Frauen vor Filmlandschaft – was der deutsche Film wirklich braucht; Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 150. Folge
Für mich ist jeder Tag Weltfrauentag. Ich bin ein Feminist. Gleiche Rechte, gleiche Chancen, gleiche Bezahlung, das ist alles überhaupt nicht die Frage.
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Sehr wohl eine Frage ist aber die Perspektive. Worum geht es eigentlich bei der ganzen Frauen-Quoten-Gleichberechtigungs-Political-Correctness-Debatte? Provokativ formuliert: Nutzt es mir, wenn Frauke Petry genauso gut bezahlt wird, wie Björn Höcke?
Oder nutzt es mir mehr, wenn es einfach mehr gute Filme gibt? Egal, ob sie von Männern oder von Frauen kommen? Klar: Das war jetzt eine rhetorische Frage. Und eine polemische.
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Frauen sollen auch das Recht haben, schlechte Filme zu machen – dies ist einer der dümmeren, dieser an klugen Sätze nicht sehr reichen Debatte.
Ich finde viele Argumente, die da aufgebracht werden, irrelevant, oft intolerant, gelegentlich stalinistisch. Neulich hab ich zum Beispiel den Newspeak-Begriff »Cultural Appropriation« gelernt, »kulturelle Aneignung«. Gemeint ist damit unter anderem, im Fasching als Indianer rumzulaufen. Ist böse, weil man die Indianer nicht gefragt hat. Der Ausdruck wiederum ist bestimmt nicht gerechte Sprache. Nun interessiert mich, ehrlich gesagt, gerechte Sprache nicht die Bohne. Schon deshalb, weil gerechte Sprache das Gegenteil von Gerechtigkeit ist. Gerechte Sprache verfälscht die realen Verhältnisse. Tarnt und maskiert und gibt den Sprechenden noch ein gutes Gewissen. Gibt es weniger Rassismus, weil wir nicht mehr »Neger« sagen?
Es ist noch nichts auf der Welt besser geworden, weil wir unsere Sprache verändert haben. Was die Verhältnisse besser macht, sind Veränderungen der Machtverhältnisse.
Weil das die Linken nicht begreifen, gewinnen sie bei Wahlen nicht die Macht.