„Der Filmsound ist 50 Prozent des Kinoerlebnisses“, meint George Lucas, der auf seiner Skywalker Ranch selbst am Klangerlebnis tüftelte. Doch in der Förderung ist für die große Wirkung kaum etwas vorgesehen. Und als letztes Glied in der Produktionskette bleibt für die Tonarbeit auch nur wenig übrig. | Foto © Skywalker Ranch

Auch die Berufsvereinigung Filmton (BVFT) hat sich zur Novellierung des Filmförderungsgesetzes zu Wort gemeldet. In ihrer Stellungnahme konzentriert sie sich „auf künstlerische und vor allem soziale Aspekte, die sich einander bedingen.“ Der künstlerischen Aspekt heißt, erstmal klarzumachen, was die Tonspur alles für den Film leistet. Das ist eine lange Aufzählung und mündet in dem einfachen Satz von George Lucas: „Der Filmsound ist 50 Prozent des Kinoerlebnisses.“

Paradoxerweise machen die Kosten für diese 50 Prozent Wirkung nur einen Bruchteil von dem aus, was auf die Bildherstellung verwendet wird, erklärt die BVFT, die mehr als 400 Filmtonschaffende in Deutschland vertritt. Die Berufsvereinigung betont die kreative und zeitintensive Leistung der vielen spezialisierten Tongestalter*innen und überhaupt den Stellenwert dieser Arbeit: „Die Ton-Postproduktion nimmt insbesondere bei der Produktion von Kinofilmen einen erheblich größeren und zeitlich längeren Teil ein als der Dreh.“

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Bei der Verleihung des „Fair Film Award Fiction“ (von links): Oliver Zenglein (Crew United, Geschäftsführer), Henning Kamm (Real Film Berlin, Produzent), Ira Wysocki (Real Film Berlin, Herstellungsleiterin), Susan Engnath (Real Film Berlin, Produktionsleiterin), Wolfgang Krenz (Fortune Cookie Film, Produktionsleiter), Rainer Kaufmann (Real Film Berlin, Regisseur), Ulrike Grote (Fortune Cookie Film, Regisseurin und Geschäftsführerin), Ilona Schultz (Fortune Cookie Film, Produzentin und Geschäftsführerin), Mina Avramova (Fortune Cookie Film, Producerin), Michael Becker (SWR, Herstellungsleiter) und Vincent Lutz (Crew United, Geschäftsführer) | Foto: Alena Sternberg

Die Branchenplattform Crew United hat am Eröffnungsabend der Berlinale den FairFilmAward Fiction 2020 im Rahmen des Crew Call Berlin verliehen. Der Preis zeichnet jährlich die fairsten Arbeits- und Produktionsbedingungen fiktionaler Formate des zurückliegenden Jahres in den Kategorien Spielfilm und Serie aus.

Rainer Kaufmanns POLIZEIRUF 110 – HEILIG SOLLT IHR SEIN (AT), produziert von der Real Film Berlin GmbH gewinnt den FairFilmAward 2020 Fiction in der Kategorie Spielfilm. In der Kategorie Serie erhält DER LETZTE WILLE (AT), Regie Ulrike Grote und produziert von der Fortune Cookie Film GmbH den Preis für die fairsten Arbeits- und Produktionsbedingungen im Jahr 2019.

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Eine Sensation: Zum ersten Mal in den 92 Ausgaben der „Oscars“ eine nicht-englischsprachige Produktion die höchste Auszeichnung für den besten Film gewonnen! Und nicht nur das: Die süd-koreanische Gesellschaftssatire „Parasite“ wurde auch für Regie, Drehbuch und als bester internationaler Film prämiert. Dass ein einzelner Filmemacher gleich vier Goldmännchen entgegennehmen darf, hatte bislang nur Walt Disney geschafft. Doch der hatte dafür 1954 vier verschiedene Filme gebraucht. | Foto: Koch Films

„Man ist am krea­tivsten, wenn man am persön­lichsten ist. Das habe ich bereits auf der Film­schule gelernt.“ Also sprach der Koreaner Joon-ho Bong in einer seiner gleich vier Dankes­reden gestern Abend. Diesen Satz sollte sich die ganze Film­in­dus­trie hinter die Ohren schreiben – in einer Epoche, die von zuneh­mender Forma­tie­rung geprägt ist, in der die CEO und Controller die Macht über die Kreativen haben.
Danach hob Bong gleich zwei nomi­nierte US-Regis­seure heraus und bedankte sich bei ihnen: Martin Scorsese „In der Filmuni habe ich seine Filme studiert“ und Quentin Tarantino – „Als niemand in den USA meinen Namen kannte, hatte er meine Filme immer in seinen Besten­listen.“

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Es war ein Durch­marsch für den Außen­seiter: Joon-ho Bong, Jahrgang 1969, der inter­na­tional bekann­teste Filme­ma­cher Süd-Koreas, gewinnt für seinen Film „Parasite“ gleich vier „Oscars“, und das auch noch in den wich­tigsten Kate­go­rien: bester Film, bbeste Regie, bestes Drehbuch und bester inter­na­tio­naler Film.
Kaum einer hätte es vorher erwartet, aber so wurde es eine histo­ri­sche „Oscar“-Nacht, und eine Preis­ver­lei­hung der Über­ra­schungen. Denn diese Preis­ver­lei­hung ist ein deut­li­ches Miss­trau­ens­votum gegen gewisse Tendenzen des Gegen­warts­kinos: Etwa gegen die allzu wohlfeile, allzu nost­al­gi­sche Flucht weiter Teile des Kinos ins Histo­ri­sche, oft Geschmäck­le­ri­sche.
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Immer wieder greift die AfD die Filmbranche an. Der Kampf um die Kultur tobt schon längst. | Montage: cinearte

Bei der Verleihung der „First Steps Awards“ hatte Ulrich Matthes Klartext gesprochen: Die AfD sei „eine rechtsradikale, demokratiefeindliche, parlamentarismusfeindliche, kunstfeindliche, rassistische, antisemitische Partei“, erklärte der Präsident der Deutschen Filmakademie in seiner Eröffnungsrede. Sollte sie irgendwo an die Macht kommen, „wir alle, die wie hier sitzen, wir müssten uns, um es mal etwas flapsig zu sagen, warm anziehen.“

Matthes’ Mahnung stand unter dem Eindruck dramatischer Ereignisse. Am 2. Juni 2019 war der Kasseler Regierungspräsident auf seiner Terrasse mit einem Kopfschuss getötet worden. Als dringend tatverdächtig wurde ein Rechtsextremist festgenommen. Der Mordanschlag auf den CDU-Politiker rüttelte die Parteien auf. Allein die AfD blieb mitleidslos: Schuld sei die Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihrer Asylpolitik, erklärte der Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann. Ohne sie „würde Walter Lübcke noch leben.“

Und als sich im Bayerischen Landtag alle Abgeordneten zum Gedenken an Lübcke erhoben, blieb nur einer sitzen: Ralph Müller von der AfD.
Der Partei hat das nicht geschadet – im Gegenteil: Bei der Landtagswahl in Brandenburg am 1. September verdoppelte sie fast ihr vorheriges Ergebnis und wurde mit 23,5 Prozent der Stimmen zweitstärkste Fraktion. Ebenso am selben Tag in Sachsen, wo der Zulauf auf 27,5 Prozent sogar noch größer war. Acht Tage später hielt Matthes seine Rede.

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BEKANNTGABE DER NOMINIERTEN DES FILMFAIRAWARDS FICTION 2020

Herzlichen Glückwunsch an die fünf Produktionsfirmen:

Real Film Berlin GmbH

Schramm Film, Koerner & Weber GbR

Bantry Bay Productions GmbH

Fortune Cookie Film GmbH

Pantaleon Films GmbH

Die Vorjahressiegerin Bantry Bay Productions GmbH ist sogar in beiden Rubriken mit einem Projekt nominiert! Wow! Alle Mitarbeiter*innen und Firmen, die an den nominierten Projekten mitgewirkt haben und diese noch nicht bewertet haben, können dies bis einschließlich 31.1.2020 nachholen. Einfach ins Crew United Profil einloggen.

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