Beiträge

Wie hältst du’s mit dem Tarifvertrag? Die Filmförderungsanstalt (FFA) wollte es wissen, die Produzentenallianz ließ anders fragen, und antworten konnte jeder, wie er wollte. Ergebnis: 72 Prozent der Produktionsunternehmen orientieren sich „immer“ oder „überwiegend“ am Gagentarifvertrag. Die FFA druckte das anstelle einer echten statistischen Auswertung nach. | Grafik © cinearte

Seit zwei Jahren hat die Filmförderungsanstalt (FFA) des Bundes eine weitere Aufgabe erhalten, nämlich „darauf hinzuwirken, dass in der Filmwirtschaft eingesetztes Personal zu sozialverträglichen Bedingungen beschäftigt wird.“

Wie und wann das geschehen soll, wird nicht erklärt. Lediglich eine konkrete Handlungsanweisung gibt das Filmförderungsgesetz (FFG) [PDF] von 2017 der FFA: Der jährliche Förderbericht soll fortan „eine statistische Auswertung der Informationen zur Anwendbarkeit von Branchentarifverträgen oder vergleichbaren sozialen Standards“ enthalten, besagt Paragraf 169.

Doch der Geschäftsbericht 2017, der erste unter dem aktuellen Gesetz, enthielt nichts dergleichen. Die „genannten Daten werden mit der Schlussprüfung erhoben, normalerweise zwei bis drei Jahre nach der Förderzusage“, erklärte die FFA im Mai auf Nachfrage von cinearte. „Eine statistische Auswertung ist also frühestens 2019 möglich und wird dann im entsprechenden Förderbericht veröffentlicht.“  

Der Geschäftsbericht 2018 erschien am 11. Juli dieses Jahres – wieder ohne die verlangte Statistik, weil „belastbare Daten aus den seit 2017 geförderten Produktionen erst frühestens Mitte 2019 vorliegen werden“, schreibt die FFA wieder als Erklärung dazu. Um der Verpflichtung des Paragrafen 169 dennoch nachzukommen, griff sie einfach auf die „Produzentenstudie 2018“ zurück, die bereits im vorigen Herbst erschienen ist, und druckte den „entsprechenden Abschnitt“ einfach nach [PDF].

Weiterlesen

Seit zwei Jahren bringt der Podcast Indiefilmtalk Filmemacher zum lockeren Gespräch zusammen. In Folge 46 sprachen Regisseur Dominik Balkow, Schauspielerin Vivien Andree und Produzent und Schauspieler Andreas Berg über die Beziehung zwischen Regie und Schauspiel. | Foto © Yugen Yah

Seit zwei Jahren bringt der Podcast Indiefilmtalk Filmemacher zum lockeren Gespräch zusammen. In Folge 46 sprachen Regisseur Dominik Balkow, Schauspielerin Vivien Andree und Produzent und Schauspieler Andreas Berg über die Beziehung zwischen Regie und Schauspiel. | Foto © Yugen Yah

Wenn Yugen Yah nicht selbst Filme dreht, redet er darüber – übers Filmemachen. Ganz ohne Bilder und mit Gleichgesinnten: Regiekollegen, Produzenten, Schauspielern, Filmwissenschaftlern, möglichst allen in der Filmszene. Seit zwei Jahren betreibt er den Podcast Indiefilmtalk.de mit seinem Co-Host, der Theaterwissenschaftlerin und Moderatorin Susanne Braun, über die eigene Website wie über Spotify und I-Tunes.
„Alle reden gerne über Filme. Selten über das Filme machen. Und noch seltener über das, was zwischendrin passiert“, erklärt Braun auf der Website. Fast 50 Mal haben die beiden inzwischen zum lockeren Gespräch geladen, dazwischen immer mal Sondersendungen mit Paneldiskussionen von größeren Festivals oder Filmhochschulen – fast jede Woche erscheint ein neuer Beitrag.
Weiterlesen

So stellt man sich gerne die Filmarbeit vor. Doch der Alltag sieht anders aus – auch für Kollegen, die im Blitzlichtgewitter über den roten Teppich schreiten. | Foto © privat


Im Rahmen des Filmfest Münchens war ich bei der Preisverleihung „Förderpreis deutscher Film“, der als wichtigster deutscher Nachwuchspreis bekannt ist. Talentiere Frischlinge aus Regie, Produktion, Drehbuch und Schauspiel, deren Filme beim Filmfest München und den Internationalen Hofer Filmtagen gezeigt werden, sind hierbei vertreten. Im Wettbewerb werden die Filmemacher mit Preisgeldern von insgesamt 70.000 Euro ausgezeichnet. Die Kooperationspartner Bavaria Film, Bayerischer Rundfunk sowie die Hypovereinsbank leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung und brachten schon so einige Karrieren in den Anfängen ins Rollen, wie unter anderem von: Oskar Roehler, Dany Levi, Sönke Wortmann, Johanna Wokalek, Katharina Schüttler, Hans Weingartner, Stipe Erceg, Alexander Fehling, Marcus H. Rosemüller oder Konstantin von Jascheroff. Es sei „das Beste, was einem jungen Filmemacher passieren kann“, sagte der Regisseur Hans Steinbichler, der dieses Jahr als Jurymitglied an Bord war.

Bei aller Freude und Rührung an diesem Abend hat mich vor allem die Dankesrede von „Golo Euler“ (bester männlich Schauspieler „Kasimir und Karoline“) amüsiert und zum schmunzeln gebracht. Auf die Frage, was er denn nun mit dem Preisgeld von 5.000 Euro vorhabe, antwortete er spontan, dass er ja selbst Kunde beim Sponsor, der Hypovereinsbank sei und sein Konto momentan rote Zahlen aufzeige. Folglich müsse er das Geld wohl zum Tilgen aufs Konto zurück fließen lassen. Ein Lacher!

Doch witzig ist die prekäre Lage des deutschen Kinos ganz und gar nicht!

Weiterlesen

Über unprofessionelle Anfragen, Kommunikationsfehler und den unsicheren Umgang mit Schauspielern am Set. Bestandsaufnahmen aus meiner Sicht als Schauspielerin.

Vorweg zu diesem Thema muss betont werden, dass es unzählige, wunderbare und hochprofessionelle Produktionen der deutschsprachigen Filmhochschulen gibt, die sich auch international durchsetzen und von Schauspielern sowie weiteren Branchenangehörigen sehr geschätzt, gefördert und gelobt werden. Man kann wirklich sehr stolz auf den deutschen Filmnachwuchs blicken.

In diesem Beitrag soll aber auch die andere Seite der Medaille beleuchtet werden. Schwachstellen, die mittlerweile keine Einzelfälle mehr sind und immer wieder zu Diskussionen in Fachkreisen führen.

Denn ohne die Rückstellung, den Verzicht auf Gagen und die Mitwirkung teilweise prominenter Schauspieler würden viele wunderbare Produktionen der letzten Jahre in der Form nicht existieren. Warum werden Schauspieler in der Wertschöpfungskette einer Produktion dennoch erst als allerletzte Instanz berücksichtigt? Alles heutzutage hat seine Kosten und einen verhandelbaren Wert: Ausstattung, Fahrzeuge, Reisen, Technik, Catering… Doch die Schauspieler bleiben in der Kalkulation wie eine Selbstverständlichkeit außen vor. Denn sie sind ja austauschbar, sie gibt es im Überfluß.
Weiterlesen

Petra Müller | Foto © Filmstiftung NRW

 

Wir sprachen mit der neuen Geschäftsführerin der Filmstiftung NRW über Starsysteme, Nachwuchsfilmemacher, Qualität und Low-Budget sowie dem Medienstandort Nordrhein-Westfalen.

Das komplette Interview lesen?