Kino in Zeiten von Corona 21

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Sally Potters „Wege des Lebens“ ist ein schwieriger Film, der fordert und vielleicht nicht sein Ziel erreicht. Also sehenswert. | Foto © Jeong Park, Bleecker Street

Alles Kino und noch mehr … in der Woche vom 13. August 2020.

Erst war der Jubel groß. Auch in Berlin wird die Abstandsregelung bei der Kinositzbelegung auf einen freien Sitz rechts und links minimiert, da wird einem das wieder madig gemacht. Die neue Regelung gelte nur, wenn man eine Maske auch im Saal trägt, „Blickpunkt Film“ verwies am Dienstag darauf. Was denn nun? Sind die Kinos gerüstet mit Durchlüftung und so weiter? Oder nicht? Werden die Zuschauer da mitmachen? Wird man das überhaupt überprüfen können?

Die Vertreter von 68 Kinounternehmen haben an die Kulturstaatsministerin Monika Grütters einen Offenen Brief geschrieben, in dem sie um einen „Kinogipfel“ beten. Es geht ihnen um das Gespräch, um Hygienevorgaben, um Auswertungsfenster und um finanzielle Hilfen. Monika Grütters reagierte sofort, Hilfen laufen bereits, weitere sind in Planung. Bereits zuvor hat „Blickpunkt Film“ ein Gespräch mit Christine Berg, der HDF-Vorstandsvorsitzenden geführt. „Wir stehen kurz vor dem Abgrund“, so die Titelzeile, ist sicherlich nicht übertrieben.

Die Meldung vom Tage ist ein Aufruf der Kinobetreiber Nennmann & Thies/Thies. Sie starten eine sogenannte „Mulan-Werbemittel-Rückrufaktion“. Kinos, die bereits ausgiebig für den Kinostart von „Mulan“, der ja jetzt hinfällig ist, geworben haben, wollen die Materialien nicht auch noch auf eigene Kosten entsorgen müssen. Also alles zurück an den Absender. Eine Geste auf jeden Fall. Und dann mal hoffen, ob Disney sich mehr seiner ursprünglichen Werte, sprich auf das Kino, besinnt. Der Tage kam eine Meldung, dass, um mit den USA gleichzuziehen, auch der neue Wes-Anderson-Film, „The French Dispatch“, vorerst ohne Starttermin in Deutschland dasteht. Ursprünglich sollte er am 15. Oktober 2020 anlaufen. Man werde einen neuen Starttermin zur gegebenen Zeit ankündigen. Die Hoffnung und so weiter …

Alle warten auf „Tenet“. Kinotickets gibt es wohl ab sofort, zum Beispiel hier. Jetzt kommt, am Freitag, erst einmal, auch lange erwartet, „Inception“ in die Kinos. Christopher Nolans Actioner mit Leonardo di Caprio ist jetzt zehn Jahre alt. Gerade erst, die Fernsehmacher planen nun mal auch im voraus, lief der Film auch im Fernsehen. Aber: Nolans Filme gehören ins Kino. Wiederaufführungen sollten es noch viel mehr geben. Demnächst, Ende des Monats folgt übrigens „Die Blechtrommel“. Man sollte sie, meiner Meinung nach, gar nicht Wiederaufführung nennen müssen. Es ist schade, dass man Filme älteren Datums nur in Programmreihen und Filmmuseen entdecken kann. Ein jüngeres Publikum sollte das Angebot jetzt auf jeden Fall nutzen. Egal wie groß der heimische Fernsehbildschirm ist.

In den Arthouse-Charts steht Mika Kaurismäkis „Master Cheng in Pohjanjoki“ weiterhin auf Platz 1. Der beste Neueinsteiger ist das französische Drama „Wir beide“ über die Liebe zweier Frauen, denen droht, sich im Alter durch die Umstände zu verlieren.

Großes Kino bietet diese Woche Italien. „Il Traditore – Als Kronzeuge gegen die Cosa Nostra“, ursprünglich kurz „Der Verräter“ betitelt, beleuchtet nicht nur die Figur des Mafioso Tommaso Don Masino Buscetta (Pierfrancesco Favino), der als erster den Schweigeeid brach um damit die Gewalt innerhalb der Cosa Nostra, die sich inzwischen auch gegen Unbeteiligte richtete, zu brechen. Er zeigt recht geradlinig und chronologisch, wie Justiz und Cosa Nostra um die Oberhand kämpfen. Marco Bellocchio („Buongiorno, notte – Der Fall Aldo Moro“) entwirft ein Porträt und ein Gerichtsdrama, die Bilder von den Maxi-Prozessen in den 80ern werden hier sorgsam rekonstruiert. Die deutsche Ko-Produktion der Match Factory Production wurde in Rom, Palermo, Rio de Janeiro und auch in den MMC Studios in Köln gedreht. Bellocchio und sein Komponist Nicola Piovani gewannen den italienischen „Golden Globe“.

„Sohn der weißen Stute“, einer der wohl außergewöhnlichsten Animationsfilme, hatte in Deutschland nie eine richtige Kinoauswertung. Das ändert sich jetzt mit dem Engagement von Bildstörung und Drop-Out Cinema. „Es war einmal …“ eine weiße Stute, die ein Junges zur Welt bringt. Zwischen Fohlen und Menschenkind wandelt sich diese Figur zuerst hin und her. Das Stilmittel der fließenden Übergänge zeichnet den Film dann auch aus. Alles ist im Fluß, Formen und Figuren wandeln sich konstant. Auf schwarze Konturen wurde konsequent verzichtet, was damals den Zeichner wenig Freude bereitete. Der Sohn der weißen Stute, von der Stute, Sinnbild für die Urmutter, genährt und mit übermenschlichen Kräften ausgestattet, zieht aus, gegen Drachen zu kämpfen, die die Welt beherrschen. Wobei diese Drachen teils archaischen Götzen, teils martialischen Kriegsgeräten ähneln. Er trifft auf seine Brüder, auch Söhne der weißen Stute, auch mit Kräften und den Namen wie Baumausreißer und Steinzerbröseler gesegnet, sie verbünden sich und so weiter. „Der Sohn der weißen Stute“ ist nicht Märchen, sondern Mythos im Märchengewand, im psychedelischen Märchengewand. Kein Kinderfilm. Marcell Jankovics hatte 1973 mit der Gedichtanimationsverfilmung „Der Held János“ („János vitéz“) von Sándor Petöfi einen Klassiker zum Klassiker verfilmt. Genau so einen Publikumsfilm wollte das Pannonia Studio, ein Zeichentrickstudio, das weit über die Landesgrenzen hinweg bekannt war, haben. Eigentlich hätte die Sagenwelt der Steppenvölker, der Skythen, Hunnen, Awaren die Ungarn ebenso ansprechen sollen. Doch „Sohn der weißen Stute“, fertig gestellt 1981, wurde vor allem im Ausland ein Hit, ein Geheimtipp. 1984 wurde er sogar in die Top 50 der Animationsfilme gewählt. Jankovics, der diese Mythen studiert hatte und er hatte als Berater den Ethnologen und Wissenschaftler der europäischen Folklore Dr. Mihály Hoppál an der Seite, hatte arg mit der Zensur zu kämpfen. Die Sagen, die hier verarbeitet werden, gibt es in zig Variationen, so einige Elemente beißen sich mit der kommunistischen Auffassung, und mussten folglich angepasst werden. Die Andeutungen sind trotzdem noch überwältigend und Jankovics’ Kritik an der Verstädterung und der Umweltverschmutzung findet doch noch Eingang in den Film, knapp vor Abspann. Jahrelang gab es nur eine ziemlich miese Kopie, umso erfreulicher, dass 2019 der Film mit Beteiligung von Jankovics restauriert worden ist.

Am Anfang der Corona-Krise wurden von der Politik die Zwangsräumungen verboten. Inzwischen ist das auch wieder Geschichte. Da kommt „Der letzte Mieter“ gerade recht. Ursprünglich im März wollte man noch unbedingt starten. Jetzt wurde August daraus. Der letzte Mieter in der Straße ist Dietmar. Er will partout nicht aus seiner Wohnung, in der er sein Leben verbracht und seinen Sohn aufgezogen hat. Matthias Ziesing spielt den Sohn Tobias. Zusammen mit dem Regisseur Gregor Erler („Stellenweise Liebe“) hat er die Idee zum Drehbuch entwickelt. Tobias kommt vorbei, weil er noch die Herztabletten des Vaters im Wagen hatte. In der Wohnung trifft er den Makler Franke (Moritz Heidelbach) an, die Spannung ist zum Greifen und schon ist die Lage eskaliert. Erler inszeniert ein Kammerstück über eine Geiselnahme im Affekt, das sich um das Gesellschaftsthema Gentrifizierung dreht. Daraus macht er einen dichten Thriller, bei dem alle Figuren, hinzu kommt noch eine Polizistin (Pegah Ferydoni), immer wieder in die Ecke getrieben werden. Der Verleih Dualfilm möchte den Neustart mit einer „virtuellen Kinotour“ begleiten. Mit einer Live-Schaltung kann das Filmteam, Regisseur Gregor Erler und sein Produzent und Hauptdarsteller Matthias Ziesing in die Säle zugeschaltet werden. Darüber hinaus könnte man auch thematisch relevante Gesprächspartner hinzufügen. Der Presseagent Felix Neunzerling (Zoom Medienagentur) erklärt in einer Pressemitteilung: „Die Pandemie stellt das Marketing von Arthouse-Filmen mit gesellschafspolitisch relevanten Themen vor große Herausforderungen. Die virtuelle Kinotour basiert auf vorhandener, digitaler Technik und hat den großen Vorteil, dass sie örtlich ungebunden ist. Wir können zum Beispiel mehrere Kinos gleichzeitig in die Diskussion einbeziehen und, ähnlich einer Schalte in einer Talkshow, interessante Gäste (Schauspieler*innen, Musiker*innen etc.) theoretisch sogar von einem beliebigen Ort der Welt zuschalten. Damit erweitert sich das Themenspektrum, die Diskussion wird für die Kinobesucher noch interessanter, der Kinobesuch attraktiver.“ So plant der Verleih auch schon eine Veranstaltungsreihe mit MieteraktivistInnen und Stadtplanner*innen.

„Kokon“ spielt in Berlin – Kreuzberg. Lena Urzendowsky spielt Nora, die nicht mit auf Klassenreise kann und darum für zwei Wochen in die Klasse ihrer älteren Schwester aufgenommen wird. Sie erlebt im heißen Sommer 2018, ach ist das lange her, die erste Liebe. Nach „Looping“ ist Leonie Krippendorffs, Absolventin der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf, zweite Regiearbeit ein Coming-of-Age-Film. Nora ist eher der stille, zurückhaltende Typ. Sie nimmt ihre Umgebung ganz anders wahr und empfindet den heimischen Kiez, Berlin – Kotti, wie ein Aquarium. Ihr Daheimbleiben während die SchulkameradInnen weg sind, das ist die erste Welle im Glas, das irgendwann zerbricht und ihr eine Freiheit bringt. Nora, gerade mal 14 Jahre alt, wird ihre erste Periode bekommen und sich das erste Mal verlieben. Doch ihr Blick fällt nicht auf einen der Jungen, sondern auf Romy (Jella Haase). Romy hat etwas, was ihre Schwester und ihre Freundinnen nicht haben. Das ist nicht nur eine wilde Unbekümmertheit, sondern eine innere Ruhe. Romy muss sich nichts beweisen und sich auch nicht aufbretzeln. An Romy schaut sich Nora ein Körpergefühl ab, dass ihr viel eher behagt. „Kokon“ ist ein Großstadtfilm, ein Berlin-Film. Man trifft sich auf den Dächern, in der Shisha Bar und im Freibad. Krippendorff gibt dem Sommer in Kreuzberg eine Weite und eine Leichtigkeit. Selbst das Freibad, die große Spielwiese um sich zu zeigen und zu schauen, wirkt größer. Aus den vorgegebenen Mustern kann sich Nora befreien und ihren eigenen Weg gehen. Auch weil sie Vorbilder findet, die ihr die Sicherheit geben, dass so wie sie fühlt, sie richtig fühlt.

„Wege des Lebens – The Roads not Taken“ ist ein schwieriger Film, einer, der fordert und damit vielleicht nicht sein Ziel erreicht. Sally Potter („Orlando“, „The Party“) hat den Titel direkt von Robert Frost übernommen. Prominent besetzt mit Javier Bardem und Elle Fanning, Salma Hayek und Laura Linney, wurde der Film im Februar auf der Berlinale vorgestellt und platzierte sich in den Branchentipps auf einen der untersten Plätze. Andere, wahrscheinlich nicht viele waren begeistert, ich war es. Eine junge Frau, Elle Fanning, kümmert sich um ihren Vater. Leo, gespielt von Bardem, vegetiert in seinem New Yorker Kämmerlein, in das der Verkehrslärm hereinstrahlt und seine Apathie noch unterstreicht. Da draußen Leben, hier drinnen keines. Der Mann ist eigentlich gar nicht anwesend. Der Tag, Arzttermine stehen an, wird zur Tour de Force, die sie, die Tochter, komplett auslaugt. Sie müsste ihn längst in Pflege geben. Aber sie kann ihn nicht los lassen. Wir erleben den Vater unvermittelt in einer anderen Lebenssituation, eine nicht minder tragische. Denn wir erleben Leo als einen Mann, der sein Kind verloren hat, der sich der Trauer entzieht. Ein anderer Weg führt Leo nach Griechenland. Als Schriftsteller hat er sich hier zurück gezogen, um zu schreiben. Er flirtet mit zwei jungen Frauen, insbesondere die eine erinnert ihn an seine Tochter, die er nie wirklich gekannt hatte. Zuerst versucht man als Zuschauer diese Puzzlestücke zusammenzusetzen, in eine chronologische Reihenfolge. Nur passen die Ecken nicht. Vielleicht braucht dieser Film Erklärungen, weil Sally Potter den Film ihrem Bruder widmete, aber im Film das Wort Demenz nicht einmal ausspricht. Die Verwirrung ist vielleicht gewollt. Sie versucht tatsächlich, und wenn man sagen möchte, sie scheiterte, dann scheiterte sie mit Würde, sie versucht einen Zustand zu vermitteln, in Filmbilder zu übersetzen, in den man kaum Einblick bekommt. Was wir sehen, ist unzuverlässiges Erzählen. Alles spielt sich im Kopf eines Kranken ab und es gibt kein „das ist real“ und kein „das ist aber nur Imagination“. Das alles ist gleichwertig und Sally Potter setzt das sehr frei aber wohl überlegt zusammen. „Wege des Lebens“ ist ein gewagter Film, der nicht einfach ist, auf den man sich unbedingt einlassen muss, der keine Gewissheiten vermittelt, der aber von einem Leben berichtet und von der Liebe zu einem Menschen.

Ganz anderes Genre, ein „christlicher Film“, aber auch dieser könnte es schwer haben. Aber, zwischen Handlung und Umsetzung können Welten liegen, und es tut dem Film selbst keinen Abbruch. Die Brüder Andrew Erwin und Jon Erwin („I Can Only Imagine“) erzählen mit „I Still Believe“ die Geschichte von Jeremy Camp, der aus einer Pfarrersfamilie kommt und die Gabe hat, mit seiner Musik die Menschen zu berühren. Aber soweit ist der junge Mann noch nicht, als er das Elternhaus verlässt, um zu studieren. Am ersten Abend schleicht er sich schon auf ein Konzert und bekommt von dem Star des Abends, der ihm bald ein enger Freund sein wird, die Weisheit auf dem Weg, dass nicht entscheidend sei, ob man es schafft, im Sinne einer Karriere, sondern ob man das Publikum berühren kann. Jeremy wird in der Hinsicht Erfolg haben. Das steht außer Frage. Die Handlung erzählt sich über seine Person, und die Lieder, die er schreibt. Die wiederum beschäftigten sich mit seinem Glauben, der durch Leid und Verlust auf die Probe gestellt worden ist. Und damit ist es Melissas Geschichte. Melissa lernt er auch am ersten Abend kennen. Die Handlung nimmt allerlei Abkürzungen und konzentriert sich auf die großen emotionellen Momente. So muss man einfach glauben, dass Melissa und Jeremy sich innig lieben, bis dass der Tod sie scheidet und darüber hinaus. Und dass eine Krankheit, die für Pflegende und Angehörige eine so große Herausforderung ist, diese Liebe verstärkt hat. Melissa leitet Jeremy und seine Musik wie ein Stern am Himmel, auch das muss man glauben, und über den Glauben kann man kein Urteil bilden. In Amerika gibt es für diese Filme eine Tradition, bei uns weniger.

Das Kinolangspielfilmdebüt von Randa Chahoud (für „Ijon Tichy: Raumpilot“ wurde sie mit dem Förderpreis des Deutschen Fernsehpreises ausgezeichnet) ist eine deutsch-britische Koproduktion: „Nur ein Augenblick“. International heißt der Titel „The Accidental Rebel“ und weist schon in etwa auf die Handlung hin. Karim (Mehdi Meskar) wurde 2011 von seinen Eltern aus Syrien nach Deutschland geschickt, um zu studieren. Fünf Jahre später ist Karim in Hamburg voll integriert, spricht tadelloses Deutsch, hat eine Freundin und wird demnächst Vater. In Syrien allerdings herrscht Krieg. Als Karim den Kontakt zu seinem Bruder verliert, der zur Waffe gegriffen hat, macht er sich auf, um ihn zu finden. Das wirkt unvernünftig. Karim scheint sich gar nicht bewußt zu sein, in welche Gefahr er sich begibt, als er in die alte Heimat reist. Chahoud geht es darum, aufzuzeigen, was Krieg mit einem Menschen anstellt. Da wirkt die Geschichte leicht konstruiert, aber der Ansatz ist klar. Nur ein Augenblick und Karim steckt in einer Situation, die ihn nachhaltig verändert. Parallel zeigt Chahoud aber auch die Geschichte seiner Freundin Lilly (Emily Cox), die, das wird erst spät nachvollziehbar, auch ein Trauma verarbeitet. Chahoud, selbst syrischer Herkunft, hat sich im Vorfeld nicht nur mit „Gewalt“ beschäftigt, sondern mit viele Gespräche geführt, innerhalb ihrer Familie und aus allen Lagern, sowohl mit Oppositionellen, als auch, unter anderem, mit Mitgliedern der syrischen Befreiungsarmee.

Noch ein Filmhinweis: Große Namen garantieren keinen Erfolg an der Kinokasse. Oder auf den Streamingportalen. Die Jugendromanreihe „Artemis Fowl“ von Eoin Colfer, über einen Jungen, der als Genie mit kriminellen Talenten gilt, sollte eigentlich auch im Kino als Franchise aufgebaut werden. Das erste Buch erschien 2001. Bereits damals hatte Harvey Weinstein bei den Rechten zugeschlagen. Nach über einem Jahrzehnt kam das Projekt langsam in die Gänge. 2013 wollten Walt Disney und die Weinstein Company gemeinsam produzieren. Robert de Niro und Jane Rosenthal sollten als executive producers dabei sein. Es kam anders.

Die Walt Disney Studios trennten sich von der Weinstein Company, als die Missbrauchs-Anschuldigungen gegen Harvey Weinstein evident waren. Regie sollte schließlich Kenneth Branagh führen, der brachte seinen bewährten Stab hinzu und die Namen Judi Dench oder Colin Farrell sollten eigentlich ziehen. Aber das Drehbuch wird der Vorlage nicht gerecht. Filmisch protzt „Artemis Fowl“ in der technischen Sparte. Aber der Funken springt nicht über, nicht einmal Selbstironie beherrscht man. Ursprünglich sollte „Artemis Fowl“ am 11. Juni in die Kinos kommen. Der Verleih entschied sich um, zumal man ja nun mit Disney+ ein eigenen Kanal besitzt. In den USA (zum Beispiel) kann man den Abenteuerfilm mit viel zu vielen magischen Wesen ohne einen Funken Magie seit dem 12. Juni sehen. Deutschland durfte sich bis zum 14. August gedulden. Man könnte aber auch in die nächste Buchhandlung gehen und dem Nachwuchs die Bücher schenken.

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