Perspektive Deutsches Kino: Ein-Blick in den Wald
Die Perspektive Deutsches Kino auf der Berlinale entwickelt sich weiter. Ein Blick auf neue Drauf-Sichten, die auch einen Rück-Blick in die Vergangenheit offenlegen.
Die Berlinale kehrte nach einer Streaming-Runde zurück in die Kinos. Mit Präsenz. Auch das Programm wurde, zumindest gefühlt, nicht wirklich ausgedünnt. Anders in der Sektion Perspektive Deutsches Kino, die dieses Jahr ihre 21. Ausgabe ausrichtete. Obwohl, bereits 2020, mit der Übernahme der Berlinale-Leitung von Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek wurde das Gesamtprogramm in einigen Sektionen gestrafft. Aus einem Program mit gut ein Dutzend junger Filme wurde die Anzahl auf unter 10 gedrückt. Im letzten Jahr beschränkte sich die Sektion auf sechs Filme. Dieses Jahr wurden nun sieben Werke gezeigt. Plus ein Gast. In den vergangenen Jahren umfasste die Auswahl zusätzlich den Gewinner des „Max-Ophüls-Preises“, das wäre dieses Jahr „Moneyboy“ von C.B. Yi gewesen. Aufgrund der Einschränkungen gab es dieses Jahr jedoch nur einen „Gast der Perspektive“, das war der Roland Gräfs „Fallada – letztes Kapitel“, ein Defa-Film von 1988.
Eingereicht werden können Spiel- und Dokumentarfilme, Experimentales und Animationsfilme oder eine Mischung daraus. Auf ihrer Profil-Seite heißt es: „Die Perspektive Deutsches Kino unterstützt Persönlichkeiten, die selbstbewusst nach dem eigenen künstlerischen Ausdruck suchen und dazu auch Nebenwege fernab der Hauptstraße gehen. Unerwartetes, originelle Ideen und die Freude am Ausprobieren sind die Kriterien, die unsere Filmauswahl bestimmen.“ Sieben Filme kamen in die Auswahl. Zwei Dokumentarfilme, ein Halbstünder und vier Spielfilme. Dabei fällt auf … zum einen, dass überwiegend Frauen Regie führten. Bis auf eine Ausnahme. Es fällt auf, dass die Auswahl ein Auge auf Genre-Filme setzte. Thematisch setzte man auf die Bearbeitungen von gesellschaftlichen Spannungen oder auf den Blick in die Vergangenheit und deren Aufarbeitung. Die Perspektive Deutsches Kino konnte für Filmemacher und Filmemacherinnen ein Sprungbrett sein. Hin zum Publikum, hin zu einem Kinoeinsatz. Vier der Filme haben bereits einen deutschen Verleih und werden im Laufe des Jahres hoffentlich in unsere Kinos kommen. Eine Selbstvorstellung der Sektion im Interview mit der Sektionsleiterin Linda Söffker kann man auf der Berlinale-Seite hier lesen.
Wenn also die Filme selbst bereits so sichtbar sind, setzt man das Scheinwerferlich neu und zwar auf die Teamarbeit im Filmbereich. Die Sektionsleiterin Linda Söffker erklärte in der Pressemitteilung vom 13. Januar 2022 den neuen Aussatz: „Es ist mir wichtig, dass wir Film als Gesamtkunstwerk sehen und den einzelnen Gewerken in dieser Kollektivarbeit mehr Aufmerksamkeit schenken.“ So benannte man bei jedem Film jeweils ein „Perspektive Talent“ aus jeweils einem der Gewerke Kamera, Produktion, Schauspiel, Regie, Montage oder Szenenbild. Ursprünglich war angedacht, so kommunizierte man das im Oktober 2021, jedem dieser Talente einen Paten oder Patin aus der Deutschen Filmakademie zur Seite zu stellen. Im Rahmen des Programms der Berlinale-Talents sollte es darüber hinaus Vorführungen und Gespräche mit den jeweiligen Akademie-Mitgliedern geben. Sozusagen ein „Perspektive-Match“. Die Einschränkungen im Präsenz-trotz-Pandemie-Jahrgang haben dem Vorhaben allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vielleicht dann nächstes Jahr.
Traditionell verleiht die Defa-Stiftung alljährlich, das heißt seit 2013, den „Heiner-Carow-Preis“ an einen deutschen Film. Bis 2019 ging der Preis immer an einen Titel aus der Sektion Panorma. 2020 wechselte man die Sektion, fortan zeichnete eine jeweils dreiköpfige Jury ein Werk aus der Perspektive aus. 2020 ging der Preis an Natalija Yefimkina für ihren Dokumentarfilm „Garagenvolk“. Letztes Jahr allerdings pausierte die Ausschreibung. Dieses Jahr justierte die Defa-Stiftung und fortan erhält einer der „Perspektive Talents“ den mit 5.000 Euro dotierten Preis. So ging der Preis dieses Jahr an den Kameramann Rafael Starman, Diplom-Absolvent der Filmakademie Baden-Württemberg, für seine Arbeit an Constantin Hatz’ „Gewalten“ (Kinescope Film).
„Gewalten“ hat nicht nur die Jury des Heiner-Carow-Preises „irritiert“. „Gewalten“ ist verstörend. „Gewalten“ ist düster. In der Bildgestaltung und in der Figurenzeichnung. Selbst ein dichter Wald wirkt hier kalt und abweisend. Die Natur wird durch diesen Blick nicht zur Zuflucht. Vielmehr hat die Natur, hier stellvertretend der Wald, scheinbar so gar nichts gemein mit der Natur des Menschen. Und doch ist der Wald Zufluchtsort für einen 14jährigen Jungen, der noch unschuldig ist, und der sich in diesen Wald zurück zieht von den ihm umgebenden Gewalten. Der sich ins weiche Moos legt, die Arme darauf aufstreckt, sich mit diesen Wald mit dem Körper und dem Geist tröstend vereint. Der Regisseur Constantin Hatz, der auch das Drehbuch verfasste, führt uns in eine Alptraum-Märchenwelt. Der Junge (Malte Oskar Frank) pflegt in einer kargen Hütte seinen sterbenskranken, mürrischen Vater und muss dabei auch noch die Brutalität seines älteren Bruders aushalten. Hoffnung schöpft er, als er einen ihm Fremden kennenlernt, der ihn zum Freund werden könnte. Doch der Fremde ist keineswegs allen fremd und in diesem Milieu ohne jede Moral wird jede Hoffnung eingehen. Ja, „Gewalten“ ist schwer zu ertragen, hier wird eine Welt gezeigt, in der alles dem Ende zugewandt ist. Einen Starttermin hat der Film beim Verleih Salzgeber noch nicht.
Den zweiten wichtigen Sektionspreis, den Kompass-Perspektive-Preis, gewann „Ladies Only“ von Rebana Liz John, die hier als Dokumentarfilm-Regisseurin zum „Perspektive Talent“ gekürt worden ist. Rebana Liz John stammt aus Mumbei und studierte zuerst in Bangalore am Srishti Institute of Art, Design and Technology. Es folgte ein Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln. Ihr Kurzfilm „Ships Outside My Window“ stellte sie unter anderem auf dem Filmschoolfest München 2019 vor. Für „Ladies Only“ kehrte sie nach Mumbai zurück. Die diesjährige Berlinale war reich an hervorragenden Dokumentarfilmen. Ich zähle „Ladies Only“ unbedingt dazu. Die Regisseurin begleitet, gedreht wurde übrigens vor der Pandemie, Pendlerinnen in einem Zugabteil, das Frauen vorbehalten ist. In Indien sind Übergriffe auf Frauen ein derart gesellschaftliches Problem, dass diese Abteile notwendigerweise angeboten werden. Die Problematik selbst thematisiert der Dokumentarfilm nicht. Rebana Liz John fängt trotzdem ein weitreichendes Porträt der Frauen der indischen Großstädte ein. Dabei erzählen die Frauen, jung und alt, aus ihrem Alltag, ihren Ambitionen, ihrem Bild von den Männern, den Erwartungen der Gesellschaft und ihrer eigenen. Die Grundfrage der Regisseurin lautet: „Was macht dich wütend?“ Die Aufnahmen entstanden während der Fahrt, sozusagen auch vor Publikum. Vor weiblichen Publikum. Mit „Ladies Only“ schließt Rebana Liz John ihr Postgraduiertenstudium erfolgreich ab.
Ebenfalls von der Kunsthochschule für Medien Köln kommt deren Absolventin Mareike Wegener, deren letzter Kurzfilm, „X“, 2021 auf den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen vorgestellt worden war. „X“ behandelte die Geister des Ruhrgebietes und wurde auch für den Deutschen Kurzfilmpreis nominiert. Wegeners erster Langspielfilm ist „Echo“ (Petrolio Film). Hier erzählt die Regisseurin eine Kriminalgeschichte, in der die Hauptfigur sich wortwörtlich durch den Nebel ihres Traumas kämpfen muss. Saskia Harder, gespielt von Valery Tscheplanowa, spielt darin eine Hauptkommissarin. Die Erinnerungen an ihren militärischen Auslandseinsatz in Afghanistan kommen immer wieder hoch. Jetzt ist sie aber nicht mehr im Kriegsgebiet, sondern im Friedland und muss sich um eine Leiche im Moor kümmern. Ihre Recherchen über vermisste Personen wirbeln vor Ort Unruhe auf. Erschwerend kommt hinzu, dass vor Ort eine Weltkriegsbombe gefunden wird, die natürlich entschärft werden muss. So recht mag man der Metaebene der erdrückenden unaufgearbeiteen Vergangenheit nicht folgen. Spannung mag auch nicht so recht aufkommen. Es bleibt Atmosphäre. Als Perspektive Talent wurde die Kamerafrau Sabine Panossian ausgewählt, eine Absolventin der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Mit ihrem mittellangen Abschlussfilm „Off Season“ (Regie Henning Beckhoff) war Panossian bereits im Perspektive Jahrgang 2019 vertreten. Für diesen Film erhielt sie bei „First Steps“ den „Michael-Ballhaus-Preis“. „Echo“ behandelt die Themen Trauma und Schuld und verknüpft das mythologische Wesen der Echo. Mit Grandfilm hat „Echo“, übrigens eine Ko-Produktion mit dem WDR, bereits einen deutschen Verleih. Ein Starttermin steht jedoch noch aus.
Der zweite Dokumentarfilm in der Auswahl kommt mit dem ironisch klingenden Titel „Sorry Genosse“ (Nordpolaris). Regie führte Vera Brückner. Brückner studierte zuerst Fotodesign an der Hochschule München. 2021 diplomierte sie an der HFF München in der Abteilung Dokumentarfilmregie und Fernsehpublizistik. Unter den Gewerken hebt die Sektion hier den Produzenten Fabian Halbig hervor. „Sorry Genosse“ porträtiert die komplizierte Beziehung zwischen Karl-Heinz und Hedi. Kompliziert wurde es, weil er Linksaktivist und Bürger der Bundesrepublik Deutschland war und sie in Thüringen Medizin studierte, sprich in der Deutschen Demokratischen Republik. Das war 1972. Der Fall der Mauer war, zeitlich gesehen, sehr sehr weit entfernt. Karl-Heinz war jetzt von den US-amerikanischen Werten auch nicht derart angetan, dass er nicht gewillt gewesen wäre das System zu wechseln. Das DDR-System knüpfte den Wechsel an gewisse Bedingungen. Die Stasi, die ihn sogleich umgarnte, traute ihm und seinen Ambitionen dann doch nicht. Folglich musste Hedi in den Westen kommen. Über Rumänien. Mit Freunden ersann man einen Fluchtplan mit Identitätstausch. Vera Brückner hat hier zwei gefunden, die was zu erzählen haben und schon ihre Art zu erzählen, gäbe einen humorvollen Film her. Ausdenken kann man sich die Karl-Heinz-&-Hedi-Geschichte ohnehin nicht. Mit Reenactments und Animationen bereitet der Film die Fluchtplanung und ihre Umsetzung auf als eine Aneinanderkettung von Pleiten, Pech und Pannen. Vera Brückner hatte augenscheinlich Spaß und vermittelt diesen mit einer Spannung, die das Publikum unterhält und mitfiebern lässt. „Sorry Genosse“ ist dabei sowohl eine Liebesdramödie also auch ein nostalgischer Blick zurück in der Zeit als noch Grenzen das Schicksal Europas bestimmten.
Ein Bild der Erinnerung, der den Blick ins Jetzt überlagert, verspricht der Halbstünder „Rondo“, den wohl lyrischsten Film der diesjährigen Auswahl. Kurzfilm hin oder her, die Regisseurin Katharina Rivilis, die an der DFFB Regie studiert, baut im Nu eine Atmosphäre auf, die aus der Verschwommenheit der Bilder die Gefühle der Protagonistin herausarbeitet. Liebe ist hier nicht ein trivialer Umstand, sondern elementarer Wesenszug, in dem die Frage aufgeworfen wird, ob eine verflossenen Liebe je einen Abschluß findet oder nur in anderer Besetzung wiederkehrt. Ob man Gefühle nur wiederholt oder ob etwas Neues möglich ist. Als „Perspektive Talent“ wurde hier Luise Wolfram, Absolventin der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin ausgewählt. Sie spielt Zoé, die mit ihrem Freund Lars just an dem Ort an der Ostsee Urlaub macht, an dem sie einst mit ihrer ersten großen Liebe, Robert, gewesen war. „Rondo“ erschließt sich vielleicht nicht auf den ersten Blick. Den Fragen, die Katharina Rivilis so behutsam und facettenreich aufwirft, muss man sich auch stellen wollen. Die Unbestimmtheit, das Verschwommene der Gefühle zwischen Hingabe an das Jetzt und die Trauer um das Vergangene, zeichnet die Stärke in der Inszenierung aus. Rivilis letzter Kurzfilm, „Der Tag X“ lief auf zahlreichen Festivals und war für den Student Academy Awards nominiert. Auf ihren ersten Langspielfilm, der bereits in der Entwicklung ist, bin ich schon sehr gespannt.
Ein Plakat zeigt eine Wunde, die nur notdürftig geflickt ist. Auf die Wunden, die in der Vergangenheit gerissen wurden, weist das Langspielfilmdebüt „Schweigend steht der Wald“ von Saralisa Volm hin. Ein zweites Plakat orientiert sich näher an dem Buchcover der Vorlage von Wolfram Fleischhauer, der hier auch das Drehbuch verfasste. Wie ein Rotkäppchen verirrt sich eine kleine Gestalt in der Kälte des Waldes über dem die Vergangenheit wie eine Warnung herausragt. Dieses Plakat beinhaltet eigentlich auch schon die Auflösung. Auf die Form des düsteren Märchens in Sinne der Gebrüder Grimm weist bereits der Name der Hauptfigur hin. Henriette Confurius spielt Anja Grimm, die nach vielen Jahren an ihren Heimatort in der Oberpfalz zurückkehrt, weil sie ausgerechnet dort ihr Praktikum als Forststudentin absolvieren soll. Anja Grimm beginnt Bodenproben zu entnehmen und entdeckt dabei Vergangenes, was das Dorf, aus dem sie stammt, lieber auf ewig vergraben wissen möchte. Für Anja Grimm gilt es zuerst eine persönliche Vergangenheit zu klären, ist doch ihr Vater in diesem Wald verschwunden und wie sie vermutet, umgebracht worden. Die Frage nach dem „wer war es“ greift natürlich zu kurz. Die Auszeichnung als „Perspektive Talent“ fällt hier auf den Editor Daniel Kundrat, der die Spannung aufrecht hält, während das Publikum wohl bald schon ahnt, um welche Sünden sich die Bewohner drücken wollen. Auch „Schweigend steht der Wald“ hat bereits einen deutschen Partner in dem Alpenrepublik Filmverleih gefunden.
Den Eröffnungsfilm der Perspektive Deutsches Kino behandele ich nun als letzten Titel, das eher zufällig: „Wir könnten genauso gut tot sein“ (Heartwake Films) ist ein klaustrophobischer Dystopie-Thriller, der zwar an einem unbestimmten Ort und zu einer unbestimmten Zeit spielt, jedoch, wie sich das gehört, das Jetzt in unserer Gesellschaft spiegelt. Handlungsort ist ein Hochhaus am Rande einer Stadt. Ein verschworener Mieterzusammenschluß bestimmt darüber, wer neu aufgenommen wird und auch, wenn man einmal drin ist, gilt es strenge Regeln zu beachten. Das Draußen ist hier Gefahrenzone, ohne genau benannt zu werden. Fest steht, die Bewohner schließen sich in ihrem Turm ein und eine Sicherheitsbeauftragte polnischer Abstammung, Anna (Ioana Iacob), wacht über die Abläufe. Doch ein Hund ist verschwunden und sein Herrchen, der Hausmeister (Jörg Schüttauf) lässt nicht locker und bring erst Unruhe in den Turm, um dann alle soweit aufzuwiegeln, dass der gutbürgerliche Mittelstand, der es in die Anlage geschafft hat, sich einen Feind in den Randgruppen innerhalb ihrer Gemeinschaft sucht. Ursprünglich sollte Natalia Sinelnikovas Thriller „Iris“ heißen. Iris (Pola Geiger) bekommt das Publikum erst spät zu Gesicht, denn Iris verschanzt sich im Badezimmer und schließt sich somit doppelt ein. Es hätte nun nicht die Mär vom „bösen Blick“ sein müssen. Iris möchte sich den Mitbewohnern und Mitbewohnerinnen nicht zumuten, eine Handlungsebene, die zwar die Paranoia der anderen befördert, aber auch das Klischee der Gefahr durch die Fremden bedient. Dabei kennt Sinelnikova, die als Kind mit ihrer Familie als russisch-jüdische Kontingentflüchtlinge nach Deutschland kam, die Mechanismen der Xenophobie gut. Die Eltern wollten sie vor dem Antisemitismus und der Korruption der alten Heimat schützen, doch das Gefühl in der neuen Heimat nicht dazuzugehören, fremd zu sein, bestimmte ihre Jugend. Die Hauptfigur ist hier sicherlich nicht nur Anna und ihre Tochter, sondern der Handlungsort, das Hochhaus. In der Tat stand die Idee des Mikrokosmos Hochhaus am Anfang der Produktionsgeschichte. Als „Perspektive Talent“ wird hier die Szenografin Elisabeth Kozerski hervorgehoben, die im Laufe ihrer Recherche auch den Drehort, ein Hochhaus in Marzahn aufgetan hatte. „Wir könnten genauso gut tot sein“, eine Koproduktion des RBB und der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf wird durch den engagierten Verleih Eksystent in die deutschen Kinos kommen.
Mit diesem Jahrgang aus starken Dokumentarfilmen, einen eindringlichen Kurzfilm und eher durchschnittlicher Spielfilme verabschiedet sich Linda Söffker. Die Sektion Perspektive Deutsches Kino wurde 2002 ins Leben gerufen, um dem jungen deutschen Nachwuchs eine Plattform und damit mehr Sichtbarkeit zu ermöglichen. Linda Söffker war von Anfang an dabei. Zuerst als Assistentin von Sektionsgründer Alfred Holighaus. Seit 2011 war sie die Sektionsleiterin der Reihe. Ihre Aufgabe sah sie nicht nur in der Auswahl von jungen Filmemacher und Filmemacherinnen, sondern in deren Förderung rundum. Jetzt wechselt sie als wissenschaftliche Referentin zur Defa-Stiftung. Die Berlinale-Spitze sagte ihr zu, dass die Perspektive als Sektion bleibt und in dieser Form weitergeführt wird. Um es Berlinerisch zu sagen: Das ist auch gut so.