Irrelevanz. Wahnsinnig demokratisch eben. Aber vor allem wahnsinnig. Und so demokratisch halt, wie es ist, dass die AfD in den Parlamenten sitzt. Auch durch so etwas wächst das Unbehagen in der Demokratie.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Rüdiger Suchslandhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgRüdiger Suchsland2019-01-17 09:19:072019-01-17 09:19:07Cinema Moralia – Folge 187: Filme, die die Welt nicht braucht
Mit dem alten Jahr ist auch die Umfrage bei Crew United zur fairsten Spielfilm- und Serienproduktion 2018 zu Ende gegangen! Herzlichen Dank für die großartige Beteiligung! Da wir dieses Mal eine offizielle Unterstützung seitens der Verbände und Organisationen mit einem minimalen finanziellen Commitment verbunden haben, um die Kosten für die Preisverleihung nicht alleine stemmen zu müssen, sind nicht ganz so viele dabei wie im letzten Jahr, aber noch eine recht stolze Zahl!
Danke an: Berufsverband Kinematografie e.V., Berufsvereinigung Filmton e.V., Bundesverband Beleuchtung und Bühne e.V., Bundesverband Casting e.V., Bundesverband der Fernsehkameraleute e.V., Bundesverband deutscher Stuntleute e.V., Bundesverband Filmschnitt Editor, Bundesverband Locationscouts e.V., Bundesvereinigung Maskenbild e.V., Deutsche Akademie für Fernsehen e.V., Deutsche Filmakademie e.V., Interessenverband Deutscher Schauspieler e.V., Verband der Agenturen für Film, Fernsehen und Theater e.V., Verband der Berufsgruppen Szenenbild und Kostümbild e.V., Verband der Requisiteure & Set Decorator e.V., Verband Deutscher Filmproduzenten (VDFP), Verband Deutscher Nachwuchs-Agenturen, Verbände PRO Tarif (VPT), Filmverband Südwest e.V., VRFF Die Mediengewerkschaft – BG Freie Produktionswirtschaft, EU XXL Film Schnittstelle, FairTV
Es sind wie immer viele Altbekannte unter den Nominierten. Und ganz besonders: Der Sieger von 2013 ist gleich zweimal nominiert! Insgesamt sind die Gesamtnoten durch die genauere Bewertungsmöglichkeit in 7 Kategorien im Schnitt etwas nach unten gegangen.
KATEGORIE SPIELFILM
Polizeiruf 110 – Tatorte Claussen+Putz Filmproduktion GmbH Durchschnittsnote: 1.36
Teilnoten:
# Chancengerechtigkeit, Gleichbehandlung und Diversität 1,20
# Vertrag, Gagen und Entgelte 1,60
# Kommunikation und Arbeitsklima 1,50
# Arbeitszeiten und Arbeitsschutz 1,00
# Professionalität und Qualifizierung 1,10
# Umweltschutz 1,67
# Nachhaltigkeit, Solidarität und Perspektiven 1,50
Polizeiruf 110 – Dunkler Zwilling Filmpool Fiction GmbH Durchschnittsnote: 1.40
Teilnoten:
# Chancengerechtigkeit, Gleichbehandlung und Diversität 1,25
# Vertrag, Gagen und Entgelte 1,19
# Kommunikation und Arbeitsklima 1,40
# Arbeitszeiten und Arbeitsschutz 1,38
# Professionalität und Qualifizierung 1,33
# Umweltschutz 1,93
# Nachhaltigkeit, Solidarität und Perspektiven 1,43 Weiterlesen
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Oliver Zengleinhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgOliver Zenglein2019-01-02 15:01:522019-11-04 15:24:08Die Nominierungen für den Fair Film Award Fiction 2019
Wer rausgeht, kommt wieder rein: Der Netflix-Flop, die Allermächtigste des deutschen Films und warum alle Filmförder-Gremien grundsätzlich abgeschafft werden sollten – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 185. Folge
»To disagree silently is illoyal.« Reed Hastings, Gründer von Netflix
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Alle deutschen Filmemacher, ob Regisseure oder Produzenten, und auch Verleiher und Kinobetreiber sind sich endlich mal einig: Dem deutschen Kino geht es so schlecht wie nie; so wie jetzt kann es nicht weitergehen; grundsätzliche Dinge müssen sich ändern. Nur den deutschen Filmförderern geht es gut. So jubelte die FFA vor einigen Wochen in ihrer Bilanz der ersten Jahreshälfte »Deutsche Filme gegen den Trend im Plus« In der »FFA-Studie der erfolgreichsten Filme des ersten Halbjahres 2018« (»Studie« muss man dazu wissen, heißt bei der FFA nicht etwa »Wissenschaft« oder »Statistik« sondern das simple Auflisten und Anordnen der Zahlen zum Zwecke des Schönredens) scheint es dem deutschen Kino gut zu gehen. Zwar kann man nicht verleugnen, dass 4,5 Millionen weniger Besucher ins Kino gingen (ein Rückgang von erschreckenden ca. 15 Prozent). Bemerkbar ist auch die weitere Vergreisung des Publikums. Sogar bei den Kinderfilmen machen die unter 30-jährigen mit einer Ausnahme weniger als 30% der Besucher aus: Braucht jedes Kind wirklich zwei Begleiter im Kino? Die Filme, die die Jugend (also 29-jährige oder Jüngere) wirklich interessieren, heißen noch nicht mal Star Wars (35% Jugendanteil), sondern Maze Runner – Die Auserwählten in der Todeszone (57%), Black Panther (55%), Avengers: Infinity War (53%), aber auch noch Fifty Shades of Grey – Befreite Lust (46%). Vielleicht sollten diese Zahlen uns erst recht Angst um die Zukunft nicht nur des Kinos machen.
Der angebliche Kinderfilm Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer ist übrigens auch der »drittälteste« Film der Top 25: 34% seiner Besucher waren über 50! Die werden sich gewundert haben…
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Rüdiger Suchslandhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgRüdiger Suchsland2018-12-14 16:15:332018-12-17 16:52:49Cinema Moralia – Folge 185: Die Wutbürger von Netflix und ihre Schulden
Als Männerforscher schreibe ich nicht über Frauen. Und auch als Mann vermeide ich es, über Frauen zu sprechen. Was wissen wir schon? Nach „Me Too“ ist klar: wir wissen nichts! Weder wie sich Frauen fühlen, noch welche Probleme sie haben. Bevor wir nicht unsere eigene Rolle und unsere Privilegien als weiße, westliche Männer hinterfragen, dürfen wir uns kein Urteil erlauben. „Ich weiß, wie die Frauen ticken!“ war schon immer eine schamlose Lüge. Das Gebot der Stunde: nicht über, sondern mit den Frauen sprechen. Das gilt für Ärzte, Therapeuten und Lehrer genauso wie für Berater, Unternehmer und Filmschaffende. Für kritische Männerforscher gilt es erst recht.
Mein Spezialgebiet ist die enorme Phantasielosigkeit von Männerphantasien in Filmen und Serien. Es beginnt schon beim Personal: Superheroes, Ex-Bullen, Killer-Maschinen und um sich schlagende Testosteron-Prügel. Allesamt Formen der Aushärtung des männlichen Körperpanzers. Vom Man of Steel über Iron Man bis zu Hulk, dem alten Froschkönig.
Die Innenschau ist nicht weniger geistlos: Zombies, Mutanten, Monster und Aliens verhandeln das kreatürliche Innere moderner Männlichkeit. Emotionale Sprachlosigkeit wird hier als Gewebewucherung inszeniert oder als Krüppeltier. Von Gollum aus „Herr der Ringe“ über die Weißen Wanderer in „Game of Thrones“ bis zum Xenomorph.
Und drittens die hypermaskuline Psychogeografie. Archaische Innenwelten und Gefühls-Steppen soweit das Auge reicht: Von Westeros bis Westworld, durch Mittelerde bis nach Gotham City, von Hogwarts direkt in die Oasis. In meiner Forschung zeige ich, dass es sich bei all diesen Körperpanzern, Kreaturen und Psychogeografien um spezifisch männliche Darstellungsformen handelt. Was uns wiederum in die Lage versetzt, quasi live dabei zusehen zu können, wie traditionelle Männlichkeiten um ihr Überleben kämpfen.
Am 30. November 2018 fand zum sechsten Mal die Preisverleihung der DEUTSCHEN AKADEMIE FÜR FERNSEHEN statt. Diesmal im Babylon Berlin.
In der festlichen Abendveranstaltung wurden die Auszeichnungen in 21 Kategorien verliehen.
Die Preisträger wurden von den rund 800 Mitgliedern der AKADEMIE gewählt:
Die Preisträger der Auszeichnungen der Deutschen Akademie für Fernsehen 2018 – Foto: Steffi Henn – https://steffihennphotography.com/
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Tina Thielehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTina Thiele2018-11-30 12:58:082018-12-02 13:47:17Verleihung der Auszeichnungen der Deutschen Akademie für Fernsehen 2018
Gewinner FairFilmAward Fiction 2019
out takes, Peter Hartig(von links nach rechts): Rüdiger Suchsland (Filmjournalist), Michael Tinney (Bantry Bay Productions, Produktionsleiter), Eva Kaesgen (Bantry Bay Productions, Producerin), Georg Bonhoeffer (Bantry Bay Productions, Herstellungsleiter), Lisa Basten (Medienwissenschaftlerin), Cecile Lichtinger (Claussen+Putz Filmproduktion, Produktionsleiterin), Oliver Zenglein (Crew United, Geschäftsführer), Nicole Barras (Schweizer Syndikat Film und Video, Geschäftsführerin), Mercedes Echerer (EU XXL, Vorstand) | Foto © Alena Sternberg
Christian Petzolds POLIZEIRUF 110 – TATORTE gewinnt den FairFilmAward 2019 Fiction in der Kategorie Spielfilm. In der Kategorie Serie erhält DAS WICHTIGSTE IM LEBEN den Preis für die fairsten Arbeits- und Produktionsbedingungen im Jahr 2018. Die Verleihung fand am 7.2.2019 im Rahmen des von Crew United ausgerichteten Crew Call Berlin statt
München, 7. Februar 2019 – Die Branchenplattform Crew United präsentierte heute in Kooperation mit über 20 Branchenverbänden und -institutionen die Verleihung des FairFilmAward Fiction 2019 im Rahmen des Crew Call Berlin. Für die fairsten Arbeits- und Produktionsbedingungen im Jahr 2018 in der Kategorie Spielfilm gewinnt der Fernsehfilm aus der ARD-Krimireihe Polizeiruf 110 von Regisseur Christian Petzold POLIZEIRUF 110 – TATORTE der Claussen+Putz Filmproduktion GmbH. Die Vox-Serie DAS WICHTIGSTE IM LEBEN, produziert von der Bantry Bay Productions GmbH, erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Serie. Mit der jährlichen Auswertung und Auszeichnung fairer Film- und Fernsehproduktionen wird ein wichtiges und sichtbares Zeichen für mehr Fairness in der Film- und Fernsehbranche gesetzt.
Oliver Zenglein, Geschäftsführer von Crew United kommentiert: „Die Verleihung des FairFilmAward setzt das Thema faire Arbeitsbedingungen in der Film- und TV-Produktion jährlich zum Auftakt der Berlinale auf die Agenda der deutschen Filmbranche. Wir halten es für notwendig, mit diesem Preis immer wieder deutlich zu machen, dass der Glanz des roten Teppichs nichts mit der oft prekären Lebenswirklichkeit von Filmschaffenden zu tun hat!“
Der FairFilmAward wird seit 2011 von der Bundesvereinigung der Filmschaffenden-Verbände DIE FILMSCHAFFENDEN und seit 2012 in Zusammenarbeit mit Crew United vergeben. Grundlage für die Auszeichnung ist eine umfassende Umfrage unter 1.500 projektbeteiligten Filmschaffenden auf Basis eines Kriterienkatalogs für faire Filmprojekte, der folgende Bereiche umfasst: Chancengerechtigkeit, Gleichbehandlung und Diversität; Vertragskonditionen, Gagenhöhe und Entgelte; Kommunikation und Arbeitsklima; Arbeitszeiten und Arbeitsschutz; Professionalität und Qualifizierung; Umweltschutz; Nachhaltigkeit, Solidarität und Perspektiven.
Nominiert für den FairFilmAward 2019 waren die Produktionsfirmen Bantry Bay Productions GmbH, Bavaria Fiction GmbH, Claussen+Putz Filmproduktion GmbH, Saxonia Media Filmproduktionsgesellschaft mbH und, mit zwei Produktionen, Filmpool Fiction GmbH.
Im Mai 2019 wird im Rahmen des DOK.fest München erneut der FairFilmAward Non-Fiction verliehen.
FairFilmAward Fiction 2019 in der Kategorie Spielfilm
POLIZEIRUF 110 – TATORTE
Claussen+Putz Filmproduktion GmbH
Regie: Christian Petzold
Produktionsleiter: Cecile Lichtinger
FairFilmAward Fiction 2019 in der Kategorie Serie
DAS WICHTIGSTE IM LEBEN
Produktion: Bantry Bay Productions GmbH
Regie: Till Franzen, Laura Lackmann, Stefan Bühling
?Produktionsleiter: Olav Henk
Nominierungen für den FairFilmAward 2019:
https://out-takes.de/index.php/2019/die-nominierungen-fuer-den-fair-film-award- fiction-2019/
Fairness-Kriterien FairFilmAward 2019:
https://www.crew-united.com/downloads/fairness/
Branchenverbände als Partner:
Branchenverbände als Partner: Berufsverband Kinematografie e.V., Berufsvereinigung Filmton e.V., Bundesverband Beleuchtung und Bühne e.V., Bundesverband Casting e.V., Bundesverband der Fernsehkameraleute e.V., Bundesverband deutscher Stuntleute e.V., Bundesverband Filmschnitt Editor e.V., Bundesverband Locationscouts e.V., Bundesvereinigung Maskenbild e.V., Deutsche Akademie für Fernsehen e.V., Deutsche Filmakademie e.V., fairTV e.V., EU XXL Film, Interessenverband Deutscher Schauspieler e.V., Verband der Agenturen für Film, Fernsehen und Theater e.V., Verband der Berufsgruppen Szenenbild und Kostümbild e.V., Verband der Requisiteure & Set Decorator e.V., Verband Deutscher Filmproduzenten e.V., VdNA-Film e.V. Verband Deutscher Nachwuchs-Agenturen, Verbände PRO Tarif (VPT), Filmverband Südwest e.V., VRFF Die Mediengewerkschaft – BG Freie Produktionswirtschaft
Livestream – Fair Film Award Fiction 2019
out takes, Tina ThieleAm 7.2.2019 ab 20.30 Uhr haben wir live aus dem Kesselhaus der Kulturbrauerei Berlin die Verleihung des Fair Film Award Fiction 2019 übertragen.
Der Preis wird von Crew United im Namen folgender 22 Institutionen und Verbänden verliehen:
Moderation: LISA BASTEN, Wissenschaftlerin, die regelmäßig zu Arbeitsbedingungen in der Filmbranche publiziert und RÜDIGER SUCHSLAND, Filmkritiker, Filmregisseur und engagierter Aktivist für das Kino, Kinofilme und ihre ästhetische Diversität
7 Mythen
out takes, Peter Hartig2010 gewann zum ersten Mal eine Frau den »Oscar« für die beste Regie – es war die 82. Verleihung. Kathryn Bigelow (hier bei den Dreharbeiten zu Blue Steel) war zu der Zeit mit Filmen wie Gefähliche Brandung, Strange Days oder Blue Steel schon längst eine feste Größe im Action-Film. Ihr Kriegsdrama Tödliches Kommando – The Hurt Locker wurde 2010 mit sechs »Oscars« ausgezeichnet. Ihr folgendes Werk Zero Dark Thirty war in fünf Kategorien nominiert.
Talent und Fleiß allein sind nicht genug. Dass die Filmbranche so wenige Regisseurinnen hat, liegt an Strukturen und Vorurteilen. Sieben Mythen und die Fakten.
Text Skadi Loist und Peter Hartig
50 Prozent. Nicht weniger fordert die Initiative Pro Quote Film für die deutsche Produktionslandschaft. Frauen kommen bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen und Fördermitteln zu kurz, verdienen weniger als Männer in den entsprechenden Positionen, sind in Gremien und Führungsfunktionen schwächer vertreten. Die Folge: Das Bild von der Welt, das Film und Fernsehen vermitteln, wird immer noch zum größten Teil von Männern gezeichnet – die andere Hälfte der Welt kommt kaum zu Wort. »Die Welt in Filmen hinkt der Realität hinterher«, meint Pro Quote Film dazu: »In fiktionalen Rollen arbeiten nur 20 Prozent der Frauen, davon nur 1 Prozent als Managerinnen, Politikerinnen oder Wissenschaftlerinnen.«
Zwar wird seit der Gründung der Initiative vor vier Jahren rege über eine Quote diskutiert, der große Wandel steht aber noch aus, wie zuletzt der (inzwischen fünfte) Diversitätsbericht des Bundesverbands Regie zeigte, der auf den RegieTagen im November vorgestellt wurde. Alles andere wäre auch überraschend gewesen. Denn der Diversitätsbericht untersuchte die Produktionen des vorangegangenen Jahres, die bereits gelaufen oder gesendet waren. Die meisten befanden sich also schon in Arbeit, ehe sich zum Beispiel die ARD-Produktionstochter Degeto auf eine freiwillige Regie-Quote von 20 Prozent selbst verpflichtete. Ob dieser reduzierte Anspruch tatsächlich umgesetzt wurde, wird also erst der nächste Diversitätsbericht zeigen.
Doch eine Quote wird von vielen abgelehnt: Allein durch Talent und Fleiß beweise sich, wer auf den Regiestuhl passt. Also seien die Chancen doch gleich, und eine Frau mehr oder weniger selbst schuld, wenn sie nicht das Zeug dazu hat, argumentieren die Gegner der Quote.
Etliche Studien in mehreren Ländern widersprechen dem: Strukturen und Geschlechtervorurteile der Branche machen es auch den fleißigsten Talenten schwerer, wenn die in einem weiblichen Körper stecken. Deutsche Regisseure haben zurzeit eine Männerquote von 85 Prozent, Filmfördermittel streichen sie sogar zu 90 Prozent ein.
»Above the Line« wird die Luft für dünn – in fast allen Sparten. Das Problem ist global, selbst Amerika hat es nicht besser: Erst 2010 erhielt mit Kathryn Bigelow für The Hurt Locker erstmals eine Frau den »Oscar« für die beste Regie – es war die 82. Verleihung. Weitere acht Jahre dauerte es, bis Rachel Morrison als erste Kamerafrau überhaupt in ihrer Kategorie mit Mudbound für einen »Oscar« nominiert wurde.
Den Vorurteilen und Mythen ist damit kaum beizukommen. Die Medienwissenschaftlerin Skadi Loist hat darum den sieben gängigsten dieser Argumente, wie es zur Benachteiligung von Frauen und Minoritäten in der Filmbranche komme, die Ergebnisse der vielen Studien gegenübergestellt. Wir listen sie hier in Kurzform auf. Loists Artikel Gendered Media Industries. Argumente für eine geschlechtergerechte und diverse Filmindustrie ist mit allen Quellenangaben im Oktober in Navigationen – Zeitschrift für Medien und Kulturwissenschaften erschienen.
Mythos 1: Die Medienbranche ist geschlechterneutral. Allein Qualität entscheidet darüber, wer sich durchsetzt.
Viele Entscheidungen in der Filmbranche werden subjektiv gefällt – von der Unterstützung von Filmideen bis zu Kooperationspartnerschaften. Für die FFA-Studie Gender und Film von 2017 hatten viele Filmschaffende ›Bauchgefühl‹, eigenes inhaltliches Interesse und Vertrauen zu den Akteuren als entscheidend angegeben.
Stereotype Zuschreibungen werden weiter verstärkt, wenn Entscheidungsgremien homogen besetzt sind. Viele Gremien und Redaktionen setzen sich aus weißen, älteren Männern aus der Mittelschicht zusammen. Je höher die Hierarchie, desto höher ist die Männerquote.
Filme, die von Männern realisiert werden, haben größeren kommerziellen Erfolg. Filme, die von Frauen realisiert werden, sind bei Kritik und Jurys angesehener. Weiterlesen
Cinema Moralia – Folge 187: Filme, die die Welt nicht braucht
Rüdiger SuchslandIN MY ROOM wurde leider nicht für den Deutschen Filmpreis nominiert | Foto © Pandora
Das deutsche Kino zwischen Irrelevanz und Harmlosigkeit – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 187. Folge
Sie werden jetzt wieder sagen, dass sei doch alles waaaahnsinnig demokratisch. Und manche werden uns sogar versuchen, weiszumachen, 100 Dinge habe doch auch etwas mit Filmkultur zu tun, und sei natürlich einer der besten Filme des Jahres 2018. Und andere werden wieder umständlich und juristisch vollkommen korrekt erklären, dass Bille August mit Eleanor & Colette einen durch und durch deutschen Film gedreht hat, und einen guten obendrein.
Aber es hilft nichts. Die Veröffentlichung der Vorauswahl zum deutschen Filmpreis bietet wieder einmal ein Panoptikum der Mittelmäßigkeit und künstlerischen Bedeutungslosigkeit, dass es zum Himmel schreit.
Dass Ulrich Köhlers In My Room gut genug war für Cannes, aber nicht gut genug für die deutsche Filmakademie, dass Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot nicht eine einzige Nominierung bekommt – in der Vorauswahl, Leute!!! –, auch nicht für Kamera, auch nicht für die großartige Julia Zange, dass Lomo – The Language of Many Others auf der Liste fehlt, das beweist wie so manche andere Entscheidung hier, dass es mit der Filmakademie nach nunmehr 15 Jahren Verschlimmbesserung des Bundesfilmpreises nichts mehr werden kann, und dass die auch hier zuständige Kulturstaatsministerin Monika Grütters ihr hoffentlich bald die Verwaltung des Filmpreises entzieht, so wie Dieter Kosslick die Erbpacht auf die Berlinale.
Diversität wird gern gefordert. Es gibt aber auch eine ästhetische Diversität.
Der deutsche Film according to deutsche Filmakademie ist ein Biotop der Harmlosigkeit und Irrelevanz. Wahnsinnig demokratisch eben. Aber vor allem wahnsinnig. Und so demokratisch halt, wie es ist, dass die AfD in den Parlamenten sitzt.
Auch durch so etwas wächst das Unbehagen in der Demokratie.
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Die Nominierungen für den Fair Film Award Fiction 2019
Oliver Zenglein, out takesMit dem alten Jahr ist auch die Umfrage bei Crew United zur fairsten Spielfilm- und Serienproduktion 2018 zu Ende gegangen! Herzlichen Dank für die großartige Beteiligung! Da wir dieses Mal eine offizielle Unterstützung seitens der Verbände und Organisationen mit einem minimalen finanziellen Commitment verbunden haben, um die Kosten für die Preisverleihung nicht alleine stemmen zu müssen, sind nicht ganz so viele dabei wie im letzten Jahr, aber noch eine recht stolze Zahl!
Danke an: Berufsverband Kinematografie e.V., Berufsvereinigung Filmton e.V., Bundesverband Beleuchtung und Bühne e.V., Bundesverband Casting e.V., Bundesverband der Fernsehkameraleute e.V., Bundesverband deutscher Stuntleute e.V., Bundesverband Filmschnitt Editor, Bundesverband Locationscouts e.V., Bundesvereinigung Maskenbild e.V., Deutsche Akademie für Fernsehen e.V., Deutsche Filmakademie e.V., Interessenverband Deutscher Schauspieler e.V., Verband der Agenturen für Film, Fernsehen und Theater e.V., Verband der Berufsgruppen Szenenbild und Kostümbild e.V., Verband der Requisiteure & Set Decorator e.V., Verband Deutscher Filmproduzenten (VDFP), Verband Deutscher Nachwuchs-Agenturen, Verbände PRO Tarif (VPT), Filmverband Südwest e.V., VRFF Die Mediengewerkschaft – BG Freie Produktionswirtschaft, EU XXL Film Schnittstelle, FairTV
Es sind wie immer viele Altbekannte unter den Nominierten. Und ganz besonders: Der Sieger von 2013 ist gleich zweimal nominiert! Insgesamt sind die Gesamtnoten durch die genauere Bewertungsmöglichkeit in 7 Kategorien im Schnitt etwas nach unten gegangen.
KATEGORIE SPIELFILM
Polizeiruf 110 – Tatorte
Claussen+Putz Filmproduktion GmbH
Durchschnittsnote: 1.36
Teilnoten:
# Chancengerechtigkeit, Gleichbehandlung und Diversität 1,20
# Vertrag, Gagen und Entgelte 1,60
# Kommunikation und Arbeitsklima 1,50
# Arbeitszeiten und Arbeitsschutz 1,00
# Professionalität und Qualifizierung 1,10
# Umweltschutz 1,67
# Nachhaltigkeit, Solidarität und Perspektiven 1,50
Polizeiruf 110 – Dunkler Zwilling
Filmpool Fiction GmbH
Durchschnittsnote: 1.40
Teilnoten:
# Chancengerechtigkeit, Gleichbehandlung und Diversität 1,25
# Vertrag, Gagen und Entgelte 1,19
# Kommunikation und Arbeitsklima 1,40
# Arbeitszeiten und Arbeitsschutz 1,38
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Cinema Moralia – Folge 185: Die Wutbürger von Netflix und ihre Schulden
Rüdiger SuchslandAb ins Nirwana von Netflix: Nach nur einer Woche ist »Roma« jetzt aus den Kinos verschwunden. | Foto © Netflix
Wer rausgeht, kommt wieder rein: Der Netflix-Flop, die Allermächtigste des deutschen Films und warum alle Filmförder-Gremien grundsätzlich abgeschafft werden sollten – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 185. Folge
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Alle deutschen Filmemacher, ob Regisseure oder Produzenten, und auch Verleiher und Kinobetreiber sind sich endlich mal einig: Dem deutschen Kino geht es so schlecht wie nie; so wie jetzt kann es nicht weitergehen; grundsätzliche Dinge müssen sich ändern.
Nur den deutschen Filmförderern geht es gut. So jubelte die FFA vor einigen Wochen in ihrer Bilanz der ersten Jahreshälfte »Deutsche Filme gegen den Trend im Plus« In der »FFA-Studie der erfolgreichsten Filme des ersten Halbjahres 2018« (»Studie« muss man dazu wissen, heißt bei der FFA nicht etwa »Wissenschaft« oder »Statistik« sondern das simple Auflisten und Anordnen der Zahlen zum Zwecke des Schönredens) scheint es dem deutschen Kino gut zu gehen. Zwar kann man nicht verleugnen, dass 4,5 Millionen weniger Besucher ins Kino gingen (ein Rückgang von erschreckenden ca. 15 Prozent). Bemerkbar ist auch die weitere Vergreisung des Publikums. Sogar bei den Kinderfilmen machen die unter 30-jährigen mit einer Ausnahme weniger als 30% der Besucher aus: Braucht jedes Kind wirklich zwei Begleiter im Kino?
Die Filme, die die Jugend (also 29-jährige oder Jüngere) wirklich interessieren, heißen noch nicht mal Star Wars (35% Jugendanteil), sondern Maze Runner – Die Auserwählten in der Todeszone (57%), Black Panther (55%), Avengers: Infinity War (53%), aber auch noch Fifty Shades of Grey – Befreite Lust (46%). Vielleicht sollten diese Zahlen uns erst recht Angst um die Zukunft nicht nur des Kinos machen.
Vor allem aber: Was repräsentiert nun eigentlichen diesen Erfolg »gegen den Trend«? Die deutschen Filme unter den Top 25 heißen Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer; Die kleine Hexe; Dieses bescheuerte Herz und Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft – fürwahr ein Triumph deutschen Kinoschaffens!
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Der angebliche Kinderfilm Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer ist übrigens auch der »drittälteste« Film der Top 25: 34% seiner Besucher waren über 50! Die werden sich gewundert haben…
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Frauenbilder nach Männer-Drehbuch
Christoph May, Unsere GästePerfekt geschminkt und leicht bekleidet ziehen Amazonen in die Schlacht. Dort machen sie dann auch nichts anderes als ihre männlichen Kollegen. Trotzdem wird „Wonder Woman“ immer wieder gerne zum feministischen Superheldinnentraum erklärt. | Foto © Warner Bros.
Als Männerforscher schreibe ich nicht über Frauen. Und auch als Mann vermeide ich es, über Frauen zu sprechen. Was wissen wir schon? Nach „Me Too“ ist klar: wir wissen nichts! Weder wie sich Frauen fühlen, noch welche Probleme sie haben. Bevor wir nicht unsere eigene Rolle und unsere Privilegien als weiße, westliche Männer hinterfragen, dürfen wir uns kein Urteil erlauben. „Ich weiß, wie die Frauen ticken!“ war schon immer eine schamlose Lüge. Das Gebot der Stunde: nicht über, sondern mit den Frauen sprechen. Das gilt für Ärzte, Therapeuten und Lehrer genauso wie für Berater, Unternehmer und Filmschaffende. Für kritische Männerforscher gilt es erst recht.
Mein Spezialgebiet ist die enorme Phantasielosigkeit von Männerphantasien in Filmen und Serien. Es beginnt schon beim Personal: Superheroes, Ex-Bullen, Killer-Maschinen und um sich schlagende Testosteron-Prügel. Allesamt Formen der Aushärtung des männlichen Körperpanzers. Vom Man of Steel über Iron Man bis zu Hulk, dem alten Froschkönig.
Die Innenschau ist nicht weniger geistlos: Zombies, Mutanten, Monster und Aliens verhandeln das kreatürliche Innere moderner Männlichkeit. Emotionale Sprachlosigkeit wird hier als Gewebewucherung inszeniert oder als Krüppeltier. Von Gollum aus „Herr der Ringe“ über die Weißen Wanderer in „Game of Thrones“ bis zum Xenomorph.
Und drittens die hypermaskuline Psychogeografie. Archaische Innenwelten und Gefühls-Steppen soweit das Auge reicht: Von Westeros bis Westworld, durch Mittelerde bis nach Gotham City, von Hogwarts direkt in die Oasis. In meiner Forschung zeige ich, dass es sich bei all diesen Körperpanzern, Kreaturen und Psychogeografien um spezifisch männliche Darstellungsformen handelt. Was uns wiederum in die Lage versetzt, quasi live dabei zusehen zu können, wie traditionelle Männlichkeiten um ihr Überleben kämpfen.
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Verleihung der Auszeichnungen der Deutschen Akademie für Fernsehen 2018
out takes, Tina ThieleAm 30. November 2018 fand zum sechsten Mal die Preisverleihung der DEUTSCHEN AKADEMIE FÜR FERNSEHEN statt. Diesmal im Babylon Berlin.
In der festlichen Abendveranstaltung wurden die Auszeichnungen in 21 Kategorien verliehen.
Die Preisträger wurden von den rund 800 Mitgliedern der AKADEMIE gewählt:
Die Preisträger der Auszeichnungen der Deutschen Akademie für Fernsehen 2018 – Foto: Steffi Henn – https://steffihennphotography.com/
Bildgestaltung:
Nikolaus Summerer | Dark
Casting:
Anja Dihrberg | Bad Banks Weiterlesen