Folge 11 ist ein guter Einstieg: Weil der Schauspielerin Anne Hoffmann und ihrem Lebensgefährten, dem Künstler Moritz Frei, viele Aufträge weggefallen sind, arbeiten sie jetzt zuhause vor der Fototapete an ihren „Corona Chroniken“. | Screenshot
Erinnert sich noch jemand an die AfD? Kein Wunder: Zur Kultur fiel der Partei während der Corona-Krise bisher nichts ein – außer dem Generalverdacht, dass die Kreativen bei den Hilfsprogrammen betrügen könnten. Und die Mikrostipendien, mit denen Sachsen seinen Künstler*innen helfen will, findet sie auch ungerecht. Daran wird wohl auch der Offene Brief Kölner Dokumentarfilmer*innen an die BKM nichts ändern.
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In Sachsen können Künstler*innen seit vorigem Donnerstag Mikrostipendien in Höhe von je 2.000 Euro beantragen. Das Programm „Denkzeit“ soll helfen, „an ihrer künstlerischen Arbeit festzuhalten und individuelle Handlungsansätze für den Umgang mit der Corona-Krise zu entwickeln.“ Zwei Millionen Euro hat der Sächsische Landtag, in dem die Regierungskoalition aus CDU, Grünen und SPD die Mehrheit hat, für Künstler*innen aus den Sparten Darstellende und Bildende Kunst, Musik, Literatur und Film bewilligt.
Die AfD-Fraktion im Sächsischen Landtag ist dagegen. „Statt einzelne Randgruppen bevorzugt zu behandeln“, sollten besser Pauschalen „von 1.000 Euro an erwerbstätige Familien mit Kindern“ gehen, schrieb die Partei in einer Pressemitteilung. „Unbürokratische Nothilfe muss für alle Betriebe, die von der Corona-Krise betroffen sind, da sein. Es ist jedoch der falsche Weg, mit unzähligen, intransparenten Förderprogrammen Sonderregeln und Vorteile für einzelne Berufe zu schaffen.“
Damit ignoriert die Partei sämtliche Hilferufe und Berichte zur Situation der Kulturschaffenden (einen guten Überblick bieten vor allem die Brancheninfos der letzten sechs Wochen). Auch auf Bundesebene steht die AfD den Kulturschaffenden misstrauisch gegenüber: Vorige Woche wurde im Kulturausschuss des Bundestags über Soforthilfen beraten. Die einzige Sorge des kulturpolitischen Sprechers der AfD-Fraktion war lediglich wichtig, dass diese Hilfen von den Kreativen nicht missbraucht werden.
Am 16. März erschien die erste „Corona Brancheninfo“. 95 Pressemitteilungen hat die Bundes-AfD seit diesem Tag herausgegeben. Kein einziger hatte die Kultur zum Thema. Geschweige denn die Kulturschaffenden.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters ermöglicht ab sofort Kulturinstitutionen, Honorare für Engagements zu zahlen, die wegen der Coronakrise abgesagt wurden. Die Regelung gilt für Kultureinrichtungen und Projekte, die vom Bund gefördert werden. Bedingung: Das Engagement wurde bis zum Stichtag 15. März 2020 vereinbart. Für Gagen unter 1.000 Euro, kann ein Ausfallhonorar von bis zu 60 Prozent des Nettoentgelts anerkannt werden, bei Gagen über 1.000 Euro maximal 40 Prozent; die Obergrenze des Ausfallhonorars liegt bei 2.500 Euro.
„Jetzt ist es wichtig, dass alle Bundesländer ähnlich verfahren und es den von ihnen geförderten Kulturinstitutionen ebenfalls ermöglichen, Ausfallhonorare zu zahlen“, wird die Kulturstaatsministerin (BKM) in der heutigen Pressemitteilung zitiert. Im Interesse der Künstler*innen „brauchen wir eine möglichst einheitliche Regelung bei Bund, Ländern und Kommunen.“
Die Hilfen für Künstler*innen und Kreative von Bund, Ländern und anderen im Überblick der BKM.
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