Am Set bekommt die Schauspielerin Jo die Filmwelt von Bollywood erklärt: Es gebe nur einen Grund warum sie hier sei, sagt der Regisseur und deutet auf ihre Brüste. Und damit der Held etwas zum Retten habe … Eine Szene aus „Zornige indische Göttinnen“, Indien/Deutschland 2015, neulich im Kino.
Zurzeit im Kino: Im Emanzipationsmärchen „Ihre beste Stunde“ wird Catrin wird im Zweiten Weltkrieg als Drehbuchautorin engagiert, weil Frauen besser „den ganzen Schmalz“ schreiben können, meint ihr Chef und Kollege. Wir haben uns amüsiert. Schließlich ist Indien weit weg und der Weltkrieg lange her. Skurril, solche Gedanken. Und unvorstellbar in Deutschland 2017, nach einem halben Jahrhundert gelebter Emanzipationsbewegung. Und schon gar nicht in der Filmbranche, mit all ihren aufgeschlossenen Kreativen, die gerade solche Mißstände gerne anprangern – für alle Genres, Alter und Tonlagen.
Oliver Zenglein, Olivier Kluyskens et Vincent Lutz. | Foto: Crew United
« Souhaitez la bienvenue à Olivier Kluyskens! » – c’est ainsi que Crew United a présenté son nouvel employé sur sa page Facebook. C’est le premier membre de l’équipe chargée de lancer la version France de Crew United en 2018/2019. Olivier Kluyskens et les dirigeants de Crew United Vincent Lutz et Oliver Zenglein nous en disent en peu plus.
Une publication succincte sur Facebook qui suggère beaucoup de choses. Qu’en est-il au juste de Crew United France ? Oliver Zenglein : C’est en soi une étape logique. La France a la plus importante industrie cinématographique du continent, et en Allemagne, nous sommes déjà liés en de nombreux points. Depuis longtemps, les coproductions franco-allemandes ne sont plus une exception, il y a un programme commun de subvention et de coopération entre des grandes écoles de cinéma. Personnellement, j’ai une prédilection et un grand respect avant tout pour le cinéma français, je pourrais développer à l’infini sur ce thème-là. Vincent Lutz : Crew United compte déjà des utilisateurs du Luxembourg et de la Suisse – ce serait également pour eux une extension bienvenue d’avoir une version en français et active sur le marché français. Ces 20 dernières années, on a construit avec Crew United un réseau axé sur les professionnels du film des pays germanophones. Mais on a toujours eu une vision : l’Europe ! C’est un beau projet, il est à notre portée maintenant. Weiterlesen
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Peter Hartighttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgPeter Hartig2017-07-23 08:26:262017-07-25 11:49:27La belle équipe
Es lebe Frankreich (von links nach rechts):?Oliver Zenglein, Olivier Kluyskens und Vincent Lutz. | Foto: Crew United
„Begrüßt bitte ganz herzlich Olivier Kluyskens!“ wurde neulich auf Facebook der Neue bei Crew United vorgestellt. Er ist der erste eines Teams, das 2018/2019 Crew United Frankreich launchen wird. Was es damit auf sich hat, verraten Kluyskens und die Crew-United-Geschäftsführer Vincent Lutz und Oliver Zenglein.
Ein kurzer Post, der vieles andeutet. Was hat es mit Crew United Frankreich auf sich? Oliver Zenglein: Es ist im Grunde ein logischer Schritt. Frankreich hat die größte Filmwirtschaft des Kontinents, und wir haben jetzt schon viele Überschneidungen. Deutsch-französische Koproduktionen sind längst keine Ausnahme mehr und werden immer wichtiger, es gibt ein gemeinsames Förderabkommen und Zusammenarbeit zwischen Filmhochschulen. Da habe ich von persönlichen Vorlieben und überhaupt einem Respekt vor dem Französischen Film noch gar nicht angefangen. Vincent Lutz: Schon jetzt nutzen Filmemacher aus Luxemburg und der Schweiz Crew United – auch für die wäre eine auf Frankreich zugeschnittene Version eine gute Erweiterung. Über 20 Jahre lang haben wir mit Crew United ein Netzwerk aufgebaut, das den größten Teil der deutschsprachigen Filmbranche verbindet. Wir hatten dabei immer eine Vision: Europa! Das ist ein schönes Ziel, jetzt ist es greifbar.
In der großen Filmnation Frankreich gibt es keine vergleichbare Plattform für Filmschaffende? Olivier Kluyskens: Es gibt keine zentrale Stelle, die das anbietet, was Crew United macht. Freelancer zu für ein Projekt zu suchen, basiert auf dem persönlichen Netzwerk. Du musst deine Kontakte durchtelefonieren … Weiterlesen
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Peter Hartighttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgPeter Hartig2017-07-23 08:25:002017-07-23 11:25:29La belle équipe
Wird es bald Obergrenzen für Filme geben? Ein deutsches Protektorat? Einige der einflussreichsten Förderbürokraten Deutschlands haben sich was Neues ausgedacht, und es klingt seltsam bekannt. Die Verantwortlichen der Filmförderungsanstalt, kurz FFA, wollen die „Flut“ an Filmen eindämmen, die über die Kinos hereinbricht. Und sie glauben, dass man angesichts zu vieler günstiger Filme mit Grenzwerten in absoluten Zahlen weiter kommt.
Was denn bitte noch? Auffanglager für „kleine, schwierige Filme“? FFA-Vorstand Peter Dinges hat sich schon mal bereit erklärt, künftig Filme auszusortieren: „Einer muss vorangehen, auch wenn die Selektion eine harte Aufgabe ist“, sagte er vielleicht etwas unbedacht beim Filmtheaterkongress im Mai. Unbedacht nicht nur wegen des CSU-Flüchtlingsabwehr-Klangs, sondern auch, weil die Förderentscheidungen gar nicht seine sind.
Oder macht sich der Vorstand ehrlich, und gesteht ein, dass er nicht nur Verwalter, sondern längst Politiker mit Agenda ist? Das wäre eine folgenschwere Kursänderung. Die FFA ist schließlich eine Institution, die, weil sie das Geld (fast) aller verwaltet, die mit Kinofilmen Umsatz machen, sich immer einen Anstrich von Demokratie und Interessenausgleich gegeben hat. Ganz zu schweigen davon, dass die Gremien, die über die Förderungen entscheiden, noch immer frei in ihren Entscheidungen sind und mit Vernunft, Kinokenntnis und Neugierde fördern sollten. Aber Neugierde für Filme, das klingt in manchen Ohren wohl viel zu gefährlich.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Frédéric Jaegerhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgFrédéric Jaeger2017-07-21 11:35:172017-07-21 11:37:19Kann mal jemand an die Zukunft denken?
Stünde der FFA auch weiterhin gut zu Gesicht: Valeska Grisebachs „Western“
Wo bleibt der Kino-Maoismus? Die Verantwortung zur Förderung des kulturell anspruchsvollen Films gilt für alle Förderer, die Jan-Weiler-Methode und endlich eine Talkshow ohne Bosbach – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 158. Folge
Es war eine lustige, überraschende Pressemitteilung, die uns Mittwoch von Kulturstaatsministerin Monika Grütters zugeschickt wurde, direkt vor der Sommerparty des »großen« der beiden Produzentenverbände, der Allianz.
»Verantwortung zur Förderung des kulturell anspruchsvollen Films gilt für alle Förderer« war sie überschrieben, und in der Unterzeile sehr fein, fast schon poetisch: »Aus Anlass der anhaltenden Diskussion um eine vor kurzem veränderte Förderpraxis der Filmförderungsanstalt (FFA) und des heutigen Treffens der Produzentenallianz in Berlin erklärte die Staatsministerin für Kultur und Medien Monika Grütters«.
Das Wort »eine« gefällt mir darin am besten.
Aber was hat Grütters erklärt? In gerade von ihr bislang ungewohnter Deutlichkeit schreibt die Staatsministerin: »Die angestrebte zukünftig sehr viel stärkere Ausrichtung der FFA an rein wirtschaftlichen Kriterien bei der Entscheidung über die Förderung eines Filmprojekts halte ich für falsch. Ein solcher Förderansatz wird dem deutschen Kinofilm als Kultur- und Wirtschaftsgut in seiner Vielfalt nicht gerecht und ist kulturpolitisch auch nicht geboten.«
Ein Affront und eine offene Attacke auf FFA-Chef Peter Dinges und nicht zuletzt auch auf ihren Vorgänger, Ex-Kulturstaatsminister Bernd Neumann, der jetzt Chef des FFA-Verwaltungsrats ist. Recht hat sie!
Wir würden jetzt gerne »Gut so, Frau Grütters!« jubeln, wären da nicht… ein paar Fragen und Gedanken.
+ + +
Denn wie weit hat eigentlich die Ministerin selbst mit ihrer Politik dazu beigetragen, dass sich nicht mehr alle sicher sind, ob es eigentlich noch irgendwem noch um kulturelle Filmförderung geht? Dass, salopp gesagt, die Anwälte der Industrie, des Films als Wirtschaftsgut Morgenluft schnuppern. Weiterlesen
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Rüdiger Suchslandhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgRüdiger Suchsland2017-07-15 11:12:532017-07-17 13:57:01Cinema Moralia – Folge 158: Lasst viele kleine Filme blühen!
Über die „4. Industrielle Revolution“ und das Wachstum der Kreativbranche im Lande wird gerne geredet, als wandelten wir schon durch blühende Landschaften. Doch wie es den Arbeitern in den Traumfabriken ergeht, ist kaum ein Thema. Selbst kritische Beobachter blicken oft nur bis zum Tellerrand. Die Website Netzpolitik etwa hatte vor der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhauswahl im vorigen September einen „Netzpolitischen Vergleich“ der Wahlprogramme angestellt und dabei die kritischen Punkte von Infrastruktur über Bildung bis Datenschutz abgehakt. Unter welchen Bedingungen dieses Netz gefüttert wird, interessierte nicht.
Dabei ist die Lage der Kreativen in der Filmbranche bekanntlich nicht so rosig. Auch wenn jetzt erstmals die Filmförderungsanstalt darauf hinwirken soll, dass in der Branche „sozialverträglich“ gearbeitet werde. Also menschenwürdig. Das hielten die Vereinten Nationen schon vor 70 Jahren für eine gute Idee. Weiter so, Deutschland!
Was können Filmschaffende von den Parteien erwarten? Wir versuchen eine Standortbestimmung zur anstehenden Bundestagswahl.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Peter Hartighttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgPeter Hartig2017-07-11 16:06:522017-07-11 16:06:52Wählen nach Farben: Parteiencheck für Filmarbeiter
Als 17-Jähriger verlässt „Karl“ Lämmle 1884 Oberschwaben und wandert aus in die USA. 50 Jahre später ist Carl Laemmle ein legendärer Hollywood-Produzent und Boss eines internationalen Filmkonzerns. Nach seinem Tod 1939 droht er immer mehr in Vergessenheit zu geraten, obwohl er Unvergessliches geschaffen hat. Carl Laemmle gründet die Universal Studios und macht Hollywood zur Traumfabrik. Unter seiner Ägide entstehen Filme und Figuren, die sich ins Gedächtnis einbrennen wie „Dracula“ oder „Die Mumie“. Er setzt als Marketinggenie und Global Player Maßstäbe. Und er rettet zahlreichen Menschen das Leben.
Was hast Du geträumt, wovon träumst Du, was sind die Lebensträume die Dich leiten – oder die Alpträume, die Dich, womöglich, plagen? – Du träumst von Deinem eigenen Film? Dann mach ihn! Werde Filmfabrikant / Filmfabrikantin in Deiner eigenen Traumfabrik.
Unter dem Motto: Mein Traum – Neues aus der Traumfabrik gaben Schauspielervideos, Crew United und die ZAV Künstlervermittlung in Zusammenarbeit mit Casting Network, Cinearte und Out Takes Schauspielerinnen und Schauspielern in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum vierten Mal die Chance, ihre Persönlichkeit in einem kurzen Film (max. drei Minuten) vorzustellen.
Stellvertretend für die vielen tollen Shorties, die es leider nicht in die Auswahl der 15 Nominierten geschafft haben, hat Urs Cordua eine Compilation mit Ausschnitten weiterer Traum-Shorties zusammengestellt:
Und wenn Ihr möchtet, gebt doch unter diesem Beitrag einen Kommentar ab und verweist per Link auf Euren Shorty mit Eurem Namen! Bis zum nächsten SMS Self Made Shorties Festival und 1000 Dank an alle, die mitgemacht haben!
Wir danken für die freundliche Unterstützung derPensionskasse Rundfunk für die Finanzierung dieses Beitrages.
Daniel Philippen von der ZAV - Erfinder, Macher und Seele der SMS-Festivals (c) Erik Mosoni
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Tina Thielehttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgTina Thiele2017-07-06 10:57:582017-08-12 22:55:48Roter Teppich zum Träumen – Neues aus der Traumfabrik: SMS Self Made Shorties Festival 2017
Nach den neuen Leitlinien nicht mehr förderungwürdig: François Ozons FRANTZ - (c) X Verleih AG
50 Jahre FFG sind genug! Aber um das zu merken, muss man aufwachen – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 157. Folge
»Der schnelle Tag ist hin / die Nacht schwingt ihre Fahn /
Und führt die Sternen auff. Der Menschen müde Scharen
Verlassen feld und werck / Wo Thier und Vögel waren
Trawert itzt die Einsamkeit. Wie ist die zeit verthan!«
Andreas Gryphius, »Abend«
+ + +
»Ich bin in der Kritischen Theorie zu Hause. Die Kritische Theorie sagt, dass es immer einen Ausweg gibt. Wenn die Wirklichkeit den Menschen demütigt und entmündigt, dann glauben wir eben nicht an diese Wirklichkeit. Dann behalten wir uns vor, eine andere zu wählen.« – so Alexander Kluge im aktuellen »Philosophie Magazin« (4/2017). Diese Sätze enthalten alles, was deutsche Filmemachen wissen müssen, um mit der Förderung angemessen zu verfahren – wenn sie nicht Bomben
bauen wollen.
+ + +
Seit Jahren bereits betreibt die deutsche Filmförderung eine Art Live-Selbstmord, eine Selbstentleibung vor Publikum. Man kann dabei zugucken, wie die Förderung sich selbst abschafft und zu einem Punkt führt, an dem keiner mehr begreift, wozu es sie überhaupt noch gibt. Dieser Punkt ist nahe. Nach der FFA-Entscheidung vom Dienstag ist die deutsche Filmförderung einen großen Schritt weiter – auf diesem Weg ohne Wiederkehr, dem Weg in den Abgrund.
+ + +
Der FFA-Verwaltungsrat hat am Dienstag neue Leitlinien für die Projektförderung verabschiedet. Es war immerhin keine einstimmige Entscheidung, sondern eine Kampfabstimmung. Schon der erste satz dieser Leitlinien ist – denkt man einen Augenblick nach – komplett absurd:
»Die FFA sollte – im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften – Kinofilme fördern, die einen hohen qualitativen Anspruch haben sowie gleichermaßen absolut und/oder relativ wirtschaftlich erfolgreich im In- und Ausland ausgewertet werden können (wirtschaftlich-kultureller Filmbegriff)«
Das »gleichermaßen« macht sprachlich/gedanklich keinen Sinn. Zudem kann wirtschaftlicher Erfolg auch meinen: Ein Film der 1000 Euro gekostet hat, kann mit 1100 Euro Einnahmen, wirtschaftlich 10% Gewinn machen. Das meint die FFA aber nicht.
Endgültig ad absurdum führt den Satz das Wort »können«. Das heißt alles und nichts. Es meint ein Potential. Alle können. Entscheidend bleibt subjektives Zutrauen.
https://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpg00Rüdiger Suchslandhttps://out-takes.de/wp-content/uploads/2019/11/out_takes_logo01.jpgRüdiger Suchsland2017-06-19 14:51:392017-06-19 14:52:12Cinema Moralia – Folge 157: Die Banalität des Dösens
Klappe halten!
out takes, Peter HartigNanu??Die Welt wandelt sich, doch mit unterschiedlichem Tempo. Frauen haben in der Filmbranche gewaltig mit überkommenen Denkmustern zu kämpfen. Vorsichtig ausgedrückt. | Foto © Studiocanal
Am Set bekommt die Schauspielerin Jo die Filmwelt von Bollywood erklärt: Es gebe nur einen Grund warum sie hier sei, sagt der Regisseur und deutet auf ihre Brüste. Und damit der Held etwas zum Retten habe … Eine Szene aus „Zornige indische Göttinnen“, Indien/Deutschland 2015, neulich im Kino.
Zurzeit im Kino: Im Emanzipationsmärchen „Ihre beste Stunde“ wird Catrin wird im Zweiten Weltkrieg als Drehbuchautorin engagiert, weil Frauen besser „den ganzen Schmalz“ schreiben können, meint ihr Chef und Kollege. Wir haben uns amüsiert. Schließlich ist Indien weit weg und der Weltkrieg lange her. Skurril, solche Gedanken. Und unvorstellbar in Deutschland 2017, nach einem halben Jahrhundert gelebter Emanzipationsbewegung. Und schon gar nicht in der Filmbranche, mit all ihren aufgeschlossenen Kreativen, die gerade solche Mißstände gerne anprangern – für alle Genres, Alter und Tonlagen.
Ein Irrtum, muss Jörg Langer korrigieren. Im Auftrag des Bundesverbands Die Filmschaffenden hatte er die „Studie zur sozialen Lage, Berufszufriedenheit und den Perspektiven der Beschäftigten der Film- und Fernsehproduktionswirtschaft Deutschlands 2015“ erstellt, die seither eifrig diskutiert wird. Mit einem Katalog von 100 Fragen und 3.827 Teilnehmern ist sie die größte Untersuchung ihrer Art und gibt den bekannten Klagen eine stabile Basis an Daten.
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La belle équipe
out takes, Peter HartigOliver Zenglein, Olivier Kluyskens et Vincent Lutz. | Foto: Crew United
« Souhaitez la bienvenue à Olivier Kluyskens! » – c’est ainsi que Crew United a présenté son nouvel employé sur sa page Facebook. C’est le premier membre de l’équipe chargée de lancer la version France de Crew United en 2018/2019. Olivier Kluyskens et les dirigeants de Crew United Vincent Lutz et Oliver Zenglein nous en disent en peu plus.
Une publication succincte sur Facebook qui suggère beaucoup de choses. Qu’en est-il au juste de Crew United France ?
Oliver Zenglein : C’est en soi une étape logique. La France a la plus importante industrie cinématographique du continent, et en Allemagne, nous sommes déjà liés en de nombreux points. Depuis longtemps, les coproductions franco-allemandes ne sont plus une exception, il y a un programme commun de subvention et de coopération entre des grandes écoles de cinéma. Personnellement, j’ai une prédilection et un grand respect avant tout pour le cinéma français, je pourrais développer à l’infini sur ce thème-là.
Vincent Lutz : Crew United compte déjà des utilisateurs du Luxembourg et de la Suisse – ce serait également pour eux une extension bienvenue d’avoir une version en français et active sur le marché français. Ces 20 dernières années, on a construit avec Crew United un réseau axé sur les professionnels du film des pays germanophones. Mais on a toujours eu une vision : l’Europe ! C’est un beau projet, il est à notre portée maintenant. Weiterlesen
La belle équipe
out takes, Peter HartigEs lebe Frankreich (von links nach rechts):?Oliver Zenglein, Olivier Kluyskens und Vincent Lutz. | Foto: Crew United
„Begrüßt bitte ganz herzlich Olivier Kluyskens!“ wurde neulich auf Facebook der Neue bei Crew United vorgestellt. Er ist der erste eines Teams, das 2018/2019 Crew United Frankreich launchen wird. Was es damit auf sich hat, verraten Kluyskens und die Crew-United-Geschäftsführer Vincent Lutz und Oliver Zenglein.
Ein kurzer Post, der vieles andeutet. Was hat es mit Crew United Frankreich auf sich?
Oliver Zenglein: Es ist im Grunde ein logischer Schritt. Frankreich hat die größte Filmwirtschaft des Kontinents, und wir haben jetzt schon viele Überschneidungen. Deutsch-französische Koproduktionen sind längst keine Ausnahme mehr und werden immer wichtiger, es gibt ein gemeinsames Förderabkommen und Zusammenarbeit zwischen Filmhochschulen. Da habe ich von persönlichen Vorlieben und überhaupt einem Respekt vor dem Französischen Film noch gar nicht angefangen.
Vincent Lutz: Schon jetzt nutzen Filmemacher aus Luxemburg und der Schweiz Crew United – auch für die wäre eine auf Frankreich zugeschnittene Version eine gute Erweiterung. Über 20 Jahre lang haben wir mit Crew United ein Netzwerk aufgebaut, das den größten Teil der deutschsprachigen Filmbranche verbindet. Wir hatten dabei immer eine Vision: Europa! Das ist ein schönes Ziel, jetzt ist es greifbar.
In der großen Filmnation Frankreich gibt es keine vergleichbare Plattform für Filmschaffende?
Olivier Kluyskens: Es gibt keine zentrale Stelle, die das anbietet, was Crew United macht. Freelancer zu für ein Projekt zu suchen, basiert auf dem persönlichen Netzwerk. Du musst deine Kontakte durchtelefonieren … Weiterlesen
Kann mal jemand an die Zukunft denken?
Frédéric Jaeger, Unsere GästeIn welche Zukunft Blickt der Deutsche Film? Klein-Hollywood scheint die Zuschauer jedenfalls nicht zu interessieren. Tom Tykwers Romanverfilmung Ein Hologramm für den König lockte trotz Starbesetzung gerade mal 212.964 Kinogänger im Lande (ein Fehler übrigens). | Foto © X-Verleih
Wird es bald Obergrenzen für Filme geben? Ein deutsches Protektorat? Einige der einflussreichsten Förderbürokraten Deutschlands haben sich was Neues ausgedacht, und es klingt seltsam bekannt. Die Verantwortlichen der Filmförderungsanstalt, kurz FFA, wollen die „Flut“ an Filmen eindämmen, die über die Kinos hereinbricht. Und sie glauben, dass man angesichts zu vieler günstiger Filme mit Grenzwerten in absoluten Zahlen weiter kommt.
Was denn bitte noch? Auffanglager für „kleine, schwierige Filme“? FFA-Vorstand Peter Dinges hat sich schon mal bereit erklärt, künftig Filme auszusortieren: „Einer muss vorangehen, auch wenn die Selektion eine harte Aufgabe ist“, sagte er vielleicht etwas unbedacht beim Filmtheaterkongress im Mai. Unbedacht nicht nur wegen des CSU-Flüchtlingsabwehr-Klangs, sondern auch, weil die Förderentscheidungen gar nicht seine sind.
Oder macht sich der Vorstand ehrlich, und gesteht ein, dass er nicht nur Verwalter, sondern längst Politiker mit Agenda ist? Das wäre eine folgenschwere Kursänderung. Die FFA ist schließlich eine Institution, die, weil sie das Geld (fast) aller verwaltet, die mit Kinofilmen Umsatz machen, sich immer einen Anstrich von Demokratie und Interessenausgleich gegeben hat. Ganz zu schweigen davon, dass die Gremien, die über die Förderungen entscheiden, noch immer frei in ihren Entscheidungen sind und mit Vernunft, Kinokenntnis und Neugierde fördern sollten. Aber Neugierde für Filme, das klingt in manchen Ohren wohl viel zu gefährlich.
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Cinema Moralia – Folge 158: Lasst viele kleine Filme blühen!
out takes, Rüdiger SuchslandStünde der FFA auch weiterhin gut zu Gesicht: Valeska Grisebachs „Western“
Wo bleibt der Kino-Maoismus? Die Verantwortung zur Förderung des kulturell anspruchsvollen Films gilt für alle Förderer, die Jan-Weiler-Methode und endlich eine Talkshow ohne Bosbach – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 158. Folge
Es war eine lustige, überraschende Pressemitteilung, die uns Mittwoch von Kulturstaatsministerin Monika Grütters zugeschickt wurde, direkt vor der Sommerparty des »großen« der beiden Produzentenverbände, der Allianz.
»Verantwortung zur Förderung des kulturell anspruchsvollen Films gilt für alle Förderer« war sie überschrieben, und in der Unterzeile sehr fein, fast schon poetisch: »Aus Anlass der anhaltenden Diskussion um eine vor kurzem veränderte Förderpraxis der Filmförderungsanstalt (FFA) und des heutigen Treffens der Produzentenallianz in Berlin erklärte die Staatsministerin für Kultur und Medien Monika Grütters«.
Das Wort »eine« gefällt mir darin am besten.
Aber was hat Grütters erklärt? In gerade von ihr bislang ungewohnter Deutlichkeit schreibt die Staatsministerin: »Die angestrebte zukünftig sehr viel stärkere Ausrichtung der FFA an rein wirtschaftlichen Kriterien bei der Entscheidung über die Förderung eines Filmprojekts halte ich für falsch. Ein solcher Förderansatz wird dem deutschen Kinofilm als Kultur- und Wirtschaftsgut in seiner Vielfalt nicht gerecht und ist kulturpolitisch auch nicht geboten.«
Ein Affront und eine offene Attacke auf FFA-Chef Peter Dinges und nicht zuletzt auch auf ihren Vorgänger, Ex-Kulturstaatsminister Bernd Neumann, der jetzt Chef des FFA-Verwaltungsrats ist. Recht hat sie!
Wir würden jetzt gerne »Gut so, Frau Grütters!« jubeln, wären da nicht… ein paar Fragen und Gedanken.
+ + +
Denn wie weit hat eigentlich die Ministerin selbst mit ihrer Politik dazu beigetragen, dass sich nicht mehr alle sicher sind, ob es eigentlich noch irgendwem noch um kulturelle Filmförderung geht? Dass, salopp gesagt, die Anwälte der Industrie, des Films als Wirtschaftsgut Morgenluft schnuppern.
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Wählen nach Farben: Parteiencheck für Filmarbeiter
out takes, Peter HartigSchaut genau hin, ihr Filmschaffenden, was Euch im September zur Wahl steht. | Collage © cinearte
Über die „4. Industrielle Revolution“ und das Wachstum der Kreativbranche im Lande wird gerne geredet, als wandelten wir schon durch blühende Landschaften. Doch wie es den Arbeitern in den Traumfabriken ergeht, ist kaum ein Thema. Selbst kritische Beobachter blicken oft nur bis zum Tellerrand. Die Website Netzpolitik etwa hatte vor der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhauswahl im vorigen September einen „Netzpolitischen Vergleich“ der Wahlprogramme angestellt und dabei die kritischen Punkte von Infrastruktur über Bildung bis Datenschutz abgehakt. Unter welchen Bedingungen dieses Netz gefüttert wird, interessierte nicht.
Dabei ist die Lage der Kreativen in der Filmbranche bekanntlich nicht so rosig. Auch wenn jetzt erstmals die Filmförderungsanstalt darauf hinwirken soll, dass in der Branche „sozialverträglich“ gearbeitet werde. Also menschenwürdig. Das hielten die Vereinten Nationen schon vor 70 Jahren für eine gute Idee. Weiter so, Deutschland!
Was können Filmschaffende von den Parteien erwarten? Wir versuchen eine Standortbestimmung zur anstehenden Bundestagswahl.
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Roter Teppich zum Träumen – Neues aus der Traumfabrik: SMS Self Made Shorties Festival 2017
out takes, Tina Thiele(c) Erik Mosoni
Als 17-Jähriger verlässt „Karl“ Lämmle 1884 Oberschwaben und wandert aus in die USA. 50 Jahre später ist Carl Laemmle ein legendärer Hollywood-Produzent und Boss eines internationalen Filmkonzerns. Nach seinem Tod 1939 droht er immer mehr in Vergessenheit zu geraten, obwohl er Unvergessliches geschaffen hat. Carl Laemmle gründet die Universal Studios und macht Hollywood zur Traumfabrik. Unter seiner Ägide entstehen Filme und Figuren, die sich ins Gedächtnis einbrennen wie „Dracula“ oder „Die Mumie“. Er setzt als Marketinggenie und Global Player Maßstäbe. Und er rettet zahlreichen Menschen das Leben.
Was hast Du geträumt, wovon träumst Du, was sind die Lebensträume die Dich leiten – oder die Alpträume, die Dich, womöglich, plagen? – Du träumst von Deinem eigenen Film? Dann mach ihn! Werde Filmfabrikant / Filmfabrikantin in Deiner eigenen Traumfabrik.
Unter dem Motto: Mein Traum – Neues aus der Traumfabrik gaben Schauspielervideos, Crew United und die ZAV Künstlervermittlung in Zusammenarbeit mit Casting Network, Cinearte und Out Takes Schauspielerinnen und Schauspielern in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum vierten Mal die Chance, ihre Persönlichkeit in einem kurzen Film (max. drei Minuten) vorzustellen.
Am Freitag, den 23.06.2017 präsentierte dann die hochkarätige Jury bestehend aus: Franziska Aigner, Johannes Fabrick, Deborah Congia, Dr. Liane Jessen, Susanne Ritter, Anita Schneider, Florentine Schara und Tim Seyfi in einem vollbesetzten Kinosaal im Cinemaxx München die vorausgewählten 15 Self Made Shorties.
Im Folgenden ein paar Impressionen der Veranstaltung, Stimmen, weitere Eindrücke und natürlich die Gewinner-Shorties:
1. Platz SMS Self Made Shorties 2017: Kevin Patzke
2. Platz SMS Self Made Shorties 2017: Christian Ludwig
3. Platz SMS Self Made Shorties 2017: Jürgen Heimüller & Christoph Bangerter
(c) Erik Mosoni
Hier findet man die Shorties aller Nominierten: https://www.schauspielervideos.de/ecasting/ergebnis/sms-festival-2017
Stellvertretend für die vielen tollen Shorties, die es leider nicht in die Auswahl der 15 Nominierten geschafft haben, hat Urs Cordua eine Compilation mit Ausschnitten weiterer Traum-Shorties zusammengestellt:
Und wenn Ihr möchtet, gebt doch unter diesem Beitrag einen Kommentar ab und verweist per Link auf Euren Shorty mit Eurem Namen! Bis zum nächsten SMS Self Made Shorties Festival und 1000 Dank an alle, die mitgemacht haben!
Wir danken für die freundliche Unterstützung der Pensionskasse Rundfunk für die Finanzierung dieses Beitrages.
Das 4. Self Made Shorties – Festival ist eine Veranstaltung von crew united & schauspielervideos in Kooperation mit casting-network und out takes, unterstützt von cinearte .
Grafische Gestaltung: Cernodesign
Konzeption und Beratung: ZAV Künstlervermittlung.
Daniel Philippen von der ZAV - Erfinder, Macher und Seele der SMS-Festivals (c) Erik Mosoni
Cinema Moralia – Folge 157: Die Banalität des Dösens
out takes, Rüdiger SuchslandNach den neuen Leitlinien nicht mehr förderungwürdig: François Ozons FRANTZ - (c) X Verleih AG
50 Jahre FFG sind genug! Aber um das zu merken, muss man aufwachen – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 157. Folge
»Der schnelle Tag ist hin / die Nacht schwingt ihre Fahn /
Und führt die Sternen auff. Der Menschen müde Scharen
Verlassen feld und werck / Wo Thier und Vögel waren
Trawert itzt die Einsamkeit. Wie ist die zeit verthan!«
Andreas Gryphius, »Abend«
+ + +
»Ich bin in der Kritischen Theorie zu Hause. Die Kritische Theorie sagt, dass es immer einen Ausweg gibt. Wenn die Wirklichkeit den Menschen demütigt und entmündigt, dann glauben wir eben nicht an diese Wirklichkeit. Dann behalten wir uns vor, eine andere zu wählen.« – so Alexander Kluge im aktuellen »Philosophie Magazin« (4/2017). Diese Sätze enthalten alles, was deutsche Filmemachen wissen müssen, um mit der Förderung angemessen zu verfahren – wenn sie nicht Bomben
bauen wollen.
+ + +
Seit Jahren bereits betreibt die deutsche Filmförderung eine Art Live-Selbstmord, eine Selbstentleibung vor Publikum. Man kann dabei zugucken, wie die Förderung sich selbst abschafft und zu einem Punkt führt, an dem keiner mehr begreift, wozu es sie überhaupt noch gibt. Dieser Punkt ist nahe. Nach der FFA-Entscheidung vom Dienstag ist die deutsche Filmförderung einen großen Schritt weiter – auf diesem Weg ohne Wiederkehr, dem Weg in den Abgrund.
+ + +
Der FFA-Verwaltungsrat hat am Dienstag neue Leitlinien für die Projektförderung verabschiedet. Es war immerhin keine einstimmige Entscheidung, sondern eine Kampfabstimmung. Schon der erste satz dieser Leitlinien ist – denkt man einen Augenblick nach – komplett absurd:
»Die FFA sollte – im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften – Kinofilme fördern, die einen hohen qualitativen Anspruch haben sowie gleichermaßen absolut und/oder relativ wirtschaftlich erfolgreich im In- und Ausland ausgewertet werden können (wirtschaftlich-kultureller Filmbegriff)«
Das »gleichermaßen« macht sprachlich/gedanklich keinen Sinn. Zudem kann wirtschaftlicher Erfolg auch meinen: Ein Film der 1000 Euro gekostet hat, kann mit 1100 Euro Einnahmen, wirtschaftlich 10% Gewinn machen. Das meint die FFA aber nicht.
Endgültig ad absurdum führt den Satz das Wort »können«. Das heißt alles und nichts. Es meint ein Potential. Alle können. Entscheidend bleibt subjektives Zutrauen.
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