„Ruhige Sequenzen, wenig Budget, nah am Leben – die Filme der Berliner Schule ähneln sich und sind doch grundverschieden.“ (arte-magazin 2017)
Mitte der 1990er Jahre macht eine Gruppe junger Filmemacher zum ersten Mal auf sich aufmerksam ? ihre wichtigsten Vertreter: Christian Petzold, Thomas Arslan und Angela Schanelec.
Happy New Year und unsere besten Wünsche für ein gesundes und in jeder Hinsicht erfreuliches 2017!
Mit dem alten Jahr ist auch die Frist für die Abstimmung zum FairFilm®Award 2017 abgelaufen und wir freuen uns, hiermit die Nominierten bekannt geben zu dürfen. Zwei von den Drei haben den FairFilm®Award schon einmal gewonnen!
1. High Society, produziert von Hellinger / Doll Filmproduktion, unter der Regie von Anika Decker. Herstellungsleiter: Chris Evert.
Zitat eines Mitarbeiters: „Zu den sehr fairen Arbeitsbedingungen von der Vorbereitungszeit bis hin zum Dreh wurde stets auf einen respektvollen Umgang geachtet, der zu einer einzigartig tollen und kreativen Atmosphäre führte. So macht arbeiten Spaß!“
2. Polizeiruf 110 – Nachtdienst, produziert von die film gmbh, unter der Regie von Rainer Kaufmann. Produktionsleitung: Ismael Feichtl
Zitat eines Mitarbeiters: „Es war eine außerordentlich faire, respektvolle und gut geplante Produktion.“
3. Polizeiruf 110 – Einer für alle, alle für Rostock , produziert von der filmpool fiction gmbh unter der Regie von Matthias Tiefenbacher. Herstellungsleitung: Jeffrey Michael Budd Produktionsleitung: Mathias Mann
Zitat eines Mitarbeiters: „Einfach Toll! Tolles Team, beste Arbeitszeiten und PL Mathias Mann ein Paradebeispiel für einen Chef!“
Die Gewinnerproduktion wird nun durch eine erneute Abstimmung, zu der alle Mitarbeiter per Email eingeladen werden, ermittelt. Der FairFilm®Award 2017 wird dann in einer feierlichen Zeremonie am 11.2.2017 im Rahmen des jährlichen Berlinale-Empfangs der „Die Filmschaffenden“ vergeben.
Hier die Liste aller Produktionen, bei denen mindestens 15 Stimmen abgegeben wurden.
Eine eigene Auswertung der Produktionsfirmen gibt es hier zu sehen. Auch hier gilt, dass nur Firmen berücksichtigt wurden, für die mindestens 15 Stimmen abgegeben wurden:
FairFilm® ist eine eingetragene Marke von fairTV e.V.
Glücksgöttin Fortuna, auch als „Macht des Schicksals“ bekannt, verteilt ihre Gaben ohne Ansehen der Person. Aus ihrem Füllhorn schüttet sie Glück und Unglück über die Menschen, greift als Orakelgöttin in die Speichen vom „Rad des Lebens“. Millionen Menschen spielen Lotto, hoffen auf das große Los.
Wettbewerbe produzieren Gewinner und Verlierer. An Spielen, in denen es um Leben und Tod geht, vergnügen sich die Menschen zu allen Zeiten. Aktuell stehen im TV die „Tribute von Panem“ auf der Beliebtheitsskala ganz oben, es geht um Liebe und Tod und es gibt nur einen Gewinner bzw. eine Gewinnerin. So wie im US-Wahlkampf, der, eine fast perfekte Show, die Menschen gefesselt hat.
Der Rahmen ist eng, in dem es in Deutschland möglich ist, Dokumentarfilme zu realisieren. Fernsehen und Förderungen sind die Ansprechpartner, eine freie Filmwirtschaft gibt es nicht. Um Förderung zu bekommen, muss es bereits einen Fernsehvertrag oder mindestens eine Zusage geben. Außer beim MBB, dem Medienboard Berlin-Brandenburg, dort gibt es einen Topf für Experimentalfilmprojekte. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde dieses Förderungsinstrument vor langer Zeit vor allem von Frauen erkämpft; da denke ich besonders an die unlängst verstorbene nimmermüde Kämpferin Tamara Wyss. Dieser Topf ist einmalig – eine Rarität, allerdings nur mit einem kleinen Etat ausgestattet. Weiterlesen
Die vorliegende cn-klappe zeigt einen Zusammenschnitt der Veranstaltung der ZAV-Künstlervermittlung Berlin zum Thema: Zur Bedeutung der digitalen Reputation. Eine offene Diskussion zu:
- Social Media
- Selfmarketing
- Fanbased Funding
Auf dem Podium waren vertreten:
Prof. Udo Dahmen (Künstlerischer Direktor und Geschäftsführer der Popakademie Baden-Württemberg)
Manuel Dengler & Oskar Lingk (Social Media Experten & Inhaber der Agentur even.aducated)
Mo Dreher (Produktionsleiter & Dozent Filmwerkstatt München)
Anna Theil (Leitung Kommunikation Startnext Lab)
Tina Thiele (Autorin, Journalistin & Inhaberin von casting-network)
Oliver Zenglein (Inhaber von crew united)
Es moderierte: Petra Schwarz
Der Beitrag gliedert sich in folgende Kapitel (Achtung in der Ecke links oben anklickbar!):
Intro
Kapitel 1: Statements
Kapitel 2: Präsentation
Kapitel 3: Das Musik-Business im Internet – Was wäre übertragbar auf den Film- & Fernsehbereich!?
Kapitel 4: Publikumsdiskurs – Selbstvermarktung
Kapitel 5: Publikumsdiskurs – Netzwerken
Abspann & Dankeschön
Offizielle Website der ZAV-Künstlervermittlung: www.zav-kuenstlervermittlung.de
Viel Spaß beim Anschauen: Zur cn-klappe bei casting-network
Mag sein, dass der Kulturstaatsministerin der Film als solcher egal ist. Mag sein, dass den Funktionären der Filmbranche deren Werktätige egal sind. Aber in einem sind sich alle einig: Gerechtigkeit soll schon sein! Wenn schon nicht die zwischen allen, die an der Entstehung eines Films beteiligt sind, dann wenigstens die zwischen den Geschlechtern: Dies sei einer der Akzente für die Arbeit der FFA in den nächsten fünf Jahre, heißt es in den Erläuterungen, die dem Regierungsentwurf vom März 2016 vorangestellt sind. Im Entwurf heißt es dann: „Um den verfassungsrechtlichen Auftrag zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern nachzukommen, sieht der Gesetzentwurf nun verbindliche Vorgaben für die geschlechtergerechte Besetzung der Gremien der Filmförderungsanstalt vor.”
Damit ist ausdrücklich keine „Förderquote” für Filme von Frauen gemeint, sondern eine gleichberechtigte Besetzung der Gremien und Ausschüsse der FFA – also der Förderung an sich. Es geht auch nicht darum, ob Frauen bessere Entscheidungen treffen, sondern, dass sie einfach nur dieselbe Chance bekommen, das zu versuchen (und Mist zu bauen) wie jeder andere auch.
Dagegen kann niemand etwas haben. Schließlich steht schon im Grundgesetz Artikel 3: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. Niemand darf wegen seines Geschlechtes […] benachteiligt oder bevorzugt werden.”
Einmal mehr darf man sich wundern: Wieso wird, was unumgängliche Vorbedingung jeglicher Gesetzgebung in diesem Lande ist, eigens nochmals ins Gesetz geschrieben? Warum nicht ebensogut der Hinweis auf die Grundrechte der Meinungsfreiheit, Religionsausübung, Versammlungsfreiheit oder Kriegsdienstverweigerung? Einfach nur weil’s besser klingt: Sieh an, die FFA sorgt sich um die Gleichberechtigung – sie hat dies nun sogar ins Gesetz geschrieben. Weiterlesen
»Wenn Sie heute schrieben: hier an dieser Stelle: den ‚Werther‘; die Epigramme und Elegien; Prometheus auf Italienischer Reise: Sie stünden längst vor Gericht! Als Defaitist; als Erotiker; wegen Gotteslästerung; Beleidigung politischer Persönlichkeiten!«– Arno Schmidt, »Goethe und Einer seiner Bewunderer« (1957)
»Ich lese immer die Morgenpost, um das Lokale mitzubekommen.« – »Ich lese die NZZ, um dem Lokalen zu entgehen.«– Dialog in einem Café
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Pop pur – wer Uschi Glas nur daher kennt, weil er sie in den Nuller-Jahren mal gesehen hat, wie sie in Lederhosen in irgendeinem Wiesn-Zelt auf der Bühne tanzt (wie ich dies mal an einem unvergesslichen Abend gemeinsam mit Richard Oehmann gesehen habe, WIRKLICH gesehen habe, nicht nur im Rausch der fünften Mass), der kennt auch Uschi Glass nicht.
In die Münchner, die bayerische und die deutsche Filmgeschichte ist sie eingegangen und wird dort bleiben, weil sie in Zur Sache, Schätzchen gespielt hat. Dieser Film, 1967 in München gedreht, repräsentiert mehr als viele Werke den Kino-Aufbruch der späten 60er Jahre, und das Lebensgefühl der kulturellen Revolte und überhaupt der westdeutschen Lockerungen jener Jahre.
Es ist darum nur folgerichtig, dass die Pasinger Fabrik, in gestern eine Ausstellung zum Film eröffnet wurde, den Film in den Zusammenhang eines weiter angelegten Projekts zum »Lebensgefühl der 68er« stellt, dem sich in nächster Zeit viele Institutionen und Museen widmen werden. Die Ausstellung, die bis zum 29.01.2017 läuft (mit Begleitveranstaltungen), soll danach 2017/18 auch auf Reisen gehen.
Produziert wurde Zur Sache, Schätzchen bekanntlich vom Münchner Filmemacher Peter Schamoni. Weiterlesen
Christian Dosch betreut in Zukunft die Themen „Fairness“ und „Nachhaltiges Drehen“ für crew united und macht sich parallel mit Spurfinder als freier Projektleiter selbstständig. Nachdem er sieben Jahre die Film Commission Region Stuttgart geleitet hat, wechselt er nun wieder auf die Projektseite. Vor seinem An- kommen in Stuttgart hat er bei Kino- und TV-Spielfilmprojekten in München und Berlin mitgearbeitet und u.a. als Motiv-Aufnahmeleiter „Die Welle“ (Casting: Franziska Aigner, Zusatzcasting Kinder & Jugendliche: Uwe Bünker | BVC) und „Wickie und die starken Männer“ (Casting: Daniela Tolkien | BVC) betreut.
Ein neuer Ansatz beim Themenkomplex Nachhaltigkeit ist es Fairness und Nachhaltigkeit bzw. „Grünes Drehen“ gemeinsam zu denken. Kurz gesagt: ohne Fair, kein Grün. Wichtige Mitstreiter sind der Regisseur Christian Lerch sowie die Nachhaltigkeitsberaterin Nicola Knoch, die in München einen wirklich motivierenden „Runden Tisch” zum Thema „Grünes Drehen” gestartet haben. Gleichzeitig sind Die Filmschaffenden involviert, mit denen crew united in den letzten Jahren den FairFilm®Award entwickelt hat.
Doch das Thema Förderung und Tariftreue sickerte allmählich in die Diskussionen. 2012 hatten wir bei den fünf größten regionalen Förderern angefragt, die tatsächlich mit Steuergeld wirtschaften: Medienboard Berlin-Brandenburg und Filmstiftung NRW antworteten nicht und ignorierten auch die Nachfrage. FFF Bayern, MFG Baden-Württemberg und Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein erklärten sich in der Sache für nicht zuständig und beriefen sich auf FFG oder Tarifhoheit. Dabei stünde es ihnen doch frei, ihre Spielregeln selbst zu bestimmen. Wenn sie nur wollten.
Nun soll der Satz doch im Gesetz stehen. Also nicht ausdrücklich das böse Wort „Tarif”, aber sowas in der Art. Ende vorigen Jahres hatte die BKM den Verbänden der Filmbranche und den „sonstigen beteiligten Kreisen” einen „Diskussionsentwurf” eines neuen Filmförderungsgesetzes vorgelegt und um Stellungnahmen gebeten. Sofern die Adressaten damit einverstanden waren, ist ihre Antwort auf der Website der FFA veröffentlicht. Unter den 28 Stellungnahmen sind von den Verbänden der Filmschaffenden lediglich die Dokumentarfilmer, Drehbuchautoren, Regisseure und Filmeditoren vertreten. Die ersten beiden sind von Tariffragen ohnehin (fast) nicht betroffen, der Regieverband äußerte sich ebensowenig dazu, auch wenn dies einen kleinen Teil seiner Mitglieder direkt angeht.
Auch die Deutsche Filmakademie, die sich mit ihren 1.800 Mitgliedern als „der größte Zusammenschluss von Filmschaffenden in Deutschland” und „,Think Tank’ der Branche” anpreist, denkt über das Thema nicht nach: Ausführlich wird die Stärkung der Produzenten angeregt, kurz mal die zur Zeit stark diskutierte „Gendergerechtigkeit” angemahnt und ein Sitz für den exklusiven Filmschaffendenclub im Präsidium der FFA gefordert. Nur zu den Arbeitsbedingungen will der Akademie nichts einfallen.
Auch an weiteren Stellen ist die Pressemitteilung der BKM zum neuen Filmförderungsgesetz mit einer verblüffenden Arglosigkeit formuliert: Die Förderung werde mit dem neuen Gesetz effizienter gestaltet, die Gremien verschlankt und professionalisiert, das Abgabeaufkommen der FFA gesichert. Da fragt keiner, wie die Förderanstalt denn wohl vorher gearbeitet hat (nebenbei: die korrekte PR-Floskel wäre „noch effizienter“). Zu mitreißend rasseln und klingeln die Worthülsen aus der schönen neuen Wirtschaftswelt aus dem Text: „effizient“… „konzentriert“… „erhöht“… „Spitzenförderung“! Auch das soziale Gewissen wird gestreichelt: Menschen mit Behinderungen sollen am Gemeinschaftserlebnis teilnehmen, mehr Frauen in den Gremien mitentscheiden, sozialverträgliche Arbeitsbedingungen… nun ja, nicht unbedingt plötzlich selbstverständlich werden, aber irgendwie soll die FFA „darauf hinwirken“, das die Filmwirtschaft ihre Leute anständig behandelt und bezahlt. Förderbedingung ist das nicht.
Warum verteilen Filmförderungen öffentliches Geld, das sie an alle möglichen Bedingungen knüpfen, nur nicht an die, dass auch Arbeits- und Sozialgesetze eingehalten werden? Als wir uns vor acht Jahren zum ersten Mal darüber wunderten, gab es nur verständnislose Blicke: Weil die FFA über die Filmabgabe finanziert wird, und das sei „eine wirtschaftsverwaltungsrechtliche Ausgleichsabgabe, die als Selbsthilfemaßnahme der Film- und Videowirtschaft ausgestaltet ist. Über Steuermittel verfügt die FFA nicht“, so die Selbstdarstellung, die auch quer durchs Netz zu finden ist.
Die unerledigten Aufgaben der Filmministerin Monika Grütters und ihres heimlichen Vorgesetzten Günter Winands, der Ritterschlag für einen Kommunisten und ein Nachruf in Filmen – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 144. Folge
»Ich glaube schon, dass Kino ein stärkeres Medium als Literatur ist. Ich weiß nicht, ob die Jugend in der Literatur die Leitfiguren findet, die sie braucht. Eddie Constantine zum Beispiel hatte eine solche Komik und Gelassenheit, dass man von ihm, wenn man ihn öfter gesehen hat, Gelassenheit lernen konnte. Gelassenheit ist sehr wichtig.«
Ilse Aichinger
Ilse Aichinger ist gestorben, was mich aus vielen Gründen traurig gemacht hat. Einer davon ist, dass sie so großartig über Kino geschrieben hat, wie kaum jemand sonst in deutscher Sprache. Für sie war Kino nicht irgendwas, nicht Beiwerk, sondern das Essentielle. Eine Elementarerfahrung, ein Teil des Lebens und darum dem Tod verbunden. Auch dass sie fast zeitgleich starb, wie Leonard Cohen hat mich berührt, aber das ist eine Geschichte, über die muss ich später mal ausführlicher schreiben.
Aichinger starb zehn Tage nach ihrem 95. Geburtstag. Wer etwas von ihrer Beziehung zum Kino erfahren möchte, sollte »Film und Verhängnis« lesen, eine Art Autobiographie mit dem Kino. Film als Hoffnungszeichen wird dort beschrieben, wunderbare Sätze skizzieren die Kinolandschaft des Vorkriegs-Wien zwischen »Sascha-Palast«, »Schwarzenbergkino« und »Fasan«-Kino, mitten im Krieg, angesichts der Verfolgung, war Kino mehr als Eskapismus oder billiger Trost. »Die Erlösung war das Kino«.
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Im neuen Jahr soll auch ein neues Filmförderungsgesetz (FFG) gelten, und offenbar gefällt allen, was am 10. November nach zweiter und dritter Lesung im Bundestag beschlossen wurde. Natürlich hat die Opposition zu meckern: Es sei „die Chance vertan, die deutsche Filmlandschaft vielfältiger und gerechter zu gestalten“, sagt die filmpolitische Sprecherin der Grünen, doch schon ihr Kollege von der Linken gibt sich koalitionsbereiter und nennt es „zaghafte Schritte in die richtige Richtung.“
Im Dezember soll das neue Gesetz auch den Bundesrat passieren und gibt dann für die nächsten fünf Jahre die Rahmenbedingungen für die Filmförderungsanstalt (FFA) vor. Und womöglich nicht nur für die, denn auch Fördereinrichtungen der Länder orientieren sich mehr oder weniger daran. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Monika Grütters, selbst nannte das Gesetz „ausgewogen und gelungen“ und lobte bei der Gelegenheit den Deutschen Film: Mit einem Besucheranteil von 27,5 Prozent habe er 2015 nicht nur das beste Ergebnis seit Erfassung dieser Daten erzielt, lässt sie in einer Pressemitteilung verbreiten, sondern auch internationale Strahlkraft. Beleg dafür ist das Mantra dieses Sommers: „Toni Erdmann“, „der jetzt für einen Auslands-,Oscar‘ nominiert ist.”
Hier irrt die Kulturstaatsministerin: Nominiert ist noch gar keiner, „Toni Erdmann“ ist lediglich als deutscher Kandidat eingereicht worden – neben denen von 84 weiteren Ländern. Über die fünf Nominierungen wird bekanntlich immer erst im Januar entschieden. Bislang ist die Strahlkraft, was den „Oscar“ angeht, also eher nur national und ein kühner Wunsch. Stattdessen hätte Grütters ja darauf hinweisen können, dass der Film von Maren Ade auch bei den „Europäischen Filmpreisen“ im Dezember antritt, die auch ganz schön international sind. Da ist „Toni Erdmann“ sogar richtig nominiert und das gleich in sechs Kategorien.
Wir schließen die Reihe mit dem 1. Panel: Nachwuchsförderung vs. Altersdiskriminierung / Über Kollegialität und Konkurrenz
Moderation: Annette Reeker, Produzentin (nominiert für: „Cape Town“)
Teilnehmer:
Birgit Kniep-Gentis, Szenenbildnerin (nominiert für: „Schwarzach und die Hand des Todes“)
Carola Raum, Kostümbildnerin (nominiert für: „Mein Schwiegervater, der Stinkstiefel“)
Jörg Winger, Produzent (nominiert für: „Deutschland 83“)
Simone Stewens, Geschäftsführerin, ifs internationale filmschule köln gmbh
Gesine Enwaldt, freie Autorin (nominiert für: „Fast perfekt – Anke Engelke und die Selbstoptimierer“)
Herzlichen Dank an die Akademie und an Preproducer, dass wir die Aufzeichnung hier auch für alle, die nicht dabei sein konnten, zeigen können.
Es geht weiter mit dem 2. Panel: Mordopfer Genrevielfalt / Über die Auswirkungen der Krimiflut
Moderation: Dr. Gabriela Sperl, Produzentin (nominiert für: „Mitten in Deutschland: NSU – (Die Trilogie)“)
Teilnehmer:
Dr. Barbara Buhl, Leiterin der Programmgruppe Fernsehfilm und Kino, Westdeutscher Rundfunk
Philipp Steffens, Leitung Fiction, RTL Television GmbH (nominiert für: „Duell der Brüder – Die Geschichte von Adidas und Puma“)
Patrick Simon, Programm-Manager, ProSiebenSat.1 TV Deutschland GmbH (nominiert für: „Mordkommission Berlin 1“)
Herzlichen Dank an die Akademie und an Preproducer, dass wir die Aufzeichnung hier auch für alle, die nicht dabei sein konnten, zeigen können.
Aus in diesem Jahr veranstaltete die Deutsche Akademie für Fernsehen vor der abendlichen Preisverleihung ein Symposium mit 3 spannenden Panels. Wir veröffentlichen diesmal nicht alle drei auf einmal, sondern schenken nur immer einem unsere Aufmerksamkeit. Beginnen möchten wir mit dem sehr interessanten Gespräch mit einem beeindruckenden Christian Schwochow, der zu diesem Zeitpunkt der Aufzeichnung natürlich noch nicht wissen konnte, dass er am Abend dann für seinen Film Mitten in Deutschland: NSU – Die Täter: Heute ist nicht alle Tage mit dem Preis für die Beste Regie ausgezeichnet werden wird. Herzlichen Dank an die Akademie und an Preproducer, dass wir die Aufzeichnung hier auch für alle, die nicht dabei sein konnten, zeigen können.
Wer hat Angst vor Donald Trump? Der neue US-Präsident und das Kino, die Medien und die Propaganda – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 143. Folge
»All you need in this life is igorance and confidence and then success is sure.«
Mark Twain
»Die wirkliche Welt ist in Wahrheit nur eine Karikatur unserer großen Romane.«
Arno Schmidt
Ganz ruhig bleiben, Leute! Es ist einfach nicht so wichtig, wer Amerika regiert. Das wird alles überschätzt, gerade von den Amerika-hörigen Deutschen. In den 50er Jahren war der US-Präsident noch der »Führer der freien Welt«. Diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei. Politik ist komplizierter geworden, aber damit auch unamerikanischer: Amerikanische Verhältnisse sind längst nicht mehr der Maßstab für die hiesige Demokratie. Das ist eine gute Nachricht.
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Vielleicht geht es ja auch anderen so wie mir: Ich hätte viel dafür gegeben, heute Nacht Hillary Clintons Gesicht zu sehen, in dem Augenblick, in dem ihr klar wird, dass sie die Wahl verloren hat. Ich geb’s zu: Ihr und den ihren geschieht es recht, da bin ich schadenfroh.
Das ist wohl sowieso die entscheidende Botschaft: Für Hollywood und das Kino ist die Wahl von Donald Trump eine gute Nachricht. Zwar haben die ganzen Star-Kampagnen gegen Trump nichts gebracht. Ich fand die der Avengers am besten, in denen Robert Downey Jr, Scarlett Johansson und viele andere ganz witzig gegen Trump agitieren. Aber es hat nichts geholfen. Dafür können die Leute jetzt Anti-Trump-Filme machen. Acht Jahre Obama waren acht Jahre ohne kritische Präsidentenfilme. Weil Obama
irgendwie an Bambi erinnerte – da hatten alle Beißhemmung. Aber jetzt. Wir warten auf Oliver Stones Reaktion, wir warten sogar auf Michael Moore. Was wird Eastwood machen, mit dem Mann, der sich vor dem Vietnam-Einsatz gedrückt hat (was uns Liberalen doch sympathisch sein könnte).
Wer könnte Trump spielen? Hillary wurde vor Jahren bereits von Merryl Streep verkörpert, in Jonathan Demmes Remake von Frankenheimers Manchurian Candidate.
Aber wer könnte Trump verkörpern?
Natürlich erinnert Trump ein bisschen an King Kong, oder noch mehr an Godzilla – beide eher tolpatschig als wirklich böse, verursachen sie doch Massenpanik. Mal sehen.
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Vor acht Jahren waren die Deutschen glücklich: Barak Obama hieß der neue Hoffnungsträger. Der erste schwarze Präsident der USA, das musste einfach ein Messias sein. Ein glänzender Redner, versprach er mit Silberzunge, dass alles anders werden würde: Guantanamo geschlossen, das Klima gewandelt, der Kriegseinsatz im Nahen Osten und in Afghanistan beendet. Da war er: Der gute charismatische Führer, von dem die Deutschen seit jeher träumen, ein Friedrich Barbarossa mit dunkler
Haut.
Wenn man sich die Ergebnisse anschaut, ist aus den schönen Worten und Hoffnungen so gar nichts geworden: Außer der Gesundheitsreform und der Normalisierung der Beziehungen zu Kuba. Schluss, Aus! Dieser Präsident, der so hochgelobt und gefeiert worden ist, hat ansonsten nichts an realen Verbesserungen gebracht: Ein Bluffer und leerer Schönredner.
Jetzt gibt es wieder einen amerikanischen Politiker, der alle Phantasien der Deutschen bündelt: Er hat die rosig-weiße Haut des White Trash Amerikas und heißt Donald Trump. Trump ist nicht weniger wie Obama zu einem politischen Körper geworden, bloß ist er aus europäischer Sicht der Anti-Hoffnungsträger, der Albtraumträger.