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Zum Glück wiederholt sich Geschichte nicht. Kurz vor der Wahl erinnert die Kultur nochmal an die Werte der Demokratie (Motiv zur Kampagne).

Vorige Woche verpuffte die Brandmauer, am Wochenende demonstrierten Hunderttausende für die Demokratie. Auch die Kultur redet Politik und Wahlvolk nochmal ins Gewissen.

Zweieinhalb Wochen noch bis zur Bundestagswahl; und die Vorgänge vorige Woche im Parlament lassen nichts Gutes ahnen. Am Mittwochabend verpuffte die Brandmauer, als die CDU einen Antrag durchbrachte. Der Antrag bleibt zwar wirkungslos und verstößt ohnehin gegen Grundgesetz und Europarecht, doch der Union ging es ums Prinzip: Eine Demontage des Asylrechts „für sichere Grenzen“  – wenn nötig auch mit Hilfe der AfD! Schon am nächsten Tag veröffentlichte die „Vogue“ einen Offenen Brief, den „Hunderte bekannte Namen aus Kunst, Kultur und Medien“ unterschrieben haben: 

„Dieser Pakt mit der AfD bedeutet einen historischen Tabubruch. Menschen Asyl zu gewähren, ist ein in der Verfassung verankertes Grundrecht und darin auch eine der zentralen Lehren aus den Verbrechen des Nationalsozialismus. Die Union ist bereit, diese Rechte mit den ideologischen Erben der Täter zu beschließen und mit dem historischen Konsens des ,Nie wieder’ zu brechen. In der Woche des Holocaustgedenktages“, heißt es in dem Brief, den die Schauspieler*innen Luisa-Céline Gaffron und Jonathan Berlin verfasst haben.  

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Regisseurin Eléna Weiss bei den Dreharbeiten mit Florentine Schlecht und Leonard Grobien. Die Versicherung hatte den Hauptdarsteller unbesehen abgelehnt. Letztlich verbiete diese Praxis, „dass gewisse Menschen mit Behinderung arbeiten und ihrem Traum nachgehen können“, sagt Grobien. | Foto © Eléna Weiss

Divers und inklusiv wollten Studierende der Hamburg Media School ihren Abschlussfilm drehen. „Was wir wollen“ feiert morgen im Wettbewerb beim Max-Ophüls-Festival Premiere. Doch auf dem Weg dorthin sahen sich die Filmemacher*innen vor ungeahnten Hürden: Die Versicherungspraxis diskriminiere Menschen mit Behinderung. Und das sagen nicht nur sie. Ein Panel zur Berlinale soll nach Lösungen suchen.

Eine schöne Geschichte hatte sich die Drehbuchstudentin Sophie Dittmer im Dezember 2021 ausgedacht. Mit Eléna Weiss (Regie), Matthias Pöltinger (Kamera) und Paula Maria Martin-Karg (Produktion) formte sie ein Team für den Abschlussfilm an der Hamburg Media School. „Was wir wollen“ sollte eine Coming-of-Age-Dramedy werden. Über zwei junge Verliebte, die gemeinsam ihr „erstes Mal“ planen. Und beide im Rollstuhl sitzen. Leonard Grobien und Florentine Schlecht spielen das Paar. „Von Anfang an war uns allen klar, dass wir die Rollen mit Menschen mit Behinderung besetzen wollten“, sagt Sophie. Und so teilten sie es auch der Hochschule mit. Und damit begannen, ganz ohne Ironie, neue Erfahrungen.

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